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AUF DER ENDLOSEN<br />
WELLE<br />
ÖFFENTLICH UND<br />
KOSTENLOS.<br />
PUMPTRACKS SCHIESSEN<br />
WIE SCHWAMMERL AUS DEM<br />
BODEN. ÖSTERREICH HÄTTE DEN<br />
TREND FAST VERSCHLAFEN,<br />
ABER MIT WALS-SIEZENHEIM,<br />
BAD ISCHL UND NEUNKIRCHEN<br />
GIBT ES ERSTE<br />
VORZEIGEPROJEKTE.<br />
DAS ERFOLGSGEHEIMNIS:<br />
PUMPTRACKS BEGEISTERN<br />
DREIJÄHRIGE UND PROFIS.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Pampdreck? Pumpdrake? Bamträgg?<br />
Wie bitte? „Wir haben zuerst<br />
überhaupt nicht gewusst, was ein<br />
Pumptrack ist“, gesteht Joachim Maislinger,<br />
Bürgermeister von Wals-Siezenheim,<br />
mit einem Lachen. „Ein sensationelles<br />
Ergebnis“, sagt der Ortschef<br />
wenig später anlässlich der Eröffnung<br />
des neuen Geländes im Herbst 2017,<br />
das der Radclub Wals-Siezenheim als<br />
Ideengeber initiiert hatte. „Wir hätten<br />
nie im Traum gedacht, dass wir so viele<br />
Junge, Rollerskater, Skateboarder und<br />
Radfahrer begeistern können“, staunt<br />
er. In der Nähe von Salzburg steht<br />
Österreichs größter Pumptrack – ein<br />
Blick in die urbane Zukunft der modernen<br />
Bewegungsförderung?<br />
Deshalb zur Sicherheit schon in<br />
Absatz zwei die Begriffserklärung:<br />
Pumptracks sind Rundkurse in<br />
Endlosschleife, die im Gegensatz<br />
zu BMX-Bahnen keinen Start- und<br />
Zielpunkt haben. Wellen und erhöhte<br />
Anliegerkurven sorgen für Spaß und<br />
Fahrdynamik. Mit den Rädern wird<br />
nicht getreten. Der Speed wird mittels<br />
Pumpbewegungen (Englisch: „pump“)<br />
der Arme und Beine und Ausnutzen<br />
der Wellen erreicht und gehalten.<br />
Kurz: Im Prinzip könnte man ohne<br />
Kette fahren.<br />
„Pumptracks“, sagt Peter Fernbach,<br />
„sind eine super Geschichte: Die Kinder<br />
kommen weg vom Handy und<br />
Fernseher, machen Sport und schulen<br />
ihr Balancegefühl.“ Mit seiner Schladminger<br />
Firma Alpreif baute er 2014<br />
in Bad Ischl den ersten asphaltierten<br />
Pumptrack Österreichs, dort trainierten<br />
auch schon die ÖSV-Skicrosser, weil<br />
es ein so universeller Spiel- und Sportplatz<br />
ist.<br />
Globaler Trend<br />
„Am Anfang stoßen wir oft auf Informationsdefizite“,<br />
erzählt Kai Siebdrath.<br />
Er ist für die Schweizer Firma Velosolutions<br />
(Chef ist die Schweizer Bike-Legende<br />
Claudio Caluori) in Österreich<br />
und Deutschland unterwegs und will<br />
Pumptracks im urbanen Raum etablieren.<br />
„Acht von zehn Bürgermeistern<br />
haben keine konkrete Vorstellung, wenn<br />
wir mit unseren Ideen kommen.“ Siebdrath<br />
will dem entgegenwirken. Veloso-<br />
Fotos: Velosolutions/Markus Slavik<br />
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