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SchlossMagazin Fünfseenland April 2018

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12 | region | Lederwerkstatt Möschler<br />

Es riecht nach Leder und nach Tabak. Holzmöbel<br />

mit schöner Patina, eine Vielzahl alter<br />

Werkzeuge, geheimnisvolle Fläschchen, gusseiserne<br />

Stanzen und Nähmaschinen verraten<br />

auch dem Auge sofort, dass hier im Laden, in<br />

der Schlossergasse gegenüber dem Landsberger<br />

Stadttheater, ein echter Handwerker<br />

arbeitet: Kai-Uwe Möschler. Sein Beruf, der<br />

Feinsattler, ist nicht mehr alltäglich. Aber seine<br />

Produkte sind sehr gefragt.<br />

Lederwaren<br />

aus Landsberg<br />

Zu Besuch bei Feinsattler<br />

Kai-Uwe Möschler<br />

Text Hannelore Eberhardt-Arntzen<br />

fotos <strong>SchlossMagazin</strong>, Möschler<br />

Links neben dem Eingang hängen<br />

in Reih und Glied verschiedenste<br />

Lederstücke, gegenüber auf dem<br />

großen hölzernen Arbeitstisch stapeln<br />

sich Lederjacken. Beides markiert quasi<br />

die Eckpunkte der Tätigkeiten von Kai-<br />

Uwe Möschler, der sowohl neue Lederwaren<br />

anfertigt als auch alte Ledersachen<br />

repariert oder umgestaltet. Seine Kunden<br />

bzw. Aufträge kommen inzwischen aus<br />

der ganzen Welt. Die Qualität seiner Arbeit<br />

hat sich herumgesprochen und da er<br />

alleine arbeitet, muss so mancher Kunde<br />

ein wenig Geduld mitbringen. Seit sich<br />

Kai-Uwe Möschler vor 14 Jahren mit seiner<br />

Sattlerei selbstständig machte, gehören<br />

Gürtel zu seinem Tagwerk. Die fertigt er<br />

genau nach Wunsch und Maßen seiner<br />

Kunden an, versieht sie mit Prägungen<br />

und färbt sie z. B. passend zu den Schuhen<br />

ein. So ein handgemachter Gürtel aus qualitativ<br />

hochwertigem Leder hält eine halbe<br />

Ewigkeit und ist trotzdem erschwinglich.<br />

Auch Taschen näht der Lederkünstler<br />

nach Kundenwunsch. Oder aber er arbeitet<br />

ein liebgewordenes, doch abgenutztes<br />

Lederobjekt um und verleiht ihm ein neues<br />

Gesicht. So mancher alte Arztkoffer wurde<br />

stilecht wiederbelebt. Ledersessel erhalten<br />

neue Bezüge, antike Schreibtische<br />

neue Ledereinlagen. Wen wundert’s, dass<br />

Möschler auch mit Restauratoren zusammenarbeitet.<br />

Bei einem Zigarillo erzählt er<br />

stolz, dass viele Kunden aus dem Norden<br />

eine Urlaubsreise in den Süden mit einem<br />

Stopp in Landsberg verbinden, um bei ihm<br />

in der Werkstatt vorbeizuschauen. Zu ihnen<br />

zählt ein Kutscher von den Faröer-Inseln,<br />

der jedes Jahr seinen Hut zum Aufarbeiten<br />

des Hutbands bringt oder sich ein<br />

neues Hutband machen lässt. Auch kernige<br />

Lederhosen gehören zu Möschlers<br />

Lieblingsobjekten. Die schneidert er aber<br />

nicht neu; er, der einmal in einer Hirschleder-Gerberei<br />

gearbeitet hat, restauriert<br />

alte Modelle und verkauft sie dann weiter.<br />

Während unseres Gesprächs betritt eine<br />

ältere Dame das Geschäft. Sie fragt nach<br />

ihrer Handtasche. Das gute Stück ist ein<br />

Geschenk, doch ihr war es zu unpraktisch,<br />

der Riemen zu kurz. Deshalb ließ sie diesen<br />

verlängern, so dass sie die Tasche nun<br />

bequem „crossbody“ tragen kann – eine<br />

Aufgabe, die Möschler mit viel Farb- und<br />

Stilgefühl zur vollsten Zufriedenheit löste.<br />

Die Lederjacken, die sich bei ihm stapeln,<br />

sind alles Reparaturaufträge. Oft tränen

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