SchlossMagazin Fünfseenland April 2018
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40 | motor + technik | E-Mobilität<br />
Mit Festkörper-Batterien könnte das Laden von E-Autos bald so<br />
schnell gehen wie das Betanken von Verbrennern.<br />
Foto Bosch/mid/akz-o<br />
Alternative 1:<br />
Elektroautos mit<br />
Festkörper-Batterien<br />
Geht das Laden von Elektroautos bald<br />
so schnell vonstatten wie das Tanken<br />
bei Verbrennern? Ein kalifornischer Autobauer<br />
nährt diese Hoffnung und<br />
spricht von einem Durchbruch bei der Batterie-Technologie: Festkörper-Batterien<br />
mit deutlich höherer Energiedichte als herkömmliche<br />
Lithium-Ionen-Batterien sollen laut eines Berichts der<br />
Automobilwoche die Lösung sein. Die Technologie ermöglicht<br />
Reichweiten von über 800 Kilometer und eine Ladezeit von weniger<br />
als einer Minute. Doch damit nicht genug: Darüber hinaus sollen<br />
die Wunder-Akkus mit der zweieinhalbfachen Energiedichte<br />
einer Lithium-Ionen-Batterie durch den Einsatz neuer Materialien<br />
und Fertigungsprozesse bis 2020 zu einem Drittel des<br />
Preises hergestellt werden können.<br />
Die Anwendung im Auto wird nach Angaben des Herstellers aber<br />
noch bis zum Jahr 2023 auf sich warten lassen, weil Rohstoff-Lieferungen<br />
und Produktion erst etabliert werden müssten. Sollte<br />
der Hersteller hier nicht hochstapeln, hätte sich damit das Reichweiten-Problem<br />
bei Elektroautos wohl in absehbarer Zeit endgültig<br />
erledigt. An dieser Lösung wird übrigens nicht nur in Kalifornien<br />
gearbeitet. Auch japanische und deutsche Hersteller<br />
forschen mit Hochdruck an Festkörper-Batterien; ein entsprechend<br />
ausgerüstetes Auto soll 2022 starten.<br />
Alternative 2:<br />
Eine andere Möglichkeit, den E-Motor<br />
Brennstoffzellen im Fahrzeug mit Strom zu versorgen,<br />
ist die Brennstoffzelle: In ihr reagieren<br />
Sauerstoff aus der Umgebungsluft und Wasserstoff aus einem<br />
Drucktank kontrolliert zu Wasser. Dabei wird elektrische Energie<br />
frei. Außerdem entsteht etwas Abwärme. Die offensichtlichen<br />
Vorteile dieser Anwendung sind die kurze Betankungszeit von<br />
drei bis fünf Minuten sowie die Reichweite, die auf dem Niveau<br />
von Verbrennungsmotoren liegt. Der deutlichste Nachteil liegt in<br />
der Erzeugung des Wasserstoffs. In Deutschland geschieht das<br />
derzeit vorwiegend durch Dampfreformierung aus Erdgas, das<br />
aber nicht zu den erneuerbaren Energien zählt. Das wichtigste<br />
aktuelle Argument für die Brennstoffzelle ist der problematische<br />
Materialeinsatz bei den Batterien. Nach asiatischem Vorbild<br />
nimmt Mercedes jetzt die Serienfertigung eines Autos mit Brennstoffzelle<br />
in Angriff. Das erste Vorserienmodell des Mercedes GLC<br />
F-Cell wurde schon vorgestellt, das serienreife Modell des Wasserstoff-SUV<br />
soll <strong>2018</strong> in den Handel kommen. Unter der Technologiebezeichnung<br />
„EQ Power" elektrisiert sich das neueste für die<br />
Serie vorgesehene Elektromodell gleich zweifach, denn es soll<br />
zum ersten Mal die innovative Brennstoffzellen- und Batterietechnik<br />
zu einem Plug-in-Hybrid kombinieren: Neben Wasserstoff<br />
wird die rein elektrische Variante des beliebten SUV auch Strom<br />
„tanken". Das Zusammenspiel zwischen Batterie und Brennstoffzelle<br />
sowie kurze Betankungszeiten könnten den Mercedes GLC<br />
FCell so <strong>2018</strong> zu einem alltagstauglichen elektrischen Begleiter<br />
für die Langstrecke machen.<br />
Aktuell umfasst das Netz an Wasserstofftankstellen etwa 40 im<br />
gesamten Bundesgebiet. Bis Ende <strong>2018</strong> soll es auf 100 ausgebaut<br />
werden. Die Initiative H2 Mobility, zu der die beiden Industriegase-<br />
Spezialisten Linde und Air Liquide gehören sowie die Energie- und<br />
Ölkonzerne OMV, Shell und Total, planen bis 2023 sogar rund 400<br />
Wasserstofftankstellen im gesamten Bundesgebiet. Aktuell kostet<br />
ein Kilo Wasserstoff etwa 9,50 Euro (Referenz Shell).