Journal 1-2018
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Freianlagen<br />
Einladung zur<br />
Entschleunigung<br />
Der neue Bahnhofsvorplatz im dänischen Hedehusene als<br />
städtischer Mittelpunkt<br />
Einst war Hedehusene die Hochburg der dänischen Ziegelindustrie.<br />
Diese profitierte vom Bau der ersten Eisenbahnlinie<br />
des Landes zwischen Kopenhagen und Roskilde im Jahr 1847,<br />
auf welcher der Bahnhof der Stadt als Haltestelle liegt. Rasch<br />
entwickelte sich dieser innenstädtische Raum zum wichtigen<br />
Verkehrsknotenpunkt für den Handel und das Handwerk sowie<br />
für Reisende. Doch aufgrund der Verschiebungen in der Verkehrsinfrastruktur<br />
vom Schienen- zum Straßenverkehr verlor<br />
der Bahnhof in den letzten 50 Jahren in der Stadtlandschaft<br />
zusehends an Bedeutung. Heute erfährt sein Vorplatz eine<br />
Wiederbelebung als Ort, der nicht länger nur ein Durchgangsraum<br />
ist, sondern dank einer innovativen Platzgestaltung mittels<br />
Zonierungen zum Ankommen und Innehalten einlädt. Die<br />
Pflasterklinker aus dem Nottulner Traditionswerk Hagemeister<br />
erinnern außerdem an die industrielle Vergangenheit der Kleinstadt.<br />
Als eine der wichtigsten Haltestellen auf Dänemarks erster<br />
Bahnlinie zwischen Kopenhagen und Roskilde ist der Bahnhof<br />
in Hedehusene schon seit den 1850er Jahren Dreh- und Angelpunkt<br />
für Handel, Handwerk und Reisende. Besonders die<br />
Hedehusener Ziegelindustrie profitierte vom Bau des Schienennetzwerks.<br />
Doch mit dem Wachstum von Dienstleistungsunternehmen<br />
und dem Anstieg privater Fahrzeuge hat der<br />
Bahnhof, wie viele andere, seine prominente Rolle in der Stadtlandschaft<br />
verloren, sodass sein Vorplatz zuletzt hauptsächlich<br />
als Durchgangsraum genutzt wurde.<br />
Wiederbelebung eines Treffpunktes<br />
Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens ist das Zentrum<br />
von Hedehusene zerschlagen. Da der Platz der einzige tatsächliche<br />
innerstädtische Freiraum ist, lautete der Wunsch der<br />
Stadt, den Bahnhof selbst wieder zum Ziel zu machen und den<br />
Vorplatz als lebendigen und attraktiven Raum neu zu gestalten.<br />
Der Bahnhof im dänischen Hedehusene war ein wichtiger Dreh- und<br />
Angelpunkt für Handel, Handwerk und Reisende zwischen Kopenhagen<br />
und Roskilde. Aufgrund den Verschiebungen in der Verkehrsinfrastruktur<br />
vom Schienen- zum Straßenverkehr verlor er in den letzten<br />
50 Jahren in der Stadtlandschaft an Bedeutung. Foto: Helle Steffen<br />
Das Planungskonzept des beauftragten Architekturbüros Juul |<br />
Frost aus Kopenhagen sah vor, das gesamte Bahnhofsgebiet<br />
neu zu beleben und die Fläche als Mittelpunkt für Anwohner<br />
und Durchreisende zu etablieren. „Wir wollten einen Platz<br />
entwickeln, der die Passanten zum Innehalten bewegt“, sagt<br />
Architektin Helle Juul. „Er soll in den Menschen den Wunsch<br />
hervorrufen, den Zug oder den Bus zu verlassen – das Tempo<br />
herauszunehmen, zu entschleunigen und zu pausieren.“<br />
Rotes Pflaster verknüpft Geschichte und Gegenwart<br />
Der multifunktionale Platz ist mit einer durchgängigen Oberfläche<br />
aus warmem, roten Pflasterklinkern der Hagemeister<br />
Sortierung „Friesland“ gestaltet. Von rotblaubunten Tönen<br />
über grau-silbrige bis hin zu weinroten Nuancen changierend,<br />
nimmt er Bezug auf die Materialität der Bahnhofsgebäude in<br />
klassisch-dänischer Backsteinarchitektur und schlägt gleichzeitig<br />
eine Brücke zur Geschichte der Stadt. „Dank der homogenen,<br />
roten Pflasterung haben wir einen Raum entwickelt,<br />
der die Grundlage existierender Gebäude aufgreift und das<br />
kulturelle Erbe von Hedehusene als ehemalige Hochburg der<br />
Das Planungskonzept zur Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes sah<br />
vor, das gesamte Bahnhofsgebiet neu zu beleben und die Fläche als<br />
Mittelpunkt für Anwohner und Durchreisende zu etablieren.<br />
Foto: Juul | Frost Architekten<br />
Die Zonierung wird mittels der unterschiedlichen Verlegerichtungen<br />
der Pflasterklinker vollzogen. Die rote Hagemeister-Sortierung Friesland<br />
schlägt eine Brücke zur Geschichte der Stadt, die einst Hochburg<br />
der dänischen Ziegelindustrie war. Foto: Helle Steffen<br />
52 BDB-Nachrichten <strong>Journal</strong> 1/<strong>2018</strong><br />
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