Mikrostruktur und Eigenschaften keramischer Formmassen ... - OPUS
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Kurzfassung<br />
XXI<br />
Abschrecken an Luft ermittelt. Der Vorbrand bei 1000 °C bleibt ohne Einfluss auf<br />
die TWB von grünem Spinellbeton (Bild 1.12a). Für den bei 1000 °C vorgebrannten<br />
<strong>und</strong> bis �T=1000 K geprüften Spinellbeton beträgt die Biegebruchspannung �0<br />
nach jedem Abschreckzyklus unverändert 6 MPa (MgO-Werkstoff: 3 MPa). Ein<br />
einstündiger Vorbrand bei 1500 °C bzw. das Aufheizen auf die Prüftemperatur von<br />
1500 °C dagegen erhöht die �0-Werte auf ca. 16 bis 18 MPa. Die Restfestigkeit ist<br />
dann unabhängig von der Temperaturdifferenz �T (Ausnahme �T=250 K) <strong>und</strong> der<br />
Anzahl der Thermowechselzyklen (Bild 1.12b).<br />
Biegebruchspannung � 0 mit � in MPa<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
a) TWB: Temperaturdifferenz �T<br />
Vorbrand:<br />
1500 °C/1 h/Ofen<br />
Vorbrand<br />
bzw. Thermoschock:<br />
5 x 1500 °C/1 h/Luft<br />
10<br />
Vorbrand:<br />
1000 °C/1 h/Ofen<br />
5<br />
0<br />
ohne Vorbrand<br />
0 250 500 750 1.000 1.250 1.500<br />
Temperaturdifferenz �T in K<br />
b) TWB: Anzahl der Zyklen<br />
Spinell<br />
VB 1500 °C/1 h<br />
�T 1500 K Spinell<br />
VB 1500 °C/1 h<br />
�T 1000 K<br />
MgO VB 1000 °C/1 h<br />
�T 1000 K<br />
0 5 10 15 20<br />
Anzahl der Zyklen<br />
Spinell<br />
VB 1000 °C/1 h<br />
�T 1000 K<br />
Bild 1.12: Thermowechselbeständigkeit TWB des Spinellbetons in Abhängigkeit von der<br />
thermischen Vorbehandlung VB (Biegebruchspannungen �0 aus Vierpunktbiegeversuch,<br />
Fehlerbetrachtung: 95%ige Vertrauensbereiche nach DIN 51110 Teil 3). Nur ein Vorbrand<br />
bei 1500 °C steigert die Restfestigkeit. a) Einfluss der Temperaturdifferenz �T nach<br />
einmaligem Abschrecken in Luft (Darstellung nach Hasselman /HAS77/). b). Die Anzahl<br />
der Thermowechselzyklen (alternierendes Aufheizen auf die Prüftemperaturen <strong>und</strong><br />
Abschrecken in Luft auf RT) hat keinen Einfluss auf die Festigkeit des Spinellbetons.<br />
Die gute TWB bei �T=1500 K, die hohe Festigkeit <strong>und</strong> Bruchzähigkeit sowie das<br />
gute Heißbiegeverhalten des Materials ist auf die Korrelation von Sinterprozessen<br />
mit den irreversibel in der Tiegelbindephase gebildeten CA6-Nadeln zurückzuführen,<br />
die die Matrix mit den Spinellaggregaten „verhakt“. Dies ermöglicht Einsatz<br />
von Spinellbeton-Tiegeln bei Gebrauchstemperaturen von 1500 °C ohne<br />
Vorbrand. Gleichzeitig wird die TWB sowohl von der Matrixporosität, als auch von<br />
der Porosität im Spinell positiv beeinflusst. Obwohl infolge der Volumenvergrößerung<br />
bei der CA6-Bildung /KOP90/ aufgebaute Spannungen zur Initiierung<br />
von Rissen führen können, ist anzunehmen, dass der Rissfortschritt in den<br />
charakteristischen Poren <strong>und</strong> Blasen des Spinellbetons aufgehalten wird. Das<br />
wiederholte Abschrecken von 1000 °C <strong>und</strong> 1500 °C sowie prozessnahe Gießversuche<br />
haben gezeigt, dass Spinellbeton-Tiegel bis ca. 1600 °C unbedenklich<br />
mehrfach eingesetzt werden können.