Mikrostruktur und Eigenschaften keramischer Formmassen ... - OPUS
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Kurzfassung<br />
Vergleich von Spinellbeton-Tiegeln mit MgO- <strong>und</strong> Al2O3-Tiegeln<br />
XXV<br />
Für die Bewertung im Gießprozess wurden je 10 kg einer IN 792-ähnlichen Nickelbasis-Superlegierung<br />
WTM1 in einem Spinellbeton-Tiegel (WTM), einem MgO<strong>und</strong><br />
einem Al2O3-Tiegel (beide Fa. Morgan) aufgeschmolzen <strong>und</strong> in der Gießanlage<br />
DS-Unit 3 für 1 h bei 1500 °C gehalten. Nach dem Abguss wurde die Restfestigkeit<br />
anhand von Biegestäben im Vierpunktbiegeversuch bestimmt (Bild 1.16).<br />
Biegebruchspannung<br />
�0 in MPa<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Standzeit<br />
Hochtemperaturfestigkeit<br />
Thermowechselbeständigkeit<br />
MgO-<br />
Tiegel<br />
Spinellbeton-<br />
Tiegel<br />
Al 2O 3-<br />
Tiegel<br />
1 1-5 mindestens 10-20<br />
Zahl der möglichen Abgüsse<br />
TWB (1500 °C/1 h/Luft)<br />
zyklisch 5x-20x,<br />
������������T=1000 °C/1500 °C<br />
Abguss<br />
TWB (5x 1500 °C/1 h/Luft)<br />
HT (1500 °C/1 h)<br />
Bild 1.16: Festigkeiten nach unterschiedlichen Thermobehandlungen bei 1500 °C von<br />
Spinellbeton-, MgO- <strong>und</strong> Al2O3-Tiegematerial. Die Thermowechselbeständigkeit, die<br />
Hochtemperaturbeständigkeit <strong>und</strong> die Standzeit des Spinelltiegels ist deutlich erhöht.<br />
Die Festigkeit der Spinellbeton-Tiegel ist sowohl nach dem Abguss (�0=14 MPa)<br />
als auch nach zyklischen Abschreckversuchen von 1500 °C an Luft immer deutlich<br />
höher als die Festigkeiten von SiO2-geb<strong>und</strong>enen MgO (�0=3 MPa) <strong>und</strong> Al2O3-<br />
Tiegeln (�0=10 MPa) (Bild 1.16). Für wiederholten Einsatz im Gießprozess bei<br />
1500 °C bedeutet dies die höchste Standzeit der betrachteten Tiegelmaterialien.<br />
Während der Spinellbeton-Tiegel nach dem Abguss unbeschädigt ist, zeigen die<br />
beiden anderen Tiegel bis zu 1 mm große Ausbrüche an der Tiegelinnenfläche<br />
<strong>und</strong> klaffende Risse über die gesamte Tiegellänge (Bild 1.17a). Die glatte <strong>und</strong><br />
dichte Oberfläche <strong>und</strong> die gute Anbindung zwischen Spinellaggregaten <strong>und</strong> Matrix<br />
verhindern das Eindringen der Schmelze in den Spinellbeton-Tiegel (Bild 1.17c).<br />
Durch die in MgO- <strong>und</strong> Al2O3-Tiegeln gebildeten Risse dringt die Metallschmelze<br />
WTM1 ca. 4-5 mm tief in das Tiegelmaterial ein (Bild 1.17d). Dieses wurde auch<br />
nach Umschmelzversuchen von 800 g der Legierung IN 792 in kleinen Tiegeln<br />
beobachtet (Bild 1.17b). Die Legierungen enthalten bis zu 3 Gew.-% Si, welches<br />
Folge der Reaktion der Legierung mit dem SiO2 <strong>und</strong> der Diffusion von Si aus der<br />
Tiegelbindephasen in die Metallschmelze ist /GRO98/. Dieser Si-Gehalt in der<br />
Legierung führt letztendlich zum Ausschuss der Bauteile /GRO00/.<br />
Die auf 100 �m beschränkte Reaktionsschicht an der Grenzfläche Metall-Keramik<br />
erklärt die Korrosionsbeständigkeit der Spinellbeton-Tiegel. Ihr Gefüge bleibt unverändert<br />
<strong>und</strong> damit auch die mechanischen <strong>und</strong> thermischen <strong>Eigenschaften</strong>.