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LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2017 Journal 1

Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere

Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere

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ABS. <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch, Operngasse 17-21 A-1040 Wien<br />

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AUSGABE 1/<strong>2017</strong><br />

BLICKPUNKT THEMEN 1/<strong>2017</strong><br />

• Handel & Handel 4.0 eCommerce Amazon vs. Alibaba<br />

• Intralogistik & Industrie 4.0 LogiMAT <strong>2017</strong><br />

• Finanzmarkt Logistik Intralogistik, Handelslogistik<br />

• Transport & Logistik 4.0 Metro, Siemens, OEBB<br />

• Job & Karriere Risikomanagement, Reporting


INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />

LEITARTIKEL<br />

04 Alternative Fakten. Oder: Was ist Wahrheit?<br />

HANDEL + HANDEL 4.0<br />

06 Die neue Seidenstraße – Chance oder Risiko?<br />

08 Weltweit zweitgrößter e-Commerce-Markt entsteht in Indien<br />

10 Die Zukunft der Handelslogistik im Mittelpunkt<br />

12 Digitale Trends <strong>2017</strong> im Modehandel: Der Kunde liegt voll im Trend<br />

14 Online-Strategie: Fehlerprotokoll<br />

16 Frische Ideen für die letzte Meile zum Kunden<br />

18 Geschwindigkeit und Agilität sind die Themen der Stunde<br />

20 E-Commerce-Intralogistik: Praxis-Tipps für Online-Händler<br />

23 Logistik-Dialog, Österreichischer Logistik-Tag<br />

INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

24 Der Weg zur High-Tech-Branche<br />

26 Digital – Vernetzt – Innovativ: So präsentiert sich die 15. LogiMAT<br />

30 Vollautomatisch zum Frische-Kick<br />

32 Schweizer Klimatechnikhersteller automatisiert mit TGW<br />

FINANZMARKT <strong>LOGISTIK</strong><br />

34 Anlagetrend Industrie 4.0<br />

35 Investment mit Zukunftspotential<br />

TRANSPORT + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

36 Roadmap Logistik 4.0: Wie Betriebe Lieferketten digitalisieren<br />

38 Logistik ist bei Metro hausgemacht<br />

40 Offene Schnittstellen schaffen optimierte Prozesse<br />

42 Das Industrie 4.0-Zeitalter ist auf der Schiene angekommen<br />

44 Rail Cargo Group setzt auf Expansion<br />

46 Terminal Wien Süd öffnete seine Pforten<br />

48 AUS für die nasse Logistik?<br />

52 transport logistic: Leitmesse für Österreichs Logistikbranche<br />

JOB + KARRIERE<br />

54 Wichtigste im Risikomanagement sind die MitarbeiterInnen<br />

58 HR-Analytics: Intelligentes Reporting zu prädiktiven Methoden<br />

60 Menschen in Bewegung<br />

62 Messen & Events<br />

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Presseservice<br />

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28. September <strong>2017</strong> in Wien die<br />

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Diese Ausgabe widmet sich u. a.<br />

der dynamischen Entwicklung des<br />

e-Commerce sowie den weltweiten<br />

Trends der Logistikbranche.<br />

Markus Jaklitsch<br />

IMPRESSUM:<br />

Inhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />

Redaktion: Angelika Gabor, Karin Walter, Peter<br />

Baumgartner, Thomas Wöhrle, Dirk Ruppik<br />

Lektorat: Berenika Sterba<br />

Grafik: Marion Lindert Bilder: Getty-Images<br />

Druck on Demand: blurb.de<br />

Inhaber/Herausgeber: Markus Jaklitsch<br />

Anschrift: Operngasse 17-21 (Sky 360), 1040 Wien<br />

Heftpreis: Empfohlener Verkaufspreis 14 EURO<br />

Blattlinie: Handel/Industrie/lntralogistik/Logistik<br />

Zielgruppe: Entscheider + Entscheidungsträger<br />

Telefon: +43 (0)676-7035206<br />

E-Mail: info@logistik-<strong>express</strong>.at<br />

Newsportal: www.logistik-<strong>express</strong>.com


LE-1-<strong>2017</strong> | S4 |<br />

LEITARTIKEL | WIRTSCHAFT + POLITIK<br />

Alternative Fakten. Oder: Was ist<br />

Wahrheit?<br />

Wird eine Lüge zur Wahrheit, wenn sie oft genug wiederholt wird? Ist die Welt<br />

sicher, wenn ich nichts darüber erfahre, dass sie unsicher ist? Gibt es Objektivität<br />

im <strong>Journal</strong>ismus? Wer schon einmal von Nachrichtenwertfaktoren gehört hat,<br />

weiß, dass es keine objektiven Nachrichten gibt. Doch was ist stärker- die gefühlte<br />

Wahrheit oder Fakten? REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

ANGELIKA GABOR<br />

Der Zitatgeber mag zwar nicht ideal<br />

wirken, doch seine Aussage hat<br />

erschreckende Aktualität im aktuellen<br />

Weltgeschehen: „Wenn<br />

man eine große Lüge erzählt und sie oft genug<br />

wiederholt, dann werden die Leute sie<br />

am Ende glauben“ sprach der Propagandaminister<br />

Goebbels bereits im August 1934.<br />

Was danach folgte, weiß jeder aus dem Geschichtsunterricht.<br />

Soeben wurde in den USA<br />

dafür der Ausdruck der „Alternativen Fakten“<br />

verbreitet, der sich bei genauerem Hinsehen<br />

schon in Donald Trumps Buch „The Art of the<br />

Deal“ findet. Ich bin sehr sicher, dass auch<br />

dies in die Geschichte eingehen wird. Populisten<br />

verstehen es, dem Volk das zu erzählen,<br />

was es hören will und zu bestätigen, was es<br />

ohnehin „weiß“.<br />

Nehmen wir als Beispiel die Kriminalitätsrate<br />

und das subjektive Sicherheitsgefühl. Spricht<br />

man mit Nachbarn und Freunden, wird fast<br />

jeder sagen, dass die Kriminalität in den letzten<br />

Jahren stark zugenommen hat. Das zeigt<br />

auch eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes<br />

Imas Ende 2016.<br />

Ergebnis: 65 Prozent der 1.030 befragten Personen<br />

sagen, dass die Kriminalitätsrate „eher<br />

gestiegen“ ist – nur sieben Prozent plädieren<br />

für „eher gesunken“. Ein Blick in die derzeit verfügbare<br />

Kriminalstatistik des Bundesministeriums<br />

für Inneres aus dem Jahr 2015 zeigt, dass<br />

517.870 Anzeigen erstattet wurden. Im Jahr<br />

2007 (lange vor der Flüchtlingskrise, Anm.)<br />

waren es noch 592.636. Allein im Vergleich zu<br />

2014 (527.692 Anzeigen) ist die Anzahl um 1,9<br />

Prozent gesunken, bei gleichzeitig gestiegener<br />

Aufklärungsquote. Übrigens ist auch die<br />

Zahl der Sexualstraftaten seit Jahren nicht gestiegen.<br />

Woher kommt diese Diskrepanz? Ich<br />

behaupte, das ist ein Fluch der neuen Medien,<br />

der dieses Phänomen befeuert. Ein Posting<br />

auf Facebook oder Twitter wird millionenfach<br />

geteilt, ohne auf den Wahrheitsgehalt geprüft<br />

zu werden. Hauptsache es ist reißerisch<br />

genug und untermauert die eigene Meinung.<br />

In kürzester Zeit werden Menschen, Bevölkerungsgruppen<br />

oder ganze Völker diskreditiert<br />

und unter Generalverdacht gestellt. „Wir“<br />

gegen „die“. Faktencheck? Fehlanzeige.<br />

Arbeitslosigkeit<br />

Die Zahl der Arbeitslosen steht im direkten Zusammenhang<br />

mit der Wirtschaft. Während<br />

die Weltbank der weltweiten Wirtschaftsleistung<br />

von 2,7 Prozent - davon in den Industrieländern<br />

1,8 Prozent - ausgeht, rechnet das<br />

WIFO in einer Prognose vom Dezember 2016<br />

für Österreich mit 1,5 Prozent für <strong>2017</strong> und 1,4<br />

Prozent für 2018. Es stimmt: Die Arbeitslosenquote<br />

liegt laut Statistik Austria mit durchschnittlich<br />

5,7 Prozent im Jahr 2016 höher als<br />

noch vor zwei Jahren (5,6 Prozent in 2014, Berechnung<br />

nach ILO-Konzept). Aber auch die<br />

Zahl der Beschäftigten stieg in diesem Zeitraum<br />

von 3,503 Mio. auf rund 3,587 Mio. an.<br />

Es naschen also mehr Leute vom Kuchen –<br />

dafür ist, Wirtschaftswachstum sei Dank, auch<br />

der Kuchen größer geworden. Warum haben<br />

dann so viele das Gefühl, dass die Arbeitslosigkeit<br />

extrem steigt? Übrigens liegt bei dieser<br />

Berechnungsmethode der EU-28-Schnitt bei<br />

8,2 Prozent, wobei der Spitzenreiter Griechenland<br />

mit unglücklichen 23 Prozent Arbeitslosenquote<br />

natürlich für Verzerrungen sorgt.<br />

Wertigkeiten<br />

Wenn in meine Wohnung eingebrochen wird,<br />

interessiert mich das sehr. Betrifft es die Wohnung<br />

von Herrn X in Timbuktu, ist mir das völlig<br />

egal. Willkommen bei der angewandten


Logik der Nachrichtenwertfaktoren.<br />

In jeder Sekunde passieren auf dem<br />

gesamten Globus verteilt unzählige<br />

Dinge: Unfälle, Geburten, Überfälle,<br />

Todesfälle, Aktiengewinne und Firmenpleiten.<br />

Beispiel gefällig? Am 25.<br />

Juni 2009 starben weltweit wie jeden<br />

Tag rund 152.500 Menschen. Auf der<br />

Titelseite der Zeitungen, in Nachrichtensendungen<br />

und im Radio fand sich<br />

aber nur ein gewisser Michael Jackson<br />

wieder. Ist sein Tod wichtiger als der der<br />

restlichen 152.499? Aus der Sicht eines<br />

<strong>Journal</strong>isten ist diese Frage eindeutig<br />

mit „JA“ zu beantworten.<br />

Rund 560 Meldungen produziert alleine<br />

die Austria Presse Agentur täglich. Der<br />

Redakteur hat die Aufgabe, diese<br />

Nachrichten zu filtern und zu entscheiden,<br />

welche Meldungen es wert sind,<br />

publiziert zu werden. Hierbei entscheiden<br />

verschiedene Faktoren, wie etwa<br />

Nähe oder Bekanntheit darüber, ob<br />

eine Nachricht für den Konsumenten<br />

interessant ist. Da liegt jedoch die Krux:<br />

ein Redakteur ist auch nur ein Mensch<br />

und wählt anhand seiner persönlichen<br />

Präferenz kombiniert mit der Blattlinie.<br />

Es ist unmöglich, sämtliche Meldungen<br />

beispielsweise in einer Zeitung zu veröffentlichen.<br />

Fazit: ein Großteil des Weltgeschehens<br />

fällt unter den Tisch. Das<br />

bedeutet aber auch, dass man sich nie<br />

nur auf eine einzige Quelle verlassen<br />

sollte. Wer sein gesamtes Wissen aus<br />

der Lektüre kostenloser U-Bahn-Zeitungen<br />

oder einer Facebook-Seite bezieht<br />

und sich davon ausgehend seine Meinung<br />

bildet, ist das perfekte Opfer für<br />

Populisten und alternative Fakten.<br />

Digitalisierungsperspektiven<br />

Wir stecken mitten in der vierten industriellen<br />

Revolution, das ist eine Tatsache.<br />

Die Digitalisierung einst analoger Techniken<br />

schreitet rasant voran. Der Plan<br />

des aktuellen Bundeskanzlers, künftig<br />

jedes Kind in der fünften Schulstufe mit<br />

einem persönlichen Tablet und in der<br />

neunten Schulstufe mit einem Laptop<br />

auszustatten, ist ein Versuch, den künftigen<br />

Generationen entsprechendes<br />

Rüstzeug mitzugeben.<br />

Aufgrund der Vernetzung heutzutage<br />

kann auf Trends, Geschmäcker und die<br />

Bedürfnisse der Kunden schneller eingegangen<br />

werden, Lieferketten sind<br />

minutiös getaktet und Automatisierungen<br />

verhelfen zu enormen Effizienzsteigerungen.<br />

Moderne Roboter können<br />

längst nicht mehr nur monotone Tätigkeiten<br />

übernehmen, Spitzenmodelle<br />

ersetzen sogar schon Pflegekräfte. In<br />

modernen Supermärkten braucht man<br />

nicht mal mehr eine Kassenkraft, die<br />

Artikel können eigenständig gescannt,<br />

gewogen und bezahlt werden. So weit,<br />

so gut. Aber wie geht das weiter? Nicht<br />

jeder Mensch ist dazu berufen, Medizin<br />

zu studieren oder Informatiker zu<br />

werden. Einfache Tätigkeiten – wie sie<br />

etwa von Menschen mit geringem Bildungsstandard<br />

und Schulabbrechern<br />

ausgeführt werden – fallen weg. Jede<br />

Automatisierung bedeutet den Wegfall<br />

des Bedarfs an menschlicher Arbeitskraft.<br />

Um im Wettbewerb bestehen zu<br />

können, sind Unternehmen aber regelrecht<br />

gezwungen, im digitalen Wettrüsten<br />

mitzumischen. Hier ist die Politik dringend<br />

gefordert, Maßnahmen zu setzen,<br />

um den betroffenen Berufsgruppen,<br />

beispielsweise Kommissionierern, unter<br />

die Arme zu greifen. Andernfalls droht<br />

ein starker Anstieg der Arbeitslosigkeit –<br />

auch wenn die Wirtschaft wächst.<br />

Schlusswort<br />

Es gibt keinen Terror, wir haben Vollbeschäftigung,<br />

die Klimaschutzziele sind<br />

alle erreicht und alle faulen Kredite<br />

wurden zurückbezahlt. Wenn wir uns<br />

alle anstrengen und international miteinander,<br />

statt gegeneinander arbeiten,<br />

dann könnten mit etwas Glück auch<br />

diese alternativen Fakten eines Tages<br />

wahr werden. (AG)


LE-1-<strong>2017</strong> | S6 |<br />

HANDEL + HANDEL 4.0<br />

Die neue Seidenstraße – Chance<br />

oder Risiko?<br />

In Zeiten des e-Commerce-Booms mit ungeahnten Wachstumsraten für Online-<br />

Giganten wie Amazon und Alibaba China investiert Chinas Präsident Xi Jinping<br />

100 Milliarden US-Dollar in sein Projekt der neuen Seidenstraße. Titel: „Ein Gürtel,<br />

eine Straße“ Warum die neue Seidenstraße einen unmittelbaren Einfluss auf die<br />

Wettbewerbsfähigkeit von Europa hat, erklärt Ing. Mag. Rainer Will, Geschäftsführer<br />

des Handelsverbandes. REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

„Entwicklungen in<br />

China können wir<br />

nicht beeinflussen,<br />

aber wir können<br />

österreichische<br />

Unternehmen wettbewerbsfähiger<br />

machen“<br />

rund 10 Prozent des Umsatzes bedeutet dies,<br />

dass bereits rund 1,2 Mrd. Euro über die Amazon<br />

Plattformen laufen. Die gesamten Top-250<br />

Onlineshops erzielten 2,3 Mrd. Euro Umsatz im<br />

Jahr 2016. Ein Großteil davon fließt ohne Wertschöpfung<br />

und positive Arbeitsplatzeffekte ins<br />

Ausland ab. Wir gehen, bezogen auf die über<br />

70 Mrd. an Handelsumsätzen im gesamten<br />

Einzelhandel, von einem Kaufkraftabfluss von<br />

über 4 Mrd. Euro aus.“<br />

RAINER WILL<br />

Das sind überaus alarmierende Zahlen, die<br />

nicht nur der Politik zu denken geben sollten.<br />

Denn die großen e-Commerce-Trends <strong>2017</strong><br />

betreffen Marktplätze, Internationalisierung<br />

sowie Vertikalisierung und wirken sich auch<br />

auf stationäre Händler und deren Flächen<br />

aus: Bereits rund zwei Drittel aller stationären<br />

Umsätze sind in der einen oder anderen<br />

Weise digital beeinflusst – wenn ein Unternehmersterben<br />

verhindert werden soll, besteht<br />

akuter Handlungsbedarf.<br />

Will, zusätzlich auch Director of<br />

European eCommerce and<br />

Omni-Channel Trade Association<br />

(Emota), beginnt seine<br />

Ausführungen mit nüchternen Fakten. So<br />

sind die Österreichumsätze von Amazon in<br />

den letzten drei Jahren um 55 Prozent auf<br />

595 Mio. Euro im Jahr 2016 angestiegen. Die<br />

Wachstumsrate der Top 10 Handelsunternehmen<br />

lag bei 40 Prozent, wohingegen der<br />

Gesamtmarkt im Onlinehandel “nur“ um 7<br />

Prozent zulegen konnte. Ein eindeutiger Hinweis<br />

auf eine zunehmend hohe Konzentration<br />

im e-Commerce. „Darin enthalten sind<br />

auch geschätzte 60 Mio. Euro an Lizenzerlösen<br />

durch Vermittlung. Bei durchschnittlich<br />

In 18 Tagen um die Welt<br />

Plattformen wie Amazon stellen für viele<br />

Händler eine verlockende Möglichkeit zur<br />

Absatzsteigerung dar. Das Problem: „Plattformen<br />

gehen oftmals schnell den direkten Weg<br />

zum Produzenten und lassen den Handel außen<br />

vor, um billigere Angebote zu schaffen<br />

– die Wertschöpfungsstufe fällt weg“, warnt<br />

Will. Es gilt, e-Commerce als Vertriebsweg mit<br />

wertvoller Datengewinnung zu sehen, statt als<br />

Konkurrent – und diesen mit entsprechender<br />

Vorsicht zu nutzen. Trotzdem sieht die mittelfristige<br />

Prognose für Technikhändler in Geizist-geil-Zeiten<br />

alles andere als rosig aus: bis<br />

2020 sollen demnach zwei Drittel aller Technikhändler<br />

vom Markt verschwinden.


Was das mit der Seidenstraße zu<br />

tun hat? Viel. Durch die Seidenstraße<br />

wird die Möglichkeit, billige chinesische<br />

Ware zeitnah nach Europa<br />

zu bringen, wesentlich attraktiver.<br />

Die Strecke der neuen Seidenstraße<br />

führt voraussichtlich vom chinesischen<br />

Chongquing über den Alatau-Pass und<br />

Russland bis nach Duisburg, 20 Mal täglich<br />

verkehren Frachtzüge mit 41 Waggons.<br />

Die Fracht: Elektronik, Textilien<br />

und Markenware nach Europa, Milchpulver<br />

und fertig montierte PKW retour.<br />

Will: „Über die Strecke versorgt China<br />

Europa, die Türkei, Russland und Afghanistan.<br />

Bislang hat Peking 64 Staaten,<br />

in der Initiative „One Belt, One Road“<br />

vereint.“ Die Bahnverbindung bietet<br />

einen Mittelweg zwischen der langsamen,<br />

aber günstigen Schiffsfracht und<br />

der schnellen, aber teuren Luftfracht.<br />

In 10 bis 18 Tagen hat die Ware ihr Ziel<br />

erreicht – sobald die unterschiedlichen<br />

Schienensysteme besser angeglichen<br />

werden, wird diese Laufzeit noch verkürzt.<br />

Das bedeutet, künftig werden<br />

chinesische Pakete nicht mehr einen<br />

Monat unterwegs sein – zusätzliche<br />

Konkurrenz für den heimischen Handel.<br />

In ihrer weltweiten Investitionslaune<br />

haben chinesische Unternehmen den<br />

griechischen Hafen Piräus gekauft, in<br />

der Ostsee ist ein Tiefwasserhafen für<br />

Containerfrachter geplant. Riesige Industrieareale<br />

entlang der Seidenstraße<br />

sind bereits im Entstehen. „Man will<br />

die gesamte Wertschöpfungskette<br />

selbst abbilden, denkt und setzt in anderen<br />

Dimensionen um.“, erklärt Will.<br />

E-Commerce als Weltwirtschaftstreiber<br />

„Aufgrund dieser Entwicklungen sehen<br />

wir den e-Commerce als den Treiber für<br />

die Weltwirtschaft“, konstatiert der Geschäftsführer<br />

des Handelsverbandes.<br />

„Es ist wichtig, heimische Betriebe und<br />

kleinere lokale Handelsunternehmen<br />

zu unterstützen. Deshalb haben wir<br />

die umfassende Initiative „RETAIL 24/7“<br />

(www.retail247.at) gestartet, mit der wir<br />

auch kleineren Händlern die Möglichkeit<br />

geben, informiert und abgesichert<br />

ihren Platz in der neuen Handelswelt zu<br />

finden.“ Neue EU-Regulierungen aus<br />

der Single Digital Markt-Initiative (vgl.<br />

Geoblocking) befeuern die Entwicklung<br />

zusätzlich. Der Handelsverband<br />

geht daher davon aus, dass Händler<br />

mit wenigen Marken im Sortiment langfristig<br />

nicht oder nur in Nischen überleben<br />

werden. „Einzelne Markenanbieter<br />

hingegen können mit innovativen<br />

Shops und gut positionierten Marken<br />

erfolgreich sein, da der klassische Handel<br />

(leider) umgangen und Kosteneinsparungen<br />

durch das Aussparen dieser<br />

Wertschöpfungsstufe immer stärker Realität<br />

wird, um den Konsumenten durch<br />

günstigste Preise bei Laune halten zu<br />

können“, ergänzt Will.<br />

Vorbild Alibaba<br />

Die Onlineplattform Alibaba ist in Asien<br />

quasi konkurrenzlos. Dabei sind erst 40<br />

Prozent der chinesischen Bevölkerung<br />

online. Das Potential beträgt 1,3 Mrd.<br />

Menschen. Alibaba hat einen „mobile“-Anteil<br />

je nach Region zwischen<br />

60-80 Prozent, was dieses Thema auch<br />

für heimische Händler ins Zentrum aller<br />

Innovationsinvestitionen rücken sollte.<br />

Der Vorteil des asiatischen Giganten<br />

ist die enge Beziehung zu regionalen<br />

Lieferanten, die Logistik, und das eigene<br />

Ökosystem, das stetig erweitert wird<br />

(Marktplatz, Payment, Online-Kaufhaus,<br />

Retail-Beteiligungen: all in one).<br />

Alibaba hat für 2,6 Mrd. US-Dollar die<br />

chinesische Warenhauskette „Intime“<br />

übernommen. 29 Warenhäuser und 17<br />

Shoppingmalls: für Showrooms, Events<br />

und vor allem für Logistik, um nahe<br />

beim Kunden zu sein. Schon jetzt werden<br />

rund 5,9 Mio. Pakete täglich aus<br />

China ins Ausland geschickt.<br />

Ende der Mehrwertsteuerbefreiung?<br />

Angesichts dieser Entwicklungen ist es<br />

von fundamentaler Wichtigkeit, die<br />

Mehrwertsteuerbefreiung für Postlieferungen<br />

aus Drittländern unter 22 Euro<br />

aufzuheben. Der Handelsverband hat<br />

darauf schon lange auf nationaler als<br />

auch europäischer Ebene hingewiesen.<br />

Nun liegt endlich ein EU Kommissionsvorschlag<br />

zur Mehrwertsteuerrichtlinie<br />

vor. Die Steuerbefreiung für<br />

die Einfuhr von Kleinsendungen aus<br />

Drittstaaten unter 22 Euro Warenwert<br />

soll demnach mit 1. Jänner 2021 abgeschafft<br />

werden. Dies bedeutet einen<br />

Anstieg der Mehrwertsteuereinnahmen<br />

der Mitgliedstaaten von 7 Mrd. EUR<br />

jährlich und verbesserte Wettbewerbsbedingungen<br />

für die gegenwärtig benachteiligten<br />

Unternehmen aus der<br />

EU. Will dazu: „Im Sinne eines funktionierenden<br />

europäischen Binnenmarkts<br />

wäre es sinnvoll, dass die geplante<br />

Geoblocking Verordnung frühestens<br />

mit der Mehrwertsteuerrichtlinie in Kraft<br />

tritt.“ Ein weiterer Dorn im Auge des<br />

Handelsverbandes ist die Einkommenssteuerverschonung<br />

ausländischer Online-Player,<br />

die ihre Betriebsstätten als<br />

Hilfsstätten deklarieren und so einen unfairen<br />

Wettbewerbsvorteil generieren.<br />

Rahmenbedingungen verbessern!<br />

In Österreich stehen 580.000 Arbeitsplätze<br />

im Handel auf dem Spiel. „Entwicklungen<br />

in China können wir nicht<br />

beeinflussen, aber wir können österreichische<br />

Unternehmen wettbewerbsfähiger<br />

machen“, gibt sich der Geschäftsführer<br />

des Handelsverbandes<br />

kämpferisch. „Eine Lohnnebenkostenentlastung<br />

der Arbeitgeber, die mit<br />

dem im Arbeitspaket der Bundesregierung<br />

enthaltenen Beschäftigungsbonus<br />

erreicht werden soll, ist positiv und<br />

längst überfällig.<br />

Der Handelsverband macht sich schon<br />

lange dafür stark, um die Jobs im Handel<br />

zu halten und neue zu schaffen.<br />

Der Beschäftigungsbonus kann dabei<br />

helfen. Jedoch hoffe ich, dass die<br />

praktische Umsetzung nicht noch mehr<br />

Bürokratie in der Lohnverrechnung erzeugt.<br />

Die Investitionsanreize müssen<br />

auch mitarbeiterintensive Branchen<br />

wie den Handel berücksichtigen, um<br />

relevante Beschäftigungseffekte zu<br />

erzielen. Dass das Thema Arbeitszeitflexibilisierung<br />

wieder aufgeschoben<br />

und Verantwortung abgeschoben<br />

wurde, ist aus der Sicht des Handels<br />

enttäuschend. Denn die aktuellen Arbeitszeitregelungen<br />

sind nicht mehr<br />

zeitgemäß und sorgen für enorme<br />

Kosten und bürokratischen Aufwand.“<br />

(AG)


LE-1-<strong>2017</strong> | S8 |<br />

HANDEL + HANDEL 4.0<br />

Weltweit zweitgrößter e-Commerce-<br />

Markt entsteht in Indien<br />

Zwischen 2016 und 2020 wird der Online-Markt gemäß Prognose um 28 Prozent<br />

jährlich wachsen und soll einen Wert von rund 60 Milliarden Euro erreichen.<br />

Nicht zuletzt dank einer jungen und konsumfreudigen Mittelschicht in Südasien.<br />

Amazon und Alibaba sind daher Vorreiter für weitere Online-Händler. Laut Amazon-<br />

Gründer Jeff Bezos soll Indien nach den USA der zweitgrößte Markt für das Unternehmen<br />

werden. Allerdings gibt es viele Herausforderungen zu meistern. Dazu<br />

gehören Lieferschwierigkeiten aufgrund der schlechten Infrastruktur insbesondere<br />

in ruralen Gebieten. REDAKTION: DIRK RUPPIK<br />

pay Ron Kalifa sagte, dass die Untersuchung<br />

eine Reihe von Trends aufdeckt, die Indiens<br />

Potenzial für ein erstaunliches Wachstum im<br />

e-Commerce-Bereich in den nächsten zwei<br />

Jahrzehnten belegen. „Der Markt soll bis 2020<br />

einen Wert von 63,7 Milliarden US-Dollar (rund<br />

60 Milliarden Euro) erreichen. Nach 2034 wird<br />

er die USA überholen.<br />

JEFF BEZOS<br />

Laut einer Prognose des Zahlungsdienstleisters<br />

Worldpay (Global Payments<br />

Report 2016) wird sich Indien<br />

aufgrund der zunehmenden Verbreitung<br />

von Internet und billigen Smartphones<br />

sowie der anwachsenden Mittelschicht bis<br />

2034 zum weltweit zweitgrößten e-Commerce-Markt<br />

entwickeln. Zwischen 2016<br />

und 2020 wird der Markt gemäß Prognose<br />

um 28 Prozent jährlich wachsen und in 2020<br />

werden rund 600 Millionen Inder online sein<br />

(Stand 2016: 300 Millionen). Dabei sind 70<br />

Prozent der Bevölkerung unter 35 Jahre alt.<br />

Der stellvertretende Vorsitzende von World-<br />

„Dadurch entstehen enorme Chancen für<br />

Online-Verkaufsplattformen“, sagte Kalifa und<br />

fügte an: „Allerdings sollten diese Unternehmen<br />

schon jetzt ihren Markt abstecken, um<br />

die konsumfreudige Bevölkerung Indiens zugewinnen<br />

und auch vom künftigen e-Commerce-Wachstum<br />

zu profitieren.“ Kalifa wies<br />

darauf hin, dass Amazon und Alibaba bereits<br />

in Indien aktiv sind und damit ein klares Zeichen<br />

für Online-Verkäufer setzen, jetzt aktiv<br />

zu werden. Worldpay analysierte 30 Märkte<br />

weltweit - darunter Indien, China, Hong Kong,<br />

Südkorea, Singapur sowie Australien in der Asien-Pazifik-Region.<br />

Im südasiatischen Land gibt<br />

es viele kleine Einzelhändler („mom and pop<br />

shops“), deren Produktangebot sehr begrenzt<br />

ist. Hier bietet die Bestellung via Internet große<br />

Chancen. Amazon bindet diese mom and<br />

pop shops in sein Netzwerk ein.<br />

e-Commerce-Markt beflügelt Investoren<br />

und Start-ups<br />

Neben den populären indischen Online-Verkaufsplattformen<br />

Flipkart, Snapdeal, Yebhi,<br />

Jabong (Eigentümer Flipkart) und Cbazaar<br />

drängen nun internationale Plattformen wie<br />

Shopclues, Amazon sowie die chinesische


Foto: Wikipedia<br />

Alibaba auf den Markt. Auch die Bertelsmann<br />

AG will in die indische Onlinehändler-Plattform<br />

KartRocket investieren.<br />

Der Wettbewerb hat nicht zuletzt<br />

durch die massive Investition von Risikokapital<br />

in die Verkaufsplattformen<br />

deutlich zugenommen und führt nun zu<br />

Unternehmenskonsolidierungen. Im Mai<br />

2015 übernahm Snapdeal z. B. das Mobiltechnologie<br />

Start-up-Unternehmen<br />

MartMobi. Auch die Regierung fördert<br />

den e-Commerce. Im Januar 2016 wurde<br />

die „Start-up Policy“ für junge Unternehmen<br />

eingeführt, die als Regelwerk<br />

für Neugründungen fungiert. Start-ups<br />

schaffen immer mehr dringend benötigte<br />

Arbeitsplätze in der Republik.<br />

Erfolgsstory Amazon India: kreatives<br />

Buhlen um traditionelle Einzelhändler<br />

Seit dem Einstieg in das schnell wachsende<br />

indische Onlinegeschäft im Jahr<br />

2013 ist Amazon auf dem Subkontinent<br />

auf dem Vormarsch. Das Unternehmen<br />

hat Investitionen in Höhe von fünf Milliarden<br />

Dollar (4,7 Milliarden Euro) angekündigt.<br />

In 2016 investierte es allein 70<br />

Milliarden Rupien (über 964 Millionen<br />

Euro) - nicht zuletzt um seinen indischen<br />

Rivalen Flipkart vom Tron zu stoßen.<br />

Snapdeal verliert schon seit einiger Zeit<br />

immer mehr Marktanteile an den amerikanischen<br />

Internetgiganten. Allerdings<br />

soll das Seattler Unternehmen laut dem<br />

holländischen Magazin Fashion United<br />

in Indien im Oktober 140 Millionen Euro<br />

bei einem Versuch verloren haben,<br />

Kunden mit Sonderangeboten und Rabatten<br />

zu locken.<br />

Amazon India will die bevorzugte Wahl<br />

der Kunden in Indien werden. Dazu hatte<br />

das Unternehmen beim Markteintritt<br />

ein Programm mit dem Namen „Chai<br />

Cart“ entwickelt. Mobile „Tee-Wagen“<br />

wurden entsandt, um Betreiber von<br />

kleinen Läden zu besuchen und ihnen<br />

die Vorteile des e-Commerce näherzubringen.<br />

Dabei wurden nach eigener<br />

Aussage 14.700 km zurückgelegt, 31<br />

Städte und 10.000 Betreiber von Kleinläden<br />

besucht. Laut Amazon-Gründer<br />

Jeff Bezos soll Indien nach den USA der<br />

zweitgrößte Markt für das Unternehmen<br />

werden. Um dies zu erreichen, ist Amazon<br />

sehr kreativ und ermöglicht es gemäß<br />

Forbes Einzelpersonen mit seinem<br />

neuen Angebot „Sell as Individual“ gebrauchte<br />

Güter auf der hauseigenen<br />

Plattform zu verkaufen. Die Verpackung<br />

und die Lieferung wird ebenfalls gegen<br />

eine geringe Gebühr übernommen. Der<br />

Markt für gebrauchte Güter wächst mit<br />

rasanter Geschwindigkeit und sein Wert<br />

soll auf 25 Milliarden US-Dollar (23,5 Milliarden<br />

Euro) anwachsen. Weitere Player<br />

wie OLX, Quikr und eBay tummeln sich<br />

bereits ebenfalls im Markt. Doch Amazon<br />

besitzt aufgrund seiner ausgefeilten<br />

Logistik eine große Chance als Marktführer<br />

hervorzugehen. OLX operiert nur<br />

als Kleinanzeigen-Plattform, daher hat<br />

Amazon mit seinem Lieferservice gute<br />

Karten. In 2015 wurde bereits der<br />

Service „Amazon Prime“ eingeführt, zu<br />

dem auch der gratis Premiumversand<br />

und „Prime Video“ gehört.<br />

Alibaba baut kräftig aus<br />

Im May 2015 trat Alibaba offiziell durch<br />

seinen Einzelhändler-Plattform AliExpress<br />

in den indischen e-Commerce-Markt<br />

ein. Im August investierte das von Jack<br />

Ma gegründete Unternehmen 500 Millionen<br />

US-Dollar in Snapdeal (Anteil drei<br />

Prozent). Momentan besitzt es 40 Prozent<br />

Anteil an der größten indischen<br />

mobilen Zahlungsplattform Paytm. Ende<br />

letzten Jahres eröffnete Alibaba das<br />

erste Büro in Mumbai in der gleichen<br />

Gegend wie sein Rivale Amazon. Zudem<br />

wurde im September mit neuen<br />

Partnern (Kotak Mahindra Bank, IDFC<br />

Bank, Delhivery, DHL und Aditya Birla<br />

Finance) ein erweitertes Trade Facilitation<br />

Centre Program etabliert. KMU sollen<br />

dadurch von Spezialleistungen, engagierter<br />

Unterstützung und kundenspezifischen<br />

wertveredelnden Services neben<br />

neusten logistischen Einrichtungen<br />

profitieren. Das Unternehmen konnte<br />

Anfang 2016 auf rund sechs Millionen indische<br />

Käufer und Verkäufer verweisen.<br />

Herausforderungen für Internethändler?<br />

Zustellung am Land, Gesetzeslage<br />

Die Zulieferung der Waren stellt eine große<br />

Herausforderung dar, da die Infrastruktur<br />

besonders in ländlichen Gebieten<br />

schlecht entwickelt ist. Dort leben<br />

JACK MA<br />

67 Prozent der indischen Bevölkerung.<br />

Zudem decken viele Kurierdienste nicht<br />

alle Regionen ab. Die meisten Händler<br />

arbeiten mit kleinen Kurierdiensten zusammen,<br />

da die internationalen Dienste<br />

wie DHL zu teuer sind. Amazon hat<br />

daher seine Fulfillment-Platform auf Indien<br />

übertragen (Fulfillment by Amazon<br />

(FBA)) und über zehn Fulfillment Center<br />

(FC) gebaut, wobei sich das größte<br />

in Kothur in Telangana befindet. Mitte<br />

2016 gab der stellvertretende Präsident<br />

für Kunden-Fulfillment in Indien Akhil Saxena<br />

den Bau sechs weiterer FC bekannt.<br />

Die Verkäufer senden ihre Waren<br />

an ein FC und nutzen die Pick-, Packund<br />

Shipping-Dienste des Internetriesen.<br />

In sehr ländlichen Gebieten nutzt<br />

der Internetriese auf der „letzten Meile“<br />

sogar Fahrrad- und Motorrad-Kuriere.<br />

Laut Germany Trade & Invest gestaltet<br />

sich der Eintritt von ausländischen<br />

Unternehmen in den indischen e-Commerce-Markt<br />

oftmals problematisch,<br />

da komplizierte Gesetze die Geschäftstätigkeit<br />

erschweren. Direktinvestitionen<br />

in der e-Commerce-Branche im<br />

B2B-Geschäft sind bis zu 100 Prozent<br />

erlaubt, doch im Online-Einzelhandel<br />

untersagt. Internethändler wie Amazon<br />

operieren als „Marketplaces“<br />

und bieten ausschließlich Produkte<br />

von anderen Herstellern an. Die indische<br />

Regierung will künftig ausländische<br />

Direktinvestitionen in die<br />

e-Commerce-Branche liberalisieren.<br />

(DR)


LE-1-<strong>2017</strong> | S10 | HANDEL + HANDEL 4.0<br />

Die Zukunft der Handelslogistik im<br />

Mittelpunkt<br />

Dynamik, Digitalisierung, Kundenorientierung: Die Herausforderungen, denen<br />

die Handelslogistik gegenübersteht, sind vielfältig. Die aktuellen Entwicklungen,<br />

insbesondere im Hinblick auf die voranschreitende Technisierung und die Verknüpfung<br />

verschiedener Distributionskanäle, sorgen für Bewegung, auch und vor<br />

allen Dingen in den logistischen Prozessen. BEITRAG: PI/REDAKTION<br />

wie sich national und international agierende<br />

Unternehmen diesen stellen. Veranstaltungsdatum<br />

und –ort sind der 28./29. März im<br />

Congress-Centrum Nord der Kölner Messe, als<br />

Moderator fungiert wie in den Vorjahren Uwe<br />

Schulz, im Hauptberuf als Moderator für WDR<br />

2 tätig, der die Teilnehmer der Log schon<br />

mehrfach mit seinem fundierten Logistikverständnis<br />

beeindrucken konnte.<br />

HANDELSKONGRESS - 28. - 29. MÄRZ <strong>2017</strong><br />

CONGRESS-CENTRUM NORD - KÖLNMESSE<br />

Typisch für die Log ist die Praxisorientierung<br />

der Themenpräsentationen, weshalb ein<br />

Großteil der Referenten und Vorträge auf<br />

den Konsumgüterhandel entfällt, sowie die<br />

Konzentration auf derzeit besonders aktuelle<br />

Logistikthemen und –fragestellungen. In den<br />

vergangenen Jahren wurde die Log regelmäßig<br />

von mehr als 330 Logistikexperten aus<br />

Handel, Industrie sowie dem Dienstleistungssektor<br />

besucht.<br />

Die Praxis steht zudem vor der Herausforderung,<br />

sich am demographischen<br />

Wandel und den infrastrukturellen<br />

Kapazitätsengpässen<br />

auszurichten. So rücken auch neue Technologien<br />

wie der Einsatz von Robotern verstärkt<br />

in den Fokus. Hierzu gehört darüber hinaus<br />

der Umgang mit der voranschreitenden Digitalisierung.<br />

Der Weg bis zu einer vollständigen<br />

Transformation der Wertschöpfungsprozesse<br />

scheint weit und erfordert ein bewusstes und<br />

dennoch zügiges Handeln.<br />

Die Log <strong>2017</strong>, ein gemeinsam von EHI Retail<br />

Institute, GS1 Germany und dem Markenverband<br />

ausgerichteter Kongress greift zum<br />

23. Mal schwerpunktmäßig die Herausforderungen<br />

an die Handelslogistik auf und zeigt,<br />

Auch in diesem Jahr wird der Kongress mit<br />

einem Keynote-Vortrag eröffnet, in diesem<br />

Fall gehalten von Wolfgang Lehmacher, der<br />

nach zahlreichen beruflichen Stationen in der<br />

Wirtschaft und bei internationalen Organisationen<br />

als globaler Supply Chain-Experte und<br />

Fachbuchautor seine Sichtweise zum Handel<br />

im Spannungsfeld neuer Möglichkeiten erläutern<br />

wird. Gleich mehrere Vorträge führender<br />

Handelsunternehmen beschäftigen sich mit<br />

der logistischen Bewältigung von Omnichannel-Vertriebskonzepten,<br />

darunter von Rossmann,<br />

Globus Fachmärkte oder Kare Design,<br />

im letztgenannten Fall gemeinsam mit dem<br />

Logistikdienstleister Dachser.<br />

Am ersten Tag beschäftigt sich eine spezielle<br />

Vortragssequenz vor der Mittagspause mit<br />

innovativen Logistikkonzepten aus verschie-


DYNAMIK - DIGITALISIERUNG - KUNDENORIENTIERUNG<br />

HERAUSFORDERUNGEN - HANDELS<strong>LOGISTIK</strong>/KONGRESS<br />

denen Logistikbereichen in Form von<br />

zehnminütigen Impulsvorträgen, darunter<br />

von Soennecken, Henkel, der Coop<br />

Schweiz und der Duisburger Hafen AG.<br />

Erstmals wird sich auf der Log ein Vortrag<br />

mit dem Thema Einsatz von Robotern<br />

in der Logistik auseinandersetzen,<br />

gehalten vom Matthias Heutger, DHL<br />

Group. Einer auf 30 Besucher begrenzten<br />

Gruppe an Kongressteilnehmern<br />

wird zudem am Ende des zweiten Tages<br />

nach dem Vortragsprogramm die<br />

Gelegenheit geboten, das Innovation<br />

Center des Unternehmens in Troisdorf<br />

zu besichtigen, in dem der aus Sicht<br />

von DHL der neueste Stand der Technik<br />

in der Logistik in Form einer Live-Demo<br />

besichtigt werden kann.<br />

Auch dem Thema Nachhaltigkeit in der<br />

Logistik wird seit einigen Jahren auf der<br />

Log ein hoher Stellenwert beigemessen,<br />

so werden auf der Abendveranstaltung<br />

auch in diesem Jahr wieder die Lean<br />

and Green Awards für besonders vorbildliche<br />

Projekte zur Verringerung von<br />

Treibhausgas-Emissionen in logistischen<br />

Prozessen verliehen werden.<br />

Am zweiten Tag der Veranstaltung wird<br />

im Vortragsprogramm schwerpunktmäßig<br />

auf die Themen Zukunft der Logistik<br />

und Belieferung der letzten Meile<br />

eingegangen. Zum einen werden Ergebnisse<br />

einer Szenariostudie Handelslogistik<br />

2025 vorgestellt werden, die das<br />

EHI im vergangenen Jahr gemeinsam<br />

mit Logistikexperten des Handels sowie<br />

der ScMI AG, Paderborn, durchgeführt<br />

hat. Zum anderen wird Stefan Sonntag<br />

aus dem Vertriebsbereich Transporter<br />

und Vans der Daimler AG darstellen,<br />

welche innovativen Lösungsansätze<br />

derzeit in seinem Unternehmen zur effizienteren<br />

Beladung und Auslieferung<br />

sowie zum gesamten Flottenhandling<br />

getestet werden.<br />

Die Endkundenbelieferung wird in<br />

gleich vier Vorträgen thematisiert werden,<br />

zum einen im Rahmen des Parallelforums<br />

1, in dem die Online-Händler<br />

Foodist, LieferFactory und Aponeo zu<br />

Wort kommen, zum anderen in einem<br />

weiteren Vortrag nach der Kaffeepause<br />

aus dem Hause Media-Saturn.<br />

Das Parallelforum 2 widmet sich traditionell<br />

dem Thema Verpackungen, auf<br />

der Log <strong>2017</strong> geht es dieses Mal um Verpackungslösungen<br />

im E-Commerce.<br />

Co-Referate zu aktuellen Lösungsansätzen<br />

werden jeweils von Thimm Consulting<br />

mit Zalando und Jack Wolfskin<br />

zusammen mit Sealed Air gehalten , außerdem<br />

ist Hermes Fulfillment als Dienstleister<br />

für die Otto Group in der genannten<br />

Sequenz vertreten. Alle wichtigen<br />

Informationen zur Veranstaltung inkl.<br />

dem kompletten Vortragsprogramm<br />

gibt es unter www.handelslogistik.de.<br />

(RED)


LE-1-<strong>2017</strong> | S12 | HANDEL + HANDEL 4.0<br />

Digitale Trends im Modehandel:<br />

Der Kunde liegt voll im Trend<br />

Der „Always-on“-Kunde wechselt nach Belieben die Shoppingkanäle und zwingt<br />

den Händler durch den Wunsch nach Shop everywhere at anytime zu einem<br />

Perspektivenwechsel. BEITRAG: UWE HENNIG<br />

„Künstliche Intelligenz wird<br />

als Teil der digitalen Transformation<br />

auch im Handel<br />

zunehmen. Dabei sind die<br />

Einsatzbereiche für den<br />

Händler vielfältig. “<br />

Nicht was der Händler verkaufen<br />

möchte, steht im Mittelpunkt, sondern<br />

an wen. Jegliche Störung von<br />

offline zu online quittiert der Shopper<br />

mit einem „Nein-Kauf“. Diese Kundenzentrierung<br />

bedingt eine komplette Neuausrichtung<br />

der In-Store-Prozesse, -Technologien<br />

und des Personals. Welche Trends löst diese<br />

„Customer Centricity“ aus?<br />

Trend Lady <strong>2017</strong>: IStock_copyright_lambada<br />

1Mobile Interactions<br />

Aus dem Internet ist der Kunde schnelle<br />

Antworten gewohnt. Besonders, wenn<br />

es um die Verfügbarkeit eines Wunschartikels<br />

geht. Erhält er die Antwort nicht prompt, klickt<br />

er sich weiter zur Konkurrenz. Verwöhnt von<br />

der Auskunftsgeschwindigkeit im Web, erwartet<br />

der Kunde im Store denselben Service. Dieser<br />

Trend wird einen weiteren Boom an mobilen<br />

Endgeräten wie Tablets und Smartphones<br />

auslösen, die am POS das Store Personal in<br />

die Lage versetzen, Auskünfte über einzelne<br />

Artikel während des Verkaufsgespräches zu<br />

machen. Der Einsatz von mobilen RFID-Lesegeräten<br />

zur Permanentinventur oder Warenvereinnahmung<br />

im Store beschleunigt In-Store-Prozesse<br />

und stellt Echtzeitinformationen<br />

sicher. Neue Formen mobiler Interaktionen<br />

werden per digitalisierter Kundenkarten über<br />

das Smartphone zunehmen. Ebenso wie sich<br />

Mobile Payment flächendeckender durchsetzen<br />

wird.<br />

2<br />

Omnichannel Forward<br />

Omnichannel Retailing wird sich in seiner<br />

Entwicklung weiter dynamisch fortsetzen.<br />

Services wie Click&Collect sind schon<br />

länger bekannt und auch teilweise implementiert.<br />

Im Anschluss an diese Dienstleistungen<br />

folgt nun Return-to-Store (eComm Returns)<br />

und Ship-from-Store, um Kunden eine durchgehend<br />

positive Einkaufserfahrung zu bieten.


Ein logistisches Fulfillment aus dem Store<br />

(Ship-from-Store) ist auch notwendig, um<br />

Lieferungen zeitnah zu realisieren und somit<br />

vom Kunden geforderte Services wie „Same-Day-Delivery“<br />

anbieten zu können. Eine<br />

effiziente Umsetzung der Omnichannel-Services<br />

setzt Echtzeit-Transparenz über alle Bestände<br />

voraus. Die echte Verbindung aller<br />

Kanäle sowie die Digitalisierung im Store wird<br />

nicht nur für eine gelungene Customer Journey<br />

sorgen, sie wird auch Einsparungseffekte,<br />

Abbau von Überbeständen und viel mehr Einsicht<br />

in das Kundenverhalten bringen.<br />

3<br />

Real-Time InStore Analytics<br />

Die Frage nach: „Was will der Kunde?“<br />

wird den stationären Handel zu mehr<br />

Intelligenz am POS treiben. Bislang war der<br />

Kunde, der den Store betrat, im Sinne seiner<br />

Kaufabsichten für den Händler eine „Black<br />

Box“. Valide Echtzeit-Daten, ihre Auswertung<br />

und die Ableitung von Handlungsempfehlungen<br />

werden den stationären Handel in die<br />

Lage versetzen, ähnliche Kundenprofile wie<br />

der Online-Handel zu nutzen. Mit Auswertungen<br />

zur Warenverfügbarkeit der aktuellen<br />

Kollektionsartikel auf der Fläche, Anzahl der<br />

Artikel, die anprobiert, aber nicht gekauft<br />

werden, sowie der Artikelverweildauer auf der<br />

Fläche, wird der Händler sein Filialnetz aktiver<br />

steuern. Voraussetzung wird hier die Nutzung<br />

von Echtzeitdaten am POS für eine bedarfsgerechte<br />

Merchandise-Planung, -Steuerung<br />

und -Präsentation sein.<br />

4<br />

Internet-of-Things (IoT)<br />

Immer mehr Händler werden die Möglichkeiten<br />

des Internet-of-Things sowie<br />

von Cloud-basierten Services nutzen, um<br />

mehr über ihre Kunden zu erfahren, ihre Effektivität<br />

zu erhöhen und das Einkaufserlebnis<br />

weiter zu verbessern. Das Einkaufsverhalten<br />

im Store kann über den Einsatz von IoT – z. B.<br />

RFID Sensorik in Kombination mit entsprechender<br />

Analytik-Software - in Echtzeit ausgewertet<br />

und folglich das Einkaufserlebnis optimiert<br />

werden. IoT ermöglicht personalisierte Angebote,<br />

intelligente Digital Signage Werbung<br />

und auch mehr Self-Service im Store, gepaart<br />

mit intelligenten und umfangreichen Interaktionsmöglichkeiten.<br />

Mit mobilen Devices am<br />

POS werden Händler Kunden direkt benachrichtigen<br />

oder ihnen individuelle Angebote<br />

unterbreiten können. Das Internet-of-Things<br />

wird massiv in den Stores ankommen.<br />

5<br />

Consumer Engagement<br />

Der Trend zur Interaktion mit Kunden,<br />

dem sogenannten Consumer Engagement<br />

verlangt nach dem Einsatz von Technologien<br />

(siehe auch Trend IoT), veränderten<br />

Prozessen und ein auf den Kunden zentriertes<br />

Store-Personal (siehe auch Trend Mobility).<br />

Letzteres wird in der Lage sein müssen, dem<br />

Kunden sofort im Verkaufsgespräch Auskunft<br />

über die Verfügbarkeit eines Artikels zu<br />

geben. Ganz gleich, ob dieser in derselben<br />

Filiale, einer anderen, bei einem Franchisepartner<br />

oder im Zentrallager vorrätig ist. Interaktive<br />

Systeme, beispielsweise in der Umkleidekabine<br />

werden Präferenzen des Kunden<br />

erkennen und ihm passende Kleidungsstücke<br />

vorschlagen. Der Kunde wird direkt aus der<br />

Kabine mit dem Verkaufspersonal auf der Fläche<br />

kommunizieren können, das ihn in seinem<br />

Kauf- und Entscheidungsprozess unterstützt.<br />

6<br />

Predictive Recommendations<br />

Künstliche Intelligenz wird als Teil der digitalen<br />

Transformation auch im Handel<br />

zunehmen. Dabei sind die Einsatzbereiche für<br />

den Händler vielfältig. Von bedarfs- und absatzgenauen<br />

Prognosen für die Planung seines<br />

Einkaufs bis hin zu Kauf-Empfehlungen für<br />

Endkunden, die selbstlernende Systeme den<br />

Käufern direkt bei der Anprobe unterbreiten,<br />

werden sich verschiedene Formen von „Predictive<br />

Recommendations“ etablieren.<br />

7<br />

Cloud based Services<br />

Für mittlere und größere Filialisten sind<br />

Cloud-basierte In-Store Services die<br />

günstigste und flexibelste Lösung der Zukunft.<br />

Bei Expansion schalten sie notwendige Services<br />

mittels Software-as-a-Service einfach<br />

für neue Filialen dazu oder bei Filialschließung<br />

wieder ab. Roll-out, Wartung und Sicherheit<br />

sind kosteneffizient und werden sich unvermindert<br />

als Trend fortsetzen.<br />

Trend-Quelle: www.detego.com<br />

(RED)<br />

UWE HENNIG


LE-1-<strong>2017</strong> | S14 | HANDEL + HANDEL 4.0<br />

Online-Strategie: Fehlerprotokoll<br />

Es hat sich in der Österreichischen Wirtschaft herumgesprochen - der “Trend” Internet<br />

und Online Handel ist gekommen, um zu bleiben. Dass man heutzutage als<br />

Unternehmen im Web präsent sein muss, um von seinen (Neu-) Kunden gefunden<br />

zu werden, ist inzwischen zur Grund-Anforderung in der Geschäftswelt geworden,<br />

sowohl im B2B als auch im B2C Bereich. BEITRAG: STEPHAN GRAD<br />

Dass man heutzutage als Unternehmen<br />

im Web präsent<br />

sein muss, um von seinen<br />

(Neu-) Kunden gefunden zu<br />

werden, ist inzwischen zur Grund-Anforderung<br />

in der Geschäftswelt geworden,<br />

sowohl im B2B als auch im B2C Bereich.<br />

Hier ist es wichtig, Produkte und<br />

Informationen in Echtzeit zur Verfügung<br />

zu stellen und Interessenten eine optimale<br />

Kaufmöglichkeit zu bieten. Waren<br />

oder Services online zu verkaufen,<br />

wird zur Notwendigkeit werden, um im<br />

internationalen Umfeld bestehen zu<br />

können. Da gerade in Österreich viele<br />

mittelständische Unternehmen erst jetzt<br />

am Beginn des e-Commerce Business<br />

stehen, möchte ich jene sechs Fehler<br />

aufzeigen, welche Unternehmen möglicherweise<br />

begehen.<br />

1Unrealistische Erwartungen<br />

e-Commerce ist weder im B2C<br />

noch im B2B Bereich ein Allheil-Mittel<br />

für angeschlagene Unternehmen.<br />

Auch wenn viele Entscheidungsträger<br />

hoffen mit einem eigenen<br />

Online Shop Umsatz- & Ertragsprobleme<br />

schlagartig zu lösen. Dies wird nicht der<br />

Fall sein, denn bevor Unternehmen damit<br />

beginnen können, Produkte oder<br />

Dienstleistungen über das Internet zu<br />

verkaufen, müssen sie sich Gedanken<br />

machen, wie die realistische Ausgangslage<br />

aussieht.<br />

Im Jahr <strong>2017</strong> neu in den Online Handel<br />

einzusteigen bedeutet, ein vernünftiges<br />

Budget auf die Beine zu stellen, um damit<br />

die notwendigen Schritte auf dem<br />

Weg zum „Go Live“ zurücklegen zu<br />

können. Das heißt jedoch noch lange<br />

STEPHAN GRAD<br />

nicht, dass man als Unternehmen mit<br />

dem Online Shop ab dem ersten Tag<br />

positiv wirtschaften wird. Auch wenn<br />

die Lernkurve steil ansteigen wird, muss<br />

man sich selbst und dem Projekt zumindest<br />

2-3 Jahre Zeit geben, bis mit positiven<br />

Deckungsbeiträgen gerechnet<br />

werden kann.<br />

2<br />

Fehlende oder unzureichende<br />

Strategie<br />

Grundlage für die Online Strategie<br />

ist zu wissen, wie weit die eigene<br />

Branche im Bereich e-Commerce sich<br />

schon entwickelt hat: Gibt es Mitbewerber<br />

die schon online tätig sind oder<br />

wäre man der erste Online Anbieter?<br />

Ist das Unternehmen selbst Hersteller,<br />

mit einer Vielzahl an Möglichkeiten zur<br />

Verfügung, um Produkte an den Kunden<br />

zu bringen oder muss man sich als<br />

reiner Händler mit geringen bzw. immer<br />

weiter sinkenden Margen auseinandersetzen?<br />

Dient der Online Kanal als<br />

reiner Marketing-Kanal oder soll ein positiver<br />

Deckungsbeitrag erwirtschaftet<br />

werden? Ist der Online Shop die richtige<br />

Strategie zu Beginn oder wäre der Absatz<br />

über Marktplätze doch effizienter?<br />

All dies sind Fragen, welche sich Unternehmen<br />

stellen müssen, um eine maßgeschneiderte<br />

e-Commerce & Online<br />

Strategie aufzubauen. Wichtig dabei ist<br />

es, dass alle Teilbereiche des Unternehmens<br />

in die Strategieentwicklung eingebunden<br />

werden. Der Online Handel<br />

wirkt sich auf jede einzelne Abteilung<br />

aus.<br />

3Ungenügende Vorbereitung<br />

Wie schon in Punkt 2 beschrieben,<br />

ist eine maßgeschneiderte<br />

und durchdachte e-Commerce Strategie<br />

die absolute Grundlage. Doch<br />

das ist natürlich nicht genug. Denn als<br />

Basis dieser Vorgehensweise dient eine<br />

Status Quo Analyse der IST Systeme im<br />

Unternehmen.<br />

Welche Systeme werden gebraucht,<br />

um das e-Commerce Geschäft abzuwickeln?<br />

Sind Schnittstellen vorhanden?<br />

Gibt es Prozess-Dokumentationen der<br />

bestehenden Prozesse? Wie werden<br />

diese durch den neuen Verkaufskanal<br />

adaptiert werden müssen? Welche<br />

rechtlichen und auch buchhalterischen<br />

Aspekte müssen vor einem „Go<br />

Live“ abgeklärt werden? Gibt es einen<br />

Projekt-Verantwortlichen, der auch das<br />

notwendige Know-how hat, um dieses<br />

Projekt tatsächlich leiten zu können?<br />

Hat er als Projektverantwortlicher auch<br />

Durchgriffsrechte in den jeweiligen Abteilungen<br />

des Unternehmens?<br />

4<br />

Schlechte Umsetzung<br />

Nehmen wir an, eine passende<br />

e-Commerce Strategie wurde<br />

für das Unternehmen entwickelt und


alle Stakeholder stehen geschlossen<br />

hinter dem Schritt in die digitale Welt<br />

zu gehen. Es gibt auch einen wirklich<br />

guten Projektverantwortlichen und es<br />

wurde ein detailliertes Lastenheft erstellt,<br />

anhand dessen ein Realisierungspartner<br />

beauftragt wurde. Somit steht<br />

einer optimalen Umsetzung nichts mehr<br />

im Weg...oder?<br />

Bei einer genaueren Betrachtung<br />

kann an diesem Punkt sogar sehr<br />

vieles schief gehen. Denn auch die<br />

beste Vorbereitung und Vorarbeit<br />

ist immer noch kein Garant für eine<br />

optimale Umsetzung einer Strategie.<br />

Es kann jedoch nicht nur daran liegen,<br />

dass man den falschen Anbieter<br />

oder die falsche Agentur ausgewählt<br />

hat und die Versprechungen im Sales<br />

Pitch nicht erfüllt werden können.<br />

Und oft ist es so, dass Unternehmen<br />

während des Umsetzungs-Prozesses<br />

immer wieder auf neue Ideen bzw.<br />

Feature Request kommen, welche<br />

“unbedingt” noch miteingebaut werden<br />

sollen. Dies zeigt auf, dass in der<br />

Vorbereitung Themen scheinbar nicht<br />

besprochen wurden. Dennoch muss<br />

jedem Entscheidungsträger klar sein,<br />

dass sobald neue Features hinzugefügt<br />

werden, das Unternehmen mit weitreichenden<br />

Konsequenzen rechnen<br />

muss.<br />

5<br />

Eine falsche Zeitplanung<br />

Sehr oft gibt es intern aufgestellte<br />

Timelines, um das e-Commerce<br />

Projekt in Gang zu bringen. Diese sind<br />

meist oft extrem kurz gewählt worden,<br />

um einen “quick win” erzielen zu können,<br />

was eine erfolgreiche Umsetzung<br />

eines Online Shops gefährden kann.<br />

Die Timeline hängt vom Umfang des<br />

Projekts, den notwendigen Features<br />

und der eingebundenen Systeme ab.<br />

Dennoch kann man als Grundregel sagen,<br />

dass es mindestens einen 3-6 monatigen<br />

Umsetzungszeitraum inklusive<br />

Testing benötigt, um einen vernünftigen<br />

Online Shop bzw. eine zielführende<br />

e-Commerce Lösung auf den Markt zu<br />

bringen. Häufig wird bei einem engen<br />

Zeitplan der Testing-Zeitraum gestrichen.<br />

Dies hat zur Folge, dass zum Teil<br />

fehlerhafte Systeme live gestellt und<br />

der Kunde als Beta-Tester missbraucht<br />

wird.<br />

Das große Problem dabei ist: Wenn ein<br />

Kunde beim Erstbesuch einen fehlerhaften<br />

bzw. nicht funktionierenden Online<br />

Shop auffindet, wird er nicht wieder<br />

kommen. Warum sollte er auch? In den<br />

meisten Fällen gibt es genügend Alternativen<br />

am Markt.<br />

6Fehlendes internes Know-how &<br />

Managementfähigkeit<br />

All diese hier aufgeführten Probleme<br />

können und werden in mehr oder<br />

weniger signifikanten Ausprägungen<br />

auftreten. Jede davon lässt sich vermeiden,<br />

indem man die richtigen Mitarbeiter<br />

für das Projekt auswählt.<br />

Die e-Commerce Branche hat sich in<br />

den letzten Jahren enorm weiterentwickelt,<br />

es kommen Woche für Woche<br />

neue Themenbereiche dazu, die für<br />

einen erfolgreichen Business Case beachtet<br />

werden müssen. Dementsprechend<br />

sind die Gefahren, Fehler zu machen<br />

heutzutage größer denn je. Aber<br />

gute Mitarbeiter werden diese Fehler<br />

rechtzeitig erkennen und selbst bzw.<br />

gemeinsam mit kompetenten Partnern<br />

beseitigen. Diese Übersicht der potentiellen<br />

Fehler beim Start in die e-Commerce<br />

Branche ist natürlich stark vereinfacht.<br />

Es gibt noch wesentlich mehr<br />

Stolpersteine als hier aufgezählt und<br />

jeder Einzelne hat das Potential, ein<br />

spannendes Projekt ad absurdum zu<br />

führen oder noch schlimmer, ein ganzes<br />

Unternehmen zugrunde zu richten.<br />

Aus diesem Grund empfehlen wir jedem<br />

Unternehmen, welches sich ernsthaft<br />

mit dem Thema e-Commerce<br />

auseinander setzen möchte: Um eine<br />

effiziente Umsetzung eines e-Commerce<br />

Projekts sicher zu stellen, engagieren<br />

Sie doch Experten, welche<br />

Ihnen bei den ersten Schritten helfen<br />

bzw. Sie bei der Strategieerstellung<br />

unterstützen und alle Teilbereiche der<br />

Online Branche kennen. Denn eine<br />

Online Strategie aufzubauen ähnelt einem<br />

Hausbau. Oft sind Wünsche und<br />

Vorstellungen wie das Endprodukt aussehen<br />

soll, bereits vorhanden, jedoch<br />

fehlt in vielen Bereichen notwendiges<br />

Detailwissen. Das notwendige und<br />

stärkste Bindeglied bilden hierbei die<br />

Architekten, welche beim Bau eines<br />

Hauses hilfreich zur Seite stehen und<br />

das notwendige Know-how beisteuern,<br />

die richtigen Experten hinzu ziehen und<br />

das Bau-Projekt durch Höhen und Tiefen<br />

begleiten. (RED)


LE-1-<strong>2017</strong> | S16 | HANDEL + HANDEL 4.0<br />

Frische Ideen für die letzte Meile<br />

zum Kunden<br />

Mit kundenorientierten Services wie der Wunschterminzustellung, einer möglichst<br />

hohen Liefergeschwindigkeit, variablen Bezahlmethoden und einfach gestalteten<br />

Retourenprozessen steht und fällt die Zukunft digitalen Handels. Darüber<br />

waren sich die Teilnehmer des ersten österreichischen eCommerce Logistik-Day<br />

einig. Auf Initiative des <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong>, des Instituts des Interaktiven Handels<br />

(IDIH) und unterstützt von der Unternehmensberatung EMA – Executive Management<br />

Advisors und DHL Paket (Austria) GmbH bot sich die Chance, Anregungen<br />

und Ideen auszuarbeiten, wie sich die Prozesse in der Versand- und Last-Mile-<br />

Logistik künftig noch besser gestalten und beherrschen lassen. REDAKTION: KARIN WALTER<br />

ECOMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />

Stephan Grad, CEO und Managing Director<br />

der eCommerce Strategieberatung<br />

A-COMMERCE legte im Conference<br />

Center der Vienna Twin Towers<br />

gleich mit seinem Eingangs-Statement ein<br />

schweres Pfund auf die Waage: „Die eCommerce-Branche<br />

wird von Jahr zu Jahr zu einer<br />

größeren Herausforderung für Online-Händler“.<br />

„Der Preisdruck wächst, es entstehen laufend<br />

neue rechtliche Anforderungen. Zudem<br />

wird es immer schwerer, qualifiziertes Personal<br />

zu finden.“ Wesentliche Hürden für den<br />

Markteintritt neuer Player seien außerdem<br />

PODIUM: STEPHAN GRAD, GÜNTER BIRNSTINGL<br />

die hohen Kosten für die Kundenakquise, für<br />

Payment-Lösungen, für die Schaffung von<br />

IT-Ressourcen sowie die Logistikabwicklung.<br />

Angesichts der vielfältigen Herausforderungen<br />

gab sich der erfahrene eCommerce-Berater<br />

sogar skeptisch, ob es sich für reine Händler<br />

heutzutage preislich überhaupt noch lohnt,<br />

online zu gehen.


Gute Aussichten für Online-Supermärkte<br />

Prognosen zeichnen ein deutliches Bild<br />

für die Entwicklung des eCommerce<br />

in den kommenden Jahren: Wem es<br />

gelingt, die Hürden des Markteintritts zu<br />

überspringen oder heute schon erfolgreich<br />

auf dem Markt etabliert ist, darf<br />

sich auch in den kommenden Jahren<br />

einer ungebremsten Wachstumsdynamik<br />

des digitalen Handels erfreuen.<br />

Besonders das Online-Geschäft mit<br />

Lebensmitteln bringt angesichts der<br />

jahrelangen Zurückhaltung seitens der<br />

Anbieter noch deutliche Wachstumschancen<br />

mit sich. Das machte das<br />

auf dem eCommerce Logistik-Day vorgestellte<br />

Beispiel des zur Posttochter<br />

DHL gehörenden Online-Lebensmittelhändlers<br />

AllyouneedFresh.de deutlich.<br />

Der Online-Pure-Player hat sich in den<br />

vergangenen vier Jahren nicht zuletzt<br />

auch durch einige wegweisende Optimierungsmaßnahmen<br />

in der Versandlogistik<br />

Schritt für Schritt zu Deutschlands<br />

größtem Online-Supermarkt entwickelt.<br />

„Besonders in der Anfangsphase hatten<br />

wir Schwierigkeiten, Tetra-Packs,<br />

Glas oder auch Mehlverpackungen<br />

unversehrt bis an die Wohnungstüren<br />

der Empfänger zu bringen“, erklärte der<br />

AllyouneedFresh.de-Geschäftsführer<br />

Jens Drubel. „Wir haben in der Folge<br />

so viel Verpackungsmaterial verwendet,<br />

dass wir handeln mussten.“ Getreu<br />

dem Motto „die beste Verpackung ist<br />

eigentlich gar keine Verpackung“ liefert<br />

der Online-Händler die bestellten<br />

Waren schon seit einiger Zeit in eigens<br />

für den Lebensmittelversand entwickelten<br />

Mehrwegboxen aus. Die Boxen haben<br />

bis zu fünf verschiedene Temperaturzonen,<br />

werden an der Wohnungstür<br />

geöffnet, der Kunde erhält seine Ware<br />

und der Zusteller nimmt die Versandbox<br />

direkt wieder mit. Mittlerweile beschäftigt<br />

man sich im Unternehmen bereits<br />

ausführlich mit dem Angebot alternativer<br />

Zustellmethoden. „Wir testen derzeit<br />

die Kofferraumzustellung und machen<br />

aus Fahrzeugen private Packstationen“,<br />

verriet Drubel. Auch das Schlagwort<br />

„Predictive Commerce“ – die Bildung<br />

einer vorausschauenden Handelsplatt-<br />

form – rückt zunehmend in den Fokus<br />

der von AllyouneedFresh.de anvisierten<br />

Maßnahmen. Das Ziel, so Drubel, sei es,<br />

das eigene Angebot zum Beispiel über<br />

Vorschlagslisten und Rezeptvorschläge<br />

in Zukunft noch stärker in die Haushalte<br />

der Kunden zu integrieren.<br />

Abholstationen sind im Kommen<br />

Der österreichische Lebensmittelhändler<br />

Unimarkt hat sich in den vergangenen<br />

Jahren ähnlich intensiv mit der Logistik<br />

der letzten Meile zum Endkunden befasst.<br />

Anders als AllyouneedFresh.de hat<br />

sich das Unternehmen, das neben dem<br />

Online-Shop über ein Filialnetz in fünf österreichischen<br />

Bundesländern verfügt,<br />

jedoch entschieden, einen zweigleisigen<br />

Weg einzuschlagen: Wer als Kunde<br />

beim Lebensmitteleinkauf gar nicht erst<br />

das Haus verlassen möchte, bekommt<br />

seine Lebensmittel, Frisch- und Tiefkühlkühlwaren<br />

innerhalb eines Tages von<br />

Unimarkt landesweit vom Postboten<br />

zugestellt – umweltfreundlich und bis<br />

zur Auslieferung versiegelt in den vom<br />

Münchner Start-up-Unternehmen emmasbox<br />

entwickelten Mehrwegboxen.<br />

Für Kunden, die mobil sind – sich jedoch<br />

den Fußmarsch oder die Wartezeit an<br />

der Kasse Zeit sparen wollen – ist der<br />

Nahversorger zurzeit dabei, ein an die<br />

Filialen gekoppeltes Netz an Abholstationen<br />

aufzubauen. „Unsere Abholstationen<br />

sind modular konzipiert und<br />

verfügen über unterschiedliche Temperaturzonen<br />

für Tiefkühlartikel, Kühlwaren<br />

und Waren, die mit Raumtemperatur<br />

auskommen“, sagte Daniel Friesenecker,<br />

Geschäftsführer der Online-Beratung<br />

Friedacon auf dem eCommerce<br />

Logistik-Day. Ist die Einkaufstüte in der<br />

Filiale kommissioniert, erhält der Kunde<br />

eine E-Mail-Benachrichtigung mit<br />

dem passenden PIN-Code, durch den<br />

sich das entsprechende Fach in der<br />

Abholstation öffnet. QR-Codes für die<br />

Warenabholung oder die Darstellung<br />

des Abholortes in Google-Maps: All dies<br />

seien laut Friesenecker Optionen, die<br />

von der Unimarkt-Gruppe schon in einem<br />

der nächsten Entwicklungsschritte<br />

umgesetzt werden könnten. (WAL)<br />

STATEMENT VON<br />

KARIN WALTR<br />

Insbesondere fiel auf, dass die spezialisierten<br />

Logistikanbieter die intralogistischen<br />

Herausforderungen an<br />

das eCommerce-Geschäft auf sehr<br />

unterschiedliche Weise bewältigen.<br />

Während der in Hart bei Graz beheimatete<br />

Logistikautomatisierer<br />

KNAPP im Lager des holländischen<br />

Online-Händlers Wehkamp auf ein<br />

Shuttlesystem mit One-Stop-Order-<br />

Finish in weniger als 30 Minuten setzt,<br />

baut der Schweizer Logistikautomatisierer<br />

Swisslog in seinem auf der<br />

Veranstaltung vorgestellten Kundenlösung<br />

„Brack.ch“ auf das intelligent<br />

vorwärts denkende Roboter-System<br />

Autostore, mit der sich schnelle Versandprozesse<br />

bei 60 Prozent Platzersparnis<br />

gegenüber herkömmlichen<br />

Lagersystemen erreichen lassen.<br />

Der Kontraktlogistiker BLG Logistics<br />

Group geht in seiner preisgekrönten<br />

Logistiklösung für seinen auf Berufsbekleidung<br />

spezialisierten Kunden<br />

Engelbert Strauss, wiederum einen<br />

anderen Weg. Auf der ehemals von<br />

Neckermann betriebenen Logistikfläche<br />

in Frankfurt kommt ein innovatives<br />

und in der Dimensionierung<br />

völlig flexibles Ware-zur-Person-Logistiksystem<br />

zum Einsatz, bei dem sich<br />

mobile Regeleinheiten selbständig<br />

zur Warenentnahme und Retouren-<br />

Wiedereinlagerung zu den Arbeitsstationen<br />

bewegen.<br />

Der eCommerce Logistik-Day <strong>2017</strong> in<br />

Wien findet am 28.09.<strong>2017</strong> statt. Info:<br />

www.logistik-<strong>express</strong>.com bzw. unter<br />

http://insider.logistik-<strong>express</strong>.com


LE-1-<strong>2017</strong> | S18 | HANDEL + HANDEL 4.0<br />

Geschwindigkeit und Agilität sind<br />

die Themen der Stunde<br />

Im Internet ist der Kunde nur einen Mausklick von seiner Kaufentscheidung entfernt.<br />

Trotzdem, oder gerade deshalb, stellt es die Marktteilnehmer vor große<br />

Herausforderungen, der Wachstumsentwicklung sowie den steigenden Kundenerwartungen<br />

optimale Angebote entgegenzusetzen. Auf dem eCommerce<br />

Logistik Day in Wien, wurde deutlich, dass besonders in den logistischen Abläufen<br />

des On- und Offline-Handels die größten Knackpunkte liegen. REDAKTION: KARIN WALTER<br />

BERND KRATZ<br />

Der Markt ist völlig unberechenbar<br />

– brachte Bernd<br />

Kratz, Inhaber der EMA –<br />

Executive Management<br />

Advisors GmbH und Mitgesellschafter<br />

des Instituts des Interaktiven Handels<br />

(IDIH) die größte Herausforderung des<br />

internetgetriebenen Handels gleich<br />

zu Beginn der Veranstaltung auf den<br />

Punkt. Man wisse nicht was morgen<br />

passiert. Das einzige, was sicher sei,<br />

ist, dass man das, von dem man nicht<br />

weiß in welche Richtung es geht, morgen<br />

schon erfüllen muss.<br />

Für den Teilnehmerkreis, der sich bis aus<br />

Norddeutschland sowie den Niederlanden<br />

zu der vom IDIH und dem Fach-<br />

medium LOGITIK <strong>express</strong> initiierten Veranstaltung<br />

nach Wien bewegte, hatte<br />

der erfahrene eCommerce-Berater<br />

und Veranstaltungsmoderator einige<br />

Denkanstöße im Gepäck. „Der stationäre<br />

Handel wird mit eCommerce leben<br />

müssen und darüber zu jammern<br />

ist keine unternehmerische Aktivität<br />

– vielmehr kann auch der stationäre<br />

Handel das Internet positiv für sich nutzen“,<br />

konstatierte Kratz. Umso mehr sei<br />

es wichtig, den zusehends rückläufigen<br />

Umsätzen pro Quadratmeter Fläche<br />

zukunftsfähige Konzepte entgegenzusetzen.<br />

„Seien sie agil. Denken Sie<br />

daran, sich auch als kleinerer Händler<br />

mit ihrem Angebot im Internet zu präsentieren.“<br />

Eine Online-Präsenz müsse<br />

ja nicht zwingend bedeuten, dass<br />

auch online verkauft werden muss.<br />

Kleineren Handelsketten legte Kratz<br />

den neu konzipierten „Fregatte und<br />

Schnellboot“-Ansatz ans Herz. Die<br />

Grundversorgung erfolgt aus großen<br />

Logistikbetrieben – den Fregatten. Das<br />

in der Filiale vor Ort verfügbare Warenspektrum<br />

konzentriert sich in diesem Modell<br />

auf wenige Artikel sowie eine überschaubare<br />

Vielfalt an Produktvarianten.<br />

Möchte der Kunde ein Produkt kaufen,<br />

das zum Zeitpunkt der Kaufentscheidung<br />

ausschließlich im Regionallager<br />

verfügbar ist, erhält er die Option der<br />

Same-Day-Zustellung. Aus dezentralen<br />

flexiblen Logistikbetrieben, im Konzept<br />

von Kratz als Schnellboote bezeichnet,<br />

machen sich Kurierdienste auf den<br />

Weg und liefern die georderte Ware<br />

beim Kunden ab und versorgen die<br />

Handelsfiliale in gleicher Fahrt mit Ersatz<br />

für die am selben Tag bereits verkauften<br />

Waren. „Mit diesem Nachschublogistik-Konzept<br />

halte ich es keineswegs<br />

für abwegig, dass es künftig auch kleineren<br />

Handelsketten gelingen kann,<br />

eine ernstzunehmende Konkurrenz zu<br />

amazon oder anderen Online-Marktplätzen<br />

zu bilden: Die Händler haben<br />

von nur noch wenige Stücke pro Artikel<br />

vor Ort, können dafür aber eine deutlich<br />

höhere Sortimentsbreite auf gleicher<br />

Fläche präsentieren“, sagte Kratz.<br />

Same-Day-Delivery gehört die Zukunft<br />

Dass sich das Angebot der taggleichen<br />

Zustellung immer häufiger auch bei reinen<br />

eCommerce-Händlern zu einem<br />

schlagkräftigen Verkaufsargument entwickelt,<br />

machte Michael Löhr auf der<br />

eCommerce-Veranstaltung deutlich.<br />

Die von ihm mitbegründete Plattform<br />

tiramizoo ist seit fünf Jahren auf dem<br />

Markt und kooperiert in Deutschland<br />

und Österreich mittlerweile mit rund<br />

3.000 Kurieren. Herz des Angebotes ist<br />

eine sowohl in die Webshops als auch<br />

in die Warenwirtschaftssysteme des<br />

Handels vollständig integrierbare Logistiksoftware,<br />

die Händler und Zustellpartner<br />

miteinander vernetzt und die<br />

Zustellung zu dem vom Kunden angegebenen<br />

Wunschtermin ermöglicht.<br />

„Es gibt bereits Kunden in den USA, die<br />

den Kauf im Internet abbrechen, wenn<br />

die Same Day Zustellung im Checkout<br />

nicht angeboten wird“, verwies Löhr auf<br />

ein aktuelles Ergebnis aus der Marktfor-


BLICKPUNKT: E-COMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />

• http://insider.logistik-<strong>express</strong>.com/blog/<br />

• http://insider.logistik-<strong>express</strong>.com/video/<br />

• http://insider.logistik-<strong>express</strong>.com/galerie/<br />

schung. „Next Day war gestern – Same<br />

Day ist die Zukunft“, betonte Löhr. Allein<br />

im europäischen Raum sei bis zum<br />

Jahr 2020 mit einem Marktvolumen<br />

von einer Billion US-Dollar zu rechnen.<br />

Out-of-the-Box-Denken gefragt<br />

Beim schwedischen Einrichtungskonzern<br />

IKEA hat man die Erfahrung gemacht,<br />

dass die Kunden auf nicht nur<br />

sehr unterschiedliche Erwartungen an<br />

die Lieferung mitbringen, sondern in<br />

erster Linie selbst entscheiden wollen,<br />

welche Services sie wirklich in Anspruch<br />

nehmen wollen. „Wir müssen es daher<br />

zu unserer Gewohnheit machen, outof-the-box<br />

zu denken, um den vielfältigen<br />

Kundenerwartungen gerecht<br />

zu werden“, sagte Sebastian Knisch,<br />

Omnichannel Manager bei IKEA Österreich,<br />

bei der eCommerce-Veranstaltung<br />

in Wien. Den Veranstaltungsteilnehmern<br />

aus der Handelsbranche, riet<br />

der Multichannel-Experte insbesondere<br />

dem Thema Agilität mehr Beachtung<br />

einzuräumen. „Sie sollten sich intensiv<br />

mit den Erwartungen ihrer Kunden<br />

auseinandersetzen – und zwar auf allen<br />

Verkaufskanälen“, betonte Knisch.<br />

Als Beispiel für die vielfältigen Aktivitäten<br />

im eigenen Unternehmen führte<br />

der IKEA-Manager den vor kurzem am<br />

IKEA-Standort Wien-Vösendorf gestarteten<br />

Car2go-Service an – ein Möbeltaxi,<br />

das im Ausgangsbereich bereits<br />

darauf wartet, die Kunden mitsamt<br />

ihrem Einkauf nach Hause zu bringen.<br />

Auch in der Last-Mile-Logistik von Speditionswaren,<br />

gab sich der Handelsexperte<br />

aufgeschlossen, neue Wege<br />

einzuschlagen. „Für uns ist es durchaus<br />

denkbar, anzutesten, ob neu aufkommende<br />

Auftragsplattformen wie Uber<br />

Freight verbesserte und flexiblere Services<br />

in der Abholung und Zustellung<br />

versprechen“, sagte Knisch.<br />

Zustellservices rücken in den Fokus<br />

Dass insbesondere die Rahmenbedingungen<br />

in Österreich noch einige<br />

Tücken für die Entwicklung des Online-Handels<br />

mit sich bringen, machte<br />

Günter Birnstingl, Managing Director<br />

des Paketdienstleisters DHL Paket Austria,<br />

auf der Veranstaltung deutlich.<br />

Birnstingl verwies auf eine aktuelle Studie<br />

der DHL, nach der sich Österreicher<br />

und Deutsche vom Altersprofil und den<br />

Kaufgewohnheiten zwar sehr ähnlich<br />

sind. Im Unterschied zu den Deutschen<br />

seien Österreicher jedoch viel offener<br />

gegenüber Online-Einkäufen im Ausland<br />

eingestellt – zumindest, wenn die<br />

Produkte im eigenen Land nicht zu<br />

günstigeren Preisen erhältlich sind.<br />

Nach Aussage von Birnstingl stellt bei<br />

einem Großteil der österreichischen<br />

Online-Shopper das Thema „Versand“<br />

ein wichtiges Kriterium dar. „Acht von<br />

zehn Österreichern begrüßen ein breiteres<br />

Angebot im Paketmarkt und stehen<br />

neuen Anbietern positiv gegenüber“,<br />

verwies der Managing Director<br />

von DHL Paket Austria auf aktuelles<br />

Zahlenmaterial. DHL Paket Austria hat<br />

seit seinem Markteintritt im September<br />

2015 mit der Einführung der flächendeckenden<br />

Samstagszustellung, der<br />

Zustellmöglichkeit in österreichweit um<br />

die 1850 Paketshops und dem aktuell<br />

im Aufbau befindlichen Netzes an<br />

Packstationen zur Paketabholung in<br />

diese Richtung schon einige wichtige<br />

Neuerungen bewirkt. Laut Birnstingl sei<br />

der österreichische eCommerce-Markt<br />

im europäischen Vergleich aber immer<br />

noch von einer merklichen Zurückhaltung<br />

geprägt.<br />

„Während das jährliche Pro-Kopf-Paketaufkommen<br />

durch Interneteinkäufe<br />

in Deutschland und Großbritannien<br />

bei heute zwölf beziehungsweise acht<br />

Paketen liegt, kommen die österreichischen<br />

Online-Shopper heute gerade<br />

einmal auf ein durchschnittliches Paketaufkommen<br />

von fünf Paketen pro<br />

Kopf und Jahr“, so der DHL-Manager.<br />

„Der österreichische Markt ist gefordert,<br />

durch mehr Angebote und attraktivere<br />

Produkte nachzuziehen. Wir würden uns<br />

deshalb wünschen, wenn die Händler<br />

ihre Dienstleister in Zukunft verstärkt mit<br />

ins Boot holen, um das Angebot bei den<br />

Zustellservices insgesamt flexibler zu gestalten<br />

– von den angebotenen Zustelloptionen<br />

über die dazugehörigen<br />

Zustellinformationen bis hin zu den von<br />

den Kunden präferierten Zustellorten.“<br />

(WAL)


LE-1-<strong>2017</strong> | S20 | HANDEL + HANDEL 4.0<br />

E-Commerce-Intralogistik:<br />

Praxis-Tipps für Online-Händler<br />

Als Mitglied der Descartes Systems Group ist die pixi* Software GmbH der<br />

führende Hersteller für Warenwirtschaftssoftware und Lagerlogistik-Lösungen im<br />

E-Commerce. Dirk Haschke, VP E-Commerce Operations, hat die Herausforderungen<br />

zu Versandperformance, Versandprozess, Lagerreichweite und pick-,<br />

pack-, ship-Prozess näher untersucht. Seine Ratschläge für eine smartere E-Commerce-Logistik<br />

forcieren die intralogistischen E-Commerce Prozesse, da diese<br />

durch den Online-Händler aktiv gesteuert und optimiert werden können.<br />

BEITRAG: DIRK HASCHKE<br />

DIRK HASCHKE<br />

Die Verbindung aus zielgerichteter<br />

Conversion-Steigerung und<br />

der Abbildung erstklassiger Logistik-Prozesse,<br />

zeichnet das Business<br />

eines smarten Online-Händlers aus und sichert<br />

ein stetiges Wachstum. Um optimale Versand-Ergebnisse<br />

zu erzielen, muss der Logistikprozess<br />

schlank, effizient und vollumfänglich<br />

aufgebaut werden. Schon das Justieren an<br />

den richtigen Stellschrauben kann Prozesse<br />

verschlanken und den Versandprozess maßgeblich<br />

verbessern.<br />

Es ist empfehlenswert, sich im ersten Schritt die<br />

E-Commerce-Intralogistik anzusehen, da diese<br />

Prozesse aktiv durch den Online-Händler<br />

gesteuert und optimiert werden können. Für<br />

ein einheitliches Verständnis und der Optimierung<br />

an der richtigen Stelle, sollte im Vorfeld<br />

geklärt werden, aus welchen Bestandteilen<br />

sich der klassische Logistik-Prozess zusammensetzt:<br />

Die Bereiche „Beschaffungslogistik“,<br />

„Intralogistik“ und „Distributionslogistik“<br />

bilden in Gänze die logistische Prozesskette<br />

des E-Commerce-Business ab, sind in ihren Bestandteilen<br />

jedoch unterschiedlich stark vom<br />

Online-Händler beeinflussbar.<br />

Online-Händler, die sich die Zeit für die Optimierung<br />

ihrer Lagerprozesse nehmen, sparen<br />

nicht nur Kosten und Zeit, sie verbessern im<br />

gleichen Schritt die Kundenbindung. Durch<br />

einen schnelleren und transparenteren Versandprozess<br />

werden Prozesse verschlankt und<br />

Flexible<br />

Arbeitszeiten<br />

Richtiges<br />

Timing<br />

Proaktiver<br />

Einkauf<br />

Smarter<br />

Wareneingang<br />

E-Commerce-Intralogistik<br />

Beschaffungslogistik<br />

Distributionslogistik<br />

Intelligente<br />

Automatisierung<br />

Richtige<br />

Laufwegstrategie<br />

Verpacken<br />

leichtgemacht<br />

Wissende<br />

Lagermitarbeiter


zudem die Mitarbeitermotivation und -Leistung<br />

mittels aktiver Personaldisposition und<br />

-Kommunikation gesteigert. Etablierte Online-Shops<br />

wie Dirndl.com oder Kostüme.com<br />

konnten dank optimierter Prozesse durch<br />

einen pixi* Logistikberater und der pixi*<br />

E-Commerce Warenwirtschaft ihre Versandgeschwindigkeit<br />

um 500% pro Bestellung steigern<br />

und ganze 4.000% mehr Pakete pro Jahr<br />

versenden.<br />

Hohe Versandperformance mit optimalem<br />

Personaleinsatz vereinen<br />

Anforderungen für einen<br />

effizienten, taggleichen Versand<br />

1Herausforderung: Wie können Online-Händler<br />

gewährleisten, dass Waren<br />

innerhalb von 24 Stunden nach Erhalt<br />

der Bestellung an den Paketdienstleister übergeben<br />

werden und das alles mit bestmöglichem<br />

Personaleinsatz?<br />

Tipps:<br />

Proaktive und regelmäßige Planung der<br />

Lagerreichweite für den<br />

(taggleichen) Versand<br />

Gesteigerte Leistungsfähigkeit des Teams<br />

durch effizientes Picken und Packen<br />

Clevere Online-Händler sprechen mit ihrem<br />

Team über versandintensive Zeiten und bieten<br />

ihren Mitarbeitern einen Ausgleich an weniger<br />

intensiven Tagen.<br />

Zusätzliche Zeitarbeitskräfte für versandintensive<br />

Phasen sollten rechtzeitig akquiriert<br />

und frühzeitig angelernt werden.<br />

Jeder Mitarbeiter sollte neben seiner Spezialisierung<br />

zusätzlich alle weiteren Lagerprozesse<br />

kennen, um im Falle eines Ausfalls problemlos<br />

einspringen zu können.<br />

Ein „Prozessschritt“ im Lager sollte innerhalb<br />

von 10 Minuten erklärt und von einem neuen<br />

Kollegen verstanden werden.<br />

Um eine schnellere Initiierung des internen<br />

Versandprozesseses zu ermöglichen, sollte<br />

dieser mithilfe von intelligenten Warenwirtschaftssystemen<br />

automatisiert abgebildet<br />

werden. Diejenigen, die sich noch nicht für<br />

ein Warenwirtschaftssystem entscheiden<br />

konnten, sollten mit dem Zahlungsabgleich<br />

innerhalb der Buchhaltung früh beginnen,<br />

spätestens 7:00 Uhr.<br />

2Herausforderung: Amazon setzt die<br />

Messlatte für einen effizienten Versandprozess<br />

sehr hoch. Welche Voraussetzungen<br />

müssen gegeben sein, damit ein<br />

taggleicher Versand auch für Online-Händler<br />

problemlos möglich ist?<br />

Tipps:<br />

Online-Händler sollten auf ihrer Shop-Website<br />

kommunizieren, dass ein taggleicher<br />

Versand nur dann ermöglicht werden kann,<br />

wenn die Bestellung vom Kunden vor 14 Uhr<br />

bzw. vor 16 Uhr des gleichen Tages aufgegeben<br />

wird. Diese Kennzeichnung ist auch für<br />

heterogene Warenkörbe essentiell.<br />

Bestellungen bei denen kein taggleicher<br />

Versand angeboten wird, können schwerpunktmäßig<br />

am Vormittag, zwischen 7:00 bis<br />

11:00 Uhr, bearbeitet werden. In der Zeit zwischen<br />

11:00 Uhr und 19:00 Uhr kann sich dann<br />

auf die Bestellungen konzentriert werden, die<br />

keine Lieferantenbestellung erfordern.


LE-1-<strong>2017</strong> | S22 | HANDEL + HANDEL 4.0<br />

Für diejenigen, die mit dem taggleichen<br />

Versand gerade erst starten, ist<br />

es empfehlenswert, das Angebot von<br />

taggleichem Versand nur für spezielle<br />

Artikelgruppen anzubieten, die direkt<br />

am Versandbereich gelagert werden<br />

können.<br />

3<br />

Herausforderung: Die Lagerreichweite<br />

gibt Aufschluss darüber,<br />

wie lange Online-Händler<br />

(taggleich) versenden können. Hierfür<br />

ist es unabdingbar, ausreichend hohe<br />

Sollbestände auf Lager zu haben und<br />

den Wareneingang möglichst clever<br />

abzubilden. Welche Aspekte sollte ich<br />

hierfür beachten?<br />

Tipps:<br />

Für die proaktive Planung der Lagerreichweite<br />

sollten folgende Faktoren<br />

gegenübergestellt werden:<br />

1) Aktuelle Lagerreichweite - geschätzter<br />

Lieferzeit des Lieferanten = Gewährleistung<br />

des Versands<br />

2) Ist das Delta dieser Gleichung negativ,<br />

kann es entweder zu Überverkäufen<br />

oder zu sogenannten „Nicht-Käufen“<br />

führen.<br />

Um einem Überbestand, den sogenannten<br />

„Lagerpennern“, entgegenzuwirken,<br />

ist bei Waren mit langen Lieferzeiten<br />

vom Lieferanten (zum Beispiel<br />

>4 Wochen) ein häufiges Nachbestellen<br />

nur kleiner Warenmengen empfehlenswert.<br />

Das Einlagern von Wareneingängen,<br />

sofern diese keine offenen Bestellungen<br />

bedienen, sollte an Tagen mit hohem<br />

Versandvolumen vermieden werden.<br />

Für die zielgerichtete Einlagerung der<br />

Wareneingänge im Lager sollte folgender<br />

Satz Anwendung finden: Zur richtigen<br />

Verwendung am richtigen Ort!<br />

Eine besonders smarte Lösung um<br />

den Einlagerungsaufwand für offene<br />

Kundenbestellungen zu umgehen, ist<br />

der „Cross Docking“ Wareneingang:<br />

Angelieferte Waren werden per Barcodescan<br />

erfasst und im Falle einer<br />

offenen Kundenbestellung nicht eingelagert,<br />

sondern umgehend in den weiteren<br />

Versandprozess gegeben.<br />

Einfache Automatisierungstechnik<br />

kann sich in kürzester Zeit positiv bemerkbar<br />

machen. Investitionen in Kartonfaltmaschinen,<br />

Verklebemaschinen,<br />

Stretchwickler und Labelmaschinen unterstützen<br />

die Mitarbeiter dabei, Aufgaben<br />

deutlich effizienter zu erledigen.<br />

Dirk Haschke ist seit 2016 Vice President<br />

E-Commerce Operations der<br />

pixi* Software GmbH Mitglied der<br />

Descartes Systems Group und leitet<br />

die Bereiche Vertrieb, Marketing<br />

und Finanzen.<br />

Das komplette, kostenfreie Whitepaper<br />

zum Thema "Dos and Don’ts<br />

smarter E-Commerce Logistik" erhalten<br />

Sie unter www.pixi.eu<br />

4<br />

Herausforderung: Kleine Fehler<br />

im „pick-, pack-, ship-Prozess“<br />

können große Auswirkungen auf<br />

die Effizienz des Versandprozesses haben.<br />

Wie können Online-Händler mit<br />

einfachen Mitteln ein Mehr an Leistung<br />

erzielen?<br />

Tipps:<br />

Schlagwort: Inventur! Ein Überblick<br />

auf die tatsächlich vorhandenen Warenbestände<br />

ermöglicht proaktive und<br />

planmäßige Nachbestellungen und<br />

verhindert mühseliges Suchen nach<br />

fehlenden Waren während des Pickprozesses.<br />

In versandintensiven Phasen sollten<br />

Nachfüllberichte mindestens einmal<br />

täglich oder sogar noch häufiger dazu<br />

eingesetzt werden, um Fehlbestände<br />

im Picklager zu vermeiden. Für das<br />

Picklager sollten dafür separate Sollbestände<br />

gepflegt werden, welche die<br />

Grundlage der Nachfüllmengen aus<br />

dem Nachfülllager bilden.<br />

Für die richtige Laufwegstrategie sollten<br />

unter anderem leere Laufwege, zu<br />

enge Gassen und übervolle Kommissionierwägen<br />

vermieden werden.<br />

Für einen smarten Packprozess sollten<br />

alle Lager-Mitarbeiter im Vorfeld<br />

ihre Aufgaben kennen. Dies bedeutet<br />

auch, dass Verantwortlichkeiten für Zwischentätigkeiten,<br />

wie das Nachbestücken<br />

der Packplätze mit Verpackungsmaterialien,<br />

an einzelne Mitarbeiter<br />

übergeben werden müssen. (RED)


Österreichischer Logistik-Dialog <strong>2017</strong><br />

Wenn am 6. und 7. April <strong>2017</strong> die Eventpyramide in Vösendorf ihre<br />

Tore wieder für den Jahreskongress der BVL Bundesvereinigung Logistik<br />

Österreich öffnet, dreht sich alles um das Motto „Kundenfokus<br />

-> Dynamisierung -> Leadership“. Rund 700 Netzwerkteilnehmer werden<br />

miterleben, wie der Mensch in der digitalisierten Wirtschaftswelt der Zukunft<br />

erfolgreich sein kann. Begleitend dazu die Fachausstellung und Verleihung<br />

des Nachhaltigkeitspreises.<br />

Traditionell ist bereits der Mix aus Vortragenden aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Praxis und auch Politik, der für spannende Einblicke sorgt. So werden zusätzlich<br />

zu den vielfältigen Best-Practice-Beispielen Experten in Keynotes und<br />

Podiumsdiskussionen zentrale Themen rund um die ständig neuen Anforderungen<br />

an die Logistik erörtern. Unter den namhaften Sprechern finden sich<br />

unter anderem Georg Pölzl von der Österreichischen Post, Frank Straube von<br />

der Technischen Universität Berlin, Wolfgang Skrabitz von KNAPP Industry Solutions,<br />

Michael Druml von Magna Steyr, María Sáenz vom Massachusetts Institute<br />

Of Technology Zaragoza und Matthias Zacek von Google Austria.<br />

Die<br />

Highlights<br />

der Lagerwelt<br />

HALLE<br />

3<br />

STAND<br />

3C21<br />

Neben den vielfältigen Beiträgen lockt wie immer die Fachausstellung „Alles<br />

Logistik“, die eine Bandbreite an innovativen Branchenlösungen zeigt.<br />

Schwerpunkte heuer: Autonomes Fahren sowie Elektromobilität Güterverkehr.<br />

Als Highlight wird am ersten Abend einem Vorzeigeunternehmen der<br />

international renommierte Nachhaltigkeitspreis Logistik <strong>2017</strong> verliehen – ein<br />

Gemeinschaftsprojekt von BVL Österreich und Deutschland. www.bvl.at<br />

Österreichischer Logistik-Tag <strong>2017</strong><br />

Das Design Center Linz ist am 21. Juni <strong>2017</strong> Austragungsort vom 24.<br />

Österreichischen Logistik-Tag. Bereits am Vortag wird nach dem innovativen<br />

Logistik-Future-Lab bei der Abendgala im RaiffeisenForum<br />

der Raiffeisenlandesbank OÖ der Österreichische Logistik-Preis <strong>2017</strong>.<br />

Die Jahreshauptveranstaltung des VNL Verein Netzwerk Logistik lockt rund 900<br />

Supply Chain- und Logistikexperten aus Industrie, Handel, Dienstleistung und<br />

Technologie nach Linz, wo 40 Referenten in Vorträgen und Parallelsequenzen<br />

spannende Inhalte darbieten. Schwerpunkte in diesem Jahr: Digitalisierung<br />

der Wertschöpfungskette, Digitaler Handel, Smarte Produktion und Logistik,<br />

Transparenz in der Logistikkette, Service-Excellence, Omni-Channel-Logistik<br />

und die „agile Supply Chain“.<br />

Als einer der Keynote-Speaker wird Gisbert Rühl, Vorstandsvorsitzender der<br />

Klöckner & Co SE, über die aktive Gestaltung der Disruption des Stahlhandels<br />

referieren. Zwischendurch bietet sich ein Besuch der Fachausstellung an, wo<br />

50 innovative Unternehmen ihre Lösungen präsentieren.<br />

LogiMAT, Messe Stuttgart<br />

14.03. bis 16.03.<strong>2017</strong><br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch<br />

in Halle 3, Stand 3C21<br />

Mehr Highlights unter:<br />

www.bito.at<br />

Wer wird <strong>2017</strong> Preisträger? Der Österreichische Logistik-Preis zeichnet jährlich<br />

Unternehmen aus Industrie und Handel für herausragende Innovationen im<br />

gesamtlogistischen Prozess zur Erreichung der Unternehmensziele aus. Unternehmen,<br />

die ganzheitliche Logistik-Lösungen bzw. innovative Umsetzungen<br />

im SCM umgesetzt haben, können Bewerbungsunterlagen bis Freitag, 20.<br />

März <strong>2017</strong> beim VNL Verein Netzwerk Logistik einreichen. www.vnl.at


LE-1-<strong>2017</strong> | S24 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

Der Weg zur High-Tech-Branche<br />

Im Spiegel von Wissenschaft, Verbänden und Ausstellern zeigen 15 Jahre<br />

LogiMAT die dynamische Entwicklung der Intralogistik als lebendige Geschichte.<br />

Das Rahmenprogramm ist so umfangreich wie nie zuvor. BEITRAG: PI/EDAKTION<br />

LOGIMAT - 14. -16. MÄRZ <strong>2017</strong> -<br />

NEUE MESSE STUTTGART<br />

Peter Kazander, Geschäftsführer der EURO-<br />

EXPO Messe- und Kongress-GmbH, München,<br />

rückblickend. „Mit diesem Konzept haben wir<br />

etwas gänzlich Neues geschaffen, das wesentlich<br />

zum Erfolg der LogiMAT beigetragen hat.“<br />

Ebenso wie die Kerntechnologien der Intralogistik<br />

sich gewandelt hätten und die Wissensvermittlung<br />

immer wichtiger geworden sei,<br />

habe die Messeleitung für diesen bewährten<br />

Faktor der LogiMAT in jedem Jahr mehr ausgewiesene<br />

Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Verbänden als Referenten gewinnen<br />

können. „Mit diesem positiven Echo schaffen<br />

wir es immer wieder, bei jeder LogiMAT mit<br />

dem Rahmenprogramm ein umfassendes,<br />

branchenübergreifendes Themenspektrum<br />

abzudecken – und dank der hochkarätigen<br />

Referenten den Fachbesuchern einen einzigartigen<br />

Mehrwert zu bieten“, so Kazander.<br />

„Und das ohne Zusatzkosten im Rahmen des<br />

Messeeintritts.“<br />

PETER KAZANDER<br />

Oft kopiert, nie erreicht: Das<br />

hochkarätig besetzte Rahmenprogramm<br />

zählt seit der ersten<br />

LogiMAT 2003 zu den zentralen<br />

Erfolgsfaktoren der Internationalen Fachmesse<br />

für Distribution, Material- und Informationsfluss.<br />

Als erste Messe überhaupt hat die<br />

LogiMAT den Mehrwert der kompetenten Informationsvermittlung<br />

auf Kongressniveau als<br />

Standard in das Messegeschehen integriert –<br />

und damit sich nicht nur bei den vorgestellten<br />

Technologien, sondern auch hinsichtlich der<br />

Konzeption einer Messe als Wegbereiter innovativer<br />

Lösungen etabliert.<br />

„Von Beginn an haben wir mit dem unternehmensübergreifenden<br />

Rahmenprogramm die<br />

interdisziplinäre Darstellung und Diskussion aktueller<br />

Trends sowie die Vermittlung nutzwerter<br />

Praxistipps als maßgeblichen Bestandteil<br />

der LogiMAT fokussiert“, erläutert Messeleiter<br />

Maßgeblich dafür ist die konsequente Ausrichtung<br />

der Messe als Branchenbarometer<br />

und Schaufenster zukunftsfähiger Lösungen<br />

– etwa der Shuttle-Technologie, platzsparendes<br />

Lager, schneller Zugriff. Seit 2003 prägen<br />

Shuttle-Lösungen zunächst die Behälterlagerung<br />

im AKL, dann die Palettenlagerung im<br />

HRL und inzwischen über die Regalanlage hinaus<br />

in FTS-Anwendungen – künftig mit Roboterarm<br />

und dem Griff in die Kiste. „Die wichtigsten<br />

Trends in den letzten Jahren waren der<br />

Siegeszug der Shuttle-Systeme sowie die Entwicklungen<br />

in der IT, Bildverarbeitung, Kommunikation,<br />

der modernen Energiespeicher<br />

und nicht zuletzt der zunehmende Einsatz von<br />

Robotik“, sagt Peter Bimmermann, Business<br />

Development Manager bei der Vanderlande<br />

Industries GmbH. „Sie ermöglichen viele der<br />

heute zum ‚Standard‘ gehörenden, flexiblen<br />

Intralogistiklösungen.“<br />

Entwicklungen, die Schritt für Schritt auf der<br />

LogiMAT zu verfolgen waren. Wer die Logi-<br />

MAT besuchte, wusste bereits 2006, wie der


E-Commerce die Logistik beeinflussen<br />

wird und welche Lösungen zur Bewältigung<br />

der Herausforderung erforderlich<br />

sind. 2007 wurden Webservices der IT,<br />

sogenannte Cloud-Lösungen, vorgestellt,<br />

die damals noch als Software-asa-Service<br />

(SaaS) bezeichnet wurden.<br />

Im März 2009 stand unter anderem bereits<br />

die Wandlung von der prozess- zur<br />

service-orientierten Software-Architektur<br />

im Fokus, die heute moderne Software-Lösungen<br />

prägt und die Basis für<br />

die Digitalisierung sowie die Realisierung<br />

der Zukunftsprojekte Industrie 4.0<br />

und Internet der Dinge bildet. Entsprechend<br />

standen Themen wie die Einbindung<br />

von FTS, Schwarm-Technologie<br />

und eine durchgehende Vernetzung<br />

als Vorteile für die Intralogistik bereits<br />

2009 im Mittelpunkt der LogiMAT.<br />

und einmal mehr werden wir <strong>2017</strong> in<br />

Stuttgart intralogistische Weltneuheiten<br />

sehen, die unsere Zukunft verändern.“<br />

„Vor dem Hintergrund der technologischen<br />

Entwicklungen können wir stolz<br />

darauf verweisen, der Intralogistik mit<br />

der LogiMAT weite Passagen ihres Weges<br />

zu einer führenden High-Tech-Branche<br />

geebnet zu haben“, resümiert Messeleiter<br />

Kazander. „Bei alledem haben<br />

wir nie den Menschen aus den Augen<br />

verloren. Was bei den vorgestellten Lösungen<br />

auf eine optimierte Schnittstelle<br />

Mensch/Maschine zielt, umfasst seitens<br />

der Messeleitung das Team, das Messegelände<br />

und das Messekonzept. Die<br />

LogiMAT bleibt für die Fachbesucher<br />

der kompakte Branchenüberblick mit<br />

Informationsmehrwert, für die Aussteller<br />

die konzentrierte Leistungsschau und<br />

Arbeitsmesse mit Wohlfühl-Charakter.“<br />

Logimat <strong>2017</strong><br />

14.-16. März <strong>2017</strong><br />

Neue Messe Stuttgart<br />

Halle 3 | Stand 3B03<br />

Zum Ende der ersten Dekade dieses<br />

Jahrhunderts zeigte die LogiMAT überdies<br />

Wege für eine energiesparende<br />

Intralogistik, für Nachhaltigkeit im Hallenbau<br />

sowie beim Betrieb von Anlagen-<br />

und Flurförderzeugen auf, was<br />

seither unter „Green Logistics“ geführt<br />

wird. „Durch die Logistik- und E-Commerce-Brille<br />

betrachtet, ist Green Logistics<br />

nach wie vor ein großes und wichtiges<br />

Thema“, urteilt Mathias Thomas,<br />

Inhaber von Dr. Thomas + Partner. „Ein<br />

zentrales Thema für die Logistik wird<br />

jetzt und in Zukunft die berühmte letzte<br />

Meile bei der Auslieferung an den<br />

Konsumenten. Oder kurz gesagt: die<br />

urbane Logistik.“ Lösungsansätze dafür,<br />

etwa Einsatzmodelle für Lastenräder in<br />

der City-Logistik, die heute Realität und<br />

aktueller sind als je zuvor sind, wurden<br />

und werden – wohl gemerkt: bereits<br />

2003 – auf der LogiMAT angestoßen<br />

und ausgestellt.<br />

„Wesentlich war und ist das Internet der<br />

Dinge – angefangen von den ersten<br />

RFID-Projekten bis hin zu der weltumspannenden<br />

Entwicklung, die heute<br />

immer größere Bereiche der Logistik<br />

durchdringt“, fasst ten Hompel zusammen.<br />

„Wir arbeiten an Schwärmen autonomer<br />

Fahrzeuge, Gestenerkennung,<br />

digitalen Brillen, intelligenten Regalen<br />

making complexity simple<br />

Forschung und Entwicklung haben bei KNAPP traditionell einen hohen<br />

Stellenwert. In der mehr als 60-jährigen Unternehmensgeschichte<br />

konnte KNAPP die Intralogistik immer wieder nachhaltig prägen.<br />

Unter den bahnbrechenden Innovationen finden sich beispielsweise<br />

der Kommissionierautomat SDA und das OSR Shuttle-System.<br />

Mit den neuesten Entwicklungen rund um die KiSoft Vision-Technologie<br />

sowie mit dem autonomen Open Shuttle, dem KNAPP-Store und<br />

dem Kommissionierroboter Pick-it-Easy Robot greift KNAPP aktuelle<br />

Trends, wie die Null-Fehler-Strategie oder same-and-next-day-delivery,<br />

auf und präsentiert seine Innovationen von 14.-16. März auf der<br />

Logimat in Stuttgart.<br />

Zero<br />

Defect<br />

Warehouse<br />

KNAPP AG<br />

8075 Hart bei Graz | Austria<br />

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LE-1-<strong>2017</strong> | S26 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

Digital – Vernetzt – Innovativ:<br />

So präsentiert sich die 15. LogiMAT<br />

Es ist wieder so weit: Vom 14. bis 16. März <strong>2017</strong> nimmt die Logistikbranche erneut<br />

das komplette Gelände der Stuttgarter Messe in Beschlag. Mehr als 1.300 Aussteller<br />

aus Europa, China, Korea, Japan, Taiwan und den USA haben ihr Kommen<br />

angesagt, um die Branche über die neuesten Trends und Lösungen für die<br />

Lagerlogistik zu informieren. Stapler, Fördertechnik, Roboter, autonome Fahrzeuge<br />

oder auch Virtual-Reality-Anwendungen suchen auf der Leistungsschau nach<br />

neuen Kunden und Einsatzmöglichkeiten. BEITRAG: KARIN WALTER<br />

KARIN WALTER<br />

Mit der Smart Glass im 3-D animierten<br />

Kaufhaus stöbern und den<br />

Einkauf nur mit einem kurzen Nicken<br />

bestätigen: Das mag für<br />

den Einen oder Anderen wie Science Fiction<br />

klingen. Und doch ist diese Zukunftsvision bereits<br />

Realität. Alibaba, der Gigant des chinesischen<br />

Online-Handels, hat der Welt gerade<br />

erst vor wenigen Wochen beim traditionellen<br />

chinesischen Singles-Day demonstriert, in welche<br />

Richtung sich die smarte Welt des Einkaufens<br />

mit großen Schritten weiterentwickelt.<br />

Virtual- und Augmented-Reality heißen die<br />

Zauberworte, die die nächste Evolutionsstufe<br />

des e-Commerce vor kurzem eingeläutet haben.<br />

Doch längst nicht nur der Online-Handel<br />

interessiert sich für solche Lösungen. Die<br />

Nachfrage nach den teilweise wie Taucherbrillen<br />

aussehenden Weareables kommt aus<br />

allen Richtungen. Smart Glasses mischen seit<br />

einiger Zeit zum Beispiel den Gaming-Markt<br />

kräftig auf. Virtual-Reality-Spiele wie Pokémon<br />

Go ziehen seit Jahren Millionen Menschen<br />

weltweit in den Bann. Andere Anwendungen<br />

bieten die Möglichkeit, Städte aus<br />

der Perspektive eines Adlers anzusehen oder<br />

die Berge des Himalayas zu erklimmen.<br />

Munde sind, treffen Datenbrillen in zunehmendem<br />

Maße auch den Nerv von Industrieund<br />

Logistikunternehmen. Großkonzerne wie<br />

VW, BMW oder Thyssen Krupp versprechen<br />

sich dadurch Optimierungen in der Produktion,<br />

bei der Anlagenwartung oder der Fabrikvisualisierung.<br />

Namhafte Logistikdienstleister<br />

testen die Wearables bereits in der Lagernavigation,<br />

bei der Kommissionierung und Paketbefüllung.<br />

Und so ist zu erwarten, dass Smart<br />

Glasses in diesem Jahr auch auf der Intralogistikmesse<br />

LogiMAT eine Menge interessierte<br />

Blicke des Fachpublikums auf sich ziehen.<br />

Wearables im Gepäck<br />

Zur 15. Jubiläumsausgabe der LogiMAT werden<br />

erneut um die 45.000 Messegäste aus<br />

aller Welt auf dem Gelände der Stuttgarter<br />

Messe erwartet. Für die meisten unter ihnen<br />

hat sich die jährlich stattfindende Intralogistikschau<br />

längst zu einer Pflichtveranstaltung<br />

im Terminkalender etabliert. Denn auf keinem<br />

vergleichbaren Messeplatz bietet sich die<br />

Möglichkeit, die aktuellen Herausforderungen<br />

und Trends der Branche in ähnlich kompakter<br />

Atmosphäre zu eruieren und die spezifischen<br />

Lösungsangebote der Anbieter direkt zu vergleichen.<br />

• www.logistik-<strong>express</strong>.com/<br />

tag/news-logimat/<br />

• www.logistik-<strong>express</strong>.com/<br />

archiv<br />

Hinter Virtual-Reality verbirgt sich ein Milliardenmarkt.<br />

Laut einer Studie der Management-<br />

und Strategieberatung Deloitte<br />

werden die Anbieter der dazugehörigen<br />

Hard- und Software bis zum Jahr 2020 allein in<br />

Deutschland einen geschätzten Umsatz von<br />

einer Milliarde Euro erzielen. Das hat einen<br />

erklärbaren Grund: Denn in Zeiten, in denen<br />

Industrie 4.0 und digitale Vernetzung in aller<br />

Mehr als 1.300 Aussteller haben ihr Kommen zur<br />

diesjährigen Intralogistikmesse auf dem Stuttgarter<br />

Messegelände bereits angekündigt.<br />

Die Ausstellungsfläche ist damit wie schon im<br />

vergangenen Jahr bis auf den letzten Platz<br />

ausgefüllt - zum einen mit traditionellen Angeboten,<br />

die zum Beispiel aus den Bereichen<br />

Fördertechnik, Regalbau, Lager- und Betriebseinrichtungen<br />

kommen. Aber auch mit vielen


BLICKPUNKT LOGIMAT: B2B FIRMENSUCHE<br />

• http://b2b.logistik-<strong>express</strong>.com/blog/<br />

• http://b2b.logistik-<strong>express</strong>.com/archiv/<br />

• http://b2b.logistik-<strong>express</strong>.com/video/<br />

• http://b2b.logistik-<strong>express</strong>.com/galerie/<br />

• http://b2b.logistik-<strong>express</strong>.com/betriebe/<br />

neuen Lösungsangeboten, die sich<br />

mit Trendthemen wie Industrie 4.0, Digitalisierung<br />

und Vernetzung auseinandersetzen.<br />

Und genau in diesem<br />

stark wachsenden Anbieterumfeld<br />

werden von den Unternehmen immer<br />

stärker auch Datenbrillen und andere<br />

Virtual-Reality- und Augmented-Reality-Technologien<br />

ins Visier genommen.<br />

Insbesondere die Lagerautomatisierer<br />

und Lagersoftwareanbieter haben<br />

das mögliche Einsatzspektrum von<br />

Smart Glasses längst in intensiven internen<br />

Tests auf Herz und Nieren geprüft.<br />

Manche von ihnen halten sich derzeit<br />

vielleicht noch etwas zurück, Datenbrillen<br />

wie Google Glass oder die neue<br />

HoloLens von Microsoft in ihr serienmäßiges<br />

Angebot zu integrieren. Doch zur<br />

Messe ist zu erwarten, dass ein nicht<br />

unerheblicher Teil der Aussteller die mit<br />

künstlicher Intelligenz angereicherten<br />

Wearables aus ihren Requisitenkoffern<br />

zaubern wird.<br />

Der Systemanbieter von hochdynamischen,<br />

automatisierten und schlüsselfertigen<br />

Logistiklösungen TGW Group<br />

mischt sich genau in diese Gruppe.<br />

Das Unternehmen hat bereits angekündigt,<br />

seine Kunden in Halle 5 am Stand<br />

D55 auf den neuesten Stand in Sachen<br />

Augmented-Reality und 360-Grad-Logistiklösungen<br />

zu bringen. Anders als<br />

viele andere Aussteller, die sich darauf<br />

konzentriert haben, die Datenbrille im<br />

Bereich der Kommissionierung zur Serienreife<br />

zu bringen, setzt TGW die neue<br />

Technologie schwerpunktmäßig in der<br />

Anlagenwartung ein. Die Servicetechniker<br />

betreten damit eine neue Ära der<br />

Fernwartung. Denn durch den Einsatz<br />

von Smart Glasses wird die Möglichkeit<br />

geschaffen, sich schnell direkt mit<br />

den Back-Office-Experten der Hotline<br />

zu verbinden. Laut TGW tragen die Datenbrillen<br />

heute schon dazu bei, die für<br />

die Lagerinstandhaltungsarbeiten notwendigen<br />

Stillstandzeiten deutlich zu<br />

reduzieren. Außerdem sei es möglich,<br />

Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten<br />

vermehrt sogar im Live-Betrieb vorzunehmen.<br />

Datenbrillen-Netzwerk-Abend<br />

Auch das Heidelberger Beratungs- und<br />

Planungsunternehmen io-consultants<br />

mischt sich in die Riege der Unternehmen<br />

ein, die sich auf die Fahne geschrieben<br />

haben, Lösungsansätze aus<br />

der virtuellen Welt der Intralogistik in<br />

den Live-Betrieb zu bringen. Gemeinsam<br />

mit der Picavi GmbH, einem Anbieter<br />

schlüsselfertiger Pick-by-Vision-<br />

Lösungen mittels Datenbrille, lädt das<br />

Unternehmen gleich am ersten Messetag<br />

ab 17 Uhr in das Wyndham-Hotel<br />

direkt neben dem Messegelände zu<br />

einem „Datenbrillen-Netzwerk-Abend“<br />

ein. Hier bietet sich eine sicherlich sehr<br />

interessante Gelegenheit, um dem Er-<br />

TGW @ LOGIMAT <strong>2017</strong><br />

DISCOVERING<br />

THE FUTURE<br />

Living Logistics<br />

Erleben Sie Virtual und Augmented Reality-<br />

Anwendungen sowie Omni-Channel-Lösungen<br />

hautnah. Besuchen Sie uns auf der LogiMAT in<br />

Stuttgart und erfahren Sie, wie TGW als Systemintegrator<br />

Ihre Performance steigern und gleichzeitig<br />

Ihre Total Cost of Ownership senken kann.<br />

LogiMAT Stuttgart<br />

Halle 5 | 5D55.<br />

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LE-1-<strong>2017</strong> | S28 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

TGW AUGMENTED REALITY<br />

fahrungsbericht eines Unternehmens zuzuhören<br />

oder aber mit Mitstreitern aus der Logistikbranche<br />

über Themen wie Marktreife der<br />

Technologie und deren technische Umsetzbarkeit<br />

zu diskutieren. Denn man sollte nicht<br />

vergessen, dass sich in letzter Zeit - neben aller<br />

Euphorie rund um die massive Produktivitätssteigerungen<br />

versprechende Zukunftstechnologie<br />

- durchaus auch einige kritische Stimmen<br />

gemischt haben. Diese bescheinigen<br />

den auf dem Markt befindlichen Lösungen<br />

ein noch zu arg verzerrtes Bild der Realität<br />

sowie ein für die Zwecke der Logistik zu sehr<br />

eingeschränktes Blickfeld.<br />

TORWEGGE FTS<br />

FTS meets Robotic<br />

Getreu dem diesjährigen Messemotto „Digital<br />

- Vernetzt - Innovativ“ stehen bei den Ausstellern<br />

neben Smart Glasses und Virtual-Reality-Anwendungen<br />

noch allerhand weitere<br />

Zukunftstechnologien hoch im Kurs. Viele Unternehmen<br />

präsentieren Mensch-Maschine-Interaktionslösungen<br />

mit Robotern, die<br />

sich aufgrund des rasanten technologischen<br />

Fortschritts auf diesem Gebiet immer besser<br />

in das Aufgabespektrum der Lagerlogistik<br />

einbringen. Außerdem werden auf der Leistungsschau<br />

wieder einige neu- und weiterentwickelte<br />

autonome Fahrzeuge fleißig ihre<br />

Runden drehen.<br />

BITO LEO LOCATIVE<br />

„TORsten“ zum Beispiel: eine in der Optik eher<br />

an eine Badezimmerwaage als an ein FTS erinnernde<br />

Intralogistiklösung des in Halle 8,<br />

Stand A11 ausstellenden Intralogistikanbieters<br />

Torwegge. Das Fahrzeug kann je nach Ausführung<br />

bis zu sieben Tonnen schwere Güter<br />

transportieren und es ist darauf spezialisiert,<br />

sich ohne induktive oder optische Spurführung<br />

frei im Raum zu bewegen. Das spannende<br />

an dem Fahrzeug ist, dass es in der Lage<br />

ist, sich über Roboterbefehle zu koordinieren<br />

und sich zusätzlich auch mit Menschen in<br />

der Aufgabenverteilung absprechen kann.<br />

Ob als Fließband-Ersatz oder als Routenzug-<br />

Lösung: Dem Anwender steht durch den<br />

Fahrzeugeinsatz ein durchaus bemerkenswertes<br />

Einsatzspektrum offen.<br />

KNAPP PICK-IT-EASY ROBOT<br />

Wer nach einem autonomen Transportgerät<br />

für etwas schwerere Lasten bis 20 Kilogramm<br />

sucht, dem bietet vielleicht der vor einem<br />

Jahr auf der Messe als Prototyp vorgestellte<br />

und inzwischen zur Serienreife gebrachte FTS<br />

„Leo Locative“ von Bito-Lagertechnik die


passende Lösung. Das Besondere an dem in<br />

Halle 3 am Stand C21 zu findenden Behältertransporter<br />

ist, dass er mit einem patentierten<br />

Übergabekonzept ausgestattet ist. Das FTS<br />

bewegt sich mit Hilfe von Kamerasensoren<br />

und Data-Matrix-Codes durchs Lager. Erreicht<br />

es eine Übergabestation, gibt es seinen<br />

Behälter ab und nimmt einen neuen auf<br />

– ohne, dass der Einsatz von Hilfselektrik oder<br />

aufwändiger Pneumatik erforderlich ist. Auch<br />

der „Leo Locative“ verspricht ein großes Maß<br />

an Flexibilität: Sind die kleineren Behälter quer<br />

hintereinander gestellt, kann es zwei gleichzeitig<br />

transportieren. Anwender können die<br />

Übergabestationen zudem als Kommissionierplätze<br />

verwenden.<br />

Interessante Neuigkeiten aus der Welt des Industrie<br />

4.0-Lösungsspektrums wird es auch am<br />

Stand des Logistik-Systemintegrator Dematic<br />

zu bestaunen geben. In Halle 1 am Stand H31<br />

präsentiert das Unternehmen den Prototypen<br />

der Zukunftstechnologie A.R.M.. Dahinter verbirgt<br />

sich eine Kommissionierlösung, die sich<br />

anstrengt, das Beste aus der Welt der autonomen<br />

Lagernavigation und dem Picking mittels<br />

Robotergreifarm zu verbinden.<br />

Das FTS bewegt sich dank intelligenter Navigation<br />

selbstständig im Raum. Sein Roboterarm<br />

verfügt über sechs Achsen und kann sich<br />

so frei in alle Richtungen bewegen - auch<br />

wenn sich das FTS gerade im Stillstand-Modus<br />

befindet. Am Messestand zeigt Dematic, wie<br />

die Lösung Behälter bis zu einem Gewicht von<br />

30 Kilogramm von einer Palette aufnimmt und<br />

auf andere Paletten oder ein Förderband<br />

transportiert.<br />

Rechtzeitig zur Messe macht wieder einmal<br />

auch die Innovationskraft des in Hart bei Graz<br />

angesiedelten Logistikautomatisierers KNAPP<br />

von sich hören. Der in den letzten Jahren konsequent<br />

umgesetzten Idee des „zero defect<br />

warehouse“ folgend, hat das Unternehmen<br />

mit seiner Messeneuheit Pick-it-Easy Robot<br />

nun den nächsten Meilenstein beim Sprung in<br />

das von Industrie 4.0 und Smart Logistics geprägte<br />

Zeitalter genommen. Die brandneue<br />

und auch nachträglich in die bestehende<br />

Intralogistik integrierbare Roboterlösung wird<br />

gleich am Eingang zur Halle 3, am Stand B03,<br />

den Blickfang bilden.<br />

Reichhaltiges Forenprogramm<br />

Vorträge und Diskussionsrunden, die einen<br />

Überblick über aktuelle Trends oder auch bereits<br />

bewährte Praxislösungen geben, prägen<br />

seit 15 Jahren das Gesicht der LogiMAT. Insgesamt<br />

wird es auch in diesem Jahr wieder<br />

31 Fachforen mit mehr als 100 Referentenbeiträgen<br />

geben. „Mehr geht nicht, wenn<br />

man sich über die bestimmenden Trends,<br />

die Herausforderungen und die Lösungsangebote<br />

für effiziente Intralogistik informieren<br />

und entsprechende Investitionen realisieren<br />

möchte.", stellt Messeleiter Peter Kazander<br />

gewohnt selbstbewusst in den Raum. Wer<br />

sich selbst ein Urteil dazu bilden will, sollte vom<br />

14. bis 16. März <strong>2017</strong> nach Stuttgart kommen.<br />

(WAL)<br />

Unser einziger Trend: Ihre langfristige Optimierung.<br />

Multichannel-Lösungen und höchst flexible Systeme – so erfüllt<br />

Ihre Lageranlage alle saison- und aktionsbedingten Anforderungen.<br />

Zu wissen, welcher Trend gut ankommt, ist das Eine. Eine<br />

durchstrukturierte Lagerung und Verteilung von Bekleidung zu<br />

erreichen das Andere. Dabei unterstützen wir Sie mit Intralogistik-<br />

Lösungen, die bereits bei namhaften Bekleidungsherstellern<br />

große Erfolge verzeichnen. Steht Ihnen gut, unser System.<br />

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Besuchen Sie uns auf der<br />

LogiMAT: 14. - 16. März <strong>2017</strong><br />

Halle 1, Stand 1H31<br />

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LE-1-<strong>2017</strong> | S30 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

Vollautomatisch zum Frische-Kick<br />

Bei der Kommissionierung der Frischeartikel für 150 Filialen setzt Migros Zürich seit<br />

Jänner <strong>2017</strong> auf die vollautomatische FAST Picking-Lösung aus dem Hause KNAPP.<br />

Das entlastet Mitarbeiter und sorgt für zeitgerechte Belieferung an den Supermarkt.<br />

REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

TRAYBELADUNG<br />

STREAMLINE<br />

OSR-SHUTTLE<br />

AUSLAGERUNG<br />

ENTSTAPELUNG<br />

STAPELUNG<br />

VERSANDPALETTE<br />

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archiv<br />

Bei Frischeartikeln zählt – wie der<br />

Name vermuten lässt – die Frische.<br />

Milchprodukte sind ein gutes Beispiel<br />

hierfür: sie müssen rasch und trotzdem<br />

behutsam kommissioniert werden, denn<br />

eingedellte Joghurtbecher sind am „Point of<br />

Sale“ nicht gerne gesehen. Die Genossenschaft<br />

Migros Zürich ist das größte Schweizer<br />

Detailhandelsunternehmen mit einem Verkaufsnetz<br />

von 104 Filialen, 25 Fachmärkten,<br />

47 Gastrobetrieben und 11 Migros-Partnern in<br />

der Schweiz. Zum Sortiment zählen natürlich<br />

nicht nur Joghurts, sondern unzählige Artikel.<br />

Naturgemäß ist das Frischesortiment eines Supermarktes<br />

ein besonders wichtiger Bereich.<br />

Der Standort Zürich ist für die Belieferung von<br />

rund 150 Filialen zuständig. Täglich werden<br />

hier bis zu 1.400 verschiedene Molkerei-, Convenience-<br />

und Gastroartikel sowie Backwaren<br />

angeliefert und filialgerecht zusammengestellt.<br />

Müheloses Handling und vollautomatische<br />

Bearbeitung<br />

Viele der standardisierten Migros-Gebinde<br />

und Klappboxen externer Pooldienstleister<br />

haben ein beträchtliches Gewicht, wodurch<br />

bei manueller Kommissionierung enorme physische<br />

Belastungen für die Mitarbeiter entstünden.<br />

Um diese zu umgehen und gleichzeitig


einen fehlerlosen, wirtschaftlichen<br />

Kommissionierprozess zu gewährleisten,<br />

stellte Migros Zürich auf die vollautomatische<br />

Bearbeitung der Gebinde durch<br />

KNAPP um. Nicht zum ersten Mal, wie<br />

Beat Erb, Technikleiter bei der Genossenschaft<br />

Migros Zürich, bestätigt: „Da<br />

wir gute Erfahrungen mit der bereits<br />

realisierten vollautomatischen Kommissionierlösung<br />

für das Obst- und Gemüsesortiment<br />

gemacht haben, entschieden<br />

wir uns für eine weitere Lösung von<br />

KNAPP.“<br />

eCommerce<br />

Logistik - Day<br />

FAST Picking ist ein von KNAPP entwickeltes<br />

Systemkonzept zur vollautomatischen<br />

Hochleistungskommissionierung<br />

von Standardgebinden, bestehend aus<br />

vollautomatischen Depalettier- und Palettiermaschinen<br />

und dem OSR Shuttle<br />

als Lagersystem. Bei der Depalettierung<br />

werden durch einen speziellen<br />

Split-Vorgang aus den angelieferten<br />

Originalpaletten direkt Zielgebindeeinheiten<br />

für die Filialbelieferung gebildet.<br />

Etwaige Restmengen werden depalettiert<br />

und in Tablare für die Zwischenlagerung<br />

im OSR Shuttle umgeladen.<br />

Im OSR Shuttle stehen 12 Gassen mit<br />

12.500 Stellplätzen auf 7 Ebenen für<br />

eine platzsparende Pufferung der Artikel<br />

zur Verfügung. Für den Versand erfolgt<br />

die Auslagerung der Gebinde zu<br />

den Hochleistungsstapelmaschinen in<br />

optimaler Sequenz. KiSoft Pack Master<br />

berechnet für die vollautomatisierte<br />

Palettenbildung das ideale Palettenbild.<br />

So sind die Gebinde nicht nur filialgerecht<br />

gestapelt, auch das Volumen<br />

wird optimiert. Bis zu 90.000 Gebinde<br />

pro Tag in einem Temperaturbereich<br />

von 1 bis 4°C schafft das System in der<br />

aktuellen Konstellation.<br />

Wien, 28.09.<strong>2017</strong><br />

Leere Regale im Supermarkt sind das<br />

Horrorszenario der Branche, die zeitgerechte<br />

Belieferung mit Ware ein<br />

Erfolgsfaktor. Mit der neuen Hochleistungsanlage<br />

ist Migros Zürich für die Herausforderungen<br />

der Zukunft gerüstet:<br />

„Die KNAPP-Automatisierungstechnologie<br />

stellt die kostengünstige und termingerechte<br />

Belieferung sicher“, so Erb<br />

zufrieden. (AG)<br />

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LE-1-<strong>2017</strong> | S32 | INTRA<strong>LOGISTIK</strong> + INDUSTRIE 4.0<br />

Schweizer Klimatechnikhersteller<br />

Walter Meier automatisiert mit TGW<br />

Am Autobahnknotenpunkt sollte die neue nationale Logistikdrehscheibe<br />

und gesamtschweizerische Versorgung für den Klima- und Gebäudetechnikexperten<br />

Walter Meier Klima Schweiz AG gesichert werden. Realisiert wurde<br />

die Zusammenführung unterschiedlicher Verteilzentren in Nebikon/CH mit einer<br />

Gesamtinvestition von 48 Millionen Franken mit Systemintegrator TGW.<br />

BEITRAG: PI/REDAKTION<br />

Kunden ließen eine Optimierung unserer Prozesse<br />

unumgänglich werden. Dies wurde nun<br />

mit Bravour erreicht!“ Systemintegrator TGW<br />

realisierte gemeinsam mit dem Kunden eine<br />

umfassende Intralogistiklösung, die sämtliche<br />

Prozesse optimiert und gleichzeitig auch die<br />

Tore in die Zukunft öffnet.<br />

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archiv<br />

Im Jahr 2007 wurde aus den drei Unternehmen<br />

Oertli, Vescal und Axair Kobra<br />

die Walter Meier Klima Schweiz AG. Sechs<br />

manuelle Lager und knapp 30.000 Artikelpositionen<br />

mit insgesamt zwei Millionen Teilen<br />

sollten zusammengeführt werden. Eine große<br />

Aufgabe, die durch die Neuorganisation von<br />

110.000 Kundenlieferungen und 30.000 Postpaketen<br />

noch ein Stück spannender wurde.<br />

Als die Umlagerungen und Transporte zwischen<br />

den Standorten immer komplexere<br />

Prozesse mit sich brachten sowie zu mehrfach<br />

redundanten Lagerhaltungen führten,<br />

fiel die Entscheidung: ein konsolidiertes Distributionszentrum<br />

an einem strategischen Verkehrsknotenpunkt<br />

war nötig. Gemeinsam mit<br />

dem Intralogistikexperten TGW Logistics Group<br />

konnten diese Pläne im schweizerischen Nebikon<br />

realisiert werden. Am 17. November 2016<br />

hat Walter Meier das Dienstleistungs-Center<br />

offiziell dem Betrieb übergeben<br />

Strategische Logistik für steigende Kundenansprüche<br />

Beat Kohler, Leiter des neuen Distributionszentrums,<br />

erklärt: „Unsere Kapazitätsgrenzen waren<br />

erreicht, die gestiegenen Ansprüche unserer<br />

Ein automatisches Palettenlager mit vier Gassen<br />

wurde für über 11.000 Paletten in Silo-Bauweise<br />

errichtet. Bei doppelttiefer Lagerung<br />

und jeweils sechs Tonnen Traglast pro Fach<br />

auf acht Ebenen, sind 39 Doppelspiele pro<br />

Stunde mit den TGW-Regalbediengeräten<br />

möglich. Zudem installierte TGW ein automatisches<br />

Kleinteilelager (AKL) für 33.000 Behälter<br />

mit einem ausgeklügelten Kommissionier-Konzept<br />

inklusive Wareneingangsplätzen,<br />

Umpackplatz am Paletten-Loop sowie einer<br />

Auftragszusammenführung mit Versandzone.<br />

Ein manuelles Lager mit 4.000 und ein Fachbodenlager<br />

mit 1.500 Stellplätzen runden die<br />

Intralogistikanlage ab.<br />

„Wir haben in den vier AKL-Gassen unsere<br />

Einmast-Regalbediengeräte (RBG) des Typs<br />

Mustang eingesetzt. Sie können pro Stunde bis<br />

zu 600 Kleinteilebehälter ein- und auslagern.<br />

Bei der Entwicklung unserer RBGs setzen wir<br />

auf konsequenten Leichtbau und auf Konzepte<br />

aus dem Flugzeugbau, weshalb wir auch<br />

massive Vorteile in Sachen Energieeffizienz<br />

generieren können“, freut sich Hanspeter Egli,<br />

Gesamtprojektleiter von TGW.<br />

„So konnten wir 25 Prozent des Gewichts einsparen.“<br />

Durch den eingesetzten Anti-Pendel-Antrieb<br />

bleibt der Masten auch bei einer<br />

Höhe von 12 Metern stabil – dies war auch ein


AUTOM_KLEINTEILELAGER<br />

KOMMISSIONIERHALLE / FÖRDERANLAGE<br />

KOMMISSIONIERPLATZ<br />

MANUELLES_PALETTENLAGER<br />

schlagkräftiges Argument bei der Entscheidung<br />

zwischen Shuttle oder RBG, so Matthias<br />

Ott, Projektleiter von Walter Meier.<br />

Optimierte Prozesse mit Ergonomie und<br />

„State of the art“-Technologie<br />

Auch bei der Kommissionierung wurde darauf<br />

geachtet, die besten Voraussetzungen<br />

sowohl für die Mitarbeiter als auch für das gesamte<br />

System zu erfüllen. Mit ergonomischen<br />

Maßnahmen kann eine höhere Leistung erzielt<br />

werden, zudem ist die Arbeit für die Mitarbeiter<br />

angenehmer. Die TGW PickCenter wurden<br />

neben Pick-by-Light auch mit PickTerm Tray,<br />

also Laser-Identifikation, in Überkopfhöhe ausgestattet.<br />

Zusätzlich steuern die Mitarbeiter an<br />

den Arbeitsplätzen über Touchscreen. „Durch<br />

den Einsatz dieser Technologie sollte die Pickfehler-Rate<br />

nach der Anlaufphase praktisch<br />

bei null liegen“, so die Projektbeteiligten.<br />

Sämtliche Behälter werden über die TGW<br />

KingDrive®-Fördertechnik durch das Logistikzentrum<br />

transportiert. Das System zeichnet<br />

sich vor allem durch seine Flexibilität und Skalierbarkeit<br />

bei Behältern und Kartons von bis zu<br />

50 Kilogramm aus. Das Kommunikationssystem<br />

wird über ein BUS-Netzwerk programmiert und<br />

sichert somit maximale Beweglichkeit in Hinsicht<br />

auf Fördertempo und Beschleunigung.<br />

Zusätzlich qualifiziert sich dieses System durch<br />

ein energiesparendes Nutzbremssystem und<br />

durch einen sehr ruhigen Betrieb, was die<br />

Dezibel-Werte in der Anlage deutlich senkt.<br />

Energieautarkes Logistikzentrum<br />

Auf dem Dach des Logistikzentrums entstand<br />

eine Photovoltaik-Anlage mit 4.200 Panels<br />

und einer Spitzenleistung von 1,1 Megawatt.<br />

Damit ist die Anlage energieautark und gibt<br />

sogar noch Strom ans Netz ab. Matthias Ott<br />

erklärt: „Auf die Energiebilanz zu achten war<br />

ein wichtiger Punkt bei der Planung. Deshalb<br />

wurde die Gebäudehülle nach Minergie-Standard<br />

gebaut und die Haustechnik mit modernsten<br />

Technologien ausgestattet.“<br />

Nachhaltig durch und durch präsentiert sich<br />

nun das neue Logistikzentrum von Walter Meier<br />

in Nebikon - sowohl hinsichtlich Energieeffizienz<br />

als auch der Zukunft des Klima- und Gebäudetechnikspezialisten<br />

sind die Weichen für<br />

den Erfolg gestellt. Nach Aufträgen für Coop<br />

Schafisheim, Interdiscount und Pfister freut sich<br />

Hanspeter Egli von TGW über den erfolgreichen<br />

Abschluss des Walter Meier-Logistikzentrums:<br />

„Ein besonders gelungenes Projekt, das<br />

sich durch hervorragende Zusammenarbeit<br />

beider Seiten auszeichnet. Wir freuen uns,<br />

dass wir ein besonders energieeffizientes Logistikkonzept<br />

für Walter Meier umsetzen konnten“,<br />

freut sich Egli. (RED)


LE-1-<strong>2017</strong> | S34 | FINANZMARKT <strong>LOGISTIK</strong><br />

Anlagetrend Industrie 4.0<br />

Ein deutliches Merkmal der Industrie 4.0 ist die zunehmende Automatisierung der<br />

Intralogistik. Bekannte Intralogistikanbieter wie Kion und Jungheinrich gelten als<br />

Spezialisten für die Automatisierung von Warenlagern und Distributionszentren<br />

– und zählen somit zu den Profiteuren der Entwicklung. Warum nicht am Erfolg<br />

teilhaben? REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

Sowohl Jungheinrich als auch<br />

Kion und andere Intralogistikhersteller<br />

profitieren vom<br />

eCommerce-Boom, dem damit<br />

einhergehenden Ausbau der Logistikinfrastruktur<br />

sowie dem Übergang zu<br />

höherwertigen Systemlösungen, wie<br />

etwa vollautomatischen Hochregallagern<br />

oder effizienteren Staplern. Bonus:<br />

Vollautomatisierte Lager führen in den<br />

meisten Fällen zu langfristigen Wartungsverträgen.<br />

Jungheinrich gilt international als Spezialist<br />

für Materialfluss-, Lager- und Flurförderzeugtechnik.<br />

Seit Jahren belegen<br />

die KION Gruppe und Jungheinrich<br />

hinter dem japanischen Großkonzern<br />

Toyota die Plätze zwei und drei in der<br />

Intralogistikbranche – im Geschäftsjahr<br />

2015/16 betrug der Marktanteil von<br />

Toyota bei Flurförderzeugen rund 23 Prozent.<br />

Zu Flurförderzeugen zählen sämtliche<br />

Transportmittel für den horizontalen<br />

Transport von Gütern, die hauptsächlich<br />

innerbetrieblich zu ebener Erde<br />

eingesetzt werden, wie beispielsweise<br />

Gabelstapler, Hubwagen, Schlepper,<br />

Kommissionierer und Zugmaschinen.<br />

Europaweit gesehen liegt Jungheinlich<br />

auf Platz zwei – nicht zuletzt, weil neben<br />

Flurförderzeugen auch Regale, Lagereinrichtungen,<br />

automatische Förderzeuge<br />

und Analyse-, Optimierungs- und<br />

Schulungsservices sowie die gesamte<br />

Logistik-Software zum Angebot gehören.<br />

Der Kauf der Mias Gruppe in 2015<br />

katapultierte Jungheinrich zum führenden<br />

Anbieter von Lastaufnahmemitteln<br />

für Paletten und Regalbediengeräten<br />

(RGB). Die Prognose für RGB ist durchaus<br />

rosig, da mit ihrer Höhe von bis zu<br />

40 Metern mehr Waren als Hochregallager<br />

mit Schmalgangstaplern aufnehmen<br />

können, ist mit einer steigenden<br />

Nachfrage zu rechnen – wieder eine<br />

Folge des Onlinebooms, denn vor allem<br />

eCommerce-Unternehmen müssen<br />

immer ein breites Warensortiment<br />

vorhalten und brauchen zunehmend<br />

Lagerfläche.<br />

Erst kürzlich konnte Jungheinrich seine<br />

Kompetenz als Generalunternehmer<br />

vollautomatischer Läger unter Beweis<br />

stellen. Bei HEWI, einem Spezialisten<br />

für Muttern und Verbindungstechnik,<br />

realisierte man ein 3-gassiges Paletten-Hochregallager<br />

mit 9.888 Stellplätzen<br />

sowie vollautomatischer Produktionsver-<br />

und -entsorgung mit sechs<br />

fahrerlosen Transportfahrzeugen. Sollte<br />

das Lager eines Tages doch zu klein<br />

werden, ist jederzeit die passgenaue<br />

Erweiterung möglich – und das alles au<br />

seiner Hand.<br />

Nettogewinn von 1,66 Euro/Aktie<br />

Zwar gibt es für <strong>2017</strong> noch keine Prognose,<br />

doch sollte Jungheinrich laut<br />

Konsenserwartungen bei einem Umsatz<br />

von 3,28 Mrd. Euro und einen Nettogewinn<br />

von 1,66 Euro/Aktie erzielen. Die<br />

Erwartungen bis 2019 liegen bei 3,66<br />

Mrd. Euro und 1,92 Euro/Aktie aus – eine<br />

durchaus konservative Einschätzung,<br />

strebt Jungheinrich selbst doch einen<br />

Umsatz von 4 Mrd. Euro im Jahr 2020 an.<br />

Wie realistisch das ist, wird die Zukunft<br />

zeigen. Mitte Jänner jedenfalls schaffte<br />

Jungheinrich einen bedeutenden<br />

Chart-Breakout – die Aufwärtsbewegung<br />

Mitte Jänner machte die Aktie<br />

zur Tradeempfehlung. Auch wenn es in<br />

den letzten Wochen zu leichten Kursverlusten<br />

kam, zeigt der generelle Trend<br />

nach oben und vor dem Hintergrund<br />

der Digitalisierung sind Aktien von Intralogistikanbietern<br />

als langfristiges Investment<br />

durchaus geeignet. (AG)


Investment mit Zukunftspotential<br />

Dass der Onlinehandel boomt, ist kein Geheimnis. Das Onlinekaufhaus Amazon<br />

ist dabei einer der Spitzenreiter. Seit dem Börsengang des Seattler Unternehmens<br />

im Mai 1997 ist der Kurs um sagenhafte 53.000 Prozent explodiert. Und wie sieht<br />

die Zukunft aus? REDAKTION: ANGELIKA GABOR<br />

Wer 1997 3.000 Euro in<br />

Amazon- Aktien investiert<br />

hat, verfügt heute über<br />

1,6 Millionen Euro... Von<br />

solchen Gewinnen kann man heutzutage<br />

nur noch träumen, allerdings ist<br />

Unternehmensgründer und Visionär Jeff<br />

Bezos stets bemüht, durch allerlei innovative<br />

Ergänzungen sein Imperium weiter<br />

auszubauen. Gute Beispiele für solch<br />

lukrative Zukunftsfelder sind die Cloud<br />

oder auch die Spracherkennung. Kultpotential<br />

hat natürlich auch der Dash<br />

Button für Amazon Prime Kunden – was<br />

gibt es Praktischeres, als ein Nachbestellen<br />

per Knopfdruck direkt dort, wo<br />

man das Produkt braucht? Und WLAN<br />

hat heutzutage vermutlich wirklich fast<br />

jeder Prime-Nutzer zu Hause. Dank Bezos‘<br />

Weitsichtigkeit zählt Amazon heute<br />

mit einem Börsenwert von 385 Milliarden<br />

USD neben Apple, Microsoft und Facebook<br />

zu den wertvollsten Unternehmen<br />

der Welt. Auch er selbst nagt als viertreichster<br />

Mensch der Welt mit einem<br />

geschätzten Vermögen von 68 Milliarden<br />

USD nicht gerade am Hungertuch<br />

– wohl mit ein Grund dafür, warum er<br />

sich bei seinen Investitionsplänen nicht<br />

beirren lässt und auch vor Rückschlägen<br />

nicht zurückschreckt.<br />

Alexa kocht auch Kaffee<br />

Sprachassistenten sind groß im Kommen,<br />

und auch hier mischt Amazon<br />

erfolgreich mit. Auf der Hightech-Messe<br />

CES in Las Vegas stellte Amazon<br />

seinen Sprachassistenten „Alexa“ vor.<br />

Mit dem Hightech-Gerät lässt sich das<br />

Zuhause vernetzen, per Sprachbefehl<br />

wird die Kaffeemaschine bedient, der<br />

Dampfgarer gestartet, nebenbei Musik<br />

abgespielt, eine Einkaufsliste erstellt<br />

und ein Geschenk im Internet bestellt.<br />

Elektronikhersteller haben längst das<br />

Potential und die Marktmacht erkannt<br />

und kooperieren mit Amazon. So hat<br />

beispielsweise der koreanische Hersteller<br />

LG Electronics einen Kühlschrank auf<br />

der CES präsentiert, der Alexa bereits<br />

integriert hat. Auch der Audio-Technikanbieter<br />

Harman/Kardon, TV-Hersteller<br />

Westinghouse oder der Stuttgarter Elektronikkonzern<br />

Bosch setzen auf Alexa<br />

– das Netzwerk wächst. Dem so entstehenden<br />

Trend können sich Konsumenten<br />

nur schwer entziehen. Die Vorteile<br />

sind auch zu verlockend: im Haushalt<br />

der Zukunft wird die Spracherkennungsbox<br />

zum praktischen Hausgeist, ob Licht<br />

oder Heizung, ob Herd oder Toaster,<br />

alles lässt sich steuern. Alexa und Co<br />

können auf Zuruf Nachrichten vorlesen,<br />

das Wetter erklären und Dinge im Internet<br />

bestellen – vorzugsweise natürlich<br />

bei Amazon.<br />

Geniestreich Amazon Prime<br />

Seit 2005 bietet Amazon in den USA<br />

seine Premiummitgliedschaft an, 2007<br />

folgte Deutschland. In Österreich darf<br />

man sich erst seit 2014 an der Mitgliedschaft<br />

erfreuen, die den Nutzern kostenlosen<br />

Premiumversand für Millionen<br />

von Artikeln mit 2-Tage-Liefergarantie,<br />

unbegrenzten Zugang zu Prime Instant<br />

Video und Prime Music, ein eBook gratis<br />

pro Monat in der Kindle-Leihbücherei,<br />

unbegrenzten Cloud-Speicherplatz für<br />

Fotos mit Prime Photos und Premiumzugang<br />

zu Verkaufsaktionen auf Amazon<br />

BuyVIP bietet – das alles für 69 Euro im<br />

Jahr. Der Erfolg ist gigantisch, allein in<br />

den USA haben sich schätzungsweise<br />

50 Millionen Menschen für den Premiumdienst<br />

entschieden, in Deutschland<br />

gab es laut Statista 2016 bereits 17 Millionen<br />

Prime-Abonnenten, das entspricht<br />

rund 40 Prozent der hiesigen Nutzerschaft.<br />

Stolze 85 Prozent der e-Com-<br />

merce-Nutzer unserer Nachbarn shoppen<br />

bei Amazon – für Österreich fehlen<br />

noch entsprechende Zahlen.<br />

Kindle vs echtes Buch<br />

Als Online-Buchhändler wurde Amazon<br />

groß und auch wenn man heute von<br />

der Stecknadel bis zum Heuhaufen alles<br />

kaufen kann, sind Bücher noch immer<br />

ein wichtiger Teil am Gesamtangebot.<br />

Dank des hauseigenen digitalen Lesegeräts<br />

Kindle verkauft Amazon seine<br />

Bücher häufiger elektronisch als auf<br />

dem traditionellen Weg. Umso erstaunlicher,<br />

dass Bezos in Seattle einen stationären<br />

Buchhandel eröffnete.<br />

Geht nicht gibt’s nicht<br />

Internationale Kaufhausketten zittern<br />

vor Amazons Macht, denn dank der<br />

enormen Innovationskraft ist Amazon<br />

der Konkurrenz stets einen Schritt voraus.<br />

Kleinere Unternehmen werden<br />

bei Bedarf einfach geschluckt. Galt es<br />

noch vor geraumer Zeit als utopisch,<br />

Pakete per Drohne zustellen zu lassen,<br />

tüftelt Amazon bereits seit 2013 daran.<br />

Am 7. Dezember 2016 erfolgte schließlich<br />

in der Nähe von Cambridge die<br />

erste Paketzustellung via Amazon Prime<br />

Air, lediglich 13 Minuten nach Bestelleingang,<br />

in einem für Drohnentestflüge<br />

freigegebenen Gebiet. Es ist nur<br />

eine Frage der Zeit, bis sich der Service<br />

durchsetzt. Auch hinsichtlich der Datenwolke<br />

Cloud war Bezos zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort, heute beherrscht<br />

er fast ein Drittel des Angebotes dieser<br />

massiv wachsenden, höchst profitablen<br />

Sparte. Um hier weiter die Nase vorn<br />

zu haben, investiert das Management<br />

den Cashflow in die weitere Entwicklung,<br />

etwa in die Spracherkennung und<br />

Server. Der Erfolgszug Amazon nicht so<br />

schnell bremsen lassen, (AG)


LE-1-<strong>2017</strong> | S36 | THEMA<br />

Roadmap Logistik 4.0: Wie Betriebe<br />

Lieferketten digitalisieren sollten<br />

Die Digitalisierung verändert die Welt der Logistik bereits gravierend, vor allem<br />

hinsichtlich der Schnelligkeit, Kontrollierbarkeit und Flexibilität ihrer Prozesse. Bei<br />

drei Megatrends sollten sich Unternehmen mit angepassten Vorgehensweisen<br />

und Instrumenten auf die Veränderungen einstellen. BEITRAG: WOLFGANG KEPLINGER<br />

Der Trucker-Spruch „Solange<br />

man keine Äpfel per E-Mail<br />

verschicken kann, müssen<br />

wir uns die Straße teilen!“<br />

brachte bis vor wenigen Jahre noch die<br />

Haltung vieler Logistik-Profis gegenüber<br />

neuen, internetbasierten Technologien<br />

auf den Punkt. Doch diese „Weisheit“<br />

verliert an Gültigkeit. Natürlich werden<br />

der Fluss von Informationen sowie realer<br />

Güter weiterhin im Mittelpunkt der<br />

Logistik stehen. Doch die folgenden<br />

Triebkräfte sorgen für eine rasche Transformation<br />

zur „Logistik 4.0“:<br />

• Neue ökonomische Spielregeln durch<br />

die Globalisierung, vor allem durch<br />

neue Märkte sowie Geschäftsmodelle.<br />

• Neue technologische Chancen, die<br />

etwa durch immer günstigere Sensoren,<br />

Cyber-Physische Systeme, Augmented<br />

Reality oder Smart Products entstehen.<br />

• Ein deutlich geändertes Kundenverhalten,<br />

geprägt von der Digitalisierung<br />

aller Lebensbereiche sowie von<br />

dem Wunsch nach individualisierten,<br />

kurzfristig verfügbaren Produkten.<br />

Gleichzeitig beeinflussen ökologische,<br />

demografische und regulatorische<br />

Randbedingungen die Entwicklung<br />

dieser Veränderungstreiber. Logistik-Entscheider<br />

sollten diesen Wandel<br />

aktiv gestalten. Welche Kenntnisse und<br />

Fähigkeiten dazu notwendig sind, lässt<br />

sich anhand von drei Megatrends für<br />

die Logistik 4.0 veranschaulichen:<br />

1<br />

Immer „on“ – das neue digitale<br />

Konsumverhalten<br />

Eine neue Generation von Digital<br />

Natives und Smarter (Grey) Usern agiert<br />

zum Teil kontinuierlich im Internet, zuweilen<br />

sogar gleichzeitig auf mehreren<br />

Kanälen. Diese Generation empfindet<br />

den permanenten Umgang mit Smart<br />

Devices als selbstverständlich. Vor allem<br />

die damit verbundenen Möglichkeiten<br />

der kontinuierlichen Lokalisierung, der<br />

kurzfristigen Bedarfsgenerierung und<br />

der Zieladressenänderung während<br />

des Sendungsverlaufs werden zunehmend<br />

in Anspruch genommen. Damit<br />

geht ein Bedürfnis nach immer mehr<br />

Produkt- und Service-Individualisierung<br />

einher, während zugleich der Besitz von<br />

Dingen an sich an Bedeutung verliert.<br />

Stattdessen gewinnen Shareconomy-Modelle<br />

an Bedeutung, bei<br />

denen der Kunde Konsumgüter oder<br />

Leistungen nur nutzt und bezahlt, wenn<br />

er sie benötigt. Diese Ideen der Shareconomy<br />

haben sich bereits auf die<br />

Logistik übertragen. In Schweden gibt<br />

es mit My Ways von DHL eine App, die<br />

es Berufstätigen erlaubt, abends auf<br />

dem Rückweg vom Stadtzentrum in<br />

die Vorstadt ein Päckchen für Nachbarn<br />

mitzunehmen. Oder der Service<br />

von Mitpackgelegenheit.de, das einen<br />

"social transport" ermöglicht, bei dem<br />

jeder User zum Transporteur von Waren<br />

werden kann. Der Auftraggeber bekommt<br />

einen günstigen Transport, der<br />

Transporteur kann seine Fahrtkosten reduzieren.<br />

2<br />

Logistische Superlative keine Ausnahme,<br />

sondern Norm<br />

Dieses Konsumverhalten hat bereits<br />

neue oder veränderte Dienstleister<br />

hervorgebracht: DHL meisterte die<br />

Wende vom Staatsbetrieb zum wettbe-<br />

werbsfähigen Technologieführer, Amazon<br />

rückt(e) den Kunden in den Mittelpunkt<br />

aller Überlegungen und schuf auf<br />

dieser Basis einen neuen Logistikstandard.<br />

Und Zalando beweist sich nicht<br />

nur als pfiffiger Schuhprovider, sondern<br />

auch als Weltmeister der Reversed<br />

Logistics. Was allen drei Beispielen<br />

gemeinsam ist: sie haben alte Geschäftsmodelle<br />

(wie traditionelle Versandhäuser)<br />

als Platzhirsche verdrängt.<br />

Das, was man vor ein paar Jahren noch<br />

als „logistischen Superlativ“ bezeichnet<br />

hätte, ist offenbar mittlerweile zur logistischen<br />

Normalität geworden. In der<br />

Normalität der Logistik 4.0 werden Logistiklieferungen<br />

und Logistikservices also:<br />

• immer kurzfristiger eingesteuert, was<br />

zu einer steigenden Volatilität der Bedarfe<br />

führt;<br />

• immer rascher und schneller geliefert<br />

– nach ersten Tests für Zwei-Stunden-Lieferungen<br />

rückt bereits die halbstündige<br />

Lieferung mit der Drohne als nächstes<br />

Ziel in den Bereich des Machbaren;<br />

• immer transparenter, da Echtzeit-Tracking<br />

und Tracing Standard ist;<br />

• immer günstiger, bequemer, spontaner<br />

und fehlerfreier – wodurch allerdings<br />

auch Fehlertoleranz und Loyalität<br />

der Kunden stetig abnehmen.<br />

Vor allem zeichnen sich die heutigen<br />

„Pioniere der Logistik 4.0“, also führende<br />

Logistik-Unternehmen und Logistik-Dienstleister,<br />

durch eine neue<br />

Kunden- und Wertorientierung in ihrer<br />

Lieferkette aus. Sie rücken nicht nur den<br />

Kunden und die für den Kunden geschaffene<br />

Wertschöpfung in den Mittelpunkt<br />

aller Betrachtungen; sie ersetzen


drüber hinaus die funktionalen Silos aus<br />

Vertrieb, Entwicklung und Operations<br />

durch ein end-to-end-integriertes Management<br />

von Bedarf, Nachschub und<br />

Produktion. Diese Vorreiter haben vor<br />

allem ein neues Verständnis von Logistik<br />

entwickelt, das auf einer bimodalen Lieferketten-Strategie<br />

beruht: Bislang konzentrierte<br />

sich die Logistik darauf, den<br />

Service zu verbessern und die Kosten zu<br />

senken. Doch die neuen Top-Performer<br />

sind nicht nur für ihre operative Exzellenz<br />

bekannt, sondern auch für ihre Exzellenz<br />

bei Innovationen. Damit schaffen sie<br />

es u. a. innerhalb kürzester Zeit neue<br />

Lieferanten aufzubauen, mit diesen zu<br />

neuen Innovationen gelangen (Co-Innovation)<br />

oder gemeinsam mit dem<br />

Entwicklungsbereich neue Produktgenerationen<br />

zu entwerfen und auch<br />

top-lieferfähig zu machen. In Summe also<br />

eine bimodale Lieferkettenstrategie<br />

mit Integration der Unternehmens-Topund<br />

Bottom-Line.<br />

3<br />

Neue Logistik-Geschäftsmodelle<br />

dank kollaborativer Lieferketten<br />

Etablierte Logistik-Dienstleister<br />

oder produzierende Unternehmen werden<br />

in der Logistik 4.0 Läger, Distributionszentren,<br />

City-Hubs, Transporte aber<br />

auch die Reversed-Logistics-Chains<br />

kollaborativ nutzen. Dabei entstehen<br />

nicht nur lokal, sondern auch global<br />

logistische Supernetzwerke, um schnellere<br />

und effizientere Lieferungen zu ermöglichen.<br />

Immer mehr spezialisierte<br />

und dedizierte Logistikdienstleister und<br />

Start-ups werden in diese Supernetzwerke<br />

integriert. Zudem entstehen dank IoT<br />

und Cloud-Computing nicht-materielle,<br />

also webbasierte Logistics-as-a-Service,<br />

Logistics on demand und Logistics Marketplaces.<br />

Mit den folgenden Trendentwicklungen<br />

sollten sich Unternehmen auseinandersetzen,<br />

wenn sie von den Vorteilen<br />

dieser Netzwerke profitieren möchten:<br />

On-demand delivery - also die Zustellung<br />

exakt bei Kundenbedarf, unabhängig<br />

von Dienstzeiten der etablierten<br />

Logistik-Unternehmen und von der Kurzfristigkeit<br />

des Bedarfs. Damit werden<br />

neue Wettbewerbsmodelle für die erste<br />

und letzte Meile geschaffen. Beispiele<br />

sind My Ways, MyTaxi oder UberRush.<br />

Multi-Kanal-Modelle als neue Voraussetzungen<br />

für ein effizientes Logistikmanagement.<br />

Immer mehr Unternehmen<br />

bedienen gleichzeitig mehrere<br />

Vertriebskanäle. Die „Logistik 4.0“ muss<br />

dabei also alle Kanäle nach deren spezifischen<br />

Anforderungen bedienen und<br />

soll dabei gleichzeitig effizient sein. Dies<br />

funktioniert nur mit Hilfe von neu entwickelten<br />

Standard-Prozessen, die modulartig<br />

je nach Bedarf und Vertriebskanal<br />

zum Einsatz kommen.<br />

E-Commerce und B2C-Marktauftritte<br />

sind auf dem Vormarsch. Damit wachsen<br />

die Logistik-Volumina, die Aufträge<br />

selber werden aber kleinteiliger und<br />

insgesamt muss die Logistik 4.0 mehr<br />

Rückläufer und Beschädigungen in der<br />

Lieferkette abwickeln können. Gleichzeitig<br />

ermöglicht aber e-Commerce /<br />

B2C auch kleinen Unternehmen / Händlern<br />

einen weltweiten Kundenzugang.<br />

Gemeinsam mit den genannten Supernetzwerken<br />

ergibt das einen direkten<br />

Kundenzugang ohne traditionelle<br />

Gatekeeper (Landes-Importeur, Großhändler),<br />

aber dafür eventuell durch<br />

neue Gatekeeper (Logistik-Dienstleister,<br />

Logistik-Plattformen).<br />

Low cost-sensors, IoT sowie das<br />

Cloud-Computing erhöhen die zugängliche<br />

Datenmenge für alle Logistik-Unternehmen<br />

drastisch. Damit lassen sich<br />

in Echtzeit einzelne Gegenstände lokalisieren<br />

oder das tatsächliche Kundenverhalten<br />

digital abbilden. Wenn auf<br />

immer umfassenderen Datenmengen<br />

mit immer umfassenderen und selbstlernenden<br />

Advanced Analytics der<br />

Weg von Big Data zu Smart Data gefunden<br />

ist, dann wird es in der Logistik<br />

4.0 gelingen, Endkundenbedarf präzise<br />

vorherzusagen noch bevor diese beim<br />

Endkunden selber entstanden sind.<br />

4<br />

Erfolgsfaktor Qualifizierung<br />

Die beschriebenen Entwicklungen<br />

lassen sich allerdings nur realisieren,<br />

wenn die Logistik-Mitarbeiter<br />

– vom Disponenten bis zur Führungskraft<br />

– über die notwendigen Logistik 4.0-/<br />

IoT-Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen.<br />

Dazu gilt es insbesondere, Wachstumschancen<br />

sowie das Potenzial neuer<br />

Technologien zu erkennen und zu<br />

bewerten, um passende Logistik-Strategien<br />

zu realisieren. Dabei sollten Unternehmen<br />

Kooperationen entlang von<br />

Lieferketten pragmatisch umsetzen, die<br />

interne Zusammenarbeit von Entwicklung,<br />

Vertrieb, Marketing, HR und IT verbessern<br />

und Führungsfähigkeiten unter<br />

Beweis stellen.<br />

Natürlich ist es nicht einfach Mitarbeiter<br />

zu finden, die all diese Fähigkeiten<br />

besitzen. Deshalb wird sich der Wettbewerb<br />

zwischen den Unternehmen<br />

und den Logistikbereichen um die Mitarbeiter<br />

und Logistik-Talente sicherlich<br />

verschärfen. In Summe kommt es aber<br />

auch hier darauf an, Technologien, Kollaborationsnetzwerke<br />

und das bereits<br />

im Unternehmen vorhandene Wissen so<br />

geschickt zusammenzuführen, das daraus<br />

diejenigen Mehrwerte entstehen,<br />

die Logistik 4.0 ermöglichen.<br />

(RED)


LE-1-<strong>2017</strong> | S38 | TRANSPORT + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Logistik ist bei Metro hausgemacht<br />

Die Steuerung der Logistik ist beim Großhändler Metro Cash & Carry in Österreich<br />

eine Management-Funktion, die man nicht außer Haus gibt. Frei-Haus-Zustellungen<br />

zu den Kunden nehmen zu. BEITRAG: REDAKTION<br />

Der Großhändler Metro Cash &<br />

Carry ist in Österreich seit 45 Jahren<br />

auf dem Markt und macht<br />

derzeit einen Wandel durch: Das<br />

ursprüngliche Geschäftsmodell - nämlich<br />

Waren einkaufen, bezahlen und mitnehmen<br />

- gibt es zwar noch, doch der Anteil der<br />

Logistik zu den Kunden, sprich Frei-Haus-Zustellung<br />

zu Kaffeehäusern, Gasthäusern, Restaurants<br />

oder Gastro-Einrichtungen unterschiedlicher<br />

Art steigt kontinuierlich. „Unsere<br />

DNA ist heute nicht mehr nur der Verkauf in<br />

den Märkten, sondern auch die Distribution<br />

zu unseren Kunden“, betont Klaus Koller,<br />

der bei Metro verantwortliche Leiter Supply<br />

Chain Management. Die Zustellung ist<br />

gleichzeitig auch das Vehikel in Richtung Digitalisierung,<br />

die vom Handel nicht weniger<br />

forciert wird wie von der Industrie. Metro will<br />

sich künftig stärker in der Warenbewirtschaftung<br />

seiner Kunden engagieren und die<br />

Digitalisierung voranbringen. „Dabei erwarten<br />

wir, dass auch unsere Logistikdienstleister mitmachen“,<br />

lautet die klare Aussage von Koller.<br />

Driver-App für Hauszustellung<br />

Die Planung der Zustelltouren und die Auftragsabwicklung<br />

sowie die Kommissionierung der<br />

Kunden-Bestellungen werden von Metro im eigenen<br />

Haus mit eigenem Personal gemacht,<br />

die Zusammenstellung der Lieferpartien erfolgt<br />

in den Metro-Märkten. Der Transport bis zum<br />

Haus des Kunden erledigen externe Dienstleister.<br />

Metro hat gerade für die Fahrer im Bereich<br />

Hauszustellung eine spezielle Driver-App<br />

entwickelt, die gerade praktisch in Anwendung<br />

kommt. Über das Smartphone können<br />

die Fahrer alle für die Zustellung relevanten<br />

Informationen abrufen bzw. empfangen und<br />

so optimal die Tour abfahren. Logistik ist bei<br />

Metro eine zentrale Kernkompetenz, die man<br />

nicht aus der Hand gibt. Alle Artikel selbst in


großen Mengen vorrätig zu halten ist logistisch<br />

eine große Herausforderung und bedingt klar<br />

strukturierte Ablaufprozesse sowohl bei der<br />

Beschaffung als auch bei der Distribution zu<br />

den Kunden. Das ist ein Leistungsversprechen,<br />

dem sich der Großhändler verspflichtet fühlt.<br />

Externe Logistikpartner<br />

Metro selbst hat allerdings nur die Logistik-<br />

Steuerung in der Hand, die Tourenplanung,<br />

Auftragsmanagement etc. umfasst. Eigene<br />

Lager werden kaum vorgehalten, der physische<br />

Transport und die Lageraktivitäten werden<br />

von den externen Partnern nach den<br />

klaren Vorgaben von Metro gemanagt. Das<br />

trifft besonders auf die steigende Nachfrage<br />

seitens der Kunden nach einer Hauszustellung<br />

zu, deren Anteil bereits rund 20 Prozent<br />

des Metro-Geschäfts ausmacht. Die Kunden<br />

bestellen über verschiedene Kommunikationskanäle<br />

in einem Metro-Markt die Waren<br />

und Metro wickelt das gesamte Auftragsmanagement<br />

im eigenen Haus ab und delegiert<br />

die eigentliche Zustellung der Produkte an<br />

externe, meist regionale tätige Logistikpartner.<br />

Mit SPS plus wurde eine metroeigene<br />

Software-Lösung entwickelt, die sämtliche<br />

Schnittstellen zwischen Ordermanagement,<br />

Warehouse-Management und Transportabwicklung<br />

miteinander verbindet und eine<br />

exakte Steuerung der Hauszustellung ermöglicht.<br />

„Für uns ist die Hauszustellung kein normaler<br />

Transport.“, erklärt Koller.<br />

Die Fahrer werden von Metro auf besondere<br />

Sensibilität gegenüber den Kunden geschult,<br />

sie machen Inkasso vor Ort und repräsentieren<br />

das schon genannte Leistungsversprechen<br />

gegenüber dem Kunden. Bis zu 48.000 verschiedene<br />

Warenartikel bietet Metro in Österreich<br />

in seinen 12 Märkten an. Die Kunden sind<br />

keine Endverbraucher, sondern haben selbst<br />

Kunden, sprich sind beispielsweise Gastronomieeinrichtungen.<br />

oder ab Werk. Mit Modellrechnungen werden<br />

die Beschaffungsprozesse evaluiert, Metro definiert<br />

die logistischen Qualitätsstandards, die<br />

für alle Akteure entlang der Transportkette<br />

einschließlich Plattform-Management gelten.<br />

Standardisierte Prozesse spielen dabei eine<br />

zentrale Rolle, weil Metro-Kunden eine hohe<br />

Erwartungshaltung haben. Sowohl was die<br />

Verfügbarkeit der Waren in den Märkten betrifft<br />

als auch die Logistik von den Märkten bis<br />

zum Restaurant, Imbissstube oder Kaffeehaus<br />

betreffend. Die Qualität der externen Logistikdienstleister<br />

wird jedes Monat nach einem Bonus-Malus-System<br />

analysiert und ausgewertet.<br />

(RED)<br />

informiert<br />

Newsportal<br />

B2B Firmensuche<br />

<strong>Fachzeitschrift</strong><br />

Qualitätsstandards entlang der Transportkette<br />

Die Logistik auf der Beschaffungsseite erfolgt<br />

von den Lieferanten entweder direkt zu den<br />

Märkten oder alternativ über fünf Plattformen,<br />

von denen sich vier in Österreich befinden<br />

und eine in Prag, wo Frischfisch umgeschlagen<br />

und zu den Märkten nach Österreich<br />

distribuiert wird. Eingekauft wird bei den Lieferanten<br />

entweder frei Haus Markt, frei Plattform<br />

www.logistik-<strong>express</strong>.com


LE-1-<strong>2017</strong> | S40 | TRANSPORT + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Offene Schnittstellen schaffen optimierte<br />

Prozesse in Transportlogistik<br />

Die Transport- und Logistikbranche steht unter einem großen Wettbewerbsdruck.<br />

Ob Routenplanung, Auftragsmanagement oder Lohnabrechnung – entscheidend,<br />

um termingerecht zu liefern und einen erstklassigen Service bieten zu<br />

können, sind effiziente Prozesse. BEITRAG: PI/REDAKTION<br />

einen wichtigen Beitrag leisten. Ein Beispiel ist<br />

das innovative Tourenplanungssystem TransIT<br />

der GTS Systems and Consulting GmbH.<br />

Durch die Zusammenführung der Tourenplanungs-<br />

und Fahrzeugdaten können Logistikanbieter<br />

ihre Touren flexibel auf der Basis<br />

von Echtzeit-Daten planen, ihre Fahrzeuge<br />

effizient disponieren und so ihre Kosten reduzieren.<br />

Das gilt auch für das Transport-Management-System<br />

Opheo. Die intelligente<br />

Software der Hamburger initions AG bietet<br />

Tourenplanung, Disposition, Steuerung und<br />

Telematik aus einer Hand.<br />

• www.logistik-<strong>express</strong>.com/<br />

tag/news-tomtom/<br />

• www.logistik-<strong>express</strong>.com/<br />

archiv<br />

Die Transport- und Logistikbranche<br />

steht unter einem großen Wettbewerbsdruck.<br />

Ob Routenplanung,<br />

Auftragsmanagement oder Lohnabrechnung<br />

– entscheidend, um termingerecht<br />

zu liefern und einen erstklassigen Service<br />

bieten zu können, sind effiziente Prozesse.<br />

Speditionen können ihre Abläufe mit Hilfe<br />

moderner Telematik-Lösungen mit offenen<br />

Schnittstellen optimieren.<br />

In die Flottenmanagement-Lösung WEBFLEET<br />

von TomTom Telematics beispielsweise lässt<br />

sich eine Vielzahl von Hardware-Komponenten<br />

und Unternehmensanwendungen integrieren,<br />

wie Wolfgang Schmid, Sales Director<br />

DACH bei TomTom Telematics dem <strong>LOGISTIK</strong><br />

<strong>express</strong> verriet.<br />

Intelligente Tourenplanung<br />

Die effiziente Disposition von Fahrzeugen und<br />

Planung von Touren ist für die Speditionsbranche<br />

unverzichtbar. Auch hier kann Telematik<br />

Durch die Vernetzung mit WEBFLEET lassen<br />

sich die Navigations- und Fahrzeugdaten für<br />

eine intelligente Tourenplanung nutzen. Das<br />

ermöglicht es unter anderem, den weiteren<br />

Tourenverlauf auf Basis aktueller Daten vorherzusagen.<br />

Effiziente Dispositionsprozesse<br />

Ein weiteres Beispiel, wie Logistikunternehmen<br />

ihre täglichen Dispositionsprozesse durch Anbindung<br />

an die Speditionssoftware effizienter<br />

gestalten können, ist die App 3Kflow des Anbieters<br />

3kb, mit der sich Auftragsdaten digital<br />

erfassen lassen. Damit sind auftragsrelevante<br />

Statusinformationen bereits während der Lieferfahrt<br />

zugänglich, Frachtdokumente können<br />

von unterwegs aus mit einem per Bluetooth<br />

verbundenem brother-Dokumentenscanner<br />

elektronisch an die Zentrale geschickt werden.<br />

Eine enorme Zeitersparnis für Fahrer und<br />

Verwaltung.<br />

Praktisch sind auch die Funktionen RDL (Remote<br />

Download) und TachoShare. Im WEB-<br />

FLEET Tachograph Manager werden relevante<br />

Flottendaten – etwa Fahrerkarten – und Massenspeicherdaten<br />

- automatisch einmal pro


Woche beziehungsweise einmal pro Monat<br />

heruntergeladen und bis zu zwei Jahre lang<br />

im sicheren Rechenzentrum von TomTom<br />

Telematics gespeichert. Sie lassen sich aber<br />

jederzeit abrufen, sofern der Nutzer über eine<br />

entsprechende Berechtigung verfügt. Dank<br />

der offenen Schnittstelle in WEBFLEET kann<br />

TachoShare die Flottendaten auch remote an<br />

die Archivierungssoftware TISWeb von VDO<br />

Continental übertragen. In beiden Fällen helfen<br />

die Lösungen, Speditionsunternehmen,<br />

die Bestimmungen zur Datenarchivierung einzuhalten.<br />

Ein weiterer Vorteil: Durch den Wegfall<br />

manueller Downloads und den geringeren<br />

Verwaltungsaufwand sparen die Spediteure<br />

Zeit und Geld.<br />

Pausen- und Ruhezeiten<br />

Eine ebenfalls äußerst nützliche Funktion bietet<br />

die Restlenkzeiten-App RDT (Remaining<br />

Driving Times), die den Fahrer automatisch<br />

an die nächste notwendige Pause erinnert.<br />

Denn die Bestimmungen zu den gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Ruhezeiten sind komplex<br />

und enthalten viele Ausnahmeregelungen.<br />

Aber nicht nur für LKW-Fahrer, auch für Disponenten<br />

sind Informationen, wie lange der<br />

Fahrer noch am Steuer sitzen darf und ob sich<br />

eine Lieferung durch die nächste vorgeschriebene<br />

Pause verschiebt, eine wertvolle Hilfe<br />

bei der Planung.<br />

Lohn- und Spesenabrechnung<br />

Auch die Lohn- und Spesenabrechnung lässt<br />

sich mit Hilfe von telematikbasierten Anwendungen<br />

optimieren. Die manuelle Zeiterfassung<br />

für die Spesenberechnung und Arbeitszeiterfassung<br />

in der Nacht sowie an Sonn- und<br />

Feiertagen ist aufwendig. Der Integrationspartner<br />

von TomTom Telematics, modulon,<br />

unterstützt Transportunternehmen dabei, die<br />

Lohn- und Spesenabrechnung auf Basis der<br />

Daten aus der Flottenmanagementplattform<br />

WEBFLEET in einen automatisierten Prozess<br />

einzubinden. Das bringt einen enormen Zeitgewinn.<br />

Vernetzung mit der Fahrzeugausstattung<br />

Im Hardwarebereich kann eine Telematik-Lösung<br />

durch die Vernetzung mit der Fahrzeugausstattung<br />

Mehrwerte bringen. So zeigen<br />

die Driver Terminals der TomTom PRO<br />

827x Serie das Live-Bild von Rückfahrkamerasystemen<br />

der Firma Axion an. Der Fahrer<br />

hat dadurch einen besseren Überblick beim<br />

Rangieren. Möglich ist auch die Anbindung<br />

einer Tank-Diebstahlsicherung, etwa von ETI,<br />

an das Flottenmanagement-System. Eine<br />

solche Lösung kann Spediteure wirksam vor<br />

Kraftstoffdiebstahl schützen. (RED)<br />

Partner/Thema YouTube Link Landingpage<br />

3kb GmbH<br />

Bürosoftware und Fuhrpark vernetzen<br />

ENO telecom GmbH<br />

Fahrzeugausstattung<br />

initions AG<br />

Disposition<br />

modulon Webservice GmbH<br />

Lohn- und Spesenabrechnung<br />

https://youtu.be/n2XWcuiN-a4<br />

https://youtu.be/4CS6ZMWrvaw<br />

https://youtu.be/fqsmjFXatNM<br />

https://youtu.be/Bq_sNJyZGUk<br />

https://telematics.tomtom.com/logistik<br />

https://telematics.tomtom.com/fahrzeugausstattung<br />

https://telematics.tomtom.com/disposition<br />

https://telematics.tomtom.com/arbeitszeiten


LE-1-<strong>2017</strong> | S42 | TRANSPORT + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Das Industrie 4.0-Zeitalter ist auf der<br />

Schiene angekommen<br />

Maschinen- und Anlagenbauer beschäftigen sich schon seit längerer Zeit mit<br />

Predictive Maintenance - der modernen Art, Störungen schon weit vor ihrem eigentlichen<br />

Eintritt auf den Leim zu gehen. Siemens Mobility hat das Konzept nun<br />

erfolgreich für den Schienenverkehr umgesetzt. Es bietet das Potenzial, eine Art<br />

Modellcharakter für die gesamte Transportbranche einzunehmen.<br />

REDAKTION: KARIN WALTER<br />

JOHANNES EMMELHEINZ<br />

Hand aufs Herz: Wer hat sich im<br />

S-Bahn-Verspätungstrubel nicht<br />

schon einmal Gedanken darüber<br />

gemacht, ob es möglich ist, den<br />

Zugverkehr vollständig beherrschbar zu machen?<br />

Auch Siemens Mobility hat in diese<br />

Fragestellung in den letzten Jahren viel Zeit<br />

investiert. Nun hat das Unternehmen einen<br />

intelligenten Lösungsansatz vorgestellt, der<br />

sich physikalischen Zusammenhängen, komplizierten<br />

mathematischen Algorithmen und<br />

modernen Big-Data-Analysemethoden bedient.<br />

Im Lokomotiven-Werk am Münchener<br />

Standort Allach betreibt der Konzern seit gut<br />

zwei Jahren eine Art Datenlabor, mit dessen<br />

Hilfe die Mitarbeiter Fehler im Bahnbetrieb erkennen<br />

können - und zwar im Idealfall schon<br />

mehrere Wochen bevor ausfallverursachende<br />

Schäden im Getriebe, am Fahrwerk oder<br />

anderen Zugkomponenten zum Leidwesen<br />

von Reisenden und Handelsgütern zum Tragen<br />

kommen.<br />

Siemens befasst sich mit den Fragen rund um<br />

die Performance-Verbesserung des Schienenverkehrs<br />

nicht ohne Grund. In dem historischen<br />

Industriekomplex am Rande von München<br />

ist das Unternehmen nicht nur darauf<br />

spezialisiert, tonnenweise Stahl, Kabelstränge<br />

und High-Tech-Komponenten in einem großenteils<br />

noch auf Handarbeit beruhenden<br />

Prozess zu hochmodernen Lokomotiven zusammenzubauen.<br />

Siemens übernimmt dort für<br />

Bahnbetreiber sowie für deren Vermietungsund<br />

Leasinggesellschaften gleichzeitig auch<br />

die regelmäßig anfallenden Wartungs- und<br />

Instandhaltungsarbeiten. Und hier gilt die gleiche<br />

Devise, wie in jedem betriebswirtschaftlich<br />

organisierten Krankenhausbetrieb: Die<br />

gute Vorbereitung aller notwenigen Arbeitsschritte<br />

soll für exakt ineinander übergreifende<br />

Prozesse und eine möglichst kurze Verweildauer<br />

der Patienten sorgen.<br />

Ausfallzeiten drehen an der Kostenschraube<br />

Schon im Vorfeld konkret zu wissen, welche<br />

Arbeiten an einem in die Werkstatt rollenden<br />

Zug verrichtet werden müssen? Das ist jedoch<br />

längst nicht nur für Siemens als Wartungsbetrieb<br />

von hohem Interesse. Auch die Bahnbetreiber<br />

profitieren in erheblichem Maße von<br />

der auf den Fortschritten im Bereich der künstlichen<br />

Intelligenz aufbauenden Service-Methode.<br />

Denn nicht nur der Bahnbetrieb an<br />

sich verschlingt einiges Geld. Auch durch die<br />

Anschaffung der Schienenfahrzeuge entstehen<br />

Millionenkosten. Die meisten Bahngesellschaften<br />

sind im zurückliegenden Jahrzehnt<br />

deshalb dazu übergegangen, ihren Bestand<br />

an Ersatzfahrzeugen erheblich herunterzufahren.<br />

Jede Minute, die ein Zug wegen unerwarteter<br />

technischer Probleme auf offener


Strecke verbringt, wirkt in dem System<br />

wie ein zusätzlicher Kostentreiber. Besonders<br />

im Güterverkehr können durch<br />

störungsbedingte Wartezeiten gravierende<br />

Folgen entstehen. Nicht selten<br />

kommt es vor, dass aufgrund der<br />

Vorfahrtsregel für Personenzüge bereits<br />

kleinste Verzögerungen im Minutenbereich<br />

mehrtägige Standzeiten<br />

und kostenschwere Regressansprüche<br />

nach sich ziehen. Im Service-Konzept<br />

von Siemens spielt deshalb nicht nur die<br />

Planbarkeit von Werkstattaufenthalten,<br />

sondern auch die verlässliche Ausfallprognostik<br />

eine zentrale Rolle.<br />

„Unser Konzept zielt darauf ab, dem<br />

Bahnbetreiber mitzuteilen, wann genau<br />

ein bestimmtes Bauteil ausgetauscht<br />

werden muss ”, sagt Johannes Emmelheinz,<br />

der bei Siemens Mobility für das<br />

komplette Dienstleistungsspektrum rund<br />

um den Schienenverkehr verantwortlich<br />

ist. „Wir wollen, dass unsere Kunden die<br />

Wartung einplanen können, bevor ein<br />

Zug mit 2.000 Fahrgästen auf der Strecke<br />

stehen bleiben muss.“<br />

Von Schwellenwerten zu Musterdaten<br />

Zwischen 70 und 80 Prozent der im Siemens<br />

Mobility Data Services Center<br />

(MDS) Tag für Tag auflaufenden Daten<br />

geht auf die Messung bestimmter<br />

Schwellenwerte bei den Zügen zurück.<br />

Das kann die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit<br />

eines Zuges sein oder<br />

aber sein typisches Bremsverhalten.<br />

Auch andere Messwerte wie die Temperatur<br />

der Achslager und der Transformatoren,<br />

der Zustand von Hydraulikölen<br />

oder die Vibrationen der Drehgestelle<br />

kommen in den komplexen Rechenmodellen<br />

der von Siemens engagierten<br />

Data Scientists zum Tragen. Die von den<br />

Onboard-Units der Schienenfahrzeuge<br />

zur Verfügung gestellten Daten<br />

werden in das Münchener Datenlabor<br />

über hochgradig abgesicherte Mobilfunkverbindungen<br />

übertragen.<br />

netz im Bereich von unter einer Minute<br />

liegen, heutzutage gar nicht mehr<br />

möglich, ein funktionierendes Verkehrsangebot<br />

aufrechtzuerhalten, sagt Emmelheinz,<br />

der Siemens-Manager.<br />

Die wichtigste Aufgabe der Datenspezialisten<br />

im MDS besteht darin, aus den<br />

Diagnosedaten Muster abzulesen. Muster,<br />

mit denen sich zum Beispiel voraussagen<br />

lässt, unter welchen Umständen<br />

ein Getriebe, ein elektrischer Türantrieb<br />

oder ein Radsatz ausfallen werden<br />

und wann der Verschleiß oder spontane<br />

Fehlermeldungen ein Eingreifen<br />

erfordern. Durch maschinelles Lernen<br />

werden die Prognosesysteme ständig<br />

weiterentwickelt. Das Ergebnis ist ein<br />

System, das für eine Lokomotiv- oder<br />

Zugfamilie automatisch vorhersagt,<br />

wann eine Instandhaltung unvermeidbar<br />

ist.<br />

Die Siemens-Data Scientists orientieren<br />

sich bei ihrer Arbeit jedoch nicht nur<br />

an Standardgrößen wie der Geschwindigkeit,<br />

dem Bremsverhalten oder dem<br />

Kilometerstand. Auch externe Daten<br />

fließen in die Berechnungen ein,<br />

beispielsweise die Beschaffenheit der<br />

Schienen, die Funktionalität der Weichen,<br />

die Taktung der Züge oder auch<br />

die äußeren Witterungseinflüsse. „Für<br />

die Zukunft des Mobility-Geschäfts sind<br />

Fahrzeuge allein nicht entscheidend“,<br />

betont Gerhard Kreß, Leiter der rund<br />

20-köpfigen Mannschaft des MDS. „Es<br />

geht für unsere Kunden um die Lebensdauerkosten<br />

der Fahrzeuge und ihren effizienten<br />

Einsatz. Das gelingt nur mithilfe<br />

SIEMENS MOBILITY SETZT KONZEPT IM<br />

SCHIENENVERKEHR ERFOLGREICH UM<br />

Die blitzschnelle Übermittlung ist dabei<br />

Pflicht. Denn ohne die Echtzeit-Analyse<br />

der Betriebsdaten sei es angesichts von<br />

Taktzeiten, die im Münchener U-Bahnder<br />

gebündelten Daten der Fahrzeuge,<br />

der Infrastruktur und des Betriebs.“<br />

Terabyte an Daten<br />

Eines der wichtigsten Themen besteht<br />

für Kreß im Handling der riesigen und<br />

immer größer werdenden Datenberge.<br />

In einer Lok aus der Vectron-Baureihe<br />

von Siemens sind mehr als 260 Sensoren<br />

verbaut. Alle Züge der dreistelligen<br />

Vectron-Flotte zusammengenommen<br />

laufen in dem cloudbasierten Datenanalyse-System<br />

Monat für Monat Datenmengen<br />

von rund einem Terabyte<br />

zusammen. Nur durch eine strategische<br />

Big-Data-Allianz mit dem Datenbankenspezialisten<br />

Teradata werden die<br />

Data Scientists von Siemens Mobility unter<br />

diesen Voraussetzungen in die Lage<br />

versetzt, die für die Auswertungen und<br />

Prognose erforderlichen Daten in Echtzeit<br />

zusammenzuführen.<br />

Das Siemens Mobility Data Services<br />

Center in München-Allach hat aktuell<br />

bereits rund 500 Züge unterschiedlicher<br />

Siemens-Baureihen permanent<br />

im Blick und wirbt damit, durch die<br />

Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz<br />

heute schon Verfügbarkeiten von 99<br />

Prozent und mehr zu gewährleisten.<br />

Ob sich mittelfristig deshalb auch eine<br />

vermehrte Nachfrage durch die Betreiber<br />

firmenfremder Fahrzeuge ergeben<br />

wird? Das wird sich angesichts des<br />

stark international geprägten Kontexts<br />

von Bahnverkehren - darüber hinaus<br />

aber auch mit den vielen noch offenen<br />

Fragen rund das Thema Datensicherheit<br />

- wohl erst noch weisen. (WAL)


LE-1-<strong>2017</strong> | S44 | TRANSPORT + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Rail Cargo Group setzt auf<br />

Expansion<br />

Die Rail Cargo Group will mit neuen Produkten, Investitionen und Innovationen<br />

expandieren. Das hat sich der neue RCG-Vorstandssprecher Clemens Först vorgenommen.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

„Wir müssen Kundennutzen<br />

generieren<br />

und den Bedarf der<br />

Verlader erkennen“<br />

den rund 30 Mrd. Tonnenkilometern Transportleistung<br />

bekam die RCG die Konkurrenz<br />

durch den Lkw bzw. des Straßengüterverkehrs<br />

nicht zuletzt wegen des niedrigen Dieselpreises<br />

massiv zu spüren.<br />

Für den alten neuen Vorstandsboss gibt es<br />

aber keinen Grund zur Unruhe. „Wir haben<br />

2016 zwar nicht die Planvorgaben erreicht,<br />

aber trotzdem mit einem zufriedenstellenden,<br />

positiven operativen Ergebnis zweistelligen<br />

Bereich abgeschlossen“, so sein Resümee.<br />

Zufrieden deshalb, weil man im Vergleich zu<br />

anderen Bahnen in Europa gut unterwegs<br />

gewesen sei trotz schwieriger wirtschaftlicher<br />

Rahmenbedingungen.<br />

CLEMENS FÖRST<br />

Seit Anfang dieses Jahres steht auf der<br />

Kommandobrücke des ÖBB-Güterkonzerns<br />

Rail Cargo Group mit Clemens<br />

Först (40) ein neuer oberster Weichensteller<br />

in Sachen Güterverkehr. Der promovierte<br />

Chemiker und Physiker ist nach einem<br />

Ausflug als Produktionsvorstandsmitglied bei<br />

DB Cargo in Deutschland wieder zu seinen<br />

früheren Arbeitgeber ÖBB zurückgekehrt und<br />

verantwortet gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen<br />

Erik Regter (52) und Ferdinand<br />

Schmidt (65) künftig die Fahrtrichtung<br />

des ÖBB-Güterverkehrs. Wobei Schmidt nicht<br />

mehr lange an Bord bleiben wird, er legt Ende<br />

Mai dieses Jahres „auf eigenen Wunsch“<br />

sein Vorstandsmandat zurück, wie dieser Tage<br />

bekannt wurde. Zurückgekommen in die bekannte<br />

Job-Umgebung ist Först, weil man ihm<br />

ein „wertschätzendes Angebot“ gemacht<br />

habe.<br />

Blickt Först auf das vergangene Jahr der RCG<br />

zurück, so war es kein leichtes, wie er einräumt.<br />

Mit leicht über Vorjahresniveau liegen-<br />

Das wird auch von ÖBB-Holding-Chef Andreas<br />

Matthä bestätigt: Im Güterverkehr seien 2016<br />

zwar die transportierten Mengen gestiegen,<br />

aber nicht der Umsatz. Matthä: „Die Goldenen<br />

Zeiten im Güterverkehr sind vorbei. Wir<br />

stehen unter einem hohen Margendruck, dem<br />

wir mit Ausweitung unseres Geschäfts begegnen<br />

müssen". Die ÖBB bieten jedoch mit ihrem<br />

Tochterunternehmen, der ungarische Rail<br />

Cargo Hungaria ein "Drehkreuz Österreich-Ungarn"<br />

an und bauen die Transportangebote<br />

weiter aus. Zwar steht der Schienengüterverkehr<br />

in ganz Europa unter Druck, weil die<br />

Grundstoffindustrie abgebaut und Kohlekraftwerke<br />

zugesperrt werden, aber dafür steigt<br />

durch die Arbeitsteiligkeit der Wirtschaft der<br />

Containerverkehr sehr stark. Darauf bauen<br />

die ÖBB.<br />

Först wird an der RCG-Spitze keine Revolution<br />

herbeiführen, vielmehr geht es ihm um<br />

die Fortsetzung der bisherigen RCG-Strategie,<br />

nämlich den Konzern zu einem Bahnlogistikdienstleister<br />

mit europäischer Ausrichtung zu<br />

formieren. „Was bisher gemacht worden ist,<br />

ist und war richtig, jetzt geht es darum weiter


zu optimieren und neue Geschäftsmodelle<br />

mit langfristiger Perspektive Richtung 2025 zu<br />

entwickeln.“ Dabei stehen sowohl Westeuropa<br />

als auch Osteuropa im Mittelpunkt. Nicht<br />

nur Güter auf der Schiene von A nach B zu<br />

transportieren wollen die ÖBB ihren Kunden<br />

anbieten, sondern ein umfassendes Leistungsangebot,<br />

bei dem der Schienentransport ein<br />

Teil davon ist. Derzeit wird die Strategie an<br />

die bevorstehenden Herausforderungen angepasst,<br />

die da Digitalisierung, 3D-Druck, Industrie<br />

4.0 etc. heißen. „Digitalisierung ist nicht<br />

Selbstzweck, sondern wir müssen damit direkt<br />

oder indirekt einen Kundennutzen generieren“,<br />

sagt Först und setzt nach: „ Wir müssen<br />

uns fragen, ob wir neue Geschäftsmodelle<br />

entwickeln müssen, ausreichend innovativ<br />

sind und die richtigen Dienstleistungen anbieten.“<br />

Mit einem Optimierungsprogramm soll die<br />

Fahrt in die Zukunft gelingen: Bessere Produktivität<br />

und Auslastung der Ressourcen, Innovationsmanagement<br />

sind Beispiele für die Optimierung.<br />

RCG hat im eigenen Haus den Rail<br />

Cargo Operator als eigene Produktionseinheit<br />

für das Fahren von Zügen auf europäischen<br />

Korridoren. Der Shuttle-Verkehr zwischen Antwerpen<br />

und Linz ist ein Beispiel dafür. Dieser<br />

Zug ist eigenen Angaben zufolge gut ausgelastet<br />

und rollt derzeit drei Mal wöchentlich,<br />

ab März wird auf vier Abfahrten aufgestockt.<br />

Was RCG tun muss, ist auf der Kundenseite<br />

investieren und versuchen von der Straße<br />

Volumen zu gewinnen anstatt zwischen den<br />

Bahnen die Konkurrenzfront zu eröffnen, um<br />

Volumen für die Schiene zu gewinnen.<br />

In Österreich ist RCG nur einer der Player am<br />

Markt, er ist zwar der größte, doch es gibt<br />

mehr als 33 Bahngesellschaften, die in Österreich<br />

am Transportvolumen buhlen. Sie stürzen<br />

sich auf das lukrative Ganzzug-Geschäft und<br />

weniger auf Einzelwagenverkehre in die entlegenen<br />

Ecken von Österreich. Diese sind nicht<br />

nur produktionstechnisch aufwendig sondern<br />

auch sehr kostenintensiv. Dennoch: Für die<br />

Kunden der RCG hat Först die klare Botschaft<br />

parat: Die ÖBB bleiben in der Fläche präsent<br />

und werden auch einzelne Güterwagen zu<br />

ihren Kunden auf Nebenstrecken transportieren.<br />

RCG gehört zu den wenigen Bahngesellschaften<br />

in Europa, die noch einen klassischen<br />

Einzelwagenverkehr anbieten. Und das<br />

DR. CLEMENS FÖRST<br />

(40) WURDE MIT 1.<br />

JÄNNER <strong>2017</strong> VOR-<br />

STANDSSPRECHER<br />

DER RAIL CARGO<br />

GROUP. ER WIRD DAS<br />

UNTERNEHMEN MIT<br />

DEN MANAGERN ERIK<br />

REGTER UND FERDI-<br />

NAND SCHMIDT LEITEN.<br />

soll auch trotz konzerninterner Optimierungen<br />

und Rationalisierungsmaßnahmen in Zukunft<br />

so bleiben. Um Ladung von der Straße auf<br />

die Schiene zu locken reichen Ganzzüge für<br />

verlagerungswillige Verlader nicht aus. Einzelwagen,<br />

Wagengruppen, intermodale und<br />

vielfältige individualisierte Lösungen wollen<br />

die Kunden von der Bahn bekommen. Först:<br />

„Wir müssen den Bedarf der Verlader erkennen<br />

und ihnen ein Angebot machen“. Der intermodale<br />

Verkehr Schiene, Straße und Schiff<br />

gilt daher als Hoffnungsmarkt für die RCG. Rail<br />

Cargo Operator will in den kommenden Jahren<br />

kräftig expandieren, wobei ein Zuwachs im<br />

zweistelligen Prozentbereich drin sein müsste,<br />

so die Markteinschätzung. In den nächsten<br />

Monaten definiert RCG ein Zielnetz, in dem<br />

Wirtschaftszentren und Terminals aufscheinen,<br />

die RCG künftig mit Zügen miteinander verbinden<br />

will. Was den Kunden zugute kommen<br />

wird, wie Först betont. (RED)


LE-1-<strong>2017</strong> | S46 | TRANSPORT + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

Terminal Wien Süd öffnete seine<br />

Pforten<br />

In den neuen ÖBB-Terminal im Süden Wiens kommt Leben. Beim Intermodal-<br />

Geschäft suchen Wiener Hafen und ÖBB den Schulterschluss. Kartellgericht hat<br />

noch das letzte Wort. BEITRAG: REDAKTION<br />

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archiv<br />

Wien hat einen neuen Güterterminal:<br />

Im Süden der Bundeshauptstadt<br />

ging Anfang Dezember<br />

2016 der neue Terminal<br />

Wien Süd in Betrieb, der als neue Cargo-<br />

Drehscheibe für den Großraum Wien gilt und<br />

gleichzeitig den bisherigen innerstädtischen<br />

Terminalstandort Wien Nordwestbahnhof<br />

bald gänzlich ersetzt. Die ÖBB Infrastruktur AG<br />

hat für 246 Mio. Euro in Inzersdorf das neue<br />

Güterverteilzentrum auf der grünen Wiese<br />

hochgezogen. Errichtet wurde die Anlage<br />

genauer gesagt in den Bundesländern Wien<br />

(10. und 23. Bezirk) und in Niederösterreich<br />

(Gemeinden Vösendorf und Hennersdorf). So<br />

glanzvoll die Eröffnung mit zahlreichen Gästen<br />

aus der Logistikbranche war, so rasch wurde<br />

die kritische Frage laut, wie sich ÖBB hinsichtlich<br />

Terminal und im Intermodal-Geschäft positionieren<br />

will. Befindet sich doch gleich ein<br />

paar Kilometer weiter ein weiterer Terminal,<br />

nämlich jener von Wiencont im Wiener Hafen.<br />

Dort findet ebenso wie in Inzersdorf der<br />

Intermodal-Umschlag zwischen Schiene und<br />

Straße statt.<br />

Kritiker haben Bedenken, ob für beide Standorte<br />

ausreichend Volumen vorhanden sein<br />

wird, um sie wirtschaftlich auszulasten. Die Lösung<br />

wäre eine gemeinsame Vermarktung<br />

beider Standorte, was denn künftig auch passieren<br />

soll. Noch vor Ende des vergangenen<br />

Jahres haben der Wiener Hafen als Betreiber<br />

des Wiencont-Terminals und ÖBB-Infrastruktur<br />

AG die Gründung einer neuen gemeinsamen<br />

Firma angekündigt mit dem Ziel, künftig das Intermodal-Handling<br />

auf beiden Standorten abzuwickeln<br />

und zu vermarkten. Doch zuvor hat<br />

noch die Wettbewerbsbehörde ein Wörtchen<br />

mitzureden. Sie hat bis Ende 2016 geprüft, ob<br />

durch die Verschmelzung des Betriebs von beiden<br />

Standorten nicht Wettbewerbsnachteile<br />

für andere österreichische Intermodal-Standorte<br />

entstehen könnten. Der Wiencont-Terminal<br />

gilt derzeit als größter „Hochseehafen“<br />

Österreichs, weil umgeben von einem der<br />

größten Güterverkehrszentren Österreich,<br />

sprich den verschiedenen Dienstleistungsbetrieben<br />

der Wiener Hafen-Gruppe. So rollen<br />

beispielsweise vom Wiencont-Terminal in Freudenau<br />

wöchentlich bis zu 100 Containerganz-


züge allein nach Hamburg. Dieser ist für die<br />

österreichische Exportwirtschaft der wichtigste<br />

Containerexporthafen mit einem Containeraufkommen<br />

pro Jahr von beinahe 300.000<br />

TEU bei einem österreichischen Container-<br />

Gesamtmarktvolumen von rund 500.000 TEU.<br />

Kartellgericht muss entscheiden<br />

Die Gründung einer neuen Terminalbetreibergesellschaft<br />

dürfte aber nicht so glatt über<br />

die Bühne gehen wie sich das die Initiatoren<br />

vorstellen. Sie wird sich bis Mitte <strong>2017</strong> hinauszögern.<br />

Der Grund dafür: Die Bundeswettbewerbsbehörde<br />

befürchtet durch die<br />

Gründung der Betreibergesellschaft für beide<br />

Intermodal-Terminals negative Auswirkungen<br />

auf andere Mitbewerber in Österreich und eine<br />

marktbeherrschende Stellung. Die Behörde<br />

hat daher kein grünes Licht gegeben, sondern<br />

noch vor Jahresende 2016 das Kartellgericht<br />

angerufen, das in einem gerichtlichen Verfahren<br />

prüfen soll, ob die Befürchtungen der<br />

Behörde berechtigt sind und das geplante<br />

Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden<br />

darf oder nicht. Das Kartellgericht hat<br />

fünf Monate Zeit in der Sache zu entscheiden,<br />

was bedeutet, dass nicht vor Mai oder Juni<br />

dieses Jahres mit einer Entscheidung zu rechnen<br />

ist. Doch unabhängig davon ist in Wien<br />

Süd schon mal Betriebsamkeit angesagt. Der<br />

Terminal liegt an der Schnittstelle zwischen<br />

dem hochrangigen Straßen- und Bahnnetz<br />

von Wien, an der Schnellstraße S1 und der<br />

Bahnverbindung „Pottendorfer Linie“, die den<br />

Anschluss zum ÖBB-Schienennetz sicherstellen.<br />

An diesem Standort werden alle ÖBB-Cargo-<br />

Aktivitäten für den Großraum Wien abgewickelt.<br />

Gleichzeitig wird der bisherige Güterterminal<br />

Wien Nordwestbahnhof geschlossen,<br />

weil dieser Bahnhof inmitten der Stadt liegt<br />

und nicht mehr „anrainerkompatibel“ ist, wie<br />

es im Jargon der Wiener Stadtverwaltung<br />

heißt.<br />

Terminal mit High-Tech-Ausstattung<br />

Güterverkehr heißt im neuen Terminal: Abfertigung<br />

konventioneller Wagenladungsverkehre,<br />

Intermodal-Umschlag sowie verschiedene<br />

Dienstleistungen im Bereich Kontraktlogistik.<br />

Dafür entsteht gerade eine spezielle Lagerhalle,<br />

die 2018 eröffnet wird. Ab diesem Zeitpunkt<br />

werden dann auch alle Kontraktdienstleistungen<br />

der ÖBB nach Wien Süd übersiedeln und<br />

im Nordwestbahnhof geht definitiv das Licht<br />

aus. Für den Stückgutverkehr gibt es im neuen<br />

Terminal eine Umschlagshalle mit Ladegleisen<br />

samt Laderampen, straßenseitig gibt es<br />

Ladehöfe und Lkw-Rampen. Das Verkehrsvolumen<br />

im Intermodalverkehr wird wegen<br />

seiner hohen Marktdynamik weiter zunehmen,<br />

erwartet man bei den ÖBB. Daher nimmt der<br />

Kombi-Verkehr am neuen Standort auch eine<br />

sehr dominante Rolle ein.<br />

Der neue Terminal, auf dem 400 neue Arbeitsplätze<br />

entstehen, soll den innerstädtischen<br />

Bereich von Wien entlasten und "eignet sich<br />

bestens für die City-Logistik", verlautet seitens<br />

der ÖBB. Die Anlage entsteht abseits von Siedlungsgebieten<br />

und daher ergibt sich weder<br />

für die beiden Bezirke noch für die beiden<br />

Kommunen eine Belastung der Umwelt. Welche<br />

weiteren Ausbauschritte gesetzt werden,<br />

darauf wollen sich die ÖBB derzeit nicht festlegen,<br />

weil die Anlage mit dem Bedarf im<br />

Großraum Wien expandieren soll und daher<br />

noch ausreichend entwickelbare Flächen vorhanden<br />

sind. (RED)<br />

AM SÜDLICHEN<br />

STADTRAND VON WIEN<br />

ERRICHTETE DIE ÖBB<br />

INFRASTRUKTUR AG EIN<br />

NEUES MULTIFUNKTIO-<br />

NALES GÜTERZENTRUM<br />

ALS DREHSCHEIBE FÜR<br />

DEN GÜTERVERKEHR


LE-1-<strong>2017</strong> | S48 | TRANSPORT + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

AUS für die nasse Logistik?<br />

Flussbauliches Gesamtprojekt (FGP) vor dem Ende? Freiwillig gebaut ist immer<br />

nur das erste Kraftwerk, oder der erste Eingriff an einem Fluss. Jedes weitere<br />

Kraftwerk oder andere Baumaßnahmen sind die Folgen der ersten Entscheidung.<br />

REDAKTION: PETER BAUMGARTNER<br />

TREIBHOLZ - NATURNAHER<br />

WASSERBAU BRINGT GE-<br />

FAHREN FÜR DIE BINNEN-<br />

SCHIFFFAHRT MIT SICH<br />

Frei fließende Flüsse müssen Schotter<br />

transportieren, der spätestens im Mündungsgebiet<br />

wieder abgelagert wird.<br />

Das ist sozusagen die Lebensaufgabe<br />

eines Fließgewässers. Unterbindet man diesen<br />

natürlichen Vorgang irgendwo im Flusslauf,<br />

hat man ein Problem. Das Donau-Dilemma<br />

begann schon mit dem k.u.k Hofbaurath<br />

Schemerl und der „Donauregulierungskommission“<br />

1867. Dass den Donauauen nicht<br />

schon viel früher der Garaus gemacht wurde,<br />

verdankt sie einzig und allein der kaiserlichen<br />

Jagdleidenschaft, für die Wildreichtum in den<br />

Donauauen wichtiger war, als Hochwasserschutz.<br />

Geburtsstunde<br />

Richtig „eng“ wurde es für die Donau ab<br />

1952 mit dem Kraftwerksbau Jochenstein<br />

und 1954 mit dem Kraftwerk Persenbeug. Das<br />

geplante Kraftwerk in Hainburg, das (zumindest)<br />

Österreich von einigen Sorgen befreien<br />

hätte sollen, wurde bekanntlich 1984 bei<br />

der „Konferenz der Tiere“ versenkt. Dennoch<br />

wurde danach das Kraftwerk Freudenau unter<br />

den Augen der von der Bundesregierung<br />

frisch einberufenen „Ökologiekommission“<br />

und später sogar mit Zustimmung der Bevölkerung<br />

gebaut (Wiener Volksbefragung<br />

1991). Die Helmut(Zilk) Turbine ist somit seit der<br />

Inbetriebnahme am 2. Juni 1998 praktisch das<br />

letzte Bollwerk für den ungehinderten Schottertransport<br />

der Donau unterhalb von Wien.<br />

Ab hier holt sich der Fluss den Schotter vom<br />

Flussgrund und zwar mit unendlicher Gier. Bis<br />

zu 3 cm pro Jahr beträgt die Eintiefung der<br />

Donau, überlässt man sie ihrem Schicksal. Das<br />

entspricht etwa einer Menge von 300.000 m3<br />

Schotter pro Jahr. 2004, sechs Jahre nach<br />

dem Kraftwerksbau Freudenau, musste man<br />

deshalb den Pegelnullpunkt, der maßgeblich<br />

für die Pegelfeststellung ist, gleich um einen<br />

(!) Meter nach unten ändern. In der 11-jährigen<br />

Messperiode vor Freudenau änderte sich<br />

der Pegelnullpunkt „nur“ um insgesamt 0,33<br />

Meter. Was mit dem Schotter oberhalb einer<br />

Staustufe passiert? Das ist eine andere Geschichte,<br />

die trägt den Namen Sedimentablagerungen<br />

und lässt die Kraftwerksbetreiber,<br />

Wasserbauer und Politiker bereits ordentlich<br />

schwitzen.<br />

Die Eigenheiten und Animositäten der freifließenden<br />

Donau waren also früh erkannt, aber<br />

was tun? Die Österreichische Bundesregierung<br />

verabschiedete 1992 ein Memorandum<br />

über den verkehrspolitischen Stellenwert der<br />

österreichischen Binnenschifffahrt und Maßnahmen<br />

zur Förderung des Güterverkehrs auf<br />

der Donau. Die besten Wissenschaftler des<br />

Landes wurden an einen Tisch geholt. Sie ersonnen<br />

ein Konzept, dass allen Anforderungen<br />

entsprechen sollte. Das Flussbauliche Gesamtkonzept<br />

östlich von Wien (FGP) war bald<br />

geboren. Aber der Teufel steckt bekanntlich<br />

im Detail. Selbst unter den NGOs entfachte<br />

das FGP Wortgefechte und Streitereien um<br />

die besseren Ideen für die Umsetzung. Aber


auch alle anderen Interessensgruppen sagten<br />

meist etwas anderes, als sie dachten.<br />

Dennoch verkaufte man Einigkeit und wusste<br />

gleichzeitig, dass es keine Einigkeit geben<br />

würde. Der gemeinsame Nenner, der Kitt zwischen<br />

den unterschiedlichen Interessen, war<br />

jedoch immer die außer Streit stehende und<br />

unabdingbar notwendige Stabilisierung der<br />

Flusssohle. Wird das nicht geschafft, das wussten<br />

alle, gibt es keine Schifffahrt, keinen Nationalpark,<br />

keinen Gewässerschutz und keinen<br />

Naturschutz. Die Frage war also nicht wann<br />

und ob überhaupt gehandelt werden muss,<br />

sondern wie. Und genau da liegt der Hund<br />

begraben. Jahre der Diskussion und Versuche<br />

zogen ins Land. Schiffsschrauben wurden bei<br />

Versuchsfahrten zu Schrott gefahren. Sogar<br />

ein „Testfluss“ wurde in Nußdorf errichtet. Außer<br />

Spesen, nichts gewesen? Die Problemstellung<br />

blieb jedenfalls bestehen.<br />

Donauraumstrategie bringt Bewegung in FGP.<br />

Das letzte ernstzunehmende, politische Bekenntnis<br />

zur nassen Logistik war 1992<br />

2011 startete die viel beachtete, inzwischen<br />

dahinsiechende, Europäische Donauraumstrategie.<br />

Das geliebte Baby des österreichischen<br />

EU-Kommissar Johannes Hahn entwickelte<br />

sich gut und setzte dem seit 2006<br />

existierenden Europäischen Aktionsprogramm<br />

für die Binnenschifffahrt (NAIADES) noch eines<br />

drauf. Es wurde geplant, gefeiert und gelobt,<br />

dass sich sprichwörtlich die Schiffsbalken bogen.<br />

Die Verkehrsverlagerung im Donauraum<br />

von der Straße auf die Wasserstraße schien<br />

zum Greifen nah. Im Vorfeld gab es natürlich<br />

noch öfters eine „Fact-Finding-Mission“, quasi<br />

einen Jahrmarkt der Ideen (Spindelegger)<br />

auf europäischer Ebene, denn man wollte<br />

ja „Nägel mit Köpfen“ machen. Tatsächlich<br />

glaubten alle, die Stunde von Karl Marx<br />

(„Proletarier aller Donauländer vereinigt<br />

euch“) ist gekommen. Obwohl, EU-Kommissionspräsident<br />

Herman Van Rompuy dachte<br />

zu diesem Zeitpunkt noch immer, die Donau<br />

hat nur etwas mit Walzerklängen zu tun. Leider<br />

hat die Donauraumstrategie nicht eine<br />

Priorität sondern elf Prioritäten und entsprechend<br />

viele unterschiedliche Interessen. Eine<br />

davon war, den Güterverkehr auf der Donau<br />

bis 2020 um 20 Prozent (Basis 2010) zu erhöhen.<br />

Ein Wunsch, der sehr gut mit dem österreichischen<br />

FGP kompatibel erschien. Angela<br />

Merkel erkannte zwar sofort das Spannungsverhältnis<br />

und die unterschiedlichen Interessen,<br />

aber sie wusste auch, Zusammenarbeit<br />

kann nie schaden. Tatsächlich kam mit der<br />

Donauraumstrategie dann etwas Bewegung<br />

in Sachen Flussbauliches Gesamtprojekt.<br />

Kein gemeinsamer Nenner für die Donaulogistik<br />

Das schon 2006 eingereichte und 157 Mio.<br />

teure FGP musste im Laufe der Zeit jedoch<br />

schon Kürzungen der EU-Förderungen hinnehmen,<br />

weil Zeitpläne nicht eingehalten wurden.<br />

Man einigte sich schließlich Ende 2011<br />

auf ein „Pilotprojekt Bad Deutsch Altenburg“ -<br />

also ein nur drei Kilometer langes Teilstück des<br />

48 Kilometer langen Flusslaufes von Wien bis<br />

zur Staatsgrenze. Mit dem Pilotprojekt sollte<br />

festgestellt werden, ob die unterschiedlichen<br />

Interessen wenigstens versuchsweise auf einen<br />

Nenner gebracht werden können. Drei<br />

Jahre Bauzeit wurden zunächst vorgesehen<br />

und nur 17 Mio. Euro sollte der Versuch kosten<br />

(50 % EU). Kernstück war die sogenannte<br />

„Granulometrische Sohleverbesserung“.<br />

Vereinfacht ausgedrückt: man schmeißt eine<br />

Menge Schotter gezielt ins Flussbett, wobei<br />

die Steine so groß sein müssen, dass sie von<br />

der Strömung nicht mehr weggeschwemmt<br />

werden können. Im Fachbegriff „Grobschotterbeigabe“<br />

genannt. Gemixt mit ein paar<br />

ökologischen Maßnahmen und Verbesserungen<br />

für die Schifffahrt, sollte das den Versuch<br />

wert sein. Aber schon türmten sich bedrohliche<br />

Gewitterwolken in Bayern auf, wo plötzlich<br />

der bayerische Gottseibeiuns Seehofer<br />

keine Lust mehr verspürte, seinen Teil zur Optimierung<br />

der seit 1992 bestehenden, durchgehenden<br />

Wasserstraße von der Nordsee bis<br />

zum Schwarzen Meer beizutragen. Tatsächlich<br />

kam Anfang 2013 das Bayerische Aus für<br />

den Donauausbau. Damit verlor Österreich<br />

ein gewichtiges Argument bei den Ausbaugegnern,<br />

im Einklang für einen paneuropäischen<br />

Donaukorridor zu arbeiten.<br />

Wien hatte und hat noch immer großen Interesse<br />

daran, dass die Donaulogistik in Schwung<br />

kommt. Geht es doch um die Rechtfertigung<br />

von Millionen Investitionen der Stadt in die<br />

Hafeninfrastruktur, die zwar wenig mit Schifffahrt,<br />

aber viel mit Fördergeld zu tun hat. Dennoch<br />

bot das FGP die Chance, dass endlich<br />

schwer beladene Kähne das ganze Jahr über<br />

PETER BAUMGARTNER


LE-1-<strong>2017</strong> | S50 | TRANSPORT + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

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archiv<br />

den Hafen anlaufen konnten. Und Österreich<br />

untermauerte 2006 das Ganze auch noch mit<br />

einem 270 Mio. schweren Nationalen Aktionsplan<br />

– kurz NAP genannt (parallel zu NAIA-<br />

DES) und der Aussicht, dass bis 2015 nicht wie<br />

bisher 12, sondern 25 oder gar 27 Mio. Tonnen<br />

Transportgut über die Donau laufen werden<br />

(Kukacka). Für den Wirtschaftskämmerer<br />

Klacska ein Lackmustest in Richtung Gestaltungswillen<br />

in der Verkehrspolitik.<br />

Das Geschäft mit dem Schotter<br />

2016 dann das Aus für das Flussbauliche Gesamtkonzept<br />

mit seinem Pilotprojekt zur Sohleverbesserung<br />

in der Donau. Oder sollte<br />

man besser sagen, der Projektbetreiber ist<br />

vor dem Beharrungsvermögen der Beamten<br />

in die Knie gegangen? Tatsächlich erkennt<br />

man im Hintergrund ein Bestreben „zur späteren<br />

Entscheidung“. Früher, beschreibt Musil,<br />

nannte man so ein Beamtenverhalten auch<br />

„assivieren“. Nach zehn Jahren mussten sich<br />

die Projektbetreiber wohl eingestehen, man<br />

kann mit Beamten des 18. Jahrhunderts keine<br />

Projekte im 21. Jahrhundert bauen. Anderseits<br />

ist der „Assivismus“ auch wieder verständlich.<br />

Die Maßnahmen zu Sohlestabilisierung, die<br />

an eine Sisyphusaufgabe erinnern, würden -<br />

wenn überhaupt - erst in Jahrzehnten wirksam<br />

werden und jährlich würden Unsummen<br />

die Donau hinab schwimmen. Auch wenn<br />

man versucht, den „investierten“ Schotter<br />

noch vor der Grenze wieder auszubaggern<br />

und wieder zu verwerten, profitiert haben bisher<br />

nur jene Unternehmen, die den Schotter<br />

für die Donau verkauft haben. Die Klappschuten,<br />

die den Schotter in der Donau versenkt<br />

haben und insbesondere jene Unternehmen,<br />

die in Bratislava die „Schürfrechte“ besitzen.<br />

Denn sie kamen (und kommen noch immer)<br />

zu einem unverhofften, schön sortierten<br />

Schottersegen, den die Donau verlässlich<br />

aus Österreich anschwemmt. Und die Güterverkehrs<br />

Statistik hat auch profitiert. Plötzlich<br />

gab es punktuell astronomische Transportsteigerungen,<br />

weil Schotter im Kreis transportiert<br />

wurde. Man merkt schon, nähert man sich<br />

mit Albert Camus dem Mythos Sisyphus, dann<br />

war der mit seinem Schicksal vielleicht wirklich<br />

recht glücklich. Was der nassen Logistik<br />

bleibt, ist die Hoffnung, dass sich die Bundesregierung<br />

ihrer 1992 formulierten Bedeutung<br />

der Binnenschifffahrt noch erinnert.<br />

Die Donaukommission, vom weltweit anerkannten<br />

Wasserbauer zum Sekretariat der Tatenlosigkeit<br />

Für die Binnenschifffahrt und die nasse Logistik<br />

hat sich nämlich nichts geändert. Der<br />

Rechnungshof bemängelte 2013 auch, dass<br />

die Unternehmensziele der via donau/BMVIT<br />

und die Förderziele klar verfehlt wurden. Relativierte<br />

diese Feststellung dann allerdings<br />

2016 und gestand via donau zu, wenigstens<br />

zielgerichtete Maßnahmen zu setzen. Statt<br />

der prognostizierten Steigerungen des Transportvolumens,<br />

grundeln die Schiffe noch immer<br />

bei kaum 10 Mio. Tonnen/a herum. Pro<br />

Danube Austria (PDA) monierte 2014 sogar<br />

eine teilweise Verschlechterung für die Binnenschifffahrt<br />

durch die flussbaulichen Maßnahmen<br />

und dass die angestrebten Ziele klar<br />

verfehlt wurden. Darüber hinaus gab PDA der<br />

Sorge Ausdruck, dass die flussbaulichen Maßnahmen<br />

in einem „Forschungsprojekt der Unendlichkeit“<br />

enden könnten.<br />

Ebenso kritisch äußerte sich die Wirtschaftskammer<br />

2015 und resümierte, dass das Ergebnis<br />

der flussbaulichen Maßnahmen vermehrt<br />

Anlandungstendenzen zeige und die Fahrwasserverhältnisse<br />

„definitiv nicht verbessert<br />

wurden“ (Mosser). Dafür ist aber die Gefahr,<br />

dass Schiffsschrauben durch Treibholz beschädigt<br />

werden, enorm gestiegen. Eine Folge<br />

der Renaturierung. Das hinderte das Verkehrsministerium<br />

2015 jedoch nicht, mit einem<br />

neuen Vorstoß Verbesserungen zu versprechen.<br />

Der Nationale Aktionsplan (NAP) wurde<br />

durch das „Aktionsprogramm Donau des BM-<br />

VIT bis 2022“ ersetzt. Diesmal sollten die Zielsetzungen<br />

und angestrebten Wirkungen im<br />

Vordergrund stehen. Österreichs damaliger<br />

Minister Alois Stöger verkaufte alten Wein in<br />

neuen Schläuchen.<br />

10 Jahre Stillstand<br />

Auffallend ist die noble Zurückhaltung der<br />

Donaukommission in all den Fragen rund<br />

um die nasse Infrastruktur. 1992 hat sich die<br />

Bundesregierung noch an die Empfehlungen<br />

der Donaukommission orientiert die da lauteten,<br />

dass unterhalb von Wien eine 2,70 Meter-Abladetiefe<br />

für Schiffe zu garantieren ist.<br />

Im Sinne der Belgrader Konvention von 1948<br />

hätte die Donaukommission eigentlich die<br />

tatsächliche Kompetenz für die Schiffbarkeit<br />

und Verbesserung der Schifffahrtsbedingun-


gen auf der Donau zu sorgen und dies auch<br />

durchzusetzen. Nach der Konvention wäre<br />

die Donaukommission sogar berechtigt, in<br />

diesem Sinne selber tätig zu werden. Tatsächlich<br />

hat sie aber heute nicht einmal ihre schon<br />

1962 festgelegten Ziele erreicht. Die Donaukommission<br />

überlässt das (nicht)Wirken den<br />

Nationalstaaten und stützt sich auf die eigenartige<br />

Auslegung der Belgrader Konvention,<br />

wonach diese nur auf die Aufrechterhaltung<br />

der „normalen Schifffahrt“ anwendbar ist.<br />

Abgesehen davon, dass kein Wort von einer<br />

„normalen Schifffahrt“ in der Konvention<br />

steht, was ist dann eine „abnormale Schifffahrt“<br />

und wer ist für diese zuständig?<br />

Die Donaukommission, deren Geschichte zurück<br />

reicht bis in das Jahr 1856, damals noch<br />

stolz den Namen „Europäische Donaukommission“<br />

trug und bahnbrechende Donauregulierungen<br />

durchführte, die noch heute<br />

wirken, hat ihre ursprüngliche Bedeutung<br />

längst verloren. Sie beschränkt sich nur noch<br />

auf die Rolle eines Sekretariates der einzelnen<br />

Mitgliedsstaaten. Der ehemalige Staatssekretär<br />

Helmut Kukacka hat schon 2006 erklärt,<br />

er trete für eine zügige Reform der Donaukommission<br />

und dem damit verbundenen<br />

Revisionsprozesses der "Belgrader Akte" ein.<br />

Inzwischen sind auch wieder zehn Jahre<br />

Stillstand in den ehrwürdigen Räumen der<br />

Donaukommission in Budapest vergangen.<br />

Wie weiter mit der nassen Logistik?<br />

Für die via donau - Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft<br />

mbH lag die Geburtsstunde<br />

2004 mitten im Getümmel politischer Kompetenzverschiebungen<br />

und sie durfte gleich in<br />

das kalte Donauwasser steigen. Trotz aller Probleme<br />

steht für den Projektbetreiber der Donauregulierung<br />

heute außer Frage, dass die<br />

ursprünglich angepeilten Ziele unverändert<br />

aufrecht bleiben. Diese sind die Stabilisierung<br />

der Wasserspiegellagen, Verbesserung des<br />

Lebensraums Donau-Auen sowie die Verbesserung<br />

der Wasserstraßen-Infrastruktur. Und<br />

auch die bisher angewendeten Methoden<br />

sollen, wenn es nach via donau geht, etwas<br />

modifiziert zwar, aber dennoch gleich bleiben.<br />

Weiter wurschteln und Millionen Euro mit<br />

der Klappschute in der Donau versenken ist<br />

also angesagt. Aus Erfahrung nichts gelernt?<br />

Nachdenken über ein neues Hainburg?<br />

Man kann es drehen und wenden wie man<br />

will: Die einfachste und billigste, aber auch<br />

nachhaltigste Lösung für die nasse Logistik<br />

wäre ein weiteres Donaukraftwerk oder zwei<br />

kleinere Staustufen auf der Strecke zwischen<br />

Freudenau und Bratislava, wie es schon bei<br />

der Regierungsklausur in Pertisau 1987 (!)<br />

ausgesprochen wurde. Damals hat das ein<br />

gewisser Erwin Pröll, LH-Stellvertreter von Niederösterreich,<br />

verhindert. Alle anderen Lösungsmöglichkeiten<br />

sind, weiß man heute, ein<br />

Krampf und sündteuer. Außer man entwickelt<br />

noch Schiffe, die ausschauen wie Fische,<br />

aber fliegen könnten und deshalb keine Wellen<br />

machen weil sie ja keinen Tiefgang brauchen.<br />

Beim Auspuff kommt nichts heraus, weil<br />

die Schuppen eigentlich Solarmodule sind,<br />

mit denen Energie erzeugt wird, damit das<br />

Ding fliegt. Im Laderaum ist keine Pfui-Ladung<br />

mehr, sondern nur noch genfreies Soja. Damit<br />

kann man ja bekanntlich alles machen – das<br />

wissen wir verlässlich seit der „Nazi-Bohne“.<br />

(PB)<br />

SCHOTTER - FUTTER FÜR<br />

DIE IMMER HUNGRIGE<br />

DONAU


LE-1-<strong>2017</strong> | S52 | TRANSPORT + <strong>LOGISTIK</strong> 4.0<br />

transport logistic: Leitmesse für<br />

Österreichs Logistikbranche<br />

Vom 9. bis 12. Mai <strong>2017</strong> findet auf dem Münchner Messegelände die 16. Internationale<br />

Leitmesse für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Management, statt.<br />

54 österreichische Unternehmen sind bereits als Aussteller gelistet. 16 davon am<br />

Stand der „Außenwirtschaft Austria“. REDAKTION: THOMAS WÖHRLE<br />

Boxmover, Cargo-Center-Graz, COS Group<br />

Austria, Fortigo, IT Binder, Litz-Konfektion, LSP<br />

Eventlogistik, Procon Data, R-Tech Stahlbau,<br />

Russia Fachspedition Dr. Lassmann, Saexinger,<br />

Unit Cargo Spedition, Wenzel Logistics und die<br />

Spedition Zenit.<br />

DR. ROBERT SCHÖNBERGER IST PROJEKTLEITER<br />

DER TRANSPORT LOGISTIC, MESSE MÜNCHEN.<br />

Für die österreichische Transport- und<br />

Logistikwirtschaft spielt die transport<br />

logistic eine wichtige Rolle. „Das gilt<br />

natürlich genauso in umgekehrter<br />

Richtung“, sagt Dr. Robert Schönberger, Projektgruppenleiter<br />

bei der Messe München für<br />

die transport logistic. „Im Jahr 2015 war Österreich<br />

nach Deutschland die Nummer zwei bei<br />

der Besucheranzahl und unter den Top Ten<br />

bei den Ausstellernationen.“<br />

Premiere für österreichischen Gemeinschaftsstand<br />

Neben zahlreichen Einzelausstellern organisiert<br />

in diesem Jahr das Headquarter der<br />

„Außenwirtschaft Austria“ erstmalig eine<br />

Gruppenausstellung auf der transport logistic.<br />

Insgesamt 16 österreichische Unternehmen<br />

werden auf 182 Quadratmetern in Halle A4,<br />

Standnummer 109/210, ausstellen: 3Log Premium<br />

Logistics, Bohmann Druck- und Verlag,<br />

Über 2.000 Aussteller aus mehr als 60 Ländern<br />

und rund 55.000 Besucher aus über 120<br />

Ländern erwartet die Messe München heuer<br />

zur transport logistic. Die Organisatoren<br />

sind dabei mehr als zuversichtlich, die Rekordzahl<br />

an Ausstellern und Besuchern aus<br />

dem Jahr 2015 nochmal zu übertreffen. Die<br />

kommende Veranstaltung findet auf über<br />

112.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche –<br />

aufgeteilt in neun Hallen sowie Freigelände<br />

und Gleisfläche – statt. Die Messe bildet die<br />

gesamte Wertschöpfungskette ab: von den<br />

IT- beziehungsweise Softwareanbietern über<br />

jegliche Dienstleistung auf der Straße, zu Wasser,<br />

in der Luft und auf der Schiene sowie Intralogistikanbieter<br />

und Systemanbieter wie etwa<br />

Nutzfahrzeug-, Waggonbau- und Lokomotivenhersteller.<br />

Insgesamt bietet die transport<br />

logistic vier verschiedene Ausstellungsbereiche:<br />

„Dienstleistungen für Güterverkehr und<br />

Logistik“, „Systeme des Güterverkehrs“, „IT/<br />

Telematik, E-Business und Telekommunikation“<br />

sowie „Intralogistik, Warehouse Management<br />

Systems, Auto-ID und Verpackungen.“ In Halle<br />

B2, Stand 126 präsentiert beispielweise die<br />

österreichische SIS Informatik die Branchenlösung<br />

FRASPED® mit interaktiver 3D-Darstellung<br />

des Lagers.<br />

„Air Cargo Europe“ ausgebucht<br />

Das Konferenzprogramm in München hat für<br />

die Besucher zahlreiche Highlights zu bieten.<br />

So stehen in diesem Jahr einige internationale<br />

Märkte – mit ihren Potenzialen und Herausforderungen<br />

- ganz besonders im Blickpunkt.


INTERNATIOALES RAHMENPROGRAMM AUF DER<br />

TRANSPORT-LOGISTIC IN MÜNCHEN 9.-12. MAI<br />

Zu Polen, Iran, USA und Südafrika gibt es eigene<br />

Veranstaltungssequenzen. Die in die<br />

transport logistic integrierte „air cargo europe“,<br />

die weltweit größte Veranstaltung der<br />

Luftfrachtbranche mit eigener Konferenz, ist<br />

in diesem Jahr erstmalig ausgebucht. Mehr<br />

als 200 Aussteller aus 36 Ländern zeigen in<br />

der Halle B1 ihre Lösungen unter anderem<br />

in den Bereichen Luftverkehrsgesellschaften,<br />

Flughäfen und Dienstleistungen für die Luftfahrtindustrie.<br />

Bereits seit einigen Jahren ist der<br />

ITCO Pavilion (International Tank Container<br />

Organisation) wichtiger Bestandteil der transport<br />

logistic für Chemielogistiker. Hier stellen in<br />

diesem Jahr mehr als 60 Mitgliedsfirmen auf<br />

über 1.400 Quadratmetern aus und informieren<br />

über ihre aktuellen Produktangebote und<br />

Dienstleistungen.<br />

Der Messefreitag 12. Mai steht auch <strong>2017</strong> wieder<br />

ganz im Zeichen veränderter Berufsbilder<br />

und Tätigkeitsprofile. Die Messe München und<br />

das Logistik-Jobportal Birdie Match organisieren<br />

den Karrieretag zur transport logistic als<br />

Matchmaking-Veranstaltung, bei der Aussteller<br />

und Interessenten zusammengebracht<br />

werden. Wie wirkt sich der digitale Wandel<br />

aus? Welche Fähigkeiten brauchen Fach- und<br />

Führungskräfte von morgen, um erfolgreich<br />

Karriere in der Transport- und Logistikbranche<br />

machen zu können? Über diese Fragen diskutieren<br />

auf dem Karrieretag hochrangige<br />

Vertreter aus Wirtschaft, Logistikdienstleistung<br />

und Lehre.<br />

Plattform für innovative Mobilitätslösungen<br />

Unter der neuen Dachmarke „metropolitan<br />

logistic“ bietet die Messe zudem erstmals<br />

eine Plattform zum Thema innovative Mobilitätslösungen<br />

für die Belieferung von Ballungsräumen<br />

und schafft hierzu einen fokussierten<br />

Konferenzbereich. Der Kommunikationsschauplatz<br />

für Unternehmen aus Logistik, Industrie<br />

und Handel bindet zentrale Stakeholder wie<br />

öffentliche Entscheider und NGOs mit ein.<br />

Hier wird ein eigener, deutlich sichtbarer Themen-Marktplatz<br />

mit attraktiven Partnerständen<br />

geschaffen. Unmittelbar an den Bereich<br />

„metropolitan logistic“ ist ein Forum angeschlossen,<br />

auf dem Themen rund um die Urbanisierung<br />

diskutiert werden.<br />

Das Schlagwort e-Mobilität wird auf der transport<br />

logistic ebenfalls eine große Rolle spielen.<br />

Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und<br />

Logistik IML befasst sich am Mittwoch, 10. Mai<br />

mit „Elektromobilität in der Logistik: Aktueller<br />

Stand, Potenziale, Hemmnisse und Trends“.<br />

Ebenfalls am Mittwoch diskutiert der Verband<br />

Deutscher Verkehrsunternehmen „Digitalisierung<br />

– Automatisierung – Elektromobilität.<br />

Wie kann die Schiene noch umweltfreundlicher<br />

und produktiver werden?“ Und auch bei<br />

den Ausstellern gibt es Neuigkeiten zu vermelden.<br />

Aus dem klassischen Logistikdienstleistungsbereich<br />

sind Unternehmen wie Maersk,<br />

Gefco, Mosolf oder Kerry Logistics zum ersten<br />

Mal in München dabei.<br />

(TW)


LE-1-<strong>2017</strong> | S54 | JOB + KARRIERE<br />

Wichtigste im Risikomanagement<br />

sind die MitarbeiterInnen<br />

"Wieso manchmal das beste Risikomanagement oft nur auf die technische Umsetzung<br />

schaut, obwohl es durchaus angezeigt ist auf die Mitarbeiterinnen und zu hören.“<br />

BEITRAG: ISABELLA WEINDL<br />

ISABELLA WEINDL<br />

Wie schaut es mit Ihrer Fehlerkultur<br />

aus? Winston Churchill sagte<br />

einmal, dass ein kluger Mann<br />

nicht alle Fehler selber macht,<br />

sondern auch anderen eine Chance dazu<br />

gibt. Und Thomas A. Edison meinte, dass Erfahrung<br />

die Summe aller unserer Irrtümer ist.<br />

Wir alle lernen aus unseren „Fehlern“ oder<br />

Missgeschicken. Die besten Erfindungen und<br />

Erneuerungen basieren auf unzähligen „trials<br />

and errors“ also auf dem Versuch und Irrtum.<br />

Nun ist das eindeutige Ziel des Risikomanagements<br />

jedoch alle Risiken zu minimieren oder<br />

nach Möglichkeit zu verhindern. Das ist zwar<br />

wichtig und für das erfolgreiche und nachhaltige<br />

Bestehen von Unternehmen notwendig.<br />

Jedoch könnten bei zu enger Auslegung<br />

Chancen verloren gehen. Besonders dann,<br />

wenn Mitarbeitende dazu „angehalten“ werden<br />

Fehler oder Unklarheiten zu verheimlichen,<br />

anstatt diese offen anzusprechen.<br />

Isabella Weindl ist Unternehmensberaterin<br />

mit Schwerpunkt Organisationsund<br />

Personalentwicklung. Als Wirtschaftstrainerin<br />

und Wirtschaftscoach ist sie davon<br />

überzeugt, dass hard facts nur mit<br />

soft facts erreicht werden können.<br />

www.ich-pds.at<br />

Standard und Norm<br />

Die ISO Norm 31000:2009 hält fest, dass das<br />

Risikomanagement eine Führungsaufgabe ist.<br />

Hierzu sind übergeordnete Ziele, Strategien<br />

und Politik der Organisation zum Risikomanagement<br />

festzulegen. Im Einzelnen betrifft<br />

das die Festlegung von Kriterien, nach denen<br />

die Risiken eingestuft und bewertet werden,<br />

die Methoden der Risikoermittlung, die Verantwortlichkeiten<br />

bei Risikoentscheidungen,<br />

die Bereitstellung von Ressourcen zur Risikoabwehr,<br />

die interne und externe Kommunikation<br />

über die identifizierten Risiken sowie<br />

die Qualifizierung des Personals für das Risikomanagement.<br />

Risiken sind untrennbar mit<br />

jeder unternehmerischen Tätigkeit verbunden<br />

und können den Prozess der Zielsetzung und<br />

Zielerreichung negativ beeinflussen. Sie resultieren<br />

ursachenbezogen aus der Unsicherheit<br />

zukünftiger Ereignisse - wobei dies regelmäßig<br />

mit einem unvollständigen Informationsstand<br />

einhergeht - und schlagen sich wirkungsbezogen<br />

in der Möglichkeit negativer Abweichungen<br />

von einer festgelegten Zielgröße nieder.<br />

Werden Risiken nicht rechtzeitig erkannt und<br />

bewältigt, können sie die erfolgreiche Weiterentwicklung<br />

der Unternehmung gefährden,<br />

sogar in Krisen im Sinn von überlebenskritischen<br />

Prozessen einmünden.<br />

Risikomanagement im weiteren Sinn beinhaltet<br />

den Umgang mit allen Risiken, die aus<br />

dem Führungsprozess und den Durchführungsprozessen<br />

in einer Unternehmung entstehen<br />

können und beschränkt sich nicht nur auf die<br />

Handhabung versicherbarer Risiken. Während<br />

die Unternehmungsführung grundsätzlich die<br />

Realisierung der generellen Unternehmungsziele<br />

verfolgt, will das generelle Risikomanagement<br />

als ein Bestandteil der Führung eine<br />

Abweichung von diesen Zielen verhindern.<br />

Dr. Ulrich Krystek, Gablers Wirtschaftslexikon<br />

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/<br />

risikomanagement.html<br />

In der Fachliteratur wird immer wieder darauf<br />

hingewiesen, wie sehr Risikomanagement eine<br />

Führungsaufgabe und mit dem Verhalten von<br />

Menschen verbunden ist. Eine kommunizierte<br />

Fehlerkultur für ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes<br />

Risikomanagement Voraussetzung.<br />

[ Fortsetzung auf Seite 56 ]


15 Jahre<br />

Messe mit<br />

Mehrwert<br />

<strong>2017</strong><br />

15. Int. Fachmesse für Distribution,<br />

Material- und Informationsfluss<br />

14. – 16. März <strong>2017</strong><br />

Neue Messe Stuttgart<br />

WANDEL GESTALTEN<br />

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LE-1-<strong>2017</strong> | S56 | THEMA<br />

1Theoretische Grundlage<br />

Drei wesentliche Bereiche gilt es<br />

kontinuierlich zu bearbeiten: Risiken<br />

erfassen, analysieren und gestalten<br />

+ Identifizierung der möglichen Gefahren, die<br />

detaillierte Beschreibung der Art + Ursachen<br />

und Auswirkungen + Analyse der Gefahren<br />

hinsichtlich von Eintrittswahrscheinlichkeit und<br />

weiterer theoretischer Auswirkungen + Festlegen<br />

von unternehmensrelevanten Kriterien<br />

der Risikoakzeptanz<br />

2<br />

Risiken systematisieren und leben!<br />

Maßnahmen beschreiben und umsetzen,<br />

die Gefahr und/oder die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

reduzieren und die<br />

möglichen Folgen „beherrschbar“ machen<br />

+ Aufstellen von Parametern, die über die<br />

aktuellen Risiken Aufschluss geben + Einsatz<br />

von unterstützenden, tlw. technischen Maßnahmen<br />

3<br />

Risiken kommunizieren und die<br />

„Verhinderung“ optimieren<br />

+ Aufzeichnung und Dokumentation<br />

Dazu ist es notwendig die richtigen Fragen zu<br />

stellen um die richtigen Antworten zu erhalten,<br />

bzw. auch zu finden.<br />

4<br />

Praktische Umsetzung?<br />

Schon der erste Punkt, die Erfassung und<br />

Analyse kann sich als sehr schwer und<br />

trügerisch herausstellen. Besonders dann,<br />

wenn im Unternehmen wenig Transparenz,<br />

Vertrauen und Offenheit vorherrscht und<br />

Kommunikation nur von „oben nach unten“<br />

stattfindet.<br />

Ein Beispiel regt zum Überlegen an:<br />

In einem fahrzeugproduzierenden Industriebetrieb<br />

fällt die Lackieranlage aus. Es scheint<br />

ein Fehler in der Hydraulik zu sein. Für die<br />

Fehlerbehebung gibt es erfahrene Mitarbeiter<br />

und ein klar festgeschriebenes Prozedere. Damit<br />

sollte die Lackierstraße innerhalb weniger<br />

Stunden wieder einsatzbereit sein. Leider hilft<br />

auch das genaue Vorgehen und Überprüfen<br />

nach „Vorschrift“ nicht die Ursache zu finden.<br />

Selbst die teilweise langjährige Erfahrung der<br />

Haustechniker ist wenig nützlich.<br />

Mittlerweile sind schon viele Stunden vergangen<br />

und in der Zwischenzeit musste auch<br />

die Produktion gestoppt werden, da ja ein<br />

Produktionsschritt nicht passierbar war. Nach<br />

beinahe 2 Tagen kommt ein Haustechniker<br />

auf die Idee die gesamte Anlage nach Ungewöhnlichem<br />

zu untersuchen. Und er findet<br />

in einer Transportschiene eine verlorengegangene<br />

Schraubenmutter.<br />

Lassen wir den wirtschaftlichen Schaden außer<br />

Acht und stellen wir einige Überlegungen<br />

zu Situationen wie dieser an: Fehler passieren<br />

und sind als Risiko zumeist bereits gut eingeplant.<br />

Aber wie sind die Mitarbeiter seit dem<br />

Bekanntwerden in der Produktion damit umgegangen<br />

und hat jemand über die sichtlich<br />

fehlende Schraube Rückmeldung gegeben?<br />

In diesem konkreten Fall leider nicht. Denn<br />

die Ursache wurde nur durch Zufall entdeckt.<br />

Und sie konnte sowohl vor wie auch dem Passieren<br />

eines Fahrzeugteils in der Lackierstraße<br />

entdeckt werden.<br />

Wer immer auch diese Schraube nicht fest<br />

mit der Mutter verbunden hat, sei es weil er<br />

ab- gelenkt wurde oder sei es auch, weil er<br />

sich mit einer annähernd großen Mutter begnügen<br />

musste, weil die exakte nicht vorrätig<br />

war. Dieser Mitarbeiter hätte seinen Verdacht<br />

aussprechen können.<br />

Aber auch der Mitarbeiter, der den lackierten<br />

Fahrzeugteil weiterbearbeitet hat, musste die<br />

fehlende Mutter bemerkt haben. Hat er nun<br />

diese wortlos ergänzt oder hat er aktiv rückgemeldet,<br />

dass etwas nicht in Ordnung war?<br />

5<br />

Fehlerkultur fördert Qualität und senkt<br />

Risiko<br />

Der positive Umgang mit Fehlern muss<br />

gelebt und vorgezeigt werden. In vielen Firmen<br />

gibt es „Briefkästen“ für Verbesserungsvorschläge<br />

und meist auch ausgeklügelte<br />

Belohnungssysteme. Fehler wollen jedoch die<br />

wenigsten eingestehen. Viele Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter haben in ihrer Berufslaufbahn<br />

die Erfahrung gemacht, dass man dafür<br />

gerügt und kaum gelobt wird.<br />

„Das geht mich nichts an“ oder „Ich war’s<br />

nicht“ oder auch „Der Nächste wird’s schon<br />

richten“ scheint eine weit verbreitete Haltung


zu sein. Aber auch die Vorstellung, dass<br />

man ohnehin nicht gehört oder abgekanzelt<br />

wird, hindern die Mitarbeitenden<br />

an der Bekanntgabe von Fehlern.<br />

Wer als Führungskraft überzeugend<br />

einen neuen Umgang mit Fehlern initiieren<br />

will, sollte man auch sein Bild<br />

davon reflektieren. Nur wer selbst gut<br />

mit eigenen Fehlern umgehen kann, ist<br />

ein Vorbild für die anderen.<br />

Manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

brauchen mehr Unterstützung und<br />

Motivation, andere freuen sich, wenn<br />

sie aktiv und eigenverantwortlich an einer<br />

für dieses Unternehmen passenden<br />

Fehlerkultur arbeiten können.<br />

6<br />

Coaching in Anspruch zu nehmen<br />

kann der erste Schritt für eine<br />

neue Kultur sein<br />

Jede Unternehmenskulturänderung<br />

zieht sofort Widerstände an. Darauf<br />

kann sich die Führungskraft gut vorbereiten.<br />

Denn rein wirtschaftlich gesehen<br />

ist eine gelebte Fehlerkultur ein großer<br />

Gewinn sowohl für das Unternehmen,<br />

als auch für Mitarbeiter. Der Weg dazu<br />

kann recht steinig werden und mit vielen<br />

Hindernissen gepflastert sein.<br />

Das Führungskräftecoaching verstehht<br />

sich als Unterstützung und Begleitung<br />

in Entscheidungssituationen und in<br />

komplexen Veränderungs-Prozessen.<br />

Gemeinsam mit dem Coach werden<br />

die Anforderungen und das entsprechende<br />

Vorgehen bzw. das förderliche<br />

Verhalten reflektiert, um so zu klaren<br />

Antworten und Umsetzungsschritten zu<br />

kommen.<br />

7<br />

Eine Schwalbe macht noch keinen<br />

Sommer?<br />

Natürlich kann eine Führungskraft<br />

alleine noch keine großen Änderungen<br />

bewirken. Allein das gute Beispiel<br />

macht Schule!<br />

Die Installation einer Fehlerkultur ist ein<br />

Veränderungsprozess und sollte auch<br />

von Organisationsberaterinnen und<br />

Beratern begleitet werden. Denn nur<br />

wenn alle Einheiten daran arbeiten wird<br />

diese erfolgreich gelebt. Und wer weiß,<br />

vielleicht gibt es dann „die Mitarbeiterin/den<br />

Mitarbeiter des Monats“ für<br />

die Fehlermeldung mit nachhaltigstem<br />

Nutzen!<br />

www.wirtschaftstraining-coaching.at<br />

www.incite.at<br />

(RED)


LE-1-<strong>2017</strong> | S58 | JOB + KARRIERE<br />

HR-Analytics: Intelligentes Reporting<br />

bis hin zu prädiktiven Methoden<br />

HR ist heute ein strategischer Partner mit Einfluss in der Chefetage und treibende<br />

Kraft für Neuerungen. Intelligentes HR Reporting kann den Arbeitsalltag und das<br />

Treffen besserer Entscheidungen unterstützen. Ziel ist es, einen einfachen Zugang<br />

zu Daten zu ermöglichen und so zur besseren Entscheidungsfindung beizutragen.<br />

Wie sehen Entwicklungen im HR-Bereich aus und wie kann man mit HR-Analytics<br />

neue Einblicke gewinnen? BEITRAG: ROBERT SCHMITZ<br />

Ein durchdachtes Analysekonzept erlaubt<br />

Verbesserungen in taktischer<br />

und strategischer Hinsicht. Die Durchschlagskraft<br />

von HR-Aktivitäten steigt,<br />

weil mehr Zeit investiert wird, wo ein Mehrwert<br />

geschaffen wird. Im Bereich Strategie,<br />

wo es um Personaleinsatzplanung, Unternehmenskultur,<br />

Personalorganisation und Talentmanagement<br />

geht, liegen die Vorteile von<br />

HR-Analyse in der Ausrichtung der HR-Ziele an<br />

der Unternehmens-Performance.<br />

In der Beratung, sprich in der Ausbildung und<br />

Förderung, Personalbeschaffung, Mitarbeitermotivation<br />

und dem Beschwerdemanagement,<br />

lassen sich mit gezielten HR Analytics für<br />

das Management wichtige Daten jederzeit<br />

und überall zur Verfügung stellen. Analysen<br />

können hier eingesetzt werden, um Trends<br />

und Risiken zu erkennen und so HR-Prozesse zu<br />

optimieren und Aktivitäten im Rahmen des Arbeitsrechts<br />

und -schutzes (z.B. Sicherheitstraining)<br />

zu steuern und überprüfen.<br />

Im Bereich Verwaltung, wo Fehlzeiten festgehalten,<br />

Beschwerden verarbeitet sowie Ausgaben-<br />

und Entgeltmanagement gesteuert<br />

werden, kann man mit gezielten Analysen<br />

Verwaltungsprozesse und Berichtswesen zentralisieren<br />

und straffen, durch System- und<br />

Prozessoptimierung Kosten einsparen mit einem<br />

effizienten Datenmanagement und Korrekturen<br />

mehr Datenqualität und -konsistenz<br />

erlangen.<br />

Neue Einblicke durch HR-Analytics<br />

Wenn HR-Abteilungen ihre Rolle als strategischer<br />

Geschäftsbereich unterstreichen<br />

und aktiv die Unternehmens-Performance<br />

beeinflussen wollen, benötigen sie Analysen<br />

für einen umfassenden Rückblick, Einblick<br />

und Weitblick – um Risiko- und Problemmanagement<br />

auf Basis bisheriger Trends und<br />

Herausforderungen Best Practices aus Erfahrungen<br />

abzuleiten, Optimierungspotential zu<br />

erkennen und mit Analysen Maßnahmen zu<br />

unterstützen. Des Weiteren können über HR<br />

Analytics qualitativ hochwertige Daten für Entscheidungen<br />

bereitgestellt und die Arbeitsproduktivität<br />

und Personalentwicklung überwacht<br />

werden. HR Analytics sorgen zudem für<br />

mehr Governance in HR-Initiativen.<br />

Strategie für wirkungsvolle HR-Analytics<br />

Qlik Advisory hat hier die so genannte HR<br />

Analytics Strategie Definition entwickelt. Diese<br />

unterstützt Kunden mit Best Practices in der<br />

Definition einer HR-Strategie, die die Ausrichtung<br />

am Geschäft, das Talentmanagement<br />

und die Datenqualität verbessert. Dazu gehört<br />

auch das Implementieren von HR-Analytics,<br />

die spezielle Anforderungen erfüllen und<br />

schnell zu einem messbaren ROI führen.<br />

Wichtig ist hierbei, zunächst eine Bedarfsanalyse<br />

der Anforderungen oder strategischen Ziele<br />

durchzuführen, das Management einzubinden,<br />

Initiativen zu priorisieren sowie qualitative<br />

und quantitative Untersuchungen durchzuführen.<br />

Die Beratung mit Experten kann helfen,<br />

die Datenlandschaft, Qualität und Schwachstellen<br />

zu erfassen, ein Datenmodell aufzubauen<br />

und Wechselwirkungen und Zusammenhänge<br />

zu erkennen. Mit visuellen Analysen<br />

und Modellierung von Qlik und Anbindungen<br />

an Prozesse lassen sich Auswirkungen messen,<br />

Business Cases und deren ROI definieren (Business<br />

Case) und die Lösung implementieren.


Statt auf nicht quantifizierbare Projekte kann<br />

man sich damit voll und ganz auf die Mitarbeiterinitiativen<br />

mit Einfluss auf wichtige Kennzahlen<br />

und Ergebnisse konzentrieren. Man kann<br />

die Investitionen tätigen und Entscheidungen<br />

treffen, die zu konkreten Ergebnissen führen<br />

und von denen Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter<br />

direkt profitieren.<br />

Mit der Analyse-Plattform von Qlik können HR-<br />

Teams Personaldaten detailliert auswerten.<br />

Sie erhalten wichtige Einblicke und gewinnen<br />

Erkenntnisse, auf deren Basis sie informierte<br />

Entscheidungen treffen und Verbesserungen<br />

anstoßen. Anwendungen und Dashboards<br />

werden exakt auf die Analyseanforderungen<br />

der Kunden zugeschnitten. Folgende Anforderungen<br />

lassen sich beispielsweise realisieren:<br />

• Das Messen der Personalbeschaffungskosten<br />

und der Alternativkosten freier Stellen<br />

kann genutzt werden, um offene Stellen zu priorisieren<br />

und die Beschaffung zu optimieren.<br />

• Durch eine Qlik-basierte FTE-Modellierung<br />

pro Prozess nach Volumen und nach dem jeweils<br />

benötigten Zeitaufwand, kann der Erfolg<br />

der Prozessoptimierung ermittelt werden.<br />

• Mithilfe von HR-Fallmanagement, Telefonie<br />

und anderer Systeme können HR-Prozesse<br />

kontinuierlich verfeinert und Trends und Treiber<br />

innerhalb der Organisation erkannt werden.<br />

Erfolgreiche Kundenprojekte<br />

Auch bei FIEGE, einem der größten Logistikdienstleister<br />

in Europa, ist Qlik im Einsatz.<br />

Analysen lassen sich seitdem völlig unabhängig<br />

von den Vorsystemen und ohne großes<br />

Programmier-Know-how per Mausklick durchführen.<br />

Operative Prozessanalysen für Lagerhäuser<br />

und -standorte, Personalsteuerung,<br />

Überwachung von Kundengeschäften und<br />

der eigenen Produktivität, Fehleranalysen und<br />

nicht zuletzt die Kontrolle der internen Server-Technik<br />

stellen für FIEGE seitdem keine<br />

unlösbaren Aufgaben mehr dar.<br />

Die staatliche Bahngesellschaft SNCF regelt<br />

nicht nur den Bahnverkehr in Frankreich und<br />

im Fürstentum Monaco sondern optimiert mit<br />

Visual Analytics sein HR- und Workforce-Management.<br />

Fehlzeiten werden auf einer interaktiven<br />

Karte analysiert und visualisiert und Mitarbeiter<br />

erhalten einen einfachen Zugang zu<br />

Daten für eine bessere Entscheidungsfindung.<br />

Weitere Anwendungen vergleichen die Bevölkerungsdichte<br />

mit Personalressourcen und<br />

Gehaltskosten. Diese Art von Analyse ermöglicht<br />

echte Predicitive Analytics rund um das<br />

Thema Personal. Wenn man die Dichte bestimmter<br />

Altersgruppen pro Region betrachtet,<br />

kann man leicht vorhergesagen, wann es<br />

an der Zeit für Schulungen oder Recruiting ist.<br />

Werkzeuge wie die von Qlik in Kombination<br />

mit einem umfassenden HR-Know-how sorgen<br />

für eine schnelle Umsetzung von Analyseinitiativen<br />

in Unternehmen. So lassen sich Antworten<br />

auf wichtige Fragen finden oder völlig<br />

neue Einblicke in die Mitarbeiter und das Business<br />

gewinnen sowie Chancen erkennen. Eine<br />

Checkliste rund um effektive HR-Analysen<br />

für überzeugende und umsetzbare Erkenntnisse<br />

und Informationen erhalten Sie unter http://<br />

www.qlik.com/de-de/solutions/functions/hr


LE-1-<strong>2017</strong> | S60 | JOB + KARRIERE<br />

Menschen in Bewegung<br />

Weitere Meldungen finden Sie auf www.logistik-<strong>express</strong>.com/tag/karriere/<br />

VERA HOFBAUER<br />

ABTEILUNGS-<br />

LEITUNG<br />

BMVIT<br />

DI Vera Hofbauer hat die Leitung der<br />

Abtlg. IV/W2-Schifffahrt-Technik & Nautik<br />

im BMVIT übernommen. Zuvor war<br />

sie Leiterin des Wissensmanagement/<br />

Förderwesen bei via donau - Wasserstraßen-Gesellschaft<br />

mbH. Hofbauer<br />

folgt dem MR DI Reinhard Vorderwinkler,<br />

der in Pension gegangen ist.<br />

RENÉ STRANZ<br />

LANDESLEITER<br />

SLOWAKEI<br />

GEBRÜDER WEISS<br />

Gebrüder Weiss Slowakei hat einen<br />

neuen Landesleiter. Der gebürtige Steirer<br />

René Stranz (30) ist seit Anfang <strong>2017</strong><br />

für die Steuerung und Weiterentwicklung<br />

der landesweiten Transport- und<br />

Logistikservices verantwortlich. Logistikexperte<br />

Stranz hatte zuletzt die Leitung<br />

der Gebrüder Weiss Niederlassung<br />

Senec inne.<br />

STEFAN HARDER<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

MAY & CO.<br />

<strong>LOGISTIK</strong> GMBH<br />

May & Co. baut mit Stefan Harder (36)<br />

die Logistiksparte aus. Der diplomierte<br />

Immobilienwirt ist ab 1. Februar <strong>2017</strong><br />

Geschäftsführer beim Investor und<br />

Projektentwickler von Gewerbeimmobilien.<br />

Die inhabergeführte Immobiliengruppe<br />

setzt mit seiner Expertise den<br />

strategischen Ausbau weiter fort.<br />

ALEXANDER OCHS<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

HAFEN NÜRNBERG-<br />

ROTH GMBH<br />

Die Betreibergesellschaft der Bayernhafen-Standorte<br />

Nürnberg und Roth<br />

hat mit Diplom-Betriebswirt Alexander<br />

Ochs (44) einen neuen Geschäftsführer.<br />

Er verantwortet seit 2008 als Prokurist<br />

die Bereiche Unternehmensentwicklung,<br />

Finanzen und Rechnungswesen<br />

sowie IT und Kombinierten Verkehr (KV)<br />

der gesamten Bayernhafen-Gruppe.<br />

HARALD SCHEFFT<br />

DIRECTOR GLOBAL<br />

CONTRACT<br />

LOGISTICS RÖHLIG<br />

Der gebürtige Bremer Harald Schefft<br />

(50) leitet als Director Global Contract<br />

Logistics seit Dezember den Geschäftsbereich<br />

Kontraktlogistik beim inhabergeführten<br />

Logistikdienstleister Röhlig. In<br />

der Wachstumsstrategie des internationalen<br />

Unternehmens soll dieser Bereich<br />

künftig eine größere Rolle spielen.<br />

CHRISTIAN<br />

NIEMANN<br />

MITGLIED IM<br />

AUFSICHTSRAT<br />

L.I.T. AG<br />

Die L.I.T. AG hat Christian Niemann in<br />

den Aufsichtsrat berufen. Seit 1991 war<br />

er als geschäftsführender Gesellschafter<br />

der L.I.T.-Gruppe tätig. Niemann<br />

wird weiterhin die speditionelle Entwicklung<br />

unterstützen und die Zusammenarbeit<br />

mit dem Ladungsverbund<br />

Elvis vorantreiben.<br />

PHILIPP ARNDT<br />

CONSULTANT<br />

INTEGRAL<br />

integral eröffnete zu Jahresbeginn ein<br />

neues Büro in Berlin und setzt mit Philipp<br />

Arndt den langfristigen Wachstumskurs<br />

insbesondere im Bereich IT-Consulting<br />

fort. Arndt war zuvor als Supply Chain<br />

Analyst bei der ADM WILD Europe<br />

GmbH & Co.KG tätig und verantwortete<br />

dort zahlreiche interdisziplinäre<br />

SCM-Projekte.<br />

CHRISTIAN<br />

KÄMMERER<br />

INHABER<br />

INSTITUT KÄMMERER<br />

Nach mehr als 20 Jahren Berufserfahrung<br />

in der Industrie und Unternehmensberatung<br />

wagt Christian Kämmerer<br />

den Schritt in die Selbstständigkeit. Mit<br />

seinem am 27. Dezember gegründeten<br />

Institut für Bestandsoptimierung möchte<br />

der 47-Jährige Unternehmen dabei<br />

unterstützen, Ihre Fertigwarenbestände<br />

zu reduzieren und Kosten einzusparen.


Die auf Kontraktlogistik spezialisierte Division<br />

von Deutsche Post DHL Group,<br />

hat Karsten Schwarz als neuen CEO<br />

für die Region Deutschland, Österreich<br />

und Schweiz (DACH) berufen. In<br />

seiner neuen Funktion wird er für die<br />

Umsetzung der Strategie 2020 in der<br />

DHL Supply Chain und den Ausbau des<br />

DACH-Geschäfts zuständig sein.<br />

KARSTEN<br />

SCHWARZ<br />

CEO DACH<br />

DHL SUPPLY HAIN<br />

DHL Express beruft Markus Reckling zum<br />

neuen CEO Deutschland. Mit Jahresbeginn<br />

<strong>2017</strong> hat er die Verantwortung<br />

übernommen, das Expressgeschäft in<br />

Deutschland weiter auszubauen. Seit<br />

mehr als 15 Jahren steht Reckling in<br />

den Diensten von Deutsche Post DHL<br />

Group. Er folgt Wolfgang Albeck, der<br />

nach seiner zwanzigjährigen Karriere in<br />

den Ruhestand tritt.<br />

MARKUS RECKLING<br />

CEO DEUTSCHLAND<br />

DHL EXPRESS<br />

Marc Pinheiro verantwortet seit Jahresbeginn<br />

<strong>2017</strong> als neuer Geschäftsführer<br />

der M&M air sea cargo GmbH<br />

die Luft- und Seefrachtaktivitäten des<br />

Logistikdienstleisters. Weitere Neuerung<br />

in der Gruppe gibt es mit Tom Rosman.<br />

Er übernimmt die Geschäftsführung der<br />

M&M Militzer & Münch GmbH und ist<br />

damit für den Unternehmensbereich<br />

Landverkehre zuständig.<br />

MARC PINHEIRO<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

M&M AIR SEA<br />

CARGO GMBH<br />

Zum 1. Jänner <strong>2017</strong> wurde Andreas<br />

Tielmann (47) neuer Geschäftsführer<br />

der Lufthansa Technik Logistik Services<br />

(LTLS). Er übernimmt diese Aufgabe von<br />

Dr. Christian Langer, der als Leiter Digital<br />

Fleet Solutions zur Lufthansa Technik<br />

wechselt. Tielmann, studierter Wirtschaftsingenieur,<br />

ist seit 1998 bei der<br />

Lufthansa Technik beschäftigt.<br />

ANDREAS TIELMANN<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

LUFTHANSA TECHNIK<br />

<strong>LOGISTIK</strong> SERVICES<br />

Die Stärken im bundesweiten Neu- und<br />

Bestandskundengeschäft zu verankern<br />

und das Vertrauen in die Marke Stöcklin<br />

Logistik zu stärken. Das fokussiert<br />

Dipl.-Ing. Stefan Stumpf (49) als neuer<br />

Geschäftsführer der deutschen Niederlassung<br />

beim Integrator von Intralogistiklösungen.<br />

STEFAN TUMPF<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

STÖCKLIN<br />

<strong>LOGISTIK</strong><br />

Mario Schmidtgen ist neuer Partner bei<br />

der mittelständischen Einkaufsberatung<br />

Kloepfel Consulting. Zuvor war der<br />

33-jährige bei dem inhabergeführten<br />

Beratungshaus als Senior Manager für<br />

den Bereich Maschinen- und Anlagenbau<br />

verantwortlich. Er verantwortet<br />

gemeinsam mit Thanh-Duy alle technischen<br />

Beschaffungskostenoptimierungsprojekte<br />

MARIO<br />

SCHMIDTGEN<br />

PARTNER<br />

KLOEPFEL<br />

CONSULTING<br />

Angela Titzrath, bereits seit Oktober<br />

im Vorstand des Unternehmens, hat<br />

nun den Vorstandsvorsitz bei der Hamburger<br />

Hafen und Logistik AG (HHLA)<br />

übernommen. Titzrath tritt die Nachfolge<br />

des zum 31. Dezember 2016 ausgeschiedenen<br />

Vorstandsvorsitzenden<br />

Klaus-Dieter Peters an.<br />

ANGELA TITZRATH<br />

VORSTANDSVOR-<br />

SITZENDE<br />

HAMBURG<br />

HAFEN&<strong>LOGISTIK</strong><br />

Innerhalb des nationalen operativen<br />

Bereichs der DSV Road GmbH verteilen<br />

sich die Aufgaben seit Januar <strong>2017</strong> neu.<br />

Seit dem 1. Jänner <strong>2017</strong> ergänzt Stefan<br />

Trageser als Director National Operation<br />

die Geschäftsleitung mit Dienstsitz in<br />

Aschaffenburg.<br />

STEFAN<br />

TRAGESER<br />

DIRECTOR<br />

DSV ROAD


LE-1-<strong>2017</strong> | S62 | JOB + KARRIERE<br />

Messen & Events<br />

<strong>2017</strong> VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />

14. bis 16. März LOGIMAT <strong>2017</strong> Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

28. bis 29. März LOG <strong>2017</strong> / HANDELSKONGRESS KÖLN www.handelslogistik.de<br />

6. bis 7. April <strong>2017</strong> ÖSTERR. <strong>LOGISTIK</strong> DIALOG WIEN www.bvl.at<br />

09. bis 12. Mai AIR CARGO EUROPE München www.aircargoeurope.com<br />

9. bis 12. Mai TRANSPORTLOGISTIC München www.transportlogistic.de<br />

20. bis 21 Juni EHI OMNICHANNEL Köln www.omnichannel-days.com<br />

20. bis 21. Juni FUTURE LAB + ÖSTERR. <strong>LOGISTIK</strong>-TAG Linz www.vnl.at<br />

21. Juni ECOMMERCE DAY Wien www.handelsverband.at<br />

14. bis 15. September <strong>LOGISTIK</strong>SOMMER <strong>2017</strong> Leoben www.logistik-sommer.at<br />

26. bis 27. September EXCHAINGE Frankfurt am Main www.exchainge.de<br />

28. September ECOMMERCE <strong>LOGISTIK</strong>-DAY Wien www.idih.de / www.logistik-<strong>express</strong>.at<br />

5. bis 6. Oktober ÖSTERR. EINKAUFSFORUM Wien www.bmoe.at<br />

25. bis 27. Oktober DEUTSCHER <strong>LOGISTIK</strong>-KONGRESS Berlin www.bvl.de<br />

11. bis 12. Oktober NEOCOM Berlin www.neocom.de<br />

9. November A-COMMERCE DAY Wien www.a-commerce.at<br />

15. bis 16. November DEUTSCHER HANDELSKONGRESS berlin www.handelskongress.de


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Instore-Order …)<br />

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