O+P Fluidtechnik 5/2018
O+P Fluidtechnik 5/2018
O+P Fluidtechnik 5/2018
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5445<br />
05 Mai <strong>2018</strong><br />
ORGAN DES FORSCHUNGSFONDS<br />
FLUIDTECHNIK IM VDMA<br />
FLUIDTECHNIK<br />
08 I LOUNGE<br />
„<strong>Fluidtechnik</strong>: Die Branche<br />
mit dem Family Spirit“<br />
HYDRAULIKTANK ALS<br />
ALL-INCLUSIVE-PAKET<br />
20 I Einbaufertiges Komplettmodul<br />
mit integrierten Filterfunktionen<br />
Bert Brahmer<br />
oup-fluidtechnik.de
präsentiert Ihre<br />
INNOVATION<br />
EXCELLENCE <strong>2018</strong><br />
DAS VERNETZTE<br />
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Telefon: 06131/992-265<br />
Teilnehmer <strong>2018</strong>:
EDITORIAL<br />
MANGEL-<br />
ERSCHEINUNGEN?<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
zwei Dinge höre ich in Gesprächen immer wieder – von OEM<br />
wie Zulieferern gleichermaßen: „Es brummt!“ Und als Folge<br />
dessen: „Wir brauchen neues Personal, aber wir finden es<br />
nicht.“ Deutschland gehen die Ingenieure aus. Teils sind<br />
Stellen jahrelang erfolglos ausgeschrieben. Einer Studie des<br />
Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge kommen<br />
durchschnittlich auf jeden arbeitslosen Ingenieur mehr als<br />
drei offene Stellen. Je nach Branche und Region steigt das<br />
Verhältnis sogar auf 8:1 (mehr dazu auf Seite 42).<br />
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Sollte der Wirtschaftsaufschwung anhalten (und danach<br />
sieht es momentan aus), kann der Ingenieurmangel zu einem<br />
echten Wettbewerbsnachteil erwachsen. Noch entwickeln<br />
sich Innovationen nicht von selbst. Ohne eine ausreichende<br />
Zahl schlauer Köpfe könnte der deutsche Maschinen- und<br />
Anlagenbau der Nachfrage aus der Industrie bald nicht mehr<br />
gerecht werden.<br />
Doch welche Maßnahmen kann man ergreifen? Wären Umschulungsmaßnahmen<br />
ein Mittel? Oder wird sich die Situation<br />
angesichts steigender Absolventenzahlen entspannen? Was<br />
glauben Sie, liebe Leserinnen und Leser? Wie bekämpfen Sie in<br />
Ihrem Unternehmen die Mangel erscheinungen? Schreiben Sie<br />
es mir. Ich freue mich auf Ihre Ideen.<br />
Ihr<br />
Peter Becker<br />
p.becker@vfmz.de<br />
Vielleicht ein Mittel um Konstruktionszyklen<br />
zu beschleunigen, und auf<br />
diese Weise Entwicklungsingenieure<br />
zu entlasten: Mixed-Reality-Brillen.<br />
Auf der Hannover Messe waren Sie<br />
allgegenwärtig – wenn auch meist<br />
zu Service- oder Demonstrationszwecken<br />
eingesetzt.<br />
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INHALT<br />
14<br />
28<br />
32<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
BIG PICTURE<br />
06 Zerlegt 200 Tonnen Stahl<br />
pro Tag<br />
<strong>O+P</strong> LOUNGE<br />
08 Bert Brahmer, Voith:<br />
<strong>Fluidtechnik</strong>: die Branche mit<br />
dem Family Spirit<br />
PERSONALIEN<br />
10 Sophia Hatzelmann ist Engineer<br />
Powerwoman <strong>2018</strong><br />
SZENE<br />
11 Branchen- und Firmennews<br />
11. IFK<br />
12 Rückblick auf den Branchentreff<br />
in Aachen<br />
FIRMENPORTRAIT<br />
14 Hydraforce: Stetig auf<br />
Wachstumskurs<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
TITEL HYDRAULIKTANK ALS<br />
ALL-INCLUSIVE-PAKET<br />
18 Einbaufertiges Komplettmodul<br />
mit integrierten Filterfunktionen<br />
PRODUKTIVE ZUSAMMEN-<br />
ARBEIT AUF AUGENHÖHE<br />
24 Interview mit Dr. Ekhard Siemer,<br />
SMS group, zur kooperativen<br />
Antriebsentwicklung mit Moog<br />
FUSION VON HYDRAULIK<br />
UND ELEKTRONIK<br />
26 Steuergerät für mobile<br />
Arbeitsmaschinen<br />
CLEVERES BUSSYSTEM<br />
28 Wie man einen Mobilkran<br />
steuerungsoptimiert auf die<br />
Schiene bekommt<br />
DIE 5<br />
30 Highlights aus den Bereichen<br />
Augmented und Virtual Reality<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
STEUERUNGEN UND<br />
REGELUNGEN<br />
32 Getrennte Steuerkanten an<br />
Mobilmaschinen: Entwicklungsprozess<br />
und Konzeptvalidierung<br />
ANZEIGE<br />
SERVICE<br />
03 Editorial<br />
42 <strong>O+P</strong> final<br />
43 Impressum<br />
43 Inserentenverzeichnis<br />
TITELBILD<br />
ARGO-HYTOS Management+Consulting<br />
GmbH, Zug, Schweiz<br />
4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
LIEBHERR VERMELDET REKORDUMSATZ<br />
Liebherr hat 2017<br />
mit rund 9,9 Mrd.<br />
Euro einen Rekordumsatz<br />
erzielt. Im<br />
Vergleich zum<br />
Vorjahr stiegen die<br />
Erlöse um 9,3 %. Der<br />
Gewinn stieg um<br />
11,1 % auf 331 Mio.<br />
Euro. Beim Finanzergebnis<br />
konnte die<br />
Firmengruppe allerdings – aufgrund von Währungskurseinflüssen<br />
– nicht an ihr Vorjahresniveau anschließen. Allein in der<br />
Baumaschinen- und den Mining-Sparte stiegen die Umsätze um<br />
14,5 % auf ca. 6,2 Mrd. Euro. In den Sparten Maritime Krane,<br />
Aerospace und Verkehrstechnik, Werkzeugmaschinen und<br />
Automationssysteme, Hausgeräte, Komponenten und Hotels<br />
wurden etwa 3,7 Mrd. Euro (+1,5 %) erwirtschaftet. Für <strong>2018</strong><br />
wird ein weiteres Umsatzwachstum erwartet.<br />
www.liebherr.com<br />
KONFERENZ RÜCKT O-RING IN DEN FOKUS<br />
Vom 20. bis 21. Juni <strong>2018</strong><br />
findet erstmalig in<br />
Mannheim ein Forum zu<br />
O-Ringen statt, das<br />
Anwendern eine Möglichkeit<br />
bietet, sich auf den<br />
neuesten Stand der Technik<br />
bei allen wichtigen<br />
Themen rund um diese<br />
Dichtungskomponente zu<br />
bringen. Unter der fachlichen Leitung von Bernhard Richter,<br />
Geschäftsführer vom O-Ring Prüflabor Richter, werden über 20<br />
praxiserfahrene Referenten Vorträge zu aktuellen O-Ring-Themen<br />
bezüglich Anwendungen, Werkstoffen, Qualitätssicherung,<br />
Schadensanalyse und Normung halten. Das Forum wird<br />
veranstaltet in Zusammenarbeit mit Isgatec. Mehr Infos und<br />
Anmeldung bei Stefanie Wüst, E-Mail: swuest@isgatec.com<br />
www.o-ring-prueflabor.de<br />
T O P<br />
E C O<br />
L E A D E R<br />
AGGREGAT NSPI<br />
VOLUMEN- UND DRUCKGEREGELTE HYDRAULIK<br />
Energieeffizient:<br />
Bis zu 69 % Stromersparnis<br />
Flüsterleise mit nur 53 dB(A)<br />
Platzsparend durch kompakte Bauweise<br />
Ideal für Retrofit<br />
bei bestehenden<br />
Aggregaten<br />
BOSCH REXROTH LEGT BEI UMSATZ KRÄFTIG ZU<br />
Bosch Rexroth hat<br />
im vergangenen<br />
Jahr 5,5 Mrd. EUR<br />
Umsatz und damit<br />
ein Plus von<br />
10,4 % erzielt. Der<br />
Auftragseingang<br />
stieg um mehr als<br />
27 %. In den<br />
ersten Monaten<br />
des aktuellen<br />
Geschäftsjahres setze sich die Entwicklung fort, so das Unternehmen.<br />
Die höchsten Zuwachsraten verzeichneten die Bereiche<br />
Mobile Anwendungen und Fabrikautomation. Die Entwicklung<br />
im Kerngeschäft Industriehydraulik war eher moderat. In Bezug<br />
auf Regionen war das Umsatzwachstum am stärksten in der<br />
Region Asien-Pazifik mit 20,7 %. Amerika und Europa verzeichneten<br />
ein Plus von 10 bzw. 8,5 %. Die weltweite Mitarbeiterzahl<br />
stieg um 3,5 % auf mehr als 30 500.<br />
www.boschrexroth.com<br />
MADE IN JAPAN<br />
www.NACHI.de<br />
H Y D R A U L I C S | R O B O T I C S | B E A R I N G S | T O O L S
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
6 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
ZERLEGT 200 TONNEN STAHL PRO TAG<br />
2015 stufte ein Gutachten die Schiersteiner Brücke<br />
zwischen Mainz und Wiesbaden als nicht mehr<br />
verkehrssicher ein. Der Grund: Beim Bau der Brücke ging<br />
man von 7000 überquerenden Fahrzeugen pro Tag aus,<br />
zuletzt waren es jedoch bis zu 90 000 täglich. Derzeit<br />
wird deshalb sechsspurig erneuert. Seit November 2017<br />
baut das Abbruchunternehmen Peter Kolb aus<br />
Aschaffenburg die alte Autobahnbrücke zurück. Ein<br />
Kernelement des Rückbaus: das Zerlegen der alten bis zu<br />
120 m langen und 1100 Tonnen schweren Brückenteile.<br />
Zum Einsatz kommt hier ein Cat Kettenbagger 390FL, der<br />
pro Tag 150 bis 200 Tonnen Stahl zerlegen kann.<br />
www.zeppelin-cat.de<br />
RÜCKBAU DER SCHIERSTEINER BRÜCKE<br />
Mehr über das Rückbau-Projekt können Sie hier lesen:<br />
bit.ly/CATSchiersteiner<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 7<br />
Dr-Breit.indd 1 06.08.2012 13:59:15
FLUIDTECHNIK: DIE BRANCHE<br />
MIT DEM ‚FAMILY SPIRIT‘<br />
Bert Brahmer ist früh dem Reiz der<br />
Elektronik erlegen. Über intensive<br />
Beschäftigung mit Elektronik während<br />
seiner Jugend, durch seine Ausbildung und<br />
erste Jobs in der Automatisierungs welt<br />
fand er den Weg zur Hydraulik. Dieser<br />
traut er auch in Zukunft noch viel zu, wie<br />
er uns in unserer <strong>O+P</strong> Lounge verraten hat..<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Stellen Sie sich bitte kurz vor,<br />
wie sind Sie zu Ihrer aktuellen<br />
Position gekommen?<br />
Was war in Ihrem bisherigen<br />
Berufsleben bislang die größte<br />
Veränderung??<br />
Was fasziniert Sie an der<br />
<strong>Fluidtechnik</strong>?<br />
Schon als Jugendlicher war ich von der technischen Welt begeistert. Ich habe Radios<br />
repariert und UKW-Sender gebaut. Nach dem Studium der Elektrotechnik habe ich<br />
weitere Erfahrung gesammelt in der Hardware- und Firmware-Entwicklung für<br />
Embedded-Testsysteme und Industrie-Automation. Die hohe Spezialisierung war<br />
zunächst spannend und herausfordernd, aber nach einiger Zeit doch etwas eindimensional.<br />
1994 ergriff ich die Chance, für die damalige Hartmann+Lämmle Hydraulic den<br />
Bereich der Automation aufzubauen. Die integrierte Anwendung von Maschinenbau,<br />
Elektrotechnik und Physik - heute wird das „Mechatronik“ genannt - hat mich seitdem<br />
gefesselt. Seit 2001 bin ich als technischer Geschäftsführer neben der Automation auch<br />
für die Hydraulikentwicklung in unserem Haus verantwortlich. Der jüngste Meilenstein<br />
war schließlich 2004 die Integration als Voith Turbo H+L Hydraulic in die Voith Gruppe.<br />
Bei allem wechselseitigen Verständnis und Respekt zwischen Maschinenbauern und<br />
Elektrotechnikern: Es sind doch unterschiedliche Welten mit unterschiedlichen Kulturen.<br />
Als Elektrotechniker zunächst in das Arbeitsfeld des Maschinenbau und der Hydraulik<br />
einzutauchen und in der Folge in diesem Bereich auch Verantwortung zu übernehmen,<br />
waren zwei bedeutende Schritte für mich. Die viel zitierte Elektrifizierung der Hydraulik<br />
und Industrie 4.0 empfinde ich vor diesem Hintergrund vielleicht weniger als Veränderung<br />
als dies vielleicht meine Kollegen mit lupenreiner Hydraulik-Vita tun.<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> lebt! Sie ist ein ausgezeichnetes Arbeitsfeld, in welchem verschiedene Teilbereiche<br />
des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Physik sich so lebendig ergän-
„Als studierter Elektrotechniker empfinde ich<br />
Industrie 4.0 als weniger große Veränderung.“<br />
Bert Brahmer<br />
zen. Hoch spezialisiertes Wissen fügt sich zu einem funktionierenden System zusammen.<br />
Zudem dürfen wir aktuell mit den innovativen Servopumpenantrieben einen<br />
enormen Fortschritt und gravierenden Umbruch in der industriellen Hydraulik mitgestalten.<br />
Dabei ist die Community der Hersteller und der forschenden Institute immer<br />
noch so übersichtlich, dass bei den regelmäßigen Fachforen - das jüngste IFK in Aachen<br />
ist noch in guter Erinnerung - sogar so etwas wie „Family Spirit“ wahrzunehmen ist. Das<br />
ist sicherlich nicht in jeder Brache gegeben.<br />
Was ist Ihrer Meinung nach die<br />
größte zukünftige Herausforderung<br />
für die <strong>Fluidtechnik</strong>?<br />
Ich kann hier nur eine Einschätzung für die Industriehydraulik als Teilbereich der <strong>Fluidtechnik</strong><br />
abgeben. Die Hydraulik muss stetig beweisen, dass sie die Forderung nach<br />
sauberen und effizienten Antriebslösungen vielfach besser erfüllen kann, als es mit rein<br />
elektromechanischen Systemen möglich wäre. Dabei sehe ich in der technischen<br />
Umsetzung nicht einmal die größte Aufgabe. Besonders in industriellen Anwendungen<br />
sehen wir neben bewährten „klassischen“ Lösungen bereits die enormen Möglichkeiten<br />
der modernen Verdrängersteuerungen mit Servopumpen. Aber wir haben - immer noch<br />
- ein Problem mit der Akzeptanz. Von fachfremden Anwendern wird Hydraulik leider<br />
vielfach als Technologie aus dem vergangenen Jahrhundert abgewertet. Wir erleben eine<br />
Einstellung à la: „Wenn es nicht anders geht, machen wir es hydraulisch.“ Ich wünsche<br />
mir, dass Anwendungstechniker auch mal sagen: „Schwierige Aufgabe … aber die Hydraulik<br />
hat uns bisher immer ein Problem gelöst.“<br />
www.voith.com<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 9
SZENE<br />
FLUIDTECHNIK<br />
NEWSLETTER<br />
DER E-MAIL-SERVICE<br />
für die<br />
<strong>Fluidtechnik</strong>-Szene<br />
Aktuelle Nachrichten<br />
rund um Hydraulik<br />
und Pneumatik, Aktorik,<br />
Steuerelektronik<br />
und Sensorik<br />
MEHR INFOS ZUR PREISTRÄGERIN<br />
Mehr über Sophia Hatzelmann sowie den<br />
Kongress lesen Sie hier:<br />
http://bit.ly/Hatzelmann<br />
SOPHIA HATZELMANN IST ENGINEER POWERWOMAN <strong>2018</strong><br />
Hatzelmann nahm den Preis während des Karrierekongresses WoMenPower im Rahmen<br />
der Hannover Messe entgegen. Sie ist Ingenieurin der Elektrotechnik sowie Gründerin<br />
und Geschäftsführerin der technischen Unternehmensberatung ahc GmbH.<br />
www.ahc-gmbh.de<br />
OLIVER<br />
GLASER<br />
STEFAN<br />
ANSHELM<br />
JOSEF<br />
GRAUBMANN<br />
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KOSTENLOS<br />
ANMELDEN!<br />
ERSCHEINT<br />
MONATLICH<br />
wechselt als Vertriebsleiter<br />
Deutschland zu<br />
Toyota. Er wechselt von<br />
der CESAB Material<br />
Handling Europe in die<br />
Geschäftsleitung von<br />
Toyota Material Handling<br />
Deutschland. In seiner<br />
neuen Rolle verantwortet<br />
Oliver Glaser die Ausrichtung<br />
und den Erfolg des<br />
dualen Vertriebs mit sechs<br />
Toyota Stapler Centern,<br />
neun weiteren Standorten<br />
sowie 15 Händlern. Ziel ist<br />
es, insbesondere Toyotas<br />
Position im deutschen<br />
Markt nachhaltig zu<br />
entwickeln.<br />
hat zum 1. April die<br />
Leitung Vertrieb und<br />
Marketing International<br />
des Geschäftsfelds<br />
Elektrowerkzeuge bei<br />
TRUMPF übernommen.<br />
Seine berufliche Laufbahn<br />
startete der Wirtschaftsingenieur<br />
als Produktmanager<br />
für TRUMPF Stanz- und<br />
kombinierte Stanz-Lasermaschinen.<br />
Ab 2016<br />
eignete er sich darüber<br />
hinaus das wichtige<br />
Branchen-Know-how als<br />
Produkt- und Ländermanager<br />
für Elektrowerkzeuge<br />
bei TRUMPF in der<br />
Schweiz an.<br />
ist seit März Leiter der<br />
neugegründeten Deutschland-Niederlassung<br />
des<br />
Kühlsystemspezialisten<br />
Ymer. Nach seinem<br />
Studium (Schwerpunkt<br />
Unternehmensentwicklung<br />
und Logistik)<br />
arbeitete Graubmann<br />
mehr als 10 Jahre für<br />
Webasto im Bereich<br />
Standheizungen und<br />
Klimasysteme. Die letzten<br />
8 Jahre hat Herr Graubmann<br />
bei Webasto den<br />
Bereich Bau- und Landmaschinen<br />
federführend mit<br />
aufgebaut.<br />
http://bit.ly/News_VFV
SZENE<br />
REMINDER: CALL FOR PAPERS FÜR<br />
HYBRIDTAGUNG ENDET BALD<br />
Am 20. Februar 2019<br />
findet in Karlsruhe<br />
die 7. Fachtagung<br />
„Hybride und<br />
energieeffiziente<br />
Antriebe für mobile<br />
Arbeitsmaschinen“<br />
statt. Die Einreichungsfrist<br />
für<br />
Abstracts endet am<br />
31. Mai. Zu richten<br />
sind die Beiträge an<br />
das Teilinstitut<br />
Mobile Arbeitsmaschinen<br />
des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), E-Mail:<br />
hybridtagung2019@fast.kit.edu. Folgende Themen werden auf<br />
der Tagung aufgegriffen: Energieeffiziente elektrische Antriebstechnik,<br />
Energieeffiziente hydraulische Antriebstechnik, Hybride<br />
Antriebstopologien, Energie- und Leistungsspeicher, Steuerungsund<br />
Regelungstechnik sowie Betriebsstrategien.<br />
www.vdma.org<br />
PARTNERSCHAFT FÜR INTEGRIERTE<br />
ANTRIEBSLÖSUNGEN<br />
SAUER BIBUS ALS PARTNER VON<br />
POCLAIN ZERTIFIZIERT<br />
Der Hydraulikspezialist<br />
Sauer Bibus ist<br />
zum Certified Repair<br />
Center für die<br />
PM-Pumpenbaureihe<br />
von Poclain Hydraulics<br />
ernannt worden.<br />
Andreas Rauscher<br />
(Bild r.), Distribution<br />
Manager von Poclain<br />
Hydraulics, überreichte<br />
die Urkunde<br />
an Ralf Schrempp (l.),<br />
Geschäftsführer von<br />
Sauer Bibus. Damit<br />
erweitern die beiden<br />
Unternehmen ihre<br />
Partnerschaft, die<br />
seit 2016 besteht.<br />
Seitdem hatte Sauer<br />
Bibus den Spezialisten<br />
für hydrostatische Antriebe bei der Betreuung von ausgewählten<br />
deutschen Kunden unterstützt. Die Antriebssysteme<br />
von Poclain kommen in den Bereichen Automobil, Landwirtschaft,<br />
Bau, Umwelt, Materialhandling und Industrie zum Einsatz.<br />
www.sauerbibus.de<br />
Prozessmesstechnik<br />
Hawe Hydraulik und STW Sensor-Technik Wiedemann haben eine<br />
Partnerschaft im Bereich der integrierten mechatronischen<br />
Antriebslösungen für mobile Maschinen geschlossen. Gemeinsam<br />
realisieren die beiden bayerischen Unternehmen nun<br />
komplette Systeme von der Hydraulik bis hin zu Automatisierung<br />
und Cloud-basierten Konzepten. STW bietet das gesamte Portfolio<br />
von Sensorik, Steuerungen, Mensch-Maschine-Schnittstellen bis<br />
hin zu Vernetzung, Datenmanagement und Cloud-Lösungen.<br />
Dieses passt zu den Hydraulikkomponenten, -steuerungen und<br />
-systemen von Hawe. Aus einem intelligenten Baukasten heraus<br />
werden gemeinsame Entwicklungen angegangen.<br />
www.hawe.com; www.stw-mm.com<br />
TURCK UND BANNER GRÜNDEN JOINT<br />
VENTURE IN MALAYSIA<br />
Turck und Banner Engineering haben ein weiteres Joint Venture in<br />
Süd-Ost-Asien gegründet. Turck Banner Malaysia ist nach dem<br />
regionalen Headquarter in Singapur das zweite Joint Venture in<br />
der Region. Im Rahmen ihrer Internationalisierungsstrategie<br />
hatten beide Partner vereinbart, bestimmte Märkte in gemeinamen<br />
Joint Ventures zu betreuen. Im März wurden die Geschäftsräume<br />
des jungen Unternehmens in Petaling Jaya feierlich<br />
eröffnet. Geschäftsführer Darren Chan formulierte in seiner<br />
Eröffnungsrede die Ziele des Unternehmens: „Wir wollen nah bei<br />
unseren Kunden sein und sie als Partner für Automatisierungstechnik<br />
mit unseren Produkten und Services bei der Entwicklung<br />
ganzheitlicher Lösungen begleiten.“<br />
www.turck.com<br />
Extrem robust und adaptiv?<br />
DMU 02 Vario von AFRISO!<br />
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<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 11<br />
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01<br />
ZUKUNFTSPOTENTIALE<br />
AUF DEM 11. IFK – IFAS IN NEUEN HÄNDEN<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Im März fand sich die Fluid Power Community in<br />
Aachen ein, um beim 11. Fluidtechnischen<br />
Kolloquium (IFK) die anstehenden<br />
Herausforderungen der Branche zu diskutieren.<br />
Neben dem Symposium und der Konferenz, die<br />
ganz im Zeichen der vernetzten <strong>Fluidtechnik</strong><br />
unter dem Motto „Fluid Power Networks“<br />
standen, bildeten die Feierlichkeiten zum<br />
50-jährigen Bestehen der <strong>Fluidtechnik</strong> an der<br />
RWTH Aachen University und die Übergabe der<br />
Leitung des neu benannten Instituts für<br />
fluidtechnische Antriebe und Systeme (ifas) von<br />
Herrn Professor Murrenhoff an Frau Professorin<br />
Schmitz weitere Höhepunkte.<br />
Das alle zwei Jahre stattfindende IFK ist eine der größten<br />
Konferenzen zu Themen der <strong>Fluidtechnik</strong> weltweit. Mit<br />
über 770 Teilnehmern aus allen Kontinenten der Welt<br />
konnte eine branchenweite Diskussion aktueller Fragestellungen<br />
in einer globalisierten <strong>Fluidtechnik</strong> stattfinden.<br />
Den Auftakt der dreitägigen Konferenz bildete das Symposium mit<br />
über 120 Beiträgen vorwiegend aus dem wissenschaftlichen Sektor.<br />
Durch das optionale Angebot der Begutachtung der Beiträge im<br />
Rahmen eines Peer-Reviews konnte ein hohes fachliches Niveau der<br />
eingereichten Artikel sichergestellt werden.<br />
Das Kolloquium an den folgenden beiden Tagen bot mit seiner anwendungsbezogenen<br />
Ausrichtung zahlreichen Vertretern aus der Industrie<br />
die Möglichkeit zum fachlichen Austausch. Insbesondere die<br />
Schwerpunkte Digitalisierung & Kommunikation, Komponenten &<br />
Systeme sowie Tribologie & Fluide waren Anlass zahlreicher interessanter<br />
Diskussionen und Gespräche. Der Teilnehmeranteil der<br />
Besucher aus industriellem Umfeld in Höhe von 60% macht deutlich,<br />
welchen Stellenwert das IFK in der <strong>Fluidtechnik</strong>branche genießt. Drei<br />
spannende Plenarvorträge zeigten aktuelle Trends und Herausforderungen<br />
in der Zukunft auf: Prof. Dr.-Ing. Peter Post, Leiter der<br />
Forschungsabteilung der Festo AG & Co KG, sprach zum Thema<br />
Digitalisierung in der Pneumatik zur Steigerung der Effizienz der<br />
Autor: Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme (ifas)<br />
der RWTH Aachen University<br />
Automatisierung. Dr. Steffen Haack, Leiter des Produktbereichs Industrieanwendungen<br />
der Bosch Rexroth AG, erörterte in seinem<br />
Übersichts vortrag die Frage, ob die <strong>Fluidtechnik</strong>branche auf dem richtigen<br />
Weg zur Umsetzung von Industrie 4.0 ist. Abschließend referierte<br />
Aaron Saunders, Vice President Engineering bei Boston Dynamics, über<br />
die Entwicklung des dynamischsten menschenähnlichen Roboters.<br />
DAS BREITE SPEKTRUM DER FLUIDTECHNIK<br />
Parallel zu den Vorträgen und in den Pausen wurde weitere Informations-<br />
und Austauschplattformen durch die wissenschaftliche<br />
Poster-Session sowie die begleitende Fachausstellung geboten. 34<br />
Unternehmen, Aussteller aus den Bereichen hydraulische und<br />
pneumatische Komponenten und Systeme, Simulationssoftware,<br />
Dienstleitungen, sowie elektromagnetische Aktuatorik präsentierten<br />
sich in dieser Ausstellung und machten einmal mehr deutlich, wie<br />
breit die <strong>Fluidtechnik</strong>branche aufgestellt ist.<br />
Ausreichend Zeit für Gespräche und Diskussionen bot neben den<br />
fachbezogenen Konferenztagen auch das abwechslungsreiche<br />
Rahmenprogramm. Mit dem Konferenzbankett im historischen<br />
Krönungssaal des Aachener Rathauses wurde ein feierlicher Höhepunkt<br />
der Konferenz gesetzt. In diesem Rahmen wurde zunächst der<br />
diesjährige hp-Förderpreis, der jeweils zum IFK in Aachen eine<br />
herausragende Arbeit im Bereich der <strong>Fluidtechnik</strong> auszeichnet,<br />
durch den Vorstandsvorsitzenden der Fördervereinigung <strong>Fluidtechnik</strong><br />
e.V., Herrn Frank Bauer, an Herrn Milos Vukovic überreicht. Wie<br />
in den letzten Jahren boten die Mitarbeiter des ifas anschließend ein<br />
abwechslungsreiches Rahmenprogramm, was in diesem Jahr<br />
insbesondere durch den Brand der Versuchshalle vor zwei Jahren,<br />
die Verabschiedung von Herrn Prof. Murrenhoff und dem Gedenken<br />
an Herrn Prof. Backé dominiert wurde.<br />
VERGANGENHEIT TRIFFT ZUKUNFT<br />
Mit diesem teils emotionalen Programm am Festabend wurden auch<br />
die Feierlichkeiten anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums der<br />
fluidtechnischen Forschung an der RWTH Aachen University und<br />
der Wechsel in der Institutsleitung des ifas eingeleitet. Die offizielle<br />
und feierliche Übergabe der Institutsleitung moderierte der Rektor<br />
der RWTH Aachen University Herr Prof. Schmachtenberg am Mittwochnachmittag<br />
und betonte die Wichtigkeit der <strong>Fluidtechnik</strong> für die<br />
Forschung an der RWTH Aachen. In einem spannenden Vortrag<br />
wagte Herr Prof. Murrenhoff einen Rückblick über die vergangenen<br />
50 Jahre Forschungsarbeiten in der <strong>Fluidtechnik</strong> am IHP unter Prof.<br />
Backé und am IFAS, bevor Frau Prof. Schmitz ihre Visionen für die<br />
nächsten Jahre präsentierte.<br />
Um den aktuellen Anforderungen aus der Branche und der Industrie<br />
gerecht zu werden, werden die Schwerpunkte am ifas neu justiert. Die<br />
Struktur der Forschungsgruppen wird entsprechend angepasst, um<br />
12 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
11. IFK<br />
01 Die feierliche Übergabe der Institutsleitung von<br />
Herrn Prof. Murrenhoff (links) an Frau Prof. Schmitz moderierte<br />
Herr Prof. Schmachtenberg, der Rektor der RWTH Aachen University<br />
02 Eine Grafik, viele Herausforderungen:<br />
die neue Ausrichtung des IFAS<br />
neue Themenfelder, wie Digitalisierung, Automatisierung und Simulationsentwicklung,<br />
sowie neuartige Werkstoffe und Fertigungsverfahren<br />
in den Fokus zu rücken. Neben vorwettbewerblicher Forschung<br />
steht das ifas somit als unabhängiger Entwicklungsdienstleister und<br />
Forschungspartner für alle Unternehmen zur Verfügung, insbesondere<br />
auch für jene, welche sich zurzeit im digitalen Wandel befinden.<br />
RAHMENPROGRAMM UND AWARD-PREMIERE<br />
Abends lud die Fördervereinigung <strong>Fluidtechnik</strong> e.V. zur Feier in das<br />
ehemalige Straßenbahndepot Aachen ein. Abgerundet wurde dieser<br />
Abend mit Vorträgen über Meilensteine und Anekdoten aus fünf<br />
Dekaden <strong>Fluidtechnik</strong> in Aachen.<br />
Das zweitägige Kulturprogramm, parallel zu den Vortragsreihen,<br />
welches für Begleitpersonen angeboten wurde hatte die Ziele Brüssel<br />
und Düsseldorf. Im Anschluss an die Konferenz wurde eine zweitägige<br />
Exkursion zu Zielen am Rhein und in Belgien angeboten. Am<br />
ersten Tag wurden der Europäische Transsonische Windkanal in<br />
Köln und das XCMG Forschungszentrum in Krefeld besucht. Die<br />
Ziele des Folgetags waren ein Werk der SMS Group in Mönchengladbach<br />
und das Pumpspeicherkraftwerk in Coo-Trois-Ponts.<br />
Außerdem wurde erstmalig der IFK-Best-Paper-Award der GFPS<br />
(Global Fluid Power Society) für den besten Beitrag an zwei herausragende<br />
Nachwuchswissenschaftler verliehen und durch Prof.<br />
Weber (IFD, TU Dresden) übergeben.<br />
02<br />
Die Ausrichter, die Fördervereinigung <strong>Fluidtechnik</strong> e.V. und der<br />
VDMA, danken für die rege Teilnahme am 11. IFK und für die sehr<br />
positiven Rückmeldungen und wünschen den Ausrichtern aus<br />
Dresden viel Erfolg bei der Vorbereitung und Durchführung des<br />
12. IFK vom 9. bis 11.03.2020.<br />
www.ifas.rwth-aachen.de<br />
Antriebssysteme<br />
nicht von der Stange<br />
• Projektierung und Umsetzung<br />
individueller Antriebssysteme<br />
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STETIG AUF<br />
WACHSTUMSKURS<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Der Maschinen- und Anlagenbau boomt – und<br />
das global. Doch die riesige Nachfrage birgt<br />
große Herausforderungen für zuliefernde<br />
Betriebe: Lieferschwierigkeiten oder sogar<br />
Qualitätsverluste sind vorprogrammiert. Wie<br />
man diese Probleme gar nicht erst aufkommen<br />
lässt, habe ich mir beim amerikanischen<br />
Her steller von Einschraubventilen und<br />
Steuerblöcken, HydraForce, vor Ort in<br />
Chicago angesehen.<br />
Wir sind in Lincolnshire, ungefähr 50 km nördlich von<br />
Chicago. Hier sitzen Parker, Kubota Engines sowie<br />
viele kleinere Zulieferer aus der Mobilbranche – und<br />
HydraForce Inc. mit seinem Stammwerk, Werk 2 zur<br />
zerspanenden Bearbeitung und dem Innovation Center. Letzteres<br />
ist auch mein erster Stopp auf meiner Reise durch die Herzstücke<br />
des global agierenden Ventil-, Steuerblock- und Systemherstellers.<br />
Nach dem Durchschreiten der Tür fällt der Blick zunächst auf den<br />
Autor: Peter Becker, <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong><br />
Zeitstrahl an der Wand, der die erfolgreiche Geschichte des Unternehmens<br />
zusammenfasst. 1985 gegründet, hat sich HydraForce<br />
zunächst einen Namen in der Zusammenarbeit mit kleineren<br />
Herstellern mobiler Arbeitsmaschinen gemacht. Spätestens mit<br />
dem Neubau des europäischen Werks 2001 in Birmingham hat das<br />
Unternehmen den Schritt zum Global Player vollzogen. Weitere<br />
Produktionsstandorte in China und Brasilien folgten in den<br />
vergangenen Jahren. 2017 produzierte HydraForce mehr<br />
als 13 Mio. Einschraubventile und ungefähr 1,2 Mio.<br />
Steuerblöcke.<br />
ENORME WACHSTUMSRATE<br />
Gleich neben diesem Zeitstrahl steht das Hydra-<br />
Force-„Dogma“: Die Vision und Mission des Unternehmens.<br />
Die Vision lautet frei übersetzt: „…ein<br />
unabhängiger Anbieter innovativer Technikund<br />
Dienstleistungslösungen, die die Welt<br />
verändern können, zu sein.“ Die Mission:<br />
„Globale Kundenzufriedenheit herzustellen<br />
das Bereitstellen höchstqualitativer Produk-<br />
IM VERGANGENEN<br />
JAHR WUCHSEN WIR<br />
UM FAST 30 PROZENT<br />
Russ Schneidewind<br />
durch<br />
te und des<br />
14 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
Axiale Kräfte<br />
fest im Griff<br />
POINTIERT<br />
HERAUSFORDERUNG AUFTRAGSBOOM<br />
MEISTERN<br />
VORAUSSCHAUEND PRODUKTIONSFLÄCHEN<br />
BEREITSTELLEN…<br />
…UM FLEXIBEL AUF AUFTRAGSSPITZEN<br />
ZU REAGIEREN<br />
KUNDENZUFRIEDENHEIT HOCH HALTEN<br />
Ihre<br />
Sicherheit<br />
im Fokus<br />
besten Kunden-Supports auf der Welt bei<br />
gleichzeitig wettbewerbsfähigen Kosten.“<br />
Diese Leitlinien sind kein neumodisches<br />
Marketing-Sprech, sondern bilden die<br />
Grundlage des Unternehmens. Sie wurden<br />
bereits bei der HydraForce-Gründung als<br />
Basis festgesetzt.<br />
Und wie sehr man sich an diesem Credo<br />
orientiert, erläutert mir Russ Schneidewind,<br />
VP Sales & Marketing Global bei HydraForce,<br />
bei unserem Gang durch die Ideenschmiede<br />
des Unternehmens. Bereits 2013 wurde das<br />
knapp 150 000 m² große Gebäude akquiriert.<br />
Bis vergangenes Jahr war jedoch nur ein<br />
Bruchteil der Fläche in Nutzung, da lediglich<br />
Entwicklungsingenieure und Marketing<br />
hier ansässig waren. Doch schon damals<br />
ging HydraForce davon aus, weiter zu<br />
wachsen und dementsprechende Kapazitäten<br />
in Sachen Innovation und Entwicklung<br />
aufzubauen, um das Markenversprechen<br />
einzuhalten. Dieser<br />
Schritt hat sich im vergangenen<br />
Jahr als Segen herausgestellt.<br />
Denn: „Wir sind weit über dem<br />
Marktdurchschnitt gewachsen.<br />
Wir konnten unseren Umsatz 2017<br />
um fast 30 Prozent steigern“, erklärt<br />
mir Russ Schneidewind.<br />
STRIKTER ANWENDUNGSFOKUS<br />
Ein Grund dafür ist sicherlich der praktische<br />
Ansatz, mit dem HydraForce Überzeugungsarbeit<br />
am Kunden leistet. Im Versuchsbereich<br />
der Anwendungsentwicklung treffe ich David<br />
Dornbach, Application Engineering Manager.<br />
Er erklärt mir, wie nah an der Anwendung<br />
HydraForce arbeitet: „Entweder kaufen wir<br />
Maschinen, in denen unsere Produkte klassischerweise<br />
zum Einsatz kommen oder wir<br />
bekommen die Fahrzeuge von unseren Kunden<br />
gestellt. Wir rüsten diese mit unseren Produkten<br />
und Lösungen um und laden dann<br />
dazu ein, die klassische Maschine gegen unsere<br />
umgerüstete antreten zu lassen. Danach sind<br />
unsere Kunden dann meist von unserer<br />
Qualität und Performance überzeugt.“<br />
Meist geht es dabei nur um bestimmte Funktionen,<br />
die umgerüstet werden. Im vergangenen<br />
Jahr ist HydraForce einen Schritt weitergegangen<br />
und hat die gesamte Hydraulik eines<br />
Telehandlers mit eigenen Lösungen und<br />
Komponenten ersetzt. Das Ergebnis: Ein Prototyp,<br />
der zeigt, was HydraForce alles hinsichtlich<br />
„Lösungen, die die Welt verändern“<br />
möglich machen kann, wie es in der Firmenvision<br />
heißt. Der Telehandler spart durch<br />
seine Arbeitshydraulik mit aufgelösten<br />
Klemmköpfe<br />
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Anwendungen
FIRMENPROFIL<br />
01<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Steuerkanten und zusätzlicher Dezentralisierung der Hydraulik<br />
Sprit und CO 2<br />
-Emissionen ein. Zudem schrumpft der benötigte<br />
Bauraum: Die Maschinen könnten bei gleicher Leistungsfähigkeit<br />
kleiner und leichter konzipiert werden, wie mir David Dornbach<br />
bestätigt. Insofern tragen die Komponenten des amerikanischen<br />
Ventilspezialisten in der Tat dazu bei, zumindest die Maschinen<br />
von morgen zu verändern, und somit in gewissem Maß auch<br />
unsere Arbeitswelt.<br />
LIEFERFÄHIGKEIT = KUNDENZUFRIEDENHEIT<br />
Szenenwechsel: Inzwischen bin ich im wenige Kilometer entfernten<br />
Fertigungswerk angekommen, wo mich Jim Brizzolara, einer<br />
der Firmengründer und aktueller CEO des Unternehmens, durch<br />
die Produktion führen wird. Anfang 2017 schossen die Auftragseingänge<br />
bei HydraForce in die Höhe, und das in einem Maß, das<br />
niemand vorhergesehen hatte. Nicht sicher, ob es sich lediglich um<br />
eine kurzzeitige Auftragsspitze oder einen generellen Trend handelte,<br />
warteten die Einschraubventilexperten zunächst ab, bevor sie<br />
sich nach drei Monaten entschieden, die Produktion der Nachfrage<br />
entsprechend hochzufahren. Umstrukturierungen und massive Investitionen<br />
waren die Folge. Das Prüflabor wurde aus dem Stammwerk<br />
in das wenige Kilometer entfernte Innovation Center umgesiedelt,<br />
um Platz für weitere Fertigungsplätze zu schaffen. Ein Teil<br />
der Fertigungslinien zog ebenfalls in die ungenutzten Lagerflächen<br />
des größtenteils leerstehenden Innovationszentrums um. Mehr als<br />
28 Millionen Dollar wurden global investiert, unter anderem in acht<br />
neue Honmaschinen in Chicago. Insgesamt stehen im Stammwerk<br />
nun 38 solcher Maschinen bereit. Zudem wurden im vergangenen<br />
Jahr über alle HydraForce Standorte hinweg etwa 300 neue<br />
Mitarbeiter eingestellt.<br />
Wieso das alles? Das erklärt mir Jim Brizzolara bei unserer Tour<br />
durch die Fertigungslinien. „Der Kunde steht für uns im Zentrum<br />
des Handelns. Solange er zufrieden ist, geht es uns gut. Das heißt,<br />
wir müssen liefern können, wenn die Aufträge kommen. Glücklicherweise<br />
sind wir sehr flexibel in der Fertigung und können<br />
schnell auf Veränderungen reagieren. So konnten wir den Auftragsboom<br />
auffangen und haben nichts an Liefertreue eingebüßt.<br />
Wir wollen uns nie über zu viele Aufträge beschweren.“ Liefertreue<br />
heißt, dass die HydraForce-Mitarbeiter Ventilaufträge<br />
schnellstmöglich, im besten Fall innerhalb von 24 Stunden, abarbeiten.<br />
Für Steuerblöcke kann mir Brizzolara keine definitive Zahl<br />
nennen, da die Aufträge zu stark variieren. Dabei ist hervor zuheben,<br />
dass es sich bei allen Aufträgen um kundenspezifische<br />
Bestellungen handelt.<br />
GELEBTE FAMILIENATMOSPHÄRE<br />
Jim Brizzolara ist inzwischen weit über das (deutsche) Rentenalter<br />
hinaus. Nichtsdestotrotz ist er noch mittendrin im Tagesgeschäft<br />
und kennt jeden Handgriff und nahezu jeden Mitarbeiter beim<br />
Namen – und es arbeiten 880 Angestellte im Werk in Chicago<br />
(HydraForce hat global 1700 Mitarbeiter). Eine Tatsache, die dem<br />
Erfolg des Unternehmens zuträglich ist. Die Unternehmenswerte<br />
werden tagtäglich vom Gründer vorgelebt, der für alle ersichtlich<br />
noch im Werk aktiv ist. Denn auch das ist eine der HydraForce-<br />
Grundlagen, wie mir der Firmengründer erläutert: „Ich habe damals<br />
einen Unternehmensplan aufgestellt. Die grundlegenden<br />
Säulen sind unsere Vision und Mission. Aber auch der Respekt vor<br />
unseren Mitarbeitern ist von größter Wichtigkeit. Wir wollen, dass<br />
unsere Angestellten nach Möglichkeit auch bei uns in Rente<br />
gehen. Sie sind über Firmenanteile zudem direkt am Unternehmenserfolg<br />
beteiligt.“ Und das Konzept scheint aufzugehen: Die<br />
Mitarbeiterfluktuation liegt unter zwei Prozent. Das glaube ich<br />
gerne, denn: Während meines gesamten Trips habe ich das<br />
Gefühl, dass alle, die ich treffe, wirklich gerne für HydraForce arbeiten.<br />
Die viel beschworene Familienatmosphäre am Arbeitsplatz<br />
wird hier aktiv gelebt. Die Mitarbeiter gehen freundschaftlich<br />
und respektvoll miteinander um. Auch dies sind Aspekte, die<br />
der Unternehmensmaxime der größtmöglichen Qualität sicherlich<br />
zuträglich sind. Langjährige Mitarbeiter, die sich wohl- und<br />
wertgeschätzt fühlen, sind ein weiteres Puzzlestück auf der Suche<br />
nach den Gründen für den überdurchschnittlichen Erfolg der<br />
Hydraulikventilschmiede.<br />
QUALITÄT ALS MASS DER DINGE<br />
Wie wichtig Qualität für HydraForce ist, verdeutlicht mir der CEO<br />
abschließend anhand einer Anekdote aus den Anfangszeiten: „Wir<br />
hatten uns diese hohen Qualitätsstandards von Beginn an selbst<br />
auferlegt. Doch wir wollten diese auch nach außen tragen und belegen,<br />
denn Worte sind Schall und Rauch. Also haben wir eine Prüfung<br />
gemäß des Ford Q1 Standards beantragt, das war Ende der<br />
1980er Jahre das Maß aller Dinge. Diese Prüfer waren damals dann<br />
16 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
FIRMENPROFIL<br />
01 Zwei Unikate: Der umgerüstete<br />
HydraForce-Telehandler und Application<br />
Engineering Manager David Dornbach<br />
02 Acht neue Honmaschinen wurden<br />
im vergangenen Jahr in Chicago<br />
angeschafft<br />
03 Das Prüflabor bekam ein neues<br />
Zuhause im Innovation Center des<br />
Unternehmens<br />
02 03<br />
einige Tage hier im Werk und als sie fertig waren, waren sie sehr<br />
verblüfft. Denn sie konnten uns ohne Mängel zertifizieren, und<br />
das beim ersten Versuch“, erklärt mir Brizzolara stolz. Heutzutage<br />
sind andere Qualitätsstandards gefordert, doch an den Ansprüchen<br />
hat sich nichts geändert – alle HydraForce-Standorte sind zertifiziert<br />
nach der internationalen Qualitätsmanagement-Norm<br />
ISO 9001:2008.<br />
Kunde, Qualität, Mitarbeiter. Das sind meines Erachtens die drei<br />
Säulen auf denen der HydraForce-Erfolg steht. Solange diese drei<br />
Werte gehegt und gepflegt werden, spricht viel dafür, dass das<br />
Unternehmen auch in Zukunft seinen Wachstumskurs aufrechterhalten<br />
kann.<br />
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MEHR IN DER<br />
KOMMENDEN AUSGABE<br />
In unserer kommenden Ausgabe der <strong>O+P</strong><br />
<strong>Fluidtechnik</strong> können Sie sich auf ein<br />
Interview mit Tony Casale, General Manager<br />
USA bei HydraForce freuen. Ich sprach mit<br />
ihm über die Herausforderung, die Firmenphilosophie<br />
auf globaler Ebene zu implementieren<br />
sowie seine beeindruckende Vita<br />
beim Einschraubventil-Hersteller.<br />
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HYBRIDTANK<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />
HYDRAULIKTANK<br />
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Der HIT, Hybrid Integrated Tank, von<br />
ARGO-HYTOS ist ein innovativ gefertigter,<br />
modularer Baukasten, der als Systempaket auch<br />
in kleinen Stückzahlen wirtschaftlich vorteilhaft<br />
ist. Das „Wellness Center“ für Hydraulik- und<br />
Schmierflüssigkeit wird als einbaufertiges,<br />
leckagefreies Komplettmodul geliefert: alle<br />
gewünschten Filterfunktionen sind bereits<br />
integriert.<br />
Der „Hybridtank“ HIT von ARGO-HYTOS kombiniert auf<br />
clevere Weise die beiden Fertigungstechnologien<br />
Rotationsformen und Spritzguss. Die einzigartige<br />
Verknüpfung von innovativen Fertigungsverfahren mit<br />
einem modularen Baukasten macht den „Hybridtank“ als individuell<br />
gestaltbares Systempaket rund um die Filtration auch für kleine<br />
Stückzahlen wirtschaftlich interessant.<br />
BAUKASTEN AUS BEWÄHRTEN KOMPONENTEN<br />
Der Hybridtank ist ein einbaufertiges Komplettmodul aus Hochleistungskunststoff.<br />
Alle gewünschten Tankfunktionen sind bereits<br />
integriert. Da das Filtergehäuse Bestandteil des Tanks ist, gibt es<br />
keine Dichtstellen und somit keine Leckagegefahr. Dies ist mit den<br />
traditionellen gefertigten Metalltanks sowie rotationsgeformten<br />
oder blasgeformten Tanks so nicht möglich. Bezüglich der Filterfunktion<br />
besteht die freie Wahl, ob es sich um einen integrierten<br />
Rücklauffilter oder einen Rücklauf-Saugfilter handeln soll.<br />
Die Tankgeometrie lässt sich beliebig an die Einbausituation<br />
anpassen. Zahlreiche Komponenten wie Filterdeckel oder „Quick-<br />
Connect-Anschlüsse“ kommen aus einem vorhandenen Baukas-<br />
18 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
HYBRIDTANK<br />
tensystem, haben sich hunderttausendfach bewährt und<br />
verursachen kundenseitig keine Werkzeugkosten. Durch kundenspezifische<br />
Kopierschutzlösungen wird ein 100 %-iges Ersatzfilterelementgeschäft<br />
sichergestellt. Die thermische Festigkeit des<br />
eingesetzten Polyamidmaterials ermöglicht es, den Tank auch bei<br />
höheren Betriebstemperaturen einzusetzen. So sind Temperaturen<br />
bis zu 120°C kein Problem.<br />
MAXIMALE FLEXIBILITÄT IN DER MONTAGE<br />
Quick-Connect-Anschlüsse erlauben eine fehlerfreie und<br />
werkzeuglose Schlauchmontage am Tank und sind auch jederzeit<br />
problemlos demontierbar. Dieses System hat sich bereits im rauen<br />
Feldeinsatz bei verschiedensten Mobilapplikationen über lange<br />
Jahre bewährt. Die schnelle und einfache Montage überzeugt<br />
bereits beim Einbau. Quick-Connect-Anschlüsse werden auf den<br />
Stutzen gesteckt, mit einem Sicherungsclip fixiert und sind sofort<br />
einsatzbereit. Enge Platzverhältnisse werden durch minimalen<br />
Schlauchabstand und Drehbarkeit der Leitung im montierten Zustand<br />
sicher beherrscht. Anhand des eingerasteten Sicherungsclips<br />
ist sofort erkennbar, dass der Anschluss korrekt auf dem Stutzen<br />
montiert ist. Auf Vorgabe und Kontrolle eines Anzugsmomentes<br />
kann gänzlich verzichtet werden. Der Sicherungsclip verhindert,<br />
dass die Schlauchleitung vom Stutzen abgezogen wird. In radialer<br />
Richtung jedoch bleibt die Leitung drehbar. In vielen Anwendungen<br />
stellt dies einen weiteren Vorteil dar, da sich die Leitung so in<br />
eine möglichst spannungsfreie Position bewegen kann.<br />
SO ENTSTEHT EIN HIT<br />
1<br />
5<br />
POINTIERT<br />
MODULARES, EINBAUFERTIGES<br />
KOMPLETTMODUL<br />
FERTIGUNGSVERFAHREN MACHT<br />
KOMPLEXE GEOMETRIEN REALISIERBAR<br />
FEHLERFREIE WERKZEUGLOSE MONTAGE<br />
DANK QUICK-CONNECT-ANSCHLÜSSE<br />
3<br />
2<br />
Im ersten Schritt der Hybridtank-Projektbearbeitung werden die<br />
Systemanforderungen der Maschine betrachtet. Neben Basis-<br />
8<br />
4<br />
7<br />
HYBRIDTANK MIT<br />
SENSORIK<br />
Auf der Sonderschau<br />
“Intelligente Fluid- und<br />
Antriebstechnik“ im<br />
Rahmen der HANNOVER<br />
MESSE <strong>2018</strong> hat<br />
ARGO-HYTOS einen mit<br />
Sensoren bestückten<br />
Hybridtank ausgestellt.<br />
Animierte LED-Leisten<br />
haben dabei visualisiert,<br />
wie der Datenstrom aus<br />
dem Tank in einen<br />
Controller fließt. An einem Tank-Schnittmodell wurde<br />
demonstriert, wie problemlos sich Sensorik zur Ölzustandsüberwachung<br />
in das Produkt integrieren lässt. Drei<br />
Einschraub- bzw. Eintauchsensoren (ein Füllstands- und<br />
Temperatursensor, ein Verschleißsensor und ein Ölzustandssensor)<br />
kamen dabei zum Einsatz. Predictive<br />
Maintenance im Tank wird so möglich. Auch der HIT kann<br />
mit diesen Features aufwarten.<br />
9<br />
INTEGRIERBARE FILTERFUNKTIONEN<br />
1 Filtergehäuse ist in den Tank integriert<br />
2 Belüftungsfilter<br />
3 Einfüllsieb<br />
4 Integrierte Ölstandsanzeige<br />
5 Quick-Connect-Anschlüsse<br />
6 Saugsieb<br />
7 Schwallwand (in Form eines Durchzuges)<br />
8 Interne Saug- oder Rücklaufrohre<br />
9 Sensoranschlüsse können integriert werden<br />
10 Ölablassschraube<br />
6<br />
10<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 19
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />
informationen wie benötigtes Ölvolumen, Durchflussmengen<br />
usw. ist es dabei wichtig, auch die Tankumgebung zu betrachten.<br />
Häufig ist es möglich, Funktionen in den Hybridtank zu integrieren,<br />
die bisher „extern“ gelöst werden mussten. Ein typisches<br />
Beispiel ist der Schlauchsammler. Durch „Multiportbereiche“ am<br />
Hybridtank lassen sich beliebig viele Anschlüsse auf kostengünstige<br />
Weise am Tank integrieren. Da sich die Tankgeometrie nahezu<br />
uneingeschränkt anpassen lässt, wird die Situation genau geprüft,<br />
um maximales Ölvolumen auf kleinstem Raum zur Verfügung<br />
stellen zu können.<br />
Anschließend wird aus den gesammelten Daten ein Designkonzept<br />
erstellt und der so entstandene Hybridtank als 3D-Modell passgenau<br />
in die Maschine „eingebaut“. Je nach Aufgabenstellung kommen<br />
schon während der Konzeptphase verschiedene Engineering-Tools<br />
zum Einsatz. So kann mit Hilfe der CFD-Analyse das Tankkonzept<br />
hinsichtlich Strömungsverlauf bewertet und optimiert werden. Ein<br />
Schwerpunkt dabei: Luftabscheidung. Eine Simulation gibt Auskunft<br />
darüber, inwieweit sich durch eine geschickte Verlegung von Rücklauf-und<br />
Sauganschlüssen bzw. durch gezielte Strömungsführung im<br />
Tankinneren die Abscheidung von Luftblasen verbessern lässt.<br />
Zum Standardablauf bei der Projektbearbeitung gehört ebenfalls<br />
der Einsatz eines FEM-Tools. Hiermit werden mögliche Verformungen<br />
bei Über- und Unterdruck simuliert, sowie eine Analyse der<br />
auftretenden Spannungen durchgeführt. Damit wird sichergestellt,<br />
dass der Hybridtank über die gesamte Lebensdauer der Maschine<br />
problemlos funktioniert.<br />
In Abstimmung mit dem Kunden wird nach Erreichen des<br />
Design-Freeze das geprüfte Konzept in eine Serienlösung<br />
überführt. Der große Vorteil des Hybridtank-Systems besteht dabei<br />
darin, dass lediglich ein Rotationswerkzeug für die kundenspezifische<br />
Tankhülle erstellt werden muss. Alle weiteren notwendigen<br />
Teile werden aus dem bestehenden Baukastensystem hinzugefügt.<br />
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Die Quick-Connect-Anschlüsse werden auf den Stutzen gesteckt,<br />
mit einem Sicherungsclip fixiert und sind sofort einsatzbereit<br />
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Ebenfalls seit der Hannover Messe ist die ARGO-HYTOS AR<br />
App für Android und Apple verfügbar. Mit ihr lassen sich<br />
diverse Produkte und ihre Vorzüge interaktiv erleben. Dazu<br />
müssen Sie sich lediglich die App herunterladen und das<br />
untenstehende Bild abscannen. Aber auch ohne den Marker<br />
lassen sich die Funktionen und Features in 3D am Smartphone<br />
nachvollziehen.<br />
20 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
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Sitzverstellung kommen Drylin-Linearführungen zum Einsatz, um<br />
die Fahrerkabine ergonomisch anzupassen.<br />
www.igus.de<br />
PARTIKELMONITOR FÜR EX-BEREICHE<br />
Ein stationäres Partikelmessgerät<br />
mit Atex-2-Zulassung<br />
ist das LPM-II-CX von Stauff.<br />
Es erfüllt die Sicherheitsvoraussetzungen,<br />
um z. B. in der<br />
Öl- und Gasindustrie oder<br />
der Chemie- und Prozesstechnik<br />
eingesetzt zu<br />
werden. Die aktuelle Variante<br />
verfügt über ein großflächiges<br />
Anzeigedisplay auf der<br />
Vorderseite, über das die<br />
Messwerte in Echtzeit<br />
abgelesen werden können.<br />
Die Partikelmonitore ermöglichen<br />
die kontinuierliche<br />
Ermittlung und Einstufung<br />
des Verschmutzungsgrades von synthetischen und mineralölbasierenden<br />
Fluiden, Diesel und Petroleum in acht Größenkanälen<br />
zwischen 4 und 70 μm(c). Der integrierte Datenspeicher hat Platz<br />
für 4 000 Standardmessungen.<br />
www.stauff.com<br />
22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
MARKTPLATZ<br />
SPEZIFISCH ANPASSBARE KOMPAKTAGGREGATE<br />
Die standardisierte<br />
Kompaktaggregate<br />
Baureihe KA von Hydropneu<br />
mit fünf Baugrößen<br />
deckt viele üblichen<br />
Anwendungen ab. Durch<br />
den modularen Aufbau<br />
und Zusatzoptionen<br />
können die Aggregate<br />
benutzerspezifisch<br />
angepasst werden. Welche Baugröße benötigt wird und welche<br />
Zusatzoptionen sinnvoll sind, wird bei der Projektierung festgelegt.<br />
Dabei werden z. B. die Funktion des Aggregats, die Fördermenge,<br />
der Betriebsdruck, die Antriebsleistung, Bedingungen am Aufstellort<br />
oder Sicherheitsanforderungen berücksichtigt. Daneben bietet<br />
der Hersteller die benutzerspezifische BA-Baureihe an, auf deren<br />
Basis er ein individuelles Hydraulikaggregat fertigt.<br />
www.hydropneu.de<br />
ROBUST UND LEICHT ZU INTEGRIEREN<br />
Die inkrementalen Hohlwellendrehgeber<br />
von Posital<br />
lassen sich schnell und<br />
sicher auf der Maschinenwelle<br />
installieren, die durch<br />
das Sensorelement läuft.<br />
Dabei wird der Drehgeber<br />
grundsätzlich von der Welle<br />
getragen. Eingesetzt werden<br />
die robusten Durchgangshohlwellengeber<br />
zur präzisen Überwachung von Drehbewegungen,<br />
z. B. in Servomotoren, in der Fördertechnik oder in Verpackungsmaschinen.<br />
Sie ermöglichen einen platzsparenden Einbau am<br />
Motor oder auch dort, wo die freie Motorwelle für weitere<br />
Anbauten benötigt wird. Erhältlich sind die inkrementalen<br />
Feedback-Geber für Wellendurchmesser von 9,5 bis 44,5 mm. Sie<br />
haben Aluminiumgehäuse und Schutzart IP65.<br />
www.posital.de<br />
KOMPAKTER AUTARKER SERVOANTRIEB<br />
Der autarke Servoantrieb CLSP von Voith ist eine hydraulische Linearachse und bietet Energieeffizienz,<br />
Überlastsicherheit und einen nahezu verschleißfreien Betrieb. Dabei verfügt er über<br />
eine automatische, lastabhängige Umschaltung der hydraulischen Übersetzung. Damit wird die<br />
Anschlussleistung des Antriebs reduziert, und die Baugröße des Motors und des Umrichters fällt<br />
kompakter aus. Der Antrieb besteht aus Servomotor, 4Q-Innenzahnradpumpe und einem direkt<br />
gekoppelten Hydraulikzylinder. Für seinen Betrieb sind kein Hydraulikaggregat und kein Öltank<br />
erforderlich, weshalb alle Komponenten direkt integriert werden können.<br />
www.voith.com<br />
SINDEX Bern<br />
28.–30. 8.<strong>2018</strong><br />
Halle 3.0, Stand C09<br />
Valve World Expo Düsseldorf<br />
27.–29.11.<strong>2018</strong><br />
Stand 5A35<br />
Proportionalventile<br />
mit Steckspule<br />
Es sind die hohe Leistungsdichte, die kundenfreundliche Bedienung, die Robustheit<br />
sowie Wartungsfreundlichkeit, welche die Branche auszeichnen. Diese Eigenschaften<br />
werden auch von den Hydraulikkomponenten, welche in diesem Sektor<br />
zum Einsatz kommen, gefordert.<br />
SWISS MADE<br />
Ihre zuverlässige<br />
Hydraulik und Elektronik<br />
Ansteuerelektronik<br />
Anforderungen<br />
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<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 23
ELEKTROHYDROSTATISCHES ANTRIEBSKONZEPT<br />
PRODUKTIVE ZUSAMMENARBEIT<br />
AUF AUGENHÖHE<br />
Dr. Christoph Boes, Moog (links); Dr. Ekhard Siemer,<br />
SMS group GmbH (Mitte); Ralf Bolik, SMS group GmbH<br />
by courtesy of SMS group GmbH<br />
Im vergangenen Jahr hat Moog ein neues elektrohydrostatisches<br />
Antriebskonzept auf den Markt gebracht. Dieses Produkt ist in<br />
Zusammenarbeit mit der SMS group GmbH, einem führenden Hersteller<br />
von Ringwalzanlagen, entwickelt worden. Auf dem 11. IFK sprachen wir<br />
mit Dr. Ekhard Siemer, General Manager Design Hydraulics + Electrics<br />
Forging Plants der SMS group, über die Kooperation.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Herr Dr. Siemer, wie war<br />
die Ausgangslage zu<br />
Beginn des Projektes?<br />
Sie sprachen eben von<br />
hohen Kosten. Können<br />
Sie uns konkret schildern,<br />
wie sich diese am<br />
Beispiel Ihrer Maschine<br />
zusammensetzen?<br />
Welche Anforderungen<br />
haben Sie an das neue<br />
System gestellt? Gab es<br />
auch Eigenschaften, die<br />
erhalten bleiben sollten?<br />
Die bisher gefertigten Maschinen besaßen eine Zentralhydraulik mit großem Ölbehälter und eine<br />
aufwendige Verrohrung. Das erforderte zusätzliche Baumaßnahmen im Umfeld der Maschine wie<br />
zusätzliche Räume im Keller für die Unterbringung der Zentralhydraulik. Die Folge war: Aufbau und<br />
Inbetriebnahme des Hydrauliksystems inklusive der Verrohrung waren nur mit großem Zeitaufwand<br />
möglich und mit hohen Kosten verbunden.<br />
Die Antriebslösung basierte auf einer Zentralhydraulik mit Speichern, die speziell im Teillastbetrieb<br />
nicht energieeffizient arbeitete. In der Speicherhydraulik arbeiteten die Pumpen ständig gegen<br />
hohen Druck. An den translatorischen Walzachsen befand sich eine hochauflösende und dynamische<br />
Servohydraulik. Der Energie- bzw. Leistungsfluss wurde hierbei über das Servoventil gesteuert bzw.<br />
gedrosselt. Dadurch entstanden systembedingt teils erhebliche Drosselverluste, die sich nachteilig<br />
auf die Gesamteffizienz der Maschine auswirkten. Der Maschinenzyklus war durch schnelle<br />
Eilgangbewegungen ohne Kraft und langsame hochauflösende Zustellbewegungen unter hohen<br />
Kräften mit teilweise wechselnden Kraftrichtungen gekennzeichnet.<br />
Ja, das System war robust, überlastsicher und von hoher Verfügbarkeit gekennzeichnet. Diese drei<br />
Eigenschaften sollten bzw. mussten unbedingt erhalten bleiben. Auf die aufwendige Zentralhydraulik<br />
mit den zahlreichen Verbindungselementen sollte aber vollständig verzichtet werden. Ziel war eine<br />
vereinfachte und verkürzte Installation und schnellere Inbetriebnahme der Walzmaschinen. Von<br />
dem Wegfall der Zentralhydraulik versprachen wie uns, dass der Geräuschpegel sowie mögliche<br />
Sicherheits- bzw. Umweltgefährdungen signifikant reduziert werden. Darüber hinaus sollte die<br />
Maschine deutlich energieeffizienter und produktiver arbeiten.<br />
24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
ELEKTROHYDROSTATISCHES ANTRIEBSKONZEPT<br />
Höhere Produktivität,<br />
geringer Strombedarf<br />
und gleichzeitig vereinfachte<br />
sowie kostengünstigere<br />
Installation waren<br />
also gefordert. Welches<br />
Produkt bzw. System von<br />
Moog konnte Sie hier<br />
überzeugen?<br />
Können Sie uns die<br />
Funktionsweise dieser<br />
Anlage darstellen?<br />
Können Sie uns noch<br />
etwas zur Energieeffizienz<br />
bzw. zur Stromeinsparung<br />
sagen?<br />
Wie haben Sie die<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Moog erlebt?<br />
Das elektrohydrostatische Antriebssystem von Moog (EAS) vereint das Beste aus zwei Welten: die<br />
energetischen Vorteile eines elektromechanischen Antriebs basierend auf dem Prinzip „Power on<br />
Demand“ einerseits, und die Vorteile der Hydraulik bei der robusten Kraftübertragung, den günstigen<br />
Kosten und der hohen Verfügbarkeit andererseits. Das EHA-Designkonzept verbindet elektrische und<br />
hydraulische Komponenten in einem System.<br />
Wir interessierten uns sehr für diese elektrohydrostatische Lösung, weil sehr hohe Kräfte (> 1 MN)<br />
bei der Herstellung von Ringwalzmaschinen aufzubringen sind. Zudem können extreme Stoßbelastungen<br />
auftreten. Dies ist die Domäne hydraulischer Antriebe. Das EAS kann diese Kräfte in seinem<br />
hydrostatischen Getriebe umsetzen. Zusammen mit den Experten von Moog haben wir dann das<br />
Projekt realisiert und einen neuen Maschinentyp entwickelt.<br />
Die elektrohydrostatische Pumpeneinheit (EPU) wird raumsparend direkt auf den Steuerblock<br />
geflanscht. Der Steuerblock beinhaltet alle notwendigen Überlast- und Logikfunktionen. Er wird<br />
direkt an den Hydraulikzylinder montiert. Servomotor, Pumpe, Steuerblock und Hydraulikzylinder<br />
bilden somit eine Funktionseinheit. Verrohrungen am Zylinder sind auf ein Minimum reduziert.<br />
Die elektrohydrostatischen Funktionseinheiten werden direkt an die Maschinenachsen integriert.<br />
Da die Pumpe im Fördervolumen umschaltbar ist, sind Eilbewegungen mit hoher Geschwindigkeit<br />
und Arbeitsbewegungen mit niedriger Geschwindigkeit und hoher Kraft leicht umzusetzen. Alle<br />
Servo-Drives sind elektrisch über einen gemeinsamen DC Bus verbunden, der mittels einer rückspeisefähigen<br />
Power Supply Unit (PSU) versorgt wird.<br />
Die Möglichkeiten, mit dem EAS Energie einzusparen, sind enorm: Im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Ringwalzmaschinen arbeiten die modifizierten Achsen in dieser Maschine mit einer bis zu 40<br />
Prozent geringeren Energieaufnahme. Die Anschlussleistung wird deutlich reduziert. Hinzu kommt,<br />
dass durch das neue Anlagendesign die komplette Maschinen- und Fundamentverrohrung entfällt.<br />
Der Aufbau der Maschine ist so wesentlich einfacher. Da die Ölmenge von ca. 2000 auf ca. 200 Liter<br />
reduziert wurde, entfällt die sonst nötige Aufstellfläche für ein entsprechend großes Hydraulikaggregat.<br />
Weil kaum noch Hydrauliköl erforderlich ist, spart das erheblich Hilfs- und Betriebsstoffe<br />
ein. Zudem ist die Anlage<br />
im Mittel deutlich leiser.<br />
Durch den Wegfall der Spülzeit<br />
der Zentralhydraulik<br />
und der Rohrleitungen<br />
werden circa 1-2 Tage Inbetriebnahmezeit<br />
eingespart.<br />
Die Entwicklungs- und<br />
weitere Zusammenarbeit<br />
dauerte mehr als acht<br />
Monate. In dieser Zeit<br />
haben wir das gemeinsame<br />
Arbeiten und Wirken als<br />
überaus produktiv, auf<br />
gegenseitigen Austausch<br />
bedacht, und immer auf<br />
Augenhöhe empfunden.<br />
Das begann bei der Dimensionierung<br />
der Achsen, ging<br />
über die Maschinenintegration<br />
und Aspekte der funktionalen<br />
Sicherheit, bis hin<br />
zur Inbetriebnahme und<br />
Analyse der erreichten<br />
Maschinenperformance.<br />
Dabei hat die Gesamtkompetenz<br />
der Firma Moog im<br />
Bereich Hydraulik-Design,<br />
Pumpentechnologie als<br />
auch der elektrischen Antriebstechnik<br />
sehr geholfen.<br />
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STEUERGERÄTE<br />
KREATIVE ZUSAMMENARBEIT VON<br />
HYDRAULIK UND ELEKTRONIK<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Mobile Arbeitsmaschinen werden in ihrem<br />
Aufbau immer komplexer. Die Steuerung muss<br />
verschiedenste Funktionen koordinieren und<br />
kontrollieren. Die Wandfluh AG hat ihr<br />
Hydraulik- und Elektronik-Knowhow in einer<br />
neuen Steuergeräte-Generation fusioniert – und<br />
dank dieser die komplexe Aufgabenstellung, die<br />
elektronisch gesteuerte, hydraulische Antriebsund<br />
Bremsunterstützung eines Forst-Anhängers,<br />
lösen können.<br />
Autor: Adrian Feuz, Wandfluh AG, Frutigen, Schweiz<br />
Bei industriellen Anwendungen übernimmt vielfach eine<br />
übergeordnete SPS die Koordination der Abläufe und steuert<br />
die beteiligten Baugruppen. Falls hydraulische Funktionen<br />
dabei sind, beispielsweise die Positionsregelung einer<br />
hydraulischen Achse oder die Druckregelung einer Klemm- oder<br />
Pressfunktion, werden auch diese von der SPS kontrolliert, indem<br />
die entsprechende Elektronik dafür angesteuert wird. Die Elektronik<br />
regelt in diesem Fall dann nur genau diese eine Funktion.<br />
UMDENKEN BEI MOBILEN MASCHINEN<br />
Die Anforderung bei mobilen Maschinen sieht wesentlich komplexer<br />
aus. Die Steuerung soll hier sowohl die Abläufe koordinieren als auch<br />
direkt die Hydraulikventile ansteuern, und zudem auch weitere elektrische,<br />
nicht-hydraulische Funktionen übernehmen. Dies erfordert<br />
auch ein Umdenken bei der Konzeption der (mobilen) Maschine,<br />
und die Zusammenarbeit zwischen System-, Hydraulik- und Elektronik-Spezialisten<br />
muss intensiviert werden. Die Funktion ist beispielsweise<br />
nicht mehr begrenzt auf einzelne Druckregelungen, sondern<br />
mehrere Funktionen der Maschine sollen koordiniert und kontrolliert<br />
werden, zusätzliche Sensoren eingelesen und die Aktoren direkt<br />
angesteuert werden.<br />
26 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
STEUERGERÄTE<br />
Mit der neuen Generation von Steuergeräten (Programmierbare<br />
Mobil-Elektronik PME) kann die Schweizer Firma Wandfluh AG<br />
genau diese Lücke schließen und das große Know-how der<br />
Hydraulik mit den steuerungstechnischen Anforderungen mobiler<br />
Maschinen verbinden. Die neue Geräte-Familie besteht aus<br />
verschiedenen Elektronik-Modulen für die Bedienung, Steuerung<br />
und Regelung sowie für die grafische Anzeige von Maschinendaten.<br />
Durch die modulare Bauweise dieser PME-Geräte und der<br />
einfachen Vernetzung über CAN-Bus kann die Steuerungsstruktur<br />
dezentral aufgebaut werden und der Montageaufwand somit stark<br />
vereinfacht werden. Erweiterungen und Zusatzfunktionen können<br />
problemlos integriert werden, und die freie Programmierbarkeit<br />
der Module führt zu großer Flexibilität, erfordert aber auch kreative<br />
Lösungsansätze. Mit den Displays, flexiblen I/O-Geräten und<br />
den Keypads können viele Anwendungen abgedeckt werden.<br />
Zudem erlauben die Telemetrie-Geräte den Fernzugriff via GSM<br />
oder Wi-Fi und ermöglichen Remote-Diagnose, Fahrzeug-<br />
Tracking oder Steuereingriffe.<br />
FLEXIBILITÄT GENUTZT<br />
Als reale Anwendung konnte Wandfluh die hydraulisch-elektrische<br />
Steuerung eines Anhängers für den Forstbetrieb realisieren. Voll<br />
beladen haben diese Anhänger ein hohes Gewicht, das mit<br />
herkömmlicher Technologie ein sehr kräftiges und somit großes<br />
Zugfahrzeug erfordert, welches auf schmalen Wegen und in unwegsamem<br />
Gelände aber nicht geeignet ist. Zudem sind die mechanischen<br />
Bremsen der Anhänger in der Regel nicht für hohe und<br />
langzeitige Bremskraft ausgelegt und würden überhitzen, und auch<br />
die Motorbremse des Traktors kann das Gewicht des Anhängers<br />
nicht genügend abbremsen.<br />
Zusammen mit den eigenen Hydraulikventilen und einer intelligenten<br />
Steuerung mit PME-Produkten hat Wandfluh nun eine<br />
hydraulische Antriebsunterstützung und hydraulische Bremse<br />
entwickelt. Dabei wurde die Flexibilität der PME-Gerätefamilie<br />
ausgenutzt: die freie Programmierbarkeit der Module erlaubte die<br />
Anpassung der Software auf die benötigten Funktionen, ein Grafikdisplay<br />
liest die Zustände der Bedienelemente ein und erlaubt die<br />
Einstellung und Diagnose der wichtigen Daten. Die dezentralen<br />
Ein-/Ausgabemodule für Sensoren und Hydraulikventile konnten<br />
POINTIERT<br />
ANFORDERUNGEN MOBILER ANWENDUNGEN<br />
SEHR KOMPLEX<br />
NEUE STEUERUNG KOMBINIERT HYDRAULIK-<br />
UND ELEKTRONIK-KNOWHOW<br />
MODULARER AUFBAU FÜHRT ZU HOHER<br />
FLEXIBILITÄT<br />
einfach über den CAN-Bus verkabelt werden, und auch eine Standard-Wandfluh-Elektronik<br />
konnte problemlos eingebunden werden.<br />
HERAUSFORDERUNG ERFOLGREICH GEMEISTERT<br />
Die Kardanwelle treibt zwei Hydraulikpumpen an, welche bergauf<br />
den notwendigen Öldruck für die Antriebsunterstützung bereitstellen.<br />
Mittels elektronisch geregelten Proportional-Druckbegrenzungsventilen<br />
kann die benötigte Zusatzkraft einfach am Display im<br />
Zugfahrzeug eingestellt werden. Bergab werden die Achsen des Anhängers<br />
hydraulisch gebremst, indem die gleichen Ventile indirekt<br />
die Drehzahl der Achsen begrenzen. Der Hydraulikmotor fördert nun<br />
das Öl, die Ventile erzeugen den gewünschten Gegendruck und<br />
bremsen damit den Anhänger. Durch die Bremsleistung erhitzt sich<br />
das Hydrauliköl, welches über die aufgebauten Lüfter gekühlt wird.<br />
Die Getriebe der beiden Achsen können einzeln dazu- oder freigeschaltet<br />
werden, um in flachem Gelände auch mit höherer<br />
Geschwindigkeit fahren zu können. Zusätzliche Sensoren, zum<br />
Beispiel bei der Kardanwelle oder beim Getriebe, erlauben die<br />
Funktionsanalyse und die Fehlerüberwachung in der Software. Die<br />
Bedienung mittels Schalter und Display im Zugfahrzeug gibt dem<br />
Fahrer jederzeit den Überblick über alle wichtigen Daten wie<br />
Geschwindigkeit, Hydraulikdrücke und Systemzustand der Funktionen.<br />
In kreativer Zusammenarbeit zwischen Hydraulik und Elektronik<br />
(PME-Geräte) konnte Wandfluh das Projekt erfolgreich durchführen.<br />
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BUSSYSTEM<br />
WIE MAN EINEN MOBILKRAN STEUERUNGS-<br />
OPTIMIERT AUF DIE SCHIENE BEKOMMT<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Zweiwegefahrzeuge sind Baumaschinen, die<br />
mit ihren beiden Fahrwerken sowohl auf<br />
Schienen als auch auf der Straße fahren können.<br />
Im Rahmen der Umrüstung eines Multicranes<br />
von Sennebogen hat die Kuhn Schweiz AG die<br />
Bedienung und Ansteuerung des<br />
Schienenfahrwerks realisiert. Zum Einsatz<br />
kommt das Qubus-System von Graf-Syteco.<br />
Einer unserer Kunden wollte einen Sennebogen Multicrane<br />
vom Typ 608 auch auf Schienen einsetzen“, berichtet<br />
Simon Fenner, der als Technischer Leiter bei der Kuhn<br />
Schweiz AG tätig ist, „und hat das ursprünglich nur für<br />
die Straße gebaute Fahrzeug mit einem zusätzlichen Schienenfahrwerk<br />
ausgestattet. Umbauten und Umrüstungen an Baumaschinen<br />
gehören zu unserem Servicespektrum, das wir in unserer Niederlassung<br />
anbieten“, sagt Fenner. Die Kuhn Schweiz AG ist Teil der<br />
Kuhn Unternehmensgruppe, die in 10 europäischen Ländern als<br />
Händler und Servicepartner für Baumaschinen und Ladetechnik<br />
tätig ist. Mit insgesamt 1400 Mitarbeitern in 46 Niederlassungen<br />
erwirtschaftet das Unternehmen einen Umsatz von 610 Mio. Euro.<br />
Autor: Dr. Jörg Lantzsch, Agentur Dr. Lantzsch, Wiesbaden<br />
Als der Multicrane (Kranausleger mit einer Hubhöhe bis zu 22 m<br />
und einer Tragkraft bis zu 8 t) zu Kuhn kam, war das zusätzliche<br />
Schienenfahrwerk bereits montiert. Das Schienenfahrwerk ist flexibel<br />
für verschiedene Aufgaben anpassbar. So lässt sich etwa die<br />
Spurweite verstellen, um sowohl auf regulären Eisenbahntrassen<br />
als auch auf Schmalspurbahnen oder Straßenbahnschienen zu<br />
fahren. Mit Hydraulikzylindern wird das Fahrwerk abgesenkt und<br />
angehoben, wobei das vordere und das hintere Räderpaar<br />
unabhängig voneinander bewegt werden können. Die Hydraulik<br />
ermöglicht auch eine Neigung des Fahrwerks, so dass die Maschine<br />
auch auf geneigten Trassen arbeiten kann. Hydraulikmotoren<br />
treiben alle vier Räder des Schienenfahrwerks an.<br />
VERKABELUNGSAUFWAND REDUZIERT<br />
„Unsere Aufgabe im Rahmen des Umbaus ist die Ansteuerung der<br />
gesamten Hydraulik für das Schienenfahrwerk sowie eine Bedienmöglichkeit<br />
vom Steuerstand aus“, erläutert Fenner. Die größte<br />
Herausforderung beim Umbau besteht darin, dass sämtliche elektrische<br />
Steuer- und Versorgungsleitungen vom drehbaren Oberwagen<br />
zum Unterwagen über die bestehenden Drehdurchführungen geführt<br />
werden müssen. Dies gilt vor allem für die Ansteuerung der<br />
Hydraulikventile. Diese sind etwa für das Absenken und Anheben<br />
des Schienenfahrwerks, für die Umschaltung zwischen den beiden<br />
Antriebsarten, die Gangschaltung, das Lösen der Parkbremse und<br />
für die Abstützungen des Multicranes zuständig. Für die Ansteuerung<br />
der Hydraulikventile setzt Kuhn das Qubus-System von Graf-<br />
Syteco ein. Der wesentliche Vorteil dieses Systems ist der geringe<br />
Aufwand für die Verkabelung: Für sämtliche Hydraulikventile wird<br />
lediglich eine einzelne Busleitung benötigt. Insgesamt sind für das<br />
28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
BUSSYSTEM<br />
QUBUS – DIE INTELLIGENZ IM STECKER<br />
Das Qubussystem von Graf-Syteco vereinfacht die Automatisierungsarchitektur<br />
in mobilen Maschinen deutlich. Häufig herrscht dort noch<br />
eine konventionelle Verkabelung vor, die einen großen unübersichtlichen<br />
Kabelbaum notwendig macht. Moderne CAN-Bus-Systeme bringen zwar<br />
eine gewisse Erleichterung, haben aber immer noch Verbesserungspotenzial<br />
hinsichtlich der Verdrahtung. Das Qubussystem sorgt hier für<br />
Abhilfe. Das System basiert auf einem Eindrahtbus mit zusätzlicher<br />
Spannungsversorgung. Mit einem einfachen kleinen Stecker, wird jeder<br />
Sensor oder Aktor zu einem Busteilnehmer. Die kleinste Einheit ist ein<br />
einzelner I/O, und es können genauso viele I/Os in den Bus eingebunden<br />
werden, wie notwendig sind. Besonders interessant ist es, dass auch<br />
Verbraucher – wie Magnetventile oder Leuchten – direkt an den Bus<br />
angeschlossen werden können. Die Ersparnis bei der Verkabelung ist<br />
durch diese Architektur enorm. Nicht zuletzt weil jeder Qubus-Stecker<br />
über ein T-Stück mit weiteren Steckern verkettet werden kann. Somit ist<br />
nur noch eine 3-polige Zuleitung für eine Ventilinsel notwendig. Das<br />
System wird dadurch sehr übersichtlich und einfach erweiterbar. Auch<br />
die Diagnose wird durch das neue System extrem vereinfacht. So werden<br />
zum Beispiel Drahtbrüche sowie Werte für Strom, Spannung und<br />
Temperatur an das Steuergerät gemeldet.<br />
Schienenfahrwerk 15 Qubus-Stecker verbaut – bis zu 125 Busteilnehmer<br />
wären mit diesem System maximal möglich. Um auch größere<br />
Anbaugeräte am Ausleger betreiben zu können, ist dieser für einem<br />
größeren Ölstrom umgerüstet, der zu- und abgeschaltet werden kann.<br />
KOMPAKTES BEDIENGERÄT IM STEUERSTAND<br />
Als Qubus-Master kommt ein Bediengerät vom Typ D2310 ebenfalls<br />
von Graf-Syteco zum Einsatz. Das kompakte Gerät hat ein 5,7-Zoll-<br />
Display mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixel. Für Nut zereingaben<br />
ist das Gerät mit acht Tasten und einem digitalen Drehpotentiometer<br />
mit Druckfunktion ausgestattet. Mit einer frontseitigen Schutzart von<br />
IP65 und einem Betriebstemperaturbereich von -25 °C bis +70 °C ist es<br />
optimal für mobile Arbeitsmaschinen geeignet. Es hat eine umfangreiche<br />
Schnittstellenausstattung, zu der auch vier CAN-Bus-Schnittstellen<br />
gehören. Die CAN-Bus-Stränge werden auf dem Sennebogen<br />
Multicrane für verschiedene Aufgaben verwendet. „Hier schließen<br />
wir insgesamt vier MCM-Module an, mit denen wir Ein- und Ausgänge<br />
von verschiedenen Punkten der Maschine über den CAN-Bus an<br />
das Bediengerät anbinden“, erklärt Fenner. Dies sind etwa Positionsgeber,<br />
Sensoren oder Schalter zur Bedienung verschiedener Funktionen<br />
sowie die Zu- und Abschaltung des größeren Ölstroms. Auch die<br />
Anbindung der Funkfernbedienung, mit der der MultiCrane von<br />
außerhalb des Steuerstands aus gefahren werden kann, ist über CAN<br />
realisiert. Von den Vorteilen der Automatisierungsarchitektur ist<br />
Fenner überzeugt: „Neben dem geringen Aufwand für die Verkabelung,<br />
der für uns besonders wichtig ist, muss natürlich auch die<br />
Qualität stimmen, und da haben wir schon in der Vergangenheit gute<br />
Erfahrungen mit Graf-Syteco-Komponenten gemacht.“<br />
DIE ZEIT DRÄNGT<br />
Neben der Herausforderung die Verkabelung vom Oberwagen zum<br />
Fahrwerk durchzuführen, nennt Fenner noch eine weitere: „Der<br />
Zeitrahmen für das Projekt war extrem eng gesteckt. Von der Detailplanung<br />
bis zur Inbetriebnahme waren nur knapp zwei Monate Zeit.“<br />
Der Kunde hatte es eilig, die Maschine für Arbeiten im Schienenbereich<br />
einzusetzen. Bei der Einhaltung des knappen Zeitplans war<br />
Graf-Syteco sehr hilfreich. So haben die Spezialisten von Graf-Syteco<br />
die komplette Programmierung der Steuerung und der Bedienoberfläche<br />
des D2310 übernommen. Dabei war nach Aussage von Simon<br />
Fenner nur sehr wenig Abstimmungsaufwand notwendig: „Am Tag,<br />
als die Steuerung in Betrieb genommen wurde, konnten wir die<br />
Maschine bereits an den Kunden übergeben.“ Dieser hat sie schon<br />
am nächsten Tag auf einer Baustelle eingesetzt. Um zusätzliche<br />
Funktionen in der Steuerung zu implementieren, wurden seitdem<br />
mehrere Updates der Software durchgeführt. Auch diese sind Dank<br />
der Architektur der Automatisierungslösung problemlos möglich.<br />
„Mit dem Qubus-System, dem D2310 und den anderen Komponenten<br />
von Graf-Syteco war die Umrüstung der Maschine sehr einfach<br />
und schnell zu realisieren“, fasst Fenner seine positiven Erfahrungen<br />
zusammen.<br />
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MIXED-REALITY<br />
Per hochaluflösendem Head-Mounted Display mit integrierten<br />
Sensoren, Lautsprechern und eigener Rechnereinheit ergeben sich<br />
für Träger der Mixed-Reality-Brille HoloLens völlig neue Möglichkeiten.<br />
In einem „eigenen Raum“ lassen sich Hologramme mit<br />
Gegenständen der realen Welt kombinieren, beliebig platzieren<br />
und bei Bedarf an einen anderen Ort projizieren, sodass man dort<br />
mit diesen kommunizieren und interagieren kann. Durch die<br />
Vermischung der physischen und virtuellen Welt bietet Microsoft<br />
eine Plattform, die Unternehmen neue Möglichkeiten eröffnet,<br />
die Effektivität von Arbeitsprozessen zu erhöhen und bestehende<br />
Kostenstruktionen zu optimieren.<br />
www.microsoft.com/de-de/hololens<br />
ROHRBEARBEITUNG IN VR<br />
DIGITALE ASSISTENZ<br />
ROHRBEARBEITUNG IN VR<br />
Mittendrin, ganz nah und aus beeindruckenden Perspektiven<br />
können Messebesucher Transfluid-Rohrbearbeitungsmaschinen<br />
per VR-Technologie entdecken. Mit der Transfluid-VR- App auf dem<br />
Smartphone in Verbindung mit einer VR-Brille können in einer<br />
virtuellen Werkshalle vier Maschinen im Einsatz erlebt werden.<br />
www.transfluid.net<br />
DIGITALE ASSISTENZ<br />
Das Fraunhofer IFF zeigt, wie der Digitale Zwilling bereits heute<br />
als Augmented-Reality-Assistenzsystem für die Instandhaltung im<br />
Anlagenbau genutzt werden kann. Die Software greift auf die<br />
Anlagendokumentation zu und vergleicht Soll- und aktuelle<br />
Zustandsdaten. Eine Mixed-Reality-Brille überlagert die virtuellen<br />
Informationen mit der realen Anlage. Dem Träger werden so<br />
beispielsweise der aktuelle Betriebszustand einer installierten<br />
Pumpe angezeigt. Bei Störungen können interaktive Handlungsempfehlungen<br />
zur Behebung aufgerufen werden.<br />
www.iff.fraunhofer.de<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 31
STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />
GETRENNTE STEUERKANTEN AN MOBILMASCHINEN:<br />
ENTWICKLUNGSPROZESS UND<br />
KONZEPTVALIDIERUNG<br />
Jan Lübbert, Jürgen Weber<br />
Steuerungssysteme mit getrennten Steuerkanten sind eine attraktive Alternative zu<br />
konventionellen Ventilsystemen mit gekoppelten Kanten. Auf der in den<br />
vorangegangenen Beiträgen dieser Reihe aufgebauten Systematik der Schaltungen<br />
und Betriebsmodi, sowie Identifikation der energetischen und funktionalen Vorteile<br />
wird in diesem Beitrag eine Herangehensweise zur applikationsspezifischen Ableitung<br />
eines geeigneten Ventilsystems und der dazugehörigen Steuerung für eine<br />
Mobilanwendung am Beispiel eines Kompaktbaggers vorgestellt. Simulationen und<br />
Versuche an einem Laborprüfstand zeigen abhängig von Bewegungsablauf und<br />
Betriebszustand energetische Einsparungen von 20 bis über 50 % gegenüber einem<br />
vergleichbar dimensionierten konventionellen Stromteilersystem.<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Bild: arsdigital/Fotolia.de<br />
32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />
1. EINLEITUNG<br />
Im Bereich mobiler Arbeitsmaschinen rücken Ventilsysteme mit<br />
getrennten Steuerkanten (GSK) zunehmend in den Fokus von<br />
Forschung und Entwicklung. Einerseits wird dies durch das<br />
steigende Umweltbewusstsein motiviert, da neue Wege gefunden<br />
werden müssen, die Energieeffizienz mobiler Maschinen zu verbessern.<br />
Andererseits machen die umfangreiche Funktionsvielfalt<br />
und konstruktive Vorteile bezüglich der Ventilauslegung – wie z. B.<br />
das Vermeiden der Kompromissauslegung von Zulauf- und Ablaufkante<br />
– Systeme mit getrennten Steuerkanten zu einer attraktiven<br />
Alternative zum konventionellen Schieberventil mit gekoppelten<br />
Kanten. Auf funktionaler Ebene ist beispielsweise eine Lastkompensation<br />
bei Senkbewegungen mit getrennten Steuerkanten<br />
einfach realisierbar. Auch Kraftsteuerungen oder adaptierbares<br />
Bedienverhalten sind möglich. Diesen Vorteilen stehen jedoch der<br />
erhöhte Komponenten- und Kostenaufwand, sowie die vergleichsweise<br />
hohe Systemkomplexität entgegen. Um den<br />
Komponentenaufwand zu begrenzen sollen für eine Mobilapplikation<br />
marktetablierte Massenprodukte zum Einsatz kommen. Der<br />
Vielfalt an möglichen Struktur- und Steuerungslösungen im Bereich<br />
getrennter Steuerkanten wird mit einem gezielten Entwicklungsprozess<br />
begegnet, mit dessen Hilfe sich eine maßgeschneiderte<br />
Lösung für die betrachtete Applikation ableiten lässt.<br />
1.1 AUFBAU DES ARTIKELS<br />
Zunächst wird am Beispiel eines Kompaktbaggers aufgezeigt, wie<br />
sich aus einer betrachteten Anwendung ein passendes Hydrauliksystem<br />
mit getrennten Steuerkanten ableiten lässt. Dieses bildet<br />
die Basis für die Entwicklung einer Ansteuerungsstrategie, die die<br />
funktionalen und energetischen Vorteile der GSK-Ventiltechnologie<br />
für bedienergeführte Prozesse zugänglich macht. Dabei wird auf<br />
die Teilaspekte zentrale Betriebsstrategie, Achsmanagement mit<br />
01<br />
3<br />
y TCP<br />
[m]<br />
1<br />
0<br />
Einsatzfall und Potentialanalyse<br />
1. Einsatzfall<br />
Entleerbereich<br />
TCP<br />
Grabbereich<br />
– 1<br />
0 1 x TCP<br />
[m] 3<br />
NM<br />
NM+HD-R<br />
NM+HD-R-SC+ND-R-SC<br />
Alle Modi<br />
2. Lastzyklen definieren<br />
Ausleger<br />
Stiel<br />
Löffel<br />
100<br />
F<br />
F [kN]<br />
v<br />
v [mm/s]<br />
– 50<br />
– 100<br />
– 150<br />
0 5 t [s] 15<br />
3. Potenzialanalyse<br />
100 %<br />
84 %<br />
76 %<br />
4. Rangfolge Betriebsmodi<br />
75 %<br />
lastadaptiver Kantenabstimmung und Volumenstromregeneration,<br />
sowie die Steuerung der zentralen Versorgung eingegangen. Es<br />
schließt sich die Validierung des Konzeptes an einem Baggerarm-Laborprüfstand<br />
an. Der Beitrag wird mit einem energetischen<br />
Vergleich zwischen dem neuen GSK-System und einem ähnlich<br />
dimensionierten konventionellen Stromteilersystem am Prüfstand<br />
und in der nichtlinearen Systemsimulation abgerundet.<br />
2. APPLIKATIONSANALYSE UND ABLEITUNG<br />
DER HARDWARE<br />
Die Philosophie der getrennten Steuerkanten bietet sehr vielfältige<br />
Möglichkeiten, verschiedene Betriebsmodi mit unterschiedlichen<br />
Ventilsystemen zu realisieren. Im Folgenden wird eine Vorgehensweise<br />
zur Entwicklung eines geeigneten Ventilsystems beschrieben,<br />
welche auf gegebenen Lastzyklen basiert, die das Einsatzspektrum<br />
der betrachteten Maschine repräsentieren.<br />
2.1 APPLIKATIONS- UND POTENTIALANALYSE<br />
Anfangs erfolgt eine Analyse des Einsatzspektrums der betrachteten<br />
Maschine; also eine Betrachtung der für die Maschine<br />
typischen Lastspiele in Form von Kraft- und Geschwindigkeitsverläufen.<br />
Diese können mithilfe von Feldmessungen gewonnen<br />
oder synthetisiert werden. Für das betrachtete Beispiel des<br />
Kompaktbaggers wird ein typischer Grabzyklus definiert (Bild 1<br />
links oben). Mithilfe von Bewegungsabläufen nach [Mel92],<br />
kinematischer Modelle der Arbeitsausrüstung und Grabkraftmodellen,<br />
angelehnt an [Kun02], lassen sich die gesuchten<br />
Kraft-Geschwindigkeitsprofile für die einzelnen Verbraucher bestimmen<br />
(Bild 1 rechts). Auf Basis dieser Größen, der als bekannt<br />
vorausgesetzten Zylindergeometrien und Annahmen über die<br />
Leitwerte der Strömungspfade eines zunächst angenommenen<br />
allgemeinen GSK-Ventilsystems erfolgt eine Analyse des energetischen<br />
Einsparpotentials der verschiedenen<br />
im Übersichtsartikel beschriebenen Betriebsmodi<br />
(Normalbetrieb NM, Hochdruckregeneration<br />
über den Hochdruckkanal HD-R,<br />
zusätzlich Hochdruckregeneration über<br />
einen Kurzschlusspfad HD-R-SC, Niederdruckregeneration<br />
über Tank ND-R oder<br />
alternativ über den Kurzschlusspfad ND-R-<br />
SC) mithilfe der in [Kol16] beschriebenen<br />
Methodik. Dieser Algorithmus ermittelt für jeden<br />
Simulationszeitpunkt die im Sinne minimaler<br />
Pumpenleistung optimale Kombination der<br />
Betriebsmodi für alle beteiligten Achsen.<br />
Dabei werden relevante statische Randbedingungen,<br />
wie z.B. Minimal- und Maximaldrücke,<br />
Druckabfälle über den Ventilsteuerkanten,<br />
sowie zugelassene Betriebsmodi<br />
berücksichtigt. Letzteres bietet die Möglichkeit,<br />
durch systematisches Erlauben und<br />
Verbieten von Modi – gegebenenfalls individuell<br />
für jede einzelne Achse – und die Wiederholung<br />
der Analyse optimale Kombinationen<br />
einzelner Betriebsmodi zu ermitteln, wenn aus<br />
wirtschaftlichen Gründen nicht alle theoretisch<br />
möglichen Verschaltungen implementiert<br />
werden sollen. Die daraus resultierenden<br />
Ergebnisse sind auszugsweise in Bild 1 unten<br />
dargestellt.<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 33
STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />
02<br />
Hydraulikschaltplan der gewählten Systemkonfiguration<br />
10<br />
U<br />
p<br />
8<br />
3 4<br />
ECU<br />
Alpha<br />
2<br />
1<br />
7<br />
9<br />
5<br />
Weitere<br />
Verbaucher<br />
p U<br />
6<br />
11<br />
Aus der Analyse geht die Rangfolge<br />
des Einsparpotentials der<br />
Betriebsmodi hervor: Mit ausschließlicher<br />
Nutzung der<br />
Hochdruckregeneration HD-R<br />
neben dem obligatorischen<br />
Normalbetrieb NM mit lastadaptiver<br />
Kantenabstimmung<br />
können im betrachteten Lastzyklus<br />
16% Pumpenarbeit<br />
eingespart werden. Hierbei ist<br />
die Hochdruckregeneration der<br />
attraktivste einzelne Zusatzmodus<br />
neben dem Normalbetrieb.<br />
Zieht man die Realisierung<br />
von drei statt zwei<br />
Betriebsmodi in Betracht, ergeben<br />
sich Normalbetrieb NM,<br />
Niederdruck-Kurzschlussregeneration<br />
ND-R-SC und Hochdruck-Kurzschlussregeneration<br />
HD-R-SC als günstigste Kombination<br />
mit einer Einsparung von<br />
24%. Erlaubt man alle theoretisch<br />
denkbaren Modi, was<br />
einem vergleichsweise hohen<br />
technischen Aufwand bedeutet,<br />
ist darüber hinaus lediglich<br />
noch 1% zusätzlich einsparbar<br />
(Alle Betriebsmodi, Bild 1<br />
unten). Folglich sind ein bis<br />
maximal zwei mithilfe der<br />
03<br />
Systemarchitektur der Maschinensteuerung<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
Bediener<br />
V Ausleger<br />
V Stiel<br />
V Löffel<br />
V Soll<br />
p Zu, Soll<br />
p Erf,<br />
Q Erf<br />
Pumpenstrom<br />
Auslieger<br />
Stiel<br />
Löffel<br />
Ventilblock<br />
Versorgungssteuerung<br />
Ventilströme<br />
p 0, Erf<br />
p 0<br />
p A,<br />
p B<br />
Q 0, Erf<br />
Zentralsteuerung<br />
/<br />
Betriebsstrategie<br />
Achssteuerung<br />
34 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />
Potentialanalyse identifizierte Zusatzmodi neben dem Normalbetrieb<br />
aus wirtschaftlicher Sicht ein guter Kompromiss. Daher beschränken<br />
wir uns auf die Hochdruckregeneration HD-R als einzigem<br />
Zusatzmodus. Daneben ist die Niederdruck-Kurzschlussregeneration<br />
ND-R-SC beim Senken des Auslegers mit dem vorliegenden Nackenzylinder<br />
ohne Tankvorspannung nicht realisierbar.<br />
2.2 ABLEITUNG DER VENTILSTRUKTUR<br />
Maßgeblich für die Synthese einer Ventilstruktur sind die Lastzyklen,<br />
die jede betrachtete Achse erfährt und die zuvor mithilfe<br />
der Potentialanalyse ermittelten Betriebsmodi, die an der jeweiligen<br />
Achse implementiert werden sollen. Abhängig von der Applikation<br />
können die Ventilsysteme für die verschiedenen Verbraucher<br />
einer Maschine unterschiedliche Gestalt annehmen:<br />
Typischerweise weist z. B. der Ausleger eines Mobilbaggers das<br />
größte Regenerationspotential aufgrund der Energiedissipation<br />
bei Senkbewegungen auf. Verfügt der Ausleger über Hubzylinder,<br />
die beim Senken eingefahren werden, sollte eine eventuelle Energierückspeisung<br />
in den Pumpenkanal bevorzugt am Ausleger<br />
implementiert werden.<br />
An einem Mobilbagger treten an allen betrachteten Achsen<br />
(Ausleger, Stiel und Löffel) Betriebspunkte in allen vier Quadranten<br />
der F/v-Ebene auf. Dies erfordert ein Schaltungskonzept für<br />
doppeltwirkende Verbraucher, also solche, die in beiden<br />
Bewegungsrichtungen motorisch arbeiten können. Im Sinne der<br />
Vereinheitlichung der verwendeten Komponenten wird eine an<br />
beiden Verbraucheranschlüssen symmetrische Schaltungsstruktur<br />
bevorzugt, welche baugleiche Elemente auf Kolben- und<br />
Stangenseite umfasst.<br />
Am nachfolgend betrachteten Prüfstandsaufbau wird aufgrund<br />
der Marktverfügbarkeit an Komponenten für die proportionale<br />
Dosierfunktion in Zu- und Ablauf auf 2/2-Ventile in Schieberbauweise<br />
zurückgegriffen (Positionen 8 und 9 in Bild 2). Für die<br />
Gewährleistung der Lasthaltefunktion werden Sitzventile in Reihe<br />
geschaltet (Positionen 3 bis 6). Diese Struktur mit zwei Proportional-<br />
und vier Sitzventilen nimmt gegenüber einer Lösung mit vier<br />
Proportionalventilen mehr Bauraum in Anspruch, bietet aber aufgrund<br />
des zweiten Abschaltpfades einen Sicherheitsvorteil (siehe<br />
auch im vorangegangenen Beitrag „Vergleichbarkeit schaffen –<br />
getrennte Steuerkanten und die Sicherheitsnormen“). Mit dieser<br />
Grundstruktur können beide Arbeitsanschlüsse wahlweise mit<br />
Hoch- oder Niederdruck verbunden werden. Dies erlaubt neben<br />
Normalbetrieb NM in beiden Verfahrrichtungen auch die Hochdruckregeneration<br />
HD-R. Werden mehrere Verbraucher an einer<br />
gemeinsamen Pumpe betrieben, so orientiert sich der Pumpendruck<br />
stets am lasthöchsten Verbraucher. Niederbelastete<br />
Verbraucher sind Prinzip bedingt überversorgt. Um Quereinflüsse<br />
aufgrund dieser Überversorgung zu vermeiden, wird die Schaltung<br />
um eine Primär-Individualdruckwaage (2) und ein Lastmeldeventil<br />
(7) zur indirekten Volumenstromregelung erweitert.<br />
Wie bei konventionellen lastkompensierten Systemen drosselt die<br />
Druckwaage den Drucküberschuss an den niederbelasteten<br />
Verbrauchern ab. Damit wird die hohe Regeldynamik der Druckwaage<br />
zum pumpendruckunabhängigen Ausregeln der Zulaufvolumenströme<br />
der einzelnen Verbraucher und zur Lastkompensation<br />
motorisch wirkender Lasten genutzt. Damit entstehen<br />
Kostenvorteile, weil die Dynamik der Proportionalventile so auf<br />
dem vergleichsweise niedrigen Niveau der Wahrnehmungsschwelle<br />
des Bedieners liegen kann. Ziehende bzw. generatorisch<br />
wirkende Lasten werden mithilfe des Proportionalventils im Ablauf<br />
und der Signale der Drucksensoren (10 und 11) elektronisch<br />
kompensiert. Hinsichtlich der Versorgungssteuerung wird die am<br />
Prüfstandsaufbau angestrebte maximale Flexibilität mit einer elektronisch<br />
schwenkwinkelgesteuerten Pumpe erreicht (Position 1).<br />
Damit ist eine bedarfsgerechte Versorgung unter Vermeidung<br />
unnötiger Drucküberschüsse, wie sie oft in konventionellen<br />
Load-Sensing-Systemen auftreten, für verschiedene Steuerungsstrategien<br />
möglich.<br />
3. STEUERUNGSALGORITHMEN<br />
Aufgabe der Maschinensteuerung ist das Einstellen der vom Bediener<br />
gewünschten Sollgeschwindigkeiten an den jeweiligen<br />
Verbrauchern. Dies soll unter Berücksichtigung der gegebenen<br />
Hardware so genau und energieeffizient wie möglich geschehen.<br />
Die zwei Freiheitsgrade eines GSK-Ventilsystems erlauben neben<br />
der konventionellen bedienergeführten Geschwindigkeitssteuerung<br />
die Beeinflussung einer weiteren Stellgröße, dem Druckniveau<br />
im Verbraucher. Diese zusätzliche Stellgröße soll sinnvoll<br />
genutzt werden, um Befüllungsdefizite im Falle bewegungsunterstützend,<br />
also generatorisch wirkender Lasten zu vermeiden und<br />
energieeffiziente Betriebsmodi zu ermöglichen. Dazu ist ein<br />
Algorithmus zur Festlegung des Druckniveaus im Verbraucher<br />
erforderlich.<br />
Im Folgenden wird ein möglicher Steuerungsalgorithmus für die<br />
Anwendung in mobilen Arbeitsmaschinen vorgestellt, mit dem alle<br />
vier Quadranten eines Antriebes abgedeckt sind, d.h. sowohl motorische<br />
als auch generatorische Lasten in beiden Richtungen bewegt<br />
werden können. Der Forderung nach hoher Robustheit gegenüber<br />
den für Mobilmaschinen typischen Schwankungen der Antriebsparameter<br />
(z. B. druck- und temperaturabhängige Kapazität und<br />
Steifigkeit, positions- und beladungsabhängige Ersatzmasse) wird<br />
durch Verzicht auf modellbasierte Regelungsansätze Rechnung<br />
getragen. Die auf Drucksignalen basierende Lastdetektion ermöglicht<br />
neben der Kompensation generatorischer Lasten auch die<br />
eigenständige Wahl zwischen Normalbetrieb NM und Hochdruckregeneration<br />
HD-R.<br />
Für die Steuerung mehrerer Achsen und einer ihnen gemeinsamen<br />
Versorgung wird eine Steuerungsarchitektur vorgeschlagen,<br />
die die drei Module Zentral-, Achs- und Versorgungssteuerung<br />
umfasst (Bild 3): Die Zentralsteuerung erfasst die vom Bediener<br />
geforderten Sollgeschwindigkeiten und gibt sie an die der jeweiligen<br />
Achse zugeordnete Achssteuerung weiter. Außerdem sammelt<br />
sie die von den Achssteuerungen gemeldeten Lastsituationen und<br />
bestimmt das allen Achsen gemeinsame Solldruckniveau in den<br />
Zulaufkammern. Aus den Solldrücken bestimmt die Zentralsteuerung<br />
den erforderlichen Versorgungsdruck und meldet diesen<br />
sowie den benötigten Summenvolumenstrom an die Versorgungssteuerung.<br />
Die Achssteuerung überwacht den aktuellen<br />
Zustand der zugehörigen Achse mithilfe beider Zylinderkammerdrücke<br />
und aktuiert die zugehörigen Ventile derart, dass sich die<br />
Sollwerte für Geschwindigkeit und Zulaufkammerdruck am<br />
jeweiligen Zylinder einstellen. Im Folgenden werden die wesentlichen<br />
Aspekte der Zentral- und Achssteuerung näher beleuchtet.<br />
3.1 ZENTRALSTEUERUNG<br />
Aufgabe der Zentralsteuerung ist die Erfassung und Weitergabe<br />
der individuellen Sollgeschwindigkeiten an die einzelnen Achsen,<br />
sowie die Festlegung der Solldruckniveaus für die Achsen. Durch<br />
die gezielte Vorgabe der Solldrücke wird der Betriebsbereich, in<br />
dem die energiesparende Hochdruckregeneration HD-R möglich<br />
ist, erweitert.<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 35
STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
04<br />
05<br />
p Zu, Soll<br />
V Soll<br />
Erweiterung des Regenerationsbereiches durch Anheben des Druckniveaus im Differentialzylinder<br />
bei unveränderter Lastkraft<br />
p<br />
p 0<br />
Normalbetrieb<br />
HD-R möglich<br />
A<br />
B<br />
A B<br />
v<br />
F L<br />
y Zu<br />
y Ab<br />
y Zu<br />
y Ab<br />
Signalflussplan der Achssteuerung<br />
F L<br />
p B<br />
p A<br />
HD-Regeneration<br />
Anheben des<br />
Druckniveaus<br />
(F L<br />
= konst.)<br />
m<br />
p Ab,Soll<br />
A Ab y(Q,Δp)<br />
Q Ab<br />
Y Ab<br />
U p<br />
U p<br />
Q Zu<br />
y(Q,Δp)<br />
Δp m<br />
Zylinder<br />
Kräftegleichgewicht<br />
Lastkraft<br />
Y Zu<br />
Δp m<br />
v<br />
F L<br />
v<br />
F L<br />
3.1.1 SOLLGESCHWINDIG-<br />
KEITEN DER VERBRAUCHER<br />
Im Normalfall werden die vom<br />
Bediener geforderten Sollgeschwindigkeiten<br />
direkt an die Achssteuerung<br />
weitergegeben. Wenn der<br />
Bediener jedoch einen Summenvolumenstrom<br />
anfordert, der den<br />
Maximalvolumenstrom der Pumpe<br />
(Baugröße, Drehzahl Verbrennungsmotor)<br />
oder die Höchstleistung des<br />
Verbrennungsmotors übersteigt, tritt<br />
Unterversorgung ein. Dies muss softwareseitig<br />
vermieden werden, weil<br />
die Ventilschaltung mit Primär-IDW<br />
in diesem Falle den lasthöchsten<br />
Verbraucher benachteiligt. Die Zentralsteuerung<br />
berechnet den vom<br />
Bediener geforderten Summenvolumenstrom<br />
und vergleicht ihn mit<br />
dem aktuellen Maximalförderstrom<br />
der Pumpe unter Berücksichtigung<br />
der Leistungsbegrenzung. Übersteigt<br />
der Bedienerwunsch den Maximalvolumenstrom,<br />
so skaliert die<br />
Zentralsteuerung alle Sollgeschwindigkeiten<br />
in gleichem Maße so weit<br />
herunter, dass genau der verfügbare<br />
Maximalvolumenstrom angefordert<br />
wird, und gibt die reduzierten Sollgeschwindigkeiten<br />
an die Achssteuerung<br />
weiter. Dadurch erfährt der<br />
Bediener das von einem Stromteilersystem<br />
mit nachgeschalteten Druckwaagen<br />
gewohnte Verhalten.<br />
3.1.2 SOLLZULAUFDRÜCKE<br />
DER VERBRAUCHER<br />
Beim gleichzeitigen Betrieb mehrerer<br />
Verbraucher entstehen oft große<br />
Drosselverluste an den niederbelasteten<br />
Verbrauchern. In konventionellen<br />
mechanisch lastkompensierten Systemen<br />
sind diese Verluste an den<br />
Zulauf-Druckwaagen der betreffenden<br />
Verbraucher lokalisiert. In [Sit14]<br />
wird vorgeschlagen, die Zulaufdrücke<br />
aller Verbraucher durch Drosseln ihrer<br />
Ablaufpfade auf das Niveau p Z,min,LF<br />
, zu<br />
heben, welches für die Bewegung des<br />
höchstbelasteten Verbrauchers<br />
minimal erforderlich ist. Der Mindestzulaufdruck<br />
p Z,min<br />
jedes Verbrauchers<br />
ergibt sich dabei aus seiner jeweiligen<br />
Lastkraft F L<br />
und minimalen Ablaufkammerdruck<br />
p Ab,min<br />
.<br />
Durch die Anhebung des Druckniveaus<br />
der niederbelasteten Verbraucher<br />
erhöht sich im motorischen<br />
Betrieb die Maximalkraft, bis zu der<br />
36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />
die Hochdruckregeneration HD-R beim Ausfahren genutzt werden<br />
kann (Bild 4), weil der künstlich angehobene Ablaufdruck den<br />
Zulaufdruck dann auch bei größeren Lastkräften übersteigt. Neben<br />
der Einsparung von Pumpenvolumenstrom durch die Rückführung<br />
des Ablaufvolumenstroms in den Hochdruckkanal besteht ein positiver<br />
Nebeneffekt in der Versteifung des Antriebes durch die<br />
Druckerhöhung.<br />
3.2 ACHSSTEUERUNG<br />
Aufgabe der Achssteuerung ist das Einstellen der von der Zentralsteuerung<br />
vorgegebenen Sollwerte v Soll<br />
für die Geschwindigkeit und<br />
p Zu,Soll<br />
für den Zulaufdruck, unabhängig von der aktuell am<br />
Zylinderkolben angreifenden Lastkraft. Hierzu ist eine Zustandsrückführung<br />
für die Betätigung der Proportional- und Schaltventile<br />
erforderlich. Viele in der Literatur bekannte Ansätze nutzen dazu<br />
Mehrgrößenregelungen [And13; Bin00; Kol16]. Hier wird ein Ansatz<br />
mit Eingrößen-Rückführung gewählt, weil die P-IDWs eine Aufspaltung<br />
der Regelkreise für Geschwindigkeit und Druck erlauben:<br />
Die Geschwindigkeit v wird mit dem Zulauf-Proportionalventil<br />
y Zu<br />
gesteuert; der Zulaufdruck p Zu<br />
in einem geschlossenen Kreis<br />
mithilfe des Proportionalventils y Ab<br />
im Ablauf [Lüb16]. Weiterhin<br />
berechnet die Achssteuerung den für die gewünschte Geschwindigkeit<br />
erforderlichen Volumenstrom Q Erf<br />
und den unter der aktuell<br />
wirkenden Lastkraft F L<br />
und minimalem Ablaufdruck erforderlichen<br />
minimalen Zulaufkammerdruck p Erf,min<br />
, der, ergänzt um die Druckverluste<br />
im Zulaufpfad, von der Pumpe bereitgestellt werden muss.<br />
Im Folgenden wird die Betätigung der beiden Proportionalventile<br />
näher beleuchtet (Bild 5).<br />
3.2.1 ZULAUFSTEUERUNG<br />
Zusammen mit der Primärdruckwaage (P-IDW) wirkt die<br />
Zulaufkante als Stromregelventil. Unter Annahme ausreichender<br />
Versorgung, welche durch die Zentralsteuerung sichergestellt wird,<br />
ist die Druckdifferenz ∆p m<br />
über der Zulaufkante bekannt, da sie von<br />
der Druckwaage auf dem eingestellten Wert gehalten wird. Damit<br />
lässt sich die für den gewünschten Volumenstrom Q Zu<br />
erforderliche<br />
Ventilöffnung y Zu<br />
aus dem bekannten Ventilkennfeld berechnen.<br />
Softwareseitig handelt es sich um eine Steuerung in offener Kette,<br />
da keine elektronische Rückführung von Istgrößen erfolgt.<br />
3.2.2 ABLAUFSTEUERUNG<br />
Um die gewünschte Geschwindigkeit auch bei ziehenden Lasten zu<br />
erreichen und weiterhin das im Zulauf gewünschte Druckniveau<br />
p Zu,Soll<br />
einzustellen, ist softwareseitig eine lastabhängige Adaption<br />
der Ablauföffnung erforderlich. Als Rückführgröße wird die Lastkraft<br />
F L<br />
genutzt, berechnet mithilfe zweier Kammerdrucksensoren.<br />
Durch Einsetzen der Lastkraft F L<br />
und des gewünschten Zulaufrucks<br />
p Zu,Soll<br />
in die Kräftegleichung des Zylinderkolbens<br />
0 = pZu AZu − pAb AAb − FL<br />
erhält man<br />
1<br />
p = ⋅ p A − F<br />
( )<br />
Ab, Soll Zu,<br />
Soll Zu L<br />
AAb<br />
für den ablaufseitigen Kammerdruck, der sich einstellt, wenn in<br />
der Zulaufkammer der Sollzulaufdruck p Zu,Soll<br />
bei der aktuell<br />
angreifenden Lastkraft F L<br />
erreicht ist. Mit diesem gewünschten<br />
() 1<br />
(2)<br />
Ablaufkammerdruck p Ab,Soll<br />
, welcher bei angenommenem Tankdruck<br />
Null dem Solldruckabfall über dem Ventil entspricht, und<br />
dem gewünschten Ablaufvolumenstrom Q Ab<br />
wird die erforderliche<br />
Öffnung y Ab<br />
des Ablaufventils bestimmt. Im Falle drückender<br />
Lasten ist der gewünschte Ablaufkammerdruck p Ab,Soll<br />
gering. Dies<br />
führt zu einer weiten Öffnung der Ablauf-Steuerkante y Ab<br />
und<br />
damit einem energieeffizienten Betrieb unter weitgehender Vermeidung<br />
der bei konventionellen Systemen mit gekoppeltem<br />
Schieber auftretenden Ablauf-Drosselverluste. Ziehende Lasten<br />
bewirken hohe Sollablaufdrücke, also große Druckdifferenzen<br />
über der Ablaufsteuerkante, und somit kleine Öffnungen y Ab<br />
.<br />
Durch diese Lastadaptivität der Ablaufkante wird ein ungewolltes<br />
Beschleunigen ziehender Lasten vermieden. Ein besonderer<br />
Vorteil der beschriebenen Zustandsrückführung besteht in der<br />
einfachen Inbetriebnahme, weil keine Reglerparameter festgelegt<br />
werden müssen. Aufwändige iterative Inbetriebnahmeverfahren<br />
sind somit vermeidbar.<br />
3.2.3 REGENERATIONSBETRIEB<br />
Wenn der Ablaufdruck p Ab<br />
den Zulaufdruck p Zu<br />
um eine Reserve<br />
∆p Reg,min<br />
übersteigt schaltet die Achse beim Ausfahren in die Hochdruckregeneration<br />
HD-R. Diese Regenerationsbedingung wird<br />
mithilfe der beiden Kammerdrucksensoren ständig überprüft. Im<br />
Regenerationsbetrieb fließt der Ablaufvolumenstrom in den<br />
Zulaufpfad zwischen Druckwaage und Zulaufproportionalventil<br />
zurück. Dementsprechend reduziert sich der Pumpenvolumenstrom.<br />
Die größtmögliche Last, bis zu der Hochdruckregeneration<br />
möglich ist, hängt vom gewünschten Zulaufdruck ab, der sich<br />
gemäß der in der Zentralsteuerung hinterlegten Betriebsstrategie<br />
am lasthöchsten Verbraucher orientiert.<br />
3.3 VERSORGUNGSSTEUERUNG<br />
In vielen mobilen Arbeitsmaschinen versorgt eine zentrale Pumpe<br />
mehrere zugleich agierende Verbraucher. Die Energieeffizienz des<br />
Gesamtsystems hängt dabei maßgeblich von der bedarfsgerechten<br />
Versorgung der Verbraucher ab. Wie das Hydrauliksystem auf<br />
Unter- oder Überversorgung reagiert hängt von der gewählten Ventilstruktur<br />
ab. Nach diesem Verhalten richtet sich der Algorithmus<br />
zur Pumpensteuerung.<br />
Die vorgestellte Ventilstruktur nutzt Primär-Individualdruckwaagen,<br />
welche als individuelle Stromregler für jede einzelne Achse<br />
wirken. Im Unterversorgungsfall verlangsamt der höchstbelastete<br />
Verbraucher, bei Überversorgung kommt es zu einem starken<br />
Druckanstieg. Daher muss die Pumpe möglichst genau den erforderlichen<br />
Gesamtvolumenstrom liefern. Dies geschieht mithilfe<br />
eines geschlossenen Regelkreises. Der hierzu entwickelte Ansatz<br />
verbindet die dynamischen Vorteile der Bedarfsstromsteuerung<br />
[Web05] mit der Genauigkeit des konventionellen Load- Sensing-<br />
Prinzips (Bild 6).<br />
Die Achssteuerungen berechnen die erforderlichen Volumenströme,<br />
welche die Zentralsteuerung summiert an die Pumpensteuerung<br />
weitergibt(Q erf<br />
). Weiterhin erhält die Pumpensteuerung<br />
den höchsten der erforderlichen Zulaufkammerdrücke als Sollwert<br />
(p Zu,Soll<br />
). Auf diesen wird eine Zulauf-Druckreserve ∆p Z,0<br />
zur<br />
Überwindung der Zulauf-Widerstände addiert, womit sich der<br />
Sollpumpendruck p 0,Soll<br />
ergibt. Ein P-Regler vergleicht den aktuellen<br />
Pumpendruck p 0<br />
mit dem Sollwert p 0,Soll<br />
und überlagert dem<br />
Sollvolumenstrom Q erf<br />
einen Korrekturvolumenstrom Q R<br />
. Die<br />
Pumpe wird gemäß dem resultierenden Volumenstrom Q P<br />
ausgeschwenkt.<br />
Durch den Vorsteueranteil Q erf<br />
reagiert die Pumpe deut-<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 37
STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
06<br />
07<br />
v<br />
B A<br />
Algorithmus zur Versorgungssteuerung (vereinfachte Darstellung mit Einzelverbraucher)<br />
75<br />
v [mm/s]<br />
0<br />
125<br />
p [bar]<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
10<br />
K P, Pumpe<br />
Validierung des Steuerungskonzeptes am Baggerarm-Prüfstand mittels Planierversuch<br />
Ist<br />
A Ist<br />
A Soll<br />
p 0, Soll<br />
Soll<br />
B Ist<br />
B Soll<br />
p Zu, Soll<br />
Δp Z, 0<br />
Q R<br />
Δp R Achssteuerung<br />
p 0, Ist<br />
i(Q) U p<br />
Q erf<br />
Q U<br />
P p<br />
Δp m<br />
11 12 13 14 15 t [s] 17<br />
lich schneller als in einem<br />
LS-Regelkreis. Gleichzeitig kann<br />
die Reglerverstärkung K P,Pumpe<br />
kleiner eingestellt werden, was<br />
die Schwingneigung des Regelkreises<br />
reduziert.<br />
4. KONZEPTVALIDIE-<br />
RUNG AM PRÜFSTAND<br />
Die Funktionsfähigkeit des<br />
vorgestellten Steuerungsalgorithmus<br />
wurde mithilfe<br />
einer zum Zwecke der Reproduzierbarkeit<br />
automatisierten<br />
Planierbewegung am Baggerarm-Versuchsstand<br />
validiert<br />
(Bild 7). Wird der Löffel von der<br />
Baggerkabine wegbewegt, so<br />
senkt sich der Ausleger mit einer<br />
zunehmend ziehenden Last.<br />
Gleichzeitig wird der Stiel gegen<br />
eine zunehmend drückende<br />
Last angehoben. Daraus ergibt<br />
sich der gemeinsame Sollzulaufdruck<br />
für beide Verbraucher.<br />
Folglich soll der Zulaufdruck des<br />
Auslegerzylinders (Kolbenseite)<br />
während der Senkbewegung<br />
steigen, also dem Zulaufdruck<br />
des Stielzylinders (Stangenseite)<br />
folgen. Das obere Diagramm in<br />
Bild 7 zeigt die gewünschte und<br />
die tatsächliche Geschwindigkeit<br />
des Auslegerzylinders. Man<br />
erkennt ein gutes Einhalten der<br />
Sollgeschwindigkeit, also die<br />
Lastkompensation bei ziehend<br />
wirkender Last. Die dynamische<br />
Verzögerung ist der Ventildynamik<br />
und der Massenträgheit des<br />
Auslegers geschuldet.<br />
Das untere Diagramm stellt<br />
die gewünschten Kammerdrücke<br />
des Auslegers den Messwerten<br />
gegenüber. Der Zulaufdruck<br />
(A) wird von der Zentralsteuerung<br />
anhand der Last am<br />
Stielzylinder bestimmt, während<br />
sich der Ablaufdruck aus dem<br />
Zulaufdruck und der Lastkraft<br />
am Auslegerzylinder ergibt.<br />
Nach etwa einer Sekunde haben<br />
die Istdrücke die Sollwerte<br />
erreicht und folgen diesen gut:<br />
Die Abweichung zwischen Sollund<br />
Istwerten sind im Bereich<br />
kleiner dynamischer Veränderungen<br />
geringer als 10 bar. Es<br />
treten keine Schwingungen auf,<br />
was auf ein robustes dynamisches<br />
Verhalten hinweist.<br />
38 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />
5. ERREICHTE ENERGIE-<br />
EINSPARUNGEN<br />
Neben der Verbesserung des<br />
Steuerverhaltens bei Senkbewegungen<br />
besteht eine<br />
Hauptmotivation für die<br />
Einführung getrennter Steuerkanten<br />
in der Einsparung von<br />
Energie. Die Einsparpotentiale<br />
der hier beschriebenen Struktur<br />
werden im Folgenden<br />
anhand eines Vergleichs mit<br />
einem konventionellen Stromteilersystem<br />
(LUDV) gleicher<br />
Nenngröße und einer von dessen<br />
Hersteller vorgegebenen<br />
LS-Druckdifferenz von dp LS<br />
=<br />
14bar untersucht. Die Zulauf-Druckreserve<br />
∆p Z,0<br />
des<br />
neuen GSK-Systems ist zum<br />
Zwecke der Vergleichbarkeit<br />
auf den gleichen Wert eingestellt.<br />
Der energetische<br />
Vorteil getrennter Steuerkanten<br />
gegenüber Systemen mit<br />
gekoppeltem Schieber hängt<br />
stark von der Last- und Bewegungssituation<br />
ab. Um einen<br />
Überblick über die Breite der<br />
möglichen Betriebssituationen<br />
zu geben, wird eine Planierbewegung<br />
als Beispiel für den<br />
Teillastbereich betrachtet und<br />
repräsentativ für den Grabeinsatz<br />
der in Abschnitt 2 eingeführte<br />
Grabzyklus.<br />
5.1 PLANIERZYKLUS<br />
Die Ergebnisse eines am<br />
Baggerprüfstand durchgeführten<br />
Planierzyklus sind in Bild 8<br />
gezeigt. Die hydraulische Leistung<br />
P Hyd<br />
berechnet sich aus<br />
Pumpendruck p 0<br />
und theoretischem<br />
Pumpenvolumenstrom<br />
Q 0,th<br />
, d.h. die volumetrischen<br />
Verluste der Pumpe werden<br />
nicht berücksichtigt. Dies<br />
kommt einer Betrachtung der<br />
Gesamtmaschine näher, weil<br />
für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />
die Leistung des<br />
08<br />
09<br />
Verbrennungsmotors bzw. dessen Kraftstoffverbrauch maßgeblich<br />
ist. Der Verbrennungsmotor muss auch die volumetrische<br />
Verlustleistung der Pumpe aufbringen. Dem Diagramm lässt sich<br />
eine Einsparung hydraulischer Pumpenarbeit von 40 % für die<br />
betrachtete reversierte Planierbewegung entnehmen. Dies wird<br />
zum einen mithilfe der Hochdruckregeneration HD-R erreicht,<br />
welche den Pumpenvolumenstrom Q 0<br />
reduziert, zum anderen<br />
durch das Vermeiden unnötiger Drosselverluste im Ablaufpfad.<br />
Gemessene Energieeinsparung gegenüber konventionellem Stromteilersystem (LUDV)<br />
mittels Planierversuch<br />
8<br />
P hyd<br />
[kW]<br />
p Pumpe<br />
4<br />
1<br />
LUDV<br />
– 40 %<br />
2<br />
GSK<br />
0<br />
0 5 10 t [s] 20<br />
Momentaufnahme der gemessenen Verlustleistungen des GSK-Systems verglichen mit einem<br />
konventionellen LUDV-System bei gleichzeitigem Heben des Auslegers und Senken des Stiels.<br />
1<br />
2a<br />
3<br />
Ausleger<br />
LUDV<br />
Stiel<br />
1, 2b, 3<br />
1<br />
1: Zulaufverluste<br />
2a: Nutzleistung<br />
2b: Aufgenommene Leistung Senken<br />
3: Ablaufverluste<br />
3<br />
Q Pumpe<br />
2<br />
p Pumpe<br />
3<br />
1<br />
2a<br />
Ausleger<br />
Ausleger<br />
Stiel<br />
Besonders bei gleichzeitigen Hub- und Senkvorgängen, welche oft<br />
in Planiervorgängen auftreten, lassen sich mithilfe der Hochdruckregeneration<br />
HD-R große Energieeinsparungen erreichen, weil die<br />
Zulaufverluste im niederbelasteten Verbraucher durch die Volumenstromeinsparung<br />
signifikant reduziert werden können. In Bild 9<br />
ist dies für eine solche Betriebssituation exemplarisch dargestellt:<br />
Der Stiel arbeitet im GSK-System aufgrund der HD-R auf einem<br />
höheren Druck als im Normalbetrieb, konsumiert aber einen deut<br />
1<br />
3<br />
Stiel<br />
GSK<br />
1<br />
1, 2b, 3<br />
LUDV<br />
2<br />
Q Pumpe<br />
Mechanisch zugeführte<br />
Leistung, in Zu- und<br />
Ablauf gedrosselt<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 39
STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />
10<br />
Energieeinsparung GSK-System gegenüber konventionellem Stromteilersystem (LUDV) im Grabzyklus (Simulation)<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
lich kleineren Pumpenvolumenstrom. Weiterhin ist beim Vergleich<br />
beider Grafiken jeweils links unten (Ausleger Bereich 3) zu erkennen,<br />
dass die Ablaufdrosselverluste am lastführenden Verbraucher<br />
mithilfe der lastadaptiven Kantenabstimmung im GSK-System<br />
wesentlich kleiner ausfallen, als im LUDV-System. Die höheren<br />
Ablaufverluste am niederbelasteten Verbraucher (Stiel Bereich 3)<br />
sind durch die Anhebung von dessen Druckniveau bedingt, um die<br />
HD-R zu ermöglichen. Dies verschiebt die aufgrund der Lastsituation<br />
unvermeidbaren verbleibenden Verluste von der Zulauf- auf die<br />
Ablaufseite. Aufgrund des leicht unterschiedlichen Ansprechverhaltens<br />
der beiden Systeme waren die Betriebszustände<br />
zwischen LUDV- und GSK-System nicht exakt reproduzierbar, was<br />
die zwischen beiden Systemen geringfügig abweichenden Nutzleistungen<br />
erklärt; jedoch zeigt der Vergleich deutlich das beträchtliche<br />
Einsparpotential. Bedingt durch das Kolbenflächenverhältnis am<br />
lastniederen Verbraucher ist dessen Energieaufnahme durch die<br />
HD-R um bis zu 67% reduzierbar.<br />
5.2 GRABZYKLUS<br />
Der in Abschnitt 2 eingeführte Grabzyklus wird mithilfe nichtlinearer<br />
Systemsimulation untersucht, da eine reale Durchführung am<br />
vorliegenden Prüfstand nicht möglich ist. Grundlage dazu ist ein<br />
mithilfe von Laborversuchen validiertes Modell vom Ventilsystem<br />
und der Arbeitsausrüstung des Kompaktbaggers. Die zuvor<br />
beschriebenen Steuerungsalgorithmen werden auf einer virtuellen<br />
SPS implementiert, welche das Simulationsmodell steuert. Ein<br />
virtueller Bediener in Form eines PI-Wegreglers für jede einzelne<br />
Achse erzeugt die Sollgeschwindigkeiten, welche die SPS durch<br />
Ansteuerung des Modells umsetzt. Die Ergebnisse des Versuchs<br />
sind in Bild 10 dargestellt. Mithilfe der GSK-Technologie ist eine<br />
lastadaptive Kantenabstimmung möglich, die Drosselverluste an<br />
den Ablaufkanten auf ein Minimum reduziert. Weiterhin reduziert<br />
die Hochdruckregeneration HD-R im Teillastbereich den von der<br />
Pumpe aufgenommenen Volumenstrom. Mit diesen beiden<br />
Maßnahmen werden im betrachteten Arbeitszyklus 20 % der<br />
Pumpenarbeit eingespart, wobei die größten relativen Einsparungen<br />
im Teillastbereich ab ca. 5s auftreten.<br />
6. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />
Im vorliegenden Beitrag wurde eine Methode zur Ableitung und<br />
Auslegung eines Steuerungssystems mit getrennten Steuerkanten<br />
vorgestellt und am Beispiel eines Kompaktbaggers ausgeführt. Der<br />
betrachtete typische Grabzyklus einer solchen Maschine zeigt ein<br />
theoretisches Energieeinsparpotential von bis zu 25 % Pumpenarbeit<br />
gegenüber dem reinen Normalbetrieb NM mit lastadaptiver<br />
Kantenabstimmung durch Nutzung aller denkbaren Zusatzbetriebsmodi,<br />
welche im Übersichtsbeitrag „Systematik und Auslegung<br />
von Systemstrukturen mit getrennten Steuerkanten“<br />
vorgestellt wurden. Allerdings sind bereits mit der Hochdruckregeneration<br />
HD-R allein 16 % einsparbar und – wenn man bis zu<br />
drei Betriebsmodi in Betracht zieht – 24 % mit den Kurzschlussregenerationsmodi<br />
HD-R-SC und ND-R-SC. Für eine praktische<br />
Umsetzung der getrennten Steuerkanten sind bezogen auf die Baggeranwendung<br />
also lediglich drei Modi ein guter wirtschaftlicher<br />
Kompromiss, der bereits fast das volle Einsparpotential ausschöpft.<br />
Aus der Forderung, Normalbetrieb NM und Hochdruckregeneration<br />
HD-R in beiden Bewegungsrichtungen umsetzen zu können,<br />
sowie der für Prüfstandanwendungen geforderten besonderen<br />
Flexibilität wurde eine Systemstruktur abgeleitet, welche aus zwei<br />
Proportionalventilen und vier Schaltventilen, sowie einer Druckwaage<br />
nebst zugehörigem Lastmelde-Schaltventil pro Zylinder<br />
besteht und über eine elektrisch schwenkwinkelgesteuerte Pumpe<br />
verfügt. Die hierzu entwickelte Betriebsstrategie, bestehend aus<br />
einer Zentralsteuerung und unterlagertem Achsmanagement, zeigt<br />
40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
STEUERUNGEN UND REGELUNGEN<br />
an einem Baggerarm-Laborprüfstand ein gutes Geschwindigkeitsund<br />
Druckfolgeverhalten für die Vorgabe der Sollgeschwindigkeit<br />
und des Zulaufkammerdrucks durch die Zentralsteuerung.<br />
In einem für Teillast-Betriebsfälle typischen Planierzyklus wurde<br />
an einem Laborprüfstand eine Einsparung von 40 % Pumpenarbeit<br />
gegenüber einem vergleichbar dimensionierten konventionellen<br />
Stromteilersystem (LUDV) gemessen. Dabei kamen im GSK-System<br />
die Modi Normalbetrieb NM und Hochdruckregeneration HD-R<br />
zum Einsatz. In bestimmten Betriebssituationen sind darüber<br />
hinaus noch deutlich größere Einsparungen von zum Teil über 50 %<br />
möglich. Im betrachteten Grabzyklus wurden mithilfe nichtlinearer<br />
Systemsimulation 20 % Energieeinsparung ermittelt. Weiteres Einsparpotential<br />
lässt sich mithilfe intelligenterer Umschaltstrategien<br />
und weiterer Betriebsmodi erschließen, welche mit der gegebenen<br />
Laborausrüstung (Baggerarm mit Nackenzylinder und Tank auf<br />
Atmosphärendruck) nicht realisierbar waren. Hierbei erscheint<br />
insbesondere die Niederdruck-Kurzschlussregeneration ND-R-SC<br />
besonders attraktiv, weil sie energieneutrale Senkbewegungen<br />
erlaubt. Auch verbraucherübergreifende Regenerationsschaltungen<br />
sind mit getrennten Steuerkanten denkbar.<br />
7. DANKSAGUNG<br />
Die präsentierten Forschungsarbeiten erfolgten innerhalb des<br />
Projektes „Neue Lösungen für elektrohydraulische Steuerungssysteme<br />
mobiler Arbeitsmaschinen mit getrennten Steuerkanten“<br />
(Förderkennzeichen WE4828/1). Die Autoren danken der<br />
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Förderung.<br />
Literaturverzeichnis<br />
[And13] Andersen, T. ; Pedersen H. ; Skouboe, T. ; Jacobsen, M. ; Department of<br />
Energy Technology, University of Aalborg, Denmark: Investigation and<br />
comparison of separate meter in separate meter out control strategies. Proceedings<br />
of the ASME/BATH 2013 Symposium on Fluid Power & Motion Control.<br />
Sarasota, Florida, USA, 2013<br />
[Bin00] Bindel, Ralf ; Nitsche, Rainer ; Rothfuß, Ralf ; Zeitz, Michael:<br />
Flachheitsbasierte Regelung eines hydraulischen Antriebs mit zwei Ventilen für<br />
einen Großmanipulator, Bd. 48. In: Automatisierungstechnik, S. 124–131<br />
[Kol16] Kolks, Giacomo ; Weber, Jürgen ; Institute for Fluid Power (IFD),<br />
Technische Universität Dresden: Modiciency - Efficient industrial hydraulic drives<br />
through independent metering using optimal operating modes. Proceedings of the<br />
10. International Fluid Power Conference. Dresden, 2016<br />
[Kun02] Kunze, G. ; Göhring, H. ; Jacob, K.: Baumaschinen: Erd- und<br />
Tagebaumaschinen. Fachbuch : Vieweg Verlag, 2002<br />
[Lüb16] Lübbert, Jan ; Sitte, André ; Beck, Benjamin ; Weber, Jürgen:<br />
Load-Force adaptive Outlet Throttling - An easily commissionable Independent<br />
Metering Control Strategy. Proceedings of the 2016 Symposium on Fluid Power<br />
and Motion Control. Bath, United Kingdom, 2016<br />
[Mel92] Melchinger, Uli: Simulation der Arbeitsbewegungen und Antriebssysteme<br />
von Hydraulikbaggern. Technische Universität Berlin. Dissertation, 1992<br />
[Sit14] Sitte, André ; Beck, Benjamin ; Weber, Jürgen ; Institute for Fluid Power<br />
(IFD), Technische Universität Dresden: Design of independent metering control<br />
systems. Proceedings of the 9th International Fluid Power Conference. Aachen,<br />
Germany, 2014<br />
[Web05] Weber, Jürgen ; Lautner, Erik: Intelligente Baumaschinensteuerungen<br />
und alternative Antriebssysteme : Tagungsbeitrag VDBUM Seminar. Braunlage /<br />
Harz, 2005<br />
Abkürzungen<br />
GSK<br />
HD-R<br />
HD-R-SC<br />
ND-R<br />
ND-R-SC<br />
NM<br />
P-IDW<br />
SIL<br />
Formelzeichen<br />
Getrennte Steuerkanten<br />
Hochdruckregeneration<br />
Hochdruckregeneration über Kurzschlussventil<br />
Niederdruckregeneration<br />
Niederdruckregeneration über Kurzschussventil<br />
Normalmodus<br />
Primär-Individualdruckwaage<br />
Software in the Loop<br />
K<br />
Reglerverstärkung<br />
p bar Druck<br />
Q l/min Volumenstrom<br />
T s Zeitkonstante<br />
t s Zeit<br />
v mm/s Geschwindigkeit<br />
y mm Ventilschieberhub<br />
Indizes<br />
0 Versorgung / Pumpe<br />
Ab Ablaufkammer<br />
erf erforderlich<br />
Ist Istwert<br />
L Last<br />
LF Lastführend<br />
LS Load Sensing<br />
m Messblende (Stromregelventil)<br />
min Minimalwert<br />
P Pumpe<br />
R Regler<br />
Reg Regeneration<br />
Soll Sollwert<br />
t Totzeit<br />
Zu Zulaufkammer<br />
Z,0 Zulauf (Versorgung)<br />
Autoren: Dipl.-Ing. Jan Lübbert, Prof. Dr.-Ing. Jürgen Weber, Institut für<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> (IFD), Professur für fluidmechatronische Systemtechnik, Technische<br />
Universität Dresden<br />
<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 41
FLUIDTECHNIK<br />
DEUTSCHLAND SUCHT INGENIEURE!<br />
OFFENE INGENIEURSSTELLEN NACH REGION/BUNDESLAND<br />
4280<br />
(4. Quartal 2017, ausgewählte Branchen,<br />
vgl. untenstehendes Diagramm)<br />
3810<br />
1930<br />
Egal, mit wem man spricht, die Situation<br />
ist immer dieselbe: Die Wirtschaft<br />
boomt, die Auftragsbücher sind voll.<br />
Doch dieser Umstand hat eine Kehrseite:<br />
die Wirtschaftsunternehmen brauchen fähiges<br />
Personal, um die Aufträge abzuarbeiten – und<br />
dieses zu bekommen, wird immer schwieriger.<br />
Wie groß die Nachfrage nach Ingenieuren<br />
im konstruktiven und produzierenden Bereich<br />
im vierten Quartal 2017 war, zeigen unsere<br />
Grafiken, die wir basierend auf Zahlen des<br />
Ingenieur monitors 2017/IV, herausgegeben<br />
vom Institut der deutschen Wirtschaft, zusammen<br />
gestellt haben.<br />
2420<br />
8340<br />
2970<br />
2710<br />
2850<br />
KOMPLETTE ERHEBUNG<br />
ALS DOWNLOAD<br />
Den Ingenieurmonitor können Sie auf<br />
der Webseite des Instituts der deutschen<br />
Wirtschaft komplett einsehen.<br />
Dieser Link führt zum Dokument:<br />
http://bit.ly/Ingenieurmonitor<br />
9350<br />
10570<br />
Quelle: Ingenieurmonitor 2017/IV, Institut der<br />
deutschen Wirtschaft<br />
OFFENE INGENIEURSSTELLEN IN DEUTSCHLAND<br />
NACH BRANCHEN IM 4. QUARTAL 2017<br />
Prozentuale Veränderung im Vergleich zum Vorjahresquartal<br />
■ Rohstofferzeugung- und<br />
gewinnung (2250)<br />
■ Kunststoffherstellung<br />
und chem. Industrie (1210)<br />
■ Maschinen- und Fahrzeugtechnik<br />
(17060)<br />
■ Energie- und Elektrotechnik<br />
(16320)<br />
■ Technische Forschung und<br />
Produktionssteuerung<br />
(12640)<br />
18000<br />
16000<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
+34,2 % +21,8 % +9,7 % +13,7 % +18,8 %<br />
42 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong>
VORSCHAU<br />
TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 06/<strong>2018</strong><br />
Dr.-Ing. C. Boes, Böblingen<br />
Dipl.-Ing. M. Dieter, Sulzbach/Saar<br />
Prof. Dr.-Ing. A. Feuser, Lohr a. M.<br />
Dr.-Ing. M. Fischer, Kraichtal<br />
Dr.-Ing. G. R. Geerling, Elchingen<br />
Prof. Dr.-Ing. M. Geimer, Karlsruhe<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. W. Haas, Stuttgart<br />
Dr.-Ing. W. Hahmann, Kempen<br />
Prof. Dr.-Ing. S. Helduser, Krefeld<br />
Frau Prof. Dr.-Ing. M. Ivantysynova,<br />
Purdue University<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. G. Jacobs, Aachen<br />
Dipl.-Ing. M. Knobloch, München<br />
Dr. L. Lindemann, Mannheim<br />
Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen<br />
Dr.-Ing. K. Roosen, Kaarst<br />
Dr.-Ing. P. Saffe, Hannover<br />
Dr.-Ing. MBA IMD A. W. Schultz,<br />
Memmingen<br />
Dipl.-Ing. E. Skirde, Neumünster<br />
Prof. Dr.-Ing. C. Stammen, Krefeld<br />
Dipl.-Ing. P.-M. Synek, Frankfurt<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Weber, Dresden<br />
Der Vorsitzende und stellvertretende<br />
Vorsitzende des Forschungsfonds<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA:<br />
Prof. Dr.-Ing. P. U. Post, Esslingen<br />
Dr.-Ing. R. Rahmfeld, Neumünster<br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 18. 06. <strong>2018</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 01. 06. <strong>2018</strong><br />
INSERENTENVERZEICHNIS HEFT 05/<strong>2018</strong><br />
AFRISO-EURO-INDEX, Güglingen11<br />
Breit Hydraulik, Pneumatik, Elektronik,<br />
Heiligenhaus 7<br />
COG Gehrckens Dichtungstechnik,<br />
Pinneberg25<br />
EKOMAT, Karben22<br />
Hänchen, Ostfildern13<br />
Heinrichs Schrauben u. Drehteile,<br />
Dommershausen27<br />
LEE Hydraulik Miniaturkomp.,<br />
Sulzbach21<br />
NACHI EUROPE, Krefeld 5<br />
Scanwill Fluid Power, Albertslund<br />
(Dänemark)29<br />
SIKO, Buchenbach17<br />
SITEMA, Karlsruhe15<br />
SUN Hydraulik, Erkelenz 3<br />
WANDFLUH Hydraulik + Elektronik,<br />
Frutigen (Schweiz)23<br />
Transfluid ist ein weltweit gefragter Partner für die Herstellung von<br />
Rohrbiegemaschinen und -bearbeitungsmaschinen. Im Interview<br />
spricht Stefanie Flaeper, Geschäftsführerin bei der Transfluid<br />
Maschinenbau GmbH, über Trends im Zusammenhang mit Rohrumformung,<br />
Biegetechnik und Industrie 4.0.<br />
Foto: Transfluid<br />
IMPRESSUM<br />
FLUIDTECHNIK<br />
erscheint <strong>2018</strong> im 62. Jahrgang, ISSN 0341-2660<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Peter Becker B. A.,<br />
Tel.: 06131/992-210, E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redakteurin: Svenja Stenner,<br />
Tel.: 06131/992-302, E-Mail: s.stenner@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, E-Mail: m.lerch@vfmz.de,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371, E-Mail: p.weidt@vfmz.de<br />
Doris Buchenau, Angelina Haas, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Herausgeber: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz,<br />
Institutsdirektorin,<br />
Tel: 0241/80-47701, Fax: 0241/80-647712,<br />
E-Mail: sc@ifas.rwth-aachen.de<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hubertus Murrenhoff,<br />
Tel.: 0241/80-47710, Fax: 0241/80-647712,<br />
E-Mail: mh@ifas.rwth-aachen.de<br />
ifas – Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme<br />
RWTH Aachen University, Campus-Boulevard 30,<br />
52074 Aachen, Internet: www.ifas.rwth-aachen.de<br />
Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />
<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />
Gestaltung<br />
Mario Wüst, Anette Fröder, Anna Schätzlein,<br />
Sonja Schirmer<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />
Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 58: gültig ab 1. Oktober 2017<br />
Leserservice<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />
Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € 14,50 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahresabonnement: Inland: € 159,- (inkl. Versandkosten),<br />
Ausland: € 179,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
Verlag<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2,<br />
55129 Mainz, Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />
E-Mail: info@engineering-news.net,<br />
www.engineering-news.net<br />
Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />
Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
Gesamtanzeigenleiterin: Beatrice Thomas-Meyer<br />
Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Lutz Rach, Tel.: 06131/992-200,<br />
E-Mail: l.rach@vfmz.de<br />
Druck und Verarbeitung<br />
Limburger Vereinsdruckerei GmbH<br />
Senefelderstraße 2, 65549 Limburg<br />
Datenspeicherung<br />
Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />
zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise<br />
von ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie<br />
über berufsbezogene Produkte und Dienst-leistungen<br />
zu informieren. Dieser Speicherung und Nutzung kann<br />
jederzeit schriftlich beim Verlag widersprochen werden<br />
(vertrieb@vfmz.de).<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit<br />
der Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />
Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />
Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche,<br />
räumlich, zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />
auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere<br />
das Recht zur Veröffentlichung in Printmedien<br />
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und Übersetzung, das Recht zur Nutzung für eigene<br />
Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen<br />
Verwertung, z. B. Einspeicherung und Bearbeitung<br />
in elektronischen Systemen, zur Veröffentlichung<br />
in Datennetzen sowie Datenträger jedweder Art, wie<br />
z. B. die Darstellung im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen,<br />
CD-ROM, CD und DVD und der<br />
Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />
Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h. Nachdruckrechte<br />
einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />
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<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 5/<strong>2018</strong> 43
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