Der Betriebsleiter 6/2018
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MONTAGE- UND HANDHABUNGSTECHNIK<br />
Automatisierte Maschinenbeladung<br />
Robotergeführte Palettiersysteme ermöglichen variantenreiche Fertigung rund um die Uhr<br />
Ein effizienter Weg zur Flexibilisierung von Werkzeugmaschinen sind<br />
robotergeführte Palettiersysteme. Diese minimieren bei der Fertigung von<br />
Einzelstücken und kleinen Serien die Stillstandzeiten der Maschine und<br />
ermöglichen eine mannarme Produktion im Dreischichtbetrieb. Dabei ist<br />
ein präzises Zusammenspiel der einzelnen Greifsystem- und Spanntechnikkomponenten<br />
unabdingbar.<br />
Die rasant wachsende Vielfalt an Größenund<br />
Produktvarianten sowie ein zunehmender<br />
Kostendruck erfordern immer häufiger<br />
eine automatisierte Prozessgestaltung<br />
in der Fertigung. Was früher nur für große<br />
Stückzahlen galt, nämlich die Maximierung<br />
der Hauptzeiten bei gleichzeitiger Minimierung<br />
des Personalaufwands, ist heute auch<br />
bei kleinen und kleinsten Losgrößen möglich.<br />
Vor allem Roboter gelten in diesem Zusammenhang<br />
als besonders flexible Möglichkeit<br />
zur Effizienzsteigerung, vorausgesetzt<br />
ihre Peripherie wird exakt auf die jeweiligen<br />
Anforderungen abgestimmt.<br />
Nullpunktspannsystem als Basis<br />
Grundlegend lassen sich zwei Varianten der<br />
automatisierten Maschinenbeladung unter-<br />
Im Fokus<br />
Effizienz<br />
Sicherheit<br />
Nachhaltigkeit<br />
scheiden: Bei großen Serien und langen Bearbeitungszeiten<br />
werden die Werkstücke in<br />
der Regel unmittelbar in stationäre Spannmitteln,<br />
wie kraftbetätigten Mehrbackenfuttern<br />
oder Kraftspannfuttern eingewechselt,<br />
beispielsweise in die kompakten, leistungsdichten<br />
Schunk Tandem plus Kraftspannblöcke.<br />
Bei mittleren und kleinen Serien hingegen<br />
setzt sich verstärkt der automatisierte<br />
Spannmittelwechsel durch. Dieser soll im<br />
Folgenden detailliert dargestellt werden.<br />
Beim automatisierten Spannmittelwechsel<br />
werden die kompletten Spannmittel inklusive<br />
der zuvor manuell gespannten<br />
Werkstücke auf Werkstückträgerpaletten<br />
gehandhabt. Robotergestützte Palettiersysteme<br />
ermöglichen in diesem Zusammenhang<br />
einen besonders schnellen, flexiblen<br />
und zugleich prozessstabilen Spannmittelwechsel.<br />
Hierzu werden die Werkstücke<br />
und Spannvorrichtungen auf den Paletten<br />
gerüstet, magaziniert und aus dem Palettenmagazin<br />
sukzessive per Roboter auf das<br />
Bearbeitungszentrum eingewechselt. Zentrales<br />
Element in der Maschine ist ein Nullpunktspannsystem,<br />
mit dessen Hilfe die<br />
Werkstückträgerpaletten innerhalb weniger<br />
Sekunden vollautomatisch referenzgenau<br />
auf dem Maschinentisch fixiert, positioniert<br />
und gespannt werden. <strong>Der</strong> eigentliche<br />
Rüstvorgang findet hauptzeitparallel und<br />
damit besonders wirtschaftlich außerhalb<br />
der Maschine statt.<br />
Automatisierte Reinigung der<br />
Schnittstellen<br />
Die einzelnen Paletten sind jeweils an der<br />
Unterseite mit einer Schnittstelle zum Nullpunktspannsystem<br />
ausgestattet, über die<br />
sie mit der Maschine verbunden werden.<br />
Spezielle Komponenten, wie das Schunk-<br />
Palettiermodul Vero-S NSA plus, wurden<br />
gezielt für die robotergestützte Maschinenbeladung<br />
entwickelt. Sie bauen extrem<br />
flach, können unmittelbar in den Maschinentisch<br />
integriert werden und lassen im<br />
Maschinenraum jede Menge Platz fürs<br />
Werkstück und für die Achsbewegungen.<br />
Mithilfe eines patentierten Eil- und Spannhubs<br />
erreichen sie Einzugskräfte bis<br />
20 000 N und Haltekräfte über 100 000 N.<br />
Selbst bei anspruchsvoller Volumenzerspanung<br />
gewährleisten die robusten Module<br />
einen präzisen Halt. Um zu verhindern,<br />
dass Späne und Schmutz beim Palettenwechsel<br />
den Prozess gefährden, reinigt ein<br />
zwangsgeleiteter Luftstrom die Planflächen<br />
und den Kurzkegel. Auf diese Weise ist eine<br />
spanfreie Plananlage der Palette sichergestellt.<br />
Einführradien am Spannmodul ermöglichen<br />
ein schnelles und sicheres Fügen<br />
auch bei Mittenversatz oder bei leichter<br />
Schrägstellung der Palette. So können Toleranzen<br />
des Handlingsystems optimal kom-<br />
6 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> 6/<strong>2018</strong>