stahlmarkt 6.2018 (Juni)
Oberfläche, Stahlhandel & Stahl-Service-Center, Digitalisierung, Edelstahl
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6<br />
<strong>Juni</strong> 2018<br />
Edelstahl – Werkstoff für nachhaltiges Bauen<br />
Oberflächen – Korrosionsschutz immer hochwertiger<br />
Additive Fertigung – Qualitätssicherung und Perspektiven<br />
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Editorial K 3<br />
»<strong>stahlmarkt</strong>« im Aufbruch<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wir starten in chancenreiche Zeiten mit dem »<strong>stahlmarkt</strong>«. Seit April firmieren wir als Marke unter dem<br />
Dach der jbd Gesellschaft für Medien und Kommunikation mbH. Dabei stehen für uns der Lesernutzen<br />
und die inhaltliche Weiterentwicklung des Mediums im Vordergrund. Wir freuen uns auf die zukünftige<br />
Zusammenarbeit mit Ihnen allen.<br />
In dieser Ausgabe finden Sie interessante Berichte aus den Bereichen Steel International, Stahlhandel<br />
und Stahl-Service-Center, Digitalisierung, Edelstahl, Oberflächen und Additive Fertigung. Wir informieren<br />
Sie über folgende Themen:<br />
Chinas Stahlerzeuger betreiben weniger Elektrolichtbogenöfen als ihre internationalen Wettbewerber.<br />
Da im Reich der Mitte aber künftig große Mengen Stahlschrott anfallen werden, erwarten wir einen<br />
Ausbau der Technik mit lukrativen Folgen (S. 10).<br />
Ascometal ist die neue Business Unit von SCHMOLZ + BICKENBACH und feierte auf der wire 2018<br />
in Düsseldorf Premiere (S. 19).<br />
Das Siegener Traditionsunternehmen Reichwald + Co hat mit Unterstützung des Blech- Software-<br />
Experten Lantek von auftragsbezogenen Prozessen auf telebezogene Produktion umgestellt (S. 25).<br />
Angesichts der vielfältigen Beanspruchungen und Erwartungen, denen Baustoffe in immer höherem<br />
Maß ausgesetzt sind, wird Edelstahl Rostfrei als Werkstoff für nachhaltiges Bauen immer mehr in<br />
Betracht gezogen (S. 30).<br />
Beispiele für hochwertigen Korrosionsschutz liefert der Zentralverband der Ober flächentechnik (S. 36).<br />
Das »<strong>stahlmarkt</strong>«-Team<br />
wünscht Ihnen eine interessante Lektüre<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
4 K<br />
INHALT <strong>6.2018</strong><br />
Anteil der Elektrolichtbogenöfen an der Stahlproduktion<br />
SEITENBLICK<br />
6 Unter Piraten<br />
STEEL INTERNATIONAL<br />
8 Trump inszeniert einen Handelskrieg<br />
10 Elektrolichtbogenofen oder Hochofen?<br />
11 Neue Seidenstraße aus Stahl<br />
12 Geschlechtsspezifische Verzerrungen abbauen<br />
14 USA verhängen weitere Sanktionen gegen Russland<br />
50<br />
%<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Welt Rest der Welt China<br />
1950 1980 1990 2000 2005 2010<br />
BRANCHENBERICHT<br />
15 Großanlagenbau: Wende zum Besseren in Sicht<br />
STAHLHANDEL & STAHL-SERVICE-CENTER<br />
19 Stahlportfolio vorgestellt<br />
20 ArcelorMittal Neuwied investiert<br />
IT, DIGITALISIERUNG<br />
23 Kreativ Additiv<br />
24 Intuitives Design und schnelle Bestellung<br />
25 Passgenaue Digitalisierung mit der richtigen Software<br />
28 Praxisnahe Software für alle Unternehmensprozesse<br />
EDELSTAHL<br />
30 Bauen mit Edelstahl Rostfrei<br />
34 Korrosionsuntersuchungen in Tunnelbauwerken<br />
OBERFLÄCHEN<br />
36 Oberflächen mit Zinklamellenbeschichtung<br />
40 Stahlglühen fast ohne Zunder<br />
42 Strengere Auflagen im Oberflächenschutz<br />
44 Stückverzinken im Fokus nachhaltiger Investitionsentscheidungen<br />
ADDITIVE FERTIGUNG<br />
46 Qualitätssicherung und Perspektiven für die additive Fertigung<br />
51 Millioneninvestitionen in 3-D-Druck<br />
RUBRIKEN<br />
52 Veranstaltungen<br />
53 StahlTermine<br />
54 VIP / Inserentenverzeichnis<br />
55 Vorschau / Impressum<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
worldsteel K 5<br />
Weltrohstahlproduktion 1) im April 2018<br />
STEEL INTERNATIONAL Chinas<br />
Stahlerzeuger betreiben weniger<br />
Lichtbogenöfen als ihre internationalen<br />
Wettbewerber. Da im Reich<br />
der Mitte aber künftig große<br />
Mengen Stahlschrott anfallen<br />
werden, dürfte ein Ausbau der<br />
Technik lukrative Folgen haben.<br />
EDELSTAHL Angesichts der vielfältigen<br />
Beanspruchungen und<br />
Erwartungen, denen Baustoffe in<br />
immer höherem Maß ausgesetzt<br />
sind, lohnt es sich, Edelstahl Rostfrei<br />
unter den Aspekten Qualität,<br />
Vielseitigkeit, Attraktivität, Verarbeitung<br />
und Wirtschaftlichkeit als<br />
Werkstoff für nachhaltiges Bauen<br />
in Betracht zu ziehen.<br />
30<br />
36<br />
OBERFLÄCHEN Zinklamellenbeschichtungen<br />
bieten hohen<br />
kathodischen Korrosionsschutz bei<br />
geringen Schichtdicken. Deshalb<br />
ist die Zinklamelle überall dort<br />
gefragt, wo besonders hohe und<br />
spezielle Anforderungen bestehen.<br />
ADDITIVE FERTIGUNG Welche<br />
innovativen Umsetzungen der<br />
additiven Fertigung sind in der<br />
Entwicklung, welche Techniken<br />
sind geeignet und wie wird bei<br />
der Verarbeitung der Materialien<br />
die Qualität der Produkte sichergestellt.<br />
8<br />
46<br />
Fotos: Fraunhofer IWS Dresden, Dörken MKS, Nicole Kinsman/IMOA, London, worldsteel.org<br />
1)<br />
Die an worldsteel berichtenden Länder<br />
repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion<br />
2017 in 1.000 t.<br />
2)<br />
nur HADEED<br />
3)<br />
Teildaten, 75 % des Gesamtbetrages<br />
e – geschätzt<br />
April<br />
2018<br />
April<br />
2017<br />
% Veränd.<br />
April 18/17<br />
4 Monate<br />
2018 2017<br />
Veränderung<br />
in %<br />
Belgien 740 e 635 16,6 2.756 2.635 4,6<br />
Bulgarien 55 e 59 – 6,9 220 226 – 2,7<br />
Deutschland 3.775 e 3.842 – 1,7 14.785 14.817 – 0,2<br />
Finnland 359 353 1,6 1.417 1.383 2,5<br />
Frankreich 1.398 1.264 10,7 5.374 5.167 4,0<br />
Griechenland 140 106 32,1 538 425 26,6<br />
Großbritannien 769 709 8,4 2.632 2.617 0,6<br />
Italien 2.061 1.988 3,7 8.486 8.164 3,9<br />
Kroatien 10 e 0 – 30 0 –<br />
Luxemburg 200 e 178 12,3 784 746 5,1<br />
Niederlande 573 552 3,8 2.326 2.223 4,6<br />
Österreich 637 674 – 5,6 2.639 2.714 – 2,8<br />
Polen 875 e 891 – 1,8 3.548 3.393 4,6<br />
Schweden 432 425 1,8 1.630 1.660 – 1,8<br />
Slowakei 422 399 5,7 1.703 1.625 4,8<br />
Slowenien 55 49 14,2 236 206 14,3<br />
Spanien 1.316 1.224 7,5 4.911 4.882 0,6<br />
Tschechien 409 396 3,2 1.663 1.690 – 1,6<br />
Ungarn 165 159 4,0 657 591 11,2<br />
Weitere EU– Länder. (28) (e) 484 e 486 – 0,4 1.894 1. 905 – 0,6<br />
Europäische Union (28) 14.876 14.387 3,4 58.229 57.070 2,0<br />
Bosnien– Herzegowina 32 69 – 54,5 238 237 0,0<br />
Mazedonien 20 e 32 – 36,8 88 79 10,9<br />
Norwegen 49 46 6,2 198 214 – 7,1<br />
Serbien 167 152 9,8 635 475 33,7<br />
Türkei 2.953 3.046 – 3,1 12.492 11.886 5,1<br />
Europa außer EU 3.220 3.345 – 3,7 13.651 12.891 5,9<br />
Kasachstan 420 e 391 7,4 1.588 1.472 7,9<br />
Moldawien 60 e 28 114,3 199 66 201,5<br />
Russland 6.030 e 5.891 2,4 23.797 23.575 0,9<br />
Ukraine 1.721 1.623 6,0 6.985 6.997 – 0,2<br />
Usbekistan 50 e 57 – 12,3 205 211 – 2,8<br />
Weißrussland 110 e 203 – 45,8 594 718 – 17,3<br />
C.I.S. (6) 8.391 8.193 2,4 33.368 33.039 1,0<br />
El Salvador 10 e 7 37,0 34 31 11,1<br />
Guatemala 20 e 24 – 17,4 93 95 – 2,9<br />
Kanada 1.190 e 1.046 13,8 4.674 4.510 3,6<br />
Kuba 15 e 17 – 11,8 67 68 – 1,4<br />
Mexiko 1.790 e 1.575 13,7 6.993 6.606 5,9<br />
USA 6.930 6.691 3,6 27.747 26.983 2,8<br />
Nordamerika 9.955 9.360 6,4 39.608 38.294 3,4<br />
Argentinien 463 367 26,0 1.696 1.356 25,2<br />
Brasilien 2.949 2.895 1,9 11.594 11.143 4,0<br />
Chile 105 e 91 15,9 403 389 3,5<br />
Ecuador 45 e 45 0,0 192 186 3,0<br />
Kolumbien 100 e 105 – 4,7 392 424 – 7,5<br />
Paraguay 1 e 1 – 16,7 5 5 – 1,2<br />
Peru 115 e 105 10,0 449 401 12,1<br />
Uruguay 5 e 5 0,0 18 18 2,7<br />
Venezuela 45 e 61 – 25,6 157 173 – 9,0<br />
Südamerika 3.828 3.675 4,2 14.908 14.095 5,8<br />
Ägypten 615 543 13,3 2.531 2.185 15,8<br />
Libyen 30 54 – 44,4 156 154 0,9<br />
Südafrika 486 e 493 – 1,4 2.081 2.067 0,7<br />
Afrika 1.131 1.090 3,8 4.768 4.406 8,2<br />
Iran 1950 e 1.735 12,4 8.127 6.369 27,6<br />
Katar 233 186 25,3 857 896 – 4,4<br />
Saudi– Arabien 2) 446 454 – 1,9 1.639 1.793 – 8,6<br />
Vereinigte Arabische Emirate 276 299 – 7,9 1.008 1.173 – 14,1<br />
Mittlerer Osten 2.904 2.674 8,6 11.631 10.231 13,7<br />
China 76.698 73.195 4,8 288.969 275.328 5,0<br />
Indien 8.692 8.228 5,6 35.381 33.956 4,2<br />
Japan 8.723 8.755 – 0,4 35.129 34.985 0,4<br />
Pakistan 420 e 482 – 12,9 1.721 1.694 1,6<br />
Südkorea 5.893 5.503 7,1 23.696 22.818 3,8<br />
Taiwan, China 1.660 e 1.943 – 14,6 6.766 7.688 – 12,0<br />
Thailand 375 338 10,8 1.521 1.469 3,5<br />
Vietnam 3) 995 799 24,6 3.692 3.213 14,9<br />
Asien 103.457 99.243 4,2 396.875 381.152 4,1<br />
Australien 498 411 21,2 1.898 1.669 13,7<br />
Neuseeland 61 55 11,0 219 211 4,2<br />
Ozeanien 559 466 19,9 2.117 1.880 12,6<br />
Gesamt (64 Länder) 148.322 142.433 4,1 575.155 553.058 4,0<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
6<br />
SEITENBLICK<br />
Unter Piraten<br />
Gut gefüllte Auftragsbücher, steigende Umsatzerwartungen – wenn die<br />
Konjunktur brummt, geraten manche Probleme aus dem Blickfeld. Zum<br />
Beispiel das Thema Produktpiraterie. Vor allem Maschinen- und Anlagenbauer<br />
haben seit Jahren massiv unter Plagiaten zu leiden. Fälschungen<br />
kosten Umsatz, kratzen am Image und sind ein Sicherheitsrisiko.<br />
»<br />
71 % der Branchenunternehmen<br />
sind von Produkt- und Markenpiraterie<br />
betroffen.<br />
Es ist die Zeit der Superlative: In den<br />
Berichten vieler Konjunkturforscher und<br />
Branchenverbänden über die wirtschaftliche<br />
Situation der Mitgliedsunternehmen reiht<br />
sich in diesen Wochen ein Superlativ an den<br />
nächsten. Ein Beispiel ist die jüngste Befragung<br />
der Creditreform Wirtschaftsforschung<br />
von mehr als 1.100 Mittelständlern mit<br />
höchstens 500 Beschäftigten. Die Auftragseingänge<br />
in den vergangenen sechs Monaten?<br />
In der Mehrzahl<br />
der Fälle rasant<br />
gestiegen. Die Um -<br />
sätze? Besser als<br />
erwartet. Die Investitionsbereitschaft?<br />
Auf einem 10-Jahres-Hoch.<br />
Und die Erwartungen? So positiv<br />
wie zuletzt Mitte der Neunzigerjahre.<br />
Diese Gemengelage hat jedoch auch<br />
Schattenseiten. Zum einen für die Kunden<br />
der Mittelständler, denn sie müssen sich auf<br />
längere Lieferzeiten und höhere Preise einstellen.<br />
Zum andern aber auch für die Unternehmen<br />
selbst, denn um von der Auftragsflut<br />
zu profitieren und weiter zu wachsen,<br />
benötigen sie mehr Fachkräfte – und die<br />
sind zum einen aus demografischen Gründen,<br />
aber eben auch aufgrund der guten<br />
Konjunktur immer schwieriger zu bekommen.<br />
Besorgniserregender klingt da schon die<br />
Nachricht, dass trotz guter Geschäfte immer<br />
noch 30,5 % der Mittelständler als eigenkapitalschwach<br />
gelten – das ist nach Definition<br />
von Creditreform dann der Fall, wenn die<br />
eigenen Mittel weniger als 10 % der Bilanzsumme<br />
ausmachen. Das lässt wenig Gutes<br />
für die nächste Konjunkturabschwächung<br />
erahnen. Denn wer in guten Zeiten nicht in<br />
der Lage (oder nicht willens) ist, Vorsorge zu<br />
treffen, wird in der Flaute schnell in Bedrängnis<br />
geraten. Nachdenklich stimmt auch, dass<br />
nach wie vor sehr viele Unternehmen von<br />
Zahlungsausfällen betroffen sind.<br />
Vor dem Hintergrund der guten Konjunktur<br />
gerät auch eine andere Entwicklung aus<br />
dem Blickfeld, die in<br />
anderen Zeiten viele<br />
Unternehmen sehr<br />
viel empfindlicher<br />
treffen würde, als<br />
dies ohnehin der<br />
Fall ist: Produktpiraterie.<br />
Gerade hat der Verband Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) die<br />
Ergebnisse seiner alle zwei Jahre durchgeführten<br />
Umfrage zu diesem Thema vorgelegt.<br />
Ergebnis: 71 % der Branchenunternehmen<br />
sind von Produkt- und Markenpiraterie<br />
betroffen. Bei größeren Unternehmen mit<br />
mehr als 500 Mitarbeitern beziehungsweise<br />
einem Umsatz von mehr als 75 Mill. € be -<br />
trägt die Quote sogar 90 %. Der geschätzte<br />
Schaden durch Nachahmungen belief sich<br />
im vergangenen Jahr auf 7,3 Mrd. €. Ein<br />
Um satz in dieser Höhe, so rechnet der VDMA<br />
vor, würde der Branche knapp 33.000<br />
Arbeitsplätze sichern. Dazu kommen monetär<br />
schwer zu bewertende Folgen wie Imageverlust,<br />
Einbüßen des Marktvorsprungs oder<br />
ungerechtfertigte Regressforderungen.<br />
Beschränkten sich die Fälscher in der Vergangenheit<br />
vor allem auf rein technische<br />
Nachbauten, so imitieren sie nun immer<br />
häufiger das äußere Erscheinungsbild oder<br />
ganze Marken. Ihr Kalkül: über die optische<br />
Nachahmung am guten Image eines Unternehmens<br />
teilhaben. Häufig sind Plagiatoren<br />
Wettbewerber, mit deutlichem Abstand ge -<br />
folgt von »Underground Factories« (zum<br />
Beispiel Hinterhofwerkstätten) sowie Kunden<br />
und Zulieferern. Dagegen sind staatliche<br />
Unternehmen zuletzt seltener als Auftraggeber<br />
von Produktfälschungen in Er -<br />
scheinung getreten. China ist wenig überraschend<br />
sowohl beim Vertrieb als auch<br />
besonders in der Herstellung von Plagiaten<br />
nach wie vor die Nummer eins: 82 % aller<br />
Nachahmungen stammen aus der Volksrepublik.<br />
Mit 44 % ist China auch der am<br />
häufigsten genannte Absatzmarkt für Plagiate.<br />
Auf Platz zwei folgt Deutschland (19 %<br />
Herkunft, 15 % Vertrieb). Der Vertrieb der<br />
Produkte erfolgt meist über nicht autorisierte<br />
Händler und, in zunehmendem Maße,<br />
über B2B-Plattformen im Internet.<br />
Wie lässt sich der Flut der Produktfälschungen<br />
Herr werden? Es beginnt mit Prävention<br />
durch Geheimhaltung, sorgfältige<br />
Auswahl von Kooperationspartnern sowie<br />
technischen Kopierschutzmaßnahmen. Der<br />
VDMA rät Unternehmen zudem, in sehr viel<br />
größerem Umfang Schutzrechte (Patente,<br />
Markenrechte) anzumelden und im Plagiatsfall<br />
auch energisch durchzusetzen, zunächst<br />
außergerichtlich, dann zivilrechtlich. Tatsächlich<br />
ergreifen jedoch mehr als ein Drittel<br />
der betroffenen Unternehmen keine juristischen<br />
Maßnahmen. Vor allem kleine und<br />
mittelgroße Betriebe scheuen die Auseinandersetzung<br />
vor Gericht, häufig aus Mangel<br />
an Kapazitäten oder weil sie keine Aussicht<br />
auf Erfolg sehen. Kein Wunder: Schließlich<br />
mehren sich die Fälle, in denen Händler und<br />
Fälscher ihre Plagiate trotz rechtskräftiger<br />
Urteile mit nur geringfügigen Änderungen<br />
weiterverkaufen oder auf Messen präsentieren.<br />
Vor allem im Ausland, so räumt der<br />
VDMA ein, sei es unverändert schwierig,<br />
geltendes Recht zur Anwendung zu bringen.<br />
ber (sm 180606311)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
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8 K Steel International<br />
Trump inszeniert einen Handelskrieg<br />
Von Brigitte Lebens-Nacos<br />
New York. Sei es der Schmusekurs mit Händchenhalten und Küssen mit<br />
dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der seinen Gastgeber<br />
Donald Trump bei guter Laune hielt oder die korrekt-diplomatische Figur,<br />
die Kanzlerin Angela Merkel bei ihrer Pressekonferenz mit Trump abgab –<br />
letztlich erreichten Macron oder Merkel nichts mit ihren Besuchen im<br />
Weißen Haus.<br />
Der Mann, der so oft betont, dass er<br />
alles besser weiß als die besten Experten,<br />
blieb in Sachen Handelszölle knallhart, ohne<br />
eine endgültige Antwort zu geben. Er mag<br />
Zuckerbrot à la Macron lieben, dieser Mann,<br />
aber er selbst bevorzugt die Peitsche – mit<br />
dem erklärten Ziel: »America First«. Das gilt<br />
nicht nur für ausländische Offizielle, sondern<br />
auch für die Mitglieder der eigenen<br />
Administration. Wenige Stunden bevor die<br />
Schonfrist für Strafzölle gegen Stahl- und<br />
Aluminiumimporte aus EU-Ländern und<br />
einer Reihe anderer Staaten am 1. Mai auslief,<br />
hatten Trumps engste Wirtschafts- und<br />
Handelsberater keine Ahnung davon, wie<br />
die Entscheidung ihres Chefs ausfallen würde.<br />
Während Wirtschaftsminister Steven<br />
Mnuchin und Handelsminister Wilbur Ross<br />
nonstop mit Handelspartnern in Übersee<br />
telefonierten, hieß ihre Parole: »Der Präsident<br />
hat noch nichts entschieden.« Damit<br />
folgte der Mann im Oval Office des Weißen<br />
Hauses seiner bevorzugten Rolle bei der<br />
Inszenierung von politischem Theater, in<br />
dem nur der Star in der Hauptrolle, Mister<br />
Trump, den Endmonolog kennt. Am Ende<br />
bleiben Ministern und Beratern in der Regierungsmannschaft<br />
nur Nebenrollen als ap -<br />
plaudierende Zuschauer. Es sei denn, sie<br />
verlassen diese Bühne wie sein erster Wirtschaftsberater<br />
Gary Cohn.<br />
Erst als Kandidat, dann als Präsident hat<br />
Trump unermüdlich eine Handelspolitik mit<br />
der Devise »Amerika First« verkauft – be -<br />
gleitet von Attacken gegen Handelspartner<br />
in allen Teilen der Welt, die sich angeblich<br />
durch ihr »unfaires« Handelsgebaren bereichern<br />
und dadurch Amerikas Unternehmen<br />
und Arbeitern großen, wenn nicht existenziellen<br />
Schaden zufügen. Heutzutage, wenn<br />
Trump auf seinen regelmäßigen Großkundgebungen<br />
in Mittelamerika der Protektion<br />
der eigenen Wirtschaft das Wort redet, erntet<br />
er wie vorher im Wahlkampf Jubel und<br />
Beifall.<br />
Erste Kritiken kommen aus<br />
der Landwirtschaft<br />
Aber bereits vor der Entscheidung zum »Tag<br />
der Arbeit« und vor den folgenden Handelsgesprächen<br />
mit China zogen insbesondere in<br />
den US-Bundesstaaten mit den besten Wahlergebnissen<br />
für Trump Gewitterwolken auf.<br />
Während auch in Bundesländern wie Iowa,<br />
Nebraska, Kansas, Wisconsin, Texas, Indiana<br />
und North Carolina das Gros der Bevölkerung<br />
den Präsidenten als Patrioten und Beschützer<br />
ihrer Interessen weiterhin unterstützte,<br />
drückten Landwirte zunehmend ihre Zweifel<br />
und Kritik an Washingtons bereits verhängten<br />
und angedrohten Stahlzöllen aus.<br />
Schließlich war die Agrarwirtschaft direkt<br />
und in einer raschen Retourkutsche von Seiten<br />
der Chinesen gegen verhängte Stahlzölle<br />
betroffen. Beijing implementierte 25 %<br />
Zollaufschläge gegen US-Schweinefleisch<br />
und -Obst, was die entsprechenden Ausfuhren<br />
in Rekordzeit reduzierte. Dass China und<br />
andere von Strafzöllen betroffene Länder im<br />
Gegenzug auch US-Exporte von Rindfleisch,<br />
Sojabohnen, Weizen, Mais und anderen<br />
Agrarprodukten preislich weniger attraktiv<br />
machen könnten, verursachte bei Farmern<br />
Sorgen und Unsicherheit über ihre Zukunft.<br />
Landwirte, die Trump gewählt hatten,<br />
protestierten gegen die neue Handelspolitik<br />
in einem Klima, in dem Wirtschaftsexperten<br />
warnten, dass die Zahl der Farmer in den<br />
führenden Agrar-Bundesstaaten innerhalb<br />
des nächsten Jahres um 10 % schrumpfen<br />
wird. Manche Bauern waren empört, dass<br />
im Gefolge eines einzigen drohenden<br />
Tweets des Präsidenten gegen Chinas Handelsgebaren<br />
der Preis von Sojabohnen an<br />
den Börsen maßgeblich sank. Auf den ersten<br />
Blick war die Kehrseite der Medaille freilich,<br />
dass der Verbraucher daheim in den<br />
letzten Wochen weitaus weniger für einheimische<br />
Agrarprodukte zahlte. Nichts de -<br />
monstrierte das drastischer als die niedrigen<br />
– oder besser Billigpreise – für Schweinefleisch.<br />
Die USA importieren mehr Stahl<br />
aus Kanada als aus China<br />
Aber solche Niedrigpreise werden wohl bald<br />
überschattet von Preissteigerungen für weitaus<br />
kostspieligere Produkte, für deren Herstellung<br />
Stahl und Aluminium notwendig<br />
sind: Automobile, Haushaltsgeräte, Bier und<br />
andere Produkte in Dosen. Besonders be -<br />
troffen waren bereits mittlere und kleine<br />
Fabriken, weil diese Stahlprodukte kaufen,<br />
die nicht oder nicht in der verlangten Qualität<br />
im eigenen Land produziert werden. Ein<br />
Unternehmen in Pennsylvania beispielsweise,<br />
CP Industries, das riesige, nahtlose Stahlzylinder<br />
für das US-Militär und die Energieindustrie<br />
herstellt, zahlte für die erste Lieferung<br />
von Stahlrohren aus China einen Zollaufschlag<br />
von über 178.000 USD. US-Hersteller<br />
könnten bestenfalls 20 % der von<br />
diesem Unternehmen gebrauchten Rohrprodukte<br />
liefern. Obwohl auch mit den Sonderzöllen<br />
in Höhe von 25 % die einschlägigen<br />
chinesischen Rohre preisgünstiger bleiben<br />
als die im Inland hergestellten Produkte,<br />
bedrohen die höheren Preise die Existenz von<br />
CP Industries und anderer Werke. »Wie lange<br />
können wir da durchhalten?«, fragte der<br />
Chef des Unternehmens, Michael Larsen.<br />
Für »Härtefälle« etablierte das US-Handelsministerium<br />
einen Einspruchsprozess, in<br />
dem einheimische Firmen eine Befreiung der<br />
Sonderzölle beantragen können. In den letzten<br />
Wochen wurde das Ministerium von<br />
solchen Anträgen überschwemmt. Während<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Steel International K 9<br />
Entscheidungen innerhalb von 90 Tagen vorgesehen<br />
waren, besteht ein kritischer Personalmangel.<br />
Handelsminister Ross will darum<br />
mehr fachkundige Mitarbeiter einstellen.<br />
Obwohl China das Hauptziel der Stahlzölle<br />
war und keine Schonzeit bekam, ist der<br />
Anteil Chinas an diesen Importen minimal.<br />
Größter Lieferant von Auslandsstahl in die<br />
USA war und ist Kanada, gefolgt von<br />
EU-Ländern, Mexiko, Brasilien und Japan.<br />
Nach Kanada, Brasilien, Südkorea, Mexiko,<br />
Russland und Japan liegt die Bundesrepublik<br />
an siebter Stelle als Lieferant von Stahl,<br />
gefolgt von der Türkei und China.<br />
Ganz gleich welche Dimensionen der von<br />
Trump erklärte Handelskrieg letztendlich<br />
haben wird, frühere Sonderzölle auf Stahl<br />
führten in anderen Industriezweigen zum<br />
Verlust von weitaus mehr Arbeitsplätzen als<br />
die in der Stahlindustrie geretteten Positionen.<br />
(sm 180606313)<br />
Lateinamerika beklagt hohes Handelsbilanzdefizit mit China<br />
Santiago. Stahlerzeuger der Region sollen künftig auf hochwertigere Erzeugnisse und vermehrte Exporte setzen.<br />
Lateinamerika hat das Stahlhandelsbilanzdefizit<br />
mit der Volksrepublik China im<br />
Jahr 2017 um 8 % auf 23,4 Mrd. USD ausgebaut.<br />
Zwar stieg der Überschuss beim<br />
Handel mit Rohstoffen um 36 % auf<br />
18,9 Mrd. USD. Das reichte nach Angaben<br />
des lateinamerikanischen Stahlverbandes<br />
Alacero aber nicht aus, um die hohen Importe<br />
von Fertigstahl und Produkten mit einem<br />
signifikanten Stahl anteil aus der Volksrepublik<br />
auszugleichen. Das Handelsbilanzdefizit<br />
bei den Fertigstahlerzeugnissen stieg um<br />
22 % auf 4,4 Mrd. USD. Bei den Produkten<br />
mit einem signifikanten Stahlanteil kletterte<br />
es um 19 % auf 37,9 Mrd. USD.<br />
Um dieses Missverhältnis zu verändern,<br />
müssten Lateinamerikas Stahlerzeuger künftig<br />
die Erzeugung und den Export von hochwertigen<br />
Stählen steigern. Nur so könnte<br />
die Lücke geschlossen werden, die zwischen<br />
der Region und den wichtigsten Ländern der<br />
Welt klafft.<br />
Im Jahr 2017 steigerte Lateinamerika den<br />
Wert der Exporte von Rohstoffen, wie Eisenerz,<br />
Kohle und Schrott, nach China. Dies<br />
resultiert vor allem aus seit Ende 2016 steigenden<br />
Preisen. Allerdings orderten die Chinesen<br />
auch 5 % mehr Rohstoffe als im Vorjahr.<br />
Hier handelte es sich vor allem um<br />
Eisenerz, das fast ausschließlich aus Brasilien<br />
kam. China lieferte indes 4 % weniger Rohstoffe<br />
nach Lateinamerika, vor allem Kohle.<br />
Der Wert stieg aber um 66 %.<br />
Lateinamerika reduzierte im Jahr 2017 die<br />
Fertigstahl- und Derivatimporte aus China<br />
um 8 % auf 7 Mill. t. Die Stahlerzeuger der<br />
Region exportierten allerdings nur 9.200 t<br />
Fertigstähle und Derivate nach China. Das<br />
sind zwar 2 % mehr als 2016, aber wesentlich<br />
weniger als aus China eingeführt wurden.<br />
Der Import von Fertigerzeugnissen mit<br />
einem signifikanten Stahlanteil von Lateinamerika<br />
aus China ist im Jahr 2017 um<br />
10 % auf 6,1 Mill. t gestiegen. Eingeführt<br />
wurden vor allem Fahrzeuge und Büromaschinen.<br />
Lateinamerika exportierte im<br />
Gegenzug nur 59.400 t nach China – 7 %<br />
weniger als im Vorjahr.<br />
(sm 180606262)<br />
20 der 20 größten Stahlhersteller der Welt vertrauen IMS<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
10 K Steel International<br />
Elektrolichtbogenofen oder<br />
Hochofen?<br />
China muss sich entscheiden<br />
Beijing. Chinas Stahlerzeuger betreiben weniger Elektrolichtbogenöfen als<br />
ihre internationalen Wettbewerber. Da im Reich der Mitte aber künftig<br />
große Mengen Stahlschrott anfallen werden, dürfte ein Ausbau der Technik<br />
lukrative Folgen haben.<br />
Eisenerz und Stahlschrott sind die wichtigsten<br />
Ausgangsstoffe für die Erzeugung<br />
von Stahl. Beide Materialien können sich<br />
gegenseitig ersetzen. Während Hochöfen<br />
aber nur mit bis zu 30 % Stahlschrott ge -<br />
Anteil der Elektrolichtbogenöfen an der Stahlproduktion<br />
50<br />
%<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Welt Rest der Welt China<br />
speist werden sollten, benötigen Elektrolichtbogenöfen<br />
keine anderen Rohstoffe.<br />
Seit dem Jahr 2003 ist China weltweit der<br />
größte Importeur von Eisenerz. 2017 er -<br />
reichten die Einfuhren mit 1,075 Mrd. t<br />
1950 1980 1990 2000 2005 2010 2016<br />
Quelle: worldsteel.org<br />
einen neuen Rekord. Das Land hat zwar in<br />
den vergangenen Jahren auch Stahlschrott<br />
importiert, allerdings nur 2 Mill. t/a. Ausgeführt<br />
wurde so gut wie kein Stahlschrott.<br />
Im Jahr 2017 veränderte sich aber das<br />
Bild: China exportierte 2,3 Mill. t Stahlschrott.<br />
Branchenkenner überlegen nun, ob<br />
die heimischen Stahlerzeuger diesen Schrott<br />
nicht lieber in eigenen Elektrolichtbogenöfen<br />
verarbeiten sollten. Aktuell führt diese<br />
Erzeugungstechnik mit einem Anteil von<br />
6,5 % an der gesamten Stahlerzeugung<br />
noch ein Schattendasein. In anderen Regionen<br />
der Welt sind es bis zu 45 %.<br />
Es spricht viel für mehr Elektrolichtbogenöfen<br />
in der Volksrepublik. Erstens wird das<br />
Stahlschrottaufkommen mittel- bis langfristig<br />
sprunghaft steigen. Ein Resultat des<br />
wachsenden Stahleinsatzes in den vergangenen<br />
20 Jahren. Zweitens ist der Strommangel,<br />
der die Industrie bislang von der<br />
Errichtung weiterer Elektrolichtbogenöfen<br />
abhielt, mittlerweile behoben. Einige Provinzen<br />
melden sogar Überhänge. Drittens müssen<br />
Hochofenbetreiber wegen des im Jahr<br />
2018 einge führten Kohlenstoffhandelssystems<br />
künftig höhere Umweltsteuern als<br />
Besitzer von Elektrolichtbogenöfen zahlen.<br />
Aus diesen Gründen rechnen Branchenkenner<br />
früher oder später mit dem Ersatz<br />
von Hochöfen durch Elektrolichtbogenöfen.<br />
Hierbei dürfte es aufgrund des ungleichen<br />
Vorhandenseins von Strom und Stahlschrott<br />
aber regionale Unterschiede geben.<br />
Gegenwärtig sträuben sich noch viele<br />
Hochofenbetreiber gegen einen Austausch.<br />
Ihre Anlagen sind größtenteils sehr modern<br />
und arbeiten effizient. Ein Ersatz würde die<br />
Unternehmen zunächst viel Geld kosten.<br />
www.worldsteel.org<br />
/<br />
(sm 180406091)<br />
L STEEL TICKER<br />
BRAMMENSTRANGGIESSANLAGE<br />
BEI ANGANG IRON & STEEL<br />
MODERNISIERT<br />
London. Der chinesische Stahlhersteller Angang<br />
Iron & Steel Group Co. hat Primetals Technologies<br />
den Auftrag erteilt, die zweisträngige Brammenstranggießanlage<br />
CCM1 im Stahlwerk Nr. 3 am<br />
Standort Anshan zu modernisieren. Ziele des Projektes<br />
sind es, die Produktqualität und die Produktivität<br />
weiter zu verbessern sowie die Flexibilität<br />
bei der Verarbeitung unterschiedlicher Stahlsorten<br />
und Gießformate zu erhöhen. Dazu wird die Gießanlage<br />
mit moderner Technik und Technologiepaketen<br />
ausgerüstet.<br />
Die zweisträngige Brammenstranggießanlage<br />
CCM1 im Stahlwerk Nr. 3 verfügt über eine Produktionskapazität<br />
von 2,5 Mill. t/a. Der Maschinenradius<br />
beträgt 9 m, die metallurgische Länge<br />
36 m. Die Anlage erzeugt Brammen mit 230 mm<br />
Dicke und Breiten von 990 bis 1.550 mm. Die<br />
Gießgeschwindigkeit beträgt bis zu 2,1 m/min.<br />
Vergossen werden ultrakohlenstoffarme bis hochgekohlte<br />
Stähle, peritektische, Tiefzieh- und<br />
HSLA-Stähle, mikrolegierte und niedrig legierte<br />
Stähle sowie Silikonstähle.<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180606271)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Steel International K 11<br />
Neue Seidenstraße aus Stahl<br />
Lösung für Chinas Überkapazitäten in greifbarer Nähe?<br />
Seoul. Chinas »One Belt One Road«-Initiative könnte die heimische<br />
Stahlindustrie grundlegend verändern. Optimierungen bei Beschaffung,<br />
Produktion und Absatz dürften die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
signifikant steigern. Vorausgesetzt, die Nachbarländer bekommen auch<br />
ein Stück vom großen Kuchen.<br />
Chinas Stahlerzeuger zählen seit ge -<br />
raumer Zeit zu den eifrigsten Fürsprechern<br />
des riesigen Infrastrukturprojektes, das den<br />
Osten und den Westen der Welt miteinander<br />
verbinden soll. One Belt One Road (OBOR)<br />
könnte die finanzielle Misere beenden, in der<br />
sich die heimische Stahlindustrie befindet.<br />
Nach vielen Jahren stetigen Wachs tums leiden<br />
die Erzeuger seit 2014 unter der wirtschaftlichen<br />
Abkühlung des Landes und der<br />
nachlassenden Nachfrage nach Stahlerzeugnissen.<br />
Überkapazitäten ließen nicht nur die<br />
Preise in den Keller sinken, sondern führten<br />
auch zur Stilllegung vieler Betriebe und einigen<br />
Konkursen.<br />
Die Stahlerzeuger gehen davon aus, dass<br />
der Aufbau der neuen Handelswege den<br />
Bedarf an Stahlerzeugnissen kräftig erhöhen<br />
wird. Allein für die von China geplanten und<br />
finanzierten Transport- und Infrastrukturprojekte<br />
sollen pro Jahr rd. 30 Mill. t Stahl eingesetzt<br />
werden. Initiieren die OBOR-Nachbarländer<br />
anschließend weitere Vorhaben,<br />
benötigen auch sie Stahl.<br />
Stahlerzeuger müssen sich<br />
aber sputen<br />
Stahlerzeuger, wie Jisco und Panzhihua Iron<br />
and Steel, die im Westen Zentralchinas und<br />
damit am Ausgangspunkt der OBOR-Landroute<br />
beheimatet sind, betonen bereits ihre<br />
wachsende Bedeutung. Nach Einschätzung<br />
der Branchenexperten des Posco Research<br />
Institute müssen sie aber ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
noch signifikant steigern, um die<br />
erwartete Nachfragesteigerung bedienen<br />
und in ausländischen Nachbarmärkten Fuß<br />
fassen zu können. Intensive strategische<br />
und finanzielle Unterstützung erhalten sie<br />
von der Zentralregierung.<br />
Die in den östlichen und nordöstlichen Re -<br />
gionen Chinas beheimateten Stahlerzeuger<br />
Baowu Steel, Hebei Steel und Ansteel mo -<br />
dernisieren schon ihre an den Küsten gelegenen<br />
Werke. Sie hoffen auf Exporte in die<br />
Länder, die entlang der maritimen neuen<br />
Seidenstraße liegen.<br />
Wachsende Auslandsmärkte<br />
stehen im Fokus<br />
Bei allen Investitionen legt China besonderes<br />
Augenmerk auf Märkte mit großem Wachstumspotenzial,<br />
wie Indien, Thailand, Indonesien,<br />
Vietnam, Pakistan und Bangladesh.<br />
Schon seit einigen Jahren fokussiert China<br />
die Stahlexporte auf die OBOR-Nationen.<br />
Zunächst wurden vor allem einfache Langstähle<br />
ausgeführt. Inzwischen steigt der<br />
Anteil an hochwertigen Erzeugnissen, unter<br />
anderem auch an Flachstählen. Wichtigste<br />
Exportdestinationen sind gegenwärtig Südkorea<br />
und Südostasien. Mit dem weiteren<br />
Voranschreiten des Mammutprojektes und<br />
der steigenden Wettbewerbsfähigkeit des<br />
chinesischen Stahls<br />
dürften auch andere<br />
Länder und Re -<br />
gionen, wie Indien,<br />
Pakistan und der<br />
Nahe Osten intensiver<br />
berücksichtigt<br />
werden.<br />
China wird zu -<br />
dem seine Investitionen<br />
in ausländische<br />
Stahlindustrien<br />
verstärken. Seit<br />
1990 wurden mehr<br />
als 70 Vorhaben re -<br />
alisiert – allein 20 in<br />
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den vergangenen drei Jahren. Im Moment<br />
werden vor allem Ziele in Südostasien präferiert.<br />
Dort sollen Exportdrehkreuze und<br />
Servicecenter entstehen. Sind in den Schlüsselmärkten<br />
feste Standbeine geschaffen,<br />
folgt der Ausbau der Lieferketten.<br />
Monopole gefährden<br />
One Belt One Road<br />
Die Volksrepublik darf laut Posco Research<br />
Institute aber nicht nur an die eigenen wirtschaftlichen<br />
Ziele denken, sondern muss die<br />
OBOR-Nachbarländer am Erfolg beteiligen.<br />
Schädlich seien auch monopolistische Strukturen<br />
und Kämpfe mit internationalen Stahlerzeugern.<br />
Arbeite China nicht mit anderen<br />
Ländern, Unternehmen und Organisationen<br />
zusammen, würden nicht nur die Pläne der<br />
chinesischen Stahlindustrie platzen, sondern<br />
auch das gesamte Infrastrukturprojekt scheitern.<br />
Gelinge den Chinesen indes ein harmonisches<br />
Miteinander, könnte die heimische<br />
Stahlindustrie im Zuge von OBOR die Be -<br />
schaffung der Rohstoffe, die Erzeugung und<br />
den Absatz des Stahls effektiver gestalten<br />
und die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
steigern. Damit die Nachbarländer ihre<br />
Abneigung gegen chinesische Stahlerzeugnisse<br />
ablegen, müssten die Erzeuger aber<br />
die Produktionsanlagen auf den neuesten<br />
Stand bringen und die Qualität der Produkte<br />
steigern. Außerdem sollten Schadstoffemissionen<br />
reduziert und Umweltschutzthemen<br />
stärker beachtet werden. Die beiden<br />
von der Zentralregierung aufgesetzten<br />
Projekte »Made in China 2025« und »Internet<br />
Plus« erleichtern die Transformation der<br />
Industrie. (sm 180405906)<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
12 K Steel International<br />
Geschlechtsspezifische Verzerrungen<br />
abbauen<br />
ArcelorMittal fördert Frauen in Führungspositionen<br />
Luxembourg. Bei ArcelorMittal werden künftig mehr Frauen den Ton<br />
angeben. Diverse Programme zur Förderung der Geschlechterdiversität<br />
sollen vor allem Männer für dieses Thema sensibilisieren und weitere<br />
Diskriminierungen vermeiden. Der Stahlerzeuger möchte in diesem Bereich<br />
eine Vorreiterrolle in der Industrie einnehmen.<br />
Suzana Fagundes, bei ArcelorMittal<br />
Brasilien verantwortlich für Personalentwicklung,<br />
Recht und Nachhaltigkeit, weiß,<br />
dass weibliche Beschäftigte Probleme oft<br />
aus einer anderen Perspektive betrachten als<br />
ihre männlichen Kollegen und andere Lö -<br />
sungen präferieren. Von diesen wertvollen<br />
Ideen möchte der Stahlerzeuger künftig verstärkt<br />
profitieren.<br />
Die Luxemburger haben bereits einige Initiativen<br />
gestartet, um Geschlechterdiversität<br />
auf allen Führungsebenen zu fördern.<br />
»Männer müssen Teil der Diskussion sein, da<br />
sie Teil der Lösung sind«, sagt Fagundes.<br />
Wenn Männer geschlechtsspezifische Voreingenommenheit<br />
anerkennen und gegen<br />
sie vorgingen, würden alle Beschäftigten<br />
profitieren.<br />
Eine Maßnahme auf Unternehmensebene<br />
heißt Women@ArcelorMittal. Mitarbeiterinnen<br />
können in Schulungen die Aufmerksamkeit<br />
für unbewusste geschlechtsbezogene<br />
Verzerrung und den Wert der Vielfalt<br />
erhöhen. Auf Länderebene bietet der Stahlerzeuger<br />
Mentorenprogramme für weibliche<br />
Talente an. ArcelorMittal arbeitet mit<br />
lokalen Partnern zusammen und ermutigt<br />
Frauen, Karrieren in den Bereichen Wissenschaft,<br />
Technologie, Ingenieurwesen oder<br />
Mathematik einzuschlagen.<br />
»Geschlechtsspezifische Vielfalt entwickelt<br />
sich nicht von selbst«, sagt Fagundes.<br />
Als führendes Stahl- und Bergbauunternehmen<br />
will ArcelorMittal mit seinem Engagement<br />
den Wandel beschleunigen.<br />
Fagundes ist auch eine der Gründerinnen<br />
der gemeinnützigen Organisation WILL –<br />
Women in Leadership in Latin America. Dieses<br />
Forum bietet Frauen Kontakt- und Be -<br />
gegnungsmöglichkeiten mit weiblichen<br />
Führungskräften, die sich als Mentoren,<br />
Förderer und Ideengeber anbieten. WILL<br />
unterstützt Frauen auch direkt beim Erreichen<br />
von Führungspositionen in allen Industriebereichen<br />
und Branchen Lateinamerikas.<br />
Große Unterschiede existieren<br />
Fagundes möchte, dass unterbewusste ge -<br />
schlechtsbezogene Verzerrungen am Arbeitsplatz<br />
erkannt und benannt werden. Frauen<br />
bilden 50 % der Bevölkerung, nehmen nach<br />
Angaben der globalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Grant Thornton aber nur 24 %<br />
der Führungspositionen in privaten Unternehmen<br />
ein. Diese Statistik zeige, dass Frauen<br />
trotz ihrer hohen Qualifikation immer<br />
noch viel seltener als ihre männlichen Kollegen<br />
gefördert würden.<br />
In einer Welt, in der schnelle Lösungen<br />
auf komplexe Probleme erwartet würden,<br />
seien unterschiedliche Ansichten und An -<br />
sätze aber erforderlich, um diese Anforderungen<br />
zu erfüllen. »Frauen bringen diese<br />
Vielfalt mit«, sagte Fagundes. Aus diesem<br />
Grund dürften Unternehmen sie nicht länger<br />
übersehen. Arbeitgeber sollten vielmehr<br />
die Kluft zwischen den Geschlechtern<br />
schnell schließen. Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums<br />
2017 sei die Geschlechterparität<br />
in der Welt noch 217 Jahre entfernt.<br />
Geschlechterdiversität zahlt sich für<br />
Unternehmen auch wirtschaftlich aus. Die<br />
Unternehmensberatung McKinsey habe<br />
ermittelt, das Unternehmen mit Frauen in<br />
Schlüsselpositionen oft profitabler als ihre<br />
Wettbewerber seien. Dies zeige, dass das<br />
Ungleichgewicht zwischen Männern und<br />
Frauen am Arbeitsplatz und der Unterschied<br />
zwischen den Gehältern weder natürlich<br />
noch logisch seien.<br />
Diskriminierung nicht beabsichtigt<br />
Fagundes glaubt, dass das Ungleichgewicht<br />
oft gar nicht beabsichtigt sei und es im Allgemeinen<br />
auch keine bewusste Diskriminierung<br />
von Frauen gebe. Es existierten jedoch<br />
unbewusste geschlechtsspezifische Verzerrungen,<br />
die Unternehmen nur selten erkennen<br />
würden. Arbeitgeber gingen davon aus,<br />
dass die talentiertesten Menschen auch<br />
automatisch die besten beruflichen Chancen<br />
nutzen könnten – unabhängig von Ge -<br />
schlecht, Rasse, Beruf oder Alter. Aus diesem<br />
Grund würden viele Unternehmen<br />
keine Diversitätsprogramme auflegen.<br />
Fagundes ist indes überzeugt, dass die<br />
Einstellung der besten Bewerber nicht ausreicht,<br />
um die Vielfalt in Unternehmen zu<br />
erhöhen. Frauen würden noch zu oft abgehalten,<br />
berufliche Chancen zu nutzen. In<br />
vielen Ländern der Welt würde von ihnen<br />
erwartet, dass sie sich um den Haushalt und<br />
die Kinder kümmern. Dies erschwere die<br />
eigene berufliche Bildung. Dieses Ungleichgewicht<br />
erkläre möglicherweise auch, dass<br />
Unternehmen mit Frauen in Führungspositionen<br />
nach Angaben des Weltwirtschaftsforums<br />
mehr Frauen auf allen Ebenen einstellen<br />
würden.<br />
(sm 180606166)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Steel International K 13<br />
Kleines Stab- und<br />
Drahtwalzwerk von Primetals<br />
Technologies bei Hyundai<br />
Steel in Dangjin, Korea<br />
(Foto: Primetals)<br />
Endabnahme für zwei Langproduktewalzwerke<br />
London. Der koreanische Stahlproduzent Hyundai Steel erteilte die Endabnahmezertifikate für zwei<br />
Langproduktewalzwerke, die Primetals Technologies an das Produktionswerk für Spezialstähle in Dangjin<br />
geliefert hatte.<br />
Das Stabwalzwerk setzt sich aus einem<br />
Duo-Reversiervorgerüst und einem Drahtfertigblock<br />
mit Walz-/Maßwalzgerüsten zu -<br />
sammen. Für eine Kapazität von 1 Mill. t/a<br />
ausgelegt, produziert das Stabwalzwerk<br />
auch Knüppel, die in der Draht-/Stabstraße<br />
mit einer Kapazität von 800.000 t weiterverarbeitet<br />
werden. Diese umfasst ein Vorund<br />
Zwischenwalzwerk, das den Walzblock<br />
eines Fremdherstellers zum Erzeugen von<br />
Stäben speist, einen Drahtauslass und einen<br />
Auslass für Stabstahl in Bunden. Die Draht-/<br />
Stabstraße ist für die Verarbeitung von<br />
160 t/h ausgelegt, besitzt damit für ein<br />
Kombiwalzwerk die höchste Erzeugungsrate<br />
und ist speziell für Walzprozesse bei<br />
niedriger Temperatur konzipiert. Hierdurch<br />
verbessern sich die metallurgische Struktur<br />
und die mechanischen Eigenschaften der<br />
Endprodukte. Außerdem wird die während<br />
des Walzvorgangs verfügbare Flexibilität<br />
optimiert.<br />
Hyundai Steel mit Sitz in Incheon und<br />
Seoul, Südkorea, gehört zur Hyundai-Kia<br />
Automotive Group und unterhält sechs Produktionsstätten<br />
in Südkorea sowie eine<br />
weitere in China. Das Unternehmen hat ein<br />
neues Werk am Standort Dangjin fertiggestellt,<br />
um dort Spezialstähle für die Automobilindustrie<br />
zu produzieren. In Zukunft<br />
wird hier Stab- und Drahtmaterial als Ausgangswerkstoff<br />
für Motor- und Getriebeteile<br />
erzeugt. Die Planung sieht vor, dass jährlich<br />
400.000 t Walzdraht und 600.000 t<br />
gerades Stabmaterial und Stabstahl in Bunden<br />
produziert werden. Der Auftrag, der<br />
Primetals Technologies erteilt wurde, um -<br />
fasst auch eine Vorblockstranggießanlage,<br />
die jährlich 1,1 Mill. t Vorblöcke produzieren<br />
soll. Die Endabnahme für diese Anlage fand<br />
2017 statt.<br />
www.primetals.com (sm 180606275)<br />
/<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
14 K Steel International<br />
USA verhängen weitere Sanktionen<br />
gegen Russland<br />
Handel mit Oligarchen und Unternehmen erschwert<br />
New York. Das US-amerikanische Amt für die Kontrolle von Auslandsvermögen<br />
(OFAC) hat Anfang April 2018 den Handel mit einer Reihe von<br />
russischen Bürgern, Unternehmen und Organisationen erschwert. Die<br />
Erweiterung der Embargoliste SDN verschärft die Spannung zwischen<br />
beiden Nationen und verunsichert zudem Handeltreibende.<br />
Sieben prominente und politisch aktive<br />
Oligarchen, zwölf mit ihnen verbundene<br />
Unternehmen, 17 hochrangige Regierungsbeamte<br />
sowie ein staatlicher Waffenhändler<br />
und seine Bankentochter wurden der schon<br />
sehr langen schwarzen Liste zugefügt.<br />
Bereits im März 2018 hatte das OFAC als<br />
Reaktion auf die Einmischung Russlands in<br />
die US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2016<br />
fünf Unternehmen und 19 Einzelpersonen<br />
mit einem Embargo belegt. Im selben Monat<br />
hatten die USA 60 russische Diplomaten im<br />
Zusammenhang mit der Vergiftung des ehemaligen<br />
russischen Doppelagenten Sergej<br />
Skripal in Großbritannien des Landes verwiesen.<br />
Die US-Anwaltskanzlei Hughes Hubbard<br />
& Reed sieht ebenfalls einen Zusammenhang<br />
mit der vom US-Kongress geäußerten<br />
Kritik an der Trump-Regierung. Ihr wird vorgeworfen,<br />
das Gesetz zur Implementierung<br />
und Ausweitung von Sanktionen (CAATSA)<br />
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gegenüber dem Iran, Russland und Nordkorea<br />
nicht sinngemäß anzuwenden.<br />
Vorsicht bei der Partnerwahl<br />
US-Unternehmen müssen nun generell mit<br />
schärferen Sanktionen rechnen, wenn sie<br />
Geschäfte in Russland oder weltweit mit<br />
russischen Partnern abschließen. Die jüngste<br />
Aktion der OFAC stellt aber auch die Zu -<br />
sammenarbeit mit altbekannten Partnern in<br />
Frage, indem sie signalisiert, dass nahezu<br />
jede in Russland tätige Einzelperson oder<br />
jedes Unternehmen als künftiges Sanktionsobjekt<br />
in Frage kommt. Dies gilt vor allem<br />
für die Geschäftsbereiche Finanzen, Verteidigung<br />
und Energie.<br />
Mit dem jüngsten Erlass ermahnte das<br />
OFAC auch alle Nicht-US-Bürger, dass sie<br />
aufgrund der CAATSA-Vorgaben mit sekundären<br />
Sanktionen belegt werden könnten,<br />
sollten sie an signifikanten Transaktionen<br />
mit bereits sanktionierten Russen beteiligt<br />
sein. Dementsprechend dürften sich nun<br />
Nicht-US-Bürger über mögliche CAATSA-<br />
Folgen für den künftigen Handel mit sanktionierten<br />
russischen Partnern informieren.<br />
L STEEL TICKER<br />
WEGWEISER DURCH DEN<br />
US-PARAGRAFENDSCHUNGEL<br />
Falls Church. Der US-amerikanische Stahlverband<br />
AIIS hat eine Broschüre über Ausnahmeregelungen<br />
für Schutzzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte<br />
herausgegeben. Gary Horlick, der<br />
Anwalt des American Institute for International<br />
Viele der sanktionierten russischen Oligarchen<br />
stehen dem russischen Präsidenten<br />
Wladimir Putin nahe und sind an wichtigen<br />
Unternehmen in und außerhalb Russlands<br />
beteiligt. So heiratete Kirill Shamalow 2013<br />
Putins Tochter und ist Großaktionär des<br />
Gas- und Petrochemieunternehmens Sibur.<br />
Mil liardär Oleg Deripaska besitzt eine große<br />
russische Industriegruppe und Viktor Vekselberg<br />
ist Investmentfondsmanager. Be -<br />
troffen sind auch Alexey Miller, stellvertretender<br />
Chairman von Russlands größtem<br />
Unterneh men Gazprom, und Andrey Kostin,<br />
President und Chairman der Staatsbank<br />
VTB.<br />
Da das Embargo nicht für die Unternehmen<br />
Sibur, Gazprom und VTB gilt, führt die<br />
Nennung von Miller und Kostin zu großen<br />
Problemen bei künftigen Handelsbeziehungen<br />
mit diesen Unternehmen. Entsprechendes<br />
passierte im Jahr 2017, als die OFAC<br />
Exxon für einen Vertrag mit CEO Igor Sechin<br />
für die nicht mit einem Embargo belegte<br />
Rosneft abstrafte.<br />
Zu den geblockten Unternehmen zählen<br />
der Aluminiumerzeuger Rusal plc, die Energiegruppe<br />
Renova, der Waffenhändler<br />
Rosoboronoeksport (ROE) und die Russian<br />
Financial Corporation Bank (RFC). ROE verfügt<br />
weltweit über zahlreiche Geschäftsbeziehungen,<br />
auch in Europa, Indien und China.<br />
Diese Beziehungen überprüfen die USA<br />
nun auf Beteiligungen von US-Bürgern, US-<br />
Finanzierungen sowie Gütern, Dienstleistungen<br />
und Technologien des Landes.<br />
(sm 180606285)<br />
Steel, zeigt Fallstricke bei der Beantragung auf<br />
und gibt Tipps für einen erfolgsversprechenden<br />
Weg durch den Paragrafendschungel. Das Nachschlagewerk<br />
kann über die AIIS-Homepage be -<br />
stellt werden. US-Präsident Donald Trump hatte<br />
Mitte März 2018 Zölle von 25 % auf Stahl- und<br />
10 % auf Aluminiumimporte angekündigt, um die<br />
heimische Industrie zu schützen.<br />
kibi/WS(SHN)/SE/Jp (sm 180506221)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Branchenbericht K 15<br />
Großanlagenbau: Wende zum Besseren<br />
in Sicht<br />
Belebung der Rohstoffmärkte verspricht neuen Schwung<br />
Frankfurt/Main. Im deutschen Großanlagenbau bessert sich die<br />
Stimmung. Die Flaute mit einem Auftragsschwund von 45 % innerhalb<br />
von zehn Jahren scheint überwunden. Der Wettbewerb wird aber eher<br />
noch härter.<br />
Erstmals seit 2013 kann der deutsche<br />
Großanlagenbau wieder mit einer Belebung<br />
seines Geschäfts rechnen. Eine präzise Prognose<br />
zur Entwicklung der Auftragseingänge<br />
im laufenden Jahr wagt die Arbeitsgemeinschaft<br />
Großanlagenbau (AGAB) im Verband<br />
Deutscher Maschinen- und An lagenbau<br />
(VDMA) zwar noch nicht. Doch aus den<br />
Worten des AGAB-<br />
Sprechers Jürgen<br />
Nowicki lässt sich<br />
erkennen, dass bei<br />
den Unternehmen<br />
wieder Optimismus<br />
eingekehrt ist: »Die<br />
Zuversicht, dass<br />
es 2018 zu einer<br />
Trendwende im Großanlagenbau kommen<br />
könnte, ist gewachsen. Laut einer aktuellen<br />
Umfrage unter den Mitgliedern der AGAB<br />
gehen mehr als 70 % der Unternehmen von<br />
konstanten bzw. steigenden Auftragseingängen<br />
sowie einer zunehmenden Projektund<br />
Anfragetätigkeit aus.«<br />
Impulse von den Rohstoffmärkten<br />
Die Erwartungen liegen bei einem Wachstum<br />
der Auftragseingänge von »einigen<br />
Prozent«, je nach Branche allerdings zum<br />
Teil recht unterschiedlich. Zudem kann die<br />
Statistik bereits durch wenige Großaufträge,<br />
die sich zeitlich verschieben, durcheinander<br />
geraten. Gründe für die bessere Stimmung<br />
leitet Nowicki, hauptberuflich Sprecher der<br />
Geschäftsleitung von Linde Engineering, vor<br />
allem aus den »günstigen konjunkturellen<br />
Perspektiven und dem Aufschwung an den<br />
Rohstoffmärkten« ab. »Die Rohstoffpreisentwicklung<br />
gilt als wichtiger Konjunkturindikator<br />
im Großanlagenbau. Dies zeigte<br />
sich etwa in den Jahren 2006 bis 2008, als<br />
die Notierungen für Rohöl ein Allzeithoch<br />
erreichten und die Bestellungen im Großanlagenbau<br />
parallel dazu auf Rekordniveau<br />
notierten. Hinter dieser Wechselbeziehung,<br />
die auch in früheren Konjunkturphasen zu<br />
beobachten war, stehen vor allem positive<br />
»<br />
Die Zuversicht, dass es 2018 zu einer Trendwende im Großanlagenbau<br />
kommen könnte, ist gewachsen. Mehr als 70 % der Unternehmen gehen von<br />
konstanten bzw. steigenden Auftragseingängen sowie einer zunehmenden<br />
Projekt- und Anfragetätigkeit aus.<br />
Jürgen Nowicki, AGAB-Sprecher<br />
Vermögenseffekte und verbesserte Gewinnaussichten:<br />
Steigende Notierungen erweitern<br />
die Budgetspielräume der Rohstoffeigner<br />
und machen Investitionen in die Förderung<br />
und die Weiterverarbeitung von Rohstoffen<br />
zunehmend lukrativ.« Regionen wie<br />
Südamerika, Nordafrika und der Mittlere<br />
Osten könnten dadurch wieder stärker in<br />
den Fokus rücken.<br />
Allerdings weiß naturgemäß niemand<br />
beim VDMA, wie sehr die handelspolitischen<br />
Querelen zwischen den USA und verschiedenen<br />
Teilen der Welt das Geschäft<br />
verhageln könnten. Nowicki merkt zu dem<br />
an: »Damit es tatsächlich<br />
zu dem er -<br />
hofften Um schwung<br />
im Großanlagenbau<br />
kommt, muss auch<br />
der regulatorische<br />
Rahmen im Inland<br />
stimmen.« Die Branche<br />
begrüße es daher, dass die deutsche<br />
Politik die enorme volkswirtschaftliche<br />
Bedeutung des Groß anlagenbaus als Grundlage<br />
internationaler Wirtschaftsbeziehungen<br />
erkannt habe. »Sie muss ihre Instrumente<br />
aufgrund des hochvolatilen Umfelds<br />
in kürzeren Abständen als bisher überprüfen<br />
und bei Bedarf umgehend an passen«, so<br />
Nowicki.<br />
Starker Einbruch im Kraftwerksbau<br />
Bereits im vergangenen Jahr deutete sich<br />
eine Erholung an. Zwar sind die Auftragseingänge<br />
2017 noch um 6 % auf 17,8 (18,9)<br />
Mrd. € geschrumpft. Dieser Rückgang war<br />
allerdings nahezu ausschließlich auf die<br />
stark reduzierte<br />
Nachfrage im Markt<br />
für<br />
thermische<br />
Kraftwerke zurückzuführen.<br />
In anderen<br />
Teilbranchen<br />
wie etwa dem<br />
Chemieanlagenbau<br />
und dem Hüttenund<br />
Walzwerksbau konnte 2017 dagegen<br />
über deutlich höhere Bestellungen als im<br />
Vorjahr berichtet werden. Die inländischen<br />
Bestellungen sind insgesamt um 3 % auf<br />
3,8 (3,7) Mrd. € gestiegen. Diese Stabilisierung<br />
lag in erster Linie an steigenden Aufträgen<br />
im metallurgischen Anlagenbau und<br />
in der Elektrotechnik sowie dem wichtiger<br />
werdenden Ge schäft mit Modernisierungen,<br />
Services und Ersatzteilen. Rückläufige<br />
Orders gab es hingegen zum wiederholten<br />
Male im Kraftwerksbau. In langfristiger<br />
Betrachtung liegt der Auftragseingang im<br />
Inland aber noch immer um 14 % unter<br />
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<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
16 K Branchenbericht<br />
dem Durchschnitt der letzten Dekade (2008<br />
bis 2017: 4,4 Mrd. €); im Vergleich zum<br />
Rekordjahr 1993 (7,4 Mrd. €) hat sich die<br />
Nachfrage sogar nahezu halbiert. Da zahlreiche<br />
Anlagen in Deutschland bereits seit<br />
vielen Jahren in Betrieb sind, fragen Kunden<br />
immer häufiger Instandhaltungsleistungen<br />
wie etwa Wartungen und Inspektionen<br />
nach, um auf diese Weise die Lebensdauer<br />
und Leistungsfähigkeit ihrer Anlagen zu<br />
erhöhen. Davon profitierte das Geschäft mit<br />
Ersatzteilen und Kleinaufträgen, das um<br />
12 % auf 857 Mill. € wuchs.<br />
Die Exportnachfrage fiel 2017 um 8 %<br />
auf 14,0 (15,2) Mrd. €. Beträchtlich waren<br />
die Rückgänge in Afrika und im Mittleren<br />
Osten. Hingegen konnte der Großanlagenbau<br />
im asiatisch-pazifischen Raum einen<br />
Zuwachs um 60 % verbuchen. Diesen Aufschwung<br />
verdankte die Branche vor allem<br />
der starken Nachfrage aus China sowie vereinzelten<br />
Großaufträgen aus Südostasien.<br />
Darüber hinaus meldeten die Unternehmen<br />
hohe Bestellungen aus den USA, Russland,<br />
Großbritannien und Indien. Innerhalb der<br />
einzelnen Branchen war der Einbruch im<br />
thermischen Kraftwerksbau besonders empfindlich.<br />
AGAB-Geschäftsführer Thomas<br />
Waldmann: »Die Hersteller von Kraftwerken<br />
mussten in diesem schwierigen Marktumfeld<br />
2017 Federn lassen.« Die Bestellungen<br />
sanken um 32 % auf 5,5 Mrd. €. Niedriger<br />
war das Niveau zuletzt im Jahr 2004 mit<br />
5,3 Mrd. €. Nach Auffassung der AGAB<br />
wird die thermische Energieerzeugung auch<br />
langfristig notwendig bleiben, da gesamtheitliche<br />
Konzepte für eine CO 2<br />
-freie und<br />
gesicherte Energieerzeugung in den Bereichen<br />
Strom, Wärme und Transport nach wie<br />
vor fehlen. Gleichwohl ist bereits seit einigen<br />
Jahren weltweit ein klarer Trend zur CO 2<br />
-<br />
Vermeidung bei Stromerzeugungsanlagen<br />
erkennbar. Im globalen Chemieanlagenbau<br />
haben sich die Wettbewerbsintensität und<br />
der Preisdruck weiter verschärft, so die<br />
AGAB. Dennoch konnte der Chemieanlagenbau<br />
steigende Auftragseingänge verbuchen,<br />
was insbesondere auf Großaufträge<br />
aus dem Ausland zurückzuführen war:<br />
Die Bestellungen für verfahrenstechnische<br />
Chemieanlagen übertrafen mit 2,8 Mrd. €<br />
»<br />
Die metallurgische Industrie befindet sich in einem grundlegenden<br />
Veränderungsprozess mit weitreichenden Konsequenzen für die Anbieter und<br />
Betreiber von Anlagen. Die Kunden erwarten technologisch anspruchsvolle<br />
Lösungen und fordern neue, digitale Produkte und Dienstleistungen ein.<br />
Jürgen Nowicki, AGAB-Sprecher<br />
den Vorjahreswert um bemerkenswerte<br />
58 % und erreichten damit das höchste<br />
Niveau seit 2014.<br />
Aufgehellte Stimmung<br />
in der Hüttentechnik<br />
Die Stimmung im Hütten- und Walzwerksbau<br />
hat sich 2017 leicht aufgehellt. Parallel<br />
zu der günstigen Entwicklung der Weltkonjunktur<br />
profitierte die Branche von einer<br />
höheren Produktion und zunehmenden<br />
Investitionen in der Stahlindustrie. In den<br />
Auftragsbüchern des Hütten- und Walzwerksbaus<br />
im VDMA hat sich dies positiv<br />
niedergeschlagen. Die Bestellungen stiegen<br />
2017 ebenfalls um 58 % auf 2,2 Mrd. €.<br />
Allerdings blieben die Ordereingänge damit<br />
immer noch unter dem Durchschnitt der<br />
vergangenen Dekade (2,8 Mrd. €) und deutlich<br />
hinter den Spitzenwerten der Jahre<br />
2007 und 2008 mit jeweils knapp 6 Mrd. €<br />
zurück. Nowicki: »Die metallurgische Industrie<br />
befindet sich in einem grundlegenden<br />
Veränderungsprozess mit weitreichenden<br />
Konsequenzen für die Anbieter und Be -<br />
treiber von Anlagen. Die Kunden erwarten<br />
technologisch anspruchsvolle Lösungen und<br />
fordern neue, digitale Produkte und Dienstleistungen<br />
ein, mit denen Prozesse optimiert<br />
werden können und sich die Effizienz von<br />
Anlagen weiter steigern lässt.« Die deutschen<br />
Hütten- und Walzwerksbauer hätten<br />
hierzu bereits vielfältige Ideen generiert und<br />
»bieten etwa im Bereich der Datenanalyse<br />
und der Visualisierung von Fehlermeldungen<br />
marktfähige Produkte an, die gemeinsam<br />
mit den Nutzern entwickelt wurden<br />
und auf deren Bedürfnisse zugeschnitten<br />
sind«.<br />
Der Umsatz der Großanlagenbauer verminderte<br />
sich 2017 um 7 % auf 21,2 (22,8)<br />
Mrd. €. Die Arbeitsgemeinschaft macht da -<br />
rauf aufmerksam, dass sich der Umsatz im<br />
Großanlagenbau seit jeher kontinuierlicher<br />
entwickelt als die sehr volatilen Auftragseingänge.<br />
Das liege zum einen an den Zahlungsmodalitäten<br />
im Großanlagenbau. Die<br />
Kunden überweisen ihre Raten häufig entsprechend<br />
dem Baufortschritt einer Anlage,<br />
was zu einem relativ konstanten Einnahmestrom<br />
führt. Darüber hinaus bewirke der von<br />
vielen Unternehmen konsequent betriebene<br />
Ausbau des Servicegeschäfts eine Verstetigung<br />
der Mittelzuflüsse. Als Indikator zur<br />
Beurteilung der aktuellen Marktentwicklung<br />
sei der Umsatz im Großanlagenbau eher<br />
ungeeignet, da er angesichts der Langfristigkeit<br />
des Geschäfts nur zurückliegende<br />
Aufträge spiegele, betont die AGAB.<br />
Auftragseingänge binnen<br />
zehn Jahre fast halbiert<br />
Die jetzt möglicherweise zu Ende gehende<br />
Durststrecke hält schon länger an. Seit dem<br />
Rekordjahr 2008 ist der deutsche Großanlagenbau<br />
quantitativ nicht mehr vorangekommen.<br />
Von gut 32 Mrd. € sank der Auftragseingang<br />
unter Bewegungen nach oben und<br />
unten (ab 2013 nur noch nach unten) auf<br />
die genannten knapp 18 Mrd. € im Jahr<br />
2017 – innerhalb von zehn Jahren immerhin<br />
um rd. 45 %. Die Gründe lassen sich leicht<br />
finden: Technisch sind die deutschen Anbieter<br />
weiterhin Spitze. Doch die Konkurrenz<br />
nimmt zu. Die Schwellenländer bauen vermehrt<br />
eigene Anlagen oder verlangen, bei<br />
der Erstellung eingebunden zu werden.<br />
Überkapazitäten drücken vor allem in den<br />
Sparten auf den Markt, in denen deutsche<br />
Hersteller besonders stark sind, wie etwa bei<br />
Stahlwerken oder Zementanlagen. Preislich<br />
kann sich deutsche Spitzentechnik nicht<br />
immer durchsetzen, zumal dann, wenn sie<br />
nach Meinung der Kunden nicht notwendig<br />
ist. Neben fiskalischen Nachteilen wie Doppelbesteuerungen<br />
sowie teilweise üblichen<br />
Subventionen für ausländische Anlagenbauer<br />
sind es aber vor allem sinkende Rohstoffpreise,<br />
die den Markt beeinflussen. Sie lassen<br />
das gesamte Auftragsvolumen schrumpfen,<br />
sodass die Marktanteilsverluste deutscher<br />
Unternehmen zwar nicht zu verkennen<br />
sind, jedoch nicht das Ausmaß des<br />
Auftragsschwunds erreichen. Vor zehn<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Branchenbericht K 17<br />
Jahren bezifferte die AGAB den Weltmarktanteil<br />
auf etwa 20 %, im Lagebericht für<br />
2017 ist noch von 15 % die Rede. Bei einem<br />
Auslandsanteil von rd. 80 % im Durchschnitt<br />
der letzten Jahre muss das ohne<br />
Zweifel immer noch als eine hervorragende<br />
Leistung bewertet werden.<br />
Nun ist zwar ein Ende der Flaute in Sicht,<br />
doch der Markt ist eher schwieriger geworden.<br />
Nowicki: »Der Großanlagenbau agiert<br />
immer mehr in einem volatilen, unsicheren,<br />
komplexen und mehrdeutigen Marktumfeld,<br />
das durch hohen Preis- und Wettbewerbsdruck<br />
gekennzeichnet ist. Durch das<br />
Erstarken des Protektionismus wird das Ge -<br />
schäft zusätzlich belastet. Die Investitionsplanungen<br />
der Kunden leiden unter diesen<br />
Maßgaben. Unsere Unternehmen müssen<br />
daher Anpassungsfähigkeit beweisen und<br />
innovativ auf veränderte Kundenbedürfnisse<br />
reagieren.« Hierbei spiele die Übernahme<br />
der Gesamtverantwortung für Projekte – die<br />
sogenannte EPC-Fähigkeit – eine entscheidende<br />
Rolle. Eine aktuelle Studie des Bundeswirtschaftsministeriums<br />
belege, dass<br />
79 % der deutschen Unternehmen mit Projektgeschäft<br />
weiterhin an EPC-Aufträgen<br />
interessiert sind. In diesen Markt würden<br />
allerdings immer mehr technologieungebundene<br />
Generalunternehmer aus Asien<br />
drängen. »Der Wettbewerbsdruck hat in<br />
Folge dieser Entwicklung seit 2015 signifikant<br />
zugenommen.«<br />
Positiver Einfluss durch<br />
Digitalisierung<br />
Der Großanlagenbau sei mittlerweile auch<br />
besser auf die Herausforderungen der Digitalisierung<br />
vorbereitet als noch vor wenigen<br />
Jahren und habe erste digitale Produkte am<br />
Markt platziert. Laut einer VDMA-Umfrage<br />
rechnet die Branche mit einem positiven<br />
Einfluss dieser Aktivitäten auf die Umsatzund<br />
Erlössituation und erwartet, dass sich<br />
die Margen im Großanlagenbau in den<br />
kommenden drei Jahren um bis zu 10 %<br />
verbessern könnten. »Patentrezepte für die<br />
Einführung von Industrie 4.0 gibt es im<br />
Großanlagenbau indessen nicht. Die Unternehmen<br />
müssen individuelle Wege finden,<br />
die das jeweilige betriebliche Umfeld und<br />
die Kundenwünsche im Blick haben«, be -<br />
tont Nowicki.<br />
Trotz aller Erschwernisse, so fasst Nowicki<br />
zusammen, blickt der Großanlagenbau mit<br />
berechtigtem Optimismus in die Zukunft.<br />
»Die Unternehmen setzen auf ihre hochqualifizierten<br />
und unternehmerisch denkenden<br />
Mitarbeiter, ihr umfassendes Methodenwissen<br />
und ihre technische Exzellenz.<br />
Darüber hinaus hat auch die deutsche Politik<br />
die enorme volkswirtschaftliche Bedeutung<br />
des Großanlagenbaus wieder als Chance für<br />
langfristige internationale Wirtschaftsbeziehungen<br />
erkannt. Sie verfolgt deshalb das<br />
Ziel, das bereits vorhandene Instrumentarium<br />
zur Unterstützung der Branche zu verbessern<br />
und insbesondere für strategische<br />
Projekte im Ausland zu erweitern.«<br />
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18 K Branchenbericht<br />
Weltmaschinenmarkt: Europa wächst am stärksten<br />
Frankfurt/Main. Im Weltranking des Maschinenbaus hat Deutschland seinen dritten Platz 2017<br />
gut behaupten können.<br />
Nicht etwa Asien mit dem Maschinenbau<br />
giganten China und Japan war im vergangenen<br />
Jahr die Region mit dem stärksten<br />
Umsatzwachstum, sondern der sogenannte<br />
alte Kontinent. »Der europäische Konjunkturaufschwung<br />
hat sich im vergangenen<br />
Jahr auf dem Maschinenmarkt erfreulich be -<br />
merkbar gemacht«, stellt Dr. Ralph Wiechers<br />
fest, der Chefvolkswirt des Verbands Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagebau (VDMA).<br />
Nach Berechnungen und Schätzungen des<br />
VDMA stieg der Umsatz mit Maschinen und<br />
Anlagen (ohne Serviceleistungen) in Europa<br />
um 6 % auf 777 Mrd. €. Das war der höchste<br />
Zuwachs seit dem Jahr 2011. Europa<br />
übertraf damit die Entwicklung auf dem<br />
weltweiten Maschinenmarkt deutlich, dessen<br />
Gesamtumsatz – nach einem Rückgang<br />
um 1 % im Jahr 2016 – nun leicht um 1 %<br />
auf 2,56 Billionen € zulegte. Auf Europa<br />
entfiel damit ein Anteil von 30,4 %.<br />
Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde<br />
überall der Umsatzwert für alle Unternehmen<br />
verwendet, nicht nur für solche ab 50<br />
Beschäftigten. Auch sind wegen Wechselkursschwankungen<br />
die Zahlen nicht immer<br />
voll vergleichbar. »Im Jahr 2017 sind die<br />
Investitionen in der Industrie endlich angesprungen,<br />
insbesondere in den EU-Ländern.<br />
Die Konjunktur auf dem europäischen<br />
Markt hat im Laufe des vergangenen Jahres<br />
erkennbar an Fahrt gewonnen und 2018<br />
dürfte sich der Aufschwung im Maschinenbau<br />
fortsetzen«, so Wiechers.<br />
Deutscher Anteil leicht gestiegen<br />
Deutschland hat seine seit 2013 eingenommene<br />
Position als drittgrößter Maschinenproduzent<br />
der Welt gehalten. 2017 stieg der<br />
Umsatz um 5 % auf 274 Mrd. €. Damit entfielen<br />
10,7 % nach 10,3 % des weltweiten<br />
Maschinenumsatzes auf die Bundesrepublik.<br />
China blieb 2017 mit deutlichem Abstand<br />
der weltgrößte Maschinenhersteller – eine<br />
Position, die die Volksrepublik seit 2009<br />
innehat. Ein Gesamtumsatz von 910 Mrd. €<br />
entsprach einem Rückgang um fast 6 %,<br />
aber immer noch einem Anteil von 35,6 %.<br />
Auf Platz 2 im Ranking folgen, wie schon in<br />
den Vorjahren, die USA. Hier wurde der<br />
Umsatz um 3 % auf 326 Mrd. € (Anteil<br />
12,8 %) gesteigert. Auch die japanischen<br />
Hersteller (Platz 4), die langjährigen engsten<br />
Konkurrenten der Deutschen, konnten den<br />
Umsatz um 2 % auf 243 Mrd. € (Anteil<br />
9,5 %) erhöhen. Italien, die Nummer 5,<br />
legte um 5 % auf 119 Mrd. € zu (Anteil<br />
4,7 %). Die ersten fünf Länder stehen für<br />
73 % des Weltmaschinenumsatzes. Südkorea<br />
nimmt mit 3,4 % Anteil den sechsten<br />
Platz ein. Die früheren klassischen europäischen<br />
Maschinenbauländer wie Frankreich<br />
und Großbritannien folgen mit nur noch<br />
2,0 % und 1,7 % Anteilen. Indien und<br />
Kanada stehen mit 1,5 % und 1,2 % auf<br />
den Rängen 9 und 10. Auch Russland<br />
kommt nur auf einen Anteil von 1,0 %.<br />
Asien (53,0 %) bleibt mit deutlichem Vorsprung<br />
die größte Fertigungsregion im globalen<br />
Maschinenbau. Allerdings schrumpfte<br />
dieser Markt um knapp 3 % auf 1,36 Billionen<br />
€. Amerika legte insgesamt um 5 % auf<br />
407 Mrd. € zu und war mit 15,9 % nach Asien<br />
und Europa (30,4 %) abermals drittgrößte<br />
Absatzregion. Für Afrika und Australien bleiben<br />
nur jeweils weniger als 1 %. kv<br />
(sm 180606304)<br />
L KURZMELDUNG<br />
MINERALISCHE BAUSTOFFE AUS<br />
DER STAHLINDUSTRIE BESSER<br />
EINSETZEN<br />
Duisburg. Das FEhS-Institut für Baustoff-Forschung<br />
e.V. hat in einem Gutachten den Verbesserungsbedarf<br />
des abfall- und vergaberechtlichen<br />
Rechtsrahmens für den Einsatz mineralischer<br />
Baustoffe bei öffentlichen Ausschreibungen über<br />
Bauleistungen analysieren lassen.<br />
»Im Ergebnis brauchen wir eine Änderung des<br />
Vergaberechts auf Bundes- und Länderebene, um<br />
den politischen Anspruch und die praktische Wirklichkeit<br />
in Bezug auf die angestrebten Ziele zur<br />
Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung für<br />
den Stoffstrom der Baustoffe aus der Stahlindustrie<br />
in Einklang zu bringen«, so FEhS-Geschäftsführer<br />
Thomas Reiche.<br />
Anlass für das Gutachten war die in Bezug auf<br />
die Baustoffe aus der Stahlindustrie festzustellende<br />
Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit<br />
bei der Verwirklichung von Kreislaufwirtschaft<br />
und Ressourcenschutz. In vielen politischen<br />
Programmen auf nationaler (z. B. ProgRess I und<br />
II) sowie auf europäischer Ebene – wie in der Strategie<br />
für ein ressourceneffizientes Europa – wird<br />
vor allen Dingen eine deutlich stärkere Fokussierung<br />
auf die Ressourcenschonung gefordert. Die<br />
Europäische Union hat dazu in ihrer Strategie<br />
einen interessanten Vergleich angestellt: Während<br />
der Verbrauch von fossilen Brennstoffen im letzten<br />
Jahrhundert weltweit um den Faktor 12 an -<br />
stieg, nahm im gleichen Zeitraum der Verbrauch<br />
von natürlichen Ressourcen weltweit um den<br />
Faktor 34 zu!<br />
Auch die Vereinten Nationen haben in ihrer<br />
»Agenda für die nachhaltige Entwicklung 2030«<br />
bereits vor einigen Jahren deutlich darauf hingewiesen,<br />
dass dem Verbrauch natürlicher Ressourcen<br />
weltweit deutlich mehr Beachtung geschenkt<br />
werden muss.<br />
www.fehs.de<br />
/<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180506174)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Stahlhandel & Stahl-Service-Center K 19<br />
Stahlportfolio vorgestellt<br />
Ascometal, die neue Business Unit von SCHMOLZ + BICKENBACH<br />
feierte Premiere auf der wire 2018<br />
Düsseldorf. Das auf die Herstellung und Verarbeitung von Sonderstählen,<br />
Langstählen sowie Kugellagerstählen spezialisierte Unternehmen<br />
Ascometal hat zum ersten Mal als Teil der SCHMOLZ + BICKENBACH-<br />
Gruppe an der Messe wire in Düsseldorf teilgenommen.<br />
Ascometal<br />
Per Hochfrequenz-Ultraschallprüfung werden<br />
Komponenten getestet.<br />
Die neue französische Konzerntochter<br />
präsentierte ihr Angebot an Speziallangstählen,<br />
insbesondere die zahlreichen, in der<br />
eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung<br />
entwickelten Stahlsorten.<br />
Ascometal gehört seit 1. Februar 2018 zur<br />
SCHMOLZ + BICKENBACH-Gruppe und er -<br />
gänzt somit das Markenportfolio des Konzerns<br />
mit hochqualitativen Edelbaustählen.<br />
Dazu zählen unter anderem gewalzter, kalt<br />
bearbeiteter und wärmebehandelter Stabstahl,<br />
Walzblöcke und Knüppel sowie Drähte,<br />
in unterschiedlichen Qualitäten und<br />
Abmessungen. Ascometal-Stähle kommen<br />
vornehmlich in der Automobilbranche, in<br />
Lagern, im Maschinenbau und im Öl- und<br />
Gasbereich zum Einsatz. Der Vorteil für Kunden<br />
von SCHMOLZ + BICKENBACH: Ihnen<br />
steht fortan ein noch vielfältigeres Angebot<br />
an Stahlsorten aus einer Hand zur Verfügung.<br />
Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung<br />
von Ascometal arbeitet zudem kontinuierlich<br />
an der Verbesserung von Stahleigenschaften,<br />
entwickelt neue Stahlsorten<br />
und optimiert Herstellungsverfahren. Das<br />
unternehmenseigene Forschungszentrum<br />
CREAS befindet sich auf dem Betriebsgelände<br />
in Hagondange.<br />
Auf der wire wurden die bewährten Stahlsortenlösungen<br />
und deren konkrete Einsatzbereiche<br />
in den Mittelpunkt gerückt. Dazu<br />
zählen Jomasco ® , ein Einsatzstahl mit optimierter<br />
Härtbarkeit, verbesserter Abschreckbarkeit<br />
(insbesondere für die Gasabschreckung)<br />
und verbesserter Kühlleistung, die<br />
eine hervorragende Geradheit ermöglicht,<br />
sowie das Metasco ® -Stahlsortiment mit<br />
einem großen Produktangebot, das sich<br />
hauptsächlich für das Warmschmieden eignet.<br />
So gewährleistet Metasco hochwertige<br />
mechanische Eigenschaften und Kosteneinsparungen<br />
über den gesamten Herstellungsprozess<br />
hinweg. Die neueste Sortenentwicklung,<br />
Metasco VBI, eignet sich be -<br />
sonders für die Induktionsnachbehandlung<br />
und gewährleistet eine Verbesserung der<br />
mechanischen Eigenschaften. Splitasco ® -<br />
Stahlsorten sind Stähle für crackbare Pleuelstangen:<br />
Die neue Variante Splitasco XS<br />
bietet beträchtliche neue Möglichkeiten für<br />
das Verhältnis von Volumen und Gewicht<br />
von Pleueln mit hohen mechanischen Eigenschaften<br />
für leichte Fahrzeuge und Trucks.<br />
Für den Öl- und Gasbereich ist die Ascowell<br />
® -Produktreihe konzipiert worden, während<br />
sich Ascometal-Stähle der Sorte Vitac ®<br />
durch eine verbesserte Zerspanbarkeit auszeichnen.<br />
Letztere sind auf die verschiedenen<br />
Bearbeitungsprozesse abgestimmt.<br />
Außerdem können die Experten dank ihrem<br />
neuen Induktionswärmebehandlungsofen<br />
für Stähle mit kleinem Durchmesser neue<br />
Produkte anbieten. Der Ofen soll bereits in<br />
der zweiten Jahreshälfte 2018 voll einsatzfähig<br />
sein. Nicht zuletzt informiert Ascometal<br />
über das State-of-the-Art-Abläng-/<br />
Bearbeitungszentrum im Werk Le Marais.<br />
Die Anlage ermöglicht enge Toleranzen in<br />
Bezug auf Länge und Parallelität der Stangenenden<br />
sowie Geradheit der Stahlprodukte.<br />
www.ascometal.com<br />
/<br />
Ascometal gehört zu den führenden europäischen<br />
Herstellern von Edelbaustählen. Das französische<br />
Unternehmen ist Teil der SCHMOLZ + BICKEN-<br />
BACH-Gruppe. Der Konzern zählt sowohl bei<br />
Werkzeugstahl als auch bei rostfreiem Langstahl<br />
zu den führenden Herstellern im globalen Markt<br />
und gehört zu den beiden größten Unternehmen<br />
in Europa für legierten und hochlegierten Edelbaustahl.<br />
Mit über 10.000 Mitarbeitern und eigenen<br />
Produktions- und Distributionsgesellschaften<br />
in über 30 Ländern auf fünf Kontinenten gewährleistet<br />
das Unternehmen die globale Betreuung<br />
und Versorgung seiner Kunden und bietet ihnen<br />
weltweit ein komplettes Portfolio aus Produktion<br />
und Sales & Services. Sie profitieren von der technologischen<br />
Expertise des Unternehmens, der<br />
weltweit konstant hohen Produktqualität sowie<br />
der detaillierten Kenntnis lokaler Märkte.<br />
(Foto: Ascometal)<br />
(sm 180606276)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
20 K Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
ArcelorMittal Neuwied investiert<br />
Wesentliche Ziele: Automatisierung und Mitarbeitersicherheit<br />
Neuwied. ArcelorMittal, größter Stahlhersteller der Welt mit Sitz in<br />
Luxemburg, investiert rd. 16,5 Mill. € in den Ausbau des Standorts<br />
Neuwied. Zu den großen Investitionen in diesem Jahr gehören vor allem<br />
zwei Messerwellenbauroboter mit automatischen Separierwellen,<br />
zwei neue Krananlagen und eine neue Spaltanlage.<br />
Stahl als ein Grundlagenmaterial des<br />
modernen Lebens hat als hundertprozentig<br />
recyclingfähiges Produkt vom Automobil<br />
über den Heizkörper bis zur Waschmaschine<br />
Konjunktur. Deswegen werden die Kapazitäten<br />
des Stahl-Service-Centers am Rhein<br />
deutlich ausgebaut. In Neuwied verarbeitet<br />
ArcelorMittal Stahlblech, das vor allem aus<br />
den eigenen<br />
Werken in Bremen,<br />
Eisenhüttenstadt<br />
und<br />
Gent stammt,<br />
und schneidet<br />
es bedarfsgerecht<br />
für Kunden<br />
im Automobil-, Maschinen- und Anlagenbau<br />
zu. Die meterhohen Rollen mit dem<br />
aufgewickelten Stahl, die sogenannten<br />
Coils, wiegen bis zu 30 t. Entsprechend groß<br />
sind die Schneideanlagen. Dutzende verschiedener<br />
Stahlqualitäten für unterschiedlichste<br />
Anwendungen und Produkte können<br />
Weiterverarbeiter und Automobilhersteller<br />
in Neuwied bestellen.<br />
Dank der logistisch perfekten Lage an der<br />
B256 mit Autobahnnähe und eigenem<br />
Schiffsanleger kann das auf die jeweiligen<br />
Kundenbedürfnisse zugeschnittene Mate rial<br />
in kürzester Zeit deutschland- und europaweit<br />
geliefert werden. Das Neuwieder Werk<br />
mit seinen rd. 100 Mitarbeitern ist ein<br />
attraktiver Arbeitgeber, der im Jahr rd.<br />
400.000 t Stahl verarbeitet – Tendenz steigend.<br />
Wir investieren in eine erhebliche<br />
Kapazitätserweiterung und in diverse Automatisierungsprojekte,<br />
um Produk tivität und<br />
»<br />
Wir investieren in eine erhebliche Kapazitätserweiterung<br />
und in diverse Automatisierungsprojekte, um Produk tivität<br />
und Arbeits sicherheit am Standort zu steigern.<br />
Friedrich Raffauf, Geschäftsführer<br />
Arbeits sicherheit am Standort zu steigern,<br />
erläutert Geschäftsführer Friedrich Raffauf.<br />
Die Messerwellenbauroboter dienen da -<br />
zu, große Stahlwellen automatisch mit den<br />
bis 20 kg schweren Schneidemessern zu<br />
bestücken und die mit Messern bestückten<br />
Wellen in die beiden Schneideanlagen einzuführen.<br />
Die Coils werden dann in Bahnen<br />
geschnitten und für Kunden konfektioniert.<br />
Beim Messerbau, also dem Bestücken der<br />
Wellen mit den Schneidemessern, wird da -<br />
mit künftig ein Roboter den Kollegen die<br />
schwerste Arbeit abnehmen. Auch die automatische<br />
Separierung durch die neuen Se -<br />
parierwellen reduziert das Risiko eines direkten<br />
Eingriffs in die Produktion und dient<br />
damit in erster Linie der Sicherheit vor Ort.<br />
Ende 2018 soll zudem eine neue Spaltanlage<br />
ihre Produktion aufnehmen. Diese<br />
Anlage kann dann Coils von bis zu 30 t<br />
Gesamtgewicht und einer Materialdicke von<br />
bis zu 4 mm spalten und soll das Produktionsvolumen<br />
um weitere 100.000 t erhöhen.<br />
Auch die neue Anlage erhält einen<br />
Messerwellenbauroboter und automatische<br />
Separierwellen. Hinzukommen soll zudem<br />
eine neue Verpackungsanlage, mit der ge -<br />
schnittene und zu Coils gerollte Stahlbleche<br />
automatisch für den Transport vorbereitet<br />
werden können.<br />
»Mit den Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen<br />
unterstützen wir vor allem<br />
auch unsere Mitarbeiter beim Umgang mit<br />
schweren Bauteilen«, sagt Geschäftsführer<br />
Raffauf. »Safety First ist und bleibt eines der<br />
wichtigsten Anliegen aller Projekte bei<br />
Arcelor Mittal.« So werden zusätzliche Si -<br />
cherheits-Laserscanner für eine 360°-Absicherung<br />
um die Zone des Messerdrehkreuzes<br />
installiert, damit eine ununterbrochene<br />
Überwachung des Sicherheitsbereichs ge -<br />
währleistet ist.<br />
Bis Ende Februar 2018 hat der weltgrößte<br />
Stahlhersteller am Standort Neuwied bereits<br />
rd. 6,5 Mill. € investiert. Für die weiteren<br />
geplanten Baumaßnahmen und die Maschinen<br />
sind bis Ende 2018 zusätzlich 10 Mill. €<br />
vorgesehen.<br />
https://germany.arcelormittal.com/<br />
/<br />
(sm 180606293)<br />
www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
ESH EURO STAHL-Handel meldet starken<br />
Jahresauftakt<br />
Wuppertal. Nach dem Rekordergebnis 2017 setzen die in der<br />
ESH EURO STAHL-Handel GmbH & Co. KG, einer Tochter des Wuppertaler<br />
E/D/E, organisierten mittelständischen Stahlhändler zu Beginn dieses<br />
Jahres den positiven Trend fort.<br />
Im vergangenen Jahr hatte das E/D/E im<br />
Stahlbereich ein Wachstum von 32,7 % verzeichnet<br />
und erstmals die Marke von<br />
1 Mrd. € Handelsvolumen überschritten.<br />
Damit posi tionierte sich das E/D/E unter den<br />
Einkaufskooperationen als Marktführer im<br />
Bereich Stahl und als wichtiger Partner für<br />
den mittelständischen Stahlhandel. Neben<br />
den klassischen Dienstleistungen der ESH<br />
profitieren Mitgliedsunternehmen in besonderem<br />
Maße auch von den integrierten<br />
Finanzdienstleistungen der ETRIS BANK, die<br />
Teil der E/D/E-Gruppe ist. 2017 wurde auch<br />
eine neue Re kordsumme an Rückvergütungen<br />
von mehr als 13 Mill. € an die Mitgliedsunternehmen<br />
ausgezahlt. Für 2018 werden<br />
sowohl hinsichtlich des Handelsvolumens als<br />
auch der Rückvergütungen erneut Bestmarken<br />
erwartet.<br />
Gestützt wird die positive Entwicklung<br />
von starken neuen Mitgliedsunternehmen,<br />
die sich dem E/D/E bzw. der ESH zu Beginn<br />
des vergangenen Jahres angeschlossen<br />
haben. Derzeit interessieren sich weitere<br />
Stahlhändler für eine Zusammenarbeit mit<br />
der ESH. Joachim Hiemeyer, ebenfalls ESH-<br />
Geschäftsführer und innerhalb der E/D/E-<br />
Geschäftsführung für den Bereich Stahl<br />
verantwortlich: »Die hervorragenden Zahlen<br />
basieren nicht allein auf der guten Konjunktur.<br />
Sie sind auch eine schöne Bestätigung<br />
der Arbeit unseres Teams.« Der<br />
Generations wechsel von dem langjährigen<br />
Leiter des E/D/E-Geschäftsbereichs Stahl,<br />
Heinz-Alfred Liebig, hin zur heutigen operativen<br />
ESH-Führung um Geschäftsführer<br />
Oliver Schaub, Prokurist Jürgen Laukandt<br />
und Teamleiter Andreas von Helden sei<br />
nunmehr erfolgreich abgeschlossen.<br />
Das Team der EURO STAHL-Handel bindet<br />
die Handelsunternehmen strategisch und<br />
operativ mit ein und vertieft unter anderem<br />
zu diesem Zweck die Fachkreisarbeit.<br />
Bereits im vergangenen Jahr wurden unter<br />
der Fe derführung von ESH-Prokurist Jürgen<br />
Laukandt gemeinsam mit leistungsstarken<br />
und kooperationsbereiten Handelsunternehmen<br />
die Fachkreise Stabstahl/Träger<br />
und Rohre ins Leben gerufen. Die Fachkreisarbeit<br />
wird dieses Jahr noch weiter<br />
intensiviert und ausgebaut. Ein eigens<br />
gegründeter Expertenkreis bearbeitet seit<br />
diesem Jahr auch den Produktbereich Edelstahl.<br />
Gleichzeitig wird das Team der ESH<br />
verstärkt und die Aufgabenverteilung zwischen<br />
Einkauf und Ab wicklung neu justiert.<br />
Die Ziele: mehr Freiraum für die Mitgliederbetreuung<br />
und eine noch schnellere Ab -<br />
wicklung der Geschäfte.<br />
Ein wichtiger Mehrwert für die ESH-Mitglieder<br />
ist auch die strategische Partnerschaft<br />
mit dem Anbieter der erprobten<br />
Shop-Lösung »steel.shop«, der Montanstahl<br />
GmbH aus Oelde. Sie ermöglicht den ESH-<br />
Handels partnern einen Einstieg in den digitalen<br />
Vertrieb von Stahlprodukten. Bereits<br />
jetzt ist das Interesse im Mitgliederkreis sehr<br />
hoch. »An gefangen bei den richtigen<br />
Schnitt stellen über die spezifischen Produktdaten<br />
bis hin zum sensiblen Thema Datenschutz<br />
finden in diesem geschlossenen Shop<br />
alle Anforderungen des mittelständischen<br />
Stahlhandels Berücksichtigung«, sagt Oliver<br />
Schaub. »Wir begleiten interessierte Mitglieder<br />
eng bei ihren ersten Schritten mit dieser<br />
Lösung. «<br />
www.ede.de<br />
/<br />
(sm 180506254)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
22 K Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />
Van Leeuwen Pipe and Tube Group übernimmt Ferrostaal Piping Supply<br />
Zwijndrecht/NL. Die Van Leeuwen Pipe and Tube Group hat die Aktivitäten von Ferrostaal Piping Supply<br />
übernommen.<br />
Dieser deutsch-niederländische Vertriebs-<br />
und Servicepartner beliefert hauptsächlich<br />
Unternehmen in der Chemie-,<br />
Petrochemie- und Maschinenbaubranche<br />
mit Rohren und Rohrzubehör. Die Übernahme<br />
wurde am 1. Mai 2018 wirksam.<br />
Ferrostaal Piping Supply, das 1953 gegründet<br />
wurde, ist ein spezialisierter Lieferant<br />
von Rohren und Rohrzubehör, der in<br />
den Marktsegmenten Chemie, Petrochemie,<br />
Gerätebau, Maschinenbau und Handel aktiv<br />
ist. Sein Hauptsitz befindet sich im deutschen<br />
Essen. Das Unternehmen richtet sich<br />
insbesondere auf den deutschen und den<br />
Benelux-Markt aus. Darüber hinaus exportiert<br />
Ferrostaal Piping Supply seine Produkte<br />
in verschiedene Erdteile. Ca. 40 Beschäftigte<br />
erwirtschafteten einen Jahresumsatz von<br />
mehr als 50 Mill. €.<br />
Die Aktivitäten der niederländischen Niederlassung<br />
von Ferrostaal Piping Supply werden<br />
von den bestehenden Unternehmen<br />
von Van Leeuwen aus ausgeführt. Die deutschen<br />
Teams von Ferrostaal werden im Rahmen<br />
des Van-Leeuwen-Netzwerks als selbstständige<br />
Geschäftsteams operieren. Das<br />
Unternehmen behält seinen eigenen Na -<br />
men, seine Mitarbeiter und seinen Kundenkreis,<br />
der das umfangreichere Produkt- und<br />
Dienstleistungsangebot von Van Leeuwen<br />
nutzen kann.<br />
Die Strategie von Van Leeuwen ist darauf<br />
ausgerichtet, mithilfe von Akquisitionen und<br />
autonomem Wachstum seine führende<br />
Marktposition in verschiedenen Industriesegmenten<br />
auszubauen und zu stärken. Die<br />
Übernahme erlaubt eine wichtige Erweiterung<br />
des Vertriebsnetzes von Van Leeuwen.<br />
Mit Ferrostaal Piping Supply erhält Van Leeuwen<br />
einen größeren Zugang zum deutschen<br />
Markt. Dies bezieht sich insbesondere auf<br />
die Chemie- und Petrochemie-Branche, in<br />
der Van Leeuwen weltweit aktiv ist. Daneben<br />
bietet die Übernahme die Möglichkeit<br />
eines weiteren Ausbaus der Dienstleistungen<br />
im Maschinenbausegment, in dem Van<br />
Leeuwen schon seit vielen Jahren in anderen<br />
europäischen Ländern erfolgreich operiert.<br />
www.vanleeuwen.com<br />
/<br />
(sm 180606300)<br />
Upgrade bei mobilem Metallanalysator<br />
Kleve. Spectro Analytical Instruments hat vor Kurzem ein Upgrade des mobilen Metallanalysators Spectrotest auf<br />
den Markt gebracht.<br />
Das mobile Spektrometer Spectrotest<br />
liefert präzise Ergebnisse ohne Kompromisse,<br />
wenn es um genaue Analysen, um<br />
schwierig zu identifizierende Werkstoffe<br />
oder um eine große Anzahl von Prüflingen<br />
geht. Das Gerät wird in der Metallerzeugung,<br />
der Metallverarbeitung und im Me -<br />
tallrecycling eingesetzt. Zu den Anwendungen<br />
zählen die Werkstoffverifizierung vor<br />
Ort im Wareneingang, während des Produktionsprozesses<br />
oder im Warenausgang so wie<br />
die Sortierung für den Recyclingkreislauf.<br />
Das Upgrade beinhaltet ein neues, fortschrittliches<br />
Auslesesystem, es ist die Voraussetzung<br />
für die Einführung von iCAL 2.0, der<br />
konsistenten Erweiterung der Spectro-eigenen<br />
iCAL-Kalibrationslogik. Dank iCAL 2.0<br />
kommt es zur einer sehr guten Messstabilität<br />
sogar bei äußeren Temperaturschwankungen.<br />
Durch vordefinierte Kalibrationspakete<br />
und der iCAL-2.0-Diagnosesoftware ist die<br />
Messung einer einzigen Kontrollprobe bei<br />
einem Zeitbedarf von weniger als fünf Minuten<br />
zu Beginn des Arbeitstages bereits ausreichend.<br />
Das iCAL-Diagnosesystem stellt<br />
eine stabile Leistung über den ganzen Tag<br />
hinweg sicher. Durch eine Web-Applikation<br />
können die Messergebnisse auf einem<br />
PC-Monitor, einem Tablet oder auch auf<br />
einem Smartphone dargestellt werden. Das<br />
Amecare-Performance-Service-Paket, das<br />
auch für Spectrotest-Anwender verfügbar<br />
ist, stellt mit mehr als 200 Servicetechnikern<br />
in über 50 Ländern die ununterbrochene<br />
Leistungsfähigkeit und einen maximalen<br />
Nutzen über die gesamte Lebensdauer<br />
sicher. Das Programm beinhaltet proaktive<br />
Gerätewartung, Applikationspakete, Zugang<br />
zu Produktexperten und gerätespezifische<br />
Schulungen.<br />
www.spectro.de<br />
/<br />
(sm 180606261)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
IT, Digitalisierung K 23<br />
(Fotos: LZH)<br />
3-D-Druck mit Draht: Laser-Heißdraht-<br />
Auftragschweißen<br />
Durch Mikro-Stereolithografie lassen sich<br />
elastische Strukturen, wie dieses Spinnennetz<br />
aus dem Polymer PDMS, herstellen.<br />
Kreativ Additiv<br />
Neuentwicklungen beim Laser Zentrum Hannover<br />
Hannover. Unter dem Leitthema »Kreativ Additiv« zeigte das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) auf<br />
der Hannover Messe 2018 kreative, lichtbasierte und überzeugende Lösungen für spezielle Anforderungen<br />
im Bereich der additiven Fertigung und des 3-D-Drucks.<br />
Das LZH entwickelt und optimiert spezielle<br />
Prozesse für etablierte Werkstoffe<br />
sowie Sondermaterialien. Die Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler des LZH forschen<br />
dabei sowohl an Polymeren als auch<br />
an Metallen. Um Produkte aus mehreren<br />
Materialien in einem Zug additiv herstellen<br />
zu können, forscht das LZH am Multimaterialdruck.<br />
Mit düsenbasierten Verfahren<br />
können die Wissenschaftler zum Beispiel<br />
Härtegradienten in einem Polymerbauteil<br />
erzeugen. Interessant ist das u. a. für Wearables,<br />
In-Ear-Hörgeräte und -Kopfhörer. Sie<br />
sollen außen weich und komfortabel, aber<br />
innen hart genug sein, um die Funktion<br />
optimal zu gewährleisten. Die Forscher<br />
arbeiten weiterhin daran, Metalle in Polymermatrizen<br />
einzubetten, um so Leiterbahnen<br />
zu drucken oder Bauteile zu magnetisieren.<br />
Hierfür sucht das Institut interes sierte<br />
Unternehmen für gemeinsame Forschungsprojekte.<br />
Additive Fertigung von Metall<br />
Die additive Fertigung mit Metallen ermöglicht<br />
völlig neue Wege, um Bauteile zu konstruieren:<br />
Bauteile für den Automobilbau,<br />
die Luft- und Raumfahrt werden leichter,<br />
Sondermaterialien wie Magnesium finden<br />
Einsatz sowohl im Leichtbau als auch in der<br />
Biomedizintechnik, Funktionen lassen sich<br />
direkt in einem Herstellungsschritt integrieren,<br />
Implantate werden genau an den<br />
Körper angepasst. All diese Anwendungen<br />
ermöglicht das selektive Laser(mikro)schmelzen.<br />
Die additive Fertigung eignet sich ge -<br />
nauso, um wertvolle Bauteile zu reparieren<br />
oder zu schützen. Mit dem lasergestützten<br />
Auftragschweißen kann das LZH große<br />
Mengen Material aufbringen, um große<br />
Bauteile wie etwa Wellen mit einer Schutzschicht<br />
zu versehen. Derzeit lassen sich<br />
7,5 kg pro Stunde zuverlässig anbinden.<br />
Wertvolle Güter wie Turbinenschaufeln können<br />
die Wissenschaftler durch Laserauftragschweißen<br />
einkristallin ausbessern. Kreative<br />
Ansätze verfolgt das LZH nicht nur bei der<br />
additiven Fertigung: Auf der Messe wurden<br />
neben der additiven Fertigung auch die<br />
sichere Entschärfung von Weltkriegsbomben<br />
und andere Bereiche der Lasermaterialbearbeitung<br />
beleuchtet.<br />
« KONTAKT<br />
Laser Zentrum Hannover e.V.<br />
Hollerithallee 8<br />
30419 Hannover<br />
Tel. +49 511 2788-0<br />
www.lzh.de<br />
(sm 180606242)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
24 K IT, Digitalisierung<br />
Intuitives Design und schnelle Bestellung<br />
Neuer Online-Lochblech-Shop<br />
Neunkirchen. Die Schäfer Lochbleche GmbH & Co KG bietet ab sofort<br />
das gesamte Lagersortiment online an. Neben einem transparenten sowie<br />
intuitiven Zugang zum Portfolio liegt das Hauptaugenmerk des Onlineshops<br />
auf einer gezielten Nutzerführung, die mit wenigen Klicks zum<br />
gewünschten Lochblech führt.<br />
Das klar strukturierte Design des On -<br />
lineshops ermöglicht bereits ab der Startseite<br />
einen einfachen Einstieg. Zahlreiche Filterund<br />
Auswahleinstellungen beispielsweise zu<br />
Lochbildern, Formaten, Blechdicken und<br />
Materialien führen konsequent zum individuellen<br />
Wunschblech. Die entsprechenden<br />
Produktfilter bedingen sich dabei gegenseitig,<br />
der Nutzer bekommt nach jeder Eingrenzung<br />
eine Gesamtzahl verfügbarer<br />
Lochbleche angezeigt. Eine »Vergleichen«-<br />
Funktion ermöglicht die Ge gen überstellung<br />
beliebig vieler Produkte. Anwendungsbeispiele<br />
geben weitere Ideen zu Einsatzbereichen<br />
und Designs mit Lochblechen.<br />
Merkliste, Mengenprüfung und<br />
24-Stunden-Service<br />
Daneben bietet der Shop viele weitere Features:<br />
Infolge einer Merkliste können Kunden<br />
Produkte speichern, diese bei einem<br />
erneuten Login schneller wiederfinden oder<br />
ihre Bestellung nach einer Mengenprüfung<br />
direkt über die Merkliste auslösen. Auf jeder<br />
Produktdetailseite haben User die Möglichkeit,<br />
persönliche Fragen zu stellen oder Produktbewertungen<br />
abzugeben. Integriert in<br />
einen Footer sind Zertifikate, Angebote,<br />
Möglichkeiten der Anarbeitung beziehungsweise<br />
Blechweiterverarbeitung sowie eine<br />
digitale Routenplanung für Werksabholungen.<br />
Schließlich erlaubt eine mitscrollende<br />
Menüleiste am seitlichen Bildschirmrand<br />
jederzeit den Zugriff auf Schnellkontakt und<br />
den aktuellen Hauptkatalog des Herstellers.<br />
»Mit unserem Onlineshop ermöglichen wir<br />
einen schnellen und transparenten Zugang<br />
zu unserem Lagerportfolio auch abseits gängiger<br />
Öffnungszeiten. Getreu dem Motto<br />
›Qualität schnell verfügbar‹ haben wir großen<br />
Wert auf die Benutzerfreundlichkeit<br />
und eine optimale Prozessabwicklung ge -<br />
legt. Der gesamte Bestellvorgang ist mit<br />
wenigen Klicks abgeschlossen, die Ware<br />
innerhalb von 24 Stunden liefer- oder abholbereit,<br />
und das ab einer Bestellmenge von<br />
einem Lochblech«, sagt Julia Niederer, verantwortliche<br />
Marketing-Managerin bei den<br />
Schäfer-Werken.<br />
(sm 180606260)<br />
« KONTAKT<br />
Schäfer Lochbleche GmbH & Co KG<br />
Pfannenbergstraße 1<br />
57290 Neunkirchen<br />
Tel. +49 2735 787-05<br />
www.schaefer-lochbleche.de<br />
(Foto: Schäfer Lochbleche)<br />
Mit wenigen Klicks zum<br />
gewünschten Lochblech, das<br />
verspricht der neue Onlineshop<br />
von Schäfer Lochbleche.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
IT, Digitalisierung K 25<br />
Passgenaue Digitalisierung<br />
mit der richtigen Software<br />
Für jedes Bauteil seinen eigenen Weg<br />
Darmstadt. Das Siegener Traditionsunternehmen Reichwald + Co hat mit<br />
Unterstützung des Blech-Software-Experten Lantek von auftragsbezogenen<br />
Prozessen auf teilebezogene Produktion umgestellt. Das Ergebnis:<br />
Arbeitszentren und Maschinenlaufzeiten werden besser ausgelastet, das<br />
Material besser genutzt, Durchlaufgeschwindigkeiten wurden beschleunigt<br />
und die Stillstandzeiten reduziert.<br />
Wenn Kunden nach dem Stand ihres<br />
Auftrags fragen, kann Falko Reichwald, Ge -<br />
schäftsführer von Reichwald + Co, umgehend<br />
Auskunft geben. Über sein Smartphone<br />
hat er direkten Zugriff auf das Verwaltungssystem<br />
des Unternehmens. Im<br />
besten Fall sieht er dann, dass die Teile kurz<br />
vor dem Versand stehen. »Kunden vergeben<br />
Aufträge zunehmend aufgrund der Lieferzeit«,<br />
sagt der Chef von 100 Mitarbeitern<br />
für die Bereiche Stahlhandel, Maßbleche<br />
und Anarbeitung. »Insofern ist für uns<br />
Geschwindigkeit ein wesentlicher Erfolgsfaktor.«<br />
Nicht zuletzt, um diesen Faktor zu<br />
»<br />
Immer mehr Unternehmen sehen aber ein, dass es keine<br />
Entweder-oder-Entscheidung ist, sondern eine Muss-Entscheidung,<br />
die sie wettbewerbsfähig und am Leben hält.<br />
verbessern, aber auch um seine Effizienz<br />
und Wirtschaftlichkeit zu steigern, hat das<br />
Siegener Traditionsunternehmen seine Produktion<br />
umgestellt: von der auftragsbezogenen<br />
Arbeitsweise zu einem teilebezogenen<br />
Prozess. So findet jedes Bauteil seinen<br />
eigenen Weg durch die Produktion und erst<br />
zum Versand werden alle Elemente eines<br />
Auftrags zusammengeführt, was deutlich<br />
schneller und effizienter ist als vorher.<br />
IT-Partner mit 30 Jahren Erfahrung<br />
in der Blechbearbeitung<br />
Um in der teilebezogenen Produktion den<br />
Überblick zu bewahren und gleichzeitig das<br />
in die Jahre gekommene Warenwirtschaftssystem<br />
(ERP) zu modernisieren, hat Reichwald<br />
+ Co sich das Softwarehaus Lantek als<br />
Partner gesucht. Christoph Lenhard, Vertriebsleiter<br />
für Deutschland, Österreich und<br />
die Schweiz, kennt<br />
« KONTAKT<br />
Lantek Systemtechnik GmbH<br />
Schöfferstraße 12<br />
64295 Darmstadt<br />
Tel. +49 6151 39789-0<br />
www.lanteksms.com<br />
»<br />
Kunden vergeben Aufträge<br />
zunehmend aufgrund der Lieferzeit.<br />
die Bedenken der<br />
Branche in Bezug<br />
auf Begriffe wie<br />
»Indus trie 4.0« und<br />
Digitalisierung und<br />
die Sorgen, dass Roboter eines Tages Menschen<br />
ersetzen: »Immer mehr Unternehmen<br />
sehen aber ein, dass es keine Entweder-oder-Ent-<br />
scheidung ist,<br />
sondern eine<br />
Muss-Entscheidung,<br />
die sie<br />
wettbewerbsfähig<br />
und am<br />
Leben hält.« In den Werkshallen von Reichwald<br />
+ Co steuert die Lantek-Software drei<br />
ESAB-Autogenschneidmaschinen an sowie<br />
Plasmaschneidmaschinen von ESAB und<br />
LIND und neuerdings auch eine CNC-Plasmaschneidanlage<br />
der neuesten Generation<br />
von MicroStep – und begleitet die individuelle<br />
Lösung, die das Unternehmen für seine<br />
teilebezogene Produktion gefunden hat.<br />
Früher wurden bei Reichwald + Co die<br />
Teilaufträge für maschinenübergreifende<br />
Aufträge zunächst an jeder Maschine ge -<br />
sammelt – mit entsprechenden Kopien für<br />
jede Maschine. Die Zusammenführung des<br />
Gesamtauftrags erfolgte weitestgehend<br />
informell und über Zuruf der Maschinenbediener.<br />
Heute bekommt der Mitarbeiter vom<br />
System die Informationen, wo das Teil als<br />
nächstes hingelenkt werden muss. Die Zu -<br />
sammenführung aller Einzelteile erfolgt erst<br />
im Versand. Das senkt den Aufwand für die<br />
Lagerhaltung und -verwaltung und nutzt<br />
Material, Personal und Maschinen optimal.<br />
Dafür wird nach Auftragseingang computergestützt<br />
für jedes einzelne Bauteil ein<br />
eigenes Etikett erstellt: Das zeigt seine Form,<br />
führt seine Daten sowie die notwendigen<br />
Arbeitsschritte auf und einen Barcode mit all<br />
diesen Informationen. Das Computersystem<br />
fasst alle beauftragten<br />
Bauteile einer<br />
Materialgüte und<br />
-dicke zusammen,<br />
verschachtelt sie für<br />
die optimale Nutzung<br />
der Platte und sendet den Auftrag an<br />
die entsprechende Maschine. Parallel<br />
bekommt der Mitarbeiter zur Kontrolle den<br />
Ausdruck des Schachtelplans und die Etiketten,<br />
mit denen er nach dem Zuschnitt jedes<br />
Teil versieht, bevor es entweder zum Sandstrahlen<br />
oder Entgraten kommt oder direkt<br />
auf die Palette, wo alle Teile eines Auftrags<br />
zusammenkommen, bevor sie der Versand<br />
abholt. Eine Verdichtung auf Kunden- und<br />
Tourenebene findet erst im letzten Prozessschritt<br />
statt. Scanner an jeder Station unterstützen<br />
den Weg der Teile durch die Produktion<br />
und geben Rückmeldung über den<br />
Stand des Auftrags.<br />
« KONTAKT<br />
Reichwald GmbH + Co KG<br />
Untere Industriestraße 35<br />
57250 Netphen<br />
Tel. +49 271 7098-0<br />
www.reichwald.de<br />
(sm 180606257)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
26 K IT, Digitalisierung<br />
Metalxchange wird zu Onescrap<br />
Monheim. Die 2017 gegründete Handelsplattform Metalxchange erweitert ihr Sortiment um weitere<br />
Recyclingmaterialien und heißt ab jetzt Onescrap.<br />
Im <strong>Juni</strong> 2017 nahm die Handelsplattform<br />
Metalxchange ihren Betrieb auf, um<br />
Abfallerzeugern die Vermarktung ihrer Altmetalle<br />
und Schrotte zu vereinfachen. Die<br />
starke Nachfrage der Erzeugerseite, auch<br />
weitere Recyclingmaterialien vermarkten zu<br />
können, veranlasste das Unternehmen nun<br />
dazu, das Materialsortiment zu erweitern.<br />
Außerdem können nun Einkäufer von Re -<br />
cyclern und Verwertern ihre Gesuche ebenfalls<br />
über das Onlinebieterverfahren platzieren.<br />
Dem größeren Materialangebot trägt<br />
die Änderung des Namens Rechnung: Aus<br />
Metalxchange wurde Onescrap. Zwar hatte<br />
Geschäftsführer Daniel Jürgenschellert die<br />
Erweiterung des Sortiments bereits in die<br />
langfristige Planung einbezogen. Das positive<br />
Kundenfeedback und die große Nachfrage,<br />
neben Altmetall und Schrott auch<br />
andere Materialien vermarkten zu können,<br />
zog die Erweiterung des Angebots der<br />
E-Commerce-Plattform nach sich. Nun können<br />
auch Altpapier, Altkunststoff, Altholz,<br />
Altglas sowie andere nicht gefährliche<br />
Abfälle gehandelt werden. Außerdem ist es<br />
möglich, dass Einkäufer auf der Onescrap-<br />
Plattform selbst aktiv ihr Gesuch einstellen<br />
und Verkäufer ihr Angebot anbieten. So<br />
können sich Anbieter und Käufer online<br />
noch schneller und effizienter miteinander<br />
vernetzen.<br />
Neuer Name – gleiches System<br />
Auch nach der Erweiterung des Materialsortiments<br />
und der Umbenennung in Onescrap<br />
bleibt das Grundprinzip, mit dem das Unternehmen<br />
als Metalxchange im Sommer 2017<br />
erfolgreich startete, bestehen. Für die Nutzer<br />
ergeben sich keinerlei Veränderungen.<br />
Basierend auf weltweit gängigen Sorten für<br />
Sekundärrohstoffe, bietet Onescrap eine<br />
börsenähnliche Vermarktung von anfallenden<br />
Recyclingprodukten. Am Recyclingkreislauf<br />
beteiligte Unternehmen können gezielt<br />
Sekundärrohstoffe erwerben und vermarkten.<br />
Standardisierte Ausschreibungsunterlagen<br />
ermöglichen den effizienten Ein- und<br />
Verkauf von Alt- und Abfallstoffen. Onescrap<br />
bündelt alle für Käufer und Verkäufer<br />
handelsrelevanten Informationen wie Lieferund<br />
Zahlungsbedingungen, Lieferzyklen<br />
und Transporteinheiten sowie Bilder und<br />
Materialanalysen in einem Medium. Die<br />
Handelsplattform ermöglicht so den effektiven<br />
Austausch und eine zeitgemäße<br />
Marktkommunikation.<br />
www.one-scrap.com<br />
/<br />
(sm 180606236)<br />
Großauftrag ERP-System in Seevetal<br />
Münster/Seevetal. Die Münsteraner GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH hat den<br />
Projektauftrag der Handelskontor Seevetal GmbH, Dachorganisation und Hauptgesellschafterin des vor allem in<br />
Nord- und Ostdeutschland aktiven Produktionsverbindungshändlers »Partner für Technik«, gewonnen.<br />
Die GWS wurde beauftragt, die gesamte<br />
vorhandene IT-Struktur bei »Partner für<br />
Technik« zu reorganisieren und an den über<br />
<br />
verfügbar zu machen. Die Handelskontor<br />
Seevetal GmbH, die rd. 250 Mill. € Umsatz<br />
macht und sich auf die Bereiche Stahl, Haustechnik<br />
sowie Bau und Werkzeug fokussiert,<br />
verspricht sich von der nach eigenen Worten<br />
»IT-Revolution« eine deutliche Verschlankung<br />
und Beschleunigung der Prozesse.<br />
Nach Abschluss der Implementierung werden<br />
bei dem E/D/E-Mitglied beinahe 1.000<br />
Mitarbeiter die neue IT nutzen. Ausschlaggebend<br />
für die Beauftragung der GWS war<br />
bereits 2015 ein prüfender Blick der Handelskontor<br />
Seevetal GmbH auf die vorhandene<br />
IT-Struktur, die sich aus einer selbst<br />
entwickelten, proprietären Warenwirtschaftslösung<br />
auf AS/400-Basis sowie verschiedenen<br />
Subsystemen unterschiedlicher<br />
Hersteller und Eigenentwicklungen für PCund<br />
Internetanwendungen zusammensetzte.<br />
Durch die dezentrale Struktur der bisherigen<br />
IT-Landschaft erwies sich zudem die<br />
Betreuung mit Updates oder Sicherheitsmechanismen<br />
als zunehmend aufwendig. Nach<br />
ausführlichen Workshops mit den Anbietern,<br />
einigen Vor-Ort-Besuchen bei Anwendern<br />
und einer genauen Analyse der mit<br />
dem IT-Wechsel verbundenen Prozesse, entschied<br />
man sich 2017 für die GWS. Zu den<br />
Vorteilen der jetzigen IT-Zentralisierung zählen<br />
ein deutlich schnellerer und besserer<br />
Zugang zu Kunden- und Produktdaten, kostengünstigere<br />
Updates, aber auch erheblich<br />
mehr IT-Sicherheit.<br />
/<br />
www.gws.ms<br />
www.handelskontor-seevetal.de<br />
(sm 180606256)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
IT, Digitalisierung K 27<br />
Neue App zur Flottenjobverwaltung<br />
Aschaffenburg. Mit der neuen Truck-Call-App von Linde Material Handling lassen sich Fahraufträge digital<br />
zuweisen, was die Kommunikation zwischen Flottenmanager und Fahrern erheblich vereinfacht.<br />
Linde Material Handling hat für die bessere<br />
Flottenlogistik ab sofort eine bessere<br />
Lösung parat: die neue Linde-Truck-Call-<br />
App. Mit der Anwendung wird das Zuweisen<br />
von ungeplanten Fahraufträgen deutlich<br />
einfacher und sorgt für kürzere Kommunikationswege<br />
zwischen Verantwortlichen<br />
und Fahrern. »Im Prinzip funktioniert das<br />
Ganze wie bei einem modernen Taxi-Ruf«,<br />
erklärt Marietta Landsmann, Senior Manager<br />
Digital Products bei Linde Material<br />
Handling. »Da kommt zum Beispiel ein Auftrag<br />
rein: ›Bitte ein Taxi für acht Personen an<br />
Adresse X.‹ Die Anfrage geht dann direkt an<br />
alle Großraumtaxen des Unternehmens bis<br />
ein Fahrer die Fahrt bestätigt und durchführt.«<br />
Dieses Prinzip haben die Entwickler<br />
der Linde-Truck-Call-App nun auf die Logistikprozesse<br />
von Firmen mit kleineren Flurförderzeugpools<br />
übertragen. Download der<br />
App sowie Registrierung erfolgen über den<br />
Google-Playstore. Anschließend legt der<br />
Flottenmanager per Webportal oder App<br />
zunächst seine Fahrzeuge mit den entsprechenden<br />
Geräteausstattungen und Eigenschaften<br />
an. Parallel wird die App auf den<br />
Handys der Fahrer installiert. Soll nun ein<br />
Transport- oder Kommissionierauftrag erledigt<br />
werden, stellt der Verantwortliche die<br />
entsprechenden Informationen in das System<br />
ein. Dieses verschickt automatisch eine<br />
Meldung an alle infrage kommenden Fahrer.<br />
Ein weiterer Vorteil der neuen Linde-Lösung:<br />
die integrierte Dokumentation. Bemerkt der<br />
Fahrer etwa beim Verbringen der Ware eine<br />
Beschädigung, kann er dies über die integrierte<br />
Fotofunktion unkompliziert festhalten.<br />
Auch die Beendigung eines Auftrags<br />
lässt sich einfach per App bestätigen.<br />
/<br />
www.linde-mh.com<br />
www.linde-mh.de<br />
(sm 180606258)<br />
Klarheit in der Masse der digitalen Möglichkeiten<br />
Hannover/Stuttgart. Digitale Assistenten werden in Zukunft in fast jedem Produktionsunternehmen die Arbeit<br />
erleichtern. Um auch kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) den Schritt in Richtung Industrie 4.0 zu<br />
ermöglichen, haben Wissenschaftler des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH und des<br />
International Performance Research Institute (IPRI) dafür ein Software-Tool entwickelt.<br />
»Kleine und mittlere Unternehmen sind<br />
sich der Bedeutung dieser für Industrie 4.0<br />
wichtigen Technologien bewusst, zögern<br />
aber im Vergleich zu Großunternehmen bei<br />
deren Einführung«, sagt Stefan Willeke, der<br />
das Projekt am IPH geleitet hat. Das Team<br />
rund um das Forschungsprojekt »4.0- Ready«<br />
hat sich deshalb von 2015 bis 2017 mit diesem<br />
Thema auseinandergesetzt und ein<br />
entsprechendes Instrument entwickelt, das<br />
die Einführung von interaktiven Assistenzsystemen<br />
erleichtert. Das neue Software-<br />
Tool bietet eine klare Übersicht der unterschiedlichen<br />
Systeme – von Datenbrille bis<br />
Tablet – und deren Einsatzpotenziale. Die<br />
Unternehmen können diese als Grundlage<br />
für ihre Entscheidung nutzen, welche Technologien<br />
sie einführen möchten und können.<br />
Das im Tool integrierte Reifegradmodell<br />
ermöglicht es, die entsprechenden Anforderungen<br />
genau zu planen und zu steuern, die<br />
für den Einsatz von interaktiven Assistenzsystemen<br />
erfüllt werden müssen. Die Unternehmen<br />
können also prüfen, wie weit sie<br />
von der Umsetzung entfernt sind, welche<br />
Technologien am besten für ihr Vorhaben<br />
geeignet sind und welche sie sogar bereits<br />
einsetzen können oder welche Maßnahmen<br />
noch nötig sind. »Das Schöne an dem Tool<br />
ist, dass die Unternehmen es immer wieder<br />
einsetzen können. Nach jedem Schritt können<br />
sie mit dem Tool erneut prüfen, in welcher<br />
›Reifestufe‹ sie sich gerade befinden«,<br />
so Willeke.<br />
www.40ready.iph-hannover.de<br />
/<br />
(sm 180205931)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
28 K IT, Digitalisierung<br />
Praxisnahe Software für alle<br />
Unternehmensprozesse<br />
ERP im Stahlbau<br />
Kalkar. Spezialisierte ERP-Systeme, die die Anforderungen im Stahlbau<br />
abdecken, sind kaum am Markt erhältlich, sodass viele Stahlbauunternehmen<br />
mehr oder weniger angepasste Maschinenbaulösungen<br />
verwenden. Schwevers & Raab nutzt eine spezialisierte Stahlbau-<br />
Branchenlösung, die alle Unternehmensprozesse von der Angebotsverwaltung<br />
über die Auftragsabwicklung, den Einkauf und die<br />
Materialwirtschaft bis hin zu Fertigung, Lagerhaltung und Buchführung<br />
in einem System integriert.<br />
Die Schwevers & Raab Stahl – Hochbau<br />
GmbH ist seit über 80 Jahren Spezialist für<br />
Stahl- und Stahlhochbaulösungen im Ge -<br />
werbe- und Industriebau. Um diesem Ziel<br />
auch aufseiten der IT gerecht zu werden und<br />
so Technik, Abwicklung und Kalkulation zu<br />
unterstützen, suchte man nach einer<br />
Nischenlösung für Stahlbauer. Hinzu kam<br />
die Einführung der DIN EN 1090, die höhere<br />
Anforderungen an eine durchgehende<br />
Dokumentation zur Produktionskontrolle<br />
und Qualitätssicherung stellte. Der Mehraufwand<br />
war in der unternehmenseigenen<br />
Excel-Lösung nicht mehr zu bewältigen. Bei<br />
einer Hausmesse kam man mit Alfredo Lemke,<br />
dem Geschäftsführer der IQSoftware<br />
GmbH, ins Gespräch, der die auf den Stahlbau<br />
spezialisierte Lösung IQSteel.ERP vorstellte.<br />
»Uns hat besonders die technische<br />
Seite der Lösung überzeugt: Alle Features,<br />
die wir uns vorgestellt hatten, waren bereits<br />
als Module hinterlegt«, so Gert Schmetter,<br />
Leitung EDV bei Schwevers & Raab. Die<br />
Lösung bilde durchgängig alle Unternehmensbereiche<br />
ab und orientiere sich in Aufbau<br />
und Funktionalität stark an den tatsächlichen<br />
praktischen Anforderungen im<br />
Stahlbau.<br />
Durchgängige Kalkulation von<br />
der Erdarbeit bis zur Stahlhalle<br />
IQSteel.ERP ist modular aufgebaut, sodass<br />
Unternehmen genau die Bausteine einführen<br />
können, die sie benötigen. Dabei kann<br />
»<br />
Uns hat besonders die technische Seite der Lösung<br />
überzeugt: Alle Features, die wir uns vorgestellt hatten,<br />
waren bereits als Module hinterlegt.<br />
die Lösung jederzeit flexibel erweitert werden.<br />
Bei Schwevers & Raab sind heute die<br />
Module Angebots- und Auftragsverwaltung,<br />
die Betriebsdatenerfassung, Einkauf<br />
und Materialwirtschaft, Fertigung und<br />
Arbeitsvorbereitung sowie die Stücklistenverwaltung<br />
im Einsatz. Die Module Angebots-<br />
und Auftragsverwaltung arbeiten un -<br />
abhängig voneinander und es wird erst<br />
dann ein Auftrag angelegt und mit dem<br />
Angebot verlinkt, wenn dieser auch erteilt<br />
wurde. Angebote können über eine GAEB-<br />
Schnittstelle für den Datenaustausch von<br />
Angeboten und Leistungsverzeichnissen imund<br />
exportiert werden. Das Angebotsmodul<br />
unterstützt dabei beliebige Kalkulationsschemata<br />
und verfügt bereits über gängige<br />
Stahlbauprofile, die vom Anwender für die<br />
Angebotserstellung übernommen und flexibel<br />
erweitert werden können. Außerdem sei<br />
es vorteilhaft, dass alle Module der Lösung<br />
miteinander verknüpft seien und man<br />
durchgängig über alle Abteilungen hinweg<br />
arbeiten könne. Im Auftragsblatt werden<br />
dann alle erforderlichen Daten wie Termine,<br />
Gewerke, Vorgaben für die Fertigungsarbeitsplätze<br />
sowie etwaige Nachträge erfasst<br />
und eine Auftragskalkulation kann erstellt<br />
werden. Das Stücklistenmodul besitzt einen<br />
umfangreichen stahlbaubezogenen Artikelstamm<br />
in unterschiedlichen Güten, DINs<br />
und Ausprägungen und ermöglicht die<br />
Übernahme von Daten aus dem CAD über<br />
eine DSTV-Schnittstelle. Dabei ist das System<br />
in der Lage, Datenbezeichnungen aus dem<br />
CAD zu lernen und in korrekte DSTV-Artikel<br />
mit genormter Bezeichnung zu überführen,<br />
sodass die manuelle Artikelpflege entfällt.<br />
Das Fertigungsmodul unterstützt den An -<br />
wender in der Erstellung der Fertigungspapiere<br />
und ermöglicht Auswertungen zum<br />
Fertigungsprozess. So kann beispielsweise<br />
die bereits gefertigte Tonnage in Echtzeit<br />
abgefragt oder Ist-Soll-Vergleiche zu den<br />
Bearbeitungszeiten gezogen werden. Seit<br />
der Einführung der neuen Lösung haben<br />
sich die Abläufe bei<br />
Schwevers & Raab<br />
stark vereinfacht:<br />
Über genormte<br />
IFC-Daten ist so der<br />
Datenaustausch<br />
zwischen verschiedenen<br />
Softwarelösungen<br />
im Sinne des Building Information<br />
Modeling möglich. Außerdem sei es interessant,<br />
in Zukunft ein 3-D-Modell des<br />
gesamten Bauprojekts zu nutzen, in dem<br />
man einzelne Bauabschnitte heranzoomen<br />
könne.<br />
« KONTAKT<br />
Schwevers & Raab<br />
Stahl – Hochbau GmbH<br />
Wöhrmannstraße 27<br />
47546 Kalkar<br />
Tel. +49 2824 97749-0<br />
www.schwevers-raab.de<br />
(sm 180606281)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
IT, Digitalisierung K 29<br />
Neue Datenschutzpflichten für Websitebetreiber<br />
Hamburg. Die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) macht jetzt für Unternehmen vieles klarer, berührt<br />
aber Themen zu Internetseiten, ohne diese explizit zu formulieren.<br />
Das Telemediengesetz (TMG) wird mit<br />
Beginn dieses Monats durch das neue Europarecht<br />
abgelöst. Datenschutzbeauftragte<br />
müssen zudem die neue ePrivacy-Richtlinie<br />
beachten. Grundsätzlich verlangt die DSGVO,<br />
Datenbestände, -flüsse und -verarbeitungsprozesse<br />
im Unternehmen zu ermitteln, zu<br />
dokumentieren und anzupassen, was auch<br />
für alle Webseiten gilt. Diese Datenschutzerklärung<br />
muss »in klarer und einfacher Sprache«<br />
formuliert sein. Zudem sind viele Details<br />
erforderlich, z. B. die Kontaktdaten des<br />
Datenschutzbeauftragten, Informationen<br />
zum Interesse an der Datenverarbeitung,<br />
Absichten, die Daten in Drittstaaten zu übertragen<br />
sowie Informationen über Betroffenenrechte<br />
wie Beschwerde oder Löschung.<br />
Zustimmung ist Pflicht<br />
»Am sichersten ist es, wenn Unternehmen<br />
sich von den ›Betroffenen‹ der Website die<br />
Einwilligung für ihre Verarbeitungsprozesse<br />
einholen«, sagt Melanie Braunschweig,<br />
Datenschutzexpertin bei der TÜV NORD Akademie.<br />
Dabei sind ältere Zustimmungen nur<br />
dann gültig, wenn sie den neuen Anforderungen<br />
entsprechen. Die Einwilligung umfasst<br />
i.d.R. das Ausüben des »berechtigten Interesses«<br />
eines Unternehmens – wobei es bei der<br />
Auslegung u. a. auf eine aus dem US-Recht<br />
bekannte Maxime der »vernünftigen Erwartung«<br />
(Reasonable Expectations of Privacy)<br />
L KURZMELDUNG<br />
ABWICKLUNGSSOFTWARE<br />
OPTIMAL ABGESTIMMT<br />
Wessobrunn. Die Schröder-Group hat eine<br />
neue Software zur Programmierung von Abwicklungen<br />
und Biegefolgen vorgestellt. Optimal auf<br />
die Maschinen abgestimmt, vereinfacht und verbessert<br />
SCHRÖDER Unfold die Arbeitsvorbereitung<br />
bei Anwendern der industriellen Schwenkbiegemaschinen<br />
MAK 4 Evolution UD, SPB Evolution<br />
UD, PowerBend Industrial UD und PowerBend<br />
Professional.<br />
SCHRÖDER Unfold importiert Konstruktionsdaten<br />
als Step-Datei (.STEP, .STP) und verarbeitet<br />
sie im Abwicklungsassistenten unter Berücksichtigung<br />
der Materialart und -dicke, des Maschinentyps<br />
und der verfügbaren Werkzeuge. Der Export<br />
erfolgt als DXF-Datei für den Zuschnitt und als<br />
des Betroffenen ankommt. So ist auch das<br />
Analysieren von Kundendaten erlaubt. Für die<br />
Weitergabe von Daten an Dritte reicht es aus,<br />
dass diese Dritten ihrerseits ein berechtigtes<br />
Interesse geltend machen. Das ist rund um<br />
den Adresshandel wichtig.<br />
Eine wesentliche Änderung gegenüber<br />
der bisherigen Gesetzgebung: Die neue<br />
DSGVO behandelt Online-Identifier, Cookieoder<br />
User-IDs, IP- oder Mac-Adressen wie<br />
personenbezogene Daten. Unternehmen<br />
müssen für deren Verarbeitung jetzt eigentlich<br />
die Einwilligung der Betroffenen einholen.<br />
Allerdings stellt die DSGVO fest, dass<br />
diese Zustimmung auch durch »schlüssige<br />
Handlungen« zum Ausdruck kommen kann,<br />
etwa durch das Weiternutzen von Onlinediensten.<br />
Die meisten Onlinegeschäftsmodelle werden<br />
weiterhin möglich bleiben. Allerdings<br />
sollten Unternehmen unbedingt da rauf achten,<br />
dass sie die umfangreichen Neuregelungen<br />
beachten.<br />
www.tuev-nord-group.com<br />
/<br />
XML-Datei für die Schwenkbiegemaschinensteuerung<br />
POS 3000. Mit seiner 3-D-Grafik ist der<br />
Abwicklungsassistent sehr einfach und ohne Vorkenntnisse<br />
zu bedienen. Das Biegeteil wird perfekt<br />
auf die Schröder-Maschine ausgelegt und<br />
mit den richtigen Biegeverkürzungen versehen.<br />
SCHRÖDER Unfold verfügt über eine Biegeradienverwaltung,<br />
ein interaktives Messen der Bauteile<br />
und unterstützt auch automatisch Sicken und<br />
Anschweißteile am Werkstück.<br />
Die auf Standard-Windows-PCs laufende Software<br />
berechnet nicht nur das perfekt auf die<br />
Steuerung der Schröder-Schwenkbiegemaschinen<br />
abgestimmte Biegeprogramm, sondern auch die<br />
Zykluszeiten. Es wird dadurch eine bessere Planung<br />
von Serienproduk tionen ermöglicht.<br />
www.schroedergroup.eu<br />
/<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180205900)<br />
(sm 180506198)<br />
Mit PFEIFER P-PLUS ...<br />
... sicher vernetzt heben!<br />
PFEIFER<br />
Seil- und Hebetechnik GmbH<br />
www.pfeifer.info<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
30 K Edelstahl<br />
Bauen mit Edelstahl Rostfrei<br />
Von Martina Helzel*<br />
Angesichts der vielfältigen Beanspruchungen und Erwartungen, denen<br />
Baustoffe in immer höherem Maß ausgesetzt sind, lohnt es sich, Edelstahl<br />
Rostfrei unter den Aspekten Qualität, Vielseitigkeit, Attraktivität,<br />
Verarbeitung und Wirtschaftlichkeit als Werkstoff für nachhaltiges Bauen<br />
in Betracht zu ziehen.<br />
Stahl ist ein extrem vielseitiger Werkstoff.<br />
Seine mechanischen, physikalischen<br />
und technologischen Eigenschaften sind<br />
überdurchschnittlich, seine konstruktiven<br />
und gestalterischen Möglichkeiten nahezu<br />
unbegrenzt. Er lässt sich auf vielfältige Weise<br />
be- und verarbeiten: kaltumformen, zerspanen,<br />
schweißen, nieten und schrauben.<br />
Stahlkonstruktionen und Stahlbauelemente<br />
lassen sich rationell mit immer moderneren<br />
Verfahren vorfertigen, sodass sie sich auf der<br />
Baustelle schnell und einfach montieren lassen.<br />
Auch die Demontage und die Wiederverwertung<br />
gestalten sich problemlos.<br />
All diese Vorteile hat Edelstahl Rostfrei mit<br />
Stahl gemeinsam. Doch dieser Werkstoff<br />
kann noch mehr.<br />
Höchste Korrosionsbeständigkeit<br />
und optimale<br />
mechanische E igenschaften<br />
Seine Korrosionsbeständigkeit verdankt<br />
Edelstahl Rostfrei einer einfachen chemischen<br />
Reaktion: Verursacht durch den<br />
Chromgehalt des Stahls in Verbindung mit<br />
dem Sauerstoff von Luft oder Wasser bildet<br />
sich an der Oberfläche eine hauchdünne<br />
Passivschicht, die einen wirksamen Schutz<br />
gegen aggressive Substanzen darstellt. Wird<br />
sie durch äußere Einwirkungen beschädigt,<br />
bildet sie sich spontan aus der Matrix des<br />
Stahls heraus neu. Rost bekommt so keine<br />
Chance.<br />
Edelstahl Rostfrei ist nahezu unverwüstlich.<br />
Seine Steifigkeit ist so hoch, dass Be -<br />
kleidungen oder Paneele, aber auch Profile<br />
dünnwandig und dementsprechend leichtgewichtig<br />
ausgeführt werden können. Die<br />
Folge sind erhebliche Material- und somit<br />
Kosteneinsparungen. Durch plastisches Um -<br />
formen wie Abkanten oder Profilieren und<br />
die dadurch entstehende Kaltverfestigung<br />
kann die Festigkeit noch weiter gesteigert<br />
werden. Konstruktionen aus nichtrostendem<br />
Stahl lassen sich auch selbsttragend<br />
ausführen.<br />
Ausgezeichnete Eigenschaften zeigt Edelstahl<br />
Rostfrei hinsichtlich seiner Beständigkeit<br />
bei hohen und tiefen Temperaturen.<br />
Sein hoher Schmelzpunkt von ca. 1.600 °C<br />
lässt auch bei Bränden keine Gefahren aufkommen,<br />
die durch die Verflüssigung des<br />
Metalls für ein Bauwerk entstehen können.<br />
Neueste Erkenntnisse zeigen, dass das<br />
Brandverhalten von nichtrostendem Stahl<br />
dem der üblichen Baustahlsorten S235<br />
deutlich überlegen sein kann.<br />
Vielfältiges Erscheinungsbild<br />
Bei technischen Anwendungen oder in nicht<br />
sichtbaren Bereichen wird nichtrostender<br />
Stahl häufig ohne Nachbearbeitung eingesetzt.<br />
Werden neben den funktionalen aber<br />
auch die ästhetischen Qualitäten von Edelstahl<br />
Rostfrei ins Zentrum der Betrachtung<br />
(Foto: Kirk Wilson/IMOA, London)<br />
Eingangsbereiche aus Edelstahl Rostfrei halten Publikumsverkehr und Streusalzbelastung<br />
stand, erfüllen hohe Sicherheitsanforderungen und verleihen der Bedeutung des Gebäudes im<br />
öffentlichen Raum Ausdruck.<br />
* Martina Helzel, circa drei architektur und medien,<br />
München<br />
Die Ausführungen basieren auf der ISER-Dokumentation<br />
861, die kostenfrei bei der Informationsstelle<br />
Edelstahl Rostfrei, E-Mail: info@edelstahl-rostfrei.de,<br />
angefordert oder unter www.edelstahl-rostfrei.de<br />
heruntergeladen werden kann.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Edelstahl K 31<br />
(Foto: Nicole Kinsman/IMOA, London)<br />
In Form einer Doppelhelix<br />
spannt die 280 m lange<br />
Fußgängerbrücke aus<br />
hochfestem Duplexstahl<br />
über die Marina Bay.<br />
gerückt, so eröffnen unterschiedlichste<br />
Oberflächenbearbeitungen zahlreiche Ge -<br />
staltungsmöglichkeiten. Durch Schleifen<br />
oder Bürsten entstehen seidig glänzende<br />
Oberflächen. Soll es hingegen richtig spiegeln,<br />
wird der nichtrostende Stahl durch<br />
Polieren oder Elektropolieren auf Hochglanz<br />
ge bracht. Matte, reflexionsarme Oberflächen<br />
lassen sich durch Strahlen oder Walzmattieren<br />
erzielen. In Bereichen mit starkem<br />
Publikumsverkehr haben sich dessinierte<br />
Oberflächen mit einseitig gewalzten, herstellerspezifischen<br />
Mustern bewährt. Beidseitig<br />
gewalzte Bleche zeichnen sich durch<br />
höhere Steifigkeit sowie geringeres Gewicht<br />
aus. Darüber hinaus eröffnen neue,<br />
dreidimen sionale Verformungstechniken<br />
völlig neue Oberflächen und Strukturen.<br />
Leicht zu säubern, wartungsarm<br />
und hygienisch<br />
Bauelemente aus Edelstahl Rostfrei lassen<br />
sich mühelos mit Wasser und Seife reinigen.<br />
Im Außenbereich sorgt oft schon der Regen<br />
dafür, dass die Oberflächen ihren Glanz be -<br />
wahren. Es bedarf also keines zusätzlichen<br />
Anstrichs. Somit entfällt auch die Frage nach<br />
Die fünfeckigen<br />
Deckenpaneele in<br />
der Empfangshalle<br />
eines Hotels<br />
überzeugen nicht<br />
nur durch ihr<br />
einzigartiges<br />
Erscheinungsbild.<br />
Perforiert mit einem<br />
nichtlinearen<br />
Lochmuster, tragen<br />
sie auch in<br />
akustischer Hinsicht<br />
zum Wohlbefinden<br />
der Gäste bei.<br />
kostspieligen Anstricherneuerungen. Selbst<br />
Beschädigungen, und sei es in ärgster Form<br />
von Vandalismus, beeinträchtigen die Korrosionsbeständigkeit<br />
des Materials nicht.<br />
Aufwendige Ausbesserungen erübrigen sich<br />
in den meisten Fällen.<br />
Edelstahl-Rostfrei-Oberflächen sind glatt,<br />
porenfrei, hart und homogen. Sie altern<br />
nicht und werden weder rau noch rissig. Auf<br />
Edelstahloberflächen finden Keime, Bakterien<br />
und Pilze deshalb auch nach jahrzehntelangem<br />
Gebrauch keinen Haftgrund oder<br />
gar Nährboden. So bewährt sich dieser<br />
(Foto: EXYD GmbH, München)<br />
Werkstoff immer wieder dort, wo Hygiene<br />
und Sauberkeit unumgänglich sind. Dies<br />
prädestiniert ihn auch für Orte mit hohem<br />
Publikumsverkehr, wie auf Straßen und Plätzen,<br />
an Haltestellen, in Bahnhöfen oder<br />
Flughäfen. Eine entsprechende Gestaltung<br />
öffentlicher Bereiche kann die Lebensqualität<br />
und somit auch die Attraktivität von<br />
Städten und Gemeinden fördern, aber auch<br />
dem Sicherheitsbedürfnis der Menschen<br />
Rechnung tragen. Nicht verwunderlich, dass<br />
überall dort, wo sich gutes Aussehen mit<br />
Robustheit und praktischer Handhabung<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
32 K Edelstahl<br />
verbinden soll, der nichtrostende Stahl an<br />
der richtigen Stelle ist.<br />
Auf lange Sicht die<br />
wirtschaftlichste Lösung<br />
Technologische Weiterentwicklungen in Produktions-<br />
und Verarbeitungsverfahren er -<br />
möglichen einen immer vielfältigeren Einsatz<br />
von Edelstahl Rostfrei im Bauwesen.<br />
Bezieht man bei nachhaltigem Anspruch<br />
auch die Wirtschaftlichkeit unter langfristigem<br />
Aspekt in seine Erwägungen ein, zeigt<br />
sich sehr schnell der besondere Vorzug von<br />
nichtrostendem Stahl. Bauelemente und<br />
Konstruktionen verursachen praktisch kaum<br />
Folgekosten, denn sie behalten unverändert<br />
ihre Optik, Form und Funktion. Das gilt für<br />
innen und außen, vom Dach bis zum Keller.<br />
Weder Witterungseinflüsse noch Erschütterungen<br />
oder andere Belastungen können<br />
die Qualität von nichtrostendem Stahl be -<br />
einträchtigen. Edelstahl Rostfrei erspart wie<br />
kein anderer Werkstoff Erneuerungs-, Re -<br />
konditionierungs- oder Sanierungsmaßnahmen.<br />
Und wo nichts instandgesetzt werden<br />
muss, gibt es natürlich auch keinen Nutzungsausfall.<br />
Dieser bedeutende wirtschaftliche<br />
Vorteil verbindet sich bei Edelstahl<br />
Rostfrei mit seinem attraktiven Erscheinungsbild<br />
und auch mit der Gewähr größtmöglicher,<br />
dauerhafter Sicherheit.<br />
Die Produzenten bringen heute nichtrostenden<br />
Stahl in unterschiedlichen Lieferformen<br />
auf den Markt: als Bänder und Bleche,<br />
Rund-, Vierkant-, Sechskant- oder Flachprofil<br />
sowie als Draht. Außerdem sind, bereits<br />
weiterverarbeitet, Rohre, Spezialprofile,<br />
Gewebe, Bewehrungsstäbe und Verbindungselemente<br />
erhältlich. Für Glasfassaden<br />
stehen beispielsweise Systemlösungen wie<br />
Pfosten-Riegel-Konstruktionen sowie wärmegedämmte<br />
Fenster und Türprofile zur<br />
Verfügung. Türen aus Edelstahl Rostfrei<br />
bewähren sich besonders im Brandschutzund<br />
Sicherheitsbereich. Das breite Spektrum<br />
an Halbzeugen und einbaufähigen Produkten<br />
ermöglicht eine technisch und wirtschaftlich<br />
optimale Lösung für nahezu jede<br />
denkbare Aufgabe und bietet das Ausgangsmaterial<br />
für eine immense Anwendungspalette<br />
nichtrostender Stähle im Bauwesen.<br />
(sm 180606302)<br />
« KONTAKT<br />
Informationsstelle Edelstahl Rostfrei<br />
Sohnstr. 65<br />
40237 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 6707-835<br />
www.edelstahl-rostfrei.de<br />
shop@stahleisen.de<br />
Tel. +49 211 6707-527<br />
Fax +49 211 6707-582<br />
Direkt bestellen<br />
über diesen QR-Code<br />
oder online über<br />
www.stahleisen.de<br />
NEUES ABMESSUNGSHANDBUCH<br />
DES ISSF<br />
Brüssel. Das International Stainless Steel<br />
Forum (ISSF) hat ein neues Nachschlagewerk<br />
für den Einsatz von nichtrostendem Stahl<br />
herausgegeben. Mit den Stainless Steel<br />
Design Tables will der Verband vor allem<br />
Ingenieuren die Arbeit erleichtern. Sie könnten<br />
sich nun wesentlich schneller mit den<br />
spezifischen Abmessungen der verschiedenen<br />
Profile vertraut machen.<br />
Das Handbuch ergänzt das bereits existierende<br />
Nachschlagewerk DG27 des<br />
American Institute of Steel Construction,<br />
das Informationen über warmgewalzte<br />
und geschweißte Profile diverser Güten<br />
enthält.<br />
Das vom Team Stainless nun finanzierte<br />
Nachschlagewerk wurde vom Steel Construction<br />
Institute (SCI) herausgegeben. Verzeichnet<br />
sind die in Nord Amerika geläufigsten<br />
Profile. Das sind W- und S-Formen, C-<br />
und MC-Formen, gleichschenkelige Winkel<br />
sowie rechteckige, quadratische und runde<br />
Hohlprofile.<br />
Da bislang kein entsprechendes Nachschlagewerk<br />
existierte und Stahl in äußerst<br />
vielen Güten und Abmessungen erhältlich<br />
ist, rechnet der Stahlverband künftig mit<br />
einem verstärkten Einsatz von nichtrostenden<br />
Stählen.<br />
Das Handbuch kann heruntergeladen<br />
werden:<br />
http://www.steel-stainless.org/<br />
usdesigntables<br />
/<br />
(sm 180606278)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Edelstahl K 33<br />
Leicht transportiert und effizient gelagert<br />
Neunkirchen. Schäfer Container Systems stellt auf der Achema in Frankfurt seinen neuen Schäfer Cube,<br />
einen Mehrwegbehälter aus Edelstahl in rahmenloser Leichtbaukonstruktion, vor.<br />
Auf der Achema in Frankfurt stellt das Unternehmen Schäfer Container Systems die<br />
Produktpalette seiner Edelstahlcontainer und Ionenaustauscher vor.<br />
Der Schäfer Cube ist nach ADR zertifiziert<br />
und unter UN 31 A/Y zum Transport<br />
gefährlicher Güter bis zu 2,0 kg/l zugelassen.<br />
Durch das ergonomische Design und<br />
die gewichtssparende Konstruktion eignet<br />
er sich für nahezu alle Anforderungen in der<br />
Chemie-, Farben-, Lebensmittel-, Pharmaund<br />
Mineralölindustrie. Der Behälter lässt<br />
sich durch den tiefgezogenen, totraumarmen<br />
Unterboden restlos entleeren. Durch<br />
die Fertigung aus Edelstahl ist er sehr langlebig.<br />
Die im Verhältnis zu Standard-Edelstahl-IBCs<br />
reduzierte Gesamthöhe ermöglicht<br />
darüber hinaus die Nutzung auf vorhandenen<br />
Produktionsanlagen, die aktuell<br />
auf Kunststoffbehälter ausgelegt sind, und<br />
erweitert so die Einsatzbereiche der Behälter.<br />
Durch die Stapelbarkeit und ergonomisch<br />
optimale Raumausnutzung passen bis<br />
zu 40 Cubes in einen Seecontainer und bis<br />
zu 44 in einen LKW. Außerdem stellt Schäfer<br />
auf der Achema Ionenaustauscher und<br />
Lebensmittelcontainer vor. Die Ionenaustauscher<br />
sind mit unterschiedlichen Volumina<br />
und in einer Version aus Edelstahl mit Polyurethanummantelung<br />
(PU) oder als ECO-Variante<br />
mit Kopf- und Fußringen aus Polypropylen<br />
(PP) erhältlich.<br />
www.schaefer-container-systems.de<br />
/<br />
(Foto: Schäfer Werke)<br />
(sm 180606268)<br />
L KURZMELDUNGEN<br />
THYSSENKRUPP FÜR SPITZEN LEISTUNGEN IN DER NACH HALTIGKEIT AUSGEZEICHNET<br />
Duisburg.Großprojekte für den Umweltschutz,<br />
Inklusion von Mitarbeitern mit Handicap oder<br />
Stahlsorten, die helfen, CO 2<br />
-Emissionen zu verringern<br />
oder Energie einzusparen: Dies sind nur einige<br />
Beispiele für das Nachhaltigkeitsengagement<br />
der Stahlsparte von thyssenkrupp. Für den ganzheitlichen<br />
Ansatz – von der Arbeitssicherheit bis<br />
zur Produktion – hat thyssenkrupp nun die höchste<br />
Auszeichnung des Weltstahlverbands erhalten.<br />
Als sogenannte »Steel Sustainability Champions«<br />
werden weltweit einmal pro Jahr Unternehmen<br />
gewürdigt, die durch innovative Ideen und messbare<br />
Erfolge im nachhaltigen Handeln Spitzenwerte<br />
erreichen.<br />
/SE/ (sm 17040)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
34 K Edelstahl<br />
Korrosionsuntersuchungen<br />
in Tunnelbauwerken<br />
Nichtrostende Duplexstähle erhalten Aufmerksamkeit<br />
Düsseldorf. Kürzlich wurde ein Projekt zur Auslagerung von nicht rostenden Duplexstählen in Straßentunnel<br />
gestartet. Es wurde vom Landesbetrieb Straßenbau NRW (LS NRW, Betriebssitz Gelsenkirchen) gemeinsam mit der<br />
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), in Zusammenarbeit mit der Informationsstelle Edelstahl<br />
Rostfrei (ISER) und mit Unterstützung der Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG initiiert.<br />
Im Sinne einer mittel- bis langfristigen<br />
Reduktion wartungsbedingter Verkehrsbeeinflussungen<br />
in Tunnelbauwerken ist es<br />
von Bedeutung, die intensiven und aufwendigen<br />
Reinigungs- und Pflegearbeiten für<br />
Ein- und Anbauteile aus nichtrostendem<br />
Stahl in Straßentunneln zu reduzieren. Unter<br />
diesem Aspekt besteht seitens des Landesbetrieb<br />
Straßenbau NRW (LS NRW) großes<br />
Interesse die Einsatzmöglichkeiten alternativer<br />
nichtrostender Stähle, zu den bislang<br />
gebräuchlichen nichtrostenden Edelstählen<br />
1.4404 und 1.4571, zu eruieren.<br />
Die Verwendung von Befestigungsmitteln<br />
und Bauteilen aus nichtrostenden Duplexstählen<br />
findet in den letzten Jahren zunehmende<br />
Verbreitung im Bauwesen. Nichtrostende<br />
Du plexstähle verfügen über ein zweiphasiges<br />
Gefüge und weisen gegenüber<br />
austenitischen nichtrostenden Stählen eine<br />
doppelt so hohe Festigkeit bei gleichzeitig<br />
guter Duktilität und ausge zeichneter Korrosionsbeständigkeit<br />
auf. Auf Grundlage verschiedener<br />
Korrosionsuntersuchungen und<br />
langjähriger Erfahrung aus der Anwendung<br />
konnte die Bundesanstalt für Materialforschung<br />
und -prüfung (BAM) bereits nachweisen,<br />
dass nichtrostende Duplexstähle<br />
unter ähnlichen Einsatzbedingungen ein<br />
vergleichbares und teilweise besseres Korrosionsverhalten<br />
aufweisen als die etablierten<br />
austenitischen nichtrostenden Edelstähle<br />
der gleichen Korrosionsbeständigkeitsklasse.<br />
Im Hinblick auf ihre tech nisch-mechanischen<br />
Eigenschaften konnte in Untersuchungen<br />
zudem gezeigt werden, dass unter<br />
Beachtung gefügebedingter Grenzen eine<br />
gute Verarbeitbarkeit und mechanische<br />
Sicherheit bei gleichzeitiger Materialeinsparung<br />
gewährleistet werden kann.<br />
Das Forschungsprojekt zur Auslagerung<br />
von nichtrostenden Duplexstählen in Straßentunnel,<br />
knüpft an diese Erkenntnisse an.<br />
Ziel ist es diese Werkstoffgruppe für Einsatzbedingungen<br />
unter stärkster korrosiver Be -<br />
lastung in der Atmosphäre von Tunnelbauwerken<br />
zu qualifizieren. Um ihr Korrosionsverhalten<br />
über einen längeren Zeitraum zu<br />
untersuchen finden derzeit Probenauslagerungen<br />
an speziell konzipierten Probenracks<br />
im Tunnel Wersten (Düsseldorf, BAB 46) und<br />
Tunnel Burgholz (Wuppertal, L 418) statt.<br />
Die Probenracks sind zusätzlich mit unterschiedlichen<br />
metallischen Werkstoffen be -<br />
stückt, um parallel die Korrosivität im Straßentunnel<br />
zu bestimmen.<br />
Das Projekt konnte im November/Dezember<br />
2017 bereits gestartet werden. Erste<br />
Bewertungen werden zum Ende des Jahres<br />
2018 möglich sein.<br />
www.edelstahl-rostfrei.de<br />
/<br />
(sm 180606274)<br />
(Foto: Informationsstelle Edelstahl Rostfrei)<br />
Montage von Probenracks zur Auslagerung<br />
nichtrostender Stähle in Straßentunnel.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Edelstahl K 35<br />
Aperam will VDM Metals kaufen<br />
Luxemburg. Der Rostfrei- und Elektroblecherzeuger Aperam will den Spezialstahlerzeuger VDM Metals erwerben.<br />
Der Vertrag mit dem Finanzinvestor Lindsay Goldberg Vogel ist<br />
bereits unterzeichnet. Nun stehen nur noch die Bewilligungen der<br />
Kartellbehörden aus. Aperam will die ehemalige thyssenkrupp-Tochter<br />
VDM Metals in den Geschäftsbereich Alloys & Specialities integrieren<br />
und zum führenden Anbieter von Speziallegierungen avancieren.<br />
Mit dem Zukauf vergrößert Aperam nicht nur das Produktangebot,<br />
sondern erweitert auch die geografische Präsenz. Die kombinierte<br />
Sparte Alloys & Specialities dürfte mit ihren rd. 3.000 Mitarbeitern und<br />
Nieder lassungen in 20 Ländern pro forma einen Umsatz von<br />
1,15 Mrd. € und ein EBITDA von 122 Mill. € generieren. Grundlage<br />
dieser Berechnung sind die Unternehmens ergebnisse des Jahres 2017.<br />
Aperam beziffert den Unternehmenswert von VDM Metals mit<br />
596 Mill. €. Nach dem Abzug der Schulden bleibt ein Kaufpreis von<br />
438 Mill. €, der mit Eigen- und Fremdkapital finanziert wird. Die<br />
Luxemburger rechnen bis zum Jahr 2020 mit Synergien von rd.<br />
20 Mill. €. Außerdem entstünden neue Möglichkeiten zur Entwicklung<br />
innovativer Produkte und Anwendungen.<br />
Die Akquisition entspricht Aperam zufolge der Unternehmensstrategie<br />
und lässt sich dank der soliden Bilanzstruktur so finanzieren,<br />
das die Investment-Grade-Ratings nicht gefährdet werden. Das<br />
Unternehmen er wartet den Abschluss der Transaktion in der zweiten<br />
Hälfte des Jahres 2018.<br />
Der Finanzinvestor Lindsay Goldberg Vogel hatte VDM Metals erst<br />
vor drei Jahren von thyssenkrupp erworben. VDM erzeugt Nickel<br />
und Nickellegierungen, Kobalt, Zirkonium, Sonderedelstähle sowie<br />
Halbzeug aus Aluminium und Kupfer.<br />
www.aperam.com (sm 180606292)<br />
/<br />
L KURZMELDUNG<br />
MATERIALFORSCHER NEHMEN NIOB AUFS KORN<br />
Saarbrücken. Der brasilianische Niob-Produzent, CBMM, wird einen Forscher<br />
in der Materialwissenschaft an der Universität des Saarlandes und dem<br />
Steinbeis-Forschungszentrum für Werkstofftechnik (MECS) finanzieren.<br />
Niob wird vor allem in Brasilien und Kanada aus Vulkangestein gewonnen<br />
und bei der Stahlproduktion in kleinen Mengen hinzugefügt. »Nur etwa jedes<br />
10.000ste Atom im Stahl besteht aus Niob. Umso erstaunlicher ist die große<br />
Wirkung dieser geringen Konzentrationen. Sie machen den Stahl vor allem<br />
zäher, sodass er dehnbarer wird, ohne seine Festigkeit zu verlieren. Niob<br />
verhindert aber auch, dass Stahl bei Minus graden spröde wird und plötzlich<br />
zerbricht wie Porzellan«, erklärt Frank Mücklich, Professor für Funktionswerkstoffe<br />
der Universität des Saarlandes. Dies spielt vor allem bei Öl- und<br />
Gas-Pipelines eine Rolle, die bei arktischen Temperaturen verlegt werden. In<br />
der Automobilindustrie setzt man auf Niobzugaben im Stahl, da nur so die<br />
Stahlkonstruktion in der Karosserie aus reichend Energie absorbieren kann<br />
und bei einem Unfall die Fahrgastzelle schützt. »Niob wird aber u. a. auch in<br />
Supraleitern eingesetzt, weil Verbindungen aus Niob bei tiefen Temperaturen<br />
den Strom verlustfrei leiten können«, erläutert Frank Mücklich.<br />
Sein Forschungsteam hat sich auf die räumliche Analyse der inneren Struktur<br />
von Materialien auf verschiedenen Skalen spezialisiert und setzt dafür<br />
verschiedene drei dimensionale Verfahren ein. »Wir setzen dafür hochauflösende<br />
Elektronenmikroskope sowie die Nano-Tomographie und Atomsonden-Tomographie<br />
ein. Die dabei erfassten einzelnen 3-D-In formationen<br />
und 2-D-Bildserien werden an schließend im Computer wieder zum exakten<br />
räumlichen Abbild zusammengefügt – auch bis hin zum einzelnen Atom«,<br />
erläutert Professor Mücklich.<br />
Mit den 3-D-Analysetechniken können die Forscher nun alle Veränderungen<br />
der inneren Struktur von Stahl auch quantitativ darstellen und darüber herausfinden,<br />
welcher Mechanismus eine gewünschte Eigenschaft steuert.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong><br />
(sm 180506162)<br />
Kompetenz in der<br />
Schleuderrad-Strahltechnik<br />
Als Komplettanbieter konstruieren<br />
und fertigen wir Schleuderrad-<br />
Strahlanlagen inkl. Filter- und<br />
Transporttechnik.<br />
Besonderen Wert legen wir<br />
auf den Service:<br />
• Verschleiß- und Ersatzteile<br />
• Reparatur und (Fern-)Wartung<br />
• Inspektion und Beratung<br />
• Modernisierung und<br />
Leistungssteigerung<br />
• Optimierte Gebrauchtmaschinen<br />
AGTOS<br />
Gesellschaft für technische<br />
Oberflächensysteme mbH<br />
Gutenbergstraße 14<br />
D-48282 Emsdetten<br />
Tel. +49(0)2572 96026-0<br />
info@agtos.de<br />
www.agtos.de<br />
185-07/14-4c
36 K <br />
Zinklamellenüberzüge enthalten meist<br />
eine Kombination aus Zink- und<br />
Aluminiumlamellen, die für hohen<br />
Korrosionsschutz sorgen.<br />
Oberflächen mit Zinklamellenbeschichtung<br />
Hochwertiger Korrosionsschutz für den Spezialfall<br />
Zinklamellenbeschichtungen bieten hohen kathodischen<br />
Korrosionsschutz bei geringen Schichtdicken. Deshalb ist die Zinklamelle<br />
überall dort gefragt, wo besonders hohe und spezielle Anforderungen<br />
bestehen.<br />
Eine Beschichtung aus Zinklamellen ist<br />
ein »Lack« mit vielen mikroskopisch kleinen<br />
Plättchen, den Korrosionsschutzpigmenten.<br />
Gemäß DIN EN ISO 10683 und DIN EN<br />
13858 sind diese eine Kombination aus<br />
Zink- und Aluminiumlamellen (Flakes), die<br />
durch ein anorganisches Bindemittel verbunden<br />
sind. Zinklamellenüberzüge schützen<br />
Bauteile verschiedener Art primär vor<br />
Korrosion. Auf diese Grundschicht (Basecoat)<br />
wird zur Verbesserung oder Erweiterung<br />
der Eigenschaften des Gesamtsystems<br />
meist eine Deckschicht (Topcoat) aufgetragen.<br />
Aufgrund entsprechender gesetzlicher<br />
Reglementierungen wie z. B. Altautoverordnung<br />
oder RoHS-Richtlinie kommen heute<br />
fast ausschließlich Cr(VI)-freie Zinklamellensysteme<br />
zum Einsatz.<br />
<br />
<br />
Zink als das unedlere Metall korrodiert und<br />
bewahrt den Stahl vor einer Zersetzung.<br />
Hier lassen sich bereits bei dünnen Schichten<br />
<br />
zu 1.000 Stunden gegen Grundmetallkorrosion<br />
(Rotrost) nach DIN EN ISO 9227-NSS<br />
erreichen. Bei passiv schützenden Barriereschichten<br />
besteht die Gefahr der Enthaftung<br />
oder Unterrostung beispielsweise im Bereich<br />
von Verletzungen der Schicht. Dieses Phänomen<br />
wird bei der Zinklamelle durch die<br />
Opferwirkung des Zinks verhindert. Auf den<br />
Zinklamellen-Basecoat wird typischerweise<br />
ein Topcoat aufgebracht. Während der<br />
Base coat für den Korrosionsschutz sorgt,<br />
bietet der Topcoat weitere multifunktionale<br />
Eigenschaften, wie erhöhte chemische oder<br />
mechanische Beständigkeit, Farbgebung<br />
oder eine definierte Reibungszahleinstellung<br />
für Gewindeteile. Die Schichtdicken des<br />
Top coats liegen je nach Art und Applikation<br />
<br />
<br />
<br />
Besteht die Notwendigkeit für dünnste<br />
Schichten bei gleichzeitig hohem Anspruch<br />
an den Korrosionsschutz, haben Zinklamellensysteme<br />
oft die Nase vorn. Besonders<br />
dünne Schichten können beispielsweise aufgrund<br />
von Platz- oder Gewichtsbegrenzung<br />
oder aber besonderer Passgenauigkeit ge -<br />
fordert sein. So ist es bei metrischen Gewindeteilen<br />
erforderlich, die Toleranzen nach<br />
ISO 965 einzuhalten, sodass das Gewinde<br />
der Schraube nicht verklebt und die Reibungszahlen<br />
entsprechend einstellbar sind.<br />
Ist dabei Korrosionsschutz höher als in<br />
einem720 -Stunden-Salzsprühtest gefordert,<br />
werden häufig Zinklamellenbeschichtungen<br />
ein gesetzt. Bei diesen besteht zudem keine<br />
Gefahr der Wasserstoffversprödung. Beim<br />
stromlosen Beschichten mit Zinklamellensystemen<br />
wird kein Wasserstoff erzeugt, somit<br />
besteht keine Gefahr durch applikationsbedingte<br />
wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion.<br />
Aus diesem Grund eignet sich die<br />
Zinklamelle gut für hochfeste Stähle der<br />
Klassen 10.9 und höher.<br />
<br />
<br />
Vor dem eigentlichen Beschichtungsprozess<br />
wird die Oberfläche der Bauteile vorbehandelt.<br />
Das Beschichten erfolgt je nach Größe<br />
und Geometrie der Bauteile mit verschiedenen<br />
Applikationstechniken. Die Teile können<br />
entweder mit dem vorbereiteten Beschichtungsmaterial<br />
besprüht oder in einen befüllten<br />
Behälter getaucht werden. Bei Letzterem<br />
werden Schüttgut oder Gestellware<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
K 37<br />
Das Unternehmen<br />
Dörken MKS in<br />
Herdecke zählt zu<br />
den Experten in<br />
Sachen Zinklamellen.<br />
Ihre Zinklamellensysteme<br />
garantieren<br />
eine Vielzahl an<br />
Kombinationsmöglichkeiten<br />
für<br />
einen exzellenten<br />
Korrosionsschutz.<br />
(Fotos: Dörken MKS)<br />
eingetaucht und anschließend zentrifugiert,<br />
um überschüssiges Beschichtungsmaterial<br />
zu entfernen. Teile mit geeigneter Geometrie<br />
können auch mittels Tauch-Ziehen effizient<br />
beschichtet werden. Es folgt ein Vortrocknen<br />
und im Anschluss das Einbrennen<br />
im Ofen. Beim Einbrennen wird die<br />
Beschichtung vernetzt und eine gleichmäßige,<br />
haftfeste und trockene Schicht entsteht.<br />
Die Vernetzung erfolgt bereits bei relativ<br />
geringen Einbrenntemperaturen. Ein Vorteil,<br />
da sich die Eigenschaften einiger Eisenwerkstoffe<br />
ab etwa 220 °C verändern, was bei<br />
flexiblen Bauteilen wie beispielsweise Klammern<br />
oder Federn von Bedeutung ist. Den<br />
Abschluss des Beschichtungsverfahrens bildet<br />
das Kühlen. Zinklamellenüberzüge werden<br />
weltweit als kathodische Korrosionsschutzschichten<br />
für Stahlteile genutzt. Ne -<br />
ben der Automobilindustrie sind Zinklamellen<br />
auch in der Windkraft- und Bauindustrie,<br />
Schieneninfrastruktur, Elektrotechnik (Anlagenbau)<br />
und in weiteren Märkten zu finden.<br />
Aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit bei<br />
geringer Schichtdicke ist die Zinklamelle in<br />
der Verschraubung und Verbindungstechnik<br />
der Automobilindustrie am weitesten verbreitet:<br />
Jede zweite Schraube der führenden<br />
Hersteller ist mit Zinklamellensystemen be -<br />
schichtet. Im Baubereich ist zwar Edelstahl<br />
nach wie vor ein bevorzugter Werkstoff, mit<br />
Blick auf die Kosten bietet die Zinklamelle<br />
auch hier eine Alternative. Freigaben, beispielsweise<br />
für den Einsatz auf Strukturbauteilen<br />
in Bauwerken, hat das Deutsche Institut<br />
für Bautechnik erteilt. Bei Windkraftanlagen<br />
werden Zinklamellensysteme häufig<br />
bei Verbindungselementen eingesetzt. Den<br />
erforderlichen Langzeitkorrosionsschutz in<br />
Küstennähe oder offshore hat unter anderem<br />
der Germanische Lloyd zertifiziert.<br />
(sm 180606237)<br />
<br />
Die Galvano- und Oberflächentechnik ist eine<br />
mittelständisch geprägte Industriebranche, die<br />
europaweit rd. 440.000 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
davon 50.000 in Deutschland. Allein in Deutschland<br />
erwirtschaftet die Branche einen Umsatz von<br />
ca. 7,5 Mrd. €. Die Struktur der Galvanobetriebe<br />
wird dabei von KMUs dominiert, nur ein geringer<br />
Anteil der Betriebe erreicht Größen von mehr als<br />
100 Mitarbeitern. Die Oberflächenbranche ist eine<br />
Schlüsselindustrie, deren Dienstleistung Voraussetzung<br />
für die Funktionalität von Bauteilen,<br />
Geräten und Maschinen nahezu jeder anderen<br />
Branche ist. Die Galvanotechnik verhindert dabei<br />
jährlich Korrosionsschäden von ca. 150 Mrd. €.<br />
<br />
Der Zentralverband Oberflächentechnik e.V. (ZPO)<br />
nahm seine Arbeit am 1. Januar 2000 auf. Mit<br />
steigenden Anforderungen an die Branche wurde<br />
die Interessenvertretung weiter konzentriert und<br />
der ZVO zum Wirtschaftsverband mit reinen<br />
Firmenmitgliedschaften umstrukturiert. Aktuell<br />
haben sich 230 Unternehmen dem ZVO angeschlossen.<br />
Insgesamt repräsentiert der ZVO über<br />
seine körperschaftlichen Mitglieder BIV, DGO, FGK<br />
und FiT über 600 Mitgliedsunternehmen.<br />
« <br />
Dörken MKS-Systeme GmbH & Co. KG<br />
Wetterstraße 58<br />
58313 Herdecke/Ruhr<br />
Tel. +49 2330 63243<br />
www.doerken-mks.de<br />
« <br />
Zentralverband<br />
Oberflächentechnik e.V.<br />
Itterpark 4<br />
40724 Hilden<br />
Tel. +49 2103 2556-10<br />
www.zvo.org<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
38 K <br />
Neue Standards in der Oberflächenbehandlung<br />
Die Pallas Oberflächentechnik GmbH & Co. KG hat vor kurzem iClad ® , eine ab 30 mm Durchmesser<br />
einsetzbare Innenbearbeitungsoptik zum Laserauftragschweißen für den industriellen Einsatz, entwickelt.<br />
Ob Verschleißschutz, Reparatur, Reinigung,<br />
Modifikation, Korrosionsschutz oder<br />
Funktionserweiterung – behandelte Oberflächen<br />
machen Bauteile beständiger, Prozesse<br />
wirtschaftlicher und Produkte wettbewerbsfähiger.<br />
Aus einer Hand bietet die<br />
Pallas GmbH & Co. KG mit rd. 30 Mitarbeitern<br />
das gesamte Verfahrensspektrum der<br />
Oberflächentechnik an: Galvanik, thermische<br />
Beschichtungen, Antihaft- und Kunststoffbeschichtungen<br />
sowie Laserbearbeitungen.<br />
Durch gezielte Kombination der Vorteile<br />
thermischer, mechanischer oder elektromechanischer<br />
Verfahren und einzelner<br />
Werkstoffe entwickelt Pallas maßgeschneiderte<br />
Oberflächen für stark beanspruchte<br />
Bauteile oder Werkzeuge im Maschinenbau,<br />
der Exploration und der Luftfahrtindustrie.<br />
<br />
Für die Reparatur und Beschichtung von<br />
schwer zugänglichen Bauteilen beispielsweise<br />
im Motoren-, Maschinen- und Werkzeugbau<br />
hat Pallas nun eine Bearbeitungsoptik<br />
zum Laserauftragschweißen von Innenkonturen<br />
entwickelt. Die kompakte Bauweise<br />
dieser Spezialoptik iClad ® ermöglicht erstmals,<br />
Bohrungen ab 30 mm Durchmesser<br />
bis zu einer Tiefe von 500 mm zu beschichten.<br />
Auch Sackbohrungen können nun bis<br />
in die Kante beschichtet, legiert oder gehärtet<br />
werden. Zum Vergleich: Konventionelle<br />
Standardbearbeitungsköpfe benötigen<br />
einen Öffnungsdurchmesser der Innenkontur<br />
von mindestens 100 mm. iClad ® ist für<br />
die Bearbeitung von Innenkonturen ausgelegt,<br />
deren Durchmesser gerade einmal so<br />
groß ist wie eine Zwei-Euro-Münze. Pallas<br />
fertigt diese hoch leistungsfähigen Bearbeitungsoptiken<br />
für unterschiedliche Laserquellen.<br />
iClad ® kann daher nicht nur an die am<br />
weitesten verbreiteten Laser wie Diodenoder<br />
Nd:YAG-Laser, sondern auch an Faseroder<br />
Scheibenlaser problemlos angekoppelt<br />
werden. Die Laserleistung beträgt bis zu<br />
3 kW. Der modulare Aufbau ermöglicht,<br />
verschiedene Köpfe für wechselnde Bearbeitungsdurchmesser<br />
aufzusetzen. So können<br />
Innenkonturen ab 30 mm Durchmesser bis<br />
zu einer Tiefe von 500 mm bearbeitet werden.<br />
Trotz der kompakten Bauweise ist eine<br />
optionale Kameraanbindung zur Justierung<br />
oder Prozessbeobachtung möglich.<br />
www.pallaskg.de<br />
/<br />
(sm 180606283)<br />
Ab einem Öffnungsdurchmesser von 30 mm kann Pallas<br />
mit der iClad ® -Innenbearbeitungsoptik das gesamte<br />
Spektrum der Innenkonturbearbeitung bis in 500 mm<br />
Tiefe porenfrei beschichten.<br />
(Foto: Pallas)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
K 39<br />
Recyclingtechnologie, Korrosionsschutz und Legierungen<br />
SurTec hat als Spezialist für Oberflächentechnik viele innovative Verfahren in der funktionellen und<br />
dekorativen Galvanotechnik im Programm.<br />
Für das Recycling in der Vor- und Nachbehandlung hat SurTec eine<br />
Potenzialanalyse entwickelt. Bei dieser Analyse wird der ge samte Prozess<br />
von der Vor- bis zur Nachbehandlung zusammen beim Inte ressenten vor<br />
Ort aufgenommen und auf Optimierungsmöglichkeiten geprüft. Bei den<br />
SurTec- Vor behandlungs- und Passivierungssystemen mit entsprechender<br />
Recyclingtechnik werden bis zu 50 % weniger Chemie im Bereich der<br />
Vor- und Nachbehandlung verbraucht und bis zu 60 % weniger Abwasser<br />
und entsprechend weniger Frischwasser. Weiterhin hat SurTec die<br />
neue Chrom(VI)- und cobaltfreie Dickschichtpassivierung für alkalische<br />
Zink- und Zink/Eisen-Legierungen SurTec 685 im Programm. Ohne kostenintensives<br />
Vorverzinken oder Nachpassivieren können Zink schichten wasserstoffentsprödet<br />
und getempert werden. Der Korrosionsschutz nach<br />
Wärmebehandlung von bis zu 210 °C bleibt nicht nur vollständig erhalten,<br />
er wird teilweise sogar noch deutlich gesteigert. Mit SurTec 717 hat<br />
das Unternehmen ein modu lares, alkalisches Zink/Nickel- Verfahren der<br />
neuesten Generation entwickelt. Es zeichnet sich durch beste Metallverteilung<br />
und hohe Abscheidungsgeschwindigkeit im Gestellverfahren<br />
aus. Zu den Vorteilen gehören ein robuster Trommelprozess<br />
mit hoher Beladung und gutem Anspringverhalten von gehärteten<br />
Bauteilen sowie niedrige Logistikkosten für Beschichter mit Trommel-<br />
und Gestellapplikationen durch modularen Additivaufbau.<br />
<br />
<br />
SurTec 781 Ferronium ist eine neu entwickelte Hochleistungs-<br />
Zink/Eisen-Legierung. Im Vergleich zu herkömmlichen Produkten<br />
ist sie wesentlich schonender in der Anwendung und bringt<br />
einen sehr hohen katho dischen Korrosionsschutz ohne Nickel<br />
und eine hervorragende Hitzebeständigkeit. Ferronium eignet<br />
sich gut als metallische Vorbehandlung unter einer Lackierung<br />
(z. B. KTL und/oder Pulverbeschichtung).<br />
www.surtec.com (sm 180606267)<br />
/<br />
L KURZMELDUNGEN<br />
KTL-KORROSIONSSCHUTZ GEPRÜFT<br />
Solingen. Durch KTL-Beschichtung entsteht eine sehr gleichmäßige Beschichtung<br />
mit hoher Oberflächenqualität. In einem konkreten Fall schien das bei<br />
Guss-Bauteilen aus fernöstlicher Produktion nicht der Fall zu sein. Der betroffene<br />
Kunde wandte sich an die Ebbinghaus Verbund Management- und Dienstleistungs-GmbH,<br />
die Beschichtungssysteme zu prüfen und Schliffbilder anzufertigen.<br />
Neben den üblichen Anwendungen wie Salzsprühnebeltest und Klimawechseltest<br />
können die Prüflinge bei Ebbinghaus Verbund auch in einer Atmosphäre mit<br />
geregelter Feuchte gelagert und getestet werden. Als Ergebnis zeigte sich bereits<br />
nach einer Woche sehr deutliche Korrosion. Die Oberflächenspezialisten bei<br />
Ebbinghaus stellten fest, dass die Guss-Bauteile nur mit einem konventionellen<br />
Lack überzogen waren, und keine KTL-Beschichtung vorlag. Daraufhin erhielt<br />
Ebbinghaus den Auftrag die Guss-Bauteile zu Entlacken und mit einer KTL-Beschichtung<br />
zu versehen.<br />
www.ebbinghaus.de<br />
/<br />
AS(SHN)/SE/ (sm 180606279)<br />
www.LDV-Systeme.de<br />
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OBERFLÄCHEN-<br />
INSPEKTION<br />
NEUE PRODUKTNAMEN BEI LACKEN<br />
Philadelphia. Axalta Coating Systems hat Markennamen für die wichtigsten<br />
Lacke in der Leichtfahrzeug- und Automobilindustrie eingeführt. Die Grundierungen<br />
von Axalta erhalten die Bezeichnung HyperDur, einen Namen, der ihre<br />
optimale Filmglätte und Haftungseigenschaften widerspiegelt. Die Bezeichnung<br />
einer speziellen Vorbeschichtung, HyperDyne, wird für die Grundbeschichtung<br />
der wasserbasierenden und lösemittelhaltigen Harmonized Coating Systems<br />
mit 3-Wet-Technologie von Axalta verwendet, die einen Nass-in-Nass-Auftrag<br />
der Grundierung, des Basislacks und der Klarlackschicht ermöglichen. Die Basislackfarben<br />
von Axalta sind unter ChromaDyne erhältlich. Axaltas Palette an<br />
Klarlacken laufen jetzt unter dem Namen Lumeera.<br />
www.axalta.de<br />
/<br />
AS(SHN)/SE/ (sm 180606280)<br />
LDV Laser- und Lichtsysteme GmbH<br />
An der Wethmarheide 36 · D-44536 Lünen<br />
Fon +49(0)2306 940 80-0 · Fax +49(0)2306 940 80-33<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
40 K <br />
Stahlglühen fast ohne Zunder<br />
Von Dr. Heinrich Dornbusch*<br />
Bei Glühprozessen vor und bei der Warmumformung von Stahl entsteht Zunder. Industriebetrieben verursacht das<br />
Oxidationsprodukt hohe Kosten, denn sie müssen den Stahl nachbearbeiten. Doch es gibt eine umweltfreundliche<br />
Lösung, ein hitzebeständiger, ökologisch unbedenklicher Schutzlack, der die Zunderbildung vor der Umformung und<br />
damit den Ausschuss und CO 2<br />
-Emissionen vermindert. Sein Name: DELTA-HEAT ® . Eine Entwicklung, die nicht nur<br />
den Produktionsprozess effektiver gestaltet, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Dafür<br />
wurde das Projekt in die landesweite Leistungsschau für den Klimaschutz, die KlimaExpo.NRW, aufgenommen.<br />
Einsal zwischen Iserlohn und Lüdenscheid:<br />
Im gleichnamigen Walzwerk glüht<br />
leuchtend orange der Stahl, bereit eine neue<br />
Form anzunehmen. Doch an einigen Stellen<br />
zeichnen sich dunkle Flecken ab. Kein gutes<br />
Zeichen, denn sobald das Material abkühlt,<br />
bilden sich in diesen dunklen Bereichen feine<br />
Blättchen, die sich von der Oberfläche<br />
des Stahls abschälen – Zunder. Er entsteht,<br />
wenn Metalle und Sauerstoff unter Hitzeeinfluss<br />
reagieren, wie etwa vor und bei der<br />
Wärmeumformung von Stahl. Durch diese<br />
Oxidation verschleißt das Material und<br />
Oberflächenfehler können auftreten. Für die<br />
Stahlindustrie bedeutet das: Nachbearbeitung,<br />
Ausschuss – kurzum Kosten. Eine<br />
Hochtemperaturbeschichtung soll die Zunderbildung<br />
im Glühprozess vor der Umformung<br />
reduzieren. Entwickelt hat sie Dörken<br />
MKS gemeinsam mit dem VDEh-Betriebsforschungsinstitut<br />
(BFI) Düsseldorf und den<br />
Walzwerken Einsal.<br />
<br />
Rd. 36,6 Mill. t warmgewalzte Stahlerzeugnisse<br />
entstehen in Deutschland jährlich.<br />
Und immer mit dabei: der Zunder. Als graue<br />
Schicht legt er sich auf die Oberfläche<br />
des Stahls – zusammengerechnet etwa<br />
915.000 t/a. Gerade auf Walzprodukten<br />
bilden sich häufig sogenannte Nester, also<br />
Stellen, an denen die Zunderschicht besonders<br />
dick ist. Diese müssen mittels mechanischer<br />
(Strahlen) oder chemischer (Beizen)<br />
Verfahren aufwendig entfernt werden – oft<br />
auch von Hand. Dadurch kommt es zu<br />
einem prozessabhängigen Materialverlust<br />
von 1 bis 3 %. Zusätzlich verursacht das<br />
Oxidationsprodukt Schäden an den Um -<br />
formwerkzeugen.<br />
<br />
Der Hochtemperaturlack DELTA-HEAT schafft<br />
Abhilfe. Der wässerige Korrosionsschutz<br />
kann die Zunderbildung um bis zu 80 % verringern.<br />
»Das ist schon eine Hausnummer«,<br />
sagt Dr. Marcel Roth, Leiter Forschung und<br />
Entwicklung bei Dörken MKS. Die Schutzwirkung<br />
des Lackes hängt jedoch stark von<br />
der Stahlsorte ab. Besonders hoch ist sie bei<br />
Walzstahl (Materialnummer 1.3.05), geringer<br />
dagegen bei Vergütungsstahl (1.7.225). Ein<br />
weiterer Faktor ist die Schichtdicke. »Viel hilft<br />
nicht viel«, sagt Dr. Roth. Ideal ist eine gleich-<br />
<br />
wir auch, dass sich der Lack mit dem Pinsel<br />
nicht so präzise auftragen lässt wie beispielsweise<br />
im Sprühverfahren«, ergänzt er.<br />
(Fotos: Dörken MKS)<br />
<br />
Seine volle Schutzwirkung entfaltet DELTA-<br />
HEAT während des Erhitzungsprozesses vor<br />
der Umformung, genauer gesagt ab 660 °C.<br />
Er fällt in die Kategorie diffusionshemmender<br />
Beschichtungen, die verhindern, dass<br />
Sauerstoff an die Oberfläche des Stahls<br />
gelangt oder deren Reaktivität herabsetzt.<br />
Auf dem wiedererhitzten Stahl ist Zunderbildung als dunkle Flecken erkennbar.<br />
* Dr. Heinrich Dornbusch ist Vorsitzender Geschäftsführer<br />
der KlimaExpo.NRW<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
K 41<br />
Bei der nicht lackierten Stahlprobe<br />
(links) ist eine deutliche<br />
Zunderbildung erkennbar.<br />
An sogenannten Stahlknüppeln testen die Forscher die Wirkung des Speziallacks.<br />
Winzige Partikel verleihen DELTA-HEAT ® seine<br />
charakteristische silbergraue Farbe.<br />
Chemiker entwickelten den Lack nach dem<br />
Sol-Gel-Verfahren. »Ein ›grüner‹ Lack«, sagt<br />
Dr. Roth. Denn im Vergleich zu anderen Produkten<br />
verzichtet DELTA-HEAT auf organische<br />
Lösungsmittel und chemische Zusatzstoffe.<br />
Das hat zwei Vorteile: Es ist umweltfreundlicher<br />
und sicherer. Herkömmliche<br />
Lacke sondern unter Extremtemperaturen<br />
giftige Zersetzungsprodukte ab. Außerdem<br />
erhöhen die darin enthaltenen Lösungsmittel<br />
die Explosionsgefahr in der Nähe von<br />
Ringöfen, ein ständiger Risikofaktor. »Und<br />
außerdem ist unser wasserbasiertes Produkt<br />
günstiger«, ergänzt Dr. Roth.<br />
<br />
Während des Glühprozesses verschmelzen<br />
die Inhaltsstoffe auf der Oberfläche des<br />
Stahls zu einer feinen Schicht. Sie bildet die<br />
eigentliche Barriere. Bei 1.000 °C ist sie bis<br />
zu zwei Stunden stabil und eignet sich somit<br />
für Stahlerzeugnisse mit langen Glühprozessen.<br />
Die kritische Grenze erreicht der Lack<br />
aber bei 1.250 °C. Auch wenn er die Zunderbildung<br />
deutlich verlangsamt, kann er sie<br />
nicht vollständig verhindern. Das liegt da -<br />
ran, dass immer noch eine Restmenge Sauerstoff<br />
an die Oberfläche gelangen kann.<br />
»Sicherlich lässt sich das Produkt optimieren,<br />
einen 100%igen Schutz werden wir<br />
aber wohl nie gewährleisten können«, sagt<br />
Dr. Roth. Doch der ist auch nicht zwangsläufig<br />
erforderlich.<br />
<br />
<br />
Walzwerke beispielsweise profitieren von<br />
einer weiteren Wirkung von DELTA-HEAT.<br />
Denn der Lack sorgt dafür, dass sich beim<br />
Erhitzen eine gleichmäßige Zunderschicht<br />
bildet – also keine Nester. Der Vorteil: Diese<br />
Schicht lässt sich einfacher und mit weniger<br />
Materialverlust entfernen. Teilweise stört sie<br />
bei den anschließenden Bearbeitungsschritten<br />
auch überhaupt nicht. Stahlbetrieben<br />
spart das enormen Arbeitsaufwand und<br />
Kosten. Nicht zu vergessen: CO 2<br />
-Emissionen.<br />
Denn auch die sinken durch die Verwendung<br />
von DELTA-HEAT. Ein mittelgroßes<br />
Walzwerk kann mit dem Verfahren jährlich<br />
rd. 750 t CO 2<br />
einsparen, weil eine Nachbereitung<br />
des Stahls größtenteils wegfällt.<br />
Weniger Emissionen bedeuten auch weniger<br />
treibhauswirksames Kohlenstoffdioxid<br />
in der Atmosphäre. Und das schützt das<br />
Klima. Denn hochgerechnet auf die gesamte<br />
deutsche Stahlindustrie bietet der Speziallack<br />
ein enormes Klimaschutzpotenzial.<br />
Aus diesem Grund nahm die KlimaExpo.<br />
NRW, die Leistungsschau des Landes, DEL-<br />
TA-HEAT als Vorreiterprojekt für den Klimaschutz<br />
in das Themenfeld »Ressourcen schonen«<br />
auf. Für Stahlbetriebe bedeutet der<br />
Lack vor allem eines: Mit Nachhaltigkeit<br />
wirtschaftlicher zu werden. Eine lohnende<br />
Aussicht.<br />
www.klimaexpo.nrw<br />
/<br />
<br />
(sm 180606297)<br />
Dr. Heinrich Dornbusch ist Vorsitzender Geschäftsführer<br />
der KlimaExpo.NRW. Bis 2020 plant die<br />
landesweite Initiative insgesamt 1.000 Klimaschutzprojekte<br />
aus Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft<br />
und Zivilgesellschaft aus Nordrhein-Westfalen<br />
aufzunehmen und einer breiten Öffentlichkeit<br />
zu präsentieren. So trägt die KlimaExpo.NRW<br />
zu einer nachhaltigen Entwicklung des Landes bei<br />
und bietet Modellprojekten eine Plattform –<br />
deutschland- und europaweit.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
42 K <br />
Strengere Auflagen im Oberflächenschutz<br />
Galvanotechnik als Schlüsselindustrie<br />
Die Galvano- und Oberflächentechnik kämpft mit permanenten<br />
Anpassungsmaßnahmen infolge zunehmend strengerer Umweltauflagen.<br />
Gleichzeitig ist sie eine Schlüsselindustrie, deren Bedeutung in allen<br />
Wirtschaftsbereichen zunimmt. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />
Herstellung technologischer Spitzenerzeugnisse in Deutschland mit hohem<br />
Schutz und hochwertiger Optik bei dünnen Schichten, geringem Gewicht<br />
und niedrigen Kosten.<br />
Die Gesetzgebung rund um Grey-Lists,<br />
Black-Lists, Red-Lists ist so komplex, dass die<br />
oft kleinen bis mittelständischen Unternehmen<br />
der Galvano- und Oberflächentechnik<br />
die Thematik weder inhaltlich vollständig<br />
verstehen noch den damit verbundenen<br />
finanziellen Aufwand alleine aufbringen<br />
können. Zusätzlich führen die langen Entscheidungswege<br />
zu Investitionsstopps, da<br />
lange unklar bleibt, wie der gesetzliche Rahmen<br />
zukünftig aussieht und wie lange er so<br />
aussieht. Denn im Rahmen von REACH, der<br />
Europäischen Chemikalienverordnung zur<br />
Registrierung, Bewertung, Zulassung und<br />
Beschränkung chemischer Stoffe, autorisiert<br />
die EU-Kommission die Verwendung einiger<br />
Substanzen nur für eine bestimmte Dauer,<br />
die sogenannte Reviewperiod. Was danach<br />
kommt, ist ungewiss. Derzeit sind allein<br />
unter REACH etwa 20 Substanzen gelistet,<br />
die die Galvanotechnik direkt betreffen.<br />
Kurioserweise sind zeitversetzt Substanzen<br />
betroffen, die bereits als Ersatz für andere<br />
gelistete Substanzen gewählt wurden. Das<br />
führt zu einer zusätzlichen Unsicherheit und<br />
konterkariert langjährige Forschungs- und<br />
Entwicklungsarbeit zur Substitution betroffener<br />
Stoffe. Die gelisteten Substanzen können<br />
übrigens außerhalb der Europäischen<br />
Union verwendet werden und das fertige<br />
Bauteil mit Oberflächenschutz kann problemlos<br />
in die EU eingeführt werden.<br />
Galvanotechnik verhindert allein in Deutschland Korrosionsschäden in Milliardenhöhe und ist<br />
nicht zu ersetzen. Steigende Auflagen bedrohen die Branche.<br />
(Foto: Max Schlötter)<br />
<br />
Bei der Galvanotechnik handelt es sich um<br />
eine Schlüsseltechnologie, ohne die sich im<br />
täglichen Leben kein Rad mehr drehen würde.<br />
In einem Pkw befinden sich etwa 3.000<br />
beschichtete Teile. Und auch Fliegen wäre<br />
ohne Galvanotechnik unmöglich, befinden<br />
sich doch in einem Airbus 2 Mill. beschichtete<br />
Teile. Denn galvanisch erzeugte Oberflächen<br />
bieten eine Vielzahl an hervorragenden<br />
Eigenschaften: Korrosionsschutz, Ge -<br />
wichtseinsparung, Abschirmung/Schutz vor<br />
elektromagnetischen Störwellen, Verschleißfestigkeit,<br />
gute Optik, vielfältige Kombinationsmöglichkeiten,<br />
Temperaturbeständigkeit,<br />
Gleitfähigkeit, Reibungsminderung,<br />
Kontakt- und Leitfähigkeit, Lötbarkeit, chemische<br />
Beständigkeit, angenehme Haptik.<br />
Eigenschaften, die andere Verfahren nicht<br />
komplett ersetzen können. Auch die Elektronik<br />
braucht Galvanotechnik. Ge druckte<br />
Schaltungen, kurz Leiterplatten genannt,<br />
die Herzstücke der Hardware in der Elektronik,<br />
bestehen aus Isoliermaterial, das durch<br />
galvanisches Verkupfern zunächst leitfähig<br />
gemacht wird. Anschließend sorgen galvanotechnisch<br />
aufgebrachtes Zinn/Blei, Zinn,<br />
Palladium, Silber oder Gold für die optimale<br />
Verbindung von Leiterplatte und elektronischen<br />
Bauelementen.<br />
<br />
Schrauben beispielsweise lassen sich durch<br />
das Galvanisieren in Trommeln in großen<br />
Mengen kostengünstig bei gleichzeitig<br />
hoher Qualität beschichten. Beim herkömmlichen<br />
Lackieren müssten selbst kleinste<br />
Handyschrauben vereinzelt und jede Schraube<br />
individuell lackiert werden, weil sie sonst<br />
aneinanderkleben und die Gewinde verkleben<br />
oder unbeschichtete Stellen aufweisen<br />
würden. Die Herstellung galvanischer Oberflächen<br />
lässt sich weitgehend automatisieren<br />
und weist eine hohe Prozessfähigkeit<br />
auf. Die Arbeitsprozesse in der Galvanik<br />
werden ständig weiterentwickelt und den<br />
Anforderungen der Zeit angepasst: Energiesparende<br />
Automaten, weitgehend geschlossene<br />
Wasserkreisläufe, sorgfältige Aufar-<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
K 43<br />
beitung und Reinigung des Restabwassers<br />
sowie Recycling von Wertstoffen aus Abfällen<br />
sind Stand der Technik. Die Galvanotechnik<br />
hat also ökonomisch wie ökologisch eine<br />
ganz besondere Bedeutung für alle Industriezweige<br />
und für den Industriestandort<br />
Deutschland und Europa. Ihr Schutz ist programmatisch<br />
für den Zentralverband Oberflächentechnik<br />
e.V. (ZVO). Denn viele Mittelständler<br />
– und das ist die Heimat der galvanotechnischen<br />
Industrie in Deutschland<br />
– sind mit den kontinuierlich steigenden<br />
Anforderungen ihrer Endabnehmer, dem<br />
Kostendruck aus Billiglohnländern und der<br />
stets neuen Gesetzgebung zum Schutze der<br />
Umwelt hier in Europa überfordert. Daher<br />
haben sich bereits im Jahr 2000 bestehende<br />
Vereinigungen unter dem Dach des ZVO<br />
zusammengeschlossen. Er setzt sich ein für<br />
die Förderung und Weiterentwicklung der<br />
Oberflächentechnik in technisch-wissenschaftlicher,<br />
wirtschaftlicher und vor allem<br />
politischer Hinsicht und ist hierzu national<br />
und international, in Berlin und Brüssel aktiv.<br />
Denn durch den Austausch mit Entscheidungsträgern<br />
in der Politik können die tatsächliche<br />
Betroffenheit der Unternehmen<br />
durch gesetzliche Regelungen, die Auswirkungen<br />
auf die Branche, den Industriestandort<br />
und die Gesamtwirtschaft besser verstanden<br />
und Lösungen gefunden werden.<br />
« KONTAKT<br />
Zentralverband<br />
Oberflächentechnik e.V.<br />
Itterpark 4<br />
40724 Hilden<br />
Tel. +49 2103 2556 10<br />
www.zvo.org<br />
(sm 180606282)<br />
Prüfung bestanden<br />
Die Gitterrostfassaden der Hamburger Flughafen-Parkhäuser haben sich im Langzeittest<br />
als technisch und optisch einwandfrei erwiesen.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong><br />
Das Erscheinungsbild der beiden Parkhausfassaden wird sich aufgrund des fortgeschrittenen<br />
Patinierungsprozesses erfahrungsgemäß nur noch geringfügig verändern.<br />
Der heutige Flughafen Hamburg ist<br />
weitestgehend das Werk des Hamburger<br />
Architekturbüros gmp. Neben den beiden<br />
Terminals und dem Airportplaza entwarf<br />
gmp auch zwei Parkhäuser des Flughafens,<br />
die 1990 beziehungsweise 2004 fertiggestellt<br />
wurden.<br />
Die als städtebauliche Drehpunkte zwischen<br />
den anderen Flughafenbauten angelegten<br />
Parkhäuser zeichnen sich durch ge -<br />
meinsame Entwurfsprinzipien aus. Neben<br />
der dominierenden geometrischen Kreisform<br />
ist eine teilweise vorgehängte Fassade<br />
aus feuerverzinkten Gitterrosten das we -<br />
sentliche Gestaltungselement, auch wenn<br />
sich die Parkhäuser in Bezug auf ihre Größe<br />
unterscheiden.<br />
Eine aktuelle Begutachtung der Gitterrostfassaden<br />
der beiden Rotunden durch<br />
das Institut Feuerverzinken zeigt, dass sich<br />
diese in einem sehr guten Zustand befinden.<br />
Rotroststellen waren nicht zu sehen. Zinkschichtdickenmessungen<br />
an den beiden<br />
Parkhausfassaden ergaben Werte die jeweils<br />
<br />
Korrosionsschutz für viele Jahrzehnte ge -<br />
währleisten.<br />
Unter optischen Gesichtspunkten unterscheiden<br />
sich die Gitterroste der unterschiedlich<br />
alten Parkhäuser nur wenig. Beide<br />
Parkhausfassaden weisen matte Oberflächen<br />
auf. Bei näherem Hinsehen ist an beiden<br />
Fassaden das Kristallmuster des Zinküberzuges<br />
sichtbar, wobei das Kristallmuster<br />
des älteren Parkhauses etwas blasser er -<br />
scheint. Das optische Erscheinungsbild der<br />
beiden Parkhausfassaden wird sich aufgrund<br />
des fortgeschrittenen Patinierungsprozesses<br />
erfahrungsgemäß nur noch ge -<br />
ringfügig verändern. Die Architekten waren<br />
gmp Architekten von Gerkan Marg und<br />
Partner.<br />
www.feuerverzinken.com<br />
/<br />
(Foto: Institut Feuerverzinken)<br />
(sm 180606296)
44 K <br />
Stückverzinken im Fokus nachhaltiger<br />
Investitionsentscheidungen<br />
microZINQ sichert Funktion und Wirtschaftlichkeit langfristiger Investitionen<br />
Gestiegene kundenseitige Anforderungen in funktionalen<br />
Bereichen und der Einsatz hoch und höherfester Stähle lassen die<br />
Anwendung konventioneller Stückverzinkungsverfahren nicht immer zu.<br />
Das Gelsenkirchener Unternehmen Voigt & Schweitzer hat ein Dünnschichtverfahren<br />
mit dem Namen microZINQ entwickelt, das je nach Anwendungsfeld<br />
bei verbessertem Korrosionsschutz 80 % Zink einspart. Ein Verfahren,<br />
das die Ressourcen schont und einen wichtigen Schritt hin zu einer<br />
klimafreundlichen Zukunft markiert. Dafür wurde microZINQ als Vorreiter<br />
für den Klimaschutz in die KlimaExpo.NRW aufgenommen.<br />
Wie bei allen Werkstoffen ist auch beim<br />
Einsatz von Stahl der Korrosionsschutz ein<br />
wichtiges Thema für die Industrie. Stahl hat<br />
Beton hier einiges voraus: Denn ob und in<br />
welchem Umfang Instandhaltungsmaßnahmen<br />
und -kosten über die Standzeit eines<br />
Stahlbauwerks anfallen, hängt nicht nur<br />
vom Werkstoff, sondern auch von der Auswahl<br />
des Korrosionsschutzes ab.<br />
<br />
<br />
Für Stahl gibt es mehrere Möglichkeiten des<br />
Korrosionsschutzes. Besonders wirksam sind<br />
Beschichtungssysteme, die eine aktive Korrosionsschutzwirkung,<br />
sprich kathodischen<br />
Schutz, beinhalten. Hierbei wird durch den<br />
Einsatz eines unedleren Metallüberzuges<br />
wie Zink der Grundwerkstoff Stahl ge -<br />
schützt. Zink hat sich als besonders resistent<br />
herausgestellt. Da über ein Drittel des in<br />
Deutschland verarbeiteten Zinks im Korrosionsschutz<br />
verwendet wird, ist eine sparsame<br />
Verwendung des Rohstoffes nicht nur<br />
wirtschaftlich, sondern schont auch Umwelt<br />
und Ressourcen. Eine Methode des Korrosionsschutzes<br />
ist das Stückverzinken, ein<br />
Schmelztauchprozess, in dem Bauteile aus<br />
Stahl komplett in schmelzflüssiges Zink<br />
getaucht werden. Da das Zink mit dem Stahl<br />
metallurgisch reagiert, ist ein Unterrosten<br />
unmöglich. Das Bauteil wird komplett in die<br />
Schmelze eingelassen und erhält einen innen<br />
wie außen gleichwertigen Schutz (Hohlraumschutz).<br />
Aufgrund der metallurgischen<br />
Reaktion kommt es auch an den Bauteilkanten<br />
zu einem äquivalenten Schutz. Durch die<br />
aus der Reaktion zwischen Stahl und Zink<br />
entstehende Verbindung ist die Oberfläche<br />
mechanisch extrem belastbar.<br />
<br />
<br />
Damit wird deutlich, dass stückverzinkter<br />
Stahl vor allem organisch beschichteten<br />
Stahlkonstruktionen weit überlegen ist. So<br />
durchläuft beispielsweise der mit Farbe<br />
geschützte Eiffelturm derzeit die 19. Instandhaltungskampagne,<br />
was einer durchschnittlichen<br />
Standzeit der Beschichtung von weniger<br />
als sieben Jahren entspricht. Bei<br />
beschichteten Bauteilen müssen bereits in<br />
der Mon tagephase präventive Maßnahmen<br />
gegen Montageschäden getroffen werden<br />
und jede weitere mechanische Beeinträchtigung<br />
macht Instandsetzungsmaßnahmen<br />
erforderlich. So hat sich die Stückverzinkung<br />
gerade bei komplexen Bauteilgruppen und<br />
Schweißbauteilen aus dem Bereich der Fahrzeug-<br />
und Nutzfahrzeugindustrie, bei größeren<br />
Komponenten im Maschinen- und<br />
Anlagenbau und bei schweren Konstruktionen<br />
aus Stahl insbesondere im Bereich von<br />
Infrastrukturanwendungen als Verfahren für<br />
einen nachhaltigen Korrosionsschutz be -<br />
währt. Interessant ist das Verhalten von<br />
Schmelztauchüberzügen in der mikroklimatischen<br />
Umgebung (Einsatzort bzw. Einbaulage).<br />
Erfahrungen aus der Praxis zeigen,<br />
dass die Haltbarkeit eines Stückverzinkungsüberzuges<br />
nicht nur eine Frage der Schichtdicke,<br />
sondern im Besonderen eine Frage<br />
der Passivität der Zinkoberfläche ist: Wie<br />
reagiert die Zinkoberfläche, neben der<br />
mechanischen Belastung durch z. B. Steinschläge,<br />
auf niedrige pH-Werte?<br />
<br />
Mit dem von Voigt & Schweitzer entwickelten<br />
Dünnzinkverfahren sind die Zinkschichten<br />
beim Verzinken nur noch zehn statt<br />
-<br />
ZINQ basiert auf einer eutektischen Zink-<br />
Aluminium-Legierung. Die bereits 2004<br />
patentierte Technologie benötigt nur ein<br />
Sechstel einer herkömmlichen Stückverzinkung<br />
und verknüpft die prozessseitigen Vorteile<br />
der Stückverzinkung mit der Leistungsfähigkeit<br />
der sonst auf die Bandverzinkung<br />
begrenzten Zink-Aluminium-Schmelzen. In<br />
einem Langzeitversuch an Leitplanken der<br />
A48 in der Eifel wurde der Erfolg des Verfahrens<br />
nachgewiesen. Allein bei Verkehrsrückhaltesystemen<br />
könnten so jedes Jahr<br />
rd. 50.000 t CO 2<br />
eingespart werden. Auch<br />
nach fünf Jahren konnte keine Rostbildung<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
K 45<br />
(Fotos: ZINQ)<br />
Millionenfach bewährt im Dauereinsatz gegen Feuchtsalz und<br />
Steinschlag: mikroverzinkter Sturzlenker.<br />
Zink-Aluminium-Stückverzinkung widersteht<br />
auch in extremen Mikroklimaten.<br />
festgestellt werden, alle Kanten sind noch<br />
voll verzinkt und der Zinkabtrag in die Um -<br />
welt bleibt geringer als bei üblichen Verfahren.<br />
Deutschlandweit beträgt der Zinkabtrag<br />
in die Umwelt jedes Jahr 784 t, allein im<br />
Bereich der Straßenausrüstung entstehen<br />
davon 300 t. Hier verbirgt sich für den Um -<br />
weltschutz großes Potenzial. Darüber hinaus<br />
besitzt Voigt & Schweitzer mit den beiden<br />
Stückverzinkungsoberflächen microZINQ<br />
und duroZINQ die weltweit einzigen Cradle-to-Cradle<br />
(C2C)-zertifizierten Oberflächen<br />
der Welt. Durch ZINQ-Oberflächen<br />
wird die Lebenserwartung des Werkstoffes<br />
Stahl nicht nur erheblich – um Jahrzehnte<br />
– verlängert, sondern am Lebensende hat<br />
der Kunde ein vollständig recyclingfähiges<br />
Produkt. Im Unterschied zur Lehre der Effizienz<br />
im Umgang mit Energie und Ressourcen<br />
ist in der C2C-Philosophie die Nutzung<br />
von Ressourcen keine Frage der Quantität,<br />
sondern der Qualität. Voraussetzung ist die<br />
Verwendung von hochwertigen, »guten«<br />
Ma terialien und die Möglichkeit, die Materialqualität<br />
jederzeit in geschlossenen Kreisläufen<br />
aufrechtzuerhalten.<br />
Das effiziente, hochleistungsfähige Korrosionsschutzsystem<br />
kann auf frei definierte<br />
Bauteilgeometrien angewendet werden und<br />
hält der Belastung in PKW- und Nutzfahrzeugunterbodenbereichen<br />
mit Feuchtsalzen<br />
und zusätzlicher mechanischer Belastung<br />
durch Steinschlag stand. Verbesserte Passiveigenschaften<br />
ermöglichen den Einsatz<br />
stückverzinkten Stahls auch in chemisch<br />
stärker belasteten Bereichen, in denen eine<br />
Anwendung stückverzinkter Oberflächen<br />
bisher nicht vorgesehen war, so im Bereich<br />
der Lebensmittelindustrie bei starker Salzbelastung<br />
oder in der Agrotechnik mit erhöhter<br />
Ammoniakkonzentration. Mit den innovativen<br />
Ansätzen im Bereich der Stückverzinkung<br />
ergeben sich neue Perspektiven für<br />
die Anwender stückverzinkten Stahls, um<br />
Investitionen in Stahlkonstruktionen – gleich<br />
für welchen Verwendungszweck – langfristig<br />
abzusichern.<br />
Ziel der Korrosionsschutzplanung muss es<br />
sein, die erwartete, möglichst lange Schutzdauer<br />
optimal mit den Bedingungen am<br />
konkreten Verwendungsort einer Stahlkonstruktion<br />
oder der Einbaulage eines Bauteils<br />
abzustimmen, gleichzeitig aber einen ressourcenschonenden<br />
bzw. nachhaltigen Korrosionsschutz<br />
zu wählen.<br />
<br />
<br />
<br />
Mit seinem innovativen Ansatz zum Korrosionsschutz<br />
hat das Projekt Modellcharakter<br />
für Nordrhein-Westfalen. Denn es zeigt,<br />
dass ressourcenschonendes Handeln in der<br />
Metallbearbeitung nicht nur das Klima<br />
schont, sondern auch der Wirtschaftlichkeit<br />
der Branche dienen kann. Auch Voigt &<br />
Schweitzer selbst profitierten von dem Einsatz<br />
des Verfahrens, denn durch die geänderte<br />
Zusammensetzung verringert sich der<br />
Schmelzpunkt der Legierung. So kann das<br />
Unternehmen seinen Gasbedarf um 5 %<br />
reduzieren.<br />
Vor diesem Hintergrund und als Musterbeispiel<br />
für innovative Konzepte, die zum<br />
Gelingen der Energiewende beitragen, wurde<br />
das Projekt 2015 von der KlimaExpo.<br />
NRW in ihre Leistungsschau aufgenommen.<br />
Die landesweite Initiative zeichnet Akteure<br />
und Projekte aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Zivilgesellschaft aus Nordrhein-<br />
Westfalen für ihr Engagement im Klimaschutz<br />
aus. Ziel dabei ist es, erfolgreiche<br />
Projekte in innovativen Formaten einem<br />
breiten Publikum zu präsentieren und zu -<br />
sätzliches Engagement für den Schutz des<br />
Klimas zu initiieren.<br />
« <br />
ZINQ ® Technologie GmbH<br />
An den Schleusen 6<br />
45881 Gelsenkirchen<br />
Tel. +49 209 9403-400<br />
www.zinq-technologie.com<br />
(sm 180606298)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
46 K Additive Fertigung<br />
Qualitätssicherung und Perspektiven<br />
für die additive Fertigung<br />
Von Annedore Bose-Munde<br />
In einem ersten Überblicksartikel in Heft 4 hat der <strong>stahlmarkt</strong> dargestellt,<br />
was durch die additive Fertigung heute für die Unternehmen der Stahlbranche<br />
bereits möglich ist. Dieser zweite Überblicksartikel verdeutlicht,<br />
welche innovativen Umsetzungen in der Entwicklung sind, welche<br />
Techniken geeignet sind und wie bei der Verarbeitung der Materialien<br />
mittels additiver Fertigung die Qualität der Produkte sichergestellt<br />
werden kann.<br />
Ob im Prototypenbau, der Klein- sowie<br />
Einzelteilfertigung oder im Ersatzteilbereich<br />
– für die additive Fertigung gibt es zunehmend<br />
mehr Anwendungsbereiche (Bild 1).<br />
So kann sie beispielsweise eine Lösung für<br />
das professionelle Ersatzteilmanagement bei<br />
langlebigen Wirtschaftsgütern sein.<br />
Professionelles Ersatzteilmanagement<br />
bei langlebigen<br />
Wirtschaftsgütern<br />
Bei dem sogenannten Obsoleszenzmanagement<br />
geht es dabei um die Beherrschung<br />
von Ausfallrisiken und die Schadensabwehr<br />
durch eine Nichtverfügbarkeit von Material,<br />
Komponenten, Produkten, Prozessen und<br />
Wissen. Obsoleszenzmanagement selbst ist<br />
nicht neu. Im Bereich der Luftfahrt, bei<br />
Schienenfahrzeugen, Kraftwerken und in<br />
der Verteidigungsindustrie wird es bereits<br />
angewandt. Neu ist jedoch der zunehmende<br />
wirtschaftliche, technische und gesellschaftliche<br />
Druck durch immer kürzere Innovationszyklen,<br />
den globalen Einkauf von Komponenten<br />
und Baugruppen, den Aufkauf<br />
oder die Fusion von Zulieferern, Lebenszyklusverlängerungen<br />
oder Gesetze und Normen.<br />
Immer mehr Branchen wie zum Beispiel<br />
der Maschinen- und Anlagenbau sind<br />
davon betroffen. 3-D-Druck beziehungsweise<br />
additive Fertigung könnte eine Lösung<br />
sein, diese Obsoleszenzrisiken zukünftig zu<br />
minimieren oder gar zu vermeiden.<br />
Die Kegelmann Technik GmbH aus Rodgau-Jügesheim<br />
hat ein Denkschema entwickelt,<br />
mit dem Unternehmen strukturiert<br />
über ihre additiven Herausforderungen im<br />
Obsoleszenzmanagement nachdenken und<br />
gemeinsam mit<br />
Kegelmann Technik<br />
zu individuellen<br />
Lösungen mit deutlichen<br />
wirtschaftlichen<br />
Einsparungen<br />
kommen können.<br />
Entscheidend sei es,<br />
so Kegelmann, das<br />
(Foto: Fraunhofer IWS Dresden)<br />
Bild 1. Im Pulverbett<br />
generierte<br />
Raketendüse mit<br />
angepassten<br />
Kühlkanälen.<br />
Optimum des additiven Obsoleszenzmanagements<br />
in der Schnittmenge aus der wirtschaftlichen<br />
Gesamtkostenbetrachtung, der<br />
Bauteile und Baugruppen, die überhaupt<br />
dem Obsoleszenzmanagement unterliegen,<br />
und den Materialspezifikationen, Normen<br />
und Gesetzen zu finden. »Diesen sogenannten<br />
Sweet Spot strukturiert in einem Unternehmen<br />
zu finden, ist Ziel des additiven<br />
Obsoleszenzaudits der Kegelmann Technik.<br />
In einem interdisziplinären Team werden<br />
dabei gemeinsam iterativ die additiven<br />
Chancen und Risiken einzelner Baugruppen<br />
ermittelt und priorisiert«, er klärt das Unternehmen<br />
die Herangehensweise.<br />
Kegelmann Technik realisiert seit über 25<br />
Jahren mittels generativer Fertigung Modelle,<br />
Prototypen, Werkzeuge und Endprodukte.<br />
Die Kegelmann Manufacturing GmbH &<br />
Co.KG ist Teil der Kegelmann-Technik-Unternehmungen<br />
und fokussiert sich auf die<br />
Serienproduktion im Metall-3-D-Druck, das<br />
SLM Selective Laser Melting.<br />
Skalierbare und frei konfigurierbare<br />
Anlagentechnik<br />
Die Anwendungen, die die Unternehmen<br />
mit der additiven Fertigung abdecken möchten,<br />
sind sehr unterschiedlich. Deshalb muss<br />
die Anlagentechnik für die Fertigung prinzipiell<br />
auch sehr flexibel ausgelegt sein.<br />
GE Additive hat jetzt eine Beta-Maschine<br />
vorgestellt, die das Unternehmen im Rahmen<br />
seines Atlas-Entwicklungsprogramms<br />
hergestellt hat. »Die Anlage der Meterklas-<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Additive Fertigung K 47<br />
(Foto: GE Additive) (Foto: Fraunhofer ILT, Andreas Steindl)<br />
se, die auf der Technologie des pulverbettbasierten<br />
Laserschmelzens beruht, wurde<br />
entwickelt, um Herstellern großer Bauteile<br />
eine skalierbare Lösung an die Hand zu<br />
geben, die sich exakt an die jeweiligen branchenspezifischen<br />
Applikationsanforderungen<br />
anpassen lässt«, so das Unternehmen.<br />
Das Entwicklungsprojekt Atlas (Additive<br />
Technology Large Area System) ist laut<br />
GE Additive ein unternehmensweites Innova<br />
tionsprogramm, das die nächste Generation<br />
großer additiver Fertigungsanlagen<br />
hervorbringen soll.<br />
Die neue Beta-Maschine eignet sich dabei<br />
für Industriezweige mit Bedarf an großen<br />
und komplexen Metallkomponenten (Bild 2).<br />
Hierzu zählen etwa die Luftfahrtindustrie,<br />
die Automobilindustrie, die Raumfahrt sowie<br />
Bild 2. Die Beta-Maschinen<br />
von GE Additive sind<br />
entstanden als Ergebnis<br />
eines Zusammenspiels<br />
bereits existierender<br />
General-Electric-Technologien<br />
und der Expertise<br />
von Concept Laser im<br />
Bereich der Herstellung<br />
pulverbettbasierter<br />
Laserschmelzanlagen.<br />
der Öl- und Gassektor. Entstanden<br />
ist die Anlage als<br />
Ergebnis eines Zusammenspiels<br />
bereits existierender<br />
General-Electric-Technologien<br />
und der Expertise von<br />
Concept Laser im Bereich der Herstellung<br />
pulverbettbasierter Laserschmelzanlagen.<br />
Die ersten Beta- Maschinen werden derzeit<br />
von einer ausgewählten Kundengruppe<br />
getestet.<br />
»Ungeachtet der Branche hat jeder Kunde<br />
seine ganz speziellen Anforderungen. Wir<br />
bekommen oft zu hören, dass die Maschinenlösungen<br />
der nächsten Generation personalisierbar<br />
und konfigurierbar sein sollten.<br />
Die neue Beta-Maschine ist unsere Antwort<br />
auf exakt diese Kundenwünsche. Die Anlage<br />
ist sowohl skalierbar als auch personalisierbar<br />
und trägt somit den Bedürfnissen<br />
unserer immer weiter ausgereiften Branche<br />
Rechnung«, so Mohammad Ehteshami, Vice<br />
President und Geschäftsführer von GE Additive.<br />
Über eine skalierbare Architektur lässt<br />
Bild 3. Christian Tenbrock, Fraunhofer ILT,<br />
stellt den Teilnehmern des future<br />
AM-Kick-off Meetings die SLM-Laboranlage<br />
für große Metallbauteile vor.<br />
sich die z-Achse auf über einen Meter verlängern.<br />
Bereits seit vielen Jahren ist General Electric<br />
(GE) auf dem Gebiet der additiven Fertigung<br />
tätig. Neben einer Investition in Höhe<br />
von 1,4 Mrd. USD in Concept Laser und<br />
Arcam hat GE in den vergangenen zehn Jahren<br />
gut 1,5 Mrd. USD in Fertigungsverfahren<br />
und additive Technologien investiert.<br />
Darüber hinaus kamen additive Lösungen in<br />
sämtlichen GE-Geschäftsbereichen zum Einsatz,<br />
neue Serviceanwendungen wurden im<br />
Unternehmen geschaffen und zahlreiche<br />
Patente im Bereich der Materialwissenschaft<br />
erlangt. 2016 gründete der Konzern dann<br />
GE Additive, um zu einem führenden Zu -<br />
lieferer im Bereich additiver Technologien,<br />
Werkstoffe und Dienstleistungen für die<br />
Industrie und Unternehmen weltweit zu<br />
werden.<br />
Technologiesprünge für<br />
Additive Manufacturing mit<br />
metallischen Werkstoffen<br />
Auch wenn die Anwendungsmöglichkeiten<br />
der additiven Fertigung breit sind – letztendlich<br />
entscheidet die Wirtschaftlichkeit über<br />
den konkreten Einsatz der Verfahren. Diesem<br />
Thema widmet sich das Fraunhofer-<br />
Fokusprojekt future AM, das Ende des vergangenen<br />
Jahres in Aachen unter der Federführung<br />
des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik<br />
ILT startete (Bild 3). Sechs Projektpartner<br />
– die Fraunhofer-Institute ILT, IWS,<br />
IWU, IGD und IFAM sowie das LZN Laser<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
48 K Additive Fertigung<br />
Zentrum Nord – haben sich ein klares Ziel<br />
gesetzt: In den kommenden drei Jahren wollen<br />
sie im engen Schulterschluss die Voraussetzungen<br />
für deutliche Technologiesprünge<br />
im Bereich Additive Manufacturing mit<br />
metallischen Werkstoffen (Metall AM)<br />
schaffen.<br />
Ein konkretes Ziel des Fokusprojektes ist<br />
es dabei, die additive Fertigung von Metallbauteilen<br />
signifikant zu beschleunigen und<br />
gleichzeitig die Herstellungskosten zu reduzieren.<br />
Mit neuartigen Anlagenkonzepten<br />
sollen zudem auch derzeitige Beschränkungen<br />
der Baugröße aufgehoben werden.<br />
»Die Forschungsplattform soll neue digitale<br />
Prozessketten, skalierbare und robuste AM-<br />
Prozesse, Systemtechnik und Automatisierung<br />
entwickeln und außerdem die Palette<br />
an verarbeitbaren und bezahlbaren Werkstoffen<br />
erweitern«, erklärt Prof. Johannes<br />
Henrich Schleifenbaum, Koordinator von<br />
future AM und Director Additive Manufacturing<br />
and Functional Layers am Fraunhofer<br />
ILT in Aachen.<br />
Kooperationsplattform soll<br />
deutsche Marktposition stärken<br />
Die Projektpartner sind sich einig darüber,<br />
dass Deutschland seine weltweit führende<br />
Position im Bereich AM nur dann halten und<br />
ausbauen kann, wenn deutsche Forschungseinrichtungen<br />
ihre Wissensbasis auf dem<br />
Gebiet Metall AM gemeinsam nutzen und<br />
daraus Technologiesprünge generieren, die<br />
wiederum durch die Industrie aufgegriffen<br />
werden können. Entsprechend definierten<br />
sie dazu vier Handlungsfelder, in denen der<br />
technologische Vorsprung gesichert werden<br />
soll: Industrie 4.0 und digitale Prozessketten,<br />
skalierbare und robuste AM- Prozesse,<br />
Werkstoffe sowie Systemtechnik und Automatisierung.<br />
»Einige Firmen nutzen Additive Manufacturing<br />
bereits für die Serienfertigung, etwa<br />
zur Produktion von Zahnersatz, Implantaten<br />
oder Turbinenkomponenten«, sagt Prof.<br />
Schleifenbaum. »Aufbauend auf diesen ersten<br />
Pionierleistungen geht es uns jetzt um<br />
die ganzheitliche Realisierung einer neuen<br />
Generation von Metall AM entlang der ge -<br />
samten Prozesskette. Die vollständige Digitalisierung<br />
der Prozesskette, neue Werkstoffe,<br />
innovative Designmöglichkeiten und<br />
einen um den Faktor 10 beschleunigten<br />
Herstellungsprozess sind die Zielvorgaben.«<br />
Dazu kooperieren die sechs Projektpartner<br />
in einem Virtual Lab mit einer geschlossenen<br />
digitalen Abbildung der Kompetenzen und<br />
Ausstattung der beteiligten Institute. Jeder<br />
Entität beziehungsweise jedem Informationsobjekt<br />
– ob Maschine oder Produkt –<br />
wird ein »Digital Twin« zugeordnet und be -<br />
schrieben. Auf der Grundlage dieser Digital<br />
Twins (digitalen Zwillinge) können mittels<br />
Modellierung und Simulation reale Systeme<br />
optimiert werden. Dies dient beispielsweise<br />
der Fehlerdiagnose, der prädiktiven Analyse<br />
oder der Produkt- und Prozessoptimierung.<br />
Die Rolle des Menschen wandelt sich dabei<br />
weg von der heutigen zentralen Planungsinstanz<br />
hin zur Entscheidungs- und Überwachungsinstanz.<br />
Autonome Systeme in -<br />
nerhalb des virtuellen Labors unterstützen<br />
den Menschen vor Ort durch geeignete<br />
Auswerte- und Monitoring-Tools. Das Virtual<br />
Lab liefert somit eine vollständige digitale<br />
Transparenz.<br />
Ein roter Faden bei allen Aktivitäten ist die<br />
digitale Transformation, denn mit ihr steht<br />
und fällt der Erfolg des Projekts. Eine wichtige<br />
Rolle übernimmt hier die LZN Laser Zentrum<br />
Nord GmbH der TU Hamburg-Harburg,<br />
die ab dem 1. Januar 2018 als Fraunhofer-<br />
Institut für Additive Produktionstechnologie<br />
IAPT Teil der Fraunhofer- Gesellschaft ist. Die<br />
Hanseaten haben sich vor allem einen Na -<br />
men mit der Entwicklung kompletter Prozessketten<br />
für kleine und große Unternehmen<br />
aus unterschiedlichsten Branchen ge -<br />
macht: Sie leiten daher auch das erste Handlungsfeld,<br />
in dem Industrie 4.0 und digitale<br />
Prozessketten im Mittelpunkt stehen.<br />
Qualität im 3-D-Druck<br />
automatisiert sichern<br />
3-D-gedruckte Bauteile sind die Hoffnungsträger<br />
von Industrie 4.0 (Bild 4). Doch bei<br />
der Qualität gibt es für die additive Fertigung<br />
noch keine Normen. Das Fraunhofer<br />
IPA hat ein System entwickelt, mit dem sich<br />
die Qualität schon während des Drucks<br />
automatisiert prüfen lässt (Bild 5).<br />
(Foto: Fraunhofer IPA, Rainer Bez)<br />
Bild 5. Das Inline-Qualitätskontrollsystem des Fraunhofer IPA lässt sich einfach<br />
und flexibel außen am Drucker anbringen.<br />
(Foto: Fraunhofer IPA, Rainer Bez)<br />
Bild 4. Dr. Simina Fulga-Beising mit einem 3D-gedruckten pneumatischen Roboter-<br />
Auslenk-System zum Entgraten von WS Engineering GmbH & Co. KG.<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Additive Fertigung K 49<br />
Bild 6. Die Qualität kann mittels Inline-Qualitätskontrollsystem schon während des Drucks<br />
automatisiert geprüft werden.<br />
»Für die gesamte Qualitätssicherung gibt es<br />
noch keine fest etablierten Normen«, erklärt<br />
die Wissenschaftlerin Dr. Simina Fulga-Beising,<br />
die auf diesem Gebiet promoviert hat.<br />
Sicherheit und Reproduzierbarkeit lassen<br />
sich deshalb nicht garantieren. Gerade in<br />
Branchen wie der Medizintechnik seien solche<br />
Vorgaben aber extrem wichtig. Hinzu<br />
komme, dass fehlende Qualitätskontrollen<br />
während des Drucks hohe Kosten für das<br />
Unternehmen verursachen. »Der Drucker<br />
arbeitet völlig autark. Im schlimmsten Fall<br />
bemerkt man den Fehler erst, wenn das<br />
Bauteil fertig ist. Da ist die Maschine aber<br />
schon viele Stunden gelaufen und es wurde<br />
viel Material und Energie verschwendet«, so<br />
die Forscherin. Den Vorgang von einem<br />
Techniker überwachen zu lassen, wäre an -<br />
gesichts der hohen Maschinenlaufzeit viel<br />
zu teuer.<br />
Mit IQ4AP hat das Fraunhofer IPA ein System<br />
entwickelt, das die Qualität im<br />
3-D- Druck inline – also schon während des<br />
Drucks – automatisiert kontrolliert (Bild 6).<br />
Die An wendung basiert auf einer Blackbox,<br />
die eine Kamera, Beleuchtung und Belüftung<br />
enthält. Schlüsseltechnologie ist das<br />
maschinelle Sehen. Ein Kamerasystem<br />
scannt die frisch aufgetragenen Pulverschichten<br />
und die gesinterten Schichten<br />
direkt im Prozess. Anschließend werden die<br />
Bilder mit mehreren Algorithmen geprüft.<br />
»Grobe und feine Defekte werden sofort<br />
erkannt. Sogar die Merkmale der gesinterten<br />
Schicht, wie zum Beispiel Längen oder<br />
Lochdurchmesser, können inline gemessen<br />
werden. Man erhält damit ein Bauteilqualitätsprotokoll<br />
auf Schichtebene«, sagt die<br />
IPA-Wissenschaftlerin. Der Maschinenbetreuer<br />
wird automatisch benachrichtigt,<br />
etwa per SMS oder E-Mail, und kann dann<br />
entscheiden, was zu tun ist. Auch Toleranzen<br />
lassen sich festlegen, so zum Beispiel<br />
der maximale Abstand von Löchern. Der<br />
Prozess ist somit validierbar. »Mit industrieller<br />
Computertomografie konnten wir die<br />
Ergebnisse des Inline-Qualitätskontrollsystems<br />
bestätigen«, sagt Fulga-Beising.<br />
Auf dem Weg zur<br />
selbststeuernden Produktion<br />
Die Arbeit am Inline-Qualitätskontrollsystem<br />
ist für die Forscherin aber noch lange nicht<br />
abgeschlossen. »Im nächsten Schritt soll das<br />
System durch maschinelles Lernen selbst<br />
beurteilen, was der Fehler für den Druckprozess<br />
bedeutet«, blickt Fulga-Beising voraus.<br />
Dazu gehört, nicht nur zu entscheiden, ob<br />
er gestoppt werden soll, sondern auch<br />
Rückschlüsse zu ziehen und das Verfahren<br />
zu optimieren. »Auf dem Weg zur selbststeuernden<br />
Produktion ist das ein wichtiger<br />
Schritt«, meint die Wissenschaftlerin.<br />
Wissensvermittlung rund um<br />
die additive Fertigung<br />
Ob Ersatzteile, Prototypen oder Kleinserien<br />
– fest steht: Die additive Fertigung wird die<br />
Produktion radikal verändern. Niedersachsen<br />
Additiv – das Zentrum für additive Fertigung,<br />
das Ende 2017 eröffnet wurde, soll<br />
den 3-D-Druck serientauglich machen. Vier<br />
(Foto: Fraunhofer IPA, Rainer Bez)<br />
Partner haben das Zentrum gemeinsam ins<br />
Leben gerufen: Das Laser Zentrum Hannover<br />
e.V. (LZH), das Institut für Integrierte Produktion<br />
Hannover gGmbH (IPH), die Deutsche<br />
Messe Technology Academy GmbH sowie<br />
die LZH Laser Akademie GmbH. Niedersachsen<br />
Additiv will kleine und mittlere Unternehmen<br />
dabei unterstützen, die neuen<br />
Technologien in ihre Produktionsprozesse zu<br />
integrieren. Von der niedersächsischen Landesregierung<br />
erhält das Zentrum für drei<br />
Jahre 1,2 Mill. € Förderung für Forschung<br />
und Technologietransfer.<br />
In Informationsveranstaltungen vermitteln<br />
Experten die Grundlagen der additiven Fertigungsverfahren.<br />
Sie erklären beispielsweise,<br />
welche Technologien es bereits auf dem<br />
Markt gibt, für welche Materialien sie sich<br />
eignen – beispielsweise für Kunststoff, Me -<br />
tall oder Keramik – und wie 3-D-Drucker im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Fertigungsverfahren<br />
abschneiden, etwa in Bezug auf die<br />
Herstellungskosten, den Durchsatz und die<br />
Produktqualität.<br />
In einer Lernfabrik können Fach- und Führungskräfte<br />
die Anlagen selbst ausprobieren.<br />
In Workshops lernen sie unterschiedliche<br />
Verfahren kennen und können sie<br />
direkt miteinander vergleichen. Bei Demonstrationsveranstaltungen<br />
zeigen die Experten<br />
an Beispielprodukten, wie die additive Fertigung<br />
funktioniert – vom Entwurf bis zur<br />
fertigen Ware.<br />
Zudem widmet sich das Zentrum der<br />
beruflichen Weiterbildung: In Basisseminaren<br />
und darauf aufbauenden Schulungen<br />
erwerben Fachkräfte das nötige Wissen, um<br />
spezifische Anlagen an ihrem Arbeitsplatz<br />
bedienen zu können. Unternehmen, die<br />
additive Fertigungstechnologien in ihre eigene<br />
Produktion integrieren möchten, erhalten<br />
vom Zentrum kostenlos Unterstützung.<br />
Klare Anforderungen und<br />
gezielte Forschung<br />
Wie sich Bauteile aus unterschiedlichen<br />
Materialien additiv fertigen und wie sich<br />
3-D-Drucker mit klassischen Fertigungsverfahren<br />
kombinieren lassen, erforschen die<br />
Wissenschaftler des LZH und IPH im Zentrum<br />
für additive Fertigung.<br />
»Wir wollen den 3-D-Druck serientauglich<br />
machen. Das heißt, dass wir genau die Probleme<br />
lösen müssen, vor denen Unternehmen<br />
heute noch stehen«, sagt Dr. Malte<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
50 K Additive Fertigung<br />
Stonis, IPH-Geschäftsführer. Denn mit aktuellen<br />
Technologien ist zwar schon vieles<br />
möglich, allerdings sind die heute erhältlichen<br />
3-D-Drucker noch auf wenige Materialien<br />
beschränkt und können nur relativ<br />
kleine Produkte herstellen. »Das wollen wir<br />
ändern«, ergänzt LZH-Geschäftsführer Dr.<br />
Dietmar Kracht. »Marktübliche Werkstoffe<br />
wie Edelstahl- und Aluminiumlegierungen,<br />
Polyamide und Sonderwerkstoffe wie etwa<br />
Magnesium spielen für die fertigende Industrie<br />
eine wichtige Rolle. Nun ist es an uns,<br />
maßgeschneiderte additive Verfahren für<br />
diese Materialien zu erarbeiten.«<br />
Strategische Allianz für<br />
die 3-D-Revolution<br />
Und mit dem Namen »Agent-3D e.V.« wurde<br />
bereits Anfang 2015 ein Verein zur additiven<br />
Fertigung mit Sitz in Dresden gegründet.<br />
Die Vereinsgründung steht im Zusammenhang<br />
mit dem vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung im Rahmen seines<br />
Programms »Zwanzig20 – Partnerschaft<br />
für Innovationen« geförderten, gleichnamigen<br />
Projektes »Agent-3D: Additiv-Generative<br />
Fertigung – die 3-D-Revolution zur Produktherstellung<br />
im Digitalzeitalter«. Derzeit<br />
110 Partner aus Industrie und Forschungseinrichtungen<br />
bilden hierbei eine strategische<br />
Allianz für Forschung, Innovation und<br />
Wachstum im Bereich der additiv-generativen<br />
Fertigung (Bild 7).<br />
(Foto: Air Liquide)<br />
Leitfaden zur additiven Fertigung<br />
bietet Orientierung<br />
Ob Autoteile, Brillen und neuerdings sogar<br />
ganze Brücken – 3-D-Druck setzt sich in der<br />
modernen Industrie und in unserer Gesellschaft<br />
immer mehr durch. Für viele Unternehmen<br />
stellt sich aktuell die Frage, ob sich<br />
der Einstieg oder Umstieg auf die additive<br />
Fertigung lohnt. Auch Air Liquide, Weltmarktführer<br />
bei Gasen, Technologien und<br />
Services für Industrie und Gesundheit, setzt<br />
sich mit dieser Thematik auseinander.<br />
»Um das volle Potenzial zu heben, müssen<br />
Konstrukteure umdenken und auch vorund<br />
nachgelagerte Prozesse berücksichtigt<br />
werden. Das gelingt vielen Unternehmen<br />
durch ein interdisziplinäres Team. Dieses<br />
prüft im ersten Schritt systematisch das Po -<br />
tenzial der additiven Fertigung für einzelne<br />
Bauteile und Komponenten«, sagt Markus<br />
Effinger, Market Manager bei Air Liquide<br />
(Bild 8).<br />
Natürlich gibt es noch viele weitere Punkte<br />
zu beachten. Air Liquide hat deshalb in<br />
Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft<br />
einen Leitfaden veröffentlicht, der als<br />
Download unter 3ddruck.airliquide.de zur<br />
Verfügung steht. Darin sind die wichtigsten<br />
Tipps für den Einstieg in das Laserstrahlschmelzen<br />
zusammengefasst.<br />
K<br />
Bild 8.<br />
»<br />
Um das volle Potenzial im 3-D-Druck zu<br />
heben, müssen Konstrukteure umdenken und<br />
auch vor- und nachgelagerte Prozesse<br />
berücksichtigt werden,<br />
(sm 180606312)<br />
sagt Markus Effinger, Market Manager bei Air Liquide.<br />
«<br />
IN DIESEM FACHBEITRAG<br />
WERDEN PRODUKTE/LEISTUNGEN<br />
FOLGENDER UNTERNEHMEN<br />
ANGESPROCHEN:<br />
Air Liquide Deutschland GmbH<br />
Luise-Rainer-Straße 5<br />
40235 Düsseldorf<br />
Tel. +49 211 6699-0<br />
www.airliquide.com/de/germany<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
Lasertechnik ILT<br />
Steinbachstraße 15<br />
52074 Aachen<br />
Tel. +49 241 8906-0<br />
www.ilt.fraunhofer.de<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA<br />
Nobelstraße 12<br />
70569 Stuttgart<br />
Tel. +49 711 970-1800<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
Fraunhofer-Institut für Werkstoffund<br />
Strahltechnik IWS<br />
Winterbergstraße 28<br />
01277 Dresden<br />
Tel. +49 351 83391-0<br />
www.iws.fraunhofer.de<br />
GE Additive<br />
An der Zeil 8<br />
96215 Lichtenfels<br />
Tel. +49 173 1689 682<br />
www.ge.com/additive/<br />
(Foto: Fraunhofer IWS Dresden)<br />
Bild 7. Gedruckte<br />
thermoelektrische<br />
Module mit flexibler<br />
Geometrie.<br />
Kegelmann Technik GmbH<br />
Gutenbergstraße 15<br />
63110 Rodgau-Jügesheim<br />
Tel. +49 6106 8507-0<br />
www.ktechnik.de<br />
Laser Zentrum Hannover e.V.<br />
Hollerithallee 8<br />
30419 Hannover<br />
Tel. +49 511 2788-0<br />
www.lzh.de<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Additive Fertigung K 51<br />
Millioneninvestitionen in 3-D-Druck<br />
Von der Pulverherstellung bis zur Fertigung einbaufähiger Komponenten<br />
Linz. Der voestalpine-Konzern weitet seine Aktivitäten im 3-D-Metalldruck<br />
auf Asien und Nordamerika aus. Gleichzeitig investiert die voestalpine<br />
rd. 20 Millionen Euro in die Erweiterung der Metallpulverherstellung für<br />
Additive Manufacturing bei ihren Tochtergesellschaften Böhler Edelstahl<br />
GmbH & Co KG, Österreich und Uddeholms AB, Schweden. Der Gesamtaufwand<br />
für die Realisierung der Additive-Manufacturing-Strategie beläuft<br />
sich auf rd. 50 Mill. €.<br />
Metal Additive Manufacturing – auch<br />
»3-D-Druck« genannt – revolutioniert die<br />
Metallverarbeitung wie kaum ein anderes<br />
Verfahren: Auf Basis digitaler Konstruktionsdaten<br />
ermöglicht es den schichtweisen Aufbau<br />
hochkomplexer Teile mit völlig neuen<br />
Formen und Funktionalitäten ohne Materialverlust.<br />
Als Werkstoff dient Metallpulver in<br />
unterschiedlicher Aufbereitung. Insbesondere<br />
in Branchen wie der Luft- und Raumfahrt,<br />
der Automobilindustrie, dem Werkzeugbau<br />
oder der Medizintechnik, in denen vielfach<br />
technisch sehr anspruchsvolle Spezialanfertigungen<br />
gefragt sind, bietet die additive<br />
Fertigung auf Metallbasis trotz erheblicher<br />
technischer Herausforderungen großes Zu -<br />
kunftspotenzial. »Schon heute nimmt die<br />
voestalpine mit ihrem Komplett-Know-how<br />
von der Herstellung des Metallpulvers über<br />
das Design bis zur Produktion von einbaufertigen<br />
Komponenten im 3-D-Druckverfahren<br />
eine weltweite Vorreiterrolle ein.<br />
Durch den Aufbau neuer Forschungs- und<br />
Entwicklungszentren in außereuropäischen<br />
Wachstumsmärkten wollen wir unsere Aktivitäten<br />
auf diesem Gebiet konsequent weiter<br />
forcieren«, so Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender<br />
der voestalpine AG.<br />
Im September 2016 eröffnete die voestalpine<br />
in Düsseldorf das konzernale Kompetenzzentrum<br />
für Metal Additive Manufacturing,<br />
in dem mittlerweile 14, primär in der<br />
Entwicklung tätige Mitarbeiter beschäftigt<br />
sind. Vor rund vier Monaten erfolgte dann<br />
der erste Expansionsschritt nach Asien: Die<br />
Inbetriebnahme des voestalpine Additive<br />
Manufacturing Center Singapore Pte. Ltd<br />
bedeutet einerseits den Zugang zu diesem<br />
wachsenden Marktsegment im Wirtschafts-<br />
Bauteile in 3-D-Druck gefertigt: hier eine<br />
Halterung für ein Gepäckfach<br />
(Fotos: voestalpine)<br />
Eine Pulververdüsungsanlage in Kapfenberg<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
52 K Additive Fertigung / Veranstaltungen<br />
raum Südostasien und andererseits auch<br />
eine technologische Erweiterung zu den<br />
europäischen Aktivitäten. Während in Düsseldorf<br />
besonders fein strukturierte und<br />
gewichtssparende Kleinteile bzw. Werkzeuge<br />
hergestellt werden, spezialisiert sich das<br />
Team in Singapur auf die Produktion (und<br />
Reparatur) von Objekten mit einem Gewicht<br />
von bis zu 600 kg. »Unserer globalen Service-Strategie<br />
entsprechend etablieren wir<br />
unser Leistungsangebot im Bereich Metal<br />
Additive Manufacturing sukzessive in un -<br />
mittelbarer Nähe zu unseren Kunden. Der<br />
Fokus liegt dabei auch auf der Anwendung<br />
unterschiedlicher additiver Fertigungsverfahren,<br />
um deren individuelle Anforderungen<br />
bestmöglich erfüllen zu können«, so<br />
Franz Rotter, Vorstandsmitglied der voestalpine<br />
AG und Leiter der High Performance<br />
Metals Division.<br />
Mit dem voestalpine Technology Institute<br />
Asia wird noch im August 2017 in Taiwan<br />
die dritte unternehmenseigene Forschungseinrichtung<br />
für Metal Additive Manufacturing<br />
den Betrieb aufnehmen, ebenfalls mit<br />
einer eigenen, jene der übrigen Entwicklungszentren<br />
ergänzenden Technologie.<br />
Parallel dazu läuft in Toronto als dem ersten<br />
voestalpine-Standort für dieses Herstellungsverfahren<br />
im NAFTA-Raum ebenfalls<br />
bereits der Aufbau von Hightech-Metalldruckkapazitäten<br />
sowohl für Forschungsals<br />
auch kommerzielle Zwecke an.<br />
Um der steigenden Nachfrage nach höchstqualitativen<br />
Metallpulvern (z. B. auf Basis von<br />
Edelstählen, Werkzeugstählen, Nickelbasislegierungen<br />
oder Titan) für den Einsatz im<br />
3-D-Druck Rechnung zu tragen, investiert die<br />
voestalpine zudem verstärkt in den Ausbau<br />
der entsprechenden Kapazitäten bei den<br />
Konzerngesellschaften Böhler Edelstahl<br />
GmbH & Co KG, Kapfenberg, Österreich, und<br />
Uddeholms AB, Hagfors, Schweden. Nachdem<br />
erst 2016 modernste Verdüsungsanlagen<br />
zur Pulverproduktion an den beiden<br />
Standorten errichtet wurden, fließen derzeit<br />
insgesamt zusätzlich rd. 20 Mill. € in weitere<br />
solche Aggregate. In enger Zusammenarbeit<br />
mit den neuen Forschungszentren werden so<br />
laufend innovative Pulversorten, die etwa<br />
noch höhere Korrosionsbeständigkeit oder<br />
Festigkeit für immer anspruchsvollere Einsatzbereiche<br />
aufweisen, entwickelt. Beide voestalpine-Produktionsgesellschaften<br />
profitieren<br />
dabei von langjähriger Erfahrung in der<br />
Erzeugung von Pulverstählen.<br />
www.voestalpine.com<br />
/<br />
(sm 170905401)<br />
L VERANSTALTUNGEN<br />
EUROMETAL SSC<br />
REGIONAL MEETING<br />
SOUTHERN EUROPE 2018<br />
Barcelona. Wie sind Stahl-Service-Center (SSC)<br />
in der Lage, die Wertschöpfungskette von Flachstahl<br />
zu erweitern? Dies ist das zentrale Thema,<br />
das am 28. <strong>Juni</strong> 2018 auf der von European<br />
Federation of Steel, Tube and Metal Distribution<br />
and Trading (EUROMETAL) organisierten Zusammenkunft<br />
im Hesperia Presidente Hotel Barcelona<br />
in einer Panel-Diskussion erörtert wird. Es werden<br />
die italienischen, die spanischen und die türkischen<br />
Stahl-Service-Center erörtert. Ferner informiert<br />
die Konferenz zu Markttrends.<br />
www. eurometal.net/eurometalregional-meeting-southern-europein-barcelona<br />
K<br />
/<br />
eb/WS(Jp)/SE/ (sm 180406153)<br />
THE BRIGHT WORLD OF METALS<br />
Düsseldorf. Unter diesem Slogan steht das<br />
Technologiemessen-Quartett aus GIFA (14. Internationale<br />
Giesserei-Fachmesse), METEC (10. In -<br />
ternationale Metallurgie-Fachmesse), THERM-<br />
PROCESS (12. Internationale Fachmesse für<br />
Thermprozesstechnik) und NEWCAST (5. Internationale<br />
Fachmesse für Gussprodukte). Es findet<br />
vom 25. bis 29. <strong>Juni</strong> 2019 in der Messe Düsseldorf<br />
statt. Neben den Ausstellungen präsentiert<br />
sich ein Rahmenprogramm u. a. aus Foren, Kongressen<br />
und Symposien, das auf die Bedürfnisse<br />
der gesamten Branche zugeschnitten ist.<br />
www.messe-duesseldorf.de<br />
K<br />
/<br />
Eb/WS(SHN)/SE/ (sm 171005384)<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT<br />
Frankfurt/Main. Essenzielles Wissen für Neuund<br />
Quereinsteiger im Stahleinkauf vermittelt<br />
dieses von der BME Akademie in Kooperation mit<br />
der BDS AG gehaltene Seminar am 4. und 5. September<br />
sowie am 4. und 5. Dezember 2018 –<br />
alle im Mercure Hotel Duisburg City. Behandelt<br />
werde die Struktur des Stahlmarktes, Preisentwicklungen<br />
und Beschaffungsnormen sowie eine<br />
Optimierung der Supply Chain, eine rechtliche<br />
Absicherung des Stahleinkaufs sowie Strategien<br />
und Einkaufsinstrumente zur Preis- und Mengenabsicherung.<br />
www.bme.de/stahleinkauf<br />
K<br />
/<br />
eb/WS(Jp)/SE/ (sm 1803005982)<br />
HANNOVER MESSE USA 2018<br />
Hannover. Die Strategie, mit Messemarken ins<br />
Ausland zu gehen, setzt die Deutsche Messe AG<br />
seit Jahren erfolgreich um. Aktuell richtet sie jährlich<br />
rd. 60 Veranstaltungen im Ausland aus, großenteils<br />
Industriemessen. Vom 10. bis 15. September<br />
2018 wird man in Chicago vertreten<br />
sein. Dabei organisiert die Deutsche Messe AG<br />
bereits seit 2012 Messen in Chicago. »Die Strahlkraft<br />
der Marke Hannover Messe wollen wir nutzen,<br />
um im Ausland noch schneller zu wachsen«,<br />
sagt Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands<br />
der Deutschen Messe AG.<br />
www.messe.de<br />
K<br />
/<br />
STAHL TAG 2018<br />
eb/WS(Jp)/SE/ (sm 1705511)<br />
Frankfurt/M. Um Entscheidungsgrundlagen<br />
für den Einkauf dreht sich dieser Stahl Tag am 26.<br />
und 27. September 2018 im Mövenpick Hotel<br />
Frankfurt City in Frankfurt a.M. Fakten und Argumente<br />
für Entscheidungen, Marktentwicklungen<br />
im laufenden und kommenden Jahr sowie Chancen<br />
und Risiken für die Stahlbranche werden<br />
behandelt. Zudem ist Raum für aktives Netzwerken<br />
mit Experten und Entscheidern. Organisiert<br />
wird der Stahltag von der Martin Brückner Infosource<br />
GmbH & Co. KG (MBI).<br />
www.mbi-infosource.de/<br />
stahl-tag-2018<br />
K<br />
/<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180306000<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
StahlTermine K 53<br />
Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />
11.-12.<strong>6.2018</strong><br />
Barcelona<br />
Platts 14. Steel Markets Europe<br />
Conference<br />
S&P Global Platts +44 20 7176 6300<br />
www.platts.com/steeleurope<br />
11.-15.<strong>6.2018</strong><br />
Hannover<br />
17.-22.<strong>6.2018</strong><br />
Berlin<br />
19.-21.<strong>6.2018</strong><br />
Pforzheim<br />
19.-22.<strong>6.2018</strong><br />
Augsburg<br />
26.-28.<strong>6.2018</strong><br />
Nürnberg<br />
28.<strong>6.2018</strong><br />
Barcelona<br />
9.-10.7.2018<br />
Stuttgart<br />
4.-5.9.2018<br />
Duisburg<br />
10.-15.9.2018<br />
Chicago<br />
12.-15.9.2018<br />
Istanbul<br />
18.-20.9.2018<br />
Helsinki<br />
18.-22.9.2018<br />
Stuttgart<br />
Cebit 2018 Deutsche Messe AG +49 511 89-33155<br />
www.cebit.de<br />
Intergalva 2018<br />
Industrieverband<br />
Feuerverzinken e.V.,<br />
Institut Feuerverzinken GmbH<br />
+ 49 211 6907650<br />
www.intergalva.com/2018<br />
Stanztec 2018 P.E. Schall GmbH & Co. KG +49 7025 9206-0<br />
www.stanztec-messe.de<br />
Sawexpo 2018 untitled exhibitions gmbh 49 711 217267 22<br />
www.sawexpo.de<br />
Sensor + Test 2018 AMA Service GmbH +49 5033 9639-0<br />
www.sensor-test.de<br />
EUROMETAL SSC Regional Meeting<br />
Southern Europe<br />
Strategische Stahl- und Rohstoffbeschaffung<br />
Stahlkauf kompakt<br />
EUROMETAL +352 621 146 296<br />
www.eurometal.net/eurometalregional-<br />
meeting-southern-europein-barcelona<br />
Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />
Akademie<br />
Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />
Akademie<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS AG)<br />
+49 69 30838-0<br />
www.bme.de/stahl_<br />
rohstoffbeschaffung<br />
+49 69 30838-0<br />
www.bme.de/stahleinkauf<br />
Hannover Messe USA Deutsche Messe AG +49 511 89-0<br />
www.messe.de<br />
Metal Expo Eurasia Istanbul 2018 Sky Trade Fairs +90 212 886 1919<br />
www.metalexpo.com.tr<br />
International Stainless and<br />
Special Steel Summit<br />
SMR Events – Steel & Metals<br />
Conferences and Seminars GmbH<br />
+43 5672 72737<br />
www.stainless-conference.com<br />
www.metalbulletin.com/events<br />
AMB 2018 Messe Stuttgart +49 711 18560-0<br />
www.messe-stuttgart.de/amb<br />
19.-21.9.2018<br />
Leipzig<br />
ZVO-Oberflächentage 2018<br />
Zentralverband Oberflächentechnik<br />
e.V.<br />
+49 2103 255621<br />
www.zvo.org<br />
26.-27.9.2018<br />
Frankfurt/Main<br />
26.-29.9.2018<br />
Shanghai<br />
8.-11.10.2018<br />
Stuttgart<br />
Stahl Tag 2018<br />
Martin Brückner Infosource<br />
GmbH & Co. KG<br />
+49 69 271076011<br />
www.mbi-infosource.de/stahltag-2018<br />
wire China und Tube China 2018 Messe Düsseldorf GmbH www.wirechina.net<br />
www.tubechina.net<br />
Motek P. E. Schall GmbH & Co. KG +49 7025 9206-0<br />
www.motek-messe.de<br />
9.-13.10.2018<br />
Mailand<br />
31. BI-MU EFIM-ENTE fiere italiane<br />
macchine spa<br />
+3902262551<br />
www.bimu.it<br />
11.-12.10.2018<br />
Duisburg<br />
39. Deutscher Stahlbautag 2018 bauforumstahl e.V. +49 211 6707-800<br />
www.deutscher-stahlbautag.com<br />
17.-19.10.2018<br />
Kemayoran<br />
indometal 2018<br />
Messe Düsseldorf Asia PT. Wahana<br />
Kemalaniaga Makmur (WAKENI)<br />
+65 63329642<br />
www.indometal.net<br />
23.-25.10.2018<br />
Stuttgart<br />
23.-26.10.2018<br />
Hannover<br />
parts2clean 2018 Deutsche Messe AG www.parts2clean.de<br />
EuroBLECH Mack Brooks Exhibitions Ltd. +44 1727 814-400<br />
www.euroblech.com<br />
19.-20.11.2018<br />
Düsseldorf<br />
Strategische Stahl- und Rohstoffbeschaffung<br />
Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />
Akademie<br />
+49 69 30838-0<br />
www.bme.de/stahl_<br />
rohstoffbeschaffung<br />
27.-29.11.2018<br />
Mumbai<br />
Wire India, Tube India und<br />
Metallurgy India 2018<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
www.wire-india.com<br />
www.tube-india.com<br />
www.metallurgy-india.com<br />
4.-5.12.2018<br />
Duisburg<br />
Stahlkauf kompakt<br />
Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />
Akademie<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS AG)<br />
+49 69 30838-0<br />
www.bme.de/stahleinkauf<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
54 K Personalien / Inserentenverzeichnis<br />
VIP-Seite<br />
Dr.-Ing. Stefan Kaierle hat zum 16. April<br />
2018 zusammen mit Dr. Dietmar Kracht die<br />
wissenschaftlich-technische Geschäftsführung<br />
des Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH)<br />
übernommen. Er folgt damit auf Prof. Dr.-<br />
Ing. Ludger Overmeyer. Dieser übernimmt<br />
den Vorsitz des Wissenschaftlichen Direktoriums<br />
von Prof. Dr. Wolfgang Ertmer.<br />
Dr.-Ing. Kaierle studierte Elektrotechnik<br />
und promovierte im Maschinenwesen an der<br />
Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule<br />
Aachen. Von 1998 bis 2011 leitete er<br />
die Abteilung Systemtechnik am Fraunhofer<br />
Institut für Lasertechnik in Aachen. Seit 2012<br />
war er Leiter der Abteilung Werkstoff- und<br />
Prozesstechnik am LZH.<br />
K<br />
(sm 180606314)<br />
Die Mitgliederversammlung der EFB hat<br />
Dr.-Ing. Stephan Arnold zum neuen Präsidenten<br />
der Forschungsvereinigung gewählt.<br />
Dr. Arnold, CTO und Vorstandsmitglied der<br />
Schuler AG löst damit nach 12 Amtsjahren<br />
Wilfried Jakob ab.<br />
K<br />
(sm 1806463150)<br />
Der Aufsichtsrat der Knauf Interfer SE<br />
hat Carsten G. Gast in den Vorstand des<br />
Unternehmens berufen.<br />
K<br />
(sm 180606351)<br />
Am 16. <strong>Juni</strong> wird Prof. Dr.-Ing. Joachim<br />
Krüger, vormals Institutsdirektor, Institut für<br />
Metallhüttenwesen und Elektrometallurgie,<br />
RWTH Aachen, 85 Jahre alt.<br />
K<br />
(sm 180606305)<br />
Prof. Dr.-Ing. Reinhard Scholz, früher<br />
Institut für Energieverfahrenstechnik, Technische<br />
Universität Clausthal, feiert am<br />
18. <strong>Juni</strong> seinen 75. Geburtstag. K<br />
(sm 180606306)<br />
Dipl.-Ing. Gerd B. Möllers, ehemals Vorstandsmitglied,<br />
SMS Demag AG, Duisburg,<br />
feiert am 25. <strong>Juni</strong> seinen 80. Geburtstag. K<br />
(sm 180606307)<br />
Am 26. <strong>Juni</strong> begeht Prof. Dr. rer. pol.<br />
Günter Geisler, vormals stellvertretender<br />
Vorsitzender des Vorstandes, Salzgitter AG<br />
Stahl und Technologie, seinen 80. Geburtstag.<br />
K<br />
(sm 180606308)<br />
85 Jahre alt wird am 28. <strong>Juni</strong> Wolfgang<br />
Schüle, ehemals Geschäftsführer der Erzkontor<br />
Ruhr GmbH, Essen.<br />
K<br />
(sm 180606309)<br />
Am 28. <strong>Juni</strong> wird der ehemalige Ge -<br />
schäftsführer der Walter Brinkmann GmbH,<br />
Dr.-Ing. Andreas Wilcke, 65 Jahre alt. K<br />
(sm 180606310)<br />
90 Jahre alt wird am 6. Juli Dipl.-Ing.<br />
Rolf Rütten, ehemals Mitglied des Vorstands<br />
der Magdeburger Armaturenwerke<br />
MAW AG.<br />
K<br />
(sm 180606352)<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
A<br />
AGTOS Ges. für technische<br />
Oberflächensysteme mbH 35<br />
B<br />
BOBE Industrie-Elektronik 14<br />
Business Control Software GmbH 27<br />
C<br />
COILTEC Maschinenvertriebs GmbH 33<br />
D<br />
Peter Drösser GmbH 21<br />
G<br />
GIMA e.K. 13<br />
I<br />
IMS Messsysteme GmbH 9<br />
K<br />
Klöckner & Co Deutschland GmbH 7<br />
L<br />
LDV Laser & Lichtsysteme GmbH 39<br />
M<br />
markmann + müller<br />
datensysteme GmbH 56<br />
P<br />
PFEIFER Seil- und<br />
Hebetechnik GmbH 29<br />
S<br />
Salzgitter Mannesmann<br />
Handel GmbH 1<br />
Schages GmbH & Co. KG 11<br />
SSB Schienensysteme Brandt GmbH 33<br />
Stahleisen * 2<br />
U<br />
Universal Eisen und Stahl GmbH 17<br />
W<br />
WALZSTAHLHANDEL ESSEN GmbH 15<br />
Beilage<br />
Stahlrohr GmbH<br />
Verlag Focus Rostfrei GmbH<br />
* eine Marke der jbd Gesellschaft für Medien und Kommunikation mbH<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
Vorschau / Impressum K 55<br />
VORSCHAU 7.2018<br />
Steel International<br />
• Stahlmarkt USA<br />
• Combilift – Eröffnung neue Produktionsstätte<br />
Branchenbericht<br />
Elektroindustrie<br />
Die große Stahl-Statistik<br />
Jedes Jahr im Juli: alle Daten über Stahl komprimiert zu Grafiken!<br />
• Stahl weltweit<br />
• Stahl in China<br />
• Stahl in Europa<br />
• Stahl in Deutschland<br />
Baden-Württemberg<br />
• ERP-System mit adaptiven Oberflächen und App-Baukasten<br />
• Dienstleister entlasten metallverarbeitende Betriebe<br />
• Moderne Lagertechnik für niederländischen Stahlhändler<br />
• Individuelle Anpassung an den Materialstrom für Rohre und Gewinde<br />
• Montagefertige Blechmodule mit eingebrachtem Verbindungselement<br />
verkürzen Lieferkette<br />
• Neuer Schnellspanner-Systainer für die »mobile Werkstatt«<br />
• Kleine Durchmesser für starke Leistung<br />
Fertigungstechnik Teil 1 (Biegen, Richten, Umformen etc.)<br />
• Übersichtsartikel von Reinhold Mannel<br />
Veranstaltungen<br />
und vieles mehr!<br />
Änderungen vorbehalten<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Verlag:<br />
jbd Gesellschaft für Medien und Kommunikation mbH<br />
Graf-Recke-Straße 82, 40239 Düsseldorf<br />
E-Mail: <strong>stahlmarkt</strong>@stahleisen.de<br />
Internet: www.stahleisen.de<br />
Geschäftsführung:<br />
Joachim Berendt<br />
Redaktion: Petra Jung<br />
Tel. +49 211 6707-538, Fax +49 211 6707-540<br />
E-Mail: petra.jung@stahleisen.de<br />
Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />
Anzeigenleitung: Nadine Kopmann<br />
Tel. +49 211 6707-518, Fax +49 211 6707-923518<br />
E-Mail: nadine.kopmann@stahleisen.de<br />
Leserservice:<br />
Tel. +49 211 6707-542, Fax +49 211 6707-923 542<br />
Layout-Konzept: KünkelLopka GmbH, Heidelberg<br />
Satz/Layout: digiteam – DigitaleMedienProduction<br />
Joachim Kirsch, Kreuzbergstraße 56, 40489 Düsseldorf<br />
Druck: Kraft Premium GmbH<br />
Industriestraße 5-9<br />
76275 Ettlingen<br />
Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />
Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im Jahresabonnement<br />
(12 Ausgaben) 112,– € einschl. Zustellgebühr und<br />
Mehrwertsteuer. Ausland 126,– € einschl. Porto.<br />
Kündigungsfrist bis zum 15. November zum<br />
31. Dezember des jeweiligen Jahres. Zur Zeit gültige<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />
Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch das<br />
Urheberrechts gesetz festgelegten Grenzen ist ohne<br />
Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />
insbesondere für Vervielfälti gungen, Übersetzungen,<br />
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />
Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />
Haftung: Für Leistungsminderungen durch höhere<br />
Gewalt und andere vom Verlag nicht verschuldete<br />
Umstände (z. B. Streik) können keine Entschädigungsansprüche<br />
von Abonnenten und/oder Inserenten<br />
geltend gemacht werden. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr.<br />
Warenzeichen: Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen,<br />
Handelsnamen oder sonstigen<br />
Kennzeichnungen in dieser Zeitschrift berechtigt nicht<br />
zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt<br />
werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um<br />
eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich geschützte<br />
Kennzeichen, auch wenn sie als solche nicht eigens<br />
gekennzeichnet sind.<br />
Urheberrecht für Autoren: Mit Annahme des<br />
Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung<br />
sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von<br />
Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung<br />
in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken,<br />
Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. In<br />
der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und<br />
Informationen an den Verlag liegt das jederzeit<br />
widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge<br />
bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen,<br />
die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden<br />
Dritten geführt werden.<br />
Erfüllungsort Düsseldorf<br />
© 2018 jbd Gesellschaft für Medien<br />
und Kommunikation mbH, Düsseldorf<br />
Gedruckt auf vollkommen chlorfrei gebleichtem Papier<br />
(TCP) mit schwermetallfreien Farben.<br />
Printed in Germany<br />
ISSN 0178-6571<br />
(Fotos: Combilift, Günther + Schramm, Stierli-Biege)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>
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· Einkauf<br />
· Verkauf<br />
· Lager/Logistik<br />
· Produktion<br />
· Finanzmanagement<br />
· Marketing<br />
· Personalwesen<br />
. Projekte<br />
. Service<br />
• Materialpass / flexible Materialeigenschaften<br />
• Anarbeitung<br />
• Verlängerte Werkbank/Lohnarbeit<br />
• Restmengenverwaltung<br />
• Materialverfolgung<br />
• Vormaterialorientierte Fertigung (VOF)<br />
• Werkszeugnisse<br />
• Kalkulation<br />
• Ladungsträgermanagement<br />
• Wissensbasierte Stammdatengenerierung<br />
• Direktgeschäft, Konsignationslager und<br />
Zukauf<br />
• Mobile Scannerlösungen<br />
• Betriebsdatenerfassung (BDE)<br />
• Maschinendatenerfassung (MDE)<br />
• Prüfdatenverwaltung<br />
• Workflow<br />
• Versandplanung<br />
• Avisierung<br />
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