05.06.2018 Aufrufe

stahlmarkt 6.2018 (Juni)

Oberfläche, Stahlhandel & Stahl-Service-Center, Digitalisierung, Edelstahl

Oberfläche, Stahlhandel & Stahl-Service-Center, Digitalisierung, Edelstahl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

jbd Gesellschaft für Medien und<br />

Kommunikation mbH<br />

Graf-Recke-Straße 82, 40239 Düsseldorf<br />

PVSt, Deutsche Post AG<br />

Entgelt bezahlt, 3018, ISSN 0178-6571<br />

Informationen aus Stahlindustrie,<br />

Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />

6<br />

<strong>Juni</strong> 2018<br />

Edelstahl – Werkstoff für nachhaltiges Bauen<br />

Oberflächen – Korrosionsschutz immer hochwertiger<br />

Additive Fertigung – Qualitätssicherung und Perspektiven<br />

Jetzt die besten Steel-DealSZ sichern!<br />

Ab sofort bestimmen<br />

Sie die Preise.<br />

Auf unserer neuen Online-Auktionsplattform: e-auction-steel.com<br />

e-WORLD<br />

SYSTEME. SERVICE. STAHL. DIGITAL.


Montan- und Wirtschaftsverlag GmbH.<br />

Postfach 10 51 64, 40042 Düsseldorf<br />

PVSt, Deutsche Post AG,<br />

Entgelt bezahlt, 3018, ISSN 0178-6571<br />

Montan- und Wirtschaftsverlag GmbH.<br />

Postfach 10 51 64, 40042 Düsseldorf<br />

PVSt, Deutsche Post AG,<br />

Entgelt bezahlt, 3018, ISSN 0178-6571<br />

Wir teilen Ihre Leidenschaft für Stahl<br />

x Ja,<br />

ich sichere mir das Wissen<br />

aus Stahl industrie,<br />

Stahlhandel und Stahlverarbeitung.<br />

Regelmäßig<br />

jeden Monat.<br />

Sichern Sie sich<br />

die Fakten!<br />

Unverzichtbar, weil:<br />

Informationen aus Stahlindustrie,<br />

Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />

Stahlmarkt-Stimmungsbarometer: Digitalisierung quo vadis?<br />

Werkzeugindustrie: positive Erwartungen & Optimismus für 2018<br />

Markieren & Kennzeichnen: Voraussetzung für Industrie 4.0<br />

Bauen mit Stahl: gute Perspektiven für den Stahlbau<br />

112,00 EUR<br />

im Jahr, die sich<br />

lohnen!<br />

» zuverlässig aus erster Hand<br />

» internationale Berichterstattung<br />

» regelmäßige Specials<br />

» knappe Tickermeldungen<br />

» informativ und innovativ zugleich<br />

Online unter<br />

www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de<br />

x Ja,<br />

ich teste das Wissen aus<br />

Stahlindustrie, Stahlhandel<br />

und Stahlverarbeitung.<br />

Testen Sie<br />

die Fakten!<br />

Informationen aus Stahlindustrie,<br />

Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />

Stahlmarkt-Stimmungsbarometer: Digitalisierung quo vadis?<br />

Werkzeugindustrie: positive Erwartungen & Optimismus für 2018<br />

Markieren & Kennzeichnen: Voraussetzung für Industrie 4.0<br />

Bauen mit Stahl: gute Perspektiven für den Stahlbau<br />

Jetzt<br />

testen !<br />

Umfassendes Wissen aus der Stahlbranche:<br />

» zuverlässig<br />

» international<br />

» konzentriert<br />

» informativ<br />

» innovativ<br />

Überzeugen<br />

Sie sich!<br />

Eine Marke der jbd Gesellschaft für<br />

Medien und Kommunikation mbH<br />

Online unter<br />

www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de


Editorial K 3<br />

»<strong>stahlmarkt</strong>« im Aufbruch<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wir starten in chancenreiche Zeiten mit dem »<strong>stahlmarkt</strong>«. Seit April firmieren wir als Marke unter dem<br />

Dach der jbd Gesellschaft für Medien und Kommunikation mbH. Dabei stehen für uns der Lesernutzen<br />

und die inhaltliche Weiterentwicklung des Mediums im Vordergrund. Wir freuen uns auf die zukünftige<br />

Zusammenarbeit mit Ihnen allen.<br />

In dieser Ausgabe finden Sie interessante Berichte aus den Bereichen Steel International, Stahlhandel<br />

und Stahl-Service-Center, Digitalisierung, Edelstahl, Oberflächen und Additive Fertigung. Wir informieren<br />

Sie über folgende Themen:<br />

Chinas Stahlerzeuger betreiben weniger Elektrolichtbogenöfen als ihre internationalen Wettbewerber.<br />

Da im Reich der Mitte aber künftig große Mengen Stahlschrott anfallen werden, erwarten wir einen<br />

Ausbau der Technik mit lukrativen Folgen (S. 10).<br />

Ascometal ist die neue Business Unit von SCHMOLZ + BICKENBACH und feierte auf der wire 2018<br />

in Düsseldorf Premiere (S. 19).<br />

Das Siegener Traditionsunternehmen Reichwald + Co hat mit Unterstützung des Blech- Software-<br />

Experten Lantek von auftragsbezogenen Prozessen auf telebezogene Produktion umgestellt (S. 25).<br />

Angesichts der vielfältigen Beanspruchungen und Erwartungen, denen Baustoffe in immer höherem<br />

Maß ausgesetzt sind, wird Edelstahl Rostfrei als Werkstoff für nachhaltiges Bauen immer mehr in<br />

Betracht gezogen (S. 30).<br />

Beispiele für hochwertigen Korrosionsschutz liefert der Zentralverband der Ober flächentechnik (S. 36).<br />

Das »<strong>stahlmarkt</strong>«-Team<br />

wünscht Ihnen eine interessante Lektüre<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


4 K<br />

INHALT <strong>6.2018</strong><br />

Anteil der Elektrolichtbogenöfen an der Stahlproduktion<br />

SEITENBLICK<br />

6 Unter Piraten<br />

STEEL INTERNATIONAL<br />

8 Trump inszeniert einen Handelskrieg<br />

10 Elektrolichtbogenofen oder Hochofen?<br />

11 Neue Seidenstraße aus Stahl<br />

12 Geschlechtsspezifische Verzerrungen abbauen<br />

14 USA verhängen weitere Sanktionen gegen Russland<br />

50<br />

%<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Welt Rest der Welt China<br />

1950 1980 1990 2000 2005 2010<br />

BRANCHENBERICHT<br />

15 Großanlagenbau: Wende zum Besseren in Sicht<br />

STAHLHANDEL & STAHL-SERVICE-CENTER<br />

19 Stahlportfolio vorgestellt<br />

20 ArcelorMittal Neuwied investiert<br />

IT, DIGITALISIERUNG<br />

23 Kreativ Additiv<br />

24 Intuitives Design und schnelle Bestellung<br />

25 Passgenaue Digitalisierung mit der richtigen Software<br />

28 Praxisnahe Software für alle Unternehmensprozesse<br />

EDELSTAHL<br />

30 Bauen mit Edelstahl Rostfrei<br />

34 Korrosionsuntersuchungen in Tunnelbauwerken<br />

OBERFLÄCHEN<br />

36 Oberflächen mit Zinklamellenbeschichtung<br />

40 Stahlglühen fast ohne Zunder<br />

42 Strengere Auflagen im Oberflächenschutz<br />

44 Stückverzinken im Fokus nachhaltiger Investitionsentscheidungen<br />

ADDITIVE FERTIGUNG<br />

46 Qualitätssicherung und Perspektiven für die additive Fertigung<br />

51 Millioneninvestitionen in 3-D-Druck<br />

RUBRIKEN<br />

52 Veranstaltungen<br />

53 StahlTermine<br />

54 VIP / Inserentenverzeichnis<br />

55 Vorschau / Impressum<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


worldsteel K 5<br />

Weltrohstahlproduktion 1) im April 2018<br />

STEEL INTERNATIONAL Chinas<br />

Stahlerzeuger betreiben weniger<br />

Lichtbogenöfen als ihre internationalen<br />

Wettbewerber. Da im Reich<br />

der Mitte aber künftig große<br />

Mengen Stahlschrott anfallen<br />

werden, dürfte ein Ausbau der<br />

Technik lukrative Folgen haben.<br />

EDELSTAHL Angesichts der vielfältigen<br />

Beanspruchungen und<br />

Erwartungen, denen Baustoffe in<br />

immer höherem Maß ausgesetzt<br />

sind, lohnt es sich, Edelstahl Rostfrei<br />

unter den Aspekten Qualität,<br />

Vielseitigkeit, Attraktivität, Verarbeitung<br />

und Wirtschaftlichkeit als<br />

Werkstoff für nachhaltiges Bauen<br />

in Betracht zu ziehen.<br />

30<br />

36<br />

OBERFLÄCHEN Zinklamellenbeschichtungen<br />

bieten hohen<br />

kathodischen Korrosionsschutz bei<br />

geringen Schichtdicken. Deshalb<br />

ist die Zinklamelle überall dort<br />

gefragt, wo besonders hohe und<br />

spezielle Anforderungen bestehen.<br />

ADDITIVE FERTIGUNG Welche<br />

innovativen Umsetzungen der<br />

additiven Fertigung sind in der<br />

Entwicklung, welche Techniken<br />

sind geeignet und wie wird bei<br />

der Verarbeitung der Materialien<br />

die Qualität der Produkte sichergestellt.<br />

8<br />

46<br />

Fotos: Fraunhofer IWS Dresden, Dörken MKS, Nicole Kinsman/IMOA, London, worldsteel.org<br />

1)<br />

Die an worldsteel berichtenden Länder<br />

repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion<br />

2017 in 1.000 t.<br />

2)<br />

nur HADEED<br />

3)<br />

Teildaten, 75 % des Gesamtbetrages<br />

e – geschätzt<br />

April<br />

2018<br />

April<br />

2017<br />

% Veränd.<br />

April 18/17<br />

4 Monate<br />

2018 2017<br />

Veränderung<br />

in %<br />

Belgien 740 e 635 16,6 2.756 2.635 4,6<br />

Bulgarien 55 e 59 – 6,9 220 226 – 2,7<br />

Deutschland 3.775 e 3.842 – 1,7 14.785 14.817 – 0,2<br />

Finnland 359 353 1,6 1.417 1.383 2,5<br />

Frankreich 1.398 1.264 10,7 5.374 5.167 4,0<br />

Griechenland 140 106 32,1 538 425 26,6<br />

Großbritannien 769 709 8,4 2.632 2.617 0,6<br />

Italien 2.061 1.988 3,7 8.486 8.164 3,9<br />

Kroatien 10 e 0 – 30 0 –<br />

Luxemburg 200 e 178 12,3 784 746 5,1<br />

Niederlande 573 552 3,8 2.326 2.223 4,6<br />

Österreich 637 674 – 5,6 2.639 2.714 – 2,8<br />

Polen 875 e 891 – 1,8 3.548 3.393 4,6<br />

Schweden 432 425 1,8 1.630 1.660 – 1,8<br />

Slowakei 422 399 5,7 1.703 1.625 4,8<br />

Slowenien 55 49 14,2 236 206 14,3<br />

Spanien 1.316 1.224 7,5 4.911 4.882 0,6<br />

Tschechien 409 396 3,2 1.663 1.690 – 1,6<br />

Ungarn 165 159 4,0 657 591 11,2<br />

Weitere EU– Länder. (28) (e) 484 e 486 – 0,4 1.894 1. 905 – 0,6<br />

Europäische Union (28) 14.876 14.387 3,4 58.229 57.070 2,0<br />

Bosnien– Herzegowina 32 69 – 54,5 238 237 0,0<br />

Mazedonien 20 e 32 – 36,8 88 79 10,9<br />

Norwegen 49 46 6,2 198 214 – 7,1<br />

Serbien 167 152 9,8 635 475 33,7<br />

Türkei 2.953 3.046 – 3,1 12.492 11.886 5,1<br />

Europa außer EU 3.220 3.345 – 3,7 13.651 12.891 5,9<br />

Kasachstan 420 e 391 7,4 1.588 1.472 7,9<br />

Moldawien 60 e 28 114,3 199 66 201,5<br />

Russland 6.030 e 5.891 2,4 23.797 23.575 0,9<br />

Ukraine 1.721 1.623 6,0 6.985 6.997 – 0,2<br />

Usbekistan 50 e 57 – 12,3 205 211 – 2,8<br />

Weißrussland 110 e 203 – 45,8 594 718 – 17,3<br />

C.I.S. (6) 8.391 8.193 2,4 33.368 33.039 1,0<br />

El Salvador 10 e 7 37,0 34 31 11,1<br />

Guatemala 20 e 24 – 17,4 93 95 – 2,9<br />

Kanada 1.190 e 1.046 13,8 4.674 4.510 3,6<br />

Kuba 15 e 17 – 11,8 67 68 – 1,4<br />

Mexiko 1.790 e 1.575 13,7 6.993 6.606 5,9<br />

USA 6.930 6.691 3,6 27.747 26.983 2,8<br />

Nordamerika 9.955 9.360 6,4 39.608 38.294 3,4<br />

Argentinien 463 367 26,0 1.696 1.356 25,2<br />

Brasilien 2.949 2.895 1,9 11.594 11.143 4,0<br />

Chile 105 e 91 15,9 403 389 3,5<br />

Ecuador 45 e 45 0,0 192 186 3,0<br />

Kolumbien 100 e 105 – 4,7 392 424 – 7,5<br />

Paraguay 1 e 1 – 16,7 5 5 – 1,2<br />

Peru 115 e 105 10,0 449 401 12,1<br />

Uruguay 5 e 5 0,0 18 18 2,7<br />

Venezuela 45 e 61 – 25,6 157 173 – 9,0<br />

Südamerika 3.828 3.675 4,2 14.908 14.095 5,8<br />

Ägypten 615 543 13,3 2.531 2.185 15,8<br />

Libyen 30 54 – 44,4 156 154 0,9<br />

Südafrika 486 e 493 – 1,4 2.081 2.067 0,7<br />

Afrika 1.131 1.090 3,8 4.768 4.406 8,2<br />

Iran 1950 e 1.735 12,4 8.127 6.369 27,6<br />

Katar 233 186 25,3 857 896 – 4,4<br />

Saudi– Arabien 2) 446 454 – 1,9 1.639 1.793 – 8,6<br />

Vereinigte Arabische Emirate 276 299 – 7,9 1.008 1.173 – 14,1<br />

Mittlerer Osten 2.904 2.674 8,6 11.631 10.231 13,7<br />

China 76.698 73.195 4,8 288.969 275.328 5,0<br />

Indien 8.692 8.228 5,6 35.381 33.956 4,2<br />

Japan 8.723 8.755 – 0,4 35.129 34.985 0,4<br />

Pakistan 420 e 482 – 12,9 1.721 1.694 1,6<br />

Südkorea 5.893 5.503 7,1 23.696 22.818 3,8<br />

Taiwan, China 1.660 e 1.943 – 14,6 6.766 7.688 – 12,0<br />

Thailand 375 338 10,8 1.521 1.469 3,5<br />

Vietnam 3) 995 799 24,6 3.692 3.213 14,9<br />

Asien 103.457 99.243 4,2 396.875 381.152 4,1<br />

Australien 498 411 21,2 1.898 1.669 13,7<br />

Neuseeland 61 55 11,0 219 211 4,2<br />

Ozeanien 559 466 19,9 2.117 1.880 12,6<br />

Gesamt (64 Länder) 148.322 142.433 4,1 575.155 553.058 4,0<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


6<br />

SEITENBLICK<br />

Unter Piraten<br />

Gut gefüllte Auftragsbücher, steigende Umsatzerwartungen – wenn die<br />

Konjunktur brummt, geraten manche Probleme aus dem Blickfeld. Zum<br />

Beispiel das Thema Produktpiraterie. Vor allem Maschinen- und Anlagenbauer<br />

haben seit Jahren massiv unter Plagiaten zu leiden. Fälschungen<br />

kosten Umsatz, kratzen am Image und sind ein Sicherheitsrisiko.<br />

»<br />

71 % der Branchenunternehmen<br />

sind von Produkt- und Markenpiraterie<br />

betroffen.<br />

Es ist die Zeit der Superlative: In den<br />

Berichten vieler Konjunkturforscher und<br />

Branchenverbänden über die wirtschaftliche<br />

Situation der Mitgliedsunternehmen reiht<br />

sich in diesen Wochen ein Superlativ an den<br />

nächsten. Ein Beispiel ist die jüngste Befragung<br />

der Creditreform Wirtschaftsforschung<br />

von mehr als 1.100 Mittelständlern mit<br />

höchstens 500 Beschäftigten. Die Auftragseingänge<br />

in den vergangenen sechs Monaten?<br />

In der Mehrzahl<br />

der Fälle rasant<br />

gestiegen. Die Um -<br />

sätze? Besser als<br />

erwartet. Die Investitionsbereitschaft?<br />

Auf einem 10-Jahres-Hoch.<br />

Und die Erwartungen? So positiv<br />

wie zuletzt Mitte der Neunzigerjahre.<br />

Diese Gemengelage hat jedoch auch<br />

Schattenseiten. Zum einen für die Kunden<br />

der Mittelständler, denn sie müssen sich auf<br />

längere Lieferzeiten und höhere Preise einstellen.<br />

Zum andern aber auch für die Unternehmen<br />

selbst, denn um von der Auftragsflut<br />

zu profitieren und weiter zu wachsen,<br />

benötigen sie mehr Fachkräfte – und die<br />

sind zum einen aus demografischen Gründen,<br />

aber eben auch aufgrund der guten<br />

Konjunktur immer schwieriger zu bekommen.<br />

Besorgniserregender klingt da schon die<br />

Nachricht, dass trotz guter Geschäfte immer<br />

noch 30,5 % der Mittelständler als eigenkapitalschwach<br />

gelten – das ist nach Definition<br />

von Creditreform dann der Fall, wenn die<br />

eigenen Mittel weniger als 10 % der Bilanzsumme<br />

ausmachen. Das lässt wenig Gutes<br />

für die nächste Konjunkturabschwächung<br />

erahnen. Denn wer in guten Zeiten nicht in<br />

der Lage (oder nicht willens) ist, Vorsorge zu<br />

treffen, wird in der Flaute schnell in Bedrängnis<br />

geraten. Nachdenklich stimmt auch, dass<br />

nach wie vor sehr viele Unternehmen von<br />

Zahlungsausfällen betroffen sind.<br />

Vor dem Hintergrund der guten Konjunktur<br />

gerät auch eine andere Entwicklung aus<br />

dem Blickfeld, die in<br />

anderen Zeiten viele<br />

Unternehmen sehr<br />

viel empfindlicher<br />

treffen würde, als<br />

dies ohnehin der<br />

Fall ist: Produktpiraterie.<br />

Gerade hat der Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) die<br />

Ergebnisse seiner alle zwei Jahre durchgeführten<br />

Umfrage zu diesem Thema vorgelegt.<br />

Ergebnis: 71 % der Branchenunternehmen<br />

sind von Produkt- und Markenpiraterie<br />

betroffen. Bei größeren Unternehmen mit<br />

mehr als 500 Mitarbeitern beziehungsweise<br />

einem Umsatz von mehr als 75 Mill. € be -<br />

trägt die Quote sogar 90 %. Der geschätzte<br />

Schaden durch Nachahmungen belief sich<br />

im vergangenen Jahr auf 7,3 Mrd. €. Ein<br />

Um satz in dieser Höhe, so rechnet der VDMA<br />

vor, würde der Branche knapp 33.000<br />

Arbeitsplätze sichern. Dazu kommen monetär<br />

schwer zu bewertende Folgen wie Imageverlust,<br />

Einbüßen des Marktvorsprungs oder<br />

ungerechtfertigte Regressforderungen.<br />

Beschränkten sich die Fälscher in der Vergangenheit<br />

vor allem auf rein technische<br />

Nachbauten, so imitieren sie nun immer<br />

häufiger das äußere Erscheinungsbild oder<br />

ganze Marken. Ihr Kalkül: über die optische<br />

Nachahmung am guten Image eines Unternehmens<br />

teilhaben. Häufig sind Plagiatoren<br />

Wettbewerber, mit deutlichem Abstand ge -<br />

folgt von »Underground Factories« (zum<br />

Beispiel Hinterhofwerkstätten) sowie Kunden<br />

und Zulieferern. Dagegen sind staatliche<br />

Unternehmen zuletzt seltener als Auftraggeber<br />

von Produktfälschungen in Er -<br />

scheinung getreten. China ist wenig überraschend<br />

sowohl beim Vertrieb als auch<br />

besonders in der Herstellung von Plagiaten<br />

nach wie vor die Nummer eins: 82 % aller<br />

Nachahmungen stammen aus der Volksrepublik.<br />

Mit 44 % ist China auch der am<br />

häufigsten genannte Absatzmarkt für Plagiate.<br />

Auf Platz zwei folgt Deutschland (19 %<br />

Herkunft, 15 % Vertrieb). Der Vertrieb der<br />

Produkte erfolgt meist über nicht autorisierte<br />

Händler und, in zunehmendem Maße,<br />

über B2B-Plattformen im Internet.<br />

Wie lässt sich der Flut der Produktfälschungen<br />

Herr werden? Es beginnt mit Prävention<br />

durch Geheimhaltung, sorgfältige<br />

Auswahl von Kooperationspartnern sowie<br />

technischen Kopierschutzmaßnahmen. Der<br />

VDMA rät Unternehmen zudem, in sehr viel<br />

größerem Umfang Schutzrechte (Patente,<br />

Markenrechte) anzumelden und im Plagiatsfall<br />

auch energisch durchzusetzen, zunächst<br />

außergerichtlich, dann zivilrechtlich. Tatsächlich<br />

ergreifen jedoch mehr als ein Drittel<br />

der betroffenen Unternehmen keine juristischen<br />

Maßnahmen. Vor allem kleine und<br />

mittelgroße Betriebe scheuen die Auseinandersetzung<br />

vor Gericht, häufig aus Mangel<br />

an Kapazitäten oder weil sie keine Aussicht<br />

auf Erfolg sehen. Kein Wunder: Schließlich<br />

mehren sich die Fälle, in denen Händler und<br />

Fälscher ihre Plagiate trotz rechtskräftiger<br />

Urteile mit nur geringfügigen Änderungen<br />

weiterverkaufen oder auf Messen präsentieren.<br />

Vor allem im Ausland, so räumt der<br />

VDMA ein, sei es unverändert schwierig,<br />

geltendes Recht zur Anwendung zu bringen.<br />

ber (sm 180606311)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


WIR versorgen Sie<br />

Zug um Zug.<br />

Halle 11.0, Stand B59<br />

Karin Eich, Kundenberaterin<br />

„Bei Personenzügen, die eine<br />

Geschwindigkeit von über 300 km/h<br />

erreichen, steht Sicherheit an oberster<br />

Stelle. Entsprechend zertifiziert und<br />

hochwertig müssen die maßgeschneiderten<br />

Bleche und Profile sein, auf die<br />

unsere Kunden bauen.“<br />

www.kloecknerdeutschland.de<br />

WIR machen den Mehrwert.


8 K Steel International<br />

Trump inszeniert einen Handelskrieg<br />

Von Brigitte Lebens-Nacos<br />

New York. Sei es der Schmusekurs mit Händchenhalten und Küssen mit<br />

dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der seinen Gastgeber<br />

Donald Trump bei guter Laune hielt oder die korrekt-diplomatische Figur,<br />

die Kanzlerin Angela Merkel bei ihrer Pressekonferenz mit Trump abgab –<br />

letztlich erreichten Macron oder Merkel nichts mit ihren Besuchen im<br />

Weißen Haus.<br />

Der Mann, der so oft betont, dass er<br />

alles besser weiß als die besten Experten,<br />

blieb in Sachen Handelszölle knallhart, ohne<br />

eine endgültige Antwort zu geben. Er mag<br />

Zuckerbrot à la Macron lieben, dieser Mann,<br />

aber er selbst bevorzugt die Peitsche – mit<br />

dem erklärten Ziel: »America First«. Das gilt<br />

nicht nur für ausländische Offizielle, sondern<br />

auch für die Mitglieder der eigenen<br />

Administration. Wenige Stunden bevor die<br />

Schonfrist für Strafzölle gegen Stahl- und<br />

Aluminiumimporte aus EU-Ländern und<br />

einer Reihe anderer Staaten am 1. Mai auslief,<br />

hatten Trumps engste Wirtschafts- und<br />

Handelsberater keine Ahnung davon, wie<br />

die Entscheidung ihres Chefs ausfallen würde.<br />

Während Wirtschaftsminister Steven<br />

Mnuchin und Handelsminister Wilbur Ross<br />

nonstop mit Handelspartnern in Übersee<br />

telefonierten, hieß ihre Parole: »Der Präsident<br />

hat noch nichts entschieden.« Damit<br />

folgte der Mann im Oval Office des Weißen<br />

Hauses seiner bevorzugten Rolle bei der<br />

Inszenierung von politischem Theater, in<br />

dem nur der Star in der Hauptrolle, Mister<br />

Trump, den Endmonolog kennt. Am Ende<br />

bleiben Ministern und Beratern in der Regierungsmannschaft<br />

nur Nebenrollen als ap -<br />

plaudierende Zuschauer. Es sei denn, sie<br />

verlassen diese Bühne wie sein erster Wirtschaftsberater<br />

Gary Cohn.<br />

Erst als Kandidat, dann als Präsident hat<br />

Trump unermüdlich eine Handelspolitik mit<br />

der Devise »Amerika First« verkauft – be -<br />

gleitet von Attacken gegen Handelspartner<br />

in allen Teilen der Welt, die sich angeblich<br />

durch ihr »unfaires« Handelsgebaren bereichern<br />

und dadurch Amerikas Unternehmen<br />

und Arbeitern großen, wenn nicht existenziellen<br />

Schaden zufügen. Heutzutage, wenn<br />

Trump auf seinen regelmäßigen Großkundgebungen<br />

in Mittelamerika der Protektion<br />

der eigenen Wirtschaft das Wort redet, erntet<br />

er wie vorher im Wahlkampf Jubel und<br />

Beifall.<br />

Erste Kritiken kommen aus<br />

der Landwirtschaft<br />

Aber bereits vor der Entscheidung zum »Tag<br />

der Arbeit« und vor den folgenden Handelsgesprächen<br />

mit China zogen insbesondere in<br />

den US-Bundesstaaten mit den besten Wahlergebnissen<br />

für Trump Gewitterwolken auf.<br />

Während auch in Bundesländern wie Iowa,<br />

Nebraska, Kansas, Wisconsin, Texas, Indiana<br />

und North Carolina das Gros der Bevölkerung<br />

den Präsidenten als Patrioten und Beschützer<br />

ihrer Interessen weiterhin unterstützte,<br />

drückten Landwirte zunehmend ihre Zweifel<br />

und Kritik an Washingtons bereits verhängten<br />

und angedrohten Stahlzöllen aus.<br />

Schließlich war die Agrarwirtschaft direkt<br />

und in einer raschen Retourkutsche von Seiten<br />

der Chinesen gegen verhängte Stahlzölle<br />

betroffen. Beijing implementierte 25 %<br />

Zollaufschläge gegen US-Schweinefleisch<br />

und -Obst, was die entsprechenden Ausfuhren<br />

in Rekordzeit reduzierte. Dass China und<br />

andere von Strafzöllen betroffene Länder im<br />

Gegenzug auch US-Exporte von Rindfleisch,<br />

Sojabohnen, Weizen, Mais und anderen<br />

Agrarprodukten preislich weniger attraktiv<br />

machen könnten, verursachte bei Farmern<br />

Sorgen und Unsicherheit über ihre Zukunft.<br />

Landwirte, die Trump gewählt hatten,<br />

protestierten gegen die neue Handelspolitik<br />

in einem Klima, in dem Wirtschaftsexperten<br />

warnten, dass die Zahl der Farmer in den<br />

führenden Agrar-Bundesstaaten innerhalb<br />

des nächsten Jahres um 10 % schrumpfen<br />

wird. Manche Bauern waren empört, dass<br />

im Gefolge eines einzigen drohenden<br />

Tweets des Präsidenten gegen Chinas Handelsgebaren<br />

der Preis von Sojabohnen an<br />

den Börsen maßgeblich sank. Auf den ersten<br />

Blick war die Kehrseite der Medaille freilich,<br />

dass der Verbraucher daheim in den<br />

letzten Wochen weitaus weniger für einheimische<br />

Agrarprodukte zahlte. Nichts de -<br />

monstrierte das drastischer als die niedrigen<br />

– oder besser Billigpreise – für Schweinefleisch.<br />

Die USA importieren mehr Stahl<br />

aus Kanada als aus China<br />

Aber solche Niedrigpreise werden wohl bald<br />

überschattet von Preissteigerungen für weitaus<br />

kostspieligere Produkte, für deren Herstellung<br />

Stahl und Aluminium notwendig<br />

sind: Automobile, Haushaltsgeräte, Bier und<br />

andere Produkte in Dosen. Besonders be -<br />

troffen waren bereits mittlere und kleine<br />

Fabriken, weil diese Stahlprodukte kaufen,<br />

die nicht oder nicht in der verlangten Qualität<br />

im eigenen Land produziert werden. Ein<br />

Unternehmen in Pennsylvania beispielsweise,<br />

CP Industries, das riesige, nahtlose Stahlzylinder<br />

für das US-Militär und die Energieindustrie<br />

herstellt, zahlte für die erste Lieferung<br />

von Stahlrohren aus China einen Zollaufschlag<br />

von über 178.000 USD. US-Hersteller<br />

könnten bestenfalls 20 % der von<br />

diesem Unternehmen gebrauchten Rohrprodukte<br />

liefern. Obwohl auch mit den Sonderzöllen<br />

in Höhe von 25 % die einschlägigen<br />

chinesischen Rohre preisgünstiger bleiben<br />

als die im Inland hergestellten Produkte,<br />

bedrohen die höheren Preise die Existenz von<br />

CP Industries und anderer Werke. »Wie lange<br />

können wir da durchhalten?«, fragte der<br />

Chef des Unternehmens, Michael Larsen.<br />

Für »Härtefälle« etablierte das US-Handelsministerium<br />

einen Einspruchsprozess, in<br />

dem einheimische Firmen eine Befreiung der<br />

Sonderzölle beantragen können. In den letzten<br />

Wochen wurde das Ministerium von<br />

solchen Anträgen überschwemmt. Während<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Steel International K 9<br />

Entscheidungen innerhalb von 90 Tagen vorgesehen<br />

waren, besteht ein kritischer Personalmangel.<br />

Handelsminister Ross will darum<br />

mehr fachkundige Mitarbeiter einstellen.<br />

Obwohl China das Hauptziel der Stahlzölle<br />

war und keine Schonzeit bekam, ist der<br />

Anteil Chinas an diesen Importen minimal.<br />

Größter Lieferant von Auslandsstahl in die<br />

USA war und ist Kanada, gefolgt von<br />

EU-Ländern, Mexiko, Brasilien und Japan.<br />

Nach Kanada, Brasilien, Südkorea, Mexiko,<br />

Russland und Japan liegt die Bundesrepublik<br />

an siebter Stelle als Lieferant von Stahl,<br />

gefolgt von der Türkei und China.<br />

Ganz gleich welche Dimensionen der von<br />

Trump erklärte Handelskrieg letztendlich<br />

haben wird, frühere Sonderzölle auf Stahl<br />

führten in anderen Industriezweigen zum<br />

Verlust von weitaus mehr Arbeitsplätzen als<br />

die in der Stahlindustrie geretteten Positionen.<br />

(sm 180606313)<br />

Lateinamerika beklagt hohes Handelsbilanzdefizit mit China<br />

Santiago. Stahlerzeuger der Region sollen künftig auf hochwertigere Erzeugnisse und vermehrte Exporte setzen.<br />

Lateinamerika hat das Stahlhandelsbilanzdefizit<br />

mit der Volksrepublik China im<br />

Jahr 2017 um 8 % auf 23,4 Mrd. USD ausgebaut.<br />

Zwar stieg der Überschuss beim<br />

Handel mit Rohstoffen um 36 % auf<br />

18,9 Mrd. USD. Das reichte nach Angaben<br />

des lateinamerikanischen Stahlverbandes<br />

Alacero aber nicht aus, um die hohen Importe<br />

von Fertigstahl und Produkten mit einem<br />

signifikanten Stahl anteil aus der Volksrepublik<br />

auszugleichen. Das Handelsbilanzdefizit<br />

bei den Fertigstahlerzeugnissen stieg um<br />

22 % auf 4,4 Mrd. USD. Bei den Produkten<br />

mit einem signifikanten Stahlanteil kletterte<br />

es um 19 % auf 37,9 Mrd. USD.<br />

Um dieses Missverhältnis zu verändern,<br />

müssten Lateinamerikas Stahlerzeuger künftig<br />

die Erzeugung und den Export von hochwertigen<br />

Stählen steigern. Nur so könnte<br />

die Lücke geschlossen werden, die zwischen<br />

der Region und den wichtigsten Ländern der<br />

Welt klafft.<br />

Im Jahr 2017 steigerte Lateinamerika den<br />

Wert der Exporte von Rohstoffen, wie Eisenerz,<br />

Kohle und Schrott, nach China. Dies<br />

resultiert vor allem aus seit Ende 2016 steigenden<br />

Preisen. Allerdings orderten die Chinesen<br />

auch 5 % mehr Rohstoffe als im Vorjahr.<br />

Hier handelte es sich vor allem um<br />

Eisenerz, das fast ausschließlich aus Brasilien<br />

kam. China lieferte indes 4 % weniger Rohstoffe<br />

nach Lateinamerika, vor allem Kohle.<br />

Der Wert stieg aber um 66 %.<br />

Lateinamerika reduzierte im Jahr 2017 die<br />

Fertigstahl- und Derivatimporte aus China<br />

um 8 % auf 7 Mill. t. Die Stahlerzeuger der<br />

Region exportierten allerdings nur 9.200 t<br />

Fertigstähle und Derivate nach China. Das<br />

sind zwar 2 % mehr als 2016, aber wesentlich<br />

weniger als aus China eingeführt wurden.<br />

Der Import von Fertigerzeugnissen mit<br />

einem signifikanten Stahlanteil von Lateinamerika<br />

aus China ist im Jahr 2017 um<br />

10 % auf 6,1 Mill. t gestiegen. Eingeführt<br />

wurden vor allem Fahrzeuge und Büromaschinen.<br />

Lateinamerika exportierte im<br />

Gegenzug nur 59.400 t nach China – 7 %<br />

weniger als im Vorjahr.<br />

(sm 180606262)<br />

20 der 20 größten Stahlhersteller der Welt vertrauen IMS<br />

4000+<br />

Messsysteme weltweit im Einsatz<br />

690+<br />

zufriedene Kunden in<br />

60+<br />

Ländern<br />

KRAFTMESSSYSTEME<br />

PRÄZISE DYNAMISCH SCHNELL<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Höchstpräzise, ultraschnelle und hochdynamische Sensorik<br />

Kompromisslose Qualität, Flexibilität und Langlebigkeit<br />

Automatische Kalibrierung ohne externe Hilfsmittel<br />

Laserverschweißte Messzonen<br />

IMS – Weltmarktführer<br />

für Messsysteme<br />

Mehr Informationen: www.ims-gmbh.de<br />

IMS Messsysteme GmbH | Dieselstraße 55 | 42579 Heiligenhaus | Deutschland<br />

Tel.: +49 2056 975-0, Fax: -140 | info@ims-gmbh.de | www.ims-gmbh.de<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


10 K Steel International<br />

Elektrolichtbogenofen oder<br />

Hochofen?<br />

China muss sich entscheiden<br />

Beijing. Chinas Stahlerzeuger betreiben weniger Elektrolichtbogenöfen als<br />

ihre internationalen Wettbewerber. Da im Reich der Mitte aber künftig<br />

große Mengen Stahlschrott anfallen werden, dürfte ein Ausbau der Technik<br />

lukrative Folgen haben.<br />

Eisenerz und Stahlschrott sind die wichtigsten<br />

Ausgangsstoffe für die Erzeugung<br />

von Stahl. Beide Materialien können sich<br />

gegenseitig ersetzen. Während Hochöfen<br />

aber nur mit bis zu 30 % Stahlschrott ge -<br />

Anteil der Elektrolichtbogenöfen an der Stahlproduktion<br />

50<br />

%<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Welt Rest der Welt China<br />

speist werden sollten, benötigen Elektrolichtbogenöfen<br />

keine anderen Rohstoffe.<br />

Seit dem Jahr 2003 ist China weltweit der<br />

größte Importeur von Eisenerz. 2017 er -<br />

reichten die Einfuhren mit 1,075 Mrd. t<br />

1950 1980 1990 2000 2005 2010 2016<br />

Quelle: worldsteel.org<br />

einen neuen Rekord. Das Land hat zwar in<br />

den vergangenen Jahren auch Stahlschrott<br />

importiert, allerdings nur 2 Mill. t/a. Ausgeführt<br />

wurde so gut wie kein Stahlschrott.<br />

Im Jahr 2017 veränderte sich aber das<br />

Bild: China exportierte 2,3 Mill. t Stahlschrott.<br />

Branchenkenner überlegen nun, ob<br />

die heimischen Stahlerzeuger diesen Schrott<br />

nicht lieber in eigenen Elektrolichtbogenöfen<br />

verarbeiten sollten. Aktuell führt diese<br />

Erzeugungstechnik mit einem Anteil von<br />

6,5 % an der gesamten Stahlerzeugung<br />

noch ein Schattendasein. In anderen Regionen<br />

der Welt sind es bis zu 45 %.<br />

Es spricht viel für mehr Elektrolichtbogenöfen<br />

in der Volksrepublik. Erstens wird das<br />

Stahlschrottaufkommen mittel- bis langfristig<br />

sprunghaft steigen. Ein Resultat des<br />

wachsenden Stahleinsatzes in den vergangenen<br />

20 Jahren. Zweitens ist der Strommangel,<br />

der die Industrie bislang von der<br />

Errichtung weiterer Elektrolichtbogenöfen<br />

abhielt, mittlerweile behoben. Einige Provinzen<br />

melden sogar Überhänge. Drittens müssen<br />

Hochofenbetreiber wegen des im Jahr<br />

2018 einge führten Kohlenstoffhandelssystems<br />

künftig höhere Umweltsteuern als<br />

Besitzer von Elektrolichtbogenöfen zahlen.<br />

Aus diesen Gründen rechnen Branchenkenner<br />

früher oder später mit dem Ersatz<br />

von Hochöfen durch Elektrolichtbogenöfen.<br />

Hierbei dürfte es aufgrund des ungleichen<br />

Vorhandenseins von Strom und Stahlschrott<br />

aber regionale Unterschiede geben.<br />

Gegenwärtig sträuben sich noch viele<br />

Hochofenbetreiber gegen einen Austausch.<br />

Ihre Anlagen sind größtenteils sehr modern<br />

und arbeiten effizient. Ein Ersatz würde die<br />

Unternehmen zunächst viel Geld kosten.<br />

www.worldsteel.org<br />

/<br />

(sm 180406091)<br />

L STEEL TICKER<br />

BRAMMENSTRANGGIESSANLAGE<br />

BEI ANGANG IRON & STEEL<br />

MODERNISIERT<br />

London. Der chinesische Stahlhersteller Angang<br />

Iron & Steel Group Co. hat Primetals Technologies<br />

den Auftrag erteilt, die zweisträngige Brammenstranggießanlage<br />

CCM1 im Stahlwerk Nr. 3 am<br />

Standort Anshan zu modernisieren. Ziele des Projektes<br />

sind es, die Produktqualität und die Produktivität<br />

weiter zu verbessern sowie die Flexibilität<br />

bei der Verarbeitung unterschiedlicher Stahlsorten<br />

und Gießformate zu erhöhen. Dazu wird die Gießanlage<br />

mit moderner Technik und Technologiepaketen<br />

ausgerüstet.<br />

Die zweisträngige Brammenstranggießanlage<br />

CCM1 im Stahlwerk Nr. 3 verfügt über eine Produktionskapazität<br />

von 2,5 Mill. t/a. Der Maschinenradius<br />

beträgt 9 m, die metallurgische Länge<br />

36 m. Die Anlage erzeugt Brammen mit 230 mm<br />

Dicke und Breiten von 990 bis 1.550 mm. Die<br />

Gießgeschwindigkeit beträgt bis zu 2,1 m/min.<br />

Vergossen werden ultrakohlenstoffarme bis hochgekohlte<br />

Stähle, peritektische, Tiefzieh- und<br />

HSLA-Stähle, mikrolegierte und niedrig legierte<br />

Stähle sowie Silikonstähle.<br />

WS(SHN)/SE/ (sm 180606271)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Steel International K 11<br />

Neue Seidenstraße aus Stahl<br />

Lösung für Chinas Überkapazitäten in greifbarer Nähe?<br />

Seoul. Chinas »One Belt One Road«-Initiative könnte die heimische<br />

Stahlindustrie grundlegend verändern. Optimierungen bei Beschaffung,<br />

Produktion und Absatz dürften die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

signifikant steigern. Vorausgesetzt, die Nachbarländer bekommen auch<br />

ein Stück vom großen Kuchen.<br />

Chinas Stahlerzeuger zählen seit ge -<br />

raumer Zeit zu den eifrigsten Fürsprechern<br />

des riesigen Infrastrukturprojektes, das den<br />

Osten und den Westen der Welt miteinander<br />

verbinden soll. One Belt One Road (OBOR)<br />

könnte die finanzielle Misere beenden, in der<br />

sich die heimische Stahlindustrie befindet.<br />

Nach vielen Jahren stetigen Wachs tums leiden<br />

die Erzeuger seit 2014 unter der wirtschaftlichen<br />

Abkühlung des Landes und der<br />

nachlassenden Nachfrage nach Stahlerzeugnissen.<br />

Überkapazitäten ließen nicht nur die<br />

Preise in den Keller sinken, sondern führten<br />

auch zur Stilllegung vieler Betriebe und einigen<br />

Konkursen.<br />

Die Stahlerzeuger gehen davon aus, dass<br />

der Aufbau der neuen Handelswege den<br />

Bedarf an Stahlerzeugnissen kräftig erhöhen<br />

wird. Allein für die von China geplanten und<br />

finanzierten Transport- und Infrastrukturprojekte<br />

sollen pro Jahr rd. 30 Mill. t Stahl eingesetzt<br />

werden. Initiieren die OBOR-Nachbarländer<br />

anschließend weitere Vorhaben,<br />

benötigen auch sie Stahl.<br />

Stahlerzeuger müssen sich<br />

aber sputen<br />

Stahlerzeuger, wie Jisco und Panzhihua Iron<br />

and Steel, die im Westen Zentralchinas und<br />

damit am Ausgangspunkt der OBOR-Landroute<br />

beheimatet sind, betonen bereits ihre<br />

wachsende Bedeutung. Nach Einschätzung<br />

der Branchenexperten des Posco Research<br />

Institute müssen sie aber ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

noch signifikant steigern, um die<br />

erwartete Nachfragesteigerung bedienen<br />

und in ausländischen Nachbarmärkten Fuß<br />

fassen zu können. Intensive strategische<br />

und finanzielle Unterstützung erhalten sie<br />

von der Zentralregierung.<br />

Die in den östlichen und nordöstlichen Re -<br />

gionen Chinas beheimateten Stahlerzeuger<br />

Baowu Steel, Hebei Steel und Ansteel mo -<br />

dernisieren schon ihre an den Küsten gelegenen<br />

Werke. Sie hoffen auf Exporte in die<br />

Länder, die entlang der maritimen neuen<br />

Seidenstraße liegen.<br />

Wachsende Auslandsmärkte<br />

stehen im Fokus<br />

Bei allen Investitionen legt China besonderes<br />

Augenmerk auf Märkte mit großem Wachstumspotenzial,<br />

wie Indien, Thailand, Indonesien,<br />

Vietnam, Pakistan und Bangladesh.<br />

Schon seit einigen Jahren fokussiert China<br />

die Stahlexporte auf die OBOR-Nationen.<br />

Zunächst wurden vor allem einfache Langstähle<br />

ausgeführt. Inzwischen steigt der<br />

Anteil an hochwertigen Erzeugnissen, unter<br />

anderem auch an Flachstählen. Wichtigste<br />

Exportdestinationen sind gegenwärtig Südkorea<br />

und Südostasien. Mit dem weiteren<br />

Voranschreiten des Mammutprojektes und<br />

der steigenden Wettbewerbsfähigkeit des<br />

chinesischen Stahls<br />

dürften auch andere<br />

Länder und Re -<br />

gionen, wie Indien,<br />

Pakistan und der<br />

Nahe Osten intensiver<br />

berücksichtigt<br />

werden.<br />

China wird zu -<br />

dem seine Investitionen<br />

in ausländische<br />

Stahlindustrien<br />

verstärken. Seit<br />

1990 wurden mehr<br />

als 70 Vorhaben re -<br />

alisiert – allein 20 in<br />

CNC-Laserschneiden<br />

von MINI bis XXL<br />

Jahre<br />

Erfahrung<br />

in Metall www.schages.de<br />

Schages GmbH & Co.KG · CNC-Lasertechnik<br />

den vergangenen drei Jahren. Im Moment<br />

werden vor allem Ziele in Südostasien präferiert.<br />

Dort sollen Exportdrehkreuze und<br />

Servicecenter entstehen. Sind in den Schlüsselmärkten<br />

feste Standbeine geschaffen,<br />

folgt der Ausbau der Lieferketten.<br />

Monopole gefährden<br />

One Belt One Road<br />

Die Volksrepublik darf laut Posco Research<br />

Institute aber nicht nur an die eigenen wirtschaftlichen<br />

Ziele denken, sondern muss die<br />

OBOR-Nachbarländer am Erfolg beteiligen.<br />

Schädlich seien auch monopolistische Strukturen<br />

und Kämpfe mit internationalen Stahlerzeugern.<br />

Arbeite China nicht mit anderen<br />

Ländern, Unternehmen und Organisationen<br />

zusammen, würden nicht nur die Pläne der<br />

chinesischen Stahlindustrie platzen, sondern<br />

auch das gesamte Infrastrukturprojekt scheitern.<br />

Gelinge den Chinesen indes ein harmonisches<br />

Miteinander, könnte die heimische<br />

Stahlindustrie im Zuge von OBOR die Be -<br />

schaffung der Rohstoffe, die Erzeugung und<br />

den Absatz des Stahls effektiver gestalten<br />

und die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

steigern. Damit die Nachbarländer ihre<br />

Abneigung gegen chinesische Stahlerzeugnisse<br />

ablegen, müssten die Erzeuger aber<br />

die Produktionsanlagen auf den neuesten<br />

Stand bringen und die Qualität der Produkte<br />

steigern. Außerdem sollten Schadstoffemissionen<br />

reduziert und Umweltschutzthemen<br />

stärker beachtet werden. Die beiden<br />

von der Zentralregierung aufgesetzten<br />

Projekte »Made in China 2025« und »Internet<br />

Plus« erleichtern die Transformation der<br />

Industrie. (sm 180405906)<br />

8kW-Laser<br />

Edelstahl bis 50 mm<br />

Stahl / Aluminium bis 25 mm<br />

Kupfer / Messing bis 10 mm<br />

XXL-Fasenschneiden bis 3 m x 12 m<br />

XXL-Rohrschneiden bis 12 m Länge<br />

Kleinteile, Einzelteile<br />

CNC-Abkanten bis 4 m/320 t<br />

Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001<br />

DIN EN ISO 14001 | PED 97/23/EC<br />

WPK nach DIN EN 1090<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


12 K Steel International<br />

Geschlechtsspezifische Verzerrungen<br />

abbauen<br />

ArcelorMittal fördert Frauen in Führungspositionen<br />

Luxembourg. Bei ArcelorMittal werden künftig mehr Frauen den Ton<br />

angeben. Diverse Programme zur Förderung der Geschlechterdiversität<br />

sollen vor allem Männer für dieses Thema sensibilisieren und weitere<br />

Diskriminierungen vermeiden. Der Stahlerzeuger möchte in diesem Bereich<br />

eine Vorreiterrolle in der Industrie einnehmen.<br />

Suzana Fagundes, bei ArcelorMittal<br />

Brasilien verantwortlich für Personalentwicklung,<br />

Recht und Nachhaltigkeit, weiß,<br />

dass weibliche Beschäftigte Probleme oft<br />

aus einer anderen Perspektive betrachten als<br />

ihre männlichen Kollegen und andere Lö -<br />

sungen präferieren. Von diesen wertvollen<br />

Ideen möchte der Stahlerzeuger künftig verstärkt<br />

profitieren.<br />

Die Luxemburger haben bereits einige Initiativen<br />

gestartet, um Geschlechterdiversität<br />

auf allen Führungsebenen zu fördern.<br />

»Männer müssen Teil der Diskussion sein, da<br />

sie Teil der Lösung sind«, sagt Fagundes.<br />

Wenn Männer geschlechtsspezifische Voreingenommenheit<br />

anerkennen und gegen<br />

sie vorgingen, würden alle Beschäftigten<br />

profitieren.<br />

Eine Maßnahme auf Unternehmensebene<br />

heißt Women@ArcelorMittal. Mitarbeiterinnen<br />

können in Schulungen die Aufmerksamkeit<br />

für unbewusste geschlechtsbezogene<br />

Verzerrung und den Wert der Vielfalt<br />

erhöhen. Auf Länderebene bietet der Stahlerzeuger<br />

Mentorenprogramme für weibliche<br />

Talente an. ArcelorMittal arbeitet mit<br />

lokalen Partnern zusammen und ermutigt<br />

Frauen, Karrieren in den Bereichen Wissenschaft,<br />

Technologie, Ingenieurwesen oder<br />

Mathematik einzuschlagen.<br />

»Geschlechtsspezifische Vielfalt entwickelt<br />

sich nicht von selbst«, sagt Fagundes.<br />

Als führendes Stahl- und Bergbauunternehmen<br />

will ArcelorMittal mit seinem Engagement<br />

den Wandel beschleunigen.<br />

Fagundes ist auch eine der Gründerinnen<br />

der gemeinnützigen Organisation WILL –<br />

Women in Leadership in Latin America. Dieses<br />

Forum bietet Frauen Kontakt- und Be -<br />

gegnungsmöglichkeiten mit weiblichen<br />

Führungskräften, die sich als Mentoren,<br />

Förderer und Ideengeber anbieten. WILL<br />

unterstützt Frauen auch direkt beim Erreichen<br />

von Führungspositionen in allen Industriebereichen<br />

und Branchen Lateinamerikas.<br />

Große Unterschiede existieren<br />

Fagundes möchte, dass unterbewusste ge -<br />

schlechtsbezogene Verzerrungen am Arbeitsplatz<br />

erkannt und benannt werden. Frauen<br />

bilden 50 % der Bevölkerung, nehmen nach<br />

Angaben der globalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Grant Thornton aber nur 24 %<br />

der Führungspositionen in privaten Unternehmen<br />

ein. Diese Statistik zeige, dass Frauen<br />

trotz ihrer hohen Qualifikation immer<br />

noch viel seltener als ihre männlichen Kollegen<br />

gefördert würden.<br />

In einer Welt, in der schnelle Lösungen<br />

auf komplexe Probleme erwartet würden,<br />

seien unterschiedliche Ansichten und An -<br />

sätze aber erforderlich, um diese Anforderungen<br />

zu erfüllen. »Frauen bringen diese<br />

Vielfalt mit«, sagte Fagundes. Aus diesem<br />

Grund dürften Unternehmen sie nicht länger<br />

übersehen. Arbeitgeber sollten vielmehr<br />

die Kluft zwischen den Geschlechtern<br />

schnell schließen. Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums<br />

2017 sei die Geschlechterparität<br />

in der Welt noch 217 Jahre entfernt.<br />

Geschlechterdiversität zahlt sich für<br />

Unternehmen auch wirtschaftlich aus. Die<br />

Unternehmensberatung McKinsey habe<br />

ermittelt, das Unternehmen mit Frauen in<br />

Schlüsselpositionen oft profitabler als ihre<br />

Wettbewerber seien. Dies zeige, dass das<br />

Ungleichgewicht zwischen Männern und<br />

Frauen am Arbeitsplatz und der Unterschied<br />

zwischen den Gehältern weder natürlich<br />

noch logisch seien.<br />

Diskriminierung nicht beabsichtigt<br />

Fagundes glaubt, dass das Ungleichgewicht<br />

oft gar nicht beabsichtigt sei und es im Allgemeinen<br />

auch keine bewusste Diskriminierung<br />

von Frauen gebe. Es existierten jedoch<br />

unbewusste geschlechtsspezifische Verzerrungen,<br />

die Unternehmen nur selten erkennen<br />

würden. Arbeitgeber gingen davon aus,<br />

dass die talentiertesten Menschen auch<br />

automatisch die besten beruflichen Chancen<br />

nutzen könnten – unabhängig von Ge -<br />

schlecht, Rasse, Beruf oder Alter. Aus diesem<br />

Grund würden viele Unternehmen<br />

keine Diversitätsprogramme auflegen.<br />

Fagundes ist indes überzeugt, dass die<br />

Einstellung der besten Bewerber nicht ausreicht,<br />

um die Vielfalt in Unternehmen zu<br />

erhöhen. Frauen würden noch zu oft abgehalten,<br />

berufliche Chancen zu nutzen. In<br />

vielen Ländern der Welt würde von ihnen<br />

erwartet, dass sie sich um den Haushalt und<br />

die Kinder kümmern. Dies erschwere die<br />

eigene berufliche Bildung. Dieses Ungleichgewicht<br />

erkläre möglicherweise auch, dass<br />

Unternehmen mit Frauen in Führungspositionen<br />

nach Angaben des Weltwirtschaftsforums<br />

mehr Frauen auf allen Ebenen einstellen<br />

würden.<br />

(sm 180606166)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Steel International K 13<br />

Kleines Stab- und<br />

Drahtwalzwerk von Primetals<br />

Technologies bei Hyundai<br />

Steel in Dangjin, Korea<br />

(Foto: Primetals)<br />

Endabnahme für zwei Langproduktewalzwerke<br />

London. Der koreanische Stahlproduzent Hyundai Steel erteilte die Endabnahmezertifikate für zwei<br />

Langproduktewalzwerke, die Primetals Technologies an das Produktionswerk für Spezialstähle in Dangjin<br />

geliefert hatte.<br />

Das Stabwalzwerk setzt sich aus einem<br />

Duo-Reversiervorgerüst und einem Drahtfertigblock<br />

mit Walz-/Maßwalzgerüsten zu -<br />

sammen. Für eine Kapazität von 1 Mill. t/a<br />

ausgelegt, produziert das Stabwalzwerk<br />

auch Knüppel, die in der Draht-/Stabstraße<br />

mit einer Kapazität von 800.000 t weiterverarbeitet<br />

werden. Diese umfasst ein Vorund<br />

Zwischenwalzwerk, das den Walzblock<br />

eines Fremdherstellers zum Erzeugen von<br />

Stäben speist, einen Drahtauslass und einen<br />

Auslass für Stabstahl in Bunden. Die Draht-/<br />

Stabstraße ist für die Verarbeitung von<br />

160 t/h ausgelegt, besitzt damit für ein<br />

Kombiwalzwerk die höchste Erzeugungsrate<br />

und ist speziell für Walzprozesse bei<br />

niedriger Temperatur konzipiert. Hierdurch<br />

verbessern sich die metallurgische Struktur<br />

und die mechanischen Eigenschaften der<br />

Endprodukte. Außerdem wird die während<br />

des Walzvorgangs verfügbare Flexibilität<br />

optimiert.<br />

Hyundai Steel mit Sitz in Incheon und<br />

Seoul, Südkorea, gehört zur Hyundai-Kia<br />

Automotive Group und unterhält sechs Produktionsstätten<br />

in Südkorea sowie eine<br />

weitere in China. Das Unternehmen hat ein<br />

neues Werk am Standort Dangjin fertiggestellt,<br />

um dort Spezialstähle für die Automobilindustrie<br />

zu produzieren. In Zukunft<br />

wird hier Stab- und Drahtmaterial als Ausgangswerkstoff<br />

für Motor- und Getriebeteile<br />

erzeugt. Die Planung sieht vor, dass jährlich<br />

400.000 t Walzdraht und 600.000 t<br />

gerades Stabmaterial und Stabstahl in Bunden<br />

produziert werden. Der Auftrag, der<br />

Primetals Technologies erteilt wurde, um -<br />

fasst auch eine Vorblockstranggießanlage,<br />

die jährlich 1,1 Mill. t Vorblöcke produzieren<br />

soll. Die Endabnahme für diese Anlage fand<br />

2017 statt.<br />

www.primetals.com (sm 180606275)<br />

/<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


14 K Steel International<br />

USA verhängen weitere Sanktionen<br />

gegen Russland<br />

Handel mit Oligarchen und Unternehmen erschwert<br />

New York. Das US-amerikanische Amt für die Kontrolle von Auslandsvermögen<br />

(OFAC) hat Anfang April 2018 den Handel mit einer Reihe von<br />

russischen Bürgern, Unternehmen und Organisationen erschwert. Die<br />

Erweiterung der Embargoliste SDN verschärft die Spannung zwischen<br />

beiden Nationen und verunsichert zudem Handeltreibende.<br />

Sieben prominente und politisch aktive<br />

Oligarchen, zwölf mit ihnen verbundene<br />

Unternehmen, 17 hochrangige Regierungsbeamte<br />

sowie ein staatlicher Waffenhändler<br />

und seine Bankentochter wurden der schon<br />

sehr langen schwarzen Liste zugefügt.<br />

Bereits im März 2018 hatte das OFAC als<br />

Reaktion auf die Einmischung Russlands in<br />

die US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 2016<br />

fünf Unternehmen und 19 Einzelpersonen<br />

mit einem Embargo belegt. Im selben Monat<br />

hatten die USA 60 russische Diplomaten im<br />

Zusammenhang mit der Vergiftung des ehemaligen<br />

russischen Doppelagenten Sergej<br />

Skripal in Großbritannien des Landes verwiesen.<br />

Die US-Anwaltskanzlei Hughes Hubbard<br />

& Reed sieht ebenfalls einen Zusammenhang<br />

mit der vom US-Kongress geäußerten<br />

Kritik an der Trump-Regierung. Ihr wird vorgeworfen,<br />

das Gesetz zur Implementierung<br />

und Ausweitung von Sanktionen (CAATSA)<br />

MIT UNSEREN<br />

INTERFACE-LÖSUNGEN<br />

WERDEN MESSWERTE<br />

ZU ERGEBNISSEN.<br />

DIE BOBE-BOX:<br />

Für alle gängigen Messmittel, für<br />

nahezu jede PC-Software und mit<br />

USB, RS232 oder Funk.<br />

IHRE SCHNITTSTELLE ZU UNS:<br />

www.bobe-i-e.de<br />

gegenüber dem Iran, Russland und Nordkorea<br />

nicht sinngemäß anzuwenden.<br />

Vorsicht bei der Partnerwahl<br />

US-Unternehmen müssen nun generell mit<br />

schärferen Sanktionen rechnen, wenn sie<br />

Geschäfte in Russland oder weltweit mit<br />

russischen Partnern abschließen. Die jüngste<br />

Aktion der OFAC stellt aber auch die Zu -<br />

sammenarbeit mit altbekannten Partnern in<br />

Frage, indem sie signalisiert, dass nahezu<br />

jede in Russland tätige Einzelperson oder<br />

jedes Unternehmen als künftiges Sanktionsobjekt<br />

in Frage kommt. Dies gilt vor allem<br />

für die Geschäftsbereiche Finanzen, Verteidigung<br />

und Energie.<br />

Mit dem jüngsten Erlass ermahnte das<br />

OFAC auch alle Nicht-US-Bürger, dass sie<br />

aufgrund der CAATSA-Vorgaben mit sekundären<br />

Sanktionen belegt werden könnten,<br />

sollten sie an signifikanten Transaktionen<br />

mit bereits sanktionierten Russen beteiligt<br />

sein. Dementsprechend dürften sich nun<br />

Nicht-US-Bürger über mögliche CAATSA-<br />

Folgen für den künftigen Handel mit sanktionierten<br />

russischen Partnern informieren.<br />

L STEEL TICKER<br />

WEGWEISER DURCH DEN<br />

US-PARAGRAFENDSCHUNGEL<br />

Falls Church. Der US-amerikanische Stahlverband<br />

AIIS hat eine Broschüre über Ausnahmeregelungen<br />

für Schutzzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte<br />

herausgegeben. Gary Horlick, der<br />

Anwalt des American Institute for International<br />

Viele der sanktionierten russischen Oligarchen<br />

stehen dem russischen Präsidenten<br />

Wladimir Putin nahe und sind an wichtigen<br />

Unternehmen in und außerhalb Russlands<br />

beteiligt. So heiratete Kirill Shamalow 2013<br />

Putins Tochter und ist Großaktionär des<br />

Gas- und Petrochemieunternehmens Sibur.<br />

Mil liardär Oleg Deripaska besitzt eine große<br />

russische Industriegruppe und Viktor Vekselberg<br />

ist Investmentfondsmanager. Be -<br />

troffen sind auch Alexey Miller, stellvertretender<br />

Chairman von Russlands größtem<br />

Unterneh men Gazprom, und Andrey Kostin,<br />

President und Chairman der Staatsbank<br />

VTB.<br />

Da das Embargo nicht für die Unternehmen<br />

Sibur, Gazprom und VTB gilt, führt die<br />

Nennung von Miller und Kostin zu großen<br />

Problemen bei künftigen Handelsbeziehungen<br />

mit diesen Unternehmen. Entsprechendes<br />

passierte im Jahr 2017, als die OFAC<br />

Exxon für einen Vertrag mit CEO Igor Sechin<br />

für die nicht mit einem Embargo belegte<br />

Rosneft abstrafte.<br />

Zu den geblockten Unternehmen zählen<br />

der Aluminiumerzeuger Rusal plc, die Energiegruppe<br />

Renova, der Waffenhändler<br />

Rosoboronoeksport (ROE) und die Russian<br />

Financial Corporation Bank (RFC). ROE verfügt<br />

weltweit über zahlreiche Geschäftsbeziehungen,<br />

auch in Europa, Indien und China.<br />

Diese Beziehungen überprüfen die USA<br />

nun auf Beteiligungen von US-Bürgern, US-<br />

Finanzierungen sowie Gütern, Dienstleistungen<br />

und Technologien des Landes.<br />

(sm 180606285)<br />

Steel, zeigt Fallstricke bei der Beantragung auf<br />

und gibt Tipps für einen erfolgsversprechenden<br />

Weg durch den Paragrafendschungel. Das Nachschlagewerk<br />

kann über die AIIS-Homepage be -<br />

stellt werden. US-Präsident Donald Trump hatte<br />

Mitte März 2018 Zölle von 25 % auf Stahl- und<br />

10 % auf Aluminiumimporte angekündigt, um die<br />

heimische Industrie zu schützen.<br />

kibi/WS(SHN)/SE/Jp (sm 180506221)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Branchenbericht K 15<br />

Großanlagenbau: Wende zum Besseren<br />

in Sicht<br />

Belebung der Rohstoffmärkte verspricht neuen Schwung<br />

Frankfurt/Main. Im deutschen Großanlagenbau bessert sich die<br />

Stimmung. Die Flaute mit einem Auftragsschwund von 45 % innerhalb<br />

von zehn Jahren scheint überwunden. Der Wettbewerb wird aber eher<br />

noch härter.<br />

Erstmals seit 2013 kann der deutsche<br />

Großanlagenbau wieder mit einer Belebung<br />

seines Geschäfts rechnen. Eine präzise Prognose<br />

zur Entwicklung der Auftragseingänge<br />

im laufenden Jahr wagt die Arbeitsgemeinschaft<br />

Großanlagenbau (AGAB) im Verband<br />

Deutscher Maschinen- und An lagenbau<br />

(VDMA) zwar noch nicht. Doch aus den<br />

Worten des AGAB-<br />

Sprechers Jürgen<br />

Nowicki lässt sich<br />

erkennen, dass bei<br />

den Unternehmen<br />

wieder Optimismus<br />

eingekehrt ist: »Die<br />

Zuversicht, dass<br />

es 2018 zu einer<br />

Trendwende im Großanlagenbau kommen<br />

könnte, ist gewachsen. Laut einer aktuellen<br />

Umfrage unter den Mitgliedern der AGAB<br />

gehen mehr als 70 % der Unternehmen von<br />

konstanten bzw. steigenden Auftragseingängen<br />

sowie einer zunehmenden Projektund<br />

Anfragetätigkeit aus.«<br />

Impulse von den Rohstoffmärkten<br />

Die Erwartungen liegen bei einem Wachstum<br />

der Auftragseingänge von »einigen<br />

Prozent«, je nach Branche allerdings zum<br />

Teil recht unterschiedlich. Zudem kann die<br />

Statistik bereits durch wenige Großaufträge,<br />

die sich zeitlich verschieben, durcheinander<br />

geraten. Gründe für die bessere Stimmung<br />

leitet Nowicki, hauptberuflich Sprecher der<br />

Geschäftsleitung von Linde Engineering, vor<br />

allem aus den »günstigen konjunkturellen<br />

Perspektiven und dem Aufschwung an den<br />

Rohstoffmärkten« ab. »Die Rohstoffpreisentwicklung<br />

gilt als wichtiger Konjunkturindikator<br />

im Großanlagenbau. Dies zeigte<br />

sich etwa in den Jahren 2006 bis 2008, als<br />

die Notierungen für Rohöl ein Allzeithoch<br />

erreichten und die Bestellungen im Großanlagenbau<br />

parallel dazu auf Rekordniveau<br />

notierten. Hinter dieser Wechselbeziehung,<br />

die auch in früheren Konjunkturphasen zu<br />

beobachten war, stehen vor allem positive<br />

»<br />

Die Zuversicht, dass es 2018 zu einer Trendwende im Großanlagenbau<br />

kommen könnte, ist gewachsen. Mehr als 70 % der Unternehmen gehen von<br />

konstanten bzw. steigenden Auftragseingängen sowie einer zunehmenden<br />

Projekt- und Anfragetätigkeit aus.<br />

Jürgen Nowicki, AGAB-Sprecher<br />

Vermögenseffekte und verbesserte Gewinnaussichten:<br />

Steigende Notierungen erweitern<br />

die Budgetspielräume der Rohstoffeigner<br />

und machen Investitionen in die Förderung<br />

und die Weiterverarbeitung von Rohstoffen<br />

zunehmend lukrativ.« Regionen wie<br />

Südamerika, Nordafrika und der Mittlere<br />

Osten könnten dadurch wieder stärker in<br />

den Fokus rücken.<br />

Allerdings weiß naturgemäß niemand<br />

beim VDMA, wie sehr die handelspolitischen<br />

Querelen zwischen den USA und verschiedenen<br />

Teilen der Welt das Geschäft<br />

verhageln könnten. Nowicki merkt zu dem<br />

an: »Damit es tatsächlich<br />

zu dem er -<br />

hofften Um schwung<br />

im Großanlagenbau<br />

kommt, muss auch<br />

der regulatorische<br />

Rahmen im Inland<br />

stimmen.« Die Branche<br />

begrüße es daher, dass die deutsche<br />

Politik die enorme volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung des Groß anlagenbaus als Grundlage<br />

internationaler Wirtschaftsbeziehungen<br />

erkannt habe. »Sie muss ihre Instrumente<br />

aufgrund des hochvolatilen Umfelds<br />

in kürzeren Abständen als bisher überprüfen<br />

und bei Bedarf umgehend an passen«, so<br />

Nowicki.<br />

Starker Einbruch im Kraftwerksbau<br />

Bereits im vergangenen Jahr deutete sich<br />

eine Erholung an. Zwar sind die Auftragseingänge<br />

2017 noch um 6 % auf 17,8 (18,9)<br />

Mrd. € geschrumpft. Dieser Rückgang war<br />

allerdings nahezu ausschließlich auf die<br />

stark reduzierte<br />

Nachfrage im Markt<br />

für<br />

thermische<br />

Kraftwerke zurückzuführen.<br />

In anderen<br />

Teilbranchen<br />

wie etwa dem<br />

Chemieanlagenbau<br />

und dem Hüttenund<br />

Walzwerksbau konnte 2017 dagegen<br />

über deutlich höhere Bestellungen als im<br />

Vorjahr berichtet werden. Die inländischen<br />

Bestellungen sind insgesamt um 3 % auf<br />

3,8 (3,7) Mrd. € gestiegen. Diese Stabilisierung<br />

lag in erster Linie an steigenden Aufträgen<br />

im metallurgischen Anlagenbau und<br />

in der Elektrotechnik sowie dem wichtiger<br />

werdenden Ge schäft mit Modernisierungen,<br />

Services und Ersatzteilen. Rückläufige<br />

Orders gab es hingegen zum wiederholten<br />

Male im Kraftwerksbau. In langfristiger<br />

Betrachtung liegt der Auftragseingang im<br />

Inland aber noch immer um 14 % unter<br />

WALZSTAHLHANDEL ESSEN GmbH<br />

– Import Walzstahlprodukte –<br />

<br />

Wie beliefern den lagerhaltenden Stahlhandel in Deutschland, Österreich<br />

und in den Niederlanden<br />

Sommerburgstr. 53 D- 45149 Essen<br />

Tel. +49 (0)201 74956032 Fax +49 (0)201 74956033<br />

info@walzstahlhandel-essen.de www.walzstahlhandel-essen.de<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


16 K Branchenbericht<br />

dem Durchschnitt der letzten Dekade (2008<br />

bis 2017: 4,4 Mrd. €); im Vergleich zum<br />

Rekordjahr 1993 (7,4 Mrd. €) hat sich die<br />

Nachfrage sogar nahezu halbiert. Da zahlreiche<br />

Anlagen in Deutschland bereits seit<br />

vielen Jahren in Betrieb sind, fragen Kunden<br />

immer häufiger Instandhaltungsleistungen<br />

wie etwa Wartungen und Inspektionen<br />

nach, um auf diese Weise die Lebensdauer<br />

und Leistungsfähigkeit ihrer Anlagen zu<br />

erhöhen. Davon profitierte das Geschäft mit<br />

Ersatzteilen und Kleinaufträgen, das um<br />

12 % auf 857 Mill. € wuchs.<br />

Die Exportnachfrage fiel 2017 um 8 %<br />

auf 14,0 (15,2) Mrd. €. Beträchtlich waren<br />

die Rückgänge in Afrika und im Mittleren<br />

Osten. Hingegen konnte der Großanlagenbau<br />

im asiatisch-pazifischen Raum einen<br />

Zuwachs um 60 % verbuchen. Diesen Aufschwung<br />

verdankte die Branche vor allem<br />

der starken Nachfrage aus China sowie vereinzelten<br />

Großaufträgen aus Südostasien.<br />

Darüber hinaus meldeten die Unternehmen<br />

hohe Bestellungen aus den USA, Russland,<br />

Großbritannien und Indien. Innerhalb der<br />

einzelnen Branchen war der Einbruch im<br />

thermischen Kraftwerksbau besonders empfindlich.<br />

AGAB-Geschäftsführer Thomas<br />

Waldmann: »Die Hersteller von Kraftwerken<br />

mussten in diesem schwierigen Marktumfeld<br />

2017 Federn lassen.« Die Bestellungen<br />

sanken um 32 % auf 5,5 Mrd. €. Niedriger<br />

war das Niveau zuletzt im Jahr 2004 mit<br />

5,3 Mrd. €. Nach Auffassung der AGAB<br />

wird die thermische Energieerzeugung auch<br />

langfristig notwendig bleiben, da gesamtheitliche<br />

Konzepte für eine CO 2<br />

-freie und<br />

gesicherte Energieerzeugung in den Bereichen<br />

Strom, Wärme und Transport nach wie<br />

vor fehlen. Gleichwohl ist bereits seit einigen<br />

Jahren weltweit ein klarer Trend zur CO 2<br />

-<br />

Vermeidung bei Stromerzeugungsanlagen<br />

erkennbar. Im globalen Chemieanlagenbau<br />

haben sich die Wettbewerbsintensität und<br />

der Preisdruck weiter verschärft, so die<br />

AGAB. Dennoch konnte der Chemieanlagenbau<br />

steigende Auftragseingänge verbuchen,<br />

was insbesondere auf Großaufträge<br />

aus dem Ausland zurückzuführen war:<br />

Die Bestellungen für verfahrenstechnische<br />

Chemieanlagen übertrafen mit 2,8 Mrd. €<br />

»<br />

Die metallurgische Industrie befindet sich in einem grundlegenden<br />

Veränderungsprozess mit weitreichenden Konsequenzen für die Anbieter und<br />

Betreiber von Anlagen. Die Kunden erwarten technologisch anspruchsvolle<br />

Lösungen und fordern neue, digitale Produkte und Dienstleistungen ein.<br />

Jürgen Nowicki, AGAB-Sprecher<br />

den Vorjahreswert um bemerkenswerte<br />

58 % und erreichten damit das höchste<br />

Niveau seit 2014.<br />

Aufgehellte Stimmung<br />

in der Hüttentechnik<br />

Die Stimmung im Hütten- und Walzwerksbau<br />

hat sich 2017 leicht aufgehellt. Parallel<br />

zu der günstigen Entwicklung der Weltkonjunktur<br />

profitierte die Branche von einer<br />

höheren Produktion und zunehmenden<br />

Investitionen in der Stahlindustrie. In den<br />

Auftragsbüchern des Hütten- und Walzwerksbaus<br />

im VDMA hat sich dies positiv<br />

niedergeschlagen. Die Bestellungen stiegen<br />

2017 ebenfalls um 58 % auf 2,2 Mrd. €.<br />

Allerdings blieben die Ordereingänge damit<br />

immer noch unter dem Durchschnitt der<br />

vergangenen Dekade (2,8 Mrd. €) und deutlich<br />

hinter den Spitzenwerten der Jahre<br />

2007 und 2008 mit jeweils knapp 6 Mrd. €<br />

zurück. Nowicki: »Die metallurgische Industrie<br />

befindet sich in einem grundlegenden<br />

Veränderungsprozess mit weitreichenden<br />

Konsequenzen für die Anbieter und Be -<br />

treiber von Anlagen. Die Kunden erwarten<br />

technologisch anspruchsvolle Lösungen und<br />

fordern neue, digitale Produkte und Dienstleistungen<br />

ein, mit denen Prozesse optimiert<br />

werden können und sich die Effizienz von<br />

Anlagen weiter steigern lässt.« Die deutschen<br />

Hütten- und Walzwerksbauer hätten<br />

hierzu bereits vielfältige Ideen generiert und<br />

»bieten etwa im Bereich der Datenanalyse<br />

und der Visualisierung von Fehlermeldungen<br />

marktfähige Produkte an, die gemeinsam<br />

mit den Nutzern entwickelt wurden<br />

und auf deren Bedürfnisse zugeschnitten<br />

sind«.<br />

Der Umsatz der Großanlagenbauer verminderte<br />

sich 2017 um 7 % auf 21,2 (22,8)<br />

Mrd. €. Die Arbeitsgemeinschaft macht da -<br />

rauf aufmerksam, dass sich der Umsatz im<br />

Großanlagenbau seit jeher kontinuierlicher<br />

entwickelt als die sehr volatilen Auftragseingänge.<br />

Das liege zum einen an den Zahlungsmodalitäten<br />

im Großanlagenbau. Die<br />

Kunden überweisen ihre Raten häufig entsprechend<br />

dem Baufortschritt einer Anlage,<br />

was zu einem relativ konstanten Einnahmestrom<br />

führt. Darüber hinaus bewirke der von<br />

vielen Unternehmen konsequent betriebene<br />

Ausbau des Servicegeschäfts eine Verstetigung<br />

der Mittelzuflüsse. Als Indikator zur<br />

Beurteilung der aktuellen Marktentwicklung<br />

sei der Umsatz im Großanlagenbau eher<br />

ungeeignet, da er angesichts der Langfristigkeit<br />

des Geschäfts nur zurückliegende<br />

Aufträge spiegele, betont die AGAB.<br />

Auftragseingänge binnen<br />

zehn Jahre fast halbiert<br />

Die jetzt möglicherweise zu Ende gehende<br />

Durststrecke hält schon länger an. Seit dem<br />

Rekordjahr 2008 ist der deutsche Großanlagenbau<br />

quantitativ nicht mehr vorangekommen.<br />

Von gut 32 Mrd. € sank der Auftragseingang<br />

unter Bewegungen nach oben und<br />

unten (ab 2013 nur noch nach unten) auf<br />

die genannten knapp 18 Mrd. € im Jahr<br />

2017 – innerhalb von zehn Jahren immerhin<br />

um rd. 45 %. Die Gründe lassen sich leicht<br />

finden: Technisch sind die deutschen Anbieter<br />

weiterhin Spitze. Doch die Konkurrenz<br />

nimmt zu. Die Schwellenländer bauen vermehrt<br />

eigene Anlagen oder verlangen, bei<br />

der Erstellung eingebunden zu werden.<br />

Überkapazitäten drücken vor allem in den<br />

Sparten auf den Markt, in denen deutsche<br />

Hersteller besonders stark sind, wie etwa bei<br />

Stahlwerken oder Zementanlagen. Preislich<br />

kann sich deutsche Spitzentechnik nicht<br />

immer durchsetzen, zumal dann, wenn sie<br />

nach Meinung der Kunden nicht notwendig<br />

ist. Neben fiskalischen Nachteilen wie Doppelbesteuerungen<br />

sowie teilweise üblichen<br />

Subventionen für ausländische Anlagenbauer<br />

sind es aber vor allem sinkende Rohstoffpreise,<br />

die den Markt beeinflussen. Sie lassen<br />

das gesamte Auftragsvolumen schrumpfen,<br />

sodass die Marktanteilsverluste deutscher<br />

Unternehmen zwar nicht zu verkennen<br />

sind, jedoch nicht das Ausmaß des<br />

Auftragsschwunds erreichen. Vor zehn<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Branchenbericht K 17<br />

Jahren bezifferte die AGAB den Weltmarktanteil<br />

auf etwa 20 %, im Lagebericht für<br />

2017 ist noch von 15 % die Rede. Bei einem<br />

Auslandsanteil von rd. 80 % im Durchschnitt<br />

der letzten Jahre muss das ohne<br />

Zweifel immer noch als eine hervorragende<br />

Leistung bewertet werden.<br />

Nun ist zwar ein Ende der Flaute in Sicht,<br />

doch der Markt ist eher schwieriger geworden.<br />

Nowicki: »Der Großanlagenbau agiert<br />

immer mehr in einem volatilen, unsicheren,<br />

komplexen und mehrdeutigen Marktumfeld,<br />

das durch hohen Preis- und Wettbewerbsdruck<br />

gekennzeichnet ist. Durch das<br />

Erstarken des Protektionismus wird das Ge -<br />

schäft zusätzlich belastet. Die Investitionsplanungen<br />

der Kunden leiden unter diesen<br />

Maßgaben. Unsere Unternehmen müssen<br />

daher Anpassungsfähigkeit beweisen und<br />

innovativ auf veränderte Kundenbedürfnisse<br />

reagieren.« Hierbei spiele die Übernahme<br />

der Gesamtverantwortung für Projekte – die<br />

sogenannte EPC-Fähigkeit – eine entscheidende<br />

Rolle. Eine aktuelle Studie des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

belege, dass<br />

79 % der deutschen Unternehmen mit Projektgeschäft<br />

weiterhin an EPC-Aufträgen<br />

interessiert sind. In diesen Markt würden<br />

allerdings immer mehr technologieungebundene<br />

Generalunternehmer aus Asien<br />

drängen. »Der Wettbewerbsdruck hat in<br />

Folge dieser Entwicklung seit 2015 signifikant<br />

zugenommen.«<br />

Positiver Einfluss durch<br />

Digitalisierung<br />

Der Großanlagenbau sei mittlerweile auch<br />

besser auf die Herausforderungen der Digitalisierung<br />

vorbereitet als noch vor wenigen<br />

Jahren und habe erste digitale Produkte am<br />

Markt platziert. Laut einer VDMA-Umfrage<br />

rechnet die Branche mit einem positiven<br />

Einfluss dieser Aktivitäten auf die Umsatzund<br />

Erlössituation und erwartet, dass sich<br />

die Margen im Großanlagenbau in den<br />

kommenden drei Jahren um bis zu 10 %<br />

verbessern könnten. »Patentrezepte für die<br />

Einführung von Industrie 4.0 gibt es im<br />

Großanlagenbau indessen nicht. Die Unternehmen<br />

müssen individuelle Wege finden,<br />

die das jeweilige betriebliche Umfeld und<br />

die Kundenwünsche im Blick haben«, be -<br />

tont Nowicki.<br />

Trotz aller Erschwernisse, so fasst Nowicki<br />

zusammen, blickt der Großanlagenbau mit<br />

berechtigtem Optimismus in die Zukunft.<br />

»Die Unternehmen setzen auf ihre hochqualifizierten<br />

und unternehmerisch denkenden<br />

Mitarbeiter, ihr umfassendes Methodenwissen<br />

und ihre technische Exzellenz.<br />

Darüber hinaus hat auch die deutsche Politik<br />

die enorme volkswirtschaftliche Bedeutung<br />

des Großanlagenbaus wieder als Chance für<br />

langfristige internationale Wirtschaftsbeziehungen<br />

erkannt. Sie verfolgt deshalb das<br />

Ziel, das bereits vorhandene Instrumentarium<br />

zur Unterstützung der Branche zu verbessern<br />

und insbesondere für strategische<br />

Projekte im Ausland zu erweitern.«<br />

(sm 180606303)<br />

60 Jahre Universal – das Original.<br />

Wir danken unseren Partnern für 60 Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />

UNIVERSAL Eisen und Stahl GmbH<br />

Hauptsitz Neuss<br />

Duisburger Straße 26, 41460 Neuss<br />

Tel.: +49 2131 185-0<br />

Fax: +49 2131 185-444<br />

info@universal-stahl.com<br />

Hannover Tel.: +49 511 21996-0<br />

Nürnberg Tel.: +49 911 37751-0<br />

Stuttgart Tel.: +49 711 34215-0<br />

Zwickau Tel.: +49 375 35380-0


18 K Branchenbericht<br />

Weltmaschinenmarkt: Europa wächst am stärksten<br />

Frankfurt/Main. Im Weltranking des Maschinenbaus hat Deutschland seinen dritten Platz 2017<br />

gut behaupten können.<br />

Nicht etwa Asien mit dem Maschinenbau<br />

giganten China und Japan war im vergangenen<br />

Jahr die Region mit dem stärksten<br />

Umsatzwachstum, sondern der sogenannte<br />

alte Kontinent. »Der europäische Konjunkturaufschwung<br />

hat sich im vergangenen<br />

Jahr auf dem Maschinenmarkt erfreulich be -<br />

merkbar gemacht«, stellt Dr. Ralph Wiechers<br />

fest, der Chefvolkswirt des Verbands Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagebau (VDMA).<br />

Nach Berechnungen und Schätzungen des<br />

VDMA stieg der Umsatz mit Maschinen und<br />

Anlagen (ohne Serviceleistungen) in Europa<br />

um 6 % auf 777 Mrd. €. Das war der höchste<br />

Zuwachs seit dem Jahr 2011. Europa<br />

übertraf damit die Entwicklung auf dem<br />

weltweiten Maschinenmarkt deutlich, dessen<br />

Gesamtumsatz – nach einem Rückgang<br />

um 1 % im Jahr 2016 – nun leicht um 1 %<br />

auf 2,56 Billionen € zulegte. Auf Europa<br />

entfiel damit ein Anteil von 30,4 %.<br />

Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurde<br />

überall der Umsatzwert für alle Unternehmen<br />

verwendet, nicht nur für solche ab 50<br />

Beschäftigten. Auch sind wegen Wechselkursschwankungen<br />

die Zahlen nicht immer<br />

voll vergleichbar. »Im Jahr 2017 sind die<br />

Investitionen in der Industrie endlich angesprungen,<br />

insbesondere in den EU-Ländern.<br />

Die Konjunktur auf dem europäischen<br />

Markt hat im Laufe des vergangenen Jahres<br />

erkennbar an Fahrt gewonnen und 2018<br />

dürfte sich der Aufschwung im Maschinenbau<br />

fortsetzen«, so Wiechers.<br />

Deutscher Anteil leicht gestiegen<br />

Deutschland hat seine seit 2013 eingenommene<br />

Position als drittgrößter Maschinenproduzent<br />

der Welt gehalten. 2017 stieg der<br />

Umsatz um 5 % auf 274 Mrd. €. Damit entfielen<br />

10,7 % nach 10,3 % des weltweiten<br />

Maschinenumsatzes auf die Bundesrepublik.<br />

China blieb 2017 mit deutlichem Abstand<br />

der weltgrößte Maschinenhersteller – eine<br />

Position, die die Volksrepublik seit 2009<br />

innehat. Ein Gesamtumsatz von 910 Mrd. €<br />

entsprach einem Rückgang um fast 6 %,<br />

aber immer noch einem Anteil von 35,6 %.<br />

Auf Platz 2 im Ranking folgen, wie schon in<br />

den Vorjahren, die USA. Hier wurde der<br />

Umsatz um 3 % auf 326 Mrd. € (Anteil<br />

12,8 %) gesteigert. Auch die japanischen<br />

Hersteller (Platz 4), die langjährigen engsten<br />

Konkurrenten der Deutschen, konnten den<br />

Umsatz um 2 % auf 243 Mrd. € (Anteil<br />

9,5 %) erhöhen. Italien, die Nummer 5,<br />

legte um 5 % auf 119 Mrd. € zu (Anteil<br />

4,7 %). Die ersten fünf Länder stehen für<br />

73 % des Weltmaschinenumsatzes. Südkorea<br />

nimmt mit 3,4 % Anteil den sechsten<br />

Platz ein. Die früheren klassischen europäischen<br />

Maschinenbauländer wie Frankreich<br />

und Großbritannien folgen mit nur noch<br />

2,0 % und 1,7 % Anteilen. Indien und<br />

Kanada stehen mit 1,5 % und 1,2 % auf<br />

den Rängen 9 und 10. Auch Russland<br />

kommt nur auf einen Anteil von 1,0 %.<br />

Asien (53,0 %) bleibt mit deutlichem Vorsprung<br />

die größte Fertigungsregion im globalen<br />

Maschinenbau. Allerdings schrumpfte<br />

dieser Markt um knapp 3 % auf 1,36 Billionen<br />

€. Amerika legte insgesamt um 5 % auf<br />

407 Mrd. € zu und war mit 15,9 % nach Asien<br />

und Europa (30,4 %) abermals drittgrößte<br />

Absatzregion. Für Afrika und Australien bleiben<br />

nur jeweils weniger als 1 %. kv<br />

(sm 180606304)<br />

L KURZMELDUNG<br />

MINERALISCHE BAUSTOFFE AUS<br />

DER STAHLINDUSTRIE BESSER<br />

EINSETZEN<br />

Duisburg. Das FEhS-Institut für Baustoff-Forschung<br />

e.V. hat in einem Gutachten den Verbesserungsbedarf<br />

des abfall- und vergaberechtlichen<br />

Rechtsrahmens für den Einsatz mineralischer<br />

Baustoffe bei öffentlichen Ausschreibungen über<br />

Bauleistungen analysieren lassen.<br />

»Im Ergebnis brauchen wir eine Änderung des<br />

Vergaberechts auf Bundes- und Länderebene, um<br />

den politischen Anspruch und die praktische Wirklichkeit<br />

in Bezug auf die angestrebten Ziele zur<br />

Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung für<br />

den Stoffstrom der Baustoffe aus der Stahlindustrie<br />

in Einklang zu bringen«, so FEhS-Geschäftsführer<br />

Thomas Reiche.<br />

Anlass für das Gutachten war die in Bezug auf<br />

die Baustoffe aus der Stahlindustrie festzustellende<br />

Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit<br />

bei der Verwirklichung von Kreislaufwirtschaft<br />

und Ressourcenschutz. In vielen politischen<br />

Programmen auf nationaler (z. B. ProgRess I und<br />

II) sowie auf europäischer Ebene – wie in der Strategie<br />

für ein ressourceneffizientes Europa – wird<br />

vor allen Dingen eine deutlich stärkere Fokussierung<br />

auf die Ressourcenschonung gefordert. Die<br />

Europäische Union hat dazu in ihrer Strategie<br />

einen interessanten Vergleich angestellt: Während<br />

der Verbrauch von fossilen Brennstoffen im letzten<br />

Jahrhundert weltweit um den Faktor 12 an -<br />

stieg, nahm im gleichen Zeitraum der Verbrauch<br />

von natürlichen Ressourcen weltweit um den<br />

Faktor 34 zu!<br />

Auch die Vereinten Nationen haben in ihrer<br />

»Agenda für die nachhaltige Entwicklung 2030«<br />

bereits vor einigen Jahren deutlich darauf hingewiesen,<br />

dass dem Verbrauch natürlicher Ressourcen<br />

weltweit deutlich mehr Beachtung geschenkt<br />

werden muss.<br />

www.fehs.de<br />

/<br />

WS(SHN)/SE/ (sm 180506174)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Stahlhandel & Stahl-Service-Center K 19<br />

Stahlportfolio vorgestellt<br />

Ascometal, die neue Business Unit von SCHMOLZ + BICKENBACH<br />

feierte Premiere auf der wire 2018<br />

Düsseldorf. Das auf die Herstellung und Verarbeitung von Sonderstählen,<br />

Langstählen sowie Kugellagerstählen spezialisierte Unternehmen<br />

Ascometal hat zum ersten Mal als Teil der SCHMOLZ + BICKENBACH-<br />

Gruppe an der Messe wire in Düsseldorf teilgenommen.<br />

Ascometal<br />

Per Hochfrequenz-Ultraschallprüfung werden<br />

Komponenten getestet.<br />

Die neue französische Konzerntochter<br />

präsentierte ihr Angebot an Speziallangstählen,<br />

insbesondere die zahlreichen, in der<br />

eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung<br />

entwickelten Stahlsorten.<br />

Ascometal gehört seit 1. Februar 2018 zur<br />

SCHMOLZ + BICKENBACH-Gruppe und er -<br />

gänzt somit das Markenportfolio des Konzerns<br />

mit hochqualitativen Edelbaustählen.<br />

Dazu zählen unter anderem gewalzter, kalt<br />

bearbeiteter und wärmebehandelter Stabstahl,<br />

Walzblöcke und Knüppel sowie Drähte,<br />

in unterschiedlichen Qualitäten und<br />

Abmessungen. Ascometal-Stähle kommen<br />

vornehmlich in der Automobilbranche, in<br />

Lagern, im Maschinenbau und im Öl- und<br />

Gasbereich zum Einsatz. Der Vorteil für Kunden<br />

von SCHMOLZ + BICKENBACH: Ihnen<br />

steht fortan ein noch vielfältigeres Angebot<br />

an Stahlsorten aus einer Hand zur Verfügung.<br />

Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung<br />

von Ascometal arbeitet zudem kontinuierlich<br />

an der Verbesserung von Stahleigenschaften,<br />

entwickelt neue Stahlsorten<br />

und optimiert Herstellungsverfahren. Das<br />

unternehmenseigene Forschungszentrum<br />

CREAS befindet sich auf dem Betriebsgelände<br />

in Hagondange.<br />

Auf der wire wurden die bewährten Stahlsortenlösungen<br />

und deren konkrete Einsatzbereiche<br />

in den Mittelpunkt gerückt. Dazu<br />

zählen Jomasco ® , ein Einsatzstahl mit optimierter<br />

Härtbarkeit, verbesserter Abschreckbarkeit<br />

(insbesondere für die Gasabschreckung)<br />

und verbesserter Kühlleistung, die<br />

eine hervorragende Geradheit ermöglicht,<br />

sowie das Metasco ® -Stahlsortiment mit<br />

einem großen Produktangebot, das sich<br />

hauptsächlich für das Warmschmieden eignet.<br />

So gewährleistet Metasco hochwertige<br />

mechanische Eigenschaften und Kosteneinsparungen<br />

über den gesamten Herstellungsprozess<br />

hinweg. Die neueste Sortenentwicklung,<br />

Metasco VBI, eignet sich be -<br />

sonders für die Induktionsnachbehandlung<br />

und gewährleistet eine Verbesserung der<br />

mechanischen Eigenschaften. Splitasco ® -<br />

Stahlsorten sind Stähle für crackbare Pleuelstangen:<br />

Die neue Variante Splitasco XS<br />

bietet beträchtliche neue Möglichkeiten für<br />

das Verhältnis von Volumen und Gewicht<br />

von Pleueln mit hohen mechanischen Eigenschaften<br />

für leichte Fahrzeuge und Trucks.<br />

Für den Öl- und Gasbereich ist die Ascowell<br />

® -Produktreihe konzipiert worden, während<br />

sich Ascometal-Stähle der Sorte Vitac ®<br />

durch eine verbesserte Zerspanbarkeit auszeichnen.<br />

Letztere sind auf die verschiedenen<br />

Bearbeitungsprozesse abgestimmt.<br />

Außerdem können die Experten dank ihrem<br />

neuen Induktionswärmebehandlungsofen<br />

für Stähle mit kleinem Durchmesser neue<br />

Produkte anbieten. Der Ofen soll bereits in<br />

der zweiten Jahreshälfte 2018 voll einsatzfähig<br />

sein. Nicht zuletzt informiert Ascometal<br />

über das State-of-the-Art-Abläng-/<br />

Bearbeitungszentrum im Werk Le Marais.<br />

Die Anlage ermöglicht enge Toleranzen in<br />

Bezug auf Länge und Parallelität der Stangenenden<br />

sowie Geradheit der Stahlprodukte.<br />

www.ascometal.com<br />

/<br />

Ascometal gehört zu den führenden europäischen<br />

Herstellern von Edelbaustählen. Das französische<br />

Unternehmen ist Teil der SCHMOLZ + BICKEN-<br />

BACH-Gruppe. Der Konzern zählt sowohl bei<br />

Werkzeugstahl als auch bei rostfreiem Langstahl<br />

zu den führenden Herstellern im globalen Markt<br />

und gehört zu den beiden größten Unternehmen<br />

in Europa für legierten und hochlegierten Edelbaustahl.<br />

Mit über 10.000 Mitarbeitern und eigenen<br />

Produktions- und Distributionsgesellschaften<br />

in über 30 Ländern auf fünf Kontinenten gewährleistet<br />

das Unternehmen die globale Betreuung<br />

und Versorgung seiner Kunden und bietet ihnen<br />

weltweit ein komplettes Portfolio aus Produktion<br />

und Sales & Services. Sie profitieren von der technologischen<br />

Expertise des Unternehmens, der<br />

weltweit konstant hohen Produktqualität sowie<br />

der detaillierten Kenntnis lokaler Märkte.<br />

(Foto: Ascometal)<br />

(sm 180606276)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


20 K Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />

ArcelorMittal Neuwied investiert<br />

Wesentliche Ziele: Automatisierung und Mitarbeitersicherheit<br />

Neuwied. ArcelorMittal, größter Stahlhersteller der Welt mit Sitz in<br />

Luxemburg, investiert rd. 16,5 Mill. € in den Ausbau des Standorts<br />

Neuwied. Zu den großen Investitionen in diesem Jahr gehören vor allem<br />

zwei Messerwellenbauroboter mit automatischen Separierwellen,<br />

zwei neue Krananlagen und eine neue Spaltanlage.<br />

Stahl als ein Grundlagenmaterial des<br />

modernen Lebens hat als hundertprozentig<br />

recyclingfähiges Produkt vom Automobil<br />

über den Heizkörper bis zur Waschmaschine<br />

Konjunktur. Deswegen werden die Kapazitäten<br />

des Stahl-Service-Centers am Rhein<br />

deutlich ausgebaut. In Neuwied verarbeitet<br />

ArcelorMittal Stahlblech, das vor allem aus<br />

den eigenen<br />

Werken in Bremen,<br />

Eisenhüttenstadt<br />

und<br />

Gent stammt,<br />

und schneidet<br />

es bedarfsgerecht<br />

für Kunden<br />

im Automobil-, Maschinen- und Anlagenbau<br />

zu. Die meterhohen Rollen mit dem<br />

aufgewickelten Stahl, die sogenannten<br />

Coils, wiegen bis zu 30 t. Entsprechend groß<br />

sind die Schneideanlagen. Dutzende verschiedener<br />

Stahlqualitäten für unterschiedlichste<br />

Anwendungen und Produkte können<br />

Weiterverarbeiter und Automobilhersteller<br />

in Neuwied bestellen.<br />

Dank der logistisch perfekten Lage an der<br />

B256 mit Autobahnnähe und eigenem<br />

Schiffsanleger kann das auf die jeweiligen<br />

Kundenbedürfnisse zugeschnittene Mate rial<br />

in kürzester Zeit deutschland- und europaweit<br />

geliefert werden. Das Neuwieder Werk<br />

mit seinen rd. 100 Mitarbeitern ist ein<br />

attraktiver Arbeitgeber, der im Jahr rd.<br />

400.000 t Stahl verarbeitet – Tendenz steigend.<br />

Wir investieren in eine erhebliche<br />

Kapazitätserweiterung und in diverse Automatisierungsprojekte,<br />

um Produk tivität und<br />

»<br />

Wir investieren in eine erhebliche Kapazitätserweiterung<br />

und in diverse Automatisierungsprojekte, um Produk tivität<br />

und Arbeits sicherheit am Standort zu steigern.<br />

Friedrich Raffauf, Geschäftsführer<br />

Arbeits sicherheit am Standort zu steigern,<br />

erläutert Geschäftsführer Friedrich Raffauf.<br />

Die Messerwellenbauroboter dienen da -<br />

zu, große Stahlwellen automatisch mit den<br />

bis 20 kg schweren Schneidemessern zu<br />

bestücken und die mit Messern bestückten<br />

Wellen in die beiden Schneideanlagen einzuführen.<br />

Die Coils werden dann in Bahnen<br />

geschnitten und für Kunden konfektioniert.<br />

Beim Messerbau, also dem Bestücken der<br />

Wellen mit den Schneidemessern, wird da -<br />

mit künftig ein Roboter den Kollegen die<br />

schwerste Arbeit abnehmen. Auch die automatische<br />

Separierung durch die neuen Se -<br />

parierwellen reduziert das Risiko eines direkten<br />

Eingriffs in die Produktion und dient<br />

damit in erster Linie der Sicherheit vor Ort.<br />

Ende 2018 soll zudem eine neue Spaltanlage<br />

ihre Produktion aufnehmen. Diese<br />

Anlage kann dann Coils von bis zu 30 t<br />

Gesamtgewicht und einer Materialdicke von<br />

bis zu 4 mm spalten und soll das Produktionsvolumen<br />

um weitere 100.000 t erhöhen.<br />

Auch die neue Anlage erhält einen<br />

Messerwellenbauroboter und automatische<br />

Separierwellen. Hinzukommen soll zudem<br />

eine neue Verpackungsanlage, mit der ge -<br />

schnittene und zu Coils gerollte Stahlbleche<br />

automatisch für den Transport vorbereitet<br />

werden können.<br />

»Mit den Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen<br />

unterstützen wir vor allem<br />

auch unsere Mitarbeiter beim Umgang mit<br />

schweren Bauteilen«, sagt Geschäftsführer<br />

Raffauf. »Safety First ist und bleibt eines der<br />

wichtigsten Anliegen aller Projekte bei<br />

Arcelor Mittal.« So werden zusätzliche Si -<br />

cherheits-Laserscanner für eine 360°-Absicherung<br />

um die Zone des Messerdrehkreuzes<br />

installiert, damit eine ununterbrochene<br />

Überwachung des Sicherheitsbereichs ge -<br />

währleistet ist.<br />

Bis Ende Februar 2018 hat der weltgrößte<br />

Stahlhersteller am Standort Neuwied bereits<br />

rd. 6,5 Mill. € investiert. Für die weiteren<br />

geplanten Baumaßnahmen und die Maschinen<br />

sind bis Ende 2018 zusätzlich 10 Mill. €<br />

vorgesehen.<br />

https://germany.arcelormittal.com/<br />

/<br />

(sm 180606293)<br />

www.<strong>stahlmarkt</strong>-magazin.de<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


ESH EURO STAHL-Handel meldet starken<br />

Jahresauftakt<br />

Wuppertal. Nach dem Rekordergebnis 2017 setzen die in der<br />

ESH EURO STAHL-Handel GmbH & Co. KG, einer Tochter des Wuppertaler<br />

E/D/E, organisierten mittelständischen Stahlhändler zu Beginn dieses<br />

Jahres den positiven Trend fort.<br />

Im vergangenen Jahr hatte das E/D/E im<br />

Stahlbereich ein Wachstum von 32,7 % verzeichnet<br />

und erstmals die Marke von<br />

1 Mrd. € Handelsvolumen überschritten.<br />

Damit posi tionierte sich das E/D/E unter den<br />

Einkaufskooperationen als Marktführer im<br />

Bereich Stahl und als wichtiger Partner für<br />

den mittelständischen Stahlhandel. Neben<br />

den klassischen Dienstleistungen der ESH<br />

profitieren Mitgliedsunternehmen in besonderem<br />

Maße auch von den integrierten<br />

Finanzdienstleistungen der ETRIS BANK, die<br />

Teil der E/D/E-Gruppe ist. 2017 wurde auch<br />

eine neue Re kordsumme an Rückvergütungen<br />

von mehr als 13 Mill. € an die Mitgliedsunternehmen<br />

ausgezahlt. Für 2018 werden<br />

sowohl hinsichtlich des Handelsvolumens als<br />

auch der Rückvergütungen erneut Bestmarken<br />

erwartet.<br />

Gestützt wird die positive Entwicklung<br />

von starken neuen Mitgliedsunternehmen,<br />

die sich dem E/D/E bzw. der ESH zu Beginn<br />

des vergangenen Jahres angeschlossen<br />

haben. Derzeit interessieren sich weitere<br />

Stahlhändler für eine Zusammenarbeit mit<br />

der ESH. Joachim Hiemeyer, ebenfalls ESH-<br />

Geschäftsführer und innerhalb der E/D/E-<br />

Geschäftsführung für den Bereich Stahl<br />

verantwortlich: »Die hervorragenden Zahlen<br />

basieren nicht allein auf der guten Konjunktur.<br />

Sie sind auch eine schöne Bestätigung<br />

der Arbeit unseres Teams.« Der<br />

Generations wechsel von dem langjährigen<br />

Leiter des E/D/E-Geschäftsbereichs Stahl,<br />

Heinz-Alfred Liebig, hin zur heutigen operativen<br />

ESH-Führung um Geschäftsführer<br />

Oliver Schaub, Prokurist Jürgen Laukandt<br />

und Teamleiter Andreas von Helden sei<br />

nunmehr erfolgreich abgeschlossen.<br />

Das Team der EURO STAHL-Handel bindet<br />

die Handelsunternehmen strategisch und<br />

operativ mit ein und vertieft unter anderem<br />

zu diesem Zweck die Fachkreisarbeit.<br />

Bereits im vergangenen Jahr wurden unter<br />

der Fe derführung von ESH-Prokurist Jürgen<br />

Laukandt gemeinsam mit leistungsstarken<br />

und kooperationsbereiten Handelsunternehmen<br />

die Fachkreise Stabstahl/Träger<br />

und Rohre ins Leben gerufen. Die Fachkreisarbeit<br />

wird dieses Jahr noch weiter<br />

intensiviert und ausgebaut. Ein eigens<br />

gegründeter Expertenkreis bearbeitet seit<br />

diesem Jahr auch den Produktbereich Edelstahl.<br />

Gleichzeitig wird das Team der ESH<br />

verstärkt und die Aufgabenverteilung zwischen<br />

Einkauf und Ab wicklung neu justiert.<br />

Die Ziele: mehr Freiraum für die Mitgliederbetreuung<br />

und eine noch schnellere Ab -<br />

wicklung der Geschäfte.<br />

Ein wichtiger Mehrwert für die ESH-Mitglieder<br />

ist auch die strategische Partnerschaft<br />

mit dem Anbieter der erprobten<br />

Shop-Lösung »steel.shop«, der Montanstahl<br />

GmbH aus Oelde. Sie ermöglicht den ESH-<br />

Handels partnern einen Einstieg in den digitalen<br />

Vertrieb von Stahlprodukten. Bereits<br />

jetzt ist das Interesse im Mitgliederkreis sehr<br />

hoch. »An gefangen bei den richtigen<br />

Schnitt stellen über die spezifischen Produktdaten<br />

bis hin zum sensiblen Thema Datenschutz<br />

finden in diesem geschlossenen Shop<br />

alle Anforderungen des mittelständischen<br />

Stahlhandels Berücksichtigung«, sagt Oliver<br />

Schaub. »Wir begleiten interessierte Mitglieder<br />

eng bei ihren ersten Schritten mit dieser<br />

Lösung. «<br />

www.ede.de<br />

/<br />

(sm 180506254)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


22 K Stahlhandel & Stahl-Service-Center<br />

Van Leeuwen Pipe and Tube Group übernimmt Ferrostaal Piping Supply<br />

Zwijndrecht/NL. Die Van Leeuwen Pipe and Tube Group hat die Aktivitäten von Ferrostaal Piping Supply<br />

übernommen.<br />

Dieser deutsch-niederländische Vertriebs-<br />

und Servicepartner beliefert hauptsächlich<br />

Unternehmen in der Chemie-,<br />

Petrochemie- und Maschinenbaubranche<br />

mit Rohren und Rohrzubehör. Die Übernahme<br />

wurde am 1. Mai 2018 wirksam.<br />

Ferrostaal Piping Supply, das 1953 gegründet<br />

wurde, ist ein spezialisierter Lieferant<br />

von Rohren und Rohrzubehör, der in<br />

den Marktsegmenten Chemie, Petrochemie,<br />

Gerätebau, Maschinenbau und Handel aktiv<br />

ist. Sein Hauptsitz befindet sich im deutschen<br />

Essen. Das Unternehmen richtet sich<br />

insbesondere auf den deutschen und den<br />

Benelux-Markt aus. Darüber hinaus exportiert<br />

Ferrostaal Piping Supply seine Produkte<br />

in verschiedene Erdteile. Ca. 40 Beschäftigte<br />

erwirtschafteten einen Jahresumsatz von<br />

mehr als 50 Mill. €.<br />

Die Aktivitäten der niederländischen Niederlassung<br />

von Ferrostaal Piping Supply werden<br />

von den bestehenden Unternehmen<br />

von Van Leeuwen aus ausgeführt. Die deutschen<br />

Teams von Ferrostaal werden im Rahmen<br />

des Van-Leeuwen-Netzwerks als selbstständige<br />

Geschäftsteams operieren. Das<br />

Unternehmen behält seinen eigenen Na -<br />

men, seine Mitarbeiter und seinen Kundenkreis,<br />

der das umfangreichere Produkt- und<br />

Dienstleistungsangebot von Van Leeuwen<br />

nutzen kann.<br />

Die Strategie von Van Leeuwen ist darauf<br />

ausgerichtet, mithilfe von Akquisitionen und<br />

autonomem Wachstum seine führende<br />

Marktposition in verschiedenen Industriesegmenten<br />

auszubauen und zu stärken. Die<br />

Übernahme erlaubt eine wichtige Erweiterung<br />

des Vertriebsnetzes von Van Leeuwen.<br />

Mit Ferrostaal Piping Supply erhält Van Leeuwen<br />

einen größeren Zugang zum deutschen<br />

Markt. Dies bezieht sich insbesondere auf<br />

die Chemie- und Petrochemie-Branche, in<br />

der Van Leeuwen weltweit aktiv ist. Daneben<br />

bietet die Übernahme die Möglichkeit<br />

eines weiteren Ausbaus der Dienstleistungen<br />

im Maschinenbausegment, in dem Van<br />

Leeuwen schon seit vielen Jahren in anderen<br />

europäischen Ländern erfolgreich operiert.<br />

www.vanleeuwen.com<br />

/<br />

(sm 180606300)<br />

Upgrade bei mobilem Metallanalysator<br />

Kleve. Spectro Analytical Instruments hat vor Kurzem ein Upgrade des mobilen Metallanalysators Spectrotest auf<br />

den Markt gebracht.<br />

Das mobile Spektrometer Spectrotest<br />

liefert präzise Ergebnisse ohne Kompromisse,<br />

wenn es um genaue Analysen, um<br />

schwierig zu identifizierende Werkstoffe<br />

oder um eine große Anzahl von Prüflingen<br />

geht. Das Gerät wird in der Metallerzeugung,<br />

der Metallverarbeitung und im Me -<br />

tallrecycling eingesetzt. Zu den Anwendungen<br />

zählen die Werkstoffverifizierung vor<br />

Ort im Wareneingang, während des Produktionsprozesses<br />

oder im Warenausgang so wie<br />

die Sortierung für den Recyclingkreislauf.<br />

Das Upgrade beinhaltet ein neues, fortschrittliches<br />

Auslesesystem, es ist die Voraussetzung<br />

für die Einführung von iCAL 2.0, der<br />

konsistenten Erweiterung der Spectro-eigenen<br />

iCAL-Kalibrationslogik. Dank iCAL 2.0<br />

kommt es zur einer sehr guten Messstabilität<br />

sogar bei äußeren Temperaturschwankungen.<br />

Durch vordefinierte Kalibrationspakete<br />

und der iCAL-2.0-Diagnosesoftware ist die<br />

Messung einer einzigen Kontrollprobe bei<br />

einem Zeitbedarf von weniger als fünf Minuten<br />

zu Beginn des Arbeitstages bereits ausreichend.<br />

Das iCAL-Diagnosesystem stellt<br />

eine stabile Leistung über den ganzen Tag<br />

hinweg sicher. Durch eine Web-Applikation<br />

können die Messergebnisse auf einem<br />

PC-Monitor, einem Tablet oder auch auf<br />

einem Smartphone dargestellt werden. Das<br />

Amecare-Performance-Service-Paket, das<br />

auch für Spectrotest-Anwender verfügbar<br />

ist, stellt mit mehr als 200 Servicetechnikern<br />

in über 50 Ländern die ununterbrochene<br />

Leistungsfähigkeit und einen maximalen<br />

Nutzen über die gesamte Lebensdauer<br />

sicher. Das Programm beinhaltet proaktive<br />

Gerätewartung, Applikationspakete, Zugang<br />

zu Produktexperten und gerätespezifische<br />

Schulungen.<br />

www.spectro.de<br />

/<br />

(sm 180606261)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


IT, Digitalisierung K 23<br />

(Fotos: LZH)<br />

3-D-Druck mit Draht: Laser-Heißdraht-<br />

Auftragschweißen<br />

Durch Mikro-Stereolithografie lassen sich<br />

elastische Strukturen, wie dieses Spinnennetz<br />

aus dem Polymer PDMS, herstellen.<br />

Kreativ Additiv<br />

Neuentwicklungen beim Laser Zentrum Hannover<br />

Hannover. Unter dem Leitthema »Kreativ Additiv« zeigte das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) auf<br />

der Hannover Messe 2018 kreative, lichtbasierte und überzeugende Lösungen für spezielle Anforderungen<br />

im Bereich der additiven Fertigung und des 3-D-Drucks.<br />

Das LZH entwickelt und optimiert spezielle<br />

Prozesse für etablierte Werkstoffe<br />

sowie Sondermaterialien. Die Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler des LZH forschen<br />

dabei sowohl an Polymeren als auch<br />

an Metallen. Um Produkte aus mehreren<br />

Materialien in einem Zug additiv herstellen<br />

zu können, forscht das LZH am Multimaterialdruck.<br />

Mit düsenbasierten Verfahren<br />

können die Wissenschaftler zum Beispiel<br />

Härtegradienten in einem Polymerbauteil<br />

erzeugen. Interessant ist das u. a. für Wearables,<br />

In-Ear-Hörgeräte und -Kopfhörer. Sie<br />

sollen außen weich und komfortabel, aber<br />

innen hart genug sein, um die Funktion<br />

optimal zu gewährleisten. Die Forscher<br />

arbeiten weiterhin daran, Metalle in Polymermatrizen<br />

einzubetten, um so Leiterbahnen<br />

zu drucken oder Bauteile zu magnetisieren.<br />

Hierfür sucht das Institut interes sierte<br />

Unternehmen für gemeinsame Forschungsprojekte.<br />

Additive Fertigung von Metall<br />

Die additive Fertigung mit Metallen ermöglicht<br />

völlig neue Wege, um Bauteile zu konstruieren:<br />

Bauteile für den Automobilbau,<br />

die Luft- und Raumfahrt werden leichter,<br />

Sondermaterialien wie Magnesium finden<br />

Einsatz sowohl im Leichtbau als auch in der<br />

Biomedizintechnik, Funktionen lassen sich<br />

direkt in einem Herstellungsschritt integrieren,<br />

Implantate werden genau an den<br />

Körper angepasst. All diese Anwendungen<br />

ermöglicht das selektive Laser(mikro)schmelzen.<br />

Die additive Fertigung eignet sich ge -<br />

nauso, um wertvolle Bauteile zu reparieren<br />

oder zu schützen. Mit dem lasergestützten<br />

Auftragschweißen kann das LZH große<br />

Mengen Material aufbringen, um große<br />

Bauteile wie etwa Wellen mit einer Schutzschicht<br />

zu versehen. Derzeit lassen sich<br />

7,5 kg pro Stunde zuverlässig anbinden.<br />

Wertvolle Güter wie Turbinenschaufeln können<br />

die Wissenschaftler durch Laserauftragschweißen<br />

einkristallin ausbessern. Kreative<br />

Ansätze verfolgt das LZH nicht nur bei der<br />

additiven Fertigung: Auf der Messe wurden<br />

neben der additiven Fertigung auch die<br />

sichere Entschärfung von Weltkriegsbomben<br />

und andere Bereiche der Lasermaterialbearbeitung<br />

beleuchtet.<br />

« KONTAKT<br />

Laser Zentrum Hannover e.V.<br />

Hollerithallee 8<br />

30419 Hannover<br />

Tel. +49 511 2788-0<br />

www.lzh.de<br />

(sm 180606242)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


24 K IT, Digitalisierung<br />

Intuitives Design und schnelle Bestellung<br />

Neuer Online-Lochblech-Shop<br />

Neunkirchen. Die Schäfer Lochbleche GmbH & Co KG bietet ab sofort<br />

das gesamte Lagersortiment online an. Neben einem transparenten sowie<br />

intuitiven Zugang zum Portfolio liegt das Hauptaugenmerk des Onlineshops<br />

auf einer gezielten Nutzerführung, die mit wenigen Klicks zum<br />

gewünschten Lochblech führt.<br />

Das klar strukturierte Design des On -<br />

lineshops ermöglicht bereits ab der Startseite<br />

einen einfachen Einstieg. Zahlreiche Filterund<br />

Auswahleinstellungen beispielsweise zu<br />

Lochbildern, Formaten, Blechdicken und<br />

Materialien führen konsequent zum individuellen<br />

Wunschblech. Die entsprechenden<br />

Produktfilter bedingen sich dabei gegenseitig,<br />

der Nutzer bekommt nach jeder Eingrenzung<br />

eine Gesamtzahl verfügbarer<br />

Lochbleche angezeigt. Eine »Vergleichen«-<br />

Funktion ermöglicht die Ge gen überstellung<br />

beliebig vieler Produkte. Anwendungsbeispiele<br />

geben weitere Ideen zu Einsatzbereichen<br />

und Designs mit Lochblechen.<br />

Merkliste, Mengenprüfung und<br />

24-Stunden-Service<br />

Daneben bietet der Shop viele weitere Features:<br />

Infolge einer Merkliste können Kunden<br />

Produkte speichern, diese bei einem<br />

erneuten Login schneller wiederfinden oder<br />

ihre Bestellung nach einer Mengenprüfung<br />

direkt über die Merkliste auslösen. Auf jeder<br />

Produktdetailseite haben User die Möglichkeit,<br />

persönliche Fragen zu stellen oder Produktbewertungen<br />

abzugeben. Integriert in<br />

einen Footer sind Zertifikate, Angebote,<br />

Möglichkeiten der Anarbeitung beziehungsweise<br />

Blechweiterverarbeitung sowie eine<br />

digitale Routenplanung für Werksabholungen.<br />

Schließlich erlaubt eine mitscrollende<br />

Menüleiste am seitlichen Bildschirmrand<br />

jederzeit den Zugriff auf Schnellkontakt und<br />

den aktuellen Hauptkatalog des Herstellers.<br />

»Mit unserem Onlineshop ermöglichen wir<br />

einen schnellen und transparenten Zugang<br />

zu unserem Lagerportfolio auch abseits gängiger<br />

Öffnungszeiten. Getreu dem Motto<br />

›Qualität schnell verfügbar‹ haben wir großen<br />

Wert auf die Benutzerfreundlichkeit<br />

und eine optimale Prozessabwicklung ge -<br />

legt. Der gesamte Bestellvorgang ist mit<br />

wenigen Klicks abgeschlossen, die Ware<br />

innerhalb von 24 Stunden liefer- oder abholbereit,<br />

und das ab einer Bestellmenge von<br />

einem Lochblech«, sagt Julia Niederer, verantwortliche<br />

Marketing-Managerin bei den<br />

Schäfer-Werken.<br />

(sm 180606260)<br />

« KONTAKT<br />

Schäfer Lochbleche GmbH & Co KG<br />

Pfannenbergstraße 1<br />

57290 Neunkirchen<br />

Tel. +49 2735 787-05<br />

www.schaefer-lochbleche.de<br />

(Foto: Schäfer Lochbleche)<br />

Mit wenigen Klicks zum<br />

gewünschten Lochblech, das<br />

verspricht der neue Onlineshop<br />

von Schäfer Lochbleche.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


IT, Digitalisierung K 25<br />

Passgenaue Digitalisierung<br />

mit der richtigen Software<br />

Für jedes Bauteil seinen eigenen Weg<br />

Darmstadt. Das Siegener Traditionsunternehmen Reichwald + Co hat mit<br />

Unterstützung des Blech-Software-Experten Lantek von auftragsbezogenen<br />

Prozessen auf teilebezogene Produktion umgestellt. Das Ergebnis:<br />

Arbeitszentren und Maschinenlaufzeiten werden besser ausgelastet, das<br />

Material besser genutzt, Durchlaufgeschwindigkeiten wurden beschleunigt<br />

und die Stillstandzeiten reduziert.<br />

Wenn Kunden nach dem Stand ihres<br />

Auftrags fragen, kann Falko Reichwald, Ge -<br />

schäftsführer von Reichwald + Co, umgehend<br />

Auskunft geben. Über sein Smartphone<br />

hat er direkten Zugriff auf das Verwaltungssystem<br />

des Unternehmens. Im<br />

besten Fall sieht er dann, dass die Teile kurz<br />

vor dem Versand stehen. »Kunden vergeben<br />

Aufträge zunehmend aufgrund der Lieferzeit«,<br />

sagt der Chef von 100 Mitarbeitern<br />

für die Bereiche Stahlhandel, Maßbleche<br />

und Anarbeitung. »Insofern ist für uns<br />

Geschwindigkeit ein wesentlicher Erfolgsfaktor.«<br />

Nicht zuletzt, um diesen Faktor zu<br />

»<br />

Immer mehr Unternehmen sehen aber ein, dass es keine<br />

Entweder-oder-Entscheidung ist, sondern eine Muss-Entscheidung,<br />

die sie wettbewerbsfähig und am Leben hält.<br />

verbessern, aber auch um seine Effizienz<br />

und Wirtschaftlichkeit zu steigern, hat das<br />

Siegener Traditionsunternehmen seine Produktion<br />

umgestellt: von der auftragsbezogenen<br />

Arbeitsweise zu einem teilebezogenen<br />

Prozess. So findet jedes Bauteil seinen<br />

eigenen Weg durch die Produktion und erst<br />

zum Versand werden alle Elemente eines<br />

Auftrags zusammengeführt, was deutlich<br />

schneller und effizienter ist als vorher.<br />

IT-Partner mit 30 Jahren Erfahrung<br />

in der Blechbearbeitung<br />

Um in der teilebezogenen Produktion den<br />

Überblick zu bewahren und gleichzeitig das<br />

in die Jahre gekommene Warenwirtschaftssystem<br />

(ERP) zu modernisieren, hat Reichwald<br />

+ Co sich das Softwarehaus Lantek als<br />

Partner gesucht. Christoph Lenhard, Vertriebsleiter<br />

für Deutschland, Österreich und<br />

die Schweiz, kennt<br />

« KONTAKT<br />

Lantek Systemtechnik GmbH<br />

Schöfferstraße 12<br />

64295 Darmstadt<br />

Tel. +49 6151 39789-0<br />

www.lanteksms.com<br />

»<br />

Kunden vergeben Aufträge<br />

zunehmend aufgrund der Lieferzeit.<br />

die Bedenken der<br />

Branche in Bezug<br />

auf Begriffe wie<br />

»Indus trie 4.0« und<br />

Digitalisierung und<br />

die Sorgen, dass Roboter eines Tages Menschen<br />

ersetzen: »Immer mehr Unternehmen<br />

sehen aber ein, dass es keine Entweder-oder-Ent-<br />

scheidung ist,<br />

sondern eine<br />

Muss-Entscheidung,<br />

die sie<br />

wettbewerbsfähig<br />

und am<br />

Leben hält.« In den Werkshallen von Reichwald<br />

+ Co steuert die Lantek-Software drei<br />

ESAB-Autogenschneidmaschinen an sowie<br />

Plasmaschneidmaschinen von ESAB und<br />

LIND und neuerdings auch eine CNC-Plasmaschneidanlage<br />

der neuesten Generation<br />

von MicroStep – und begleitet die individuelle<br />

Lösung, die das Unternehmen für seine<br />

teilebezogene Produktion gefunden hat.<br />

Früher wurden bei Reichwald + Co die<br />

Teilaufträge für maschinenübergreifende<br />

Aufträge zunächst an jeder Maschine ge -<br />

sammelt – mit entsprechenden Kopien für<br />

jede Maschine. Die Zusammenführung des<br />

Gesamtauftrags erfolgte weitestgehend<br />

informell und über Zuruf der Maschinenbediener.<br />

Heute bekommt der Mitarbeiter vom<br />

System die Informationen, wo das Teil als<br />

nächstes hingelenkt werden muss. Die Zu -<br />

sammenführung aller Einzelteile erfolgt erst<br />

im Versand. Das senkt den Aufwand für die<br />

Lagerhaltung und -verwaltung und nutzt<br />

Material, Personal und Maschinen optimal.<br />

Dafür wird nach Auftragseingang computergestützt<br />

für jedes einzelne Bauteil ein<br />

eigenes Etikett erstellt: Das zeigt seine Form,<br />

führt seine Daten sowie die notwendigen<br />

Arbeitsschritte auf und einen Barcode mit all<br />

diesen Informationen. Das Computersystem<br />

fasst alle beauftragten<br />

Bauteile einer<br />

Materialgüte und<br />

-dicke zusammen,<br />

verschachtelt sie für<br />

die optimale Nutzung<br />

der Platte und sendet den Auftrag an<br />

die entsprechende Maschine. Parallel<br />

bekommt der Mitarbeiter zur Kontrolle den<br />

Ausdruck des Schachtelplans und die Etiketten,<br />

mit denen er nach dem Zuschnitt jedes<br />

Teil versieht, bevor es entweder zum Sandstrahlen<br />

oder Entgraten kommt oder direkt<br />

auf die Palette, wo alle Teile eines Auftrags<br />

zusammenkommen, bevor sie der Versand<br />

abholt. Eine Verdichtung auf Kunden- und<br />

Tourenebene findet erst im letzten Prozessschritt<br />

statt. Scanner an jeder Station unterstützen<br />

den Weg der Teile durch die Produktion<br />

und geben Rückmeldung über den<br />

Stand des Auftrags.<br />

« KONTAKT<br />

Reichwald GmbH + Co KG<br />

Untere Industriestraße 35<br />

57250 Netphen<br />

Tel. +49 271 7098-0<br />

www.reichwald.de<br />

(sm 180606257)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


26 K IT, Digitalisierung<br />

Metalxchange wird zu Onescrap<br />

Monheim. Die 2017 gegründete Handelsplattform Metalxchange erweitert ihr Sortiment um weitere<br />

Recyclingmaterialien und heißt ab jetzt Onescrap.<br />

Im <strong>Juni</strong> 2017 nahm die Handelsplattform<br />

Metalxchange ihren Betrieb auf, um<br />

Abfallerzeugern die Vermarktung ihrer Altmetalle<br />

und Schrotte zu vereinfachen. Die<br />

starke Nachfrage der Erzeugerseite, auch<br />

weitere Recyclingmaterialien vermarkten zu<br />

können, veranlasste das Unternehmen nun<br />

dazu, das Materialsortiment zu erweitern.<br />

Außerdem können nun Einkäufer von Re -<br />

cyclern und Verwertern ihre Gesuche ebenfalls<br />

über das Onlinebieterverfahren platzieren.<br />

Dem größeren Materialangebot trägt<br />

die Änderung des Namens Rechnung: Aus<br />

Metalxchange wurde Onescrap. Zwar hatte<br />

Geschäftsführer Daniel Jürgenschellert die<br />

Erweiterung des Sortiments bereits in die<br />

langfristige Planung einbezogen. Das positive<br />

Kundenfeedback und die große Nachfrage,<br />

neben Altmetall und Schrott auch<br />

andere Materialien vermarkten zu können,<br />

zog die Erweiterung des Angebots der<br />

E-Commerce-Plattform nach sich. Nun können<br />

auch Altpapier, Altkunststoff, Altholz,<br />

Altglas sowie andere nicht gefährliche<br />

Abfälle gehandelt werden. Außerdem ist es<br />

möglich, dass Einkäufer auf der Onescrap-<br />

Plattform selbst aktiv ihr Gesuch einstellen<br />

und Verkäufer ihr Angebot anbieten. So<br />

können sich Anbieter und Käufer online<br />

noch schneller und effizienter miteinander<br />

vernetzen.<br />

Neuer Name – gleiches System<br />

Auch nach der Erweiterung des Materialsortiments<br />

und der Umbenennung in Onescrap<br />

bleibt das Grundprinzip, mit dem das Unternehmen<br />

als Metalxchange im Sommer 2017<br />

erfolgreich startete, bestehen. Für die Nutzer<br />

ergeben sich keinerlei Veränderungen.<br />

Basierend auf weltweit gängigen Sorten für<br />

Sekundärrohstoffe, bietet Onescrap eine<br />

börsenähnliche Vermarktung von anfallenden<br />

Recyclingprodukten. Am Recyclingkreislauf<br />

beteiligte Unternehmen können gezielt<br />

Sekundärrohstoffe erwerben und vermarkten.<br />

Standardisierte Ausschreibungsunterlagen<br />

ermöglichen den effizienten Ein- und<br />

Verkauf von Alt- und Abfallstoffen. Onescrap<br />

bündelt alle für Käufer und Verkäufer<br />

handelsrelevanten Informationen wie Lieferund<br />

Zahlungsbedingungen, Lieferzyklen<br />

und Transporteinheiten sowie Bilder und<br />

Materialanalysen in einem Medium. Die<br />

Handelsplattform ermöglicht so den effektiven<br />

Austausch und eine zeitgemäße<br />

Marktkommunikation.<br />

www.one-scrap.com<br />

/<br />

(sm 180606236)<br />

Großauftrag ERP-System in Seevetal<br />

Münster/Seevetal. Die Münsteraner GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH hat den<br />

Projektauftrag der Handelskontor Seevetal GmbH, Dachorganisation und Hauptgesellschafterin des vor allem in<br />

Nord- und Ostdeutschland aktiven Produktionsverbindungshändlers »Partner für Technik«, gewonnen.<br />

Die GWS wurde beauftragt, die gesamte<br />

vorhandene IT-Struktur bei »Partner für<br />

Technik« zu reorganisieren und an den über<br />

<br />

verfügbar zu machen. Die Handelskontor<br />

Seevetal GmbH, die rd. 250 Mill. € Umsatz<br />

macht und sich auf die Bereiche Stahl, Haustechnik<br />

sowie Bau und Werkzeug fokussiert,<br />

verspricht sich von der nach eigenen Worten<br />

»IT-Revolution« eine deutliche Verschlankung<br />

und Beschleunigung der Prozesse.<br />

Nach Abschluss der Implementierung werden<br />

bei dem E/D/E-Mitglied beinahe 1.000<br />

Mitarbeiter die neue IT nutzen. Ausschlaggebend<br />

für die Beauftragung der GWS war<br />

bereits 2015 ein prüfender Blick der Handelskontor<br />

Seevetal GmbH auf die vorhandene<br />

IT-Struktur, die sich aus einer selbst<br />

entwickelten, proprietären Warenwirtschaftslösung<br />

auf AS/400-Basis sowie verschiedenen<br />

Subsystemen unterschiedlicher<br />

Hersteller und Eigenentwicklungen für PCund<br />

Internetanwendungen zusammensetzte.<br />

Durch die dezentrale Struktur der bisherigen<br />

IT-Landschaft erwies sich zudem die<br />

Betreuung mit Updates oder Sicherheitsmechanismen<br />

als zunehmend aufwendig. Nach<br />

ausführlichen Workshops mit den Anbietern,<br />

einigen Vor-Ort-Besuchen bei Anwendern<br />

und einer genauen Analyse der mit<br />

dem IT-Wechsel verbundenen Prozesse, entschied<br />

man sich 2017 für die GWS. Zu den<br />

Vorteilen der jetzigen IT-Zentralisierung zählen<br />

ein deutlich schnellerer und besserer<br />

Zugang zu Kunden- und Produktdaten, kostengünstigere<br />

Updates, aber auch erheblich<br />

mehr IT-Sicherheit.<br />

/<br />

www.gws.ms<br />

www.handelskontor-seevetal.de<br />

(sm 180606256)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


IT, Digitalisierung K 27<br />

Neue App zur Flottenjobverwaltung<br />

Aschaffenburg. Mit der neuen Truck-Call-App von Linde Material Handling lassen sich Fahraufträge digital<br />

zuweisen, was die Kommunikation zwischen Flottenmanager und Fahrern erheblich vereinfacht.<br />

Linde Material Handling hat für die bessere<br />

Flottenlogistik ab sofort eine bessere<br />

Lösung parat: die neue Linde-Truck-Call-<br />

App. Mit der Anwendung wird das Zuweisen<br />

von ungeplanten Fahraufträgen deutlich<br />

einfacher und sorgt für kürzere Kommunikationswege<br />

zwischen Verantwortlichen<br />

und Fahrern. »Im Prinzip funktioniert das<br />

Ganze wie bei einem modernen Taxi-Ruf«,<br />

erklärt Marietta Landsmann, Senior Manager<br />

Digital Products bei Linde Material<br />

Handling. »Da kommt zum Beispiel ein Auftrag<br />

rein: ›Bitte ein Taxi für acht Personen an<br />

Adresse X.‹ Die Anfrage geht dann direkt an<br />

alle Großraumtaxen des Unternehmens bis<br />

ein Fahrer die Fahrt bestätigt und durchführt.«<br />

Dieses Prinzip haben die Entwickler<br />

der Linde-Truck-Call-App nun auf die Logistikprozesse<br />

von Firmen mit kleineren Flurförderzeugpools<br />

übertragen. Download der<br />

App sowie Registrierung erfolgen über den<br />

Google-Playstore. Anschließend legt der<br />

Flottenmanager per Webportal oder App<br />

zunächst seine Fahrzeuge mit den entsprechenden<br />

Geräteausstattungen und Eigenschaften<br />

an. Parallel wird die App auf den<br />

Handys der Fahrer installiert. Soll nun ein<br />

Transport- oder Kommissionierauftrag erledigt<br />

werden, stellt der Verantwortliche die<br />

entsprechenden Informationen in das System<br />

ein. Dieses verschickt automatisch eine<br />

Meldung an alle infrage kommenden Fahrer.<br />

Ein weiterer Vorteil der neuen Linde-Lösung:<br />

die integrierte Dokumentation. Bemerkt der<br />

Fahrer etwa beim Verbringen der Ware eine<br />

Beschädigung, kann er dies über die integrierte<br />

Fotofunktion unkompliziert festhalten.<br />

Auch die Beendigung eines Auftrags<br />

lässt sich einfach per App bestätigen.<br />

/<br />

www.linde-mh.com<br />

www.linde-mh.de<br />

(sm 180606258)<br />

Klarheit in der Masse der digitalen Möglichkeiten<br />

Hannover/Stuttgart. Digitale Assistenten werden in Zukunft in fast jedem Produktionsunternehmen die Arbeit<br />

erleichtern. Um auch kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) den Schritt in Richtung Industrie 4.0 zu<br />

ermöglichen, haben Wissenschaftler des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH und des<br />

International Performance Research Institute (IPRI) dafür ein Software-Tool entwickelt.<br />

»Kleine und mittlere Unternehmen sind<br />

sich der Bedeutung dieser für Industrie 4.0<br />

wichtigen Technologien bewusst, zögern<br />

aber im Vergleich zu Großunternehmen bei<br />

deren Einführung«, sagt Stefan Willeke, der<br />

das Projekt am IPH geleitet hat. Das Team<br />

rund um das Forschungsprojekt »4.0- Ready«<br />

hat sich deshalb von 2015 bis 2017 mit diesem<br />

Thema auseinandergesetzt und ein<br />

entsprechendes Instrument entwickelt, das<br />

die Einführung von interaktiven Assistenzsystemen<br />

erleichtert. Das neue Software-<br />

Tool bietet eine klare Übersicht der unterschiedlichen<br />

Systeme – von Datenbrille bis<br />

Tablet – und deren Einsatzpotenziale. Die<br />

Unternehmen können diese als Grundlage<br />

für ihre Entscheidung nutzen, welche Technologien<br />

sie einführen möchten und können.<br />

Das im Tool integrierte Reifegradmodell<br />

ermöglicht es, die entsprechenden Anforderungen<br />

genau zu planen und zu steuern, die<br />

für den Einsatz von interaktiven Assistenzsystemen<br />

erfüllt werden müssen. Die Unternehmen<br />

können also prüfen, wie weit sie<br />

von der Umsetzung entfernt sind, welche<br />

Technologien am besten für ihr Vorhaben<br />

geeignet sind und welche sie sogar bereits<br />

einsetzen können oder welche Maßnahmen<br />

noch nötig sind. »Das Schöne an dem Tool<br />

ist, dass die Unternehmen es immer wieder<br />

einsetzen können. Nach jedem Schritt können<br />

sie mit dem Tool erneut prüfen, in welcher<br />

›Reifestufe‹ sie sich gerade befinden«,<br />

so Willeke.<br />

www.40ready.iph-hannover.de<br />

/<br />

(sm 180205931)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


28 K IT, Digitalisierung<br />

Praxisnahe Software für alle<br />

Unternehmensprozesse<br />

ERP im Stahlbau<br />

Kalkar. Spezialisierte ERP-Systeme, die die Anforderungen im Stahlbau<br />

abdecken, sind kaum am Markt erhältlich, sodass viele Stahlbauunternehmen<br />

mehr oder weniger angepasste Maschinenbaulösungen<br />

verwenden. Schwevers & Raab nutzt eine spezialisierte Stahlbau-<br />

Branchenlösung, die alle Unternehmensprozesse von der Angebotsverwaltung<br />

über die Auftragsabwicklung, den Einkauf und die<br />

Materialwirtschaft bis hin zu Fertigung, Lagerhaltung und Buchführung<br />

in einem System integriert.<br />

Die Schwevers & Raab Stahl – Hochbau<br />

GmbH ist seit über 80 Jahren Spezialist für<br />

Stahl- und Stahlhochbaulösungen im Ge -<br />

werbe- und Industriebau. Um diesem Ziel<br />

auch aufseiten der IT gerecht zu werden und<br />

so Technik, Abwicklung und Kalkulation zu<br />

unterstützen, suchte man nach einer<br />

Nischenlösung für Stahlbauer. Hinzu kam<br />

die Einführung der DIN EN 1090, die höhere<br />

Anforderungen an eine durchgehende<br />

Dokumentation zur Produktionskontrolle<br />

und Qualitätssicherung stellte. Der Mehraufwand<br />

war in der unternehmenseigenen<br />

Excel-Lösung nicht mehr zu bewältigen. Bei<br />

einer Hausmesse kam man mit Alfredo Lemke,<br />

dem Geschäftsführer der IQSoftware<br />

GmbH, ins Gespräch, der die auf den Stahlbau<br />

spezialisierte Lösung IQSteel.ERP vorstellte.<br />

»Uns hat besonders die technische<br />

Seite der Lösung überzeugt: Alle Features,<br />

die wir uns vorgestellt hatten, waren bereits<br />

als Module hinterlegt«, so Gert Schmetter,<br />

Leitung EDV bei Schwevers & Raab. Die<br />

Lösung bilde durchgängig alle Unternehmensbereiche<br />

ab und orientiere sich in Aufbau<br />

und Funktionalität stark an den tatsächlichen<br />

praktischen Anforderungen im<br />

Stahlbau.<br />

Durchgängige Kalkulation von<br />

der Erdarbeit bis zur Stahlhalle<br />

IQSteel.ERP ist modular aufgebaut, sodass<br />

Unternehmen genau die Bausteine einführen<br />

können, die sie benötigen. Dabei kann<br />

»<br />

Uns hat besonders die technische Seite der Lösung<br />

überzeugt: Alle Features, die wir uns vorgestellt hatten,<br />

waren bereits als Module hinterlegt.<br />

die Lösung jederzeit flexibel erweitert werden.<br />

Bei Schwevers & Raab sind heute die<br />

Module Angebots- und Auftragsverwaltung,<br />

die Betriebsdatenerfassung, Einkauf<br />

und Materialwirtschaft, Fertigung und<br />

Arbeitsvorbereitung sowie die Stücklistenverwaltung<br />

im Einsatz. Die Module Angebots-<br />

und Auftragsverwaltung arbeiten un -<br />

abhängig voneinander und es wird erst<br />

dann ein Auftrag angelegt und mit dem<br />

Angebot verlinkt, wenn dieser auch erteilt<br />

wurde. Angebote können über eine GAEB-<br />

Schnittstelle für den Datenaustausch von<br />

Angeboten und Leistungsverzeichnissen imund<br />

exportiert werden. Das Angebotsmodul<br />

unterstützt dabei beliebige Kalkulationsschemata<br />

und verfügt bereits über gängige<br />

Stahlbauprofile, die vom Anwender für die<br />

Angebotserstellung übernommen und flexibel<br />

erweitert werden können. Außerdem sei<br />

es vorteilhaft, dass alle Module der Lösung<br />

miteinander verknüpft seien und man<br />

durchgängig über alle Abteilungen hinweg<br />

arbeiten könne. Im Auftragsblatt werden<br />

dann alle erforderlichen Daten wie Termine,<br />

Gewerke, Vorgaben für die Fertigungsarbeitsplätze<br />

sowie etwaige Nachträge erfasst<br />

und eine Auftragskalkulation kann erstellt<br />

werden. Das Stücklistenmodul besitzt einen<br />

umfangreichen stahlbaubezogenen Artikelstamm<br />

in unterschiedlichen Güten, DINs<br />

und Ausprägungen und ermöglicht die<br />

Übernahme von Daten aus dem CAD über<br />

eine DSTV-Schnittstelle. Dabei ist das System<br />

in der Lage, Datenbezeichnungen aus dem<br />

CAD zu lernen und in korrekte DSTV-Artikel<br />

mit genormter Bezeichnung zu überführen,<br />

sodass die manuelle Artikelpflege entfällt.<br />

Das Fertigungsmodul unterstützt den An -<br />

wender in der Erstellung der Fertigungspapiere<br />

und ermöglicht Auswertungen zum<br />

Fertigungsprozess. So kann beispielsweise<br />

die bereits gefertigte Tonnage in Echtzeit<br />

abgefragt oder Ist-Soll-Vergleiche zu den<br />

Bearbeitungszeiten gezogen werden. Seit<br />

der Einführung der neuen Lösung haben<br />

sich die Abläufe bei<br />

Schwevers & Raab<br />

stark vereinfacht:<br />

Über genormte<br />

IFC-Daten ist so der<br />

Datenaustausch<br />

zwischen verschiedenen<br />

Softwarelösungen<br />

im Sinne des Building Information<br />

Modeling möglich. Außerdem sei es interessant,<br />

in Zukunft ein 3-D-Modell des<br />

gesamten Bauprojekts zu nutzen, in dem<br />

man einzelne Bauabschnitte heranzoomen<br />

könne.<br />

« KONTAKT<br />

Schwevers & Raab<br />

Stahl – Hochbau GmbH<br />

Wöhrmannstraße 27<br />

47546 Kalkar<br />

Tel. +49 2824 97749-0<br />

www.schwevers-raab.de<br />

(sm 180606281)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


IT, Digitalisierung K 29<br />

Neue Datenschutzpflichten für Websitebetreiber<br />

Hamburg. Die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) macht jetzt für Unternehmen vieles klarer, berührt<br />

aber Themen zu Internetseiten, ohne diese explizit zu formulieren.<br />

Das Telemediengesetz (TMG) wird mit<br />

Beginn dieses Monats durch das neue Europarecht<br />

abgelöst. Datenschutzbeauftragte<br />

müssen zudem die neue ePrivacy-Richtlinie<br />

beachten. Grundsätzlich verlangt die DSGVO,<br />

Datenbestände, -flüsse und -verarbeitungsprozesse<br />

im Unternehmen zu ermitteln, zu<br />

dokumentieren und anzupassen, was auch<br />

für alle Webseiten gilt. Diese Datenschutzerklärung<br />

muss »in klarer und einfacher Sprache«<br />

formuliert sein. Zudem sind viele Details<br />

erforderlich, z. B. die Kontaktdaten des<br />

Datenschutzbeauftragten, Informationen<br />

zum Interesse an der Datenverarbeitung,<br />

Absichten, die Daten in Drittstaaten zu übertragen<br />

sowie Informationen über Betroffenenrechte<br />

wie Beschwerde oder Löschung.<br />

Zustimmung ist Pflicht<br />

»Am sichersten ist es, wenn Unternehmen<br />

sich von den ›Betroffenen‹ der Website die<br />

Einwilligung für ihre Verarbeitungsprozesse<br />

einholen«, sagt Melanie Braunschweig,<br />

Datenschutzexpertin bei der TÜV NORD Akademie.<br />

Dabei sind ältere Zustimmungen nur<br />

dann gültig, wenn sie den neuen Anforderungen<br />

entsprechen. Die Einwilligung umfasst<br />

i.d.R. das Ausüben des »berechtigten Interesses«<br />

eines Unternehmens – wobei es bei der<br />

Auslegung u. a. auf eine aus dem US-Recht<br />

bekannte Maxime der »vernünftigen Erwartung«<br />

(Reasonable Expectations of Privacy)<br />

L KURZMELDUNG<br />

ABWICKLUNGSSOFTWARE<br />

OPTIMAL ABGESTIMMT<br />

Wessobrunn. Die Schröder-Group hat eine<br />

neue Software zur Programmierung von Abwicklungen<br />

und Biegefolgen vorgestellt. Optimal auf<br />

die Maschinen abgestimmt, vereinfacht und verbessert<br />

SCHRÖDER Unfold die Arbeitsvorbereitung<br />

bei Anwendern der industriellen Schwenkbiegemaschinen<br />

MAK 4 Evolution UD, SPB Evolution<br />

UD, PowerBend Industrial UD und PowerBend<br />

Professional.<br />

SCHRÖDER Unfold importiert Konstruktionsdaten<br />

als Step-Datei (.STEP, .STP) und verarbeitet<br />

sie im Abwicklungsassistenten unter Berücksichtigung<br />

der Materialart und -dicke, des Maschinentyps<br />

und der verfügbaren Werkzeuge. Der Export<br />

erfolgt als DXF-Datei für den Zuschnitt und als<br />

des Betroffenen ankommt. So ist auch das<br />

Analysieren von Kundendaten erlaubt. Für die<br />

Weitergabe von Daten an Dritte reicht es aus,<br />

dass diese Dritten ihrerseits ein berechtigtes<br />

Interesse geltend machen. Das ist rund um<br />

den Adresshandel wichtig.<br />

Eine wesentliche Änderung gegenüber<br />

der bisherigen Gesetzgebung: Die neue<br />

DSGVO behandelt Online-Identifier, Cookieoder<br />

User-IDs, IP- oder Mac-Adressen wie<br />

personenbezogene Daten. Unternehmen<br />

müssen für deren Verarbeitung jetzt eigentlich<br />

die Einwilligung der Betroffenen einholen.<br />

Allerdings stellt die DSGVO fest, dass<br />

diese Zustimmung auch durch »schlüssige<br />

Handlungen« zum Ausdruck kommen kann,<br />

etwa durch das Weiternutzen von Onlinediensten.<br />

Die meisten Onlinegeschäftsmodelle werden<br />

weiterhin möglich bleiben. Allerdings<br />

sollten Unternehmen unbedingt da rauf achten,<br />

dass sie die umfangreichen Neuregelungen<br />

beachten.<br />

www.tuev-nord-group.com<br />

/<br />

XML-Datei für die Schwenkbiegemaschinensteuerung<br />

POS 3000. Mit seiner 3-D-Grafik ist der<br />

Abwicklungsassistent sehr einfach und ohne Vorkenntnisse<br />

zu bedienen. Das Biegeteil wird perfekt<br />

auf die Schröder-Maschine ausgelegt und<br />

mit den richtigen Biegeverkürzungen versehen.<br />

SCHRÖDER Unfold verfügt über eine Biegeradienverwaltung,<br />

ein interaktives Messen der Bauteile<br />

und unterstützt auch automatisch Sicken und<br />

Anschweißteile am Werkstück.<br />

Die auf Standard-Windows-PCs laufende Software<br />

berechnet nicht nur das perfekt auf die<br />

Steuerung der Schröder-Schwenkbiegemaschinen<br />

abgestimmte Biegeprogramm, sondern auch die<br />

Zykluszeiten. Es wird dadurch eine bessere Planung<br />

von Serienproduk tionen ermöglicht.<br />

www.schroedergroup.eu<br />

/<br />

WS(SHN)/SE/ (sm 180205900)<br />

(sm 180506198)<br />

Mit PFEIFER P-PLUS ...<br />

... sicher vernetzt heben!<br />

PFEIFER<br />

Seil- und Hebetechnik GmbH<br />

www.pfeifer.info<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


30 K Edelstahl<br />

Bauen mit Edelstahl Rostfrei<br />

Von Martina Helzel*<br />

Angesichts der vielfältigen Beanspruchungen und Erwartungen, denen<br />

Baustoffe in immer höherem Maß ausgesetzt sind, lohnt es sich, Edelstahl<br />

Rostfrei unter den Aspekten Qualität, Vielseitigkeit, Attraktivität,<br />

Verarbeitung und Wirtschaftlichkeit als Werkstoff für nachhaltiges Bauen<br />

in Betracht zu ziehen.<br />

Stahl ist ein extrem vielseitiger Werkstoff.<br />

Seine mechanischen, physikalischen<br />

und technologischen Eigenschaften sind<br />

überdurchschnittlich, seine konstruktiven<br />

und gestalterischen Möglichkeiten nahezu<br />

unbegrenzt. Er lässt sich auf vielfältige Weise<br />

be- und verarbeiten: kaltumformen, zerspanen,<br />

schweißen, nieten und schrauben.<br />

Stahlkonstruktionen und Stahlbauelemente<br />

lassen sich rationell mit immer moderneren<br />

Verfahren vorfertigen, sodass sie sich auf der<br />

Baustelle schnell und einfach montieren lassen.<br />

Auch die Demontage und die Wiederverwertung<br />

gestalten sich problemlos.<br />

All diese Vorteile hat Edelstahl Rostfrei mit<br />

Stahl gemeinsam. Doch dieser Werkstoff<br />

kann noch mehr.<br />

Höchste Korrosionsbeständigkeit<br />

und optimale<br />

mechanische E igenschaften<br />

Seine Korrosionsbeständigkeit verdankt<br />

Edelstahl Rostfrei einer einfachen chemischen<br />

Reaktion: Verursacht durch den<br />

Chromgehalt des Stahls in Verbindung mit<br />

dem Sauerstoff von Luft oder Wasser bildet<br />

sich an der Oberfläche eine hauchdünne<br />

Passivschicht, die einen wirksamen Schutz<br />

gegen aggressive Substanzen darstellt. Wird<br />

sie durch äußere Einwirkungen beschädigt,<br />

bildet sie sich spontan aus der Matrix des<br />

Stahls heraus neu. Rost bekommt so keine<br />

Chance.<br />

Edelstahl Rostfrei ist nahezu unverwüstlich.<br />

Seine Steifigkeit ist so hoch, dass Be -<br />

kleidungen oder Paneele, aber auch Profile<br />

dünnwandig und dementsprechend leichtgewichtig<br />

ausgeführt werden können. Die<br />

Folge sind erhebliche Material- und somit<br />

Kosteneinsparungen. Durch plastisches Um -<br />

formen wie Abkanten oder Profilieren und<br />

die dadurch entstehende Kaltverfestigung<br />

kann die Festigkeit noch weiter gesteigert<br />

werden. Konstruktionen aus nichtrostendem<br />

Stahl lassen sich auch selbsttragend<br />

ausführen.<br />

Ausgezeichnete Eigenschaften zeigt Edelstahl<br />

Rostfrei hinsichtlich seiner Beständigkeit<br />

bei hohen und tiefen Temperaturen.<br />

Sein hoher Schmelzpunkt von ca. 1.600 °C<br />

lässt auch bei Bränden keine Gefahren aufkommen,<br />

die durch die Verflüssigung des<br />

Metalls für ein Bauwerk entstehen können.<br />

Neueste Erkenntnisse zeigen, dass das<br />

Brandverhalten von nichtrostendem Stahl<br />

dem der üblichen Baustahlsorten S235<br />

deutlich überlegen sein kann.<br />

Vielfältiges Erscheinungsbild<br />

Bei technischen Anwendungen oder in nicht<br />

sichtbaren Bereichen wird nichtrostender<br />

Stahl häufig ohne Nachbearbeitung eingesetzt.<br />

Werden neben den funktionalen aber<br />

auch die ästhetischen Qualitäten von Edelstahl<br />

Rostfrei ins Zentrum der Betrachtung<br />

(Foto: Kirk Wilson/IMOA, London)<br />

Eingangsbereiche aus Edelstahl Rostfrei halten Publikumsverkehr und Streusalzbelastung<br />

stand, erfüllen hohe Sicherheitsanforderungen und verleihen der Bedeutung des Gebäudes im<br />

öffentlichen Raum Ausdruck.<br />

* Martina Helzel, circa drei architektur und medien,<br />

München<br />

Die Ausführungen basieren auf der ISER-Dokumentation<br />

861, die kostenfrei bei der Informationsstelle<br />

Edelstahl Rostfrei, E-Mail: info@edelstahl-rostfrei.de,<br />

angefordert oder unter www.edelstahl-rostfrei.de<br />

heruntergeladen werden kann.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Edelstahl K 31<br />

(Foto: Nicole Kinsman/IMOA, London)<br />

In Form einer Doppelhelix<br />

spannt die 280 m lange<br />

Fußgängerbrücke aus<br />

hochfestem Duplexstahl<br />

über die Marina Bay.<br />

gerückt, so eröffnen unterschiedlichste<br />

Oberflächenbearbeitungen zahlreiche Ge -<br />

staltungsmöglichkeiten. Durch Schleifen<br />

oder Bürsten entstehen seidig glänzende<br />

Oberflächen. Soll es hingegen richtig spiegeln,<br />

wird der nichtrostende Stahl durch<br />

Polieren oder Elektropolieren auf Hochglanz<br />

ge bracht. Matte, reflexionsarme Oberflächen<br />

lassen sich durch Strahlen oder Walzmattieren<br />

erzielen. In Bereichen mit starkem<br />

Publikumsverkehr haben sich dessinierte<br />

Oberflächen mit einseitig gewalzten, herstellerspezifischen<br />

Mustern bewährt. Beidseitig<br />

gewalzte Bleche zeichnen sich durch<br />

höhere Steifigkeit sowie geringeres Gewicht<br />

aus. Darüber hinaus eröffnen neue,<br />

dreidimen sionale Verformungstechniken<br />

völlig neue Oberflächen und Strukturen.<br />

Leicht zu säubern, wartungsarm<br />

und hygienisch<br />

Bauelemente aus Edelstahl Rostfrei lassen<br />

sich mühelos mit Wasser und Seife reinigen.<br />

Im Außenbereich sorgt oft schon der Regen<br />

dafür, dass die Oberflächen ihren Glanz be -<br />

wahren. Es bedarf also keines zusätzlichen<br />

Anstrichs. Somit entfällt auch die Frage nach<br />

Die fünfeckigen<br />

Deckenpaneele in<br />

der Empfangshalle<br />

eines Hotels<br />

überzeugen nicht<br />

nur durch ihr<br />

einzigartiges<br />

Erscheinungsbild.<br />

Perforiert mit einem<br />

nichtlinearen<br />

Lochmuster, tragen<br />

sie auch in<br />

akustischer Hinsicht<br />

zum Wohlbefinden<br />

der Gäste bei.<br />

kostspieligen Anstricherneuerungen. Selbst<br />

Beschädigungen, und sei es in ärgster Form<br />

von Vandalismus, beeinträchtigen die Korrosionsbeständigkeit<br />

des Materials nicht.<br />

Aufwendige Ausbesserungen erübrigen sich<br />

in den meisten Fällen.<br />

Edelstahl-Rostfrei-Oberflächen sind glatt,<br />

porenfrei, hart und homogen. Sie altern<br />

nicht und werden weder rau noch rissig. Auf<br />

Edelstahloberflächen finden Keime, Bakterien<br />

und Pilze deshalb auch nach jahrzehntelangem<br />

Gebrauch keinen Haftgrund oder<br />

gar Nährboden. So bewährt sich dieser<br />

(Foto: EXYD GmbH, München)<br />

Werkstoff immer wieder dort, wo Hygiene<br />

und Sauberkeit unumgänglich sind. Dies<br />

prädestiniert ihn auch für Orte mit hohem<br />

Publikumsverkehr, wie auf Straßen und Plätzen,<br />

an Haltestellen, in Bahnhöfen oder<br />

Flughäfen. Eine entsprechende Gestaltung<br />

öffentlicher Bereiche kann die Lebensqualität<br />

und somit auch die Attraktivität von<br />

Städten und Gemeinden fördern, aber auch<br />

dem Sicherheitsbedürfnis der Menschen<br />

Rechnung tragen. Nicht verwunderlich, dass<br />

überall dort, wo sich gutes Aussehen mit<br />

Robustheit und praktischer Handhabung<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


32 K Edelstahl<br />

verbinden soll, der nichtrostende Stahl an<br />

der richtigen Stelle ist.<br />

Auf lange Sicht die<br />

wirtschaftlichste Lösung<br />

Technologische Weiterentwicklungen in Produktions-<br />

und Verarbeitungsverfahren er -<br />

möglichen einen immer vielfältigeren Einsatz<br />

von Edelstahl Rostfrei im Bauwesen.<br />

Bezieht man bei nachhaltigem Anspruch<br />

auch die Wirtschaftlichkeit unter langfristigem<br />

Aspekt in seine Erwägungen ein, zeigt<br />

sich sehr schnell der besondere Vorzug von<br />

nichtrostendem Stahl. Bauelemente und<br />

Konstruktionen verursachen praktisch kaum<br />

Folgekosten, denn sie behalten unverändert<br />

ihre Optik, Form und Funktion. Das gilt für<br />

innen und außen, vom Dach bis zum Keller.<br />

Weder Witterungseinflüsse noch Erschütterungen<br />

oder andere Belastungen können<br />

die Qualität von nichtrostendem Stahl be -<br />

einträchtigen. Edelstahl Rostfrei erspart wie<br />

kein anderer Werkstoff Erneuerungs-, Re -<br />

konditionierungs- oder Sanierungsmaßnahmen.<br />

Und wo nichts instandgesetzt werden<br />

muss, gibt es natürlich auch keinen Nutzungsausfall.<br />

Dieser bedeutende wirtschaftliche<br />

Vorteil verbindet sich bei Edelstahl<br />

Rostfrei mit seinem attraktiven Erscheinungsbild<br />

und auch mit der Gewähr größtmöglicher,<br />

dauerhafter Sicherheit.<br />

Die Produzenten bringen heute nichtrostenden<br />

Stahl in unterschiedlichen Lieferformen<br />

auf den Markt: als Bänder und Bleche,<br />

Rund-, Vierkant-, Sechskant- oder Flachprofil<br />

sowie als Draht. Außerdem sind, bereits<br />

weiterverarbeitet, Rohre, Spezialprofile,<br />

Gewebe, Bewehrungsstäbe und Verbindungselemente<br />

erhältlich. Für Glasfassaden<br />

stehen beispielsweise Systemlösungen wie<br />

Pfosten-Riegel-Konstruktionen sowie wärmegedämmte<br />

Fenster und Türprofile zur<br />

Verfügung. Türen aus Edelstahl Rostfrei<br />

bewähren sich besonders im Brandschutzund<br />

Sicherheitsbereich. Das breite Spektrum<br />

an Halbzeugen und einbaufähigen Produkten<br />

ermöglicht eine technisch und wirtschaftlich<br />

optimale Lösung für nahezu jede<br />

denkbare Aufgabe und bietet das Ausgangsmaterial<br />

für eine immense Anwendungspalette<br />

nichtrostender Stähle im Bauwesen.<br />

(sm 180606302)<br />

« KONTAKT<br />

Informationsstelle Edelstahl Rostfrei<br />

Sohnstr. 65<br />

40237 Düsseldorf<br />

Tel. +49 211 6707-835<br />

www.edelstahl-rostfrei.de<br />

shop@stahleisen.de<br />

Tel. +49 211 6707-527<br />

Fax +49 211 6707-582<br />

Direkt bestellen<br />

über diesen QR-Code<br />

oder online über<br />

www.stahleisen.de<br />

NEUES ABMESSUNGSHANDBUCH<br />

DES ISSF<br />

Brüssel. Das International Stainless Steel<br />

Forum (ISSF) hat ein neues Nachschlagewerk<br />

für den Einsatz von nichtrostendem Stahl<br />

herausgegeben. Mit den Stainless Steel<br />

Design Tables will der Verband vor allem<br />

Ingenieuren die Arbeit erleichtern. Sie könnten<br />

sich nun wesentlich schneller mit den<br />

spezifischen Abmessungen der verschiedenen<br />

Profile vertraut machen.<br />

Das Handbuch ergänzt das bereits existierende<br />

Nachschlagewerk DG27 des<br />

American Institute of Steel Construction,<br />

das Informationen über warmgewalzte<br />

und geschweißte Profile diverser Güten<br />

enthält.<br />

Das vom Team Stainless nun finanzierte<br />

Nachschlagewerk wurde vom Steel Construction<br />

Institute (SCI) herausgegeben. Verzeichnet<br />

sind die in Nord Amerika geläufigsten<br />

Profile. Das sind W- und S-Formen, C-<br />

und MC-Formen, gleichschenkelige Winkel<br />

sowie rechteckige, quadratische und runde<br />

Hohlprofile.<br />

Da bislang kein entsprechendes Nachschlagewerk<br />

existierte und Stahl in äußerst<br />

vielen Güten und Abmessungen erhältlich<br />

ist, rechnet der Stahlverband künftig mit<br />

einem verstärkten Einsatz von nichtrostenden<br />

Stählen.<br />

Das Handbuch kann heruntergeladen<br />

werden:<br />

http://www.steel-stainless.org/<br />

usdesigntables<br />

/<br />

(sm 180606278)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Edelstahl K 33<br />

Leicht transportiert und effizient gelagert<br />

Neunkirchen. Schäfer Container Systems stellt auf der Achema in Frankfurt seinen neuen Schäfer Cube,<br />

einen Mehrwegbehälter aus Edelstahl in rahmenloser Leichtbaukonstruktion, vor.<br />

Auf der Achema in Frankfurt stellt das Unternehmen Schäfer Container Systems die<br />

Produktpalette seiner Edelstahlcontainer und Ionenaustauscher vor.<br />

Der Schäfer Cube ist nach ADR zertifiziert<br />

und unter UN 31 A/Y zum Transport<br />

gefährlicher Güter bis zu 2,0 kg/l zugelassen.<br />

Durch das ergonomische Design und<br />

die gewichtssparende Konstruktion eignet<br />

er sich für nahezu alle Anforderungen in der<br />

Chemie-, Farben-, Lebensmittel-, Pharmaund<br />

Mineralölindustrie. Der Behälter lässt<br />

sich durch den tiefgezogenen, totraumarmen<br />

Unterboden restlos entleeren. Durch<br />

die Fertigung aus Edelstahl ist er sehr langlebig.<br />

Die im Verhältnis zu Standard-Edelstahl-IBCs<br />

reduzierte Gesamthöhe ermöglicht<br />

darüber hinaus die Nutzung auf vorhandenen<br />

Produktionsanlagen, die aktuell<br />

auf Kunststoffbehälter ausgelegt sind, und<br />

erweitert so die Einsatzbereiche der Behälter.<br />

Durch die Stapelbarkeit und ergonomisch<br />

optimale Raumausnutzung passen bis<br />

zu 40 Cubes in einen Seecontainer und bis<br />

zu 44 in einen LKW. Außerdem stellt Schäfer<br />

auf der Achema Ionenaustauscher und<br />

Lebensmittelcontainer vor. Die Ionenaustauscher<br />

sind mit unterschiedlichen Volumina<br />

und in einer Version aus Edelstahl mit Polyurethanummantelung<br />

(PU) oder als ECO-Variante<br />

mit Kopf- und Fußringen aus Polypropylen<br />

(PP) erhältlich.<br />

www.schaefer-container-systems.de<br />

/<br />

(Foto: Schäfer Werke)<br />

(sm 180606268)<br />

L KURZMELDUNGEN<br />

THYSSENKRUPP FÜR SPITZEN LEISTUNGEN IN DER NACH HALTIGKEIT AUSGEZEICHNET<br />

Duisburg.Großprojekte für den Umweltschutz,<br />

Inklusion von Mitarbeitern mit Handicap oder<br />

Stahlsorten, die helfen, CO 2<br />

-Emissionen zu verringern<br />

oder Energie einzusparen: Dies sind nur einige<br />

Beispiele für das Nachhaltigkeitsengagement<br />

der Stahlsparte von thyssenkrupp. Für den ganzheitlichen<br />

Ansatz – von der Arbeitssicherheit bis<br />

zur Produktion – hat thyssenkrupp nun die höchste<br />

Auszeichnung des Weltstahlverbands erhalten.<br />

Als sogenannte »Steel Sustainability Champions«<br />

werden weltweit einmal pro Jahr Unternehmen<br />

gewürdigt, die durch innovative Ideen und messbare<br />

Erfolge im nachhaltigen Handeln Spitzenwerte<br />

erreichen.<br />

/SE/ (sm 17040)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


34 K Edelstahl<br />

Korrosionsuntersuchungen<br />

in Tunnelbauwerken<br />

Nichtrostende Duplexstähle erhalten Aufmerksamkeit<br />

Düsseldorf. Kürzlich wurde ein Projekt zur Auslagerung von nicht rostenden Duplexstählen in Straßentunnel<br />

gestartet. Es wurde vom Landesbetrieb Straßenbau NRW (LS NRW, Betriebssitz Gelsenkirchen) gemeinsam mit der<br />

Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), in Zusammenarbeit mit der Informationsstelle Edelstahl<br />

Rostfrei (ISER) und mit Unterstützung der Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG initiiert.<br />

Im Sinne einer mittel- bis langfristigen<br />

Reduktion wartungsbedingter Verkehrsbeeinflussungen<br />

in Tunnelbauwerken ist es<br />

von Bedeutung, die intensiven und aufwendigen<br />

Reinigungs- und Pflegearbeiten für<br />

Ein- und Anbauteile aus nichtrostendem<br />

Stahl in Straßentunneln zu reduzieren. Unter<br />

diesem Aspekt besteht seitens des Landesbetrieb<br />

Straßenbau NRW (LS NRW) großes<br />

Interesse die Einsatzmöglichkeiten alternativer<br />

nichtrostender Stähle, zu den bislang<br />

gebräuchlichen nichtrostenden Edelstählen<br />

1.4404 und 1.4571, zu eruieren.<br />

Die Verwendung von Befestigungsmitteln<br />

und Bauteilen aus nichtrostenden Duplexstählen<br />

findet in den letzten Jahren zunehmende<br />

Verbreitung im Bauwesen. Nichtrostende<br />

Du plexstähle verfügen über ein zweiphasiges<br />

Gefüge und weisen gegenüber<br />

austenitischen nichtrostenden Stählen eine<br />

doppelt so hohe Festigkeit bei gleichzeitig<br />

guter Duktilität und ausge zeichneter Korrosionsbeständigkeit<br />

auf. Auf Grundlage verschiedener<br />

Korrosionsuntersuchungen und<br />

langjähriger Erfahrung aus der Anwendung<br />

konnte die Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung (BAM) bereits nachweisen,<br />

dass nichtrostende Duplexstähle<br />

unter ähnlichen Einsatzbedingungen ein<br />

vergleichbares und teilweise besseres Korrosionsverhalten<br />

aufweisen als die etablierten<br />

austenitischen nichtrostenden Edelstähle<br />

der gleichen Korrosionsbeständigkeitsklasse.<br />

Im Hinblick auf ihre tech nisch-mechanischen<br />

Eigenschaften konnte in Untersuchungen<br />

zudem gezeigt werden, dass unter<br />

Beachtung gefügebedingter Grenzen eine<br />

gute Verarbeitbarkeit und mechanische<br />

Sicherheit bei gleichzeitiger Materialeinsparung<br />

gewährleistet werden kann.<br />

Das Forschungsprojekt zur Auslagerung<br />

von nichtrostenden Duplexstählen in Straßentunnel,<br />

knüpft an diese Erkenntnisse an.<br />

Ziel ist es diese Werkstoffgruppe für Einsatzbedingungen<br />

unter stärkster korrosiver Be -<br />

lastung in der Atmosphäre von Tunnelbauwerken<br />

zu qualifizieren. Um ihr Korrosionsverhalten<br />

über einen längeren Zeitraum zu<br />

untersuchen finden derzeit Probenauslagerungen<br />

an speziell konzipierten Probenracks<br />

im Tunnel Wersten (Düsseldorf, BAB 46) und<br />

Tunnel Burgholz (Wuppertal, L 418) statt.<br />

Die Probenracks sind zusätzlich mit unterschiedlichen<br />

metallischen Werkstoffen be -<br />

stückt, um parallel die Korrosivität im Straßentunnel<br />

zu bestimmen.<br />

Das Projekt konnte im November/Dezember<br />

2017 bereits gestartet werden. Erste<br />

Bewertungen werden zum Ende des Jahres<br />

2018 möglich sein.<br />

www.edelstahl-rostfrei.de<br />

/<br />

(sm 180606274)<br />

(Foto: Informationsstelle Edelstahl Rostfrei)<br />

Montage von Probenracks zur Auslagerung<br />

nichtrostender Stähle in Straßentunnel.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Edelstahl K 35<br />

Aperam will VDM Metals kaufen<br />

Luxemburg. Der Rostfrei- und Elektroblecherzeuger Aperam will den Spezialstahlerzeuger VDM Metals erwerben.<br />

Der Vertrag mit dem Finanzinvestor Lindsay Goldberg Vogel ist<br />

bereits unterzeichnet. Nun stehen nur noch die Bewilligungen der<br />

Kartellbehörden aus. Aperam will die ehemalige thyssenkrupp-Tochter<br />

VDM Metals in den Geschäftsbereich Alloys & Specialities integrieren<br />

und zum führenden Anbieter von Speziallegierungen avancieren.<br />

Mit dem Zukauf vergrößert Aperam nicht nur das Produktangebot,<br />

sondern erweitert auch die geografische Präsenz. Die kombinierte<br />

Sparte Alloys & Specialities dürfte mit ihren rd. 3.000 Mitarbeitern und<br />

Nieder lassungen in 20 Ländern pro forma einen Umsatz von<br />

1,15 Mrd. € und ein EBITDA von 122 Mill. € generieren. Grundlage<br />

dieser Berechnung sind die Unternehmens ergebnisse des Jahres 2017.<br />

Aperam beziffert den Unternehmenswert von VDM Metals mit<br />

596 Mill. €. Nach dem Abzug der Schulden bleibt ein Kaufpreis von<br />

438 Mill. €, der mit Eigen- und Fremdkapital finanziert wird. Die<br />

Luxemburger rechnen bis zum Jahr 2020 mit Synergien von rd.<br />

20 Mill. €. Außerdem entstünden neue Möglichkeiten zur Entwicklung<br />

innovativer Produkte und Anwendungen.<br />

Die Akquisition entspricht Aperam zufolge der Unternehmensstrategie<br />

und lässt sich dank der soliden Bilanzstruktur so finanzieren,<br />

das die Investment-Grade-Ratings nicht gefährdet werden. Das<br />

Unternehmen er wartet den Abschluss der Transaktion in der zweiten<br />

Hälfte des Jahres 2018.<br />

Der Finanzinvestor Lindsay Goldberg Vogel hatte VDM Metals erst<br />

vor drei Jahren von thyssenkrupp erworben. VDM erzeugt Nickel<br />

und Nickellegierungen, Kobalt, Zirkonium, Sonderedelstähle sowie<br />

Halbzeug aus Aluminium und Kupfer.<br />

www.aperam.com (sm 180606292)<br />

/<br />

L KURZMELDUNG<br />

MATERIALFORSCHER NEHMEN NIOB AUFS KORN<br />

Saarbrücken. Der brasilianische Niob-Produzent, CBMM, wird einen Forscher<br />

in der Materialwissenschaft an der Universität des Saarlandes und dem<br />

Steinbeis-Forschungszentrum für Werkstofftechnik (MECS) finanzieren.<br />

Niob wird vor allem in Brasilien und Kanada aus Vulkangestein gewonnen<br />

und bei der Stahlproduktion in kleinen Mengen hinzugefügt. »Nur etwa jedes<br />

10.000ste Atom im Stahl besteht aus Niob. Umso erstaunlicher ist die große<br />

Wirkung dieser geringen Konzentrationen. Sie machen den Stahl vor allem<br />

zäher, sodass er dehnbarer wird, ohne seine Festigkeit zu verlieren. Niob<br />

verhindert aber auch, dass Stahl bei Minus graden spröde wird und plötzlich<br />

zerbricht wie Porzellan«, erklärt Frank Mücklich, Professor für Funktionswerkstoffe<br />

der Universität des Saarlandes. Dies spielt vor allem bei Öl- und<br />

Gas-Pipelines eine Rolle, die bei arktischen Temperaturen verlegt werden. In<br />

der Automobilindustrie setzt man auf Niobzugaben im Stahl, da nur so die<br />

Stahlkonstruktion in der Karosserie aus reichend Energie absorbieren kann<br />

und bei einem Unfall die Fahrgastzelle schützt. »Niob wird aber u. a. auch in<br />

Supraleitern eingesetzt, weil Verbindungen aus Niob bei tiefen Temperaturen<br />

den Strom verlustfrei leiten können«, erläutert Frank Mücklich.<br />

Sein Forschungsteam hat sich auf die räumliche Analyse der inneren Struktur<br />

von Materialien auf verschiedenen Skalen spezialisiert und setzt dafür<br />

verschiedene drei dimensionale Verfahren ein. »Wir setzen dafür hochauflösende<br />

Elektronenmikroskope sowie die Nano-Tomographie und Atomsonden-Tomographie<br />

ein. Die dabei erfassten einzelnen 3-D-In formationen<br />

und 2-D-Bildserien werden an schließend im Computer wieder zum exakten<br />

räumlichen Abbild zusammengefügt – auch bis hin zum einzelnen Atom«,<br />

erläutert Professor Mücklich.<br />

Mit den 3-D-Analysetechniken können die Forscher nun alle Veränderungen<br />

der inneren Struktur von Stahl auch quantitativ darstellen und darüber herausfinden,<br />

welcher Mechanismus eine gewünschte Eigenschaft steuert.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong><br />

(sm 180506162)<br />

Kompetenz in der<br />

Schleuderrad-Strahltechnik<br />

Als Komplettanbieter konstruieren<br />

und fertigen wir Schleuderrad-<br />

Strahlanlagen inkl. Filter- und<br />

Transporttechnik.<br />

Besonderen Wert legen wir<br />

auf den Service:<br />

• Verschleiß- und Ersatzteile<br />

• Reparatur und (Fern-)Wartung<br />

• Inspektion und Beratung<br />

• Modernisierung und<br />

Leistungssteigerung<br />

• Optimierte Gebrauchtmaschinen<br />

AGTOS<br />

Gesellschaft für technische<br />

Oberflächensysteme mbH<br />

Gutenbergstraße 14<br />

D-48282 Emsdetten<br />

Tel. +49(0)2572 96026-0<br />

info@agtos.de<br />

www.agtos.de<br />

185-07/14-4c


36 K <br />

Zinklamellenüberzüge enthalten meist<br />

eine Kombination aus Zink- und<br />

Aluminiumlamellen, die für hohen<br />

Korrosionsschutz sorgen.<br />

Oberflächen mit Zinklamellenbeschichtung<br />

Hochwertiger Korrosionsschutz für den Spezialfall<br />

Zinklamellenbeschichtungen bieten hohen kathodischen<br />

Korrosionsschutz bei geringen Schichtdicken. Deshalb ist die Zinklamelle<br />

überall dort gefragt, wo besonders hohe und spezielle Anforderungen<br />

bestehen.<br />

Eine Beschichtung aus Zinklamellen ist<br />

ein »Lack« mit vielen mikroskopisch kleinen<br />

Plättchen, den Korrosionsschutzpigmenten.<br />

Gemäß DIN EN ISO 10683 und DIN EN<br />

13858 sind diese eine Kombination aus<br />

Zink- und Aluminiumlamellen (Flakes), die<br />

durch ein anorganisches Bindemittel verbunden<br />

sind. Zinklamellenüberzüge schützen<br />

Bauteile verschiedener Art primär vor<br />

Korrosion. Auf diese Grundschicht (Basecoat)<br />

wird zur Verbesserung oder Erweiterung<br />

der Eigenschaften des Gesamtsystems<br />

meist eine Deckschicht (Topcoat) aufgetragen.<br />

Aufgrund entsprechender gesetzlicher<br />

Reglementierungen wie z. B. Altautoverordnung<br />

oder RoHS-Richtlinie kommen heute<br />

fast ausschließlich Cr(VI)-freie Zinklamellensysteme<br />

zum Einsatz.<br />

<br />

<br />

Zink als das unedlere Metall korrodiert und<br />

bewahrt den Stahl vor einer Zersetzung.<br />

Hier lassen sich bereits bei dünnen Schichten<br />

<br />

zu 1.000 Stunden gegen Grundmetallkorrosion<br />

(Rotrost) nach DIN EN ISO 9227-NSS<br />

erreichen. Bei passiv schützenden Barriereschichten<br />

besteht die Gefahr der Enthaftung<br />

oder Unterrostung beispielsweise im Bereich<br />

von Verletzungen der Schicht. Dieses Phänomen<br />

wird bei der Zinklamelle durch die<br />

Opferwirkung des Zinks verhindert. Auf den<br />

Zinklamellen-Basecoat wird typischerweise<br />

ein Topcoat aufgebracht. Während der<br />

Base coat für den Korrosionsschutz sorgt,<br />

bietet der Topcoat weitere multifunktionale<br />

Eigenschaften, wie erhöhte chemische oder<br />

mechanische Beständigkeit, Farbgebung<br />

oder eine definierte Reibungszahleinstellung<br />

für Gewindeteile. Die Schichtdicken des<br />

Top coats liegen je nach Art und Applikation<br />

<br />

<br />

<br />

Besteht die Notwendigkeit für dünnste<br />

Schichten bei gleichzeitig hohem Anspruch<br />

an den Korrosionsschutz, haben Zinklamellensysteme<br />

oft die Nase vorn. Besonders<br />

dünne Schichten können beispielsweise aufgrund<br />

von Platz- oder Gewichtsbegrenzung<br />

oder aber besonderer Passgenauigkeit ge -<br />

fordert sein. So ist es bei metrischen Gewindeteilen<br />

erforderlich, die Toleranzen nach<br />

ISO 965 einzuhalten, sodass das Gewinde<br />

der Schraube nicht verklebt und die Reibungszahlen<br />

entsprechend einstellbar sind.<br />

Ist dabei Korrosionsschutz höher als in<br />

einem720 -Stunden-Salzsprühtest gefordert,<br />

werden häufig Zinklamellenbeschichtungen<br />

ein gesetzt. Bei diesen besteht zudem keine<br />

Gefahr der Wasserstoffversprödung. Beim<br />

stromlosen Beschichten mit Zinklamellensystemen<br />

wird kein Wasserstoff erzeugt, somit<br />

besteht keine Gefahr durch applikationsbedingte<br />

wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion.<br />

Aus diesem Grund eignet sich die<br />

Zinklamelle gut für hochfeste Stähle der<br />

Klassen 10.9 und höher.<br />

<br />

<br />

Vor dem eigentlichen Beschichtungsprozess<br />

wird die Oberfläche der Bauteile vorbehandelt.<br />

Das Beschichten erfolgt je nach Größe<br />

und Geometrie der Bauteile mit verschiedenen<br />

Applikationstechniken. Die Teile können<br />

entweder mit dem vorbereiteten Beschichtungsmaterial<br />

besprüht oder in einen befüllten<br />

Behälter getaucht werden. Bei Letzterem<br />

werden Schüttgut oder Gestellware<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


K 37<br />

Das Unternehmen<br />

Dörken MKS in<br />

Herdecke zählt zu<br />

den Experten in<br />

Sachen Zinklamellen.<br />

Ihre Zinklamellensysteme<br />

garantieren<br />

eine Vielzahl an<br />

Kombinationsmöglichkeiten<br />

für<br />

einen exzellenten<br />

Korrosionsschutz.<br />

(Fotos: Dörken MKS)<br />

eingetaucht und anschließend zentrifugiert,<br />

um überschüssiges Beschichtungsmaterial<br />

zu entfernen. Teile mit geeigneter Geometrie<br />

können auch mittels Tauch-Ziehen effizient<br />

beschichtet werden. Es folgt ein Vortrocknen<br />

und im Anschluss das Einbrennen<br />

im Ofen. Beim Einbrennen wird die<br />

Beschichtung vernetzt und eine gleichmäßige,<br />

haftfeste und trockene Schicht entsteht.<br />

Die Vernetzung erfolgt bereits bei relativ<br />

geringen Einbrenntemperaturen. Ein Vorteil,<br />

da sich die Eigenschaften einiger Eisenwerkstoffe<br />

ab etwa 220 °C verändern, was bei<br />

flexiblen Bauteilen wie beispielsweise Klammern<br />

oder Federn von Bedeutung ist. Den<br />

Abschluss des Beschichtungsverfahrens bildet<br />

das Kühlen. Zinklamellenüberzüge werden<br />

weltweit als kathodische Korrosionsschutzschichten<br />

für Stahlteile genutzt. Ne -<br />

ben der Automobilindustrie sind Zinklamellen<br />

auch in der Windkraft- und Bauindustrie,<br />

Schieneninfrastruktur, Elektrotechnik (Anlagenbau)<br />

und in weiteren Märkten zu finden.<br />

Aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit bei<br />

geringer Schichtdicke ist die Zinklamelle in<br />

der Verschraubung und Verbindungstechnik<br />

der Automobilindustrie am weitesten verbreitet:<br />

Jede zweite Schraube der führenden<br />

Hersteller ist mit Zinklamellensystemen be -<br />

schichtet. Im Baubereich ist zwar Edelstahl<br />

nach wie vor ein bevorzugter Werkstoff, mit<br />

Blick auf die Kosten bietet die Zinklamelle<br />

auch hier eine Alternative. Freigaben, beispielsweise<br />

für den Einsatz auf Strukturbauteilen<br />

in Bauwerken, hat das Deutsche Institut<br />

für Bautechnik erteilt. Bei Windkraftanlagen<br />

werden Zinklamellensysteme häufig<br />

bei Verbindungselementen eingesetzt. Den<br />

erforderlichen Langzeitkorrosionsschutz in<br />

Küstennähe oder offshore hat unter anderem<br />

der Germanische Lloyd zertifiziert.<br />

(sm 180606237)<br />

<br />

Die Galvano- und Oberflächentechnik ist eine<br />

mittelständisch geprägte Industriebranche, die<br />

europaweit rd. 440.000 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

davon 50.000 in Deutschland. Allein in Deutschland<br />

erwirtschaftet die Branche einen Umsatz von<br />

ca. 7,5 Mrd. €. Die Struktur der Galvanobetriebe<br />

wird dabei von KMUs dominiert, nur ein geringer<br />

Anteil der Betriebe erreicht Größen von mehr als<br />

100 Mitarbeitern. Die Oberflächenbranche ist eine<br />

Schlüsselindustrie, deren Dienstleistung Voraussetzung<br />

für die Funktionalität von Bauteilen,<br />

Geräten und Maschinen nahezu jeder anderen<br />

Branche ist. Die Galvanotechnik verhindert dabei<br />

jährlich Korrosionsschäden von ca. 150 Mrd. €.<br />

<br />

Der Zentralverband Oberflächentechnik e.V. (ZPO)<br />

nahm seine Arbeit am 1. Januar 2000 auf. Mit<br />

steigenden Anforderungen an die Branche wurde<br />

die Interessenvertretung weiter konzentriert und<br />

der ZVO zum Wirtschaftsverband mit reinen<br />

Firmenmitgliedschaften umstrukturiert. Aktuell<br />

haben sich 230 Unternehmen dem ZVO angeschlossen.<br />

Insgesamt repräsentiert der ZVO über<br />

seine körperschaftlichen Mitglieder BIV, DGO, FGK<br />

und FiT über 600 Mitgliedsunternehmen.<br />

« <br />

Dörken MKS-Systeme GmbH & Co. KG<br />

Wetterstraße 58<br />

58313 Herdecke/Ruhr<br />

Tel. +49 2330 63243<br />

www.doerken-mks.de<br />

« <br />

Zentralverband<br />

Oberflächentechnik e.V.<br />

Itterpark 4<br />

40724 Hilden<br />

Tel. +49 2103 2556-10<br />

www.zvo.org<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


38 K <br />

Neue Standards in der Oberflächenbehandlung<br />

Die Pallas Oberflächentechnik GmbH & Co. KG hat vor kurzem iClad ® , eine ab 30 mm Durchmesser<br />

einsetzbare Innenbearbeitungsoptik zum Laserauftragschweißen für den industriellen Einsatz, entwickelt.<br />

Ob Verschleißschutz, Reparatur, Reinigung,<br />

Modifikation, Korrosionsschutz oder<br />

Funktionserweiterung – behandelte Oberflächen<br />

machen Bauteile beständiger, Prozesse<br />

wirtschaftlicher und Produkte wettbewerbsfähiger.<br />

Aus einer Hand bietet die<br />

Pallas GmbH & Co. KG mit rd. 30 Mitarbeitern<br />

das gesamte Verfahrensspektrum der<br />

Oberflächentechnik an: Galvanik, thermische<br />

Beschichtungen, Antihaft- und Kunststoffbeschichtungen<br />

sowie Laserbearbeitungen.<br />

Durch gezielte Kombination der Vorteile<br />

thermischer, mechanischer oder elektromechanischer<br />

Verfahren und einzelner<br />

Werkstoffe entwickelt Pallas maßgeschneiderte<br />

Oberflächen für stark beanspruchte<br />

Bauteile oder Werkzeuge im Maschinenbau,<br />

der Exploration und der Luftfahrtindustrie.<br />

<br />

Für die Reparatur und Beschichtung von<br />

schwer zugänglichen Bauteilen beispielsweise<br />

im Motoren-, Maschinen- und Werkzeugbau<br />

hat Pallas nun eine Bearbeitungsoptik<br />

zum Laserauftragschweißen von Innenkonturen<br />

entwickelt. Die kompakte Bauweise<br />

dieser Spezialoptik iClad ® ermöglicht erstmals,<br />

Bohrungen ab 30 mm Durchmesser<br />

bis zu einer Tiefe von 500 mm zu beschichten.<br />

Auch Sackbohrungen können nun bis<br />

in die Kante beschichtet, legiert oder gehärtet<br />

werden. Zum Vergleich: Konventionelle<br />

Standardbearbeitungsköpfe benötigen<br />

einen Öffnungsdurchmesser der Innenkontur<br />

von mindestens 100 mm. iClad ® ist für<br />

die Bearbeitung von Innenkonturen ausgelegt,<br />

deren Durchmesser gerade einmal so<br />

groß ist wie eine Zwei-Euro-Münze. Pallas<br />

fertigt diese hoch leistungsfähigen Bearbeitungsoptiken<br />

für unterschiedliche Laserquellen.<br />

iClad ® kann daher nicht nur an die am<br />

weitesten verbreiteten Laser wie Diodenoder<br />

Nd:YAG-Laser, sondern auch an Faseroder<br />

Scheibenlaser problemlos angekoppelt<br />

werden. Die Laserleistung beträgt bis zu<br />

3 kW. Der modulare Aufbau ermöglicht,<br />

verschiedene Köpfe für wechselnde Bearbeitungsdurchmesser<br />

aufzusetzen. So können<br />

Innenkonturen ab 30 mm Durchmesser bis<br />

zu einer Tiefe von 500 mm bearbeitet werden.<br />

Trotz der kompakten Bauweise ist eine<br />

optionale Kameraanbindung zur Justierung<br />

oder Prozessbeobachtung möglich.<br />

www.pallaskg.de<br />

/<br />

(sm 180606283)<br />

Ab einem Öffnungsdurchmesser von 30 mm kann Pallas<br />

mit der iClad ® -Innenbearbeitungsoptik das gesamte<br />

Spektrum der Innenkonturbearbeitung bis in 500 mm<br />

Tiefe porenfrei beschichten.<br />

(Foto: Pallas)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


K 39<br />

Recyclingtechnologie, Korrosionsschutz und Legierungen<br />

SurTec hat als Spezialist für Oberflächentechnik viele innovative Verfahren in der funktionellen und<br />

dekorativen Galvanotechnik im Programm.<br />

Für das Recycling in der Vor- und Nachbehandlung hat SurTec eine<br />

Potenzialanalyse entwickelt. Bei dieser Analyse wird der ge samte Prozess<br />

von der Vor- bis zur Nachbehandlung zusammen beim Inte ressenten vor<br />

Ort aufgenommen und auf Optimierungsmöglichkeiten geprüft. Bei den<br />

SurTec- Vor behandlungs- und Passivierungssystemen mit entsprechender<br />

Recyclingtechnik werden bis zu 50 % weniger Chemie im Bereich der<br />

Vor- und Nachbehandlung verbraucht und bis zu 60 % weniger Abwasser<br />

und entsprechend weniger Frischwasser. Weiterhin hat SurTec die<br />

neue Chrom(VI)- und cobaltfreie Dickschichtpassivierung für alkalische<br />

Zink- und Zink/Eisen-Legierungen SurTec 685 im Programm. Ohne kostenintensives<br />

Vorverzinken oder Nachpassivieren können Zink schichten wasserstoffentsprödet<br />

und getempert werden. Der Korrosionsschutz nach<br />

Wärmebehandlung von bis zu 210 °C bleibt nicht nur vollständig erhalten,<br />

er wird teilweise sogar noch deutlich gesteigert. Mit SurTec 717 hat<br />

das Unternehmen ein modu lares, alkalisches Zink/Nickel- Verfahren der<br />

neuesten Generation entwickelt. Es zeichnet sich durch beste Metallverteilung<br />

und hohe Abscheidungsgeschwindigkeit im Gestellverfahren<br />

aus. Zu den Vorteilen gehören ein robuster Trommelprozess<br />

mit hoher Beladung und gutem Anspringverhalten von gehärteten<br />

Bauteilen sowie niedrige Logistikkosten für Beschichter mit Trommel-<br />

und Gestellapplikationen durch modularen Additivaufbau.<br />

<br />

<br />

SurTec 781 Ferronium ist eine neu entwickelte Hochleistungs-<br />

Zink/Eisen-Legierung. Im Vergleich zu herkömmlichen Produkten<br />

ist sie wesentlich schonender in der Anwendung und bringt<br />

einen sehr hohen katho dischen Korrosionsschutz ohne Nickel<br />

und eine hervorragende Hitzebeständigkeit. Ferronium eignet<br />

sich gut als metallische Vorbehandlung unter einer Lackierung<br />

(z. B. KTL und/oder Pulverbeschichtung).<br />

www.surtec.com (sm 180606267)<br />

/<br />

L KURZMELDUNGEN<br />

KTL-KORROSIONSSCHUTZ GEPRÜFT<br />

Solingen. Durch KTL-Beschichtung entsteht eine sehr gleichmäßige Beschichtung<br />

mit hoher Oberflächenqualität. In einem konkreten Fall schien das bei<br />

Guss-Bauteilen aus fernöstlicher Produktion nicht der Fall zu sein. Der betroffene<br />

Kunde wandte sich an die Ebbinghaus Verbund Management- und Dienstleistungs-GmbH,<br />

die Beschichtungssysteme zu prüfen und Schliffbilder anzufertigen.<br />

Neben den üblichen Anwendungen wie Salzsprühnebeltest und Klimawechseltest<br />

können die Prüflinge bei Ebbinghaus Verbund auch in einer Atmosphäre mit<br />

geregelter Feuchte gelagert und getestet werden. Als Ergebnis zeigte sich bereits<br />

nach einer Woche sehr deutliche Korrosion. Die Oberflächenspezialisten bei<br />

Ebbinghaus stellten fest, dass die Guss-Bauteile nur mit einem konventionellen<br />

Lack überzogen waren, und keine KTL-Beschichtung vorlag. Daraufhin erhielt<br />

Ebbinghaus den Auftrag die Guss-Bauteile zu Entlacken und mit einer KTL-Beschichtung<br />

zu versehen.<br />

www.ebbinghaus.de<br />

/<br />

AS(SHN)/SE/ (sm 180606279)<br />

www.LDV-Systeme.de<br />

MIT<br />

WENIGER<br />

LICHT<br />

MEHR<br />

SEHEN !<br />

VISUELLE<br />

OBERFLÄCHEN-<br />

INSPEKTION<br />

NEUE PRODUKTNAMEN BEI LACKEN<br />

Philadelphia. Axalta Coating Systems hat Markennamen für die wichtigsten<br />

Lacke in der Leichtfahrzeug- und Automobilindustrie eingeführt. Die Grundierungen<br />

von Axalta erhalten die Bezeichnung HyperDur, einen Namen, der ihre<br />

optimale Filmglätte und Haftungseigenschaften widerspiegelt. Die Bezeichnung<br />

einer speziellen Vorbeschichtung, HyperDyne, wird für die Grundbeschichtung<br />

der wasserbasierenden und lösemittelhaltigen Harmonized Coating Systems<br />

mit 3-Wet-Technologie von Axalta verwendet, die einen Nass-in-Nass-Auftrag<br />

der Grundierung, des Basislacks und der Klarlackschicht ermöglichen. Die Basislackfarben<br />

von Axalta sind unter ChromaDyne erhältlich. Axaltas Palette an<br />

Klarlacken laufen jetzt unter dem Namen Lumeera.<br />

www.axalta.de<br />

/<br />

AS(SHN)/SE/ (sm 180606280)<br />

LDV Laser- und Lichtsysteme GmbH<br />

An der Wethmarheide 36 · D-44536 Lünen<br />

Fon +49(0)2306 940 80-0 · Fax +49(0)2306 940 80-33<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


40 K <br />

Stahlglühen fast ohne Zunder<br />

Von Dr. Heinrich Dornbusch*<br />

Bei Glühprozessen vor und bei der Warmumformung von Stahl entsteht Zunder. Industriebetrieben verursacht das<br />

Oxidationsprodukt hohe Kosten, denn sie müssen den Stahl nachbearbeiten. Doch es gibt eine umweltfreundliche<br />

Lösung, ein hitzebeständiger, ökologisch unbedenklicher Schutzlack, der die Zunderbildung vor der Umformung und<br />

damit den Ausschuss und CO 2<br />

-Emissionen vermindert. Sein Name: DELTA-HEAT ® . Eine Entwicklung, die nicht nur<br />

den Produktionsprozess effektiver gestaltet, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Dafür<br />

wurde das Projekt in die landesweite Leistungsschau für den Klimaschutz, die KlimaExpo.NRW, aufgenommen.<br />

Einsal zwischen Iserlohn und Lüdenscheid:<br />

Im gleichnamigen Walzwerk glüht<br />

leuchtend orange der Stahl, bereit eine neue<br />

Form anzunehmen. Doch an einigen Stellen<br />

zeichnen sich dunkle Flecken ab. Kein gutes<br />

Zeichen, denn sobald das Material abkühlt,<br />

bilden sich in diesen dunklen Bereichen feine<br />

Blättchen, die sich von der Oberfläche<br />

des Stahls abschälen – Zunder. Er entsteht,<br />

wenn Metalle und Sauerstoff unter Hitzeeinfluss<br />

reagieren, wie etwa vor und bei der<br />

Wärmeumformung von Stahl. Durch diese<br />

Oxidation verschleißt das Material und<br />

Oberflächenfehler können auftreten. Für die<br />

Stahlindustrie bedeutet das: Nachbearbeitung,<br />

Ausschuss – kurzum Kosten. Eine<br />

Hochtemperaturbeschichtung soll die Zunderbildung<br />

im Glühprozess vor der Umformung<br />

reduzieren. Entwickelt hat sie Dörken<br />

MKS gemeinsam mit dem VDEh-Betriebsforschungsinstitut<br />

(BFI) Düsseldorf und den<br />

Walzwerken Einsal.<br />

<br />

Rd. 36,6 Mill. t warmgewalzte Stahlerzeugnisse<br />

entstehen in Deutschland jährlich.<br />

Und immer mit dabei: der Zunder. Als graue<br />

Schicht legt er sich auf die Oberfläche<br />

des Stahls – zusammengerechnet etwa<br />

915.000 t/a. Gerade auf Walzprodukten<br />

bilden sich häufig sogenannte Nester, also<br />

Stellen, an denen die Zunderschicht besonders<br />

dick ist. Diese müssen mittels mechanischer<br />

(Strahlen) oder chemischer (Beizen)<br />

Verfahren aufwendig entfernt werden – oft<br />

auch von Hand. Dadurch kommt es zu<br />

einem prozessabhängigen Materialverlust<br />

von 1 bis 3 %. Zusätzlich verursacht das<br />

Oxidationsprodukt Schäden an den Um -<br />

formwerkzeugen.<br />

<br />

Der Hochtemperaturlack DELTA-HEAT schafft<br />

Abhilfe. Der wässerige Korrosionsschutz<br />

kann die Zunderbildung um bis zu 80 % verringern.<br />

»Das ist schon eine Hausnummer«,<br />

sagt Dr. Marcel Roth, Leiter Forschung und<br />

Entwicklung bei Dörken MKS. Die Schutzwirkung<br />

des Lackes hängt jedoch stark von<br />

der Stahlsorte ab. Besonders hoch ist sie bei<br />

Walzstahl (Materialnummer 1.3.05), geringer<br />

dagegen bei Vergütungsstahl (1.7.225). Ein<br />

weiterer Faktor ist die Schichtdicke. »Viel hilft<br />

nicht viel«, sagt Dr. Roth. Ideal ist eine gleich-<br />

<br />

wir auch, dass sich der Lack mit dem Pinsel<br />

nicht so präzise auftragen lässt wie beispielsweise<br />

im Sprühverfahren«, ergänzt er.<br />

(Fotos: Dörken MKS)<br />

<br />

Seine volle Schutzwirkung entfaltet DELTA-<br />

HEAT während des Erhitzungsprozesses vor<br />

der Umformung, genauer gesagt ab 660 °C.<br />

Er fällt in die Kategorie diffusionshemmender<br />

Beschichtungen, die verhindern, dass<br />

Sauerstoff an die Oberfläche des Stahls<br />

gelangt oder deren Reaktivität herabsetzt.<br />

Auf dem wiedererhitzten Stahl ist Zunderbildung als dunkle Flecken erkennbar.<br />

* Dr. Heinrich Dornbusch ist Vorsitzender Geschäftsführer<br />

der KlimaExpo.NRW<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


K 41<br />

Bei der nicht lackierten Stahlprobe<br />

(links) ist eine deutliche<br />

Zunderbildung erkennbar.<br />

An sogenannten Stahlknüppeln testen die Forscher die Wirkung des Speziallacks.<br />

Winzige Partikel verleihen DELTA-HEAT ® seine<br />

charakteristische silbergraue Farbe.<br />

Chemiker entwickelten den Lack nach dem<br />

Sol-Gel-Verfahren. »Ein ›grüner‹ Lack«, sagt<br />

Dr. Roth. Denn im Vergleich zu anderen Produkten<br />

verzichtet DELTA-HEAT auf organische<br />

Lösungsmittel und chemische Zusatzstoffe.<br />

Das hat zwei Vorteile: Es ist umweltfreundlicher<br />

und sicherer. Herkömmliche<br />

Lacke sondern unter Extremtemperaturen<br />

giftige Zersetzungsprodukte ab. Außerdem<br />

erhöhen die darin enthaltenen Lösungsmittel<br />

die Explosionsgefahr in der Nähe von<br />

Ringöfen, ein ständiger Risikofaktor. »Und<br />

außerdem ist unser wasserbasiertes Produkt<br />

günstiger«, ergänzt Dr. Roth.<br />

<br />

Während des Glühprozesses verschmelzen<br />

die Inhaltsstoffe auf der Oberfläche des<br />

Stahls zu einer feinen Schicht. Sie bildet die<br />

eigentliche Barriere. Bei 1.000 °C ist sie bis<br />

zu zwei Stunden stabil und eignet sich somit<br />

für Stahlerzeugnisse mit langen Glühprozessen.<br />

Die kritische Grenze erreicht der Lack<br />

aber bei 1.250 °C. Auch wenn er die Zunderbildung<br />

deutlich verlangsamt, kann er sie<br />

nicht vollständig verhindern. Das liegt da -<br />

ran, dass immer noch eine Restmenge Sauerstoff<br />

an die Oberfläche gelangen kann.<br />

»Sicherlich lässt sich das Produkt optimieren,<br />

einen 100%igen Schutz werden wir<br />

aber wohl nie gewährleisten können«, sagt<br />

Dr. Roth. Doch der ist auch nicht zwangsläufig<br />

erforderlich.<br />

<br />

<br />

Walzwerke beispielsweise profitieren von<br />

einer weiteren Wirkung von DELTA-HEAT.<br />

Denn der Lack sorgt dafür, dass sich beim<br />

Erhitzen eine gleichmäßige Zunderschicht<br />

bildet – also keine Nester. Der Vorteil: Diese<br />

Schicht lässt sich einfacher und mit weniger<br />

Materialverlust entfernen. Teilweise stört sie<br />

bei den anschließenden Bearbeitungsschritten<br />

auch überhaupt nicht. Stahlbetrieben<br />

spart das enormen Arbeitsaufwand und<br />

Kosten. Nicht zu vergessen: CO 2<br />

-Emissionen.<br />

Denn auch die sinken durch die Verwendung<br />

von DELTA-HEAT. Ein mittelgroßes<br />

Walzwerk kann mit dem Verfahren jährlich<br />

rd. 750 t CO 2<br />

einsparen, weil eine Nachbereitung<br />

des Stahls größtenteils wegfällt.<br />

Weniger Emissionen bedeuten auch weniger<br />

treibhauswirksames Kohlenstoffdioxid<br />

in der Atmosphäre. Und das schützt das<br />

Klima. Denn hochgerechnet auf die gesamte<br />

deutsche Stahlindustrie bietet der Speziallack<br />

ein enormes Klimaschutzpotenzial.<br />

Aus diesem Grund nahm die KlimaExpo.<br />

NRW, die Leistungsschau des Landes, DEL-<br />

TA-HEAT als Vorreiterprojekt für den Klimaschutz<br />

in das Themenfeld »Ressourcen schonen«<br />

auf. Für Stahlbetriebe bedeutet der<br />

Lack vor allem eines: Mit Nachhaltigkeit<br />

wirtschaftlicher zu werden. Eine lohnende<br />

Aussicht.<br />

www.klimaexpo.nrw<br />

/<br />

<br />

(sm 180606297)<br />

Dr. Heinrich Dornbusch ist Vorsitzender Geschäftsführer<br />

der KlimaExpo.NRW. Bis 2020 plant die<br />

landesweite Initiative insgesamt 1.000 Klimaschutzprojekte<br />

aus Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Zivilgesellschaft aus Nordrhein-Westfalen<br />

aufzunehmen und einer breiten Öffentlichkeit<br />

zu präsentieren. So trägt die KlimaExpo.NRW<br />

zu einer nachhaltigen Entwicklung des Landes bei<br />

und bietet Modellprojekten eine Plattform –<br />

deutschland- und europaweit.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


42 K <br />

Strengere Auflagen im Oberflächenschutz<br />

Galvanotechnik als Schlüsselindustrie<br />

Die Galvano- und Oberflächentechnik kämpft mit permanenten<br />

Anpassungsmaßnahmen infolge zunehmend strengerer Umweltauflagen.<br />

Gleichzeitig ist sie eine Schlüsselindustrie, deren Bedeutung in allen<br />

Wirtschaftsbereichen zunimmt. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />

Herstellung technologischer Spitzenerzeugnisse in Deutschland mit hohem<br />

Schutz und hochwertiger Optik bei dünnen Schichten, geringem Gewicht<br />

und niedrigen Kosten.<br />

Die Gesetzgebung rund um Grey-Lists,<br />

Black-Lists, Red-Lists ist so komplex, dass die<br />

oft kleinen bis mittelständischen Unternehmen<br />

der Galvano- und Oberflächentechnik<br />

die Thematik weder inhaltlich vollständig<br />

verstehen noch den damit verbundenen<br />

finanziellen Aufwand alleine aufbringen<br />

können. Zusätzlich führen die langen Entscheidungswege<br />

zu Investitionsstopps, da<br />

lange unklar bleibt, wie der gesetzliche Rahmen<br />

zukünftig aussieht und wie lange er so<br />

aussieht. Denn im Rahmen von REACH, der<br />

Europäischen Chemikalienverordnung zur<br />

Registrierung, Bewertung, Zulassung und<br />

Beschränkung chemischer Stoffe, autorisiert<br />

die EU-Kommission die Verwendung einiger<br />

Substanzen nur für eine bestimmte Dauer,<br />

die sogenannte Reviewperiod. Was danach<br />

kommt, ist ungewiss. Derzeit sind allein<br />

unter REACH etwa 20 Substanzen gelistet,<br />

die die Galvanotechnik direkt betreffen.<br />

Kurioserweise sind zeitversetzt Substanzen<br />

betroffen, die bereits als Ersatz für andere<br />

gelistete Substanzen gewählt wurden. Das<br />

führt zu einer zusätzlichen Unsicherheit und<br />

konterkariert langjährige Forschungs- und<br />

Entwicklungsarbeit zur Substitution betroffener<br />

Stoffe. Die gelisteten Substanzen können<br />

übrigens außerhalb der Europäischen<br />

Union verwendet werden und das fertige<br />

Bauteil mit Oberflächenschutz kann problemlos<br />

in die EU eingeführt werden.<br />

Galvanotechnik verhindert allein in Deutschland Korrosionsschäden in Milliardenhöhe und ist<br />

nicht zu ersetzen. Steigende Auflagen bedrohen die Branche.<br />

(Foto: Max Schlötter)<br />

<br />

Bei der Galvanotechnik handelt es sich um<br />

eine Schlüsseltechnologie, ohne die sich im<br />

täglichen Leben kein Rad mehr drehen würde.<br />

In einem Pkw befinden sich etwa 3.000<br />

beschichtete Teile. Und auch Fliegen wäre<br />

ohne Galvanotechnik unmöglich, befinden<br />

sich doch in einem Airbus 2 Mill. beschichtete<br />

Teile. Denn galvanisch erzeugte Oberflächen<br />

bieten eine Vielzahl an hervorragenden<br />

Eigenschaften: Korrosionsschutz, Ge -<br />

wichtseinsparung, Abschirmung/Schutz vor<br />

elektromagnetischen Störwellen, Verschleißfestigkeit,<br />

gute Optik, vielfältige Kombinationsmöglichkeiten,<br />

Temperaturbeständigkeit,<br />

Gleitfähigkeit, Reibungsminderung,<br />

Kontakt- und Leitfähigkeit, Lötbarkeit, chemische<br />

Beständigkeit, angenehme Haptik.<br />

Eigenschaften, die andere Verfahren nicht<br />

komplett ersetzen können. Auch die Elektronik<br />

braucht Galvanotechnik. Ge druckte<br />

Schaltungen, kurz Leiterplatten genannt,<br />

die Herzstücke der Hardware in der Elektronik,<br />

bestehen aus Isoliermaterial, das durch<br />

galvanisches Verkupfern zunächst leitfähig<br />

gemacht wird. Anschließend sorgen galvanotechnisch<br />

aufgebrachtes Zinn/Blei, Zinn,<br />

Palladium, Silber oder Gold für die optimale<br />

Verbindung von Leiterplatte und elektronischen<br />

Bauelementen.<br />

<br />

Schrauben beispielsweise lassen sich durch<br />

das Galvanisieren in Trommeln in großen<br />

Mengen kostengünstig bei gleichzeitig<br />

hoher Qualität beschichten. Beim herkömmlichen<br />

Lackieren müssten selbst kleinste<br />

Handyschrauben vereinzelt und jede Schraube<br />

individuell lackiert werden, weil sie sonst<br />

aneinanderkleben und die Gewinde verkleben<br />

oder unbeschichtete Stellen aufweisen<br />

würden. Die Herstellung galvanischer Oberflächen<br />

lässt sich weitgehend automatisieren<br />

und weist eine hohe Prozessfähigkeit<br />

auf. Die Arbeitsprozesse in der Galvanik<br />

werden ständig weiterentwickelt und den<br />

Anforderungen der Zeit angepasst: Energiesparende<br />

Automaten, weitgehend geschlossene<br />

Wasserkreisläufe, sorgfältige Aufar-<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


K 43<br />

beitung und Reinigung des Restabwassers<br />

sowie Recycling von Wertstoffen aus Abfällen<br />

sind Stand der Technik. Die Galvanotechnik<br />

hat also ökonomisch wie ökologisch eine<br />

ganz besondere Bedeutung für alle Industriezweige<br />

und für den Industriestandort<br />

Deutschland und Europa. Ihr Schutz ist programmatisch<br />

für den Zentralverband Oberflächentechnik<br />

e.V. (ZVO). Denn viele Mittelständler<br />

– und das ist die Heimat der galvanotechnischen<br />

Industrie in Deutschland<br />

– sind mit den kontinuierlich steigenden<br />

Anforderungen ihrer Endabnehmer, dem<br />

Kostendruck aus Billiglohnländern und der<br />

stets neuen Gesetzgebung zum Schutze der<br />

Umwelt hier in Europa überfordert. Daher<br />

haben sich bereits im Jahr 2000 bestehende<br />

Vereinigungen unter dem Dach des ZVO<br />

zusammengeschlossen. Er setzt sich ein für<br />

die Förderung und Weiterentwicklung der<br />

Oberflächentechnik in technisch-wissenschaftlicher,<br />

wirtschaftlicher und vor allem<br />

politischer Hinsicht und ist hierzu national<br />

und international, in Berlin und Brüssel aktiv.<br />

Denn durch den Austausch mit Entscheidungsträgern<br />

in der Politik können die tatsächliche<br />

Betroffenheit der Unternehmen<br />

durch gesetzliche Regelungen, die Auswirkungen<br />

auf die Branche, den Industriestandort<br />

und die Gesamtwirtschaft besser verstanden<br />

und Lösungen gefunden werden.<br />

« KONTAKT<br />

Zentralverband<br />

Oberflächentechnik e.V.<br />

Itterpark 4<br />

40724 Hilden<br />

Tel. +49 2103 2556 10<br />

www.zvo.org<br />

(sm 180606282)<br />

Prüfung bestanden<br />

Die Gitterrostfassaden der Hamburger Flughafen-Parkhäuser haben sich im Langzeittest<br />

als technisch und optisch einwandfrei erwiesen.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong><br />

Das Erscheinungsbild der beiden Parkhausfassaden wird sich aufgrund des fortgeschrittenen<br />

Patinierungsprozesses erfahrungsgemäß nur noch geringfügig verändern.<br />

Der heutige Flughafen Hamburg ist<br />

weitestgehend das Werk des Hamburger<br />

Architekturbüros gmp. Neben den beiden<br />

Terminals und dem Airportplaza entwarf<br />

gmp auch zwei Parkhäuser des Flughafens,<br />

die 1990 beziehungsweise 2004 fertiggestellt<br />

wurden.<br />

Die als städtebauliche Drehpunkte zwischen<br />

den anderen Flughafenbauten angelegten<br />

Parkhäuser zeichnen sich durch ge -<br />

meinsame Entwurfsprinzipien aus. Neben<br />

der dominierenden geometrischen Kreisform<br />

ist eine teilweise vorgehängte Fassade<br />

aus feuerverzinkten Gitterrosten das we -<br />

sentliche Gestaltungselement, auch wenn<br />

sich die Parkhäuser in Bezug auf ihre Größe<br />

unterscheiden.<br />

Eine aktuelle Begutachtung der Gitterrostfassaden<br />

der beiden Rotunden durch<br />

das Institut Feuerverzinken zeigt, dass sich<br />

diese in einem sehr guten Zustand befinden.<br />

Rotroststellen waren nicht zu sehen. Zinkschichtdickenmessungen<br />

an den beiden<br />

Parkhausfassaden ergaben Werte die jeweils<br />

<br />

Korrosionsschutz für viele Jahrzehnte ge -<br />

währleisten.<br />

Unter optischen Gesichtspunkten unterscheiden<br />

sich die Gitterroste der unterschiedlich<br />

alten Parkhäuser nur wenig. Beide<br />

Parkhausfassaden weisen matte Oberflächen<br />

auf. Bei näherem Hinsehen ist an beiden<br />

Fassaden das Kristallmuster des Zinküberzuges<br />

sichtbar, wobei das Kristallmuster<br />

des älteren Parkhauses etwas blasser er -<br />

scheint. Das optische Erscheinungsbild der<br />

beiden Parkhausfassaden wird sich aufgrund<br />

des fortgeschrittenen Patinierungsprozesses<br />

erfahrungsgemäß nur noch ge -<br />

ringfügig verändern. Die Architekten waren<br />

gmp Architekten von Gerkan Marg und<br />

Partner.<br />

www.feuerverzinken.com<br />

/<br />

(Foto: Institut Feuerverzinken)<br />

(sm 180606296)


44 K <br />

Stückverzinken im Fokus nachhaltiger<br />

Investitionsentscheidungen<br />

microZINQ sichert Funktion und Wirtschaftlichkeit langfristiger Investitionen<br />

Gestiegene kundenseitige Anforderungen in funktionalen<br />

Bereichen und der Einsatz hoch und höherfester Stähle lassen die<br />

Anwendung konventioneller Stückverzinkungsverfahren nicht immer zu.<br />

Das Gelsenkirchener Unternehmen Voigt & Schweitzer hat ein Dünnschichtverfahren<br />

mit dem Namen microZINQ entwickelt, das je nach Anwendungsfeld<br />

bei verbessertem Korrosionsschutz 80 % Zink einspart. Ein Verfahren,<br />

das die Ressourcen schont und einen wichtigen Schritt hin zu einer<br />

klimafreundlichen Zukunft markiert. Dafür wurde microZINQ als Vorreiter<br />

für den Klimaschutz in die KlimaExpo.NRW aufgenommen.<br />

Wie bei allen Werkstoffen ist auch beim<br />

Einsatz von Stahl der Korrosionsschutz ein<br />

wichtiges Thema für die Industrie. Stahl hat<br />

Beton hier einiges voraus: Denn ob und in<br />

welchem Umfang Instandhaltungsmaßnahmen<br />

und -kosten über die Standzeit eines<br />

Stahlbauwerks anfallen, hängt nicht nur<br />

vom Werkstoff, sondern auch von der Auswahl<br />

des Korrosionsschutzes ab.<br />

<br />

<br />

Für Stahl gibt es mehrere Möglichkeiten des<br />

Korrosionsschutzes. Besonders wirksam sind<br />

Beschichtungssysteme, die eine aktive Korrosionsschutzwirkung,<br />

sprich kathodischen<br />

Schutz, beinhalten. Hierbei wird durch den<br />

Einsatz eines unedleren Metallüberzuges<br />

wie Zink der Grundwerkstoff Stahl ge -<br />

schützt. Zink hat sich als besonders resistent<br />

herausgestellt. Da über ein Drittel des in<br />

Deutschland verarbeiteten Zinks im Korrosionsschutz<br />

verwendet wird, ist eine sparsame<br />

Verwendung des Rohstoffes nicht nur<br />

wirtschaftlich, sondern schont auch Umwelt<br />

und Ressourcen. Eine Methode des Korrosionsschutzes<br />

ist das Stückverzinken, ein<br />

Schmelztauchprozess, in dem Bauteile aus<br />

Stahl komplett in schmelzflüssiges Zink<br />

getaucht werden. Da das Zink mit dem Stahl<br />

metallurgisch reagiert, ist ein Unterrosten<br />

unmöglich. Das Bauteil wird komplett in die<br />

Schmelze eingelassen und erhält einen innen<br />

wie außen gleichwertigen Schutz (Hohlraumschutz).<br />

Aufgrund der metallurgischen<br />

Reaktion kommt es auch an den Bauteilkanten<br />

zu einem äquivalenten Schutz. Durch die<br />

aus der Reaktion zwischen Stahl und Zink<br />

entstehende Verbindung ist die Oberfläche<br />

mechanisch extrem belastbar.<br />

<br />

<br />

Damit wird deutlich, dass stückverzinkter<br />

Stahl vor allem organisch beschichteten<br />

Stahlkonstruktionen weit überlegen ist. So<br />

durchläuft beispielsweise der mit Farbe<br />

geschützte Eiffelturm derzeit die 19. Instandhaltungskampagne,<br />

was einer durchschnittlichen<br />

Standzeit der Beschichtung von weniger<br />

als sieben Jahren entspricht. Bei<br />

beschichteten Bauteilen müssen bereits in<br />

der Mon tagephase präventive Maßnahmen<br />

gegen Montageschäden getroffen werden<br />

und jede weitere mechanische Beeinträchtigung<br />

macht Instandsetzungsmaßnahmen<br />

erforderlich. So hat sich die Stückverzinkung<br />

gerade bei komplexen Bauteilgruppen und<br />

Schweißbauteilen aus dem Bereich der Fahrzeug-<br />

und Nutzfahrzeugindustrie, bei größeren<br />

Komponenten im Maschinen- und<br />

Anlagenbau und bei schweren Konstruktionen<br />

aus Stahl insbesondere im Bereich von<br />

Infrastrukturanwendungen als Verfahren für<br />

einen nachhaltigen Korrosionsschutz be -<br />

währt. Interessant ist das Verhalten von<br />

Schmelztauchüberzügen in der mikroklimatischen<br />

Umgebung (Einsatzort bzw. Einbaulage).<br />

Erfahrungen aus der Praxis zeigen,<br />

dass die Haltbarkeit eines Stückverzinkungsüberzuges<br />

nicht nur eine Frage der Schichtdicke,<br />

sondern im Besonderen eine Frage<br />

der Passivität der Zinkoberfläche ist: Wie<br />

reagiert die Zinkoberfläche, neben der<br />

mechanischen Belastung durch z. B. Steinschläge,<br />

auf niedrige pH-Werte?<br />

<br />

Mit dem von Voigt & Schweitzer entwickelten<br />

Dünnzinkverfahren sind die Zinkschichten<br />

beim Verzinken nur noch zehn statt<br />

-<br />

ZINQ basiert auf einer eutektischen Zink-<br />

Aluminium-Legierung. Die bereits 2004<br />

patentierte Technologie benötigt nur ein<br />

Sechstel einer herkömmlichen Stückverzinkung<br />

und verknüpft die prozessseitigen Vorteile<br />

der Stückverzinkung mit der Leistungsfähigkeit<br />

der sonst auf die Bandverzinkung<br />

begrenzten Zink-Aluminium-Schmelzen. In<br />

einem Langzeitversuch an Leitplanken der<br />

A48 in der Eifel wurde der Erfolg des Verfahrens<br />

nachgewiesen. Allein bei Verkehrsrückhaltesystemen<br />

könnten so jedes Jahr<br />

rd. 50.000 t CO 2<br />

eingespart werden. Auch<br />

nach fünf Jahren konnte keine Rostbildung<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


K 45<br />

(Fotos: ZINQ)<br />

Millionenfach bewährt im Dauereinsatz gegen Feuchtsalz und<br />

Steinschlag: mikroverzinkter Sturzlenker.<br />

Zink-Aluminium-Stückverzinkung widersteht<br />

auch in extremen Mikroklimaten.<br />

festgestellt werden, alle Kanten sind noch<br />

voll verzinkt und der Zinkabtrag in die Um -<br />

welt bleibt geringer als bei üblichen Verfahren.<br />

Deutschlandweit beträgt der Zinkabtrag<br />

in die Umwelt jedes Jahr 784 t, allein im<br />

Bereich der Straßenausrüstung entstehen<br />

davon 300 t. Hier verbirgt sich für den Um -<br />

weltschutz großes Potenzial. Darüber hinaus<br />

besitzt Voigt & Schweitzer mit den beiden<br />

Stückverzinkungsoberflächen microZINQ<br />

und duroZINQ die weltweit einzigen Cradle-to-Cradle<br />

(C2C)-zertifizierten Oberflächen<br />

der Welt. Durch ZINQ-Oberflächen<br />

wird die Lebenserwartung des Werkstoffes<br />

Stahl nicht nur erheblich – um Jahrzehnte<br />

– verlängert, sondern am Lebensende hat<br />

der Kunde ein vollständig recyclingfähiges<br />

Produkt. Im Unterschied zur Lehre der Effizienz<br />

im Umgang mit Energie und Ressourcen<br />

ist in der C2C-Philosophie die Nutzung<br />

von Ressourcen keine Frage der Quantität,<br />

sondern der Qualität. Voraussetzung ist die<br />

Verwendung von hochwertigen, »guten«<br />

Ma terialien und die Möglichkeit, die Materialqualität<br />

jederzeit in geschlossenen Kreisläufen<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Das effiziente, hochleistungsfähige Korrosionsschutzsystem<br />

kann auf frei definierte<br />

Bauteilgeometrien angewendet werden und<br />

hält der Belastung in PKW- und Nutzfahrzeugunterbodenbereichen<br />

mit Feuchtsalzen<br />

und zusätzlicher mechanischer Belastung<br />

durch Steinschlag stand. Verbesserte Passiveigenschaften<br />

ermöglichen den Einsatz<br />

stückverzinkten Stahls auch in chemisch<br />

stärker belasteten Bereichen, in denen eine<br />

Anwendung stückverzinkter Oberflächen<br />

bisher nicht vorgesehen war, so im Bereich<br />

der Lebensmittelindustrie bei starker Salzbelastung<br />

oder in der Agrotechnik mit erhöhter<br />

Ammoniakkonzentration. Mit den innovativen<br />

Ansätzen im Bereich der Stückverzinkung<br />

ergeben sich neue Perspektiven für<br />

die Anwender stückverzinkten Stahls, um<br />

Investitionen in Stahlkonstruktionen – gleich<br />

für welchen Verwendungszweck – langfristig<br />

abzusichern.<br />

Ziel der Korrosionsschutzplanung muss es<br />

sein, die erwartete, möglichst lange Schutzdauer<br />

optimal mit den Bedingungen am<br />

konkreten Verwendungsort einer Stahlkonstruktion<br />

oder der Einbaulage eines Bauteils<br />

abzustimmen, gleichzeitig aber einen ressourcenschonenden<br />

bzw. nachhaltigen Korrosionsschutz<br />

zu wählen.<br />

<br />

<br />

<br />

Mit seinem innovativen Ansatz zum Korrosionsschutz<br />

hat das Projekt Modellcharakter<br />

für Nordrhein-Westfalen. Denn es zeigt,<br />

dass ressourcenschonendes Handeln in der<br />

Metallbearbeitung nicht nur das Klima<br />

schont, sondern auch der Wirtschaftlichkeit<br />

der Branche dienen kann. Auch Voigt &<br />

Schweitzer selbst profitierten von dem Einsatz<br />

des Verfahrens, denn durch die geänderte<br />

Zusammensetzung verringert sich der<br />

Schmelzpunkt der Legierung. So kann das<br />

Unternehmen seinen Gasbedarf um 5 %<br />

reduzieren.<br />

Vor diesem Hintergrund und als Musterbeispiel<br />

für innovative Konzepte, die zum<br />

Gelingen der Energiewende beitragen, wurde<br />

das Projekt 2015 von der KlimaExpo.<br />

NRW in ihre Leistungsschau aufgenommen.<br />

Die landesweite Initiative zeichnet Akteure<br />

und Projekte aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Zivilgesellschaft aus Nordrhein-<br />

Westfalen für ihr Engagement im Klimaschutz<br />

aus. Ziel dabei ist es, erfolgreiche<br />

Projekte in innovativen Formaten einem<br />

breiten Publikum zu präsentieren und zu -<br />

sätzliches Engagement für den Schutz des<br />

Klimas zu initiieren.<br />

« <br />

ZINQ ® Technologie GmbH<br />

An den Schleusen 6<br />

45881 Gelsenkirchen<br />

Tel. +49 209 9403-400<br />

www.zinq-technologie.com<br />

(sm 180606298)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


46 K Additive Fertigung<br />

Qualitätssicherung und Perspektiven<br />

für die additive Fertigung<br />

Von Annedore Bose-Munde<br />

In einem ersten Überblicksartikel in Heft 4 hat der <strong>stahlmarkt</strong> dargestellt,<br />

was durch die additive Fertigung heute für die Unternehmen der Stahlbranche<br />

bereits möglich ist. Dieser zweite Überblicksartikel verdeutlicht,<br />

welche innovativen Umsetzungen in der Entwicklung sind, welche<br />

Techniken geeignet sind und wie bei der Verarbeitung der Materialien<br />

mittels additiver Fertigung die Qualität der Produkte sichergestellt<br />

werden kann.<br />

Ob im Prototypenbau, der Klein- sowie<br />

Einzelteilfertigung oder im Ersatzteilbereich<br />

– für die additive Fertigung gibt es zunehmend<br />

mehr Anwendungsbereiche (Bild 1).<br />

So kann sie beispielsweise eine Lösung für<br />

das professionelle Ersatzteilmanagement bei<br />

langlebigen Wirtschaftsgütern sein.<br />

Professionelles Ersatzteilmanagement<br />

bei langlebigen<br />

Wirtschaftsgütern<br />

Bei dem sogenannten Obsoleszenzmanagement<br />

geht es dabei um die Beherrschung<br />

von Ausfallrisiken und die Schadensabwehr<br />

durch eine Nichtverfügbarkeit von Material,<br />

Komponenten, Produkten, Prozessen und<br />

Wissen. Obsoleszenzmanagement selbst ist<br />

nicht neu. Im Bereich der Luftfahrt, bei<br />

Schienenfahrzeugen, Kraftwerken und in<br />

der Verteidigungsindustrie wird es bereits<br />

angewandt. Neu ist jedoch der zunehmende<br />

wirtschaftliche, technische und gesellschaftliche<br />

Druck durch immer kürzere Innovationszyklen,<br />

den globalen Einkauf von Komponenten<br />

und Baugruppen, den Aufkauf<br />

oder die Fusion von Zulieferern, Lebenszyklusverlängerungen<br />

oder Gesetze und Normen.<br />

Immer mehr Branchen wie zum Beispiel<br />

der Maschinen- und Anlagenbau sind<br />

davon betroffen. 3-D-Druck beziehungsweise<br />

additive Fertigung könnte eine Lösung<br />

sein, diese Obsoleszenzrisiken zukünftig zu<br />

minimieren oder gar zu vermeiden.<br />

Die Kegelmann Technik GmbH aus Rodgau-Jügesheim<br />

hat ein Denkschema entwickelt,<br />

mit dem Unternehmen strukturiert<br />

über ihre additiven Herausforderungen im<br />

Obsoleszenzmanagement nachdenken und<br />

gemeinsam mit<br />

Kegelmann Technik<br />

zu individuellen<br />

Lösungen mit deutlichen<br />

wirtschaftlichen<br />

Einsparungen<br />

kommen können.<br />

Entscheidend sei es,<br />

so Kegelmann, das<br />

(Foto: Fraunhofer IWS Dresden)<br />

Bild 1. Im Pulverbett<br />

generierte<br />

Raketendüse mit<br />

angepassten<br />

Kühlkanälen.<br />

Optimum des additiven Obsoleszenzmanagements<br />

in der Schnittmenge aus der wirtschaftlichen<br />

Gesamtkostenbetrachtung, der<br />

Bauteile und Baugruppen, die überhaupt<br />

dem Obsoleszenzmanagement unterliegen,<br />

und den Materialspezifikationen, Normen<br />

und Gesetzen zu finden. »Diesen sogenannten<br />

Sweet Spot strukturiert in einem Unternehmen<br />

zu finden, ist Ziel des additiven<br />

Obsoleszenzaudits der Kegelmann Technik.<br />

In einem interdisziplinären Team werden<br />

dabei gemeinsam iterativ die additiven<br />

Chancen und Risiken einzelner Baugruppen<br />

ermittelt und priorisiert«, er klärt das Unternehmen<br />

die Herangehensweise.<br />

Kegelmann Technik realisiert seit über 25<br />

Jahren mittels generativer Fertigung Modelle,<br />

Prototypen, Werkzeuge und Endprodukte.<br />

Die Kegelmann Manufacturing GmbH &<br />

Co.KG ist Teil der Kegelmann-Technik-Unternehmungen<br />

und fokussiert sich auf die<br />

Serienproduktion im Metall-3-D-Druck, das<br />

SLM Selective Laser Melting.<br />

Skalierbare und frei konfigurierbare<br />

Anlagentechnik<br />

Die Anwendungen, die die Unternehmen<br />

mit der additiven Fertigung abdecken möchten,<br />

sind sehr unterschiedlich. Deshalb muss<br />

die Anlagentechnik für die Fertigung prinzipiell<br />

auch sehr flexibel ausgelegt sein.<br />

GE Additive hat jetzt eine Beta-Maschine<br />

vorgestellt, die das Unternehmen im Rahmen<br />

seines Atlas-Entwicklungsprogramms<br />

hergestellt hat. »Die Anlage der Meterklas-<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Additive Fertigung K 47<br />

(Foto: GE Additive) (Foto: Fraunhofer ILT, Andreas Steindl)<br />

se, die auf der Technologie des pulverbettbasierten<br />

Laserschmelzens beruht, wurde<br />

entwickelt, um Herstellern großer Bauteile<br />

eine skalierbare Lösung an die Hand zu<br />

geben, die sich exakt an die jeweiligen branchenspezifischen<br />

Applikationsanforderungen<br />

anpassen lässt«, so das Unternehmen.<br />

Das Entwicklungsprojekt Atlas (Additive<br />

Technology Large Area System) ist laut<br />

GE Additive ein unternehmensweites Innova<br />

tionsprogramm, das die nächste Generation<br />

großer additiver Fertigungsanlagen<br />

hervorbringen soll.<br />

Die neue Beta-Maschine eignet sich dabei<br />

für Industriezweige mit Bedarf an großen<br />

und komplexen Metallkomponenten (Bild 2).<br />

Hierzu zählen etwa die Luftfahrtindustrie,<br />

die Automobilindustrie, die Raumfahrt sowie<br />

Bild 2. Die Beta-Maschinen<br />

von GE Additive sind<br />

entstanden als Ergebnis<br />

eines Zusammenspiels<br />

bereits existierender<br />

General-Electric-Technologien<br />

und der Expertise<br />

von Concept Laser im<br />

Bereich der Herstellung<br />

pulverbettbasierter<br />

Laserschmelzanlagen.<br />

der Öl- und Gassektor. Entstanden<br />

ist die Anlage als<br />

Ergebnis eines Zusammenspiels<br />

bereits existierender<br />

General-Electric-Technologien<br />

und der Expertise von<br />

Concept Laser im Bereich der Herstellung<br />

pulverbettbasierter Laserschmelzanlagen.<br />

Die ersten Beta- Maschinen werden derzeit<br />

von einer ausgewählten Kundengruppe<br />

getestet.<br />

»Ungeachtet der Branche hat jeder Kunde<br />

seine ganz speziellen Anforderungen. Wir<br />

bekommen oft zu hören, dass die Maschinenlösungen<br />

der nächsten Generation personalisierbar<br />

und konfigurierbar sein sollten.<br />

Die neue Beta-Maschine ist unsere Antwort<br />

auf exakt diese Kundenwünsche. Die Anlage<br />

ist sowohl skalierbar als auch personalisierbar<br />

und trägt somit den Bedürfnissen<br />

unserer immer weiter ausgereiften Branche<br />

Rechnung«, so Mohammad Ehteshami, Vice<br />

President und Geschäftsführer von GE Additive.<br />

Über eine skalierbare Architektur lässt<br />

Bild 3. Christian Tenbrock, Fraunhofer ILT,<br />

stellt den Teilnehmern des future<br />

AM-Kick-off Meetings die SLM-Laboranlage<br />

für große Metallbauteile vor.<br />

sich die z-Achse auf über einen Meter verlängern.<br />

Bereits seit vielen Jahren ist General Electric<br />

(GE) auf dem Gebiet der additiven Fertigung<br />

tätig. Neben einer Investition in Höhe<br />

von 1,4 Mrd. USD in Concept Laser und<br />

Arcam hat GE in den vergangenen zehn Jahren<br />

gut 1,5 Mrd. USD in Fertigungsverfahren<br />

und additive Technologien investiert.<br />

Darüber hinaus kamen additive Lösungen in<br />

sämtlichen GE-Geschäftsbereichen zum Einsatz,<br />

neue Serviceanwendungen wurden im<br />

Unternehmen geschaffen und zahlreiche<br />

Patente im Bereich der Materialwissenschaft<br />

erlangt. 2016 gründete der Konzern dann<br />

GE Additive, um zu einem führenden Zu -<br />

lieferer im Bereich additiver Technologien,<br />

Werkstoffe und Dienstleistungen für die<br />

Industrie und Unternehmen weltweit zu<br />

werden.<br />

Technologiesprünge für<br />

Additive Manufacturing mit<br />

metallischen Werkstoffen<br />

Auch wenn die Anwendungsmöglichkeiten<br />

der additiven Fertigung breit sind – letztendlich<br />

entscheidet die Wirtschaftlichkeit über<br />

den konkreten Einsatz der Verfahren. Diesem<br />

Thema widmet sich das Fraunhofer-<br />

Fokusprojekt future AM, das Ende des vergangenen<br />

Jahres in Aachen unter der Federführung<br />

des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik<br />

ILT startete (Bild 3). Sechs Projektpartner<br />

– die Fraunhofer-Institute ILT, IWS,<br />

IWU, IGD und IFAM sowie das LZN Laser<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


48 K Additive Fertigung<br />

Zentrum Nord – haben sich ein klares Ziel<br />

gesetzt: In den kommenden drei Jahren wollen<br />

sie im engen Schulterschluss die Voraussetzungen<br />

für deutliche Technologiesprünge<br />

im Bereich Additive Manufacturing mit<br />

metallischen Werkstoffen (Metall AM)<br />

schaffen.<br />

Ein konkretes Ziel des Fokusprojektes ist<br />

es dabei, die additive Fertigung von Metallbauteilen<br />

signifikant zu beschleunigen und<br />

gleichzeitig die Herstellungskosten zu reduzieren.<br />

Mit neuartigen Anlagenkonzepten<br />

sollen zudem auch derzeitige Beschränkungen<br />

der Baugröße aufgehoben werden.<br />

»Die Forschungsplattform soll neue digitale<br />

Prozessketten, skalierbare und robuste AM-<br />

Prozesse, Systemtechnik und Automatisierung<br />

entwickeln und außerdem die Palette<br />

an verarbeitbaren und bezahlbaren Werkstoffen<br />

erweitern«, erklärt Prof. Johannes<br />

Henrich Schleifenbaum, Koordinator von<br />

future AM und Director Additive Manufacturing<br />

and Functional Layers am Fraunhofer<br />

ILT in Aachen.<br />

Kooperationsplattform soll<br />

deutsche Marktposition stärken<br />

Die Projektpartner sind sich einig darüber,<br />

dass Deutschland seine weltweit führende<br />

Position im Bereich AM nur dann halten und<br />

ausbauen kann, wenn deutsche Forschungseinrichtungen<br />

ihre Wissensbasis auf dem<br />

Gebiet Metall AM gemeinsam nutzen und<br />

daraus Technologiesprünge generieren, die<br />

wiederum durch die Industrie aufgegriffen<br />

werden können. Entsprechend definierten<br />

sie dazu vier Handlungsfelder, in denen der<br />

technologische Vorsprung gesichert werden<br />

soll: Industrie 4.0 und digitale Prozessketten,<br />

skalierbare und robuste AM- Prozesse,<br />

Werkstoffe sowie Systemtechnik und Automatisierung.<br />

»Einige Firmen nutzen Additive Manufacturing<br />

bereits für die Serienfertigung, etwa<br />

zur Produktion von Zahnersatz, Implantaten<br />

oder Turbinenkomponenten«, sagt Prof.<br />

Schleifenbaum. »Aufbauend auf diesen ersten<br />

Pionierleistungen geht es uns jetzt um<br />

die ganzheitliche Realisierung einer neuen<br />

Generation von Metall AM entlang der ge -<br />

samten Prozesskette. Die vollständige Digitalisierung<br />

der Prozesskette, neue Werkstoffe,<br />

innovative Designmöglichkeiten und<br />

einen um den Faktor 10 beschleunigten<br />

Herstellungsprozess sind die Zielvorgaben.«<br />

Dazu kooperieren die sechs Projektpartner<br />

in einem Virtual Lab mit einer geschlossenen<br />

digitalen Abbildung der Kompetenzen und<br />

Ausstattung der beteiligten Institute. Jeder<br />

Entität beziehungsweise jedem Informationsobjekt<br />

– ob Maschine oder Produkt –<br />

wird ein »Digital Twin« zugeordnet und be -<br />

schrieben. Auf der Grundlage dieser Digital<br />

Twins (digitalen Zwillinge) können mittels<br />

Modellierung und Simulation reale Systeme<br />

optimiert werden. Dies dient beispielsweise<br />

der Fehlerdiagnose, der prädiktiven Analyse<br />

oder der Produkt- und Prozessoptimierung.<br />

Die Rolle des Menschen wandelt sich dabei<br />

weg von der heutigen zentralen Planungsinstanz<br />

hin zur Entscheidungs- und Überwachungsinstanz.<br />

Autonome Systeme in -<br />

nerhalb des virtuellen Labors unterstützen<br />

den Menschen vor Ort durch geeignete<br />

Auswerte- und Monitoring-Tools. Das Virtual<br />

Lab liefert somit eine vollständige digitale<br />

Transparenz.<br />

Ein roter Faden bei allen Aktivitäten ist die<br />

digitale Transformation, denn mit ihr steht<br />

und fällt der Erfolg des Projekts. Eine wichtige<br />

Rolle übernimmt hier die LZN Laser Zentrum<br />

Nord GmbH der TU Hamburg-Harburg,<br />

die ab dem 1. Januar 2018 als Fraunhofer-<br />

Institut für Additive Produktionstechnologie<br />

IAPT Teil der Fraunhofer- Gesellschaft ist. Die<br />

Hanseaten haben sich vor allem einen Na -<br />

men mit der Entwicklung kompletter Prozessketten<br />

für kleine und große Unternehmen<br />

aus unterschiedlichsten Branchen ge -<br />

macht: Sie leiten daher auch das erste Handlungsfeld,<br />

in dem Industrie 4.0 und digitale<br />

Prozessketten im Mittelpunkt stehen.<br />

Qualität im 3-D-Druck<br />

automatisiert sichern<br />

3-D-gedruckte Bauteile sind die Hoffnungsträger<br />

von Industrie 4.0 (Bild 4). Doch bei<br />

der Qualität gibt es für die additive Fertigung<br />

noch keine Normen. Das Fraunhofer<br />

IPA hat ein System entwickelt, mit dem sich<br />

die Qualität schon während des Drucks<br />

automatisiert prüfen lässt (Bild 5).<br />

(Foto: Fraunhofer IPA, Rainer Bez)<br />

Bild 5. Das Inline-Qualitätskontrollsystem des Fraunhofer IPA lässt sich einfach<br />

und flexibel außen am Drucker anbringen.<br />

(Foto: Fraunhofer IPA, Rainer Bez)<br />

Bild 4. Dr. Simina Fulga-Beising mit einem 3D-gedruckten pneumatischen Roboter-<br />

Auslenk-System zum Entgraten von WS Engineering GmbH & Co. KG.<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Additive Fertigung K 49<br />

Bild 6. Die Qualität kann mittels Inline-Qualitätskontrollsystem schon während des Drucks<br />

automatisiert geprüft werden.<br />

»Für die gesamte Qualitätssicherung gibt es<br />

noch keine fest etablierten Normen«, erklärt<br />

die Wissenschaftlerin Dr. Simina Fulga-Beising,<br />

die auf diesem Gebiet promoviert hat.<br />

Sicherheit und Reproduzierbarkeit lassen<br />

sich deshalb nicht garantieren. Gerade in<br />

Branchen wie der Medizintechnik seien solche<br />

Vorgaben aber extrem wichtig. Hinzu<br />

komme, dass fehlende Qualitätskontrollen<br />

während des Drucks hohe Kosten für das<br />

Unternehmen verursachen. »Der Drucker<br />

arbeitet völlig autark. Im schlimmsten Fall<br />

bemerkt man den Fehler erst, wenn das<br />

Bauteil fertig ist. Da ist die Maschine aber<br />

schon viele Stunden gelaufen und es wurde<br />

viel Material und Energie verschwendet«, so<br />

die Forscherin. Den Vorgang von einem<br />

Techniker überwachen zu lassen, wäre an -<br />

gesichts der hohen Maschinenlaufzeit viel<br />

zu teuer.<br />

Mit IQ4AP hat das Fraunhofer IPA ein System<br />

entwickelt, das die Qualität im<br />

3-D- Druck inline – also schon während des<br />

Drucks – automatisiert kontrolliert (Bild 6).<br />

Die An wendung basiert auf einer Blackbox,<br />

die eine Kamera, Beleuchtung und Belüftung<br />

enthält. Schlüsseltechnologie ist das<br />

maschinelle Sehen. Ein Kamerasystem<br />

scannt die frisch aufgetragenen Pulverschichten<br />

und die gesinterten Schichten<br />

direkt im Prozess. Anschließend werden die<br />

Bilder mit mehreren Algorithmen geprüft.<br />

»Grobe und feine Defekte werden sofort<br />

erkannt. Sogar die Merkmale der gesinterten<br />

Schicht, wie zum Beispiel Längen oder<br />

Lochdurchmesser, können inline gemessen<br />

werden. Man erhält damit ein Bauteilqualitätsprotokoll<br />

auf Schichtebene«, sagt die<br />

IPA-Wissenschaftlerin. Der Maschinenbetreuer<br />

wird automatisch benachrichtigt,<br />

etwa per SMS oder E-Mail, und kann dann<br />

entscheiden, was zu tun ist. Auch Toleranzen<br />

lassen sich festlegen, so zum Beispiel<br />

der maximale Abstand von Löchern. Der<br />

Prozess ist somit validierbar. »Mit industrieller<br />

Computertomografie konnten wir die<br />

Ergebnisse des Inline-Qualitätskontrollsystems<br />

bestätigen«, sagt Fulga-Beising.<br />

Auf dem Weg zur<br />

selbststeuernden Produktion<br />

Die Arbeit am Inline-Qualitätskontrollsystem<br />

ist für die Forscherin aber noch lange nicht<br />

abgeschlossen. »Im nächsten Schritt soll das<br />

System durch maschinelles Lernen selbst<br />

beurteilen, was der Fehler für den Druckprozess<br />

bedeutet«, blickt Fulga-Beising voraus.<br />

Dazu gehört, nicht nur zu entscheiden, ob<br />

er gestoppt werden soll, sondern auch<br />

Rückschlüsse zu ziehen und das Verfahren<br />

zu optimieren. »Auf dem Weg zur selbststeuernden<br />

Produktion ist das ein wichtiger<br />

Schritt«, meint die Wissenschaftlerin.<br />

Wissensvermittlung rund um<br />

die additive Fertigung<br />

Ob Ersatzteile, Prototypen oder Kleinserien<br />

– fest steht: Die additive Fertigung wird die<br />

Produktion radikal verändern. Niedersachsen<br />

Additiv – das Zentrum für additive Fertigung,<br />

das Ende 2017 eröffnet wurde, soll<br />

den 3-D-Druck serientauglich machen. Vier<br />

(Foto: Fraunhofer IPA, Rainer Bez)<br />

Partner haben das Zentrum gemeinsam ins<br />

Leben gerufen: Das Laser Zentrum Hannover<br />

e.V. (LZH), das Institut für Integrierte Produktion<br />

Hannover gGmbH (IPH), die Deutsche<br />

Messe Technology Academy GmbH sowie<br />

die LZH Laser Akademie GmbH. Niedersachsen<br />

Additiv will kleine und mittlere Unternehmen<br />

dabei unterstützen, die neuen<br />

Technologien in ihre Produktionsprozesse zu<br />

integrieren. Von der niedersächsischen Landesregierung<br />

erhält das Zentrum für drei<br />

Jahre 1,2 Mill. € Förderung für Forschung<br />

und Technologietransfer.<br />

In Informationsveranstaltungen vermitteln<br />

Experten die Grundlagen der additiven Fertigungsverfahren.<br />

Sie erklären beispielsweise,<br />

welche Technologien es bereits auf dem<br />

Markt gibt, für welche Materialien sie sich<br />

eignen – beispielsweise für Kunststoff, Me -<br />

tall oder Keramik – und wie 3-D-Drucker im<br />

Vergleich zu herkömmlichen Fertigungsverfahren<br />

abschneiden, etwa in Bezug auf die<br />

Herstellungskosten, den Durchsatz und die<br />

Produktqualität.<br />

In einer Lernfabrik können Fach- und Führungskräfte<br />

die Anlagen selbst ausprobieren.<br />

In Workshops lernen sie unterschiedliche<br />

Verfahren kennen und können sie<br />

direkt miteinander vergleichen. Bei Demonstrationsveranstaltungen<br />

zeigen die Experten<br />

an Beispielprodukten, wie die additive Fertigung<br />

funktioniert – vom Entwurf bis zur<br />

fertigen Ware.<br />

Zudem widmet sich das Zentrum der<br />

beruflichen Weiterbildung: In Basisseminaren<br />

und darauf aufbauenden Schulungen<br />

erwerben Fachkräfte das nötige Wissen, um<br />

spezifische Anlagen an ihrem Arbeitsplatz<br />

bedienen zu können. Unternehmen, die<br />

additive Fertigungstechnologien in ihre eigene<br />

Produktion integrieren möchten, erhalten<br />

vom Zentrum kostenlos Unterstützung.<br />

Klare Anforderungen und<br />

gezielte Forschung<br />

Wie sich Bauteile aus unterschiedlichen<br />

Materialien additiv fertigen und wie sich<br />

3-D-Drucker mit klassischen Fertigungsverfahren<br />

kombinieren lassen, erforschen die<br />

Wissenschaftler des LZH und IPH im Zentrum<br />

für additive Fertigung.<br />

»Wir wollen den 3-D-Druck serientauglich<br />

machen. Das heißt, dass wir genau die Probleme<br />

lösen müssen, vor denen Unternehmen<br />

heute noch stehen«, sagt Dr. Malte<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


50 K Additive Fertigung<br />

Stonis, IPH-Geschäftsführer. Denn mit aktuellen<br />

Technologien ist zwar schon vieles<br />

möglich, allerdings sind die heute erhältlichen<br />

3-D-Drucker noch auf wenige Materialien<br />

beschränkt und können nur relativ<br />

kleine Produkte herstellen. »Das wollen wir<br />

ändern«, ergänzt LZH-Geschäftsführer Dr.<br />

Dietmar Kracht. »Marktübliche Werkstoffe<br />

wie Edelstahl- und Aluminiumlegierungen,<br />

Polyamide und Sonderwerkstoffe wie etwa<br />

Magnesium spielen für die fertigende Industrie<br />

eine wichtige Rolle. Nun ist es an uns,<br />

maßgeschneiderte additive Verfahren für<br />

diese Materialien zu erarbeiten.«<br />

Strategische Allianz für<br />

die 3-D-Revolution<br />

Und mit dem Namen »Agent-3D e.V.« wurde<br />

bereits Anfang 2015 ein Verein zur additiven<br />

Fertigung mit Sitz in Dresden gegründet.<br />

Die Vereinsgründung steht im Zusammenhang<br />

mit dem vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung im Rahmen seines<br />

Programms »Zwanzig20 – Partnerschaft<br />

für Innovationen« geförderten, gleichnamigen<br />

Projektes »Agent-3D: Additiv-Generative<br />

Fertigung – die 3-D-Revolution zur Produktherstellung<br />

im Digitalzeitalter«. Derzeit<br />

110 Partner aus Industrie und Forschungseinrichtungen<br />

bilden hierbei eine strategische<br />

Allianz für Forschung, Innovation und<br />

Wachstum im Bereich der additiv-generativen<br />

Fertigung (Bild 7).<br />

(Foto: Air Liquide)<br />

Leitfaden zur additiven Fertigung<br />

bietet Orientierung<br />

Ob Autoteile, Brillen und neuerdings sogar<br />

ganze Brücken – 3-D-Druck setzt sich in der<br />

modernen Industrie und in unserer Gesellschaft<br />

immer mehr durch. Für viele Unternehmen<br />

stellt sich aktuell die Frage, ob sich<br />

der Einstieg oder Umstieg auf die additive<br />

Fertigung lohnt. Auch Air Liquide, Weltmarktführer<br />

bei Gasen, Technologien und<br />

Services für Industrie und Gesundheit, setzt<br />

sich mit dieser Thematik auseinander.<br />

»Um das volle Potenzial zu heben, müssen<br />

Konstrukteure umdenken und auch vorund<br />

nachgelagerte Prozesse berücksichtigt<br />

werden. Das gelingt vielen Unternehmen<br />

durch ein interdisziplinäres Team. Dieses<br />

prüft im ersten Schritt systematisch das Po -<br />

tenzial der additiven Fertigung für einzelne<br />

Bauteile und Komponenten«, sagt Markus<br />

Effinger, Market Manager bei Air Liquide<br />

(Bild 8).<br />

Natürlich gibt es noch viele weitere Punkte<br />

zu beachten. Air Liquide hat deshalb in<br />

Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft<br />

einen Leitfaden veröffentlicht, der als<br />

Download unter 3ddruck.airliquide.de zur<br />

Verfügung steht. Darin sind die wichtigsten<br />

Tipps für den Einstieg in das Laserstrahlschmelzen<br />

zusammengefasst.<br />

K<br />

Bild 8.<br />

»<br />

Um das volle Potenzial im 3-D-Druck zu<br />

heben, müssen Konstrukteure umdenken und<br />

auch vor- und nachgelagerte Prozesse<br />

berücksichtigt werden,<br />

(sm 180606312)<br />

sagt Markus Effinger, Market Manager bei Air Liquide.<br />

«<br />

IN DIESEM FACHBEITRAG<br />

WERDEN PRODUKTE/LEISTUNGEN<br />

FOLGENDER UNTERNEHMEN<br />

ANGESPROCHEN:<br />

Air Liquide Deutschland GmbH<br />

Luise-Rainer-Straße 5<br />

40235 Düsseldorf<br />

Tel. +49 211 6699-0<br />

www.airliquide.com/de/germany<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Lasertechnik ILT<br />

Steinbachstraße 15<br />

52074 Aachen<br />

Tel. +49 241 8906-0<br />

www.ilt.fraunhofer.de<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung IPA<br />

Nobelstraße 12<br />

70569 Stuttgart<br />

Tel. +49 711 970-1800<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

Fraunhofer-Institut für Werkstoffund<br />

Strahltechnik IWS<br />

Winterbergstraße 28<br />

01277 Dresden<br />

Tel. +49 351 83391-0<br />

www.iws.fraunhofer.de<br />

GE Additive<br />

An der Zeil 8<br />

96215 Lichtenfels<br />

Tel. +49 173 1689 682<br />

www.ge.com/additive/<br />

(Foto: Fraunhofer IWS Dresden)<br />

Bild 7. Gedruckte<br />

thermoelektrische<br />

Module mit flexibler<br />

Geometrie.<br />

Kegelmann Technik GmbH<br />

Gutenbergstraße 15<br />

63110 Rodgau-Jügesheim<br />

Tel. +49 6106 8507-0<br />

www.ktechnik.de<br />

Laser Zentrum Hannover e.V.<br />

Hollerithallee 8<br />

30419 Hannover<br />

Tel. +49 511 2788-0<br />

www.lzh.de<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Additive Fertigung K 51<br />

Millioneninvestitionen in 3-D-Druck<br />

Von der Pulverherstellung bis zur Fertigung einbaufähiger Komponenten<br />

Linz. Der voestalpine-Konzern weitet seine Aktivitäten im 3-D-Metalldruck<br />

auf Asien und Nordamerika aus. Gleichzeitig investiert die voestalpine<br />

rd. 20 Millionen Euro in die Erweiterung der Metallpulverherstellung für<br />

Additive Manufacturing bei ihren Tochtergesellschaften Böhler Edelstahl<br />

GmbH & Co KG, Österreich und Uddeholms AB, Schweden. Der Gesamtaufwand<br />

für die Realisierung der Additive-Manufacturing-Strategie beläuft<br />

sich auf rd. 50 Mill. €.<br />

Metal Additive Manufacturing – auch<br />

»3-D-Druck« genannt – revolutioniert die<br />

Metallverarbeitung wie kaum ein anderes<br />

Verfahren: Auf Basis digitaler Konstruktionsdaten<br />

ermöglicht es den schichtweisen Aufbau<br />

hochkomplexer Teile mit völlig neuen<br />

Formen und Funktionalitäten ohne Materialverlust.<br />

Als Werkstoff dient Metallpulver in<br />

unterschiedlicher Aufbereitung. Insbesondere<br />

in Branchen wie der Luft- und Raumfahrt,<br />

der Automobilindustrie, dem Werkzeugbau<br />

oder der Medizintechnik, in denen vielfach<br />

technisch sehr anspruchsvolle Spezialanfertigungen<br />

gefragt sind, bietet die additive<br />

Fertigung auf Metallbasis trotz erheblicher<br />

technischer Herausforderungen großes Zu -<br />

kunftspotenzial. »Schon heute nimmt die<br />

voestalpine mit ihrem Komplett-Know-how<br />

von der Herstellung des Metallpulvers über<br />

das Design bis zur Produktion von einbaufertigen<br />

Komponenten im 3-D-Druckverfahren<br />

eine weltweite Vorreiterrolle ein.<br />

Durch den Aufbau neuer Forschungs- und<br />

Entwicklungszentren in außereuropäischen<br />

Wachstumsmärkten wollen wir unsere Aktivitäten<br />

auf diesem Gebiet konsequent weiter<br />

forcieren«, so Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender<br />

der voestalpine AG.<br />

Im September 2016 eröffnete die voestalpine<br />

in Düsseldorf das konzernale Kompetenzzentrum<br />

für Metal Additive Manufacturing,<br />

in dem mittlerweile 14, primär in der<br />

Entwicklung tätige Mitarbeiter beschäftigt<br />

sind. Vor rund vier Monaten erfolgte dann<br />

der erste Expansionsschritt nach Asien: Die<br />

Inbetriebnahme des voestalpine Additive<br />

Manufacturing Center Singapore Pte. Ltd<br />

bedeutet einerseits den Zugang zu diesem<br />

wachsenden Marktsegment im Wirtschafts-<br />

Bauteile in 3-D-Druck gefertigt: hier eine<br />

Halterung für ein Gepäckfach<br />

(Fotos: voestalpine)<br />

Eine Pulververdüsungsanlage in Kapfenberg<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


52 K Additive Fertigung / Veranstaltungen<br />

raum Südostasien und andererseits auch<br />

eine technologische Erweiterung zu den<br />

europäischen Aktivitäten. Während in Düsseldorf<br />

besonders fein strukturierte und<br />

gewichtssparende Kleinteile bzw. Werkzeuge<br />

hergestellt werden, spezialisiert sich das<br />

Team in Singapur auf die Produktion (und<br />

Reparatur) von Objekten mit einem Gewicht<br />

von bis zu 600 kg. »Unserer globalen Service-Strategie<br />

entsprechend etablieren wir<br />

unser Leistungsangebot im Bereich Metal<br />

Additive Manufacturing sukzessive in un -<br />

mittelbarer Nähe zu unseren Kunden. Der<br />

Fokus liegt dabei auch auf der Anwendung<br />

unterschiedlicher additiver Fertigungsverfahren,<br />

um deren individuelle Anforderungen<br />

bestmöglich erfüllen zu können«, so<br />

Franz Rotter, Vorstandsmitglied der voestalpine<br />

AG und Leiter der High Performance<br />

Metals Division.<br />

Mit dem voestalpine Technology Institute<br />

Asia wird noch im August 2017 in Taiwan<br />

die dritte unternehmenseigene Forschungseinrichtung<br />

für Metal Additive Manufacturing<br />

den Betrieb aufnehmen, ebenfalls mit<br />

einer eigenen, jene der übrigen Entwicklungszentren<br />

ergänzenden Technologie.<br />

Parallel dazu läuft in Toronto als dem ersten<br />

voestalpine-Standort für dieses Herstellungsverfahren<br />

im NAFTA-Raum ebenfalls<br />

bereits der Aufbau von Hightech-Metalldruckkapazitäten<br />

sowohl für Forschungsals<br />

auch kommerzielle Zwecke an.<br />

Um der steigenden Nachfrage nach höchstqualitativen<br />

Metallpulvern (z. B. auf Basis von<br />

Edelstählen, Werkzeugstählen, Nickelbasislegierungen<br />

oder Titan) für den Einsatz im<br />

3-D-Druck Rechnung zu tragen, investiert die<br />

voestalpine zudem verstärkt in den Ausbau<br />

der entsprechenden Kapazitäten bei den<br />

Konzerngesellschaften Böhler Edelstahl<br />

GmbH & Co KG, Kapfenberg, Österreich, und<br />

Uddeholms AB, Hagfors, Schweden. Nachdem<br />

erst 2016 modernste Verdüsungsanlagen<br />

zur Pulverproduktion an den beiden<br />

Standorten errichtet wurden, fließen derzeit<br />

insgesamt zusätzlich rd. 20 Mill. € in weitere<br />

solche Aggregate. In enger Zusammenarbeit<br />

mit den neuen Forschungszentren werden so<br />

laufend innovative Pulversorten, die etwa<br />

noch höhere Korrosionsbeständigkeit oder<br />

Festigkeit für immer anspruchsvollere Einsatzbereiche<br />

aufweisen, entwickelt. Beide voestalpine-Produktionsgesellschaften<br />

profitieren<br />

dabei von langjähriger Erfahrung in der<br />

Erzeugung von Pulverstählen.<br />

www.voestalpine.com<br />

/<br />

(sm 170905401)<br />

L VERANSTALTUNGEN<br />

EUROMETAL SSC<br />

REGIONAL MEETING<br />

SOUTHERN EUROPE 2018<br />

Barcelona. Wie sind Stahl-Service-Center (SSC)<br />

in der Lage, die Wertschöpfungskette von Flachstahl<br />

zu erweitern? Dies ist das zentrale Thema,<br />

das am 28. <strong>Juni</strong> 2018 auf der von European<br />

Federation of Steel, Tube and Metal Distribution<br />

and Trading (EUROMETAL) organisierten Zusammenkunft<br />

im Hesperia Presidente Hotel Barcelona<br />

in einer Panel-Diskussion erörtert wird. Es werden<br />

die italienischen, die spanischen und die türkischen<br />

Stahl-Service-Center erörtert. Ferner informiert<br />

die Konferenz zu Markttrends.<br />

www. eurometal.net/eurometalregional-meeting-southern-europein-barcelona<br />

K<br />

/<br />

eb/WS(Jp)/SE/ (sm 180406153)<br />

THE BRIGHT WORLD OF METALS<br />

Düsseldorf. Unter diesem Slogan steht das<br />

Technologiemessen-Quartett aus GIFA (14. Internationale<br />

Giesserei-Fachmesse), METEC (10. In -<br />

ternationale Metallurgie-Fachmesse), THERM-<br />

PROCESS (12. Internationale Fachmesse für<br />

Thermprozesstechnik) und NEWCAST (5. Internationale<br />

Fachmesse für Gussprodukte). Es findet<br />

vom 25. bis 29. <strong>Juni</strong> 2019 in der Messe Düsseldorf<br />

statt. Neben den Ausstellungen präsentiert<br />

sich ein Rahmenprogramm u. a. aus Foren, Kongressen<br />

und Symposien, das auf die Bedürfnisse<br />

der gesamten Branche zugeschnitten ist.<br />

www.messe-duesseldorf.de<br />

K<br />

/<br />

Eb/WS(SHN)/SE/ (sm 171005384)<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT<br />

Frankfurt/Main. Essenzielles Wissen für Neuund<br />

Quereinsteiger im Stahleinkauf vermittelt<br />

dieses von der BME Akademie in Kooperation mit<br />

der BDS AG gehaltene Seminar am 4. und 5. September<br />

sowie am 4. und 5. Dezember 2018 –<br />

alle im Mercure Hotel Duisburg City. Behandelt<br />

werde die Struktur des Stahlmarktes, Preisentwicklungen<br />

und Beschaffungsnormen sowie eine<br />

Optimierung der Supply Chain, eine rechtliche<br />

Absicherung des Stahleinkaufs sowie Strategien<br />

und Einkaufsinstrumente zur Preis- und Mengenabsicherung.<br />

www.bme.de/stahleinkauf<br />

K<br />

/<br />

eb/WS(Jp)/SE/ (sm 1803005982)<br />

HANNOVER MESSE USA 2018<br />

Hannover. Die Strategie, mit Messemarken ins<br />

Ausland zu gehen, setzt die Deutsche Messe AG<br />

seit Jahren erfolgreich um. Aktuell richtet sie jährlich<br />

rd. 60 Veranstaltungen im Ausland aus, großenteils<br />

Industriemessen. Vom 10. bis 15. September<br />

2018 wird man in Chicago vertreten<br />

sein. Dabei organisiert die Deutsche Messe AG<br />

bereits seit 2012 Messen in Chicago. »Die Strahlkraft<br />

der Marke Hannover Messe wollen wir nutzen,<br />

um im Ausland noch schneller zu wachsen«,<br />

sagt Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands<br />

der Deutschen Messe AG.<br />

www.messe.de<br />

K<br />

/<br />

STAHL TAG 2018<br />

eb/WS(Jp)/SE/ (sm 1705511)<br />

Frankfurt/M. Um Entscheidungsgrundlagen<br />

für den Einkauf dreht sich dieser Stahl Tag am 26.<br />

und 27. September 2018 im Mövenpick Hotel<br />

Frankfurt City in Frankfurt a.M. Fakten und Argumente<br />

für Entscheidungen, Marktentwicklungen<br />

im laufenden und kommenden Jahr sowie Chancen<br />

und Risiken für die Stahlbranche werden<br />

behandelt. Zudem ist Raum für aktives Netzwerken<br />

mit Experten und Entscheidern. Organisiert<br />

wird der Stahltag von der Martin Brückner Infosource<br />

GmbH & Co. KG (MBI).<br />

www.mbi-infosource.de/<br />

stahl-tag-2018<br />

K<br />

/<br />

WS(SHN)/SE/ (sm 180306000<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


StahlTermine K 53<br />

Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />

11.-12.<strong>6.2018</strong><br />

Barcelona<br />

Platts 14. Steel Markets Europe<br />

Conference<br />

S&P Global Platts +44 20 7176 6300<br />

www.platts.com/steeleurope<br />

11.-15.<strong>6.2018</strong><br />

Hannover<br />

17.-22.<strong>6.2018</strong><br />

Berlin<br />

19.-21.<strong>6.2018</strong><br />

Pforzheim<br />

19.-22.<strong>6.2018</strong><br />

Augsburg<br />

26.-28.<strong>6.2018</strong><br />

Nürnberg<br />

28.<strong>6.2018</strong><br />

Barcelona<br />

9.-10.7.2018<br />

Stuttgart<br />

4.-5.9.2018<br />

Duisburg<br />

10.-15.9.2018<br />

Chicago<br />

12.-15.9.2018<br />

Istanbul<br />

18.-20.9.2018<br />

Helsinki<br />

18.-22.9.2018<br />

Stuttgart<br />

Cebit 2018 Deutsche Messe AG +49 511 89-33155<br />

www.cebit.de<br />

Intergalva 2018<br />

Industrieverband<br />

Feuerverzinken e.V.,<br />

Institut Feuerverzinken GmbH<br />

+ 49 211 6907650<br />

www.intergalva.com/2018<br />

Stanztec 2018 P.E. Schall GmbH & Co. KG +49 7025 9206-0<br />

www.stanztec-messe.de<br />

Sawexpo 2018 untitled exhibitions gmbh 49 711 217267 22<br />

www.sawexpo.de<br />

Sensor + Test 2018 AMA Service GmbH +49 5033 9639-0<br />

www.sensor-test.de<br />

EUROMETAL SSC Regional Meeting<br />

Southern Europe<br />

Strategische Stahl- und Rohstoffbeschaffung<br />

Stahlkauf kompakt<br />

EUROMETAL +352 621 146 296<br />

www.eurometal.net/eurometalregional-<br />

meeting-southern-europein-barcelona<br />

Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />

Akademie<br />

Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />

Akademie<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS AG)<br />

+49 69 30838-0<br />

www.bme.de/stahl_<br />

rohstoffbeschaffung<br />

+49 69 30838-0<br />

www.bme.de/stahleinkauf<br />

Hannover Messe USA Deutsche Messe AG +49 511 89-0<br />

www.messe.de<br />

Metal Expo Eurasia Istanbul 2018 Sky Trade Fairs +90 212 886 1919<br />

www.metalexpo.com.tr<br />

International Stainless and<br />

Special Steel Summit<br />

SMR Events – Steel & Metals<br />

Conferences and Seminars GmbH<br />

+43 5672 72737<br />

www.stainless-conference.com<br />

www.metalbulletin.com/events<br />

AMB 2018 Messe Stuttgart +49 711 18560-0<br />

www.messe-stuttgart.de/amb<br />

19.-21.9.2018<br />

Leipzig<br />

ZVO-Oberflächentage 2018<br />

Zentralverband Oberflächentechnik<br />

e.V.<br />

+49 2103 255621<br />

www.zvo.org<br />

26.-27.9.2018<br />

Frankfurt/Main<br />

26.-29.9.2018<br />

Shanghai<br />

8.-11.10.2018<br />

Stuttgart<br />

Stahl Tag 2018<br />

Martin Brückner Infosource<br />

GmbH & Co. KG<br />

+49 69 271076011<br />

www.mbi-infosource.de/stahltag-2018<br />

wire China und Tube China 2018 Messe Düsseldorf GmbH www.wirechina.net<br />

www.tubechina.net<br />

Motek P. E. Schall GmbH & Co. KG +49 7025 9206-0<br />

www.motek-messe.de<br />

9.-13.10.2018<br />

Mailand<br />

31. BI-MU EFIM-ENTE fiere italiane<br />

macchine spa<br />

+3902262551<br />

www.bimu.it<br />

11.-12.10.2018<br />

Duisburg<br />

39. Deutscher Stahlbautag 2018 bauforumstahl e.V. +49 211 6707-800<br />

www.deutscher-stahlbautag.com<br />

17.-19.10.2018<br />

Kemayoran<br />

indometal 2018<br />

Messe Düsseldorf Asia PT. Wahana<br />

Kemalaniaga Makmur (WAKENI)<br />

+65 63329642<br />

www.indometal.net<br />

23.-25.10.2018<br />

Stuttgart<br />

23.-26.10.2018<br />

Hannover<br />

parts2clean 2018 Deutsche Messe AG www.parts2clean.de<br />

EuroBLECH Mack Brooks Exhibitions Ltd. +44 1727 814-400<br />

www.euroblech.com<br />

19.-20.11.2018<br />

Düsseldorf<br />

Strategische Stahl- und Rohstoffbeschaffung<br />

Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />

Akademie<br />

+49 69 30838-0<br />

www.bme.de/stahl_<br />

rohstoffbeschaffung<br />

27.-29.11.2018<br />

Mumbai<br />

Wire India, Tube India und<br />

Metallurgy India 2018<br />

Messe Düsseldorf GmbH<br />

www.wire-india.com<br />

www.tube-india.com<br />

www.metallurgy-india.com<br />

4.-5.12.2018<br />

Duisburg<br />

Stahlkauf kompakt<br />

Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />

Akademie<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS AG)<br />

+49 69 30838-0<br />

www.bme.de/stahleinkauf<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


54 K Personalien / Inserentenverzeichnis<br />

VIP-Seite<br />

Dr.-Ing. Stefan Kaierle hat zum 16. April<br />

2018 zusammen mit Dr. Dietmar Kracht die<br />

wissenschaftlich-technische Geschäftsführung<br />

des Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH)<br />

übernommen. Er folgt damit auf Prof. Dr.-<br />

Ing. Ludger Overmeyer. Dieser übernimmt<br />

den Vorsitz des Wissenschaftlichen Direktoriums<br />

von Prof. Dr. Wolfgang Ertmer.<br />

Dr.-Ing. Kaierle studierte Elektrotechnik<br />

und promovierte im Maschinenwesen an der<br />

Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule<br />

Aachen. Von 1998 bis 2011 leitete er<br />

die Abteilung Systemtechnik am Fraunhofer<br />

Institut für Lasertechnik in Aachen. Seit 2012<br />

war er Leiter der Abteilung Werkstoff- und<br />

Prozesstechnik am LZH.<br />

K<br />

(sm 180606314)<br />

Die Mitgliederversammlung der EFB hat<br />

Dr.-Ing. Stephan Arnold zum neuen Präsidenten<br />

der Forschungsvereinigung gewählt.<br />

Dr. Arnold, CTO und Vorstandsmitglied der<br />

Schuler AG löst damit nach 12 Amtsjahren<br />

Wilfried Jakob ab.<br />

K<br />

(sm 1806463150)<br />

Der Aufsichtsrat der Knauf Interfer SE<br />

hat Carsten G. Gast in den Vorstand des<br />

Unternehmens berufen.<br />

K<br />

(sm 180606351)<br />

Am 16. <strong>Juni</strong> wird Prof. Dr.-Ing. Joachim<br />

Krüger, vormals Institutsdirektor, Institut für<br />

Metallhüttenwesen und Elektrometallurgie,<br />

RWTH Aachen, 85 Jahre alt.<br />

K<br />

(sm 180606305)<br />

Prof. Dr.-Ing. Reinhard Scholz, früher<br />

Institut für Energieverfahrenstechnik, Technische<br />

Universität Clausthal, feiert am<br />

18. <strong>Juni</strong> seinen 75. Geburtstag. K<br />

(sm 180606306)<br />

Dipl.-Ing. Gerd B. Möllers, ehemals Vorstandsmitglied,<br />

SMS Demag AG, Duisburg,<br />

feiert am 25. <strong>Juni</strong> seinen 80. Geburtstag. K<br />

(sm 180606307)<br />

Am 26. <strong>Juni</strong> begeht Prof. Dr. rer. pol.<br />

Günter Geisler, vormals stellvertretender<br />

Vorsitzender des Vorstandes, Salzgitter AG<br />

Stahl und Technologie, seinen 80. Geburtstag.<br />

K<br />

(sm 180606308)<br />

85 Jahre alt wird am 28. <strong>Juni</strong> Wolfgang<br />

Schüle, ehemals Geschäftsführer der Erzkontor<br />

Ruhr GmbH, Essen.<br />

K<br />

(sm 180606309)<br />

Am 28. <strong>Juni</strong> wird der ehemalige Ge -<br />

schäftsführer der Walter Brinkmann GmbH,<br />

Dr.-Ing. Andreas Wilcke, 65 Jahre alt. K<br />

(sm 180606310)<br />

90 Jahre alt wird am 6. Juli Dipl.-Ing.<br />

Rolf Rütten, ehemals Mitglied des Vorstands<br />

der Magdeburger Armaturenwerke<br />

MAW AG.<br />

K<br />

(sm 180606352)<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

A<br />

AGTOS Ges. für technische<br />

Oberflächensysteme mbH 35<br />

B<br />

BOBE Industrie-Elektronik 14<br />

Business Control Software GmbH 27<br />

C<br />

COILTEC Maschinenvertriebs GmbH 33<br />

D<br />

Peter Drösser GmbH 21<br />

G<br />

GIMA e.K. 13<br />

I<br />

IMS Messsysteme GmbH 9<br />

K<br />

Klöckner & Co Deutschland GmbH 7<br />

L<br />

LDV Laser & Lichtsysteme GmbH 39<br />

M<br />

markmann + müller<br />

datensysteme GmbH 56<br />

P<br />

PFEIFER Seil- und<br />

Hebetechnik GmbH 29<br />

S<br />

Salzgitter Mannesmann<br />

Handel GmbH 1<br />

Schages GmbH & Co. KG 11<br />

SSB Schienensysteme Brandt GmbH 33<br />

Stahleisen * 2<br />

U<br />

Universal Eisen und Stahl GmbH 17<br />

W<br />

WALZSTAHLHANDEL ESSEN GmbH 15<br />

Beilage<br />

Stahlrohr GmbH<br />

Verlag Focus Rostfrei GmbH<br />

* eine Marke der jbd Gesellschaft für Medien und Kommunikation mbH<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


Vorschau / Impressum K 55<br />

VORSCHAU 7.2018<br />

Steel International<br />

• Stahlmarkt USA<br />

• Combilift – Eröffnung neue Produktionsstätte<br />

Branchenbericht<br />

Elektroindustrie<br />

Die große Stahl-Statistik<br />

Jedes Jahr im Juli: alle Daten über Stahl komprimiert zu Grafiken!<br />

• Stahl weltweit<br />

• Stahl in China<br />

• Stahl in Europa<br />

• Stahl in Deutschland<br />

Baden-Württemberg<br />

• ERP-System mit adaptiven Oberflächen und App-Baukasten<br />

• Dienstleister entlasten metallverarbeitende Betriebe<br />

• Moderne Lagertechnik für niederländischen Stahlhändler<br />

• Individuelle Anpassung an den Materialstrom für Rohre und Gewinde<br />

• Montagefertige Blechmodule mit eingebrachtem Verbindungselement<br />

verkürzen Lieferkette<br />

• Neuer Schnellspanner-Systainer für die »mobile Werkstatt«<br />

• Kleine Durchmesser für starke Leistung<br />

Fertigungstechnik Teil 1 (Biegen, Richten, Umformen etc.)<br />

• Übersichtsartikel von Reinhold Mannel<br />

Veranstaltungen<br />

und vieles mehr!<br />

Änderungen vorbehalten<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Verlag:<br />

jbd Gesellschaft für Medien und Kommunikation mbH<br />

Graf-Recke-Straße 82, 40239 Düsseldorf<br />

E-Mail: <strong>stahlmarkt</strong>@stahleisen.de<br />

Internet: www.stahleisen.de<br />

Geschäftsführung:<br />

Joachim Berendt<br />

Redaktion: Petra Jung<br />

Tel. +49 211 6707-538, Fax +49 211 6707-540<br />

E-Mail: petra.jung@stahleisen.de<br />

Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />

Anzeigenleitung: Nadine Kopmann<br />

Tel. +49 211 6707-518, Fax +49 211 6707-923518<br />

E-Mail: nadine.kopmann@stahleisen.de<br />

Leserservice:<br />

Tel. +49 211 6707-542, Fax +49 211 6707-923 542<br />

Layout-Konzept: KünkelLopka GmbH, Heidelberg<br />

Satz/Layout: digiteam – DigitaleMedienProduction<br />

Joachim Kirsch, Kreuzbergstraße 56, 40489 Düsseldorf<br />

Druck: Kraft Premium GmbH<br />

Industriestraße 5-9<br />

76275 Ettlingen<br />

Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />

Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im Jahresabonnement<br />

(12 Ausgaben) 112,– € einschl. Zustellgebühr und<br />

Mehrwertsteuer. Ausland 126,– € einschl. Porto.<br />

Kündigungsfrist bis zum 15. November zum<br />

31. Dezember des jeweiligen Jahres. Zur Zeit gültige<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />

Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der durch das<br />

Urheberrechts gesetz festgelegten Grenzen ist ohne<br />

Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt<br />

insbesondere für Vervielfälti gungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Haftung: Für Leistungsminderungen durch höhere<br />

Gewalt und andere vom Verlag nicht verschuldete<br />

Umstände (z. B. Streik) können keine Entschädigungsansprüche<br />

von Abonnenten und/oder Inserenten<br />

geltend gemacht werden. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr.<br />

Warenzeichen: Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen,<br />

Handelsnamen oder sonstigen<br />

Kennzeichnungen in dieser Zeitschrift berechtigt nicht<br />

zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt<br />

werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um<br />

eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich geschützte<br />

Kennzeichen, auch wenn sie als solche nicht eigens<br />

gekennzeichnet sind.<br />

Urheberrecht für Autoren: Mit Annahme des<br />

Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung<br />

sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von<br />

Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung<br />

in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken,<br />

Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. In<br />

der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und<br />

Informationen an den Verlag liegt das jederzeit<br />

widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge<br />

bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen,<br />

die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden<br />

Dritten geführt werden.<br />

Erfüllungsort Düsseldorf<br />

© 2018 jbd Gesellschaft für Medien<br />

und Kommunikation mbH, Düsseldorf<br />

Gedruckt auf vollkommen chlorfrei gebleichtem Papier<br />

(TCP) mit schwermetallfreien Farben.<br />

Printed in Germany<br />

ISSN 0178-6571<br />

(Fotos: Combilift, Günther + Schramm, Stierli-Biege)<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>


ALLE MÖGLICHKEITEN – EINE LÖSUNG.<br />

Stahlhandel · Stahlbearbeitung · Stahlservice<br />

Mögliche Module unserer Lösung<br />

m+m StahlPLUS<br />

Microsoft<br />

Dynamics NAV<br />

Standards<br />

· Einkauf<br />

· Verkauf<br />

· Lager/Logistik<br />

· Produktion<br />

· Finanzmanagement<br />

· Marketing<br />

· Personalwesen<br />

. Projekte<br />

. Service<br />

• Materialpass / flexible Materialeigenschaften<br />

• Anarbeitung<br />

• Verlängerte Werkbank/Lohnarbeit<br />

• Restmengenverwaltung<br />

• Materialverfolgung<br />

• Vormaterialorientierte Fertigung (VOF)<br />

• Werkszeugnisse<br />

• Kalkulation<br />

• Ladungsträgermanagement<br />

• Wissensbasierte Stammdatengenerierung<br />

• Direktgeschäft, Konsignationslager und<br />

Zukauf<br />

• Mobile Scannerlösungen<br />

• Betriebsdatenerfassung (BDE)<br />

• Maschinendatenerfassung (MDE)<br />

• Prüfdatenverwaltung<br />

• Workflow<br />

• Versandplanung<br />

• Avisierung<br />

• Materialdisposition<br />

m+m StahlPLUS im Überblick<br />

→<br />

→<br />

→<br />

Gesamtlösung für Stahlhandel,<br />

-bearbeitung und Service auf Basis<br />

von Microsoft Dynamics NAV<br />

Update-fähig & investitionssicher<br />

Komfortable Unterstützung aller<br />

Geschäftsprozesse<br />

→<br />

→<br />

Beliebige Mandantenzahl<br />

Abdeckung aller Leistungs- und<br />

Angebotsbereiche, einschließlich<br />

Anarbeitung – sowohl intern als<br />

auch in Lohnfertigung<br />

Haben Sie noch Fragen?<br />

Wir beraten Sie gern!<br />

Info-Line: 02330 801-0<br />

markmann + müller<br />

Das Software-Haus für die Stahlbranche<br />

Gahlenfeldstraße 45 ⋅ 58313 Herdecke ⋅ www.mumdat.de ⋅ +49 (0)2330 / 8 01 - 0

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!