stahlmarkt 6.2018 (Juni)
Oberfläche, Stahlhandel & Stahl-Service-Center, Digitalisierung, Edelstahl
Oberfläche, Stahlhandel & Stahl-Service-Center, Digitalisierung, Edelstahl
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
10 K Steel International<br />
Elektrolichtbogenofen oder<br />
Hochofen?<br />
China muss sich entscheiden<br />
Beijing. Chinas Stahlerzeuger betreiben weniger Elektrolichtbogenöfen als<br />
ihre internationalen Wettbewerber. Da im Reich der Mitte aber künftig<br />
große Mengen Stahlschrott anfallen werden, dürfte ein Ausbau der Technik<br />
lukrative Folgen haben.<br />
Eisenerz und Stahlschrott sind die wichtigsten<br />
Ausgangsstoffe für die Erzeugung<br />
von Stahl. Beide Materialien können sich<br />
gegenseitig ersetzen. Während Hochöfen<br />
aber nur mit bis zu 30 % Stahlschrott ge -<br />
Anteil der Elektrolichtbogenöfen an der Stahlproduktion<br />
50<br />
%<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Welt Rest der Welt China<br />
speist werden sollten, benötigen Elektrolichtbogenöfen<br />
keine anderen Rohstoffe.<br />
Seit dem Jahr 2003 ist China weltweit der<br />
größte Importeur von Eisenerz. 2017 er -<br />
reichten die Einfuhren mit 1,075 Mrd. t<br />
1950 1980 1990 2000 2005 2010 2016<br />
Quelle: worldsteel.org<br />
einen neuen Rekord. Das Land hat zwar in<br />
den vergangenen Jahren auch Stahlschrott<br />
importiert, allerdings nur 2 Mill. t/a. Ausgeführt<br />
wurde so gut wie kein Stahlschrott.<br />
Im Jahr 2017 veränderte sich aber das<br />
Bild: China exportierte 2,3 Mill. t Stahlschrott.<br />
Branchenkenner überlegen nun, ob<br />
die heimischen Stahlerzeuger diesen Schrott<br />
nicht lieber in eigenen Elektrolichtbogenöfen<br />
verarbeiten sollten. Aktuell führt diese<br />
Erzeugungstechnik mit einem Anteil von<br />
6,5 % an der gesamten Stahlerzeugung<br />
noch ein Schattendasein. In anderen Regionen<br />
der Welt sind es bis zu 45 %.<br />
Es spricht viel für mehr Elektrolichtbogenöfen<br />
in der Volksrepublik. Erstens wird das<br />
Stahlschrottaufkommen mittel- bis langfristig<br />
sprunghaft steigen. Ein Resultat des<br />
wachsenden Stahleinsatzes in den vergangenen<br />
20 Jahren. Zweitens ist der Strommangel,<br />
der die Industrie bislang von der<br />
Errichtung weiterer Elektrolichtbogenöfen<br />
abhielt, mittlerweile behoben. Einige Provinzen<br />
melden sogar Überhänge. Drittens müssen<br />
Hochofenbetreiber wegen des im Jahr<br />
2018 einge führten Kohlenstoffhandelssystems<br />
künftig höhere Umweltsteuern als<br />
Besitzer von Elektrolichtbogenöfen zahlen.<br />
Aus diesen Gründen rechnen Branchenkenner<br />
früher oder später mit dem Ersatz<br />
von Hochöfen durch Elektrolichtbogenöfen.<br />
Hierbei dürfte es aufgrund des ungleichen<br />
Vorhandenseins von Strom und Stahlschrott<br />
aber regionale Unterschiede geben.<br />
Gegenwärtig sträuben sich noch viele<br />
Hochofenbetreiber gegen einen Austausch.<br />
Ihre Anlagen sind größtenteils sehr modern<br />
und arbeiten effizient. Ein Ersatz würde die<br />
Unternehmen zunächst viel Geld kosten.<br />
www.worldsteel.org<br />
/<br />
(sm 180406091)<br />
L STEEL TICKER<br />
BRAMMENSTRANGGIESSANLAGE<br />
BEI ANGANG IRON & STEEL<br />
MODERNISIERT<br />
London. Der chinesische Stahlhersteller Angang<br />
Iron & Steel Group Co. hat Primetals Technologies<br />
den Auftrag erteilt, die zweisträngige Brammenstranggießanlage<br />
CCM1 im Stahlwerk Nr. 3 am<br />
Standort Anshan zu modernisieren. Ziele des Projektes<br />
sind es, die Produktqualität und die Produktivität<br />
weiter zu verbessern sowie die Flexibilität<br />
bei der Verarbeitung unterschiedlicher Stahlsorten<br />
und Gießformate zu erhöhen. Dazu wird die Gießanlage<br />
mit moderner Technik und Technologiepaketen<br />
ausgerüstet.<br />
Die zweisträngige Brammenstranggießanlage<br />
CCM1 im Stahlwerk Nr. 3 verfügt über eine Produktionskapazität<br />
von 2,5 Mill. t/a. Der Maschinenradius<br />
beträgt 9 m, die metallurgische Länge<br />
36 m. Die Anlage erzeugt Brammen mit 230 mm<br />
Dicke und Breiten von 990 bis 1.550 mm. Die<br />
Gießgeschwindigkeit beträgt bis zu 2,1 m/min.<br />
Vergossen werden ultrakohlenstoffarme bis hochgekohlte<br />
Stähle, peritektische, Tiefzieh- und<br />
HSLA-Stähle, mikrolegierte und niedrig legierte<br />
Stähle sowie Silikonstähle.<br />
WS(SHN)/SE/ (sm 180606271)<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>6.2018</strong>