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Bahnsport 07/2018

Liebe BSA-Leser, herzlich willkommen zur aktuellen Ausgabe. Wir sind derweil im Juli und somit mitten in der Sommersaison angekommen. Und während man anderswo vom Sommerloch spricht, geht’s bei uns erst so richtig rund. Oder auch heiß her. Und zwar in jeder Beziehung. Aber der Reihe nach! Zunächst wollen wir Team Russland zum Mannschaftsweltmeister gratulieren! Beim Speedway of Nations im polnischen Breslau holten die Russen vor England und der Gastgebermannschaft Polen die begehrte Goldmedaille, sie haben damit eindrucksvoll gezeigt, dass längst nicht nur auf Eis, sondern auch auf Sand mit ihnen zu rechnen ist.

Liebe BSA-Leser,
herzlich willkommen zur aktuellen Ausgabe.
Wir sind derweil im Juli und somit mitten in der
Sommersaison angekommen. Und während
man anderswo vom Sommerloch spricht, geht’s
bei uns erst so richtig rund. Oder auch heiß her.
Und zwar in jeder Beziehung. Aber der Reihe
nach! Zunächst wollen wir Team Russland zum
Mannschaftsweltmeister gratulieren! Beim
Speedway of Nations im polnischen Breslau
holten die Russen vor England und der Gastgebermannschaft
Polen die begehrte Goldmedaille,
sie haben damit eindrucksvoll gezeigt, dass
längst nicht nur auf Eis, sondern auch auf Sand
mit ihnen zu rechnen ist.

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SPEEDWAY OF NATIONS<br />

Spätestens nach dem Sieg in Teterow stieg das<br />

russische Team zu den Favoriten auf und es<br />

wurde in Wroclaw seiner Rolle gerecht. Etwas<br />

überraschend war jedoch nicht Emil Saifutdinow,<br />

sondern Artem Laguta Leistungsträger<br />

der Russen. Der 27-Jährige beugte sich nur<br />

„Woffy“ und erkämpfte 17 Punkte, während<br />

Saifutdinow bei fünf Einsätzen 6 Zähler beisteuerte.<br />

Teammanager Andrej Sawin ließ auch<br />

Gleb Tschugunow in Heat 14 ans Startband rollen,<br />

aber der hochtalentierte 18-Jährige konnte<br />

gegen die Dänen nichts ausrichten. Die Russen<br />

hatten nach dem Freitagsrennen nur 2 Zähler<br />

weniger als die Engländer und alles war noch<br />

offen.<br />

Das dänische Team tat sich in Teterow enorm<br />

schwer und konnte sich erst nach einem 3:3<br />

gegen Slowenien für das Finalrennen in Polen<br />

qualifizieren. Der überschwängliche Jubel der<br />

Skandinavier, nachdem sie Nick Skorja hinter<br />

sich lassen konnten, war schon etwas beschämend.<br />

Doch im Olympia-Stadion präsentierten<br />

sich die Dänen deutlich besser. Vor allem<br />

wusste Michael Jepsen Jensen zu gefallen,<br />

aber auch Kenneth Bjerre sammelte fleißig<br />

Punkte. Mit 20 Zählern lag die Mannschaft von<br />

Hans Nielsen an 3. Position. Weiter folgten die<br />

Schweden und die Australier, aber die Teams<br />

waren zu unausgeglichen, um im Kampf um<br />

vorderste Plätze mitzumischen. Jason Doyle<br />

und Fredrik Lindgren hatten in ihren Partnern<br />

keine tatkräftige Unterstützung.<br />

Schon der erste Lauf wurde für das deutsche<br />

Team zum Verhängnis. Im Duell gegen Dänemark<br />

kämpfte Kai Huckenbeck mit Jepsen Jensen<br />

um die Führung, während Martin Smolinski<br />

versuchte, Bjerre zu überholen. In der vorletzten<br />

Kurve erwischte der Olchinger innen eine<br />

griffige Stelle, das Vorderrad stieg auf und<br />

seine Maschine wurde zu einem Geschoss.<br />

„Smoli“ kollidierte mit Huckenbeck und Bjerre,<br />

alle drei Fahrer gingen zu Boden. Christian Froschauer<br />

brach den Lauf ab und disqualifizierte<br />

den Bayer, während sein Teamkollege ins<br />

Krankenhaus gefahren wurde. Aus welchem<br />

Grund der Referee eine Wiederholung des Rennens<br />

anordnete, bleibt wohl sein Geheimnis.<br />

Da es in der letzten Runde zu dem Vorfall kam,<br />

hätte man den Heat nach der Reihenfolge vor<br />

Das deutsche Team schlug sich<br />

besser, als das Ergebnis aussagt:<br />

... hier Martin Smolinski gegen<br />

den bei dieser WM extrem<br />

starken Russen Artem Laguta<br />

dem Abbruch werten können. Im Re-run ersetzte<br />

Michael Härtel den abwesenden Huckenbeck<br />

und konnte gegen die Skandinavier<br />

nichts ausrichten. In den weiteren Läufen zeigte<br />

Smolinski eine starke Performance. Der<br />

33-Jährige konnte unter anderm Dudek, Lindgren<br />

oder Saifutdinow bezwingen. Am Ende<br />

des Renntages lag die deutsche Mannschaft<br />

mit 12 Zählern jedoch an letzter Stelle. Noch<br />

am Freitag wurde mitgeteilt, dass sich Huckenbeck<br />

keine Brüche zugezogen hatte. Obwohl<br />

der 25-Jährige schmerzhafte Prellungen erlitten<br />

hatte, beschloss er, am Sonnabend kurz<br />

vor dem Rennen doch an den Start zu gehen. In<br />

seinem ersten Heat holte das Duo Huckenbeck/<br />

Smolinski ein Unentschieden gegen die Dänen,<br />

aber danach lief es für die Deutschen<br />

nicht mehr so rund. Nach seinen vier Läufen<br />

hatte das Team 7 Punkte auf dem Konto und<br />

Manager Pepi Rudolph entschied, in den restlichen<br />

Heats Härtel fahren zu lassen. Am Sonnabend<br />

erkämpfte die DMSB-Truppe insgesamt<br />

11 Punkte, wovon Huckenbeck 9 beisteuerte.<br />

Smolinski schrieb 2 Zähler und Härtel konnte<br />

keinen Gegner bezwingen. Obwohl der 20-Jährige<br />

in Wroclaw noch ein wenig überfordert<br />

war, denke ich, dass seine Teilnahme am SoN-<br />

Finale für ihn eine gute Investition für die Zukunft<br />

war. Das Team von Pepi Rudolph belegte<br />

in Niederschlesien den letzten Rang, aber seine<br />

Mitglieder zeigten deutlich bessere Leistungen,<br />

als es die Punkteausbeute und die Platzierung<br />

widerspiegeln. Die Fahrer waren für<br />

die Konkurrenz ebenbürtige Gegner.<br />

Der Kampf um die Medaillen begann am Sonnabend<br />

mit einem Unentschieden, als Doyle die<br />

Russen auf die Plätze verwies. Nach dem ersten<br />

Renntag rief eine Aussage von Piotr Szymanski<br />

ein müdes Lächeln hervor. Der Vorsitzende<br />

der polnischen Hauptkommission des<br />

Speedwaysports sagte nämlich: „Ich ändere<br />

meine Meinung nicht. Wir kämpfen weiterhin<br />

um Gold.“ Nach dem sehr schwachen Abschneiden<br />

der Polen am Vortag hätte man denken<br />

können, dass der Funktionär einen unverwüstlichen<br />

Humor hätte, doch laut des Regelwerkes<br />

hätte der Fall doch eintreten und die<br />

Polen den Titel noch holen können. Die Gastgeber<br />

hätten nach 42 Läufen nur unter die Top-<br />

Drei kommen müssen. Danach wäre noch alles<br />

möglich gewesen. Die Aufgabe<br />

wäre nicht unmöglich gewesen,<br />

denn die drittplatzierten Dänen<br />

hatten nur 5 Zähler mehr auf<br />

dem Konto. Die Weiß-Roten<br />

machten in Heat 2 den ersten<br />

Schritt in diese Richtung. Der<br />

Lauf gegen Schweden musste<br />

zweimal neu gestartet werden.<br />

Zuerst stürzte Dudek in der<br />

Startkurve, nachdem er kurz zuvor<br />

mit Lindgren kollidierte. Erst<br />

Videoaufzeichnungen von mehreren<br />

Kameras bewiesen, dass<br />

sich das linke Hosenbein des<br />

Schweden um die Fußraste von<br />

Dudek wickelte und den Fahrer<br />

zu Fall brachte. Im Re-run schoss<br />

Lindgren eingangs der zweiten<br />

Kurve Janowski regelrecht ab<br />

und wurde korrekterweise ausgeschlossen.<br />

Danach bezwangen<br />

die Polen Lindbäck mit einem<br />

5:1. In Rennen 4 erlitten die<br />

Engländer einen Rückschlag, als<br />

sie den Australiern mit einem<br />

2:4 unterlagen. Wie sich später<br />

herausstellte, brachte Doyle in<br />

diesem Lauf Woffinden die einzige<br />

Niederlage an beiden Renntagen bei. Im darauffolgenden<br />

Heat trennten sich die Russen<br />

und die Polen unentschieden, aber in Lauf 7<br />

konnten sich Woffinden und Lambert mit einem<br />

4:2 gegen Dänemark durchsetzen und<br />

hatten wieder 2 Zähler Vorsprung auf Russland.<br />

Die Dänen lagen noch an 3. Position, hatten<br />

jedoch nur 2 Punkte mehr als die Gastgeber.<br />

In Rennen 8 holten Janowski und Dudek einen<br />

weiteren Sieg, aber Doyle konnte das Duo trennen.<br />

Im anschließenden Lauf kamen die Russen<br />

nicht über ein Remis gegen Schweden. In<br />

Heat 10 bezwang Großbritannien das deutsche<br />

Team mit einem 4:2. Es fehlte allerdings nicht<br />

viel und Huckenbeck hätte Woffinden den Dreier<br />

entreißen können. In Lauf 13 trafen die<br />

Teams von Dänemark und Polen aufeinander<br />

und das Duell endete mit einem 3:3. Nach<br />

35 Rennen hatte Großbritannien immer noch<br />

2 Punkte mehr als Russland (39:37). Die Dänen<br />

waren noch Dritte, aber ihr Vorsprung betrug<br />

nur noch einen Zähler (31:30). Nach dem Sturz<br />

am Freitag war Bjerre nur noch ein Schatten<br />

seiner selbst und er konnte keine Punkte<br />

schreiben, darum schickte Hans Nielsen Reservist<br />

Fredrik Jakobsen ins Rennen, was jedoch<br />

keine Besserung brachte. Jepsen Jensen musste<br />

ohne Unterstützung gegen die Konkurrenz<br />

kämpfen. In Rennen 16 unterlagen die Skandinavier<br />

Russland doppelt und ihre Situation<br />

wurde schwierig, denn die Polen verloren im<br />

nächsten Lauf mit einem 2:4 zwar gegen die<br />

Engländer, zogen aber mit Dänemark gleich.<br />

Als Janowski und Dudek in Heat 20 gegen das<br />

deutsche Paar einen 4:2-Sieg holten, hätte die<br />

Dänen im letzten Rennen lediglich ein Doppelsieg<br />

retten können. Lindgren und Lindbäck ließen<br />

Jakobsen jedoch keine Chance und das<br />

Duell ging unentschieden aus. Die Polen kamen<br />

damit unter die Top-Drei und sicherten<br />

sich bereits eine Medaille. In Lauf 19 duellierten<br />

sich Großbritannien und Russland. Da Woffinden<br />

als Erster ins Ziel kam, endete das Rennen<br />

mit einem Remis. Die Engländer hatten<br />

nach der Qualifikation insgesamt 46 Punkte<br />

und zogen dadurch direkt ins Finale ein, während<br />

Laguta und Saifutdinow mit 45 Zählern im<br />

einzigen Semifinallauf gegen die Polen antreten<br />

mussten.<br />

18 BAHNSPORT AKTUELL Juli '18

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