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Teil 5 Anhang - Stadt Arnstadt

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Münzen her, die sogenannten Brakteate oder Hohlmünzen, von denen oft 600 bis 700 Stück<br />

auf eine Mark Silber = ½ Pfund gingen. Die Grafen von Schwarzburg waren mit die Ersten,<br />

die diese geringen Geldstücke einführten.<br />

Brakteat (hier vergrößert) der Abtei Hersfeld,<br />

um 1200 in <strong>Arnstadt</strong> geschlagen<br />

Die ältesten bekannten Brakteate gab es<br />

unter Abt Siegfried (1180 bis 1200), die<br />

jüngsten unter Abt Heinrich von Swinrode<br />

(1278 bis 1300).<br />

Die Arnstädter Brakteate aus dem ersten<br />

Viertel des 13. Jahrhunderts werden gewöhnlich<br />

dem Abt von Hersfeld (1200 -<br />

1215) zugeschrieben. <strong>Arnstadt</strong> war ursprünglich<br />

eine kaiserliche Besitzung, kam<br />

aber frühzeitig an das Kloster Hersfeld mit<br />

Ausnahme des zur Vogtei gehörigen <strong>Teil</strong>s,<br />

welchen die Grafen von Käfernburg in erblichem<br />

Besitz hatten. Daher kommt es auch,<br />

daß auf manchen Münzen zwei Personen<br />

dargestellt sind: der Kaiser und der Abt oder<br />

der Vogt und der Abt. Es muß also wohl die<br />

Münze eine gemeinsame gewesen sein.<br />

In einem Werk über „Münzen des Hauses<br />

Sachsen im Mittelalter“ führt Posern-Klett 80<br />

hier geschlagene Geldstücke aus der Zeit von 1180 bis 1300, größtenteils mit Köpfen und<br />

Namen der Äbte und der Angabe des Prägungsortes „Arnstate“, „Arnst“, auch „Arnste“ und<br />

„Arnstet“ auf.<br />

Eine Inschrift enthalten viele unserer Silberblech-Münzen nicht, sondern nur einzelne Buchstaben,<br />

deren Sinn man noch nicht gefunden hat. Auf einem Stück stehen z. B. folgende<br />

Buchstaben:<br />

(N und C sind verkehrt gestellt.)<br />

Auf einem anderen stehen: (und das N und D sind verkehrt gestellt.)<br />

Sicher ist, daß auf jeder Serie andere Schriftzeichen vorkommen, die gewissermaßen Geheimzeichen<br />

sind und für die Beamten als Kontrollzeichen dienten.<br />

Die Münzen hatten nicht dauernd Umlauf. Sie waren also nicht „ewige Münzen“, wie man<br />

das früher nannte, sondern sie wurden nach einem oder nach zwei Jahren, in manchen<br />

Orten sogar nach einem halben Jahr, wenigstens aber nach einem Regierungswechsel, eingezogen<br />

und zwar zu dem Silberwert, das heißt: ungefähr zu ¾ des Ausgabewertes. Wer also<br />

vier dieser großen silbernen „Pfennige“ brachte, erhielt dafür drei neue. Natürlich war der<br />

Gewinn für den Münzherrn ein recht ansehnlicher, denn ein Viertel konnte man ja unmöglich<br />

für die Umprägung rechnen. So zahlte der Abt von Hersfeld im Jahre 1263 die Zinsen für eine<br />

vom Kloster Georgenthal aufgenommene Schuld von 100 Mark aus den Erträgnissen<br />

seiner Arnstädter Münze mit 13 Mark Silber (der Abt mußte also 13 % zahlen). Größere<br />

Zahlungen entrichtete man nämlich nicht in Geld, sondern man wog das Silber zu. Eine<br />

Mark war genau ½ Pfund.<br />

In <strong>Arnstadt</strong> hatten die Äbte von Hersfeld, denen seit Mitte des 10. Jahrhunderts ungefähr die<br />

Hälfte des Ortes gehörte, eine eigene Münzstätte, die am 11.1.1263 als Eigentum des Klosters<br />

Hersfeld erwähnt wird.<br />

Die oben beschriebenen Münzen hatten einen Durchmesser von 42 mm, sind also größer<br />

als die bekannten preußischen Taler, etwa so groß wie die späteren (um 1886) Fünfmarkstücke,<br />

wogen aber nur ¾ Gramm. Wenn man den Silberwert nach dem Inhalt des Talers zu<br />

3 Mark rechnet, so würde das Stück nur einen Wert von 13½ Pfennig haben. Der Kaufwert<br />

eines Arnstädter Brakteaten war natürlich bedeutend höher und schwankte zwischen 2½<br />

und 10 Mark. Einzelne, besonders seltene wurden gewiß noch viel höher bezahlt.<br />

1841

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