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buchreport.spezial 07/08 2018 Hörbuch

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10 <strong>Hörbuch</strong> <strong>buchreport</strong>.<strong>spezial</strong> <strong>2018</strong><br />

»Es ist schmerzhaft für uns, wenn aktuelle Titel<br />

auf der SPIEGEL-Bestsellerliste stehen und in<br />

allen Buchhandlungen hervorgehoben werden,<br />

aber in unserem Angebot nicht zu finden sind.«<br />

BookBeat in Zahlen<br />

Unterhaltung nebenbei, während anderer<br />

Tätigkeiten wie etwa der Hausarbeit.<br />

Laut dem Ergebnis einer von Ihnen beauftragten<br />

Studie stehen Nutzer von Videostreaming-Diensten<br />

auch einer <strong>Hörbuch</strong>-Flatrate<br />

aufgeschlossen gegenüber. Aber ist es realistisch,<br />

dass Netflix-Kunden zusätzlich noch<br />

ein Streaming-Angebot für Hörbücher buchen,<br />

angesichts der zunehmenden Medienkonkurrenz<br />

und der begrenzten Zeitbudgets?<br />

■ Umsatz: In Schweden, wo BookBeat im Sommer 2016 gestartet<br />

ist, verzeichnet das Unternehmen für das Jahr 2017 einen Umsatzanstieg<br />

von 283% gegenüber dem Vorjahr. Für <strong>2018</strong> peilt BookBeat<br />

für alle Märkte (Schweden, Finnland, Großbritannien, Deutschland)<br />

einen Gesamtumsatz von 140 Mio Kronen an, umgerechnet<br />

ca. 10 Mio Euro. Für Deutschland gibt das Unternehmen keine separaten<br />

Umsatzzahlen heraus.<br />

■ Mitarbeiter: Im Hauptquartier in Stockholm arbeiten zurzeit 45<br />

Beschäftigte, die Hälfte davon im Bereich Analytics und Produktentwicklung.<br />

In Deutschland sind es 5 Mitarbeiterinnen, jeweils die<br />

Hälfte für Marketing sowie Content. Vier sitzen in Stockholm.<br />

Kathrin Rüstig ist seit Januar <strong>2018</strong> dabei und in Berlin am Sitz der<br />

Ullstein Buchverlage Ansprechpartnerin für Lizenzen und Content-<br />

Entwicklung zuständig.<br />

■ Angebot: Im Moment gibt es auf der deutschen Plattform von<br />

BookBeat ca 20.000 deutschsprachige <strong>Hörbuch</strong>- und Hörspieltitel,<br />

dazu etwa ebenso viele in englischer Sprache. Die Anzahl steigt<br />

nach Angaben des Unternehmens kontinuierlich. Alle großen <strong>Hörbuch</strong>verlage<br />

sind bei BookBeat vertreten, zum Teil jedoch noch<br />

nicht mit allen Titeln. BookBeat hat zurzeit vor allem Backlisttitel<br />

und Longseller im Angebot, aber auch Frontlisttitel und aktuelle<br />

Bestseller aller Genres.<br />

■ Lizenzmodell: Jedes <strong>Hörbuch</strong> wird unabhängig von der Spieldauer<br />

in 5 Teile gegliedert. Gezahlt wird, sobald ein Kunde das erste Fünftel<br />

beendet hat. Wenn er das zweite Fünftel begonnen hat, gilt es als<br />

„zwei Fünftel gehört“, sobald er das vierte Fünftel anfängt, gilt es als<br />

komplett gehört. Am Ende eines Monats werden alle Fünftel zusammengezählt,<br />

die Kunden von einem Titel gehört haben. Wenn ein<br />

Titel z.B. von 100 Kunden gehört wurde, wird jeder einzelne Hörvorgang<br />

addiert, d.h. einige Hörer haben nur zwei Fünftel gehört, an -<br />

dere drei Fünftel und so fort. Am Ende wird zu vollen Hörbüchern<br />

zusammengezählt und abgerechnet.<br />

Quelle: <strong>buchreport</strong><br />

Ja, es ist richtig, wir konkurrieren mit allen<br />

anderen Medien um die Zeit der Menschen<br />

und um immer knapper werdende Zeitbudgets.<br />

Es lässt sich nicht bestreiten, dass das<br />

nichtlineare Fernsehen mit Anbietern wie<br />

Netflix die Mediennutzung stark beeinflusst<br />

hat. Hörbücher kommen eher in Momenten<br />

zum Einsatz, in denen ich mir keinen Film<br />

anschauen kann – etwa beim Ausüben eines<br />

Hobbys oder eben beim Autofahren.<br />

Was wissen Sie über Ihre Kunden?<br />

Anders als in Schweden haben wir in<br />

Deutschland noch nicht so viele Daten gesammelt,<br />

einiges wie z.B. das Alter fragen<br />

wir gar nicht ab. Wir können gut nachvollziehen,<br />

zu welcher Tageszeit hauptsächlich<br />

gehört wird, wie viele Hörbücher parallel gehört<br />

werden und ähnliche Fragen, und das<br />

werden wir in den kommenden Monaten<br />

auch noch im Deatil auswerten. Was wir<br />

jetzt schon sehen, ist, wie viel die deutschen<br />

Kunden bei uns hören – und das ist tatsächlich<br />

mehr als in Schweden, wo die Nutzer im<br />

Schnitt etwa 20 Stunden im Monat hören.<br />

Bei uns sind es durchschnittlich etwa 30<br />

Stunden, was dafür spricht, dass deutsche<br />

Kunden bereits sehr hörbuchgeübt sind.<br />

Welche Erkenntnisse können Ihre Verlagspartner<br />

aus den BookBeat-Nutzungsdaten<br />

gewinnen?<br />

Unsere monatlichen Reportings für die Verlage<br />

enthalten die Lizenzerlöse, die zeigen,<br />

was am meisten gehört wurde. Darüber hinaus<br />

sind wir in der Lage, Aussagen zu machen,<br />

welche Hörbücher des Verlags von<br />

wie vielen Kunden bis zum Ende durchgehört<br />

werden und welche Titel überdurchschnittlich<br />

häufig abgebrochen werden bzw.<br />

an welcher Stelle. Was die Programmmacher<br />

und Lektoren damit anfangen, bleibt<br />

dann natürlich ihnen überlassen. Wir können<br />

aber die Transparenz herstellen und<br />

das Gespräch über die Learnings anregen.<br />

Einige <strong>Hörbuch</strong>verlage loben BookBeat wegen<br />

der besseren Vergütung im Vergleich zu anderen<br />

Formaten. Erklärt das auch den mit 14,90<br />

Euro im Monat deutlich höheren Preis im Vergleich<br />

zu den Musikstreamingplattformen?<br />

Als Tochter von Bonnier schauen wir bei<br />

unseren Konditionsmodellen stark durch<br />

die Verlagsbrille. Es stimmt: Unser Preis ist<br />

relativ hoch, und diesen Preis müssen wir<br />

auch ansetzen, um entsprechend Vergütungen<br />

weitergeben zu können. Die Verlage<br />

schätzen unser Modell vor allem, weil es

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