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buchreport.spezial 07/08 2018 Hörbuch

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uchreport.<strong>spezial</strong> <strong>2018</strong><br />

einen festen Erlös gibt: Wenn ein<br />

<strong>Hörbuch</strong> gehört wird, bekommen<br />

sie einen bestimmten Betrag. Damit<br />

können sie auch besser gegenüber<br />

ihren Rechteinhabern argumentieren,<br />

sollte es Bedenken gegen<br />

das Streaming geben. Bei anderen<br />

Konditionsmodellen wissen<br />

Verlage nicht genau, was sie bekommen:<br />

Es kann in einem Monat<br />

dann eben auch mal viel weniger<br />

sein, wenn vieles parallel gehört<br />

wird oder die Plattform sich entscheidet,<br />

Marketingaktionen zu<br />

machen, die den Erlös reduzieren.<br />

Das ist bei uns nicht möglich: Was<br />

wir an Marketing machen, an Neukundenaktionen<br />

und Free-trial-Monaten,<br />

das zahlen wir aus eigener<br />

Kasse, es schmälert nicht den Erlös<br />

des Verlags.<br />

Dennoch geben die Verlage längst<br />

nicht alle ihre Titel in den Streaming-Vertrieb,<br />

vor allem viele der<br />

Bestseller fehlen. Warum sind sie so<br />

zurückhaltend?<br />

Das müssen wir respektieren, auch<br />

wenn es uns lieber wäre, wenn die<br />

Verlage mit mehr Mut und Engagement<br />

in den Streaming-Markt gehen<br />

würden. Manchmal ist es eine<br />

Entscheidung des Autors, der Streaming-<br />

oder Digitalvertrieb nicht<br />

mag, manchmal entscheidet auch<br />

der Verlag, in einem so neuen Bereich<br />

wie dem Streaming zunächst<br />

testweise mit nur einem Teil des<br />

Verlagsportfolios reinzugehen, um<br />

Erfahrungen zu sammeln.<br />

Verlage fürchten, dass Streaming ihr<br />

übriges Geschäft kannibalisiert ...<br />

Wir versuchen immer klarzumachen,<br />

dass es ein zusätzlicher Umsatzkanal<br />

ist, der nicht das physische<br />

Angebot kannibalisiert, sondern<br />

vielmehr neue Kundengruppen<br />

anspricht, die man sonst nicht<br />

erreichen würde. Ich sehe keinen<br />

ökonomischen Grund, warum man<br />

sich gegenüber diesem Zusatzumsatz<br />

verschließen sollte. Aber es ist<br />

vermutlich menschlich, dass man<br />

neue Dinge je nach Zutrauen und<br />

Mut schneller umarmt oder zurückhaltender<br />

agiert. Doch wir erleben<br />

in den ersten Monaten, in denen<br />

wir aktiv sind, mehr und mehr Interesse<br />

und Bereitschaft. Oft ist es eine<br />

Frage der Rechte: Viele Verlage<br />

sagen uns, sie würden gern sofort<br />

alles, was sie haben, zur Verfügung<br />

stellen, aber sie müssten die Rechte<br />

für jedes einzelne <strong>Hörbuch</strong> nachverhandeln,<br />

weil in älteren Verträgen<br />

kein Streaming enthalten sei.<br />

Das braucht seine Zeit.<br />

Und wenn Streaming für Verlage<br />

aus strategischen Gründen erst am<br />

Ende der Verwertungskette eines Titels<br />

steht: Kann sich <strong>Hörbuch</strong>-Streaming<br />

dann überhaupt langfristig<br />

etablieren?<br />

Ein solches „Windowing“, bei dem<br />

man zunächst einmal wartet und<br />

Frontlisttitel erst später reinstellt,<br />

gehört zum Experimentieren der<br />

Verlage. Ja, es ist schmerzhaft für<br />

uns, wenn aktuelle Titel auf der<br />

SPIEGEL-Bestsellerliste stehen und<br />

entsprechend in allen Buchhandlungen<br />

hervorgehoben werden,<br />

aber in unserem Angebot nicht zu<br />

finden sind. Ich bin überzeugt, dass<br />

sich diese defensive Einstellung gegenüber<br />

dem Streaming ändern<br />

wird. Schon Ende dieses Jahres werden<br />

wir über eine ganz andere Titelzahl<br />

sprechen als heute, weil<br />

mehr Rechte geklärt sind und Titel<br />

nachrücken können.<br />

Und wie wollen Sie die Verlage überzeugen?<br />

Der Verzicht auf Frontlisttitel ist<br />

ein Verlust für uns, für unsere<br />

Kunden und auch für die Autoren,<br />

denen dieser Vertriebskanal zumindest<br />

für ein paar Monate verwehrt<br />

ist. Das Schöne im digitalen<br />

Geschäft und im Streaming ist<br />

zwar, dass die Backlist nicht ein solches<br />

Schattendasein führt wie im<br />

physischen Markt. Die größte<br />

Nachfrage erreichen die meisten<br />

Titel aber, wenn das Buch frisch erschienen<br />

ist und viel besprochen<br />

wird. Diesen Peak nicht mitzunehmen,<br />

ist schade, denn das wird<br />

man von Verlagsseite nicht so<br />

leicht wieder aufholen können.<br />

Text/Interview Till Spielmann<br />

Hörspaß für kleine<br />

und große Ohren!<br />

Sprecher: Julia Nachtmann<br />

1 CD | 12, 95 €* | ab 5 J.<br />

ISBN: 978-3-945709-76-4<br />

Sprecher: Birte Schnöink, Julian Greis<br />

und Sebastian Rudolph<br />

3 CD | 14,95 €* | ab 13 J.<br />

ISBN: 978-3-945709-52-8<br />

Sprecher: e Konstantin n Graudus<br />

3 mp3-CD | 29,95 €* | ab 14 J.<br />

ISBN: 978-3-945709-85-6<br />

*unverbindliche Preisempfehlung<br />

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