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buchreport.spezial 07/08 2018 Hörbuch

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uchreport.<strong>spezial</strong> <strong>2018</strong><br />

<strong>Hörbuch</strong><br />

9<br />

Foto: BookBeat´<br />

tel unserer Kunden sind Frauen, die sich für<br />

ihren Alltag bewusst für ein anderes Modell<br />

der Mediennutzung entscheiden.<br />

Im Musikmarkt hat das Streaming mittlerweile<br />

den Download auch beim Umsatz<br />

überflügelt. Warum überwiegt im <strong>Hörbuch</strong>markt<br />

weiterhin der Download?<br />

Das <strong>Hörbuch</strong> im Streaming ist noch ein relativ<br />

neues Phänomen. Napster, Spotify und<br />

Deezer haben erst vor wenigen Jahren damit<br />

angefangen, Hörbücher in ihr Musikangebot<br />

aufzunehmen. Das mag eine Erklärung<br />

dafür sein, dass der <strong>Hörbuch</strong>-Down load,<br />

den es schon seit rund 15 Jahren in Deutschland<br />

gibt, natürlich noch den Löwenanteil<br />

hat. Wie sich das in der Zukunft entwickeln<br />

wird, lässt sich nur schwer vorhersagen. Als<br />

der digitale Download kam, wurde das Ende<br />

der CD prognostiziert. Das ist nicht eingetreten:<br />

Im <strong>Hörbuch</strong>bereich ist die CD nach<br />

wie vor gleichbleibend stark präsent. Entsprechend<br />

wird das <strong>Hörbuch</strong>-Streaming<br />

auch nicht den Download überflüssig machen.<br />

Beides wird vermutlich noch über Jahre<br />

nebeneinander am Markt bestehen, weil<br />

jeweils unterschiedliche Zielgruppen und<br />

Bedürfnisse angesprochen werden.<br />

Im Musikmarkt ist aber schon zu erkennen,<br />

dass es eine Verschiebung gibt und Streaming<br />

sich bei den Kunden offenbar zunehmend<br />

zum bevorzugten Modell entwickelt.<br />

Das könnte auch daran liegen, dass Musik<br />

anders als ein <strong>Hörbuch</strong> genutzt wird. Streaming<br />

wird auch im <strong>Hörbuch</strong> sicher sehr<br />

stark wachsen. Ob aber deswegen der<br />

Download Einbußen erleben wird, könnte<br />

ich nicht prognostizieren.<br />

Audible setzt bislang auf das Download-Modell.<br />

Was machen Sie, wenn der Marktführer<br />

auf Streaming umsteigt?<br />

Wir achten weniger darauf, was die Konkurrenz<br />

macht, sondern schauen in erster Linie<br />

auf unser eigenes Geschäftsmodell und versuchen,<br />

ein attraktives Angebot und einen<br />

guten Service zu bieten.<br />

Auf dem Streaming-Markt konkurrieren Sie<br />

mit Musikplattformen wie Spotify, Deezer<br />

und Napster, die bereits Millionen zahlende<br />

Kunden haben – allein Marktführer Spotify<br />

über 50 Mio. Wie können Sie in einem solchen<br />

Umfeld neue Kunden gewinnen?<br />

Die Kundengruppe – und das ist ein Fakt –<br />

wächst, sonst würde der digitale Anteil im<br />

<strong>Hörbuch</strong>markt nicht so stark zunehmen,<br />

um jährlich rund 30%. Um diese neuen<br />

Kunden konkurrieren verschiedene Plattformen,<br />

aber das belebt das Geschäft. Book-<br />

Beat ist dezidiert fürs <strong>Hörbuch</strong> entwickelt<br />

worden, also nicht für 3-Minuten-Musiktracks,<br />

sondern für Hörbücher mit bis zu<br />

20 Stunden Spieldauer oder mehr. Hörbücher<br />

auf einer Musikplattform zu hören, ist<br />

etwas ganz anderes. Wir legen Wert auf eine<br />

gute Auffindbarkeit der Titel im Katalog,<br />

machen gezieltes <strong>Hörbuch</strong>-Marketing. Am<br />

Ende entscheiden die Kunden. Wir glauben,<br />

dass wir mit unserem Angebot vor allem<br />

diejenigen erreichen, die schon ihre Filme<br />

und Videos über Streaming-Anbieter wie etwa<br />

Netflix beziehen. Diese Kunden passen<br />

auch sehr gut zu unserem Angebot.<br />

Netflix ist offenbar das große Vorbild von<br />

BookBeat. Lässt sich aufs <strong>Hörbuch</strong> übertragen,<br />

was mit Filmen und Serien funktioniert?<br />

Wir bezeichnen uns zwar gern als „Netflix<br />

für Hörbücher“, aber natürlich handelt es<br />

sich um ein anderes Medium. Allerdings hat<br />

die Kundschaft von Netflix tatsächlich ein<br />

sehr ähnliches Nutzungsverhalten wie unsere,<br />

was Streaming und digitalen Medienkonsum<br />

angeht. Die Gemeinsamkeit von Video<br />

und <strong>Hörbuch</strong> ist, dass es ums Geschichtenerzählen<br />

geht, aber ansonsten wird das <strong>Hörbuch</strong><br />

anders rezipiert: Es wird zwar auch viel<br />

Zu Hause gehört – nicht nur im Auto und<br />

unterwegs –, aber es läuft sehr häufig zur<br />

Expertise im Digitalvertrieb:<br />

Kathrin Rüstig (50) ist<br />

Mitte Januar dieses Jahres<br />

zu BookBeat gewechselt,<br />

nachdem sie zuvor 13 Jahre<br />

lang in leitender Funktion<br />

bei der Amazon-Tochter<br />

Audible tätig war. Als Director<br />

Publisher Relations<br />

verantwortet sie den Ausbau<br />

und die Weiterentwicklung<br />

des Streaming-Portals<br />

in Deutschland.

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