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uchreport.<strong>spezial</strong> <strong>2018</strong><br />
<strong>Hörbuch</strong><br />
9<br />
Foto: BookBeat´<br />
tel unserer Kunden sind Frauen, die sich für<br />
ihren Alltag bewusst für ein anderes Modell<br />
der Mediennutzung entscheiden.<br />
Im Musikmarkt hat das Streaming mittlerweile<br />
den Download auch beim Umsatz<br />
überflügelt. Warum überwiegt im <strong>Hörbuch</strong>markt<br />
weiterhin der Download?<br />
Das <strong>Hörbuch</strong> im Streaming ist noch ein relativ<br />
neues Phänomen. Napster, Spotify und<br />
Deezer haben erst vor wenigen Jahren damit<br />
angefangen, Hörbücher in ihr Musikangebot<br />
aufzunehmen. Das mag eine Erklärung<br />
dafür sein, dass der <strong>Hörbuch</strong>-Down load,<br />
den es schon seit rund 15 Jahren in Deutschland<br />
gibt, natürlich noch den Löwenanteil<br />
hat. Wie sich das in der Zukunft entwickeln<br />
wird, lässt sich nur schwer vorhersagen. Als<br />
der digitale Download kam, wurde das Ende<br />
der CD prognostiziert. Das ist nicht eingetreten:<br />
Im <strong>Hörbuch</strong>bereich ist die CD nach<br />
wie vor gleichbleibend stark präsent. Entsprechend<br />
wird das <strong>Hörbuch</strong>-Streaming<br />
auch nicht den Download überflüssig machen.<br />
Beides wird vermutlich noch über Jahre<br />
nebeneinander am Markt bestehen, weil<br />
jeweils unterschiedliche Zielgruppen und<br />
Bedürfnisse angesprochen werden.<br />
Im Musikmarkt ist aber schon zu erkennen,<br />
dass es eine Verschiebung gibt und Streaming<br />
sich bei den Kunden offenbar zunehmend<br />
zum bevorzugten Modell entwickelt.<br />
Das könnte auch daran liegen, dass Musik<br />
anders als ein <strong>Hörbuch</strong> genutzt wird. Streaming<br />
wird auch im <strong>Hörbuch</strong> sicher sehr<br />
stark wachsen. Ob aber deswegen der<br />
Download Einbußen erleben wird, könnte<br />
ich nicht prognostizieren.<br />
Audible setzt bislang auf das Download-Modell.<br />
Was machen Sie, wenn der Marktführer<br />
auf Streaming umsteigt?<br />
Wir achten weniger darauf, was die Konkurrenz<br />
macht, sondern schauen in erster Linie<br />
auf unser eigenes Geschäftsmodell und versuchen,<br />
ein attraktives Angebot und einen<br />
guten Service zu bieten.<br />
Auf dem Streaming-Markt konkurrieren Sie<br />
mit Musikplattformen wie Spotify, Deezer<br />
und Napster, die bereits Millionen zahlende<br />
Kunden haben – allein Marktführer Spotify<br />
über 50 Mio. Wie können Sie in einem solchen<br />
Umfeld neue Kunden gewinnen?<br />
Die Kundengruppe – und das ist ein Fakt –<br />
wächst, sonst würde der digitale Anteil im<br />
<strong>Hörbuch</strong>markt nicht so stark zunehmen,<br />
um jährlich rund 30%. Um diese neuen<br />
Kunden konkurrieren verschiedene Plattformen,<br />
aber das belebt das Geschäft. Book-<br />
Beat ist dezidiert fürs <strong>Hörbuch</strong> entwickelt<br />
worden, also nicht für 3-Minuten-Musiktracks,<br />
sondern für Hörbücher mit bis zu<br />
20 Stunden Spieldauer oder mehr. Hörbücher<br />
auf einer Musikplattform zu hören, ist<br />
etwas ganz anderes. Wir legen Wert auf eine<br />
gute Auffindbarkeit der Titel im Katalog,<br />
machen gezieltes <strong>Hörbuch</strong>-Marketing. Am<br />
Ende entscheiden die Kunden. Wir glauben,<br />
dass wir mit unserem Angebot vor allem<br />
diejenigen erreichen, die schon ihre Filme<br />
und Videos über Streaming-Anbieter wie etwa<br />
Netflix beziehen. Diese Kunden passen<br />
auch sehr gut zu unserem Angebot.<br />
Netflix ist offenbar das große Vorbild von<br />
BookBeat. Lässt sich aufs <strong>Hörbuch</strong> übertragen,<br />
was mit Filmen und Serien funktioniert?<br />
Wir bezeichnen uns zwar gern als „Netflix<br />
für Hörbücher“, aber natürlich handelt es<br />
sich um ein anderes Medium. Allerdings hat<br />
die Kundschaft von Netflix tatsächlich ein<br />
sehr ähnliches Nutzungsverhalten wie unsere,<br />
was Streaming und digitalen Medienkonsum<br />
angeht. Die Gemeinsamkeit von Video<br />
und <strong>Hörbuch</strong> ist, dass es ums Geschichtenerzählen<br />
geht, aber ansonsten wird das <strong>Hörbuch</strong><br />
anders rezipiert: Es wird zwar auch viel<br />
Zu Hause gehört – nicht nur im Auto und<br />
unterwegs –, aber es läuft sehr häufig zur<br />
Expertise im Digitalvertrieb:<br />
Kathrin Rüstig (50) ist<br />
Mitte Januar dieses Jahres<br />
zu BookBeat gewechselt,<br />
nachdem sie zuvor 13 Jahre<br />
lang in leitender Funktion<br />
bei der Amazon-Tochter<br />
Audible tätig war. Als Director<br />
Publisher Relations<br />
verantwortet sie den Ausbau<br />
und die Weiterentwicklung<br />
des Streaming-Portals<br />
in Deutschland.