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buchreport.spezial 07/08 2018 Hörbuch

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8 <strong>Hörbuch</strong> <strong>buchreport</strong>.<strong>spezial</strong> <strong>2018</strong><br />

Streaming<br />

»Ein bisschen wie Netflix,<br />

aber Hörbücher sind anders«<br />

Im Musikmarkt avanciert Streaming zum populärsten digitalen Erlösmodell.<br />

BookBeat will mit einem aufs <strong>Hörbuch</strong> <strong>spezial</strong>isierten Angebot punkten.<br />

BookBeat-Tarif<br />

▪ In Schweden und<br />

Finnland erhalten Book-<br />

Beat-Nutzer über eine<br />

App für monatlich umgerechnet<br />

rund 17 Euro<br />

unbegrenzten Zugriff<br />

auf digitale Bücher und<br />

Hörbücher. Die Titel<br />

sind online oder nach<br />

verifiziertem Login<br />

auch als Download verfügbar,<br />

jedoch nur während<br />

der Zeit der Mitgliedschaft.<br />

▪ Hierzulande beschränkt<br />

sich das Flat -<br />

rate-Angebot auf digi -<br />

tale Hörbücher, weil<br />

laut Bonnier Media der<br />

Streaming-Markt für<br />

E-Books schon gut besetzt<br />

sei.<br />

▪ BookBeat-Interessenten<br />

in Deutschland können<br />

zunächst ein kostenloses<br />

Probeabo von<br />

zwei Wochen abschließen.<br />

Anschließend kostet<br />

die jederzeit kündbare<br />

<strong>Hörbuch</strong>-Flatrate<br />

14,90 Euro im Monat.<br />

Seit einem knappen halben Jahr ist<br />

BookBeat mit seiner <strong>Hörbuch</strong>-Flat -<br />

rate auf dem deutschen Markt vertreten.<br />

Das Tochterunternehmen der schwedischen<br />

Bonnier-Gruppe, das in Schweden<br />

und Finnland bereits 2016 mit E-Books und<br />

Hörbüchern online gegangen ist, will in<br />

Deutschland mit einem rein aufs <strong>Hörbuch</strong><br />

<strong>spezial</strong>isierten Angebot neue Zielgruppen<br />

fürs Medium gewinnen. Viele <strong>Hörbuch</strong>verlage<br />

begrüßen zwar grundsätzlich den Einstieg<br />

des neuen Anbieters im Digitalmarkt,<br />

der von der Amazon-Tochter Audible mit ihrem<br />

Download-Angebot dominiert wird,<br />

aber es gibt auch Skepsis speziell gegenüber<br />

dem Streaming-Geschäftsmodell (s.S. 35).<br />

Kathrin Rüstig leitet das Deutschlandgeschäft<br />

von BookBeat und erklärt im Interview,<br />

warum sich Streaming für Verlage<br />

und Urheber lohnen kann.<br />

BookBeat ist seit Herbst 2017 in Deutschland<br />

am Markt. Wie lautet Ihre erste Bilanz?<br />

Wir lernen noch, um den Markt zu verstehen,<br />

aber wir können bereits eine gute Dynamik<br />

feststellen und auch eine positive Resonanz<br />

bei den Verlagspartnern. Das dürfte damit zusammenhängen,<br />

dass wir uns ausschließlich<br />

aufs <strong>Hörbuch</strong> konzentrieren. Es gibt keinen<br />

Wettbewerber, der eine Flatrate allein für Hörbücher<br />

anbietet. Damit sprechen wir die wirklich<br />

<strong>Hörbuch</strong>begeisterten gezielt an. Es sind<br />

diejenigen, die nicht nur ab und zu mal in ihrem<br />

Musikstreaming-Service in ein <strong>Hörbuch</strong><br />

oder Hörspiel reinhören wollen, sondern auf<br />

hörbuchspezifische Benutzerfreundlichkeit<br />

Wert legen, auch auf redaktionelle Tipps und<br />

Empfehlungen. Diese Lücke besetzen wir<br />

und wollen das jetzt ausbauen, indem wir<br />

noch mehr Titel anbieten als die bislang rund<br />

20.000 deutschsprachigen.<br />

Streaming im Audiobereich funktioniere am<br />

besten in Märkten, in denen es keine etablierte<br />

Audiostruktur gibt, heißt es. Spricht<br />

das nicht gegen einen Einstieg in den deutschen<br />

Markt?<br />

Es stimmt, wir haben in Deutschland einen<br />

sehr etablierten <strong>Hörbuch</strong>markt, der weltweit<br />

einer der interessantesten ist. Dies erschwert<br />

aber nicht den Markteintritt, sondern<br />

das Gegenteil ist der Fall! In Skandinavien<br />

z.B. ist der <strong>Hörbuch</strong>markt durch die<br />

Transformation zum Digitalen größer als je<br />

zuvor, weil neue Kundengruppen durch<br />

Streaming gewonnen wurden. Ein großer<br />

existierender Katalog an Hörbüchern ist<br />

entscheidend, wenn man mit einem solchen<br />

Service startet. Deshalb ist auch<br />

Deutschland mit seiner langen <strong>Hörbuch</strong>tradition<br />

ein perfekter Markt für uns.<br />

Das Digitalgeschäft beherrscht Amazon-<br />

Tochter Audible mit seinem Download-Modell.<br />

Können Sie dieser Marktdominanz etwas<br />

entgegensetzen?<br />

Wir sind nicht angetreten, um anderen Playern<br />

Kunden wegzunehmen, sondern wir<br />

wollen neue Zielgruppen erreichen, die das<br />

<strong>Hörbuch</strong> noch nicht für sich entdeckt haben.<br />

Streaming und Download sind zwei<br />

vollkommen unterschiedliche Businessmodelle,<br />

die beide ihre Berechtigung haben.<br />

Ein Download-to-own, bei dem der Kunde<br />

Hörbücher im Rahmen eines Abonnements<br />

kauft und dann besitzt, so wie es Audible<br />

praktiziert, funktioniert ja auch sehr gut in<br />

Deutschland. Wir wenden uns mit unserem<br />

Flatrate-Modell an ganz andere Kunden, vor<br />

allem an eine etwas jüngere, sehr stark weiblich<br />

dominierte Zielgruppe. Das sind zumindest<br />

die Erfahrungen, die wir in Schweden<br />

gemacht haben und die sich ähnlich<br />

auch in Deutschland abzeichnen: Drei Vier-

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