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24 <strong>Hörbuch</strong> <strong>buchreport</strong>.<strong>spezial</strong> <strong>2018</strong><br />
Taschenbuchs im Februar <strong>2018</strong> nochmals<br />
in einer Sonderausgabe zum Preis von 9,99<br />
Euro herausgebracht wurde, in der es seither<br />
über 11.000-Mal verkauft wurde.<br />
Erfolgsreihe neu ediert:<br />
Argon wirbt in einem eigenen<br />
Aktionsflyer für die<br />
Sonderausgaben zum Start<br />
der Serie „Babylon Berlin“<br />
im öffentlich-rechtlichen<br />
Fernsehen.<br />
sind mit Blick auf die Urlaubssaison unter<br />
dem Titel „Sale away“ fünf Spitzentitel mit<br />
neuer Ausstattung (u.a. Peter Wohlleben<br />
„Das geheime Leben der Bäume“) zum<br />
Preis von je 9,99 Euro erschienen.<br />
Neue Zielgruppen erschließen<br />
Kleinere Verlage wie die Hörcompany reduzieren<br />
ebenfalls regelmäßig erfolgreiche Titel<br />
aus der Backlist, um sie „wieder in den<br />
Fokus des Buchhandels zu rücken“, wie Geschäftsführerin<br />
Angelika Schaack ausführt.<br />
Dazu gehören etwa die Reihen „Maulina<br />
Schmitt“ von Finn-Ole Heinrich oder die Piraten-Hörbücher<br />
von Leuw von Katzenstein.<br />
Auf die Nachfrage im Buchhandel<br />
wirken sich die Preisnachlässe laut Schaack<br />
positiv aus.<br />
Nicht alle Hörbücher eignen sich für<br />
eine Preisreduktion. „Ein Titel muss das Potenzial<br />
für ein ‚zweites Leben‘ und für eine<br />
Ausweitung der Zielgruppe mitbringen,<br />
sich idealerweise bereits als Bestseller erwiesen<br />
haben“, führt Völker-Sieber aus. „Bei<br />
Titeln, die sich mit normalem Preis schon<br />
schlecht verkauften, lohnt auch eine Preisreduzierung<br />
in der Regel nicht“, ergänzt<br />
Johannes Stricker, Geschäftsführer von<br />
<strong>Hörbuch</strong> Hamburg.<br />
Zudem muss der Zeitpunkt optimal gewählt<br />
sein, um die Chance zu erhöhen, dem<br />
Titel „im Handel mehr Sichtbarkeit und im<br />
Verkauf zusätzliche Dynamik zu verleihen“,<br />
so Völker-Sieber. Gelungen ist das dem Hörverlag<br />
u.a. mit „Der Tod so kalt“ von Luca<br />
DʼAndrea, das parallel zum Erscheinen des<br />
Backlist als Novität verkaufen<br />
Dass die Verlage die Backlisttitel in der<br />
Regel als Sonderausgaben zu bestimmten<br />
Anlässen oder im Rahmen thematischer<br />
Aktionen (Argon: „teatime“, ET: Ende<br />
August) neu herausbringen, hat vor allem<br />
damit zu tun, dass der Buchhandel „novitätengetrieben“<br />
ist, wie DAV-Geschäftsführer<br />
Amadeus Gerlach anmerkt. „Auf nachgelagerte<br />
Preisaktionen, d.h. Preisabsenkungen<br />
(der Originalausgaben, Anm. d. Red.),<br />
springt der stationäre Buchhandel nicht an“,<br />
so seine Einschätzung.<br />
Der Berliner Verlag bietet im aktuellen<br />
Programm zwar keine preisreduzierten Einzelausgaben<br />
an, aber zwei Renate-Bergmann-Hörbücher<br />
im Bundle zum Sonderpreis<br />
von 16,99 Euro („Wer erbt, muss auch<br />
gießen“/„Kennense noch Blümchenkaffee?“,<br />
statt im Einzelpreis zusammen 24,98<br />
Euro). Preisvorteile gegenüber dem Einzelkauf<br />
bietet auch der Hörverlag mit sogenannten<br />
„Preis-Leistungs-Boxen“, etwa der<br />
„Eragon“-Box, die sich seit Erscheinen im<br />
Herbst 2017 rund 4500-Mal verkauft hat.<br />
Während alle Verlage in kleinem oder<br />
größerem Rahmen Preisaktionen durchführen,<br />
ist das Bild beim Thema Preisbindung<br />
uneinheitlich. Angelika Schaack (Hörcompany)<br />
etwa hält die Diskussion für entbehrlich:<br />
„Der Buchhandel behandelt das <strong>Hörbuch</strong>,<br />
als wäre es preisgebunden, und der<br />
Raum für Marketingaktionen ist gegeben.“<br />
Votum für Preisbindung beim <strong>Hörbuch</strong><br />
Für eine Preisbindung spricht sich dagegen<br />
u.a. Amadeus Gerlach (DAV) aus, da deren<br />
Fehlen eine Marktkonsolidierung begünstige<br />
und Hunderte Einzelhändler durch wenige<br />
Online-Händler ersetze, die die Preise<br />
diktieren. Dies wiederum führe zu Marktbereinigungen<br />
im Handel, die schließlich<br />
auch die Verlage treffen würde.<br />
Die „vielfach herbeigewünschte und sogar<br />
öffentlich geförderte Digitalisierung“<br />
stütze diese Entwicklung, sie „dekontextualisiert<br />
jedes Kulturprodukt, raubt ihm damit<br />
seine Geschichte und vernichtet Märkte“, so<br />
Gerlach.<br />
Nicole Stoecker stoecker@<strong>buchreport</strong>.de