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buchreport.spezial 07/08 2018 Hörbuch

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24 <strong>Hörbuch</strong> <strong>buchreport</strong>.<strong>spezial</strong> <strong>2018</strong><br />

Taschenbuchs im Februar <strong>2018</strong> nochmals<br />

in einer Sonderausgabe zum Preis von 9,99<br />

Euro herausgebracht wurde, in der es seither<br />

über 11.000-Mal verkauft wurde.<br />

Erfolgsreihe neu ediert:<br />

Argon wirbt in einem eigenen<br />

Aktionsflyer für die<br />

Sonderausgaben zum Start<br />

der Serie „Babylon Berlin“<br />

im öffentlich-rechtlichen<br />

Fernsehen.<br />

sind mit Blick auf die Urlaubssaison unter<br />

dem Titel „Sale away“ fünf Spitzentitel mit<br />

neuer Ausstattung (u.a. Peter Wohlleben<br />

„Das geheime Leben der Bäume“) zum<br />

Preis von je 9,99 Euro erschienen.<br />

Neue Zielgruppen erschließen<br />

Kleinere Verlage wie die Hörcompany reduzieren<br />

ebenfalls regelmäßig erfolgreiche Titel<br />

aus der Backlist, um sie „wieder in den<br />

Fokus des Buchhandels zu rücken“, wie Geschäftsführerin<br />

Angelika Schaack ausführt.<br />

Dazu gehören etwa die Reihen „Maulina<br />

Schmitt“ von Finn-Ole Heinrich oder die Piraten-Hörbücher<br />

von Leuw von Katzenstein.<br />

Auf die Nachfrage im Buchhandel<br />

wirken sich die Preisnachlässe laut Schaack<br />

positiv aus.<br />

Nicht alle Hörbücher eignen sich für<br />

eine Preisreduktion. „Ein Titel muss das Potenzial<br />

für ein ‚zweites Leben‘ und für eine<br />

Ausweitung der Zielgruppe mitbringen,<br />

sich idealerweise bereits als Bestseller erwiesen<br />

haben“, führt Völker-Sieber aus. „Bei<br />

Titeln, die sich mit normalem Preis schon<br />

schlecht verkauften, lohnt auch eine Preisreduzierung<br />

in der Regel nicht“, ergänzt<br />

Johannes Stricker, Geschäftsführer von<br />

<strong>Hörbuch</strong> Hamburg.<br />

Zudem muss der Zeitpunkt optimal gewählt<br />

sein, um die Chance zu erhöhen, dem<br />

Titel „im Handel mehr Sichtbarkeit und im<br />

Verkauf zusätzliche Dynamik zu verleihen“,<br />

so Völker-Sieber. Gelungen ist das dem Hörverlag<br />

u.a. mit „Der Tod so kalt“ von Luca<br />

DʼAndrea, das parallel zum Erscheinen des<br />

Backlist als Novität verkaufen<br />

Dass die Verlage die Backlisttitel in der<br />

Regel als Sonderausgaben zu bestimmten<br />

Anlässen oder im Rahmen thematischer<br />

Aktionen (Argon: „teatime“, ET: Ende<br />

August) neu herausbringen, hat vor allem<br />

damit zu tun, dass der Buchhandel „novitätengetrieben“<br />

ist, wie DAV-Geschäftsführer<br />

Amadeus Gerlach anmerkt. „Auf nachgelagerte<br />

Preisaktionen, d.h. Preisabsenkungen<br />

(der Originalausgaben, Anm. d. Red.),<br />

springt der stationäre Buchhandel nicht an“,<br />

so seine Einschätzung.<br />

Der Berliner Verlag bietet im aktuellen<br />

Programm zwar keine preisreduzierten Einzelausgaben<br />

an, aber zwei Renate-Bergmann-Hörbücher<br />

im Bundle zum Sonderpreis<br />

von 16,99 Euro („Wer erbt, muss auch<br />

gießen“/„Kennense noch Blümchenkaffee?“,<br />

statt im Einzelpreis zusammen 24,98<br />

Euro). Preisvorteile gegenüber dem Einzelkauf<br />

bietet auch der Hörverlag mit sogenannten<br />

„Preis-Leistungs-Boxen“, etwa der<br />

„Eragon“-Box, die sich seit Erscheinen im<br />

Herbst 2017 rund 4500-Mal verkauft hat.<br />

Während alle Verlage in kleinem oder<br />

größerem Rahmen Preisaktionen durchführen,<br />

ist das Bild beim Thema Preisbindung<br />

uneinheitlich. Angelika Schaack (Hörcompany)<br />

etwa hält die Diskussion für entbehrlich:<br />

„Der Buchhandel behandelt das <strong>Hörbuch</strong>,<br />

als wäre es preisgebunden, und der<br />

Raum für Marketingaktionen ist gegeben.“<br />

Votum für Preisbindung beim <strong>Hörbuch</strong><br />

Für eine Preisbindung spricht sich dagegen<br />

u.a. Amadeus Gerlach (DAV) aus, da deren<br />

Fehlen eine Marktkonsolidierung begünstige<br />

und Hunderte Einzelhändler durch wenige<br />

Online-Händler ersetze, die die Preise<br />

diktieren. Dies wiederum führe zu Marktbereinigungen<br />

im Handel, die schließlich<br />

auch die Verlage treffen würde.<br />

Die „vielfach herbeigewünschte und sogar<br />

öffentlich geförderte Digitalisierung“<br />

stütze diese Entwicklung, sie „dekontextualisiert<br />

jedes Kulturprodukt, raubt ihm damit<br />

seine Geschichte und vernichtet Märkte“, so<br />

Gerlach.<br />

Nicole Stoecker stoecker@<strong>buchreport</strong>.de

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