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uchreport.<strong>spezial</strong> <strong>2018</strong><br />
<strong>Hörbuch</strong><br />
33<br />
Fotos: Manuskript Verlag<br />
den derzeit produziert. Die Nachfrage für<br />
die Hörbücher ist da, sagt Herfurth-Uber,<br />
vor allem für die Titel zu „Dantons Tod“<br />
und Goethes „Faust“, die regelmäßig auf<br />
den Lehr- und Abiturplänen stehen. Für<br />
Reichweite sorgt zudem die Empfehlung<br />
für den Unterrichtseinsatz der Fachkommission<br />
Deutsch des Landes Baden-Württemberg,<br />
an der sich auch andere Bundesländer<br />
orientieren.<br />
■Die Hörbücher werden stationär sowie<br />
online bezogen, hier meist über Amazon.<br />
■Auch als Download werden die Titel gekauft,<br />
die unter anderem unterwegs auf<br />
dem Smartphone gehört werden.<br />
■2017 hat der Multiskript Verlag darüber<br />
hinaus das Theater- und Literaturportal<br />
Theaterklassiker.de eingerichtet, auf denen<br />
Ausschnitte der Hörbücher zu hören sind.<br />
Dennoch: Beim Umsatz gibt es noch<br />
Luft nach oben, so Beate Herfurth-Uber.<br />
Das liegt auch daran, dass die Hörbücher<br />
für den Einsatz im Unterricht über die Landesmedienzentren<br />
ausgeliehen sowie über<br />
Onleihe genutzt werden. Auf ein <strong>Hörbuch</strong><br />
kommen daher viele Nutzer, was das Geschäft<br />
mit den Titeln dämpft.<br />
Erweiterung des Portfolios<br />
Für das Konzept sieht Beate Herfurth-Uber<br />
aber weiterhin Potenzial. Multimediale<br />
Lernansätze, die auch von der Kultusministerkonferenz<br />
diskutiert werden, seien zwar<br />
im Einsatz, aber noch ausbaufähig. Hörbücher<br />
sowie Filme und Videos könnten künftig<br />
eine größere Rolle im Deutschunterricht<br />
spielen. Der Verlag baut daher sein Portfolio<br />
aus: Begleitend zu den <strong>Hörbuch</strong>titeln<br />
soll das Programm in Richtung Film weiterentwickelt<br />
und um didaktische Hinweise<br />
für den Unterrichtseinsatz ergänzt werden.<br />
Daraus sollen Medienpakete geschnürt werden.<br />
Auch über Podcasts wird nachgedacht.<br />
Zudem will der Verlag mit Titeln wie<br />
den <strong>Hörbuch</strong>-Biografien „Lessing“ und<br />
„Jenny & Karl Marx. Eine Liebe in Briefen“<br />
auch über den Unterrichtseinsatz hinaus an<br />
Reichweite gewinnen und ein breiteres Publikum<br />
ansprechen. Die Nominierung der<br />
Lessing-Biografie für den Deutschen <strong>Hörbuch</strong>preis<br />
<strong>2018</strong> in der Kategorie „Bestes<br />
Sachhörbuch“ hat hier Auftrieb gegeben<br />
und für Rezensionen im Feuilleton gesorgt.<br />
Das sei gerade für einen Verlag mit begrenztem<br />
Werbeetat besonders wichtig.<br />
Diskussionsstoff liefern<br />
Die Hamburger Hörcompany setzt mit ihren<br />
Titeln ebenfalls auf den Gebrauch im<br />
Unterricht. „Vielen Kindern fällt es noch<br />
schwer, den Schulstoff zu erfassen“, sagt Angelika<br />
Schaack, die den <strong>Hörbuch</strong>verlag vor<br />
16 Jahren mit gegründet hat. Dafür hat der<br />
Verlag diverse Reihen im Programm, die<br />
auch von Lehrern als Vorbereitung für den<br />
Schulstoff empfohlen und genutzt werden:<br />
■Die 2005 gestartete Reihe „Weltliteratur<br />
für Kinder“ umfasst 18 Titel, wurde bislang<br />
über 80.000 Mal verkauft und 2014 mit dem<br />
Deutschen <strong>Hörbuch</strong>preis ausgezeichnet.<br />
■Longseller sind auch die Sachhörbuchtitel<br />
„Deutsche Geschichte“, „Europäische Geschichte“<br />
und „Weltgeschichte“ sowie „Evolution“<br />
und „Die Weltreligionen“.<br />
■Die neue Reihe „Kinder entdecken berühmte<br />
Leute“ porträtiert kulturgeschichtlich<br />
zentrale Personen. Der erste Hörtitel über Johannes<br />
Gutenberg erschien im Februar<br />
<strong>2018</strong>, zeitgleich zum Buch (Kindermann).<br />
Jenseits der etablierten Reihen mit einer<br />
Startauflage von 3000 Exemplaren will die<br />
Hörcompany künftig mehr Titel produzieren,<br />
die selbst zum Unterrichtsstoff werden<br />
können. Die Idee: mit Hörspielen Themen<br />
anzusprechen, die Kinder und Jugendliche<br />
unmittelbar betreffen, zum Nachdenken<br />
anregen und als Diskussionsgrundlage im<br />
Unterricht verwendet werden können.<br />
■Lea-Lina Oppermanns „Was wir dachten,<br />
was wir taten“ wurde im Herbst 2017 als<br />
<strong>Hörbuch</strong> vertont. Darin wird die Geschichte<br />
eines Amoklaufs geschildert und die Frage<br />
diskutiert, was die Jugendlichen zu einer<br />
solchen Tat bringen kann.<br />
■Im Herbst erscheint eine Kurzserie zum<br />
Thema Sport, die auf den Büchern des vielfach<br />
prämierten US-amerikanischen Autors<br />
Jason Reynolds basiert. In „Ghost. Jede<br />
Menge Leben“ wird der Junge Ghost in das<br />
Schul-Laufteam aufgenommen und muss<br />
sich dort seinen privaten Problemen stellen;<br />
„Patina. Was ich liebe und was ich hasse“<br />
erzählt von einer weiteren Läuferin, die<br />
rennt, weil ihre Mutter im Rollstuhl sitzt.<br />
■Ebenfalls im Herbst erscheint Jennifer<br />
Mathieus „Moxie“. Der Titel erzählt von einem<br />
Mädchen, das sich kreativ gegen den<br />
Sexismus an ihrer Schule zur Wehr setzt<br />
und die Mädchenpower-Bewegung „Moxie“<br />
(„Sei stark, trau Dich“) auslöst.<br />
Eva Killy killy@<strong>buchreport</strong>.de<br />
Medienpakete schnüren:<br />
Multiskript will künftig seine<br />
<strong>Hörbuch</strong>titel um Videos<br />
und weitere Materialien<br />
ergänzen. Für die im<br />
Herbst 2017 erschienene<br />
Lessing-Biografie wurde<br />
im Lessinghaus in Wolfenbüttel<br />
gedreht (Foto).<br />
Als Nächstes sollen Materialien<br />
für den Hörtitel zu<br />
„Faust“ ergänzt werden,<br />
auch für „Nathan der Weise“<br />
und „Die Räuber“ entstehen<br />
parallel zum<br />
<strong>Hörbuch</strong> bereits Filmsequenzen.