RegioBusiness Nr. 193 - 07/2018
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Juli <strong>2018</strong> I Jahrgang 17 I <strong>Nr</strong>. <strong>193</strong><br />
Firmen & Märkte 13<br />
Start in eine neue Ventilatoren-Ära<br />
Ziehl-Abegg weiht seinen Neubau im Gewerbepark Hohenlohe ein. Die Fertigungsbreite wird auf drei Technologien erhöht.<br />
VON ALISA GRÜN<br />
Die Produktion von Ziehl-<br />
Abegg entwickelt sich in<br />
Richtung Industrie 4.0 –<br />
denn nicht nur der Neubau für die<br />
Fertigung energiesparender Ventilatoren<br />
im Gewerbepark Hohenlohe<br />
in Kupferzell sorgt für frischen<br />
Wind. Im Zuge der 28-Millionen-Euro-Investition<br />
ist nun<br />
mit der neuen Spritzgusstechnik<br />
auch der Einstieg in die Kunststoffproduktion<br />
geschafft.<br />
Peter Fenkl, Vorstandsvorsitzender<br />
von Ziehl-Abegg, sagt über die<br />
neue Ära: „Wir haben die Wertschöpfung<br />
ins Haus geholt.“ Denn<br />
durch die neue Technik kann nun<br />
jeder Ingenieur nach objektiven<br />
Kriterien entscheiden, welcher<br />
Werkstoff – Aluminium, Stahl<br />
oder Kunststoff – sich am besten<br />
für die jeweilige Kundenanwendung<br />
eignet. Fenkl sagt: „Wir haben<br />
jetzt inhouse alle drei Techniken<br />
verfügbar. Das unterscheidet<br />
uns von den Mitbewerbern.“<br />
Einweihung: Uwe Ziehl, Aufsichtsratsvorsitzender (v., v. li.), und Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsund<br />
Arbeitsministerin von Baden-Württemberg, mit Vorstandsvorsitzendem Peter Fenkl (hi., v. li.) und den<br />
Gesellschaftern Sindia Ziehl und Dennis Ziehl, signierten zwei der neuen Ventilatoren.<br />
Fotos: Alisa Grün<br />
KUNSTSTOFF Bei der Herstellung<br />
der Ventilatoren aus dem speziellen,<br />
eigens entwickelten thermoplastischen<br />
Faserverbundwerkstoff<br />
„ZAmid“ setzt das Unternehmen<br />
nun auf eine neuartige Qualitätssicherung:<br />
Die Spritzgussmaschinen<br />
überprüfen bereits während<br />
der Produktion wichtige Prozess-Parameter.<br />
Dadurch sollen<br />
fehlerhafte Produkte frühzeitig<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Das Material ist um einiges leichter<br />
als Stahl, lässt aber Ventilatoren<br />
dennoch mit einer Geschwindigkeit<br />
von 250 Kilometern pro<br />
Stunde im Dauerbetrieb drehen.<br />
„Wir werden für unsere Kunden<br />
das Leichtbaupotenzial von Kunststoff<br />
weiter ausbauen“, verspricht<br />
Fenkl. Denn viele aerodynamisch<br />
Einblick: Uwe Ziehl zeigt der<br />
Ministerin das Material für die<br />
Spritzguss-Technologie.<br />
ideale Geometrien sind in Stahl<br />
oder Aluminium kaum umsetzbar.<br />
„Aus den Bauplänen für das neue<br />
Werk ist in relativ kurzer Zeit eindrucksvolle<br />
Wirklichkeit geworden“,<br />
resümiert Baden-Württembergs<br />
Wirtschafts- und Arbeitsministerin<br />
Dr. Nicole Hoffmeister-<br />
Kraut bei der Einweihung. Den<br />
neuen Standort sieht sie als klares<br />
Bekenntnis zur Region. Zudem<br />
lobt sie die aktuell gute wirtschaftliche<br />
Lage und das Wirtschaftswachstum.<br />
Sie sagt: „Das Land<br />
boomt und die Firma Ziehl-Abegg<br />
boomt sogar noch mehr – liegt<br />
also weit über dem Durchschnitt.“<br />
Die Produkte, die hier zukünftig<br />
entstünden, seien weltweit<br />
gefragt. Ziehl-Abegg stehe damit<br />
für das, was die Wirtschaft in Baden-Württemberg<br />
besonders auszeichne.<br />
Sie sei regional verwurzelt,<br />
aber global aktiv.<br />
Und auch Landrat Dr. Matthias<br />
Neth lobt den „imposanten Neubau“<br />
und die erneute Investition<br />
der Unternehmerfamilie Ziehl<br />
hier in der Region. Er sagt: „Bis<br />
auf einen heben die Hohenloher<br />
nicht ab – der Gerst schon, die Unternehmer<br />
bleiben ganz klar am<br />
Boden und sind in der Region verwurzelt.“<br />
Mit einer Investitionssumme von<br />
fünf Millionen Euro für Maschinen<br />
und Werkzeuge wurden bisher<br />
sechs neue Arbeitsplätze im<br />
Bereich der Kunststoffproduktion<br />
geschaffen. Durch die Verlagerung<br />
der Produktion von energiesparenden<br />
Ventilatoren vom Künzelsauer<br />
Werk in der Würzburger<br />
Straße in den Neubau in den Gewerbepark<br />
stieg auch die Mitarbeiterzahl<br />
dort: insgesamt von 480<br />
auf 770 Menschen. Die Fläche für<br />
die Herstellung der sogenannten<br />
EC-Produkte ist nun auf 9000 Quadratmeter<br />
gestiegen. Der Ausstoß<br />
der EC-Ventilatoren hat sich verdoppelt<br />
und obwohl der Automatisierungsgrad<br />
deutlich erhöht<br />
wurde, werden durch den Umsatzzuwachs<br />
künftig mehr Menschen<br />
in der Produktion beschäftigt.<br />
UMZUG In dem im Juni eingeweihten<br />
Neubau befindet sich des<br />
Weiteren ein modernes Großraumbüro.<br />
Mehrere Künzelsauer<br />
Abteilungen sind so nun nach Kupferzell<br />
gezogen. In Künzelsau ist<br />
die Fläche nötig geworden, um<br />
die Produktion von Leiterplatten<br />
für Elektromotoren ausbauen zu<br />
können. Insgesamt betreibt Ziehl-<br />
Abegg insgesamt 124 Standorte<br />
weltweit. Diese verteilen sich global<br />
auf 16 Produktionswerke, 28<br />
Gesellschaften und 108 Vertriebsstandorte.<br />
www.ziehl-abegg.de<br />
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RECHTS-TIPP<br />
Der Immobilienerwerb<br />
Vertrauen ist gut, Transparenz ist besser<br />
Für viele stellt der Erwerb einer Immobilie<br />
eine tatsächliche wie rechtliche Herausforderung<br />
dar. Dennoch werden bei der Vertragsanbahnung<br />
als auch bei der inhaltlichen Ausgestaltung<br />
der notariellen Kaufvertragsurkunde,<br />
die zwischen den Parteien getroffenen<br />
Absprachen häufig nicht konkret festgehalten,<br />
weshalb es in der Folge zu streitigen Auseinandersetzungen<br />
kommt.<br />
❚ Üblicherweise weisen die notariellen Kaufvertragsurkunden<br />
einen Gewährleistungsausschluss<br />
auf. Damit haftet der Verkäufer beim<br />
Auftreten von Mängeln nur dann, wenn er<br />
entweder eine Garantie für die Beschaffenheit<br />
des Vertragsgegenstandes übernommen hat<br />
oder aber der Käufer arglistig über eine für<br />
den Kaufvertragsabschluss relevante Tatsache<br />
getäuscht wurde.<br />
Nach der geltenden Rechtsprechung ist der<br />
Verkäufer verpflichtet, den Käufer ungefragt<br />
über diejenigen Tatsachen aufzuklären, welche<br />
für die Entscheidung des Käufers erkennbar<br />
von wesentlicher Bedeutung sind, wie<br />
etwa das Vorhandensein eines Feuchtigkeitsschadens<br />
oder eines Hausschwammbefalls<br />
(vgl. BGH, Az. V ZR 203/09). Auch bei der<br />
Beauftragung eines Maklers muss dieser in<br />
die Lage versetzt werden, den Kaufinteressenten<br />
über relevante Umstände aufklären zu<br />
können.<br />
RAin Yvonne Bechold<br />
Fachanwältin für Bau- und<br />
Architektenrecht<br />
Fachanwältin für Miet- und<br />
Wohnungseigentumsrecht<br />
Auf der anderen Seite ist der Verkäufer nicht<br />
verpflichtet, ungefragt über aus seiner Sicht<br />
nicht relevante Tatsachen Auskunft zu erteilen.<br />
Daher sollte der Käufer für ihn abschlussrelevante<br />
Themen stets offen ansprechen und mit<br />
dem Verkäufer vor Abschluss des Kaufvertrages<br />
(!) erörtern. Aus Gründen der Beweisbarkeit<br />
ist ein durch beide Parteien zu unterzeichnendes<br />
Gesprächsprotokoll anzuempfehlen.<br />
Fazit:<br />
Beide Vertragsparteien sollten vor Abschluss<br />
eines notariellen Kaufvertrages die aus ihrer<br />
Sicht kaufvertragsrelevanten Themen offen<br />
ansprechen und eine Einigung (z.B. auch für<br />
die zusätzliche Vergütung eines noch vorhandenen<br />
Heizölbestandes) herbeiführen. Sichert<br />
der Verkäufer eine besondere Eigenschaft verbindlich<br />
zu, sollte der Käufer dafür Sorge tragen,<br />
dass dies explizit im notariellen Kaufvertrag<br />
vermerkt wird.<br />
Kanzlei Tauberbischofsheim<br />
RAin Yvonne Bechold<br />
Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht<br />
Fachanwältin für Miet- und Wohnungseigentumsrecht<br />
Pestalozzieallee 13/15<br />
97941 Tauberbischofsheim<br />
Telefon 0 93 41 / 92 22-0<br />
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