MEDIAkompakt_MK_24
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FUTURE<br />
mediakompakt<br />
Vom Ast<br />
zum Palast<br />
Wie sieht die nachhaltige<br />
Architektur der Zukunft aus?<br />
Die Ausstellung „Baubionik –<br />
Biologie beflügelt Architektur“<br />
im Naturkundemuseum<br />
Stuttgart widmete sich mit<br />
neuen Forschungsansätzen<br />
aus dem Programm<br />
„Transregio 141“ diesem<br />
Thema.<br />
VON ROSALIE SCHNEEGAß<br />
Wer bei umweltschädlicher Wirt -<br />
schaft zuerst an Verkehr und Auto -<br />
industrie denkt, wird überrascht<br />
sein: Es ist die Bau branche, die<br />
mehr Schmutz, Ener gie und<br />
endliche Rohstoffe verbraucht als alle anderen<br />
Industrien der Welt. 40 Prozent des Energie -<br />
verbrauchs und 40 Prozent der Müll pro duktion<br />
macht das weltweit aus. Gleichzeitig ist es<br />
unmöglich – im Gegenteil zu Plastikmüll oder<br />
importierten Nahrungsmitteln – auf Woh nen zu<br />
verzichten. Angesichts des Klimawandels und der<br />
Ressourcenknappheit ist es eine der größten<br />
Herausforderungen von Wissenschaft und Ar -<br />
chitektur, hier neue Lösungen zu finden. Wie<br />
schaffen wir es, mehr Menschen auf weniger<br />
Fläche unterzubringen? Wie lassen sich Häuser<br />
aus lokal verfügbaren, nachwachenden Roh -<br />
stoffen ohne Müll herstellen? Wie können wir<br />
künftig wohnen, ohne für Heizung, Licht zu viel<br />
Ressourcen zu verbrauchen und Schadstoffe zu<br />
emittieren?<br />
Die Baubionik ist da ein vielversprechender<br />
Ansatz. Denn all diese Anforderungen erfüllt die<br />
Natur bereits. Alle pflanzlichen Strukturen nutzen<br />
Sonnenenergie. Ihre Konstruktionen gehören zu<br />
einem natürlichen Kreislauf, in dem sie entstehen<br />
und abgebaut werden. Zudem sind Pflanzen in der<br />
Lage, sich bei Schäden selbst zu reparieren und<br />
mechanischen Beanspruchungen anzupassen.<br />
Für einen Sonderforschungsbereich der<br />
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der<br />
Ende 2014 eingerichtet wurde, arbeiteten Archi -<br />
tekten, Biologen und Ingenieure aus Stuttgart,<br />
Tübingen und Freiburg an naturinspirierten<br />
Foto: Kovalenko<br />
neuen Konzepten für die Architektur. Die<br />
Ergebnisse des Projekts mit der Bezeichnung<br />
„Transregio 141“ waren im Naturkundemuseum<br />
Stuttgart ausgestellt.<br />
Die einzelnen Projekte widmeten sich ganz<br />
verschiedenen Fragestellungen. Dabei geht es um<br />
be wegliche und verformbare Elemente, neues<br />
Foto: Strelitzia, Reginae, Lienhard, Baumann