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MEDIAkompakt_MK_24

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36<br />

SOCIETY<br />

mediakompakt<br />

Stilles<br />

Örtchen,<br />

oder doch<br />

nicht?<br />

Es könnte so einfach sein, auf<br />

den Topf setzen und Wasser<br />

marsch. Leider ist das nicht<br />

immerder Fall, oft ist das WC<br />

verschmutzt, oder es gibt<br />

einfach kein Klopapier. Für<br />

einige ist das größere Übel<br />

nicht die Ausstattung,<br />

sondern die Entscheidung vor<br />

der Tür: Damen oder Herren?<br />

VON ANZHELIKA GOLENKRIN<br />

Foto: Pixabay<br />

Stauwarnung: „Vorsicht vier Kilometer<br />

stoppender Verkehr auf der Autobahn<br />

81, zwischen Toiletten tür und Klo -<br />

schüssel“. So fühlt sich oft der Gang zum<br />

WC für uns Frauen an. Und wir alle<br />

haben in so einem Moment schon neidisch zur<br />

Seite geschaut. Wie eine gut ge ölte Maschine läuft<br />

ein Mann rein und wieder raus, ohne auch nur<br />

einen Hauch von einer Warteschlange.<br />

Dabei ist die Lösung so nah, aber zugleich<br />

doch so fern. Unisex-Toiletten! Diese würden<br />

nicht nur Vorteile für die hetero sexuellen<br />

Besucher haben, sondern auch helfen die LGBTI -<br />

Community mehr zu integrieren.<br />

„Wir alle in einer Toilette zusammen und<br />

gemeinsam?“, denkt sich der Unwissende im<br />

ersten Moment, und er malt sich das Schlimmste<br />

in seiner Fantasie aus. Doch die Realität ist nicht<br />

so dramatisch. Denn die Unisex-Toiletten<br />

bestehen aus einzelnen sanitären Anlagen, in<br />

denen die Intimität der Besucher bewahrt wird.<br />

Mehr Sorgen vor sexuellen Überfällen als zuvor<br />

muss man sich dadurch nicht machen.<br />

Insbesondere für Transgender, Transsexuelle<br />

und Intersexuelle wären Diskriminierungen und<br />

Unwohlsein auf dem stillen Örtchen nicht mehr<br />

an Tagesordnung. René Hornstein, Vorstands -<br />

mitglied im Bundes verband Trans*, und jemand,<br />

der sich ungerne für ein bestimmtes Ge schlecht<br />

definieren lässt, kennt alle diese Szenarien, die<br />

sich hinter den WC-Türen abspielen. Dabei<br />

fühlen sich Transgender-Frauen, die als „Mann“<br />

geboren worden sind nicht wohl eine Damen<br />

Toilette zu besuchen, weil sich die anderen<br />

Besucherinnen von ihr gestört fühlen und das<br />

auch zur Kenntnis geben. Auch hinter der<br />

anderen Tür sieht es nicht besser, denn dort bleibt<br />

es nicht nur bei verbalen Ausei n a n dersetzungen,<br />

sondern kann auch in starke Handgreiflichkeiten<br />

ausarten.<br />

Viele Universitäten und auch viele<br />

Hochschulen deutschlandweit setzen sich seit<br />

Jahren für die Einrichtung von Unisextoiletten<br />

ein. Auch bei uns stand das Thema Unisex-<br />

Toiletten zur Diskussion, wurde jedoch leider<br />

nicht durch gesetzt. Die Möglichkeit dazu bestand<br />

unter anderem für den großen Neubau der sogar<br />

mit fast doppelt so vielen WCs ausgestattet als<br />

rechtlich vorgesehen. Bei so viel Überschuss<br />

wären es keine größeren Mühen, einige Toiletten<br />

für uns alle anzu bieten.<br />

Foto: a.g.<br />

WAS BEDEUTEN<br />

DIE BEGRIFFE<br />

LGBTI:<br />

Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual,<br />

Transexuell/Transgender und Intersexual, es<br />

dient als Übergriff für die, die sich nicht zu der<br />

he terosexuellen Gemeinschaft zählen.<br />

Transgender:<br />

Das bezeichnet die Gruppe Menschen, die<br />

sich nicht mit ihrem angeborenen Geschlecht<br />

identifizieren wollen und dies auch nach<br />

außen hin präsentieren.<br />

Transsexualität/Transidentität:<br />

Sie möchten komplett als das jeweils andere<br />

Geschlecht akzeptiert werden und sie lassen<br />

sich mithilfe von Operationen und der Ein -<br />

nahme von Hormonen anpassen.<br />

Intersexuelle:<br />

Diese Menschen besitzen von Geburt an Ge -<br />

schlechtsorgane oder Ausprägungen bei der<br />

Pole. Sie sind dadurch schon biologisch nicht<br />

auf ein Geschlecht festgelegt.

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