Landshuter Mama Ausgabe 13
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Was sollen kleine Kinder<br />
ab wann lernen?<br />
Text: Barbara Wenninger<br />
Erkenntnisse aus Wissenschaft und<br />
Forschung attestieren unseren Kleinkindern,<br />
dass sie wahre Superhirne sind,<br />
die ständig gefüttert werden wollen.<br />
Einige Nachbarländer schicken inzwischen<br />
schon 4-jährige in die Schule. Und<br />
auch Angela Merkel (CDU) hatte schon<br />
in den Koalitionsverhandlungen mit der<br />
SPD im Herbst 2005 angekündigt "die<br />
frühkindliche Bildung zu verstärken".<br />
Vorschulische Einrichtungen ausbauen,<br />
die Kinder noch früher in die Schule schicken?<br />
Ist das der richtige Weg? Fakt ist,<br />
entscheidende Weichen für die weitere<br />
Entwicklung werden bereits in den ersten<br />
drei Lebensjahren gestellt. Der Druck auf<br />
Eltern die „Potenziale“ ihrer Kinder zu<br />
fördern ist in den letzten Jahren enorm<br />
gestiegen. "Eltern haben die Riesenangst,<br />
etwas zu verpassen; sie wollen<br />
alles richtig machen", sagt der Braunschweiger<br />
Hirnforscher Martin Korte,<br />
"die Erwartungshaltung an die Förderung<br />
von Kindern ist gewaltig gestiegen."<br />
Besonders Mütter tendieren dazu, sich<br />
und ihre Kinder mit anderen zu vergleichen.<br />
Bereits in Krabbelgruppen ist Mutti<br />
schnell am Grübeln, wenn Lisa schon<br />
robbt und sich ihr Paul noch nicht einmal<br />
umdrehen will. In diesem Fall ist dann<br />
die Unterstützung einer Fachkraft in<br />
dem Kurs gefragt. Was aber zunehmend<br />
verloren geht, ist das eigene Baugefühl.<br />
Deshalb sei hier zu Euer aller Entspannung<br />
gesagt liebe <strong>Mama</strong>s: Am wichtigsten<br />
für eine gesunde Entwicklung eurer<br />
Kinder seid Ihr selbst. Denn eine sichere<br />
Bindung, Aufmerksamkeit und Liebe<br />
sind die beste Förderung, die euer Kind<br />
bekommen kann. Und wenn Ihr Lust und<br />
Zeit habt, besucht ein paar Kurse. Wenn<br />
nicht, wird das eurem Kind auch nicht<br />
schaden. Hier noch ein paar interessante<br />
Fakten zum Thema …<br />
Kinder müssen vor<br />
allem eines: spielen.<br />
So entdecken sie<br />
die Welt.<br />
Amerikanische Studien zeigen,<br />
dass Kinder, die als Kleinkind<br />
in Sprache oder Mathematik,<br />
Sport oder Musik stark gefördert<br />
wurden, dieses Wissen nur dann<br />
behalten, wenn sie es auch regelmäßig<br />
wiederholen. Ab einem<br />
Alter von etwa 11 Jahren relativiert<br />
sich der so früh aufgebaute<br />
„Vorsprung“ zudem wieder.<br />
„Kinder, die länger als ein Jahr<br />
eine vorschulische Einrichtung<br />
besucht hatten, erreichten in<br />
der vierten Klasse eine höhere<br />
Lesekompetenz“, heißt es im<br />
Nationalen Bildungsbericht<br />
2008.<br />
„Es ist grober Unfug, wenn die<br />
Eltern von Kurs zu Kurs hoppen,<br />
das ist nicht gut für die<br />
Eltern und nicht gut für die<br />
Kinder. Gras wächst auch nicht<br />
schneller, wenn man daran<br />
zieht.“, so die Entwicklungspsychologin<br />
Fabienne Becker-Stoll,<br />
die das bayerische Staatsinstitut<br />
für Frühpädagogik leitet.<br />
Die Erfahrungen, die ein Kind in den ersten drei Lebensjahren macht,<br />
bestimmen die Ausformung seines Gehirns.<br />
Keine Angst vor Langeweile! Es<br />
gibt Untersuchungen, die zeigen,<br />
dass „Langeweile“ oftmals der<br />
beste Antrieb für Kreativität und<br />
somit für die gesunden Vernetzungen<br />
im Gehirn ist.<br />
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