Powerpoint- Präsentationen
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Bernt Schnettler & Hubert Knoblauch<br />
man kann es im wesentlichen in komprimierter und deswegen zeitsparender<br />
Form als Dokument erhalten. Das ist nicht nur höchst »effizient«, sondern<br />
fügt der Präsentation als Performanz eine deutliche rituelle Note (s. o.) bei,<br />
weil der guten Form eine hervorstechende Bedeutung zukommt, die sich vom<br />
Inhalt zwar keineswegs ablöst, ihm gegenüber jedoch eigenes Gewicht erlangt.<br />
Diese Portabilität und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Kommunikationsumgebungen<br />
ist zweifellos ein Umstand, der sich nicht auf der internen<br />
oder der interaktionstheoretischen Betrachtungsebene der Gattung erklären<br />
lässt. Vielmehr geht der skizzierte Wandel einher mit der parallelen Ausbreitung<br />
des Internets sowie der ansteigenden Verfügbarkeit von Internetanschlüssen<br />
und mobiler Computertechnologie, die überhaupt erst die notwendige<br />
globale Infrastruktur bereitgestellt haben, welche die Portabilität der Gattung<br />
ermöglicht. Dabei ist selbstverständlich nicht allein die Ausbreitung in technischer<br />
Hinsicht gemeint, sondern vor allem die Popularisierung und Vereinfachung<br />
des Zugangs, die eine bedeutende Rolle in der Übertragung und Überwindung<br />
lokaler Schranken der Wissenskommunikation darstellt. Insofern ist<br />
es berechtigt zu sagen, die <strong>Powerpoint</strong>-Präsentation sei ein neues universales<br />
Verständigungsmittel des 21. Jahrhunderts.<br />
Literatur<br />
Asiaweek (2001), PowerPoint, the dotcom weapon of choice, loses its panache, 27, 21: 78<br />
Garten, Matthias (2007), Email vom 13.02.2007, smavicon. Best Business Presentations<br />
Gebhard, Winfried & Ronald Hitzler, (2006), Nomaden, Flaneure, Vagabunden? Wissensformen<br />
und Denkstile der Gegenwart, Wiesbaden: VS-Verlag<br />
Hitzler, Ronald (1998), Posttraditionale Vergemeinschaftung, Berliner Debatte INITI-<br />
AL, 9, 1: 81–89<br />
Knape, Joachim (2007), PowerPoint in rhetoriktheoretischer Sicht, in diesem Band S. 53-69<br />
Knoblauch, Hubert (1996), Arbeit als Interaktion. Informationsgesellschaft, Post-<br />
Fordismus und Kommunikationsarbeit, Soziale Welt, 47, 344–362<br />
— (2005), Wissenssoziologie, Konstanz: UVK/UTB<br />
— (2007), Das Subjekt der Gesellschaft, in: J. Raab, M. Pfadenhauer, P. Stegmaier,<br />
J. Dreher & B. Schnettler (Hg.), Phänomenologie und Soziologie. Positionen, Problemfelder,<br />
Analysen, Wiesbaden: VS-Verlag (in Vorbereitung)<br />
Knorr Cetina, Karin D. (2002), Wissenskulturen: Wie Wissen produziert wird, Frankfurt<br />
am Main: Suhrkamp<br />
LaPorte, Ronald E., Farina Linkov, Tony Villasenor, Francois Sauer, Carlos Gamboa,<br />
Mita Lovelekar, Eugene Shubnikov & Akira Sekikwa (2002), Papyrus to Power-<br />
Point: Metamorphosis of scientific communication, British Medical Journal, 325,<br />
1478–1481<br />
Luckmann, Thomas (1984), Von der unmittelbaren zur mittelbaren Kommunikation<br />
(strukturelle Bedingungen), in: T. Borbé (Hg.), Mikroelektronik. Die Folgen für<br />
die zwischenmenschliche Kommunikation, Berlin: Colloquium, 75–84<br />
— (1986), Grundformen der gesellschaftlichen Vermittlung des Wissens: Kommunikative<br />
Gattungen, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft<br />
27: 191–211