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Powerpoint- Präsentationen

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Präsentation und Gesellschaft<br />

Kommunikationsarbeit erfordert, sondern das Subjekt selbst als Ressource<br />

nutzt. 5<br />

Würde man nun dies mit einer reinen Theatralisierung gleichsetzen, so<br />

griffe das jedoch zu kurz. Präsentationsarbeit inszeniert zwar Arbeit. Sie erfordert<br />

selbst aber auch Arbeit. Somit ist die Präsentation als Performanz keine reine<br />

Selbstdarstellung: Wer eine Präsentation anfertigt und hält, hat Arbeit für das<br />

Publikum investiert, und zwar eben gerade nicht nur Arbeit für die Sache, sondern<br />

auch Arbeit in die Form, wie einem Publikum etwas nahegebracht werden kann.<br />

Die Präsentation folgt damit auch der »Service«-Forderung, selbst die Wissensvermittlung<br />

als eine Dienstleistung anzusehen – eine Dienstleistung, die auch als<br />

solche bewertet und vergolten werden kann.<br />

<strong>Powerpoint</strong>-<strong>Präsentationen</strong> sind, selbst wenn sie sich von PowerPoint® emanzipieren,<br />

Kommunikationsformen einer performativen Gesellschaft, die gleich<br />

dreifach auf Performanz achtet: (1) Ihre Produkte müssen gut »performen«;<br />

(2) ihre Akteure müssen sich selbst darstellen können und (3) sie müssen so<br />

kundenorientiert handeln können, dass man ihre Leistungen auch gerne in<br />

Anspruch nimmt – eine Gesellschaft also, deren Leistungsprinzip auf Kommunikation<br />

umgeschaltet hat.<br />

3. Die Präsentation in der Wissensgesellschaft<br />

Am Beginn unserer Forschungen stand die Frage, ob und wenn ja inwiefern die<br />

Präsentation als typische Kommunikationsform der Wissensgesellschaft gelten<br />

kann. Das Entstehen oder die Ausdifferenzierung jeder neuen Kommunikationsgattung<br />

setzt entsprechende technische, kulturelle und praktische Entwicklungen<br />

voraus, die zweifellos im Horizont einer spezifischen Gesellschaftsformation<br />

stehen. Wie genau aber die Verbindungen und wechselseitigen Bedingungsverhältnisse<br />

zwischen <strong>Powerpoint</strong>-Präsentation und dem Entstehen der<br />

Wissensgesellschaft aussehen, lässt sich jetzt nach den Untersuchungen präziser<br />

bestimmen. Dabei ist zu bedenken, dass es sich bei der Präsentation nicht<br />

einfach nur um eine typische Form der Wissensgesellschaft handelt, bei der sich<br />

gewissermaßen im kleinen, situativ und performativ, das widerspiegelt, was als<br />

Reflexion einer größeren gesellschaftlichen Struktur oder Kulturformation betrachtet<br />

werden kann, die lediglich je aktuell inszeniert werden müsste. Darüber<br />

geht unsere These hinaus. Wir behaupten nicht einfach, die Präsentation hinge<br />

von der Wissensgesellschaft ab. Der Zusammenhang ist verwickelter. Denn die<br />

Präsentation ist nicht einfach als Folge oder Nebenfolge der Wissensgesellschaft<br />

zu betrachten. Vielmehr handelt es sich bei der Präsentation um eine Kommunikationsgattung,<br />

die konstitutiv ist für die in der soziologischen Gegenwartsdiagnose<br />

als ›Wissensgesellschaft‹ bezeichnete Gesellschaftsformation.<br />

Auf einer sehr allgemeinen Ebene können drei erste Argumente für die Verbindungen<br />

zwischen dieser Gattung und dem gegenwärtigen Gesellschaftstypus<br />

angeführt werden: (1.) ist die Präsentation eine exemplarische Kommuni-<br />

5 Für diese These vgl. ausführlicher Knoblauch (2007).<br />

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