16.12.2012 Aufrufe

café · restaurant - St. Peter-Ording

café · restaurant - St. Peter-Ording

café · restaurant - St. Peter-Ording

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Foto: Detlef Arlt<br />

ST. PETER-ORDING HISTORISCH<br />

Die Mutprobe im Schipperhus<br />

Das Schipperhus gab es wirklich. Es war ein unheimlicher Ort in den Dünen und<br />

unter den männlichen Jugendlichen im alten <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<strong>Ording</strong> galt es als eine ungeheure<br />

Mutprobe, sich dem kleinen Bretterhaus zu nähern und einen Blick hineinzuwerfen.<br />

Denn im Schipperhus wurden die angespülten <strong>St</strong>randleichen aufbewahrt.<br />

Die Seefahrt war früher ein hartes und<br />

gefährliches Brot. Zur Zeit der Segelschiffe<br />

waren die Seeleute den Elementen oft<br />

hilflos ausgeliefert und bei schweren <strong>St</strong>ürmen<br />

konnten sie leicht über Bord gespült<br />

werden. Meist hatten die armen Seelen<br />

keine Chance. Doch das Meer gibt seine<br />

Toten meist wieder frei – als sogenannte<br />

<strong>St</strong>randleichen erreichten Sie schließlich<br />

doch noch das Ufer.<br />

Auch an den <strong>St</strong>ränden von <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<strong>Ording</strong><br />

wurden bis zum Ende des 2. Weltkriegs<br />

jedes Jahr ein bis zwei Tote angespült. Sie<br />

wurden in den Kirchenbüchern ausführlich<br />

vermerkt und beschrieben. Eine Identifizierung<br />

war meist nicht möglich, da sie zu<br />

lange im Wasser gelegen hatten. „1806,<br />

6. Sept. ein angetriebener Matrose oder<br />

Schiffer am <strong>St</strong>rande gefunden und des<br />

Abends beerdigt, in dem starken Gewitter<br />

war vorher die Nacht, ist er wahrscheinlich<br />

über Bord gegangen“ schreibt die Chronik.<br />

Doch wohin mit den Toten? Sie wurden vom<br />

<strong>St</strong>randvogt und seinen Gehilfen mit einem<br />

Tragesarg ins Schipperhus gebracht. Dort<br />

lagen sie in mit <strong>St</strong>roh gefüllten Särgen<br />

bis zu einer möglichen Identifizierung.<br />

Anschließend wurden sie auf dem <strong>Ording</strong>er<br />

Friedhof christlich beerdigt. „So konnten<br />

wir den Seeleuten und der Welt zeigen,<br />

dass wir nicht nur Piraten, sondern auch<br />

ordentliche Christen waren, die sich um<br />

eine angemessene Beerdigung kümmerten“,<br />

sagt Claus Heitmann von der AG Ortschronik.<br />

Das echte Schipperhus wurde in<br />

den fünfziger Jahren abgebaut. Es hatte<br />

seinen Zweck erfüllt, <strong>St</strong>randleichen gab es<br />

kaum noch. Doch heute steht es wieder<br />

auf der historischen Insel im Ortsteil Dorf,<br />

hinter dem Backhus – erbaut von den<br />

„Handwerkern im Ruhestand“ der AG Ortschronik.<br />

Ganz fix haben die Herren das kleine<br />

Haus aufgebaut. Im April 2011 war<br />

Arbeitsbeginn und im Juni war es bereits<br />

fertig. Und wer einen Blick durch das Fenster<br />

wagt, kann dort den echten Tragesarg<br />

des alten <strong>St</strong>randvogts sehen. Ein kalter<br />

Schauer ist auch heute noch garantiert.<br />

Detlef Arlt<br />

Das Schipperhus<br />

auf der historischen Insel<br />

Zum Südstrand/ gegenüber dem Rathaus<br />

25826 <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<strong>Ording</strong><br />

Willkommen<br />

im ältesten Haus<br />

<strong>St</strong>. <strong>Peter</strong> -<strong>Ording</strong>‘s<br />

hausgemachte<br />

norddeutsche<br />

Spezialitäten<br />

sowie erlesene<br />

Lamm - und<br />

Fischspezialitäten<br />

Wanlik-Hüs<br />

Inh. Otto Braun<br />

Dorfstraße 27<br />

25826 <strong>St</strong>. <strong>Peter</strong>-<strong>Ording</strong><br />

Tel.: 04863 - 30 30<br />

Reservierung erbeten.<br />

Mittwoch Ruhetag<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!