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Gödels platonistische Philosophie der Mathematik ...

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2. Angenommen, die Intuition nimmt etwas wahr, dann ist sie erfolgreich und<br />

reagiert auf einen externen Reiz.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>platonistische</strong>n Intuition kann natürlich kein Reiz als kausale Ursachen fest<br />

gemacht werden, <strong>der</strong> diese Intuition erst provoziert o<strong>der</strong> bewirkt. Die kausale Theo-<br />

rie <strong>der</strong> Wahrnehmung verschafft daher dem Platonismus ein großes Problem, das<br />

Gödel selbst nicht gelöst hat. Bei den Griechen wird die Vernunft (nus - Intuition)<br />

kausal. Das Problem ist, dass keine Kausalketten zwischen Platons Himmel und un-<br />

seren Organen bestehen können.<br />

Wie kann Gödel gerettet werden? Indem die Analogie zu Hume soweit ausgear-<br />

beitet wird, dass mathematische Intuition im Endeffekt als Werturteil verstanden<br />

werden kann. Gödel tritt mit seiner Ablehnung <strong>der</strong> Folgerung einer mathematischen<br />

Erkenntnis aus einem Seinsatz in Humes Fußstapfen. Das hat Gödel nie realisiert,<br />

au0er in einem Gespräch über Hegel: ” The seperation of force (or wish) and fact<br />

as the meaning of the world. The meaning of the world is the separation of wish<br />

and fact.“ (von Hao Wangs Zitat von <strong>Gödels</strong> Diskussionen, Nov. 1975) Ein erfüllter<br />

Wunsch ist genau diese Vereinigung von Wunsch und Faktum. Hier fehlt nur noch<br />

<strong>der</strong> Parameter <strong>der</strong> Handlung um eine Entscheidungsregel zu bekommen. Die drei<br />

Parameter <strong>der</strong> Entscheidungstheorie sind nämlich: p (Wahrscheinlichkeit als Glau-<br />

benspart), u (Nutzenfunktion - Präferenzen und Wünsche), a (Handlungen). Diese<br />

drei Parameter kommen in <strong>der</strong> Wirklichkeit vor, <strong>der</strong> Psychologie misst sie und in<br />

<strong>der</strong> Entscheidungstheorie können sie mathematisch behandelt werden.<br />

Gödel hat die Trennung von Wunsch und Tatsache sehr stark hervorgehoben, aller-<br />

dings nie in Bezug auf die <strong>Mathematik</strong>. Dabei ist die <strong>Mathematik</strong> auch eine soziale<br />

Institution. Die mathematische Normen sind ein Kommunikationsmittel zwischen<br />

den Teilnehmern. Sie existieren unabhängig vom Einzelnen. Dies ähnelt Carnaps<br />

Konventionalismus. Die Frage ” Ist diese Neuerung eine Entdeckung o<strong>der</strong> eine Erfin-<br />

dung?“ spielt auch bei platonischen Diskursen eine Rolle.<br />

Gödel war ein Antispychiologist. Dies ist aber kein Beweis, dass die <strong>Mathematik</strong><br />

in seiner Ansicht nicht doch subjektiv sein kann. <strong>Gödels</strong> Antispychiologismus ist<br />

nämlich in erster Linie ein Kampf gegen den Empirismus, er vergisst dabei aber,<br />

dass auch das psychologische durchaus normativ sein kann. Bloß weil wir die Ma-<br />

thematik für objektiv halten heißt nicht dass wir sie nicht psychologisch deuten<br />

könnten. ’<strong>Gödels</strong> Antipsychologismus’ ist und kann nur gegen empirische Psycholo-<br />

gie gerichtet sein, nicht aber gegen normative Psychologie. (Empirische Psychologie<br />

gewinnt ihre Erkenntnisse mit Hilfe empirischer, d.h. auf überprüfter Erfahrung be-<br />

ruhen<strong>der</strong> Verfahren.) Z.b. gehört <strong>Gödels</strong> Idee einer idealen Intuition offensichtlich<br />

zur normativen Psychologie. Aber was soll diese ideale Intuition: eigentlich soll das<br />

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