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Gödels platonistische Philosophie der Mathematik ...

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von Teil und Ganzem wurde vor allem durch die Aristoteliker wie Brentano betrie-<br />

ben.<br />

Einer <strong>der</strong> Schüler von Brentano war <strong>der</strong> Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> ” Lemberger Schule“. Die<br />

Mereologie wurde schließlich von Lesniewski entworfen, später von Nelson Good-<br />

man wreiterentwickelt. Sie will die Prädikation explizieren: Die Beziehung zwischen<br />

Gegenständen und Eigenschaften. Dabei wendete sich gegen die Auffassung von Ei-<br />

genschaften als abstrakt. Die Eigenschaften werden als mit den Gegenständen auf<br />

einer Ebene betrachtet. Allerdings gibt es auch in <strong>der</strong> Mereologie universelle Ge-<br />

genstände: Gegenstände die außerhalb von Raum und Zeit sind.<br />

Wir wollen nun den Definitionsbereich [domain] <strong>der</strong> Intuition charakterisieren.<br />

(Den Zielbereich (= die Bildmenge) [range] haben wir schon behandelt: da Intuition<br />

ein Werturteil ist sind die Werangaben, etc. <strong>der</strong> Bildbereich). Gödel sagte, dass wir<br />

Intuition von allen Dingen haben können, aber natürlich hauptsächlich von Begrif-<br />

fen (und von Mengen), Sätzen (Axiome, Vermutungen) und Regeln. Kann man aber<br />

eine Kausalbeziehung zu Mengen bzw. Sätzen und Regeln herstellen?<br />

Laut David Lewis ( ” Parts of Classes“) geht das. Lewis gefragt was <strong>der</strong> genaue Un-<br />

terschied zwischen mereologischen Gegenständen (=Ganzen) und Mengen ist. Ein<br />

Unterschied besteht in den Relationen ∈ und ⊂: Die Relation ⊂ besteht zwischen<br />

Mengen auf einer Ebende, die Relation ∈ nur zwischen Mengen die typentheoretische<br />

auf unterschiedlichen Ebene stehen. Die Ganzen haben daher keine Stufenunterschie-<br />

de. Ganzen werden aus Teilen durch Fusion (nach Goodman) zusammengesetzt. Die<br />

Teil-Ganze Beziehung ist (nach Goodman) immer transitiv. Teile von Teilen von<br />

Ganzen, sind auch Teile vom Ganzen. Bertrand Russel erkannte diese Struktur-<br />

eigenschaft <strong>der</strong> Teil-Ganze Relation als Hauptmerkmal <strong>der</strong> Mereologie - denn ge-<br />

rade Transitivität gilt bei den meisten ” Mengenketten“ nicht. (Eine Mengenkette<br />

ist eine Aneinan<strong>der</strong>reihung von ∈-Beziehungen, z.B. a ∈ b ∈ c ∈ d......) Bsp.: Im<br />

Hl.römischen Reich: die Kurfürstentümer waren alle ” reichsunmittelbar“, während<br />

es regionale Unterglie<strong>der</strong> nicht mehr waren.<br />

David Lewis rettet die Mereologie von ihrer angeblichen Unfähigkeit, durch Tricks:<br />

Die mereologische Fusion a ◦ b ◦ c �= {a, b, c} für gewöhnlich, da jede Menge eine<br />

Stufe höher ist. Lewis führt aber ”Pseudo-Mengen“ durch Kodifizierung ein: Wenn<br />

man eine Etikette anbringen kann, dann kann man die ” Pseudo-Menge“ von <strong>der</strong><br />

ursprünglichen Fusion unterscheiden - und ohne Probleme ” Pseudo-Mengenlehre“<br />

betreiben. Bald stößt man aber auf Grenzen, d.h. die Etiketten reichen nich aus.<br />

Die Etiketten laufen viel schneller aus, als es eigentlich Mengen gibt. Hao Wang hat<br />

bewiesen dass Mereologie und Mengenlehre, sich eigentlich erst richtig im Unend-<br />

lichen unterscheiden. Trotzdem können wir sehen, wieso auch Mengen etwa so gut<br />

wahrnehmbar sind wie Ganzen aus <strong>der</strong> Mereologie. Die ” naturalistische“ Platonistin<br />

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