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Gödels platonistische Philosophie der Mathematik ...

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sein muss, da man es empirisch (z.B. im Vermessungswesen) wi<strong>der</strong>legen kann. Gauß<br />

Schüler Bólyai und später Lobacevskij haben aus dieser Annahme die sog. ” nicht-<br />

euklidische“ Geometrie entwickelt. Riemann hat diese Entwicklung weiter geführt.<br />

Hilberts Axiomatisierung <strong>der</strong> Geometrie ermöglichte eine rein formale Darstellung<br />

<strong>der</strong> geometrischen Sätze und eine klare Darstellung <strong>der</strong> Unterschiede zwischen eu-<br />

klidischen und nichteuklidischen Geometrien.<br />

Daraus entstand nun die Idee nicht nur die Geometrie zu formalisieren son<strong>der</strong>n die<br />

gesamte <strong>Mathematik</strong>. Dies sollte helfen, die Bedrohung durch mengentheoretische<br />

Antinomien zu bannen. Diese Bestrebung <strong>der</strong> Formalisierung und Axiomatisierung<br />

<strong>der</strong> gesamten klassischen <strong>Mathematik</strong> (einschließlich Cantors ” Himmel“ <strong>der</strong> Men-<br />

genlehre) wird als ” Hilberts Programm“ bezeichnet. So wäre es dann schließlich<br />

möglich einen Wi<strong>der</strong>spruchsfreiheitsbeweis für die gesamte <strong>Mathematik</strong> zu führen,<br />

<strong>der</strong> die Möglichkeit ihrer Wahrheit beweist/begründet.<br />

Hilbert möchte die Gegner <strong>der</strong> nicht konstuktivern <strong>Mathematik</strong> zu Toleranz bewe-<br />

gen.<br />

Einschub: Unterscheidung zwischen konstruktiver und nicht-konstruktiver Mathe-<br />

matik:<br />

Nicht Konstruktiv sind:<br />

1. indirekte Beweise: Hier wird das Prinzip des Ausgeschlossenen Drit-<br />

ten in <strong>der</strong> Unendlichkeit verwendet. Bsp: : Cantors Diagonal-Beweis <strong>der</strong><br />

Überabzählbarkeit <strong>der</strong> reellen Zahlen. Obwohl alle reellen Zahlen in einer Liste<br />

angeschrieben werden, kann eine neue reelle Zahl (die sog. Diagonalzahl) gebil-<br />

det werden, die nicht auf dieser Liste steht. Cantor schließt aus <strong>der</strong> Konstruk-<br />

tionsmöglichkeit <strong>der</strong> Diagonalzahlen, dass die Annahme <strong>der</strong> Abzählbarkeit <strong>der</strong><br />

reelen Zahlen falsch sein muss, wegen des Prinzips des ausgeschlossenen Drit-<br />

ten.<br />

2. ” Nichtprädikative“ Begriffsbildungen, wie <strong>der</strong> Dedekindsche Schnitt. (Konti-<br />

nuum in 2 Teile schneiden) Er definiert einen bestimmten Punkt mit Hilfe<br />

einer Punktmenge in <strong>der</strong> dieser Schnitt liegen soll.<br />

Diese Methoden eint, dass aus gewissen Eigenschaften auf die Lösung geschlossen<br />

wird, aber diese Lösung nicht expliziet konstruiert wird.<br />

3.Vorlesung, 15.03. Hilberts Programm ist äußerst wichtig für Gödel, denn <strong>der</strong><br />

<strong>Gödels</strong>che Unvollständigkeitssatz ” wi<strong>der</strong>legt“ (zumindest auf gewisse Weise) Hil-<br />

berts Programm.<br />

Hilberts Programm ist kantianisch inspiriert: Es gilt die Bedingungen <strong>der</strong> Möglichkeit<br />

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