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Gödels platonistische Philosophie der Mathematik ...

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Penelope Maddy (UC Irvine) hat empirische Psychologie betrachtet und hat eine<br />

neurophysiologische Lehre (Donald Hebb 1949) entdeckt. Hebb hat vermittelt zwi-<br />

schen Atomisten und Gestaltpsychologen. Hebb zeigte auf, wie Nervennetze (wie bei<br />

McGullogh Pitts) imstande sind Gegenstände und Eigenschaften sowohl gmeinsam<br />

als auch getrennt wahrzunehmen. (Ähnlich machen dies Forscher in Mustererken-<br />

nung).<br />

Was machen wir aber mit größeren Mengen, beson<strong>der</strong>s mit tansfiniten Mengen??<br />

Kann man transfinite Mengen auch naturalistisch in den Griff bekommen (d.h.<br />

beobachtbar machen)? Um ins Transfinite zu gelangen, iterieren wir einfach über<br />

das Finite hinaus. Z.B.: Die Literatur über Supertasks erlaubt unendlich lange<br />

bzw. komplexe Prozesse in endlicher Zeit. Supertasks sind auch Hilberts ω-Regel:<br />

{P a1, P a2, P a3, ...} ⊢ ∀x : P x , wobei <strong>der</strong> Beweis für jedes ai getrennt geführt<br />

wird. Also hat Hilbert unbewusst Supertasks befürwortet (die gesamte <strong>Mathematik</strong><br />

ist voll von Supertasks). Eine unendliche Erweiterung mag physikalisch unmöglich<br />

sein, aber nicht logisch. Möglich wäre eine an<strong>der</strong>e Welt (im Sinne von Leibniz Theo-<br />

rie <strong>der</strong> möglichen Welten) mit an<strong>der</strong>en physikalischen Gesetzen, die Supertasks er-<br />

lauben. So kann man sich unendlich große Rechner denken (mit unendlich großen<br />

Speichern, unendlich breiten Registern, ” kollabierbare“ Sequenzen - etwas die ganze<br />

Dezimaldarstellung von π). In dieser physikalisch-verän<strong>der</strong>ten möglichen Welt wäre<br />

es möglich transfinite Mengen in endlicher Zeit zu überblicken und auszurechnen.<br />

Daher ist es logisch nicht unmöglich und somit auch im Sinne des Naturalismus.<br />

Gödel ahnte, dass es eine ” ideale Intuition“ gibt, die so etwas kann.<br />

Einschub: Was hat Gödel was naturalistische Platonisten (wie Quine, Maddy und<br />

Co) nicht haben? Die naturalistischen Platonisten wollen keinen Dualismus - keinen<br />

getrennten platonischen Himmel (sind Monisten). Alle Gegenstände sind für die Na-<br />

turalisten in einem Gegenstandsbereich. Sie lehnen auch ” Humes Gesetz“ (Trennung<br />

von Sein und Sollen) ab. Gerade Humes Gesetz erzwingt nämlich den Dualismus,<br />

denn es folgt daraus, dass es zwei Arten von Wissen gibt (empirisches Wissen und<br />

moralisches Bewertungswissen) und wi<strong>der</strong>spricht ironischerweise damit dem Empi-<br />

rismus.<br />

15. Vorlesung 28.06. Carnaps Konventionalismus und die Auseinan<strong>der</strong>stzung<br />

zwischen Gödel und Carnap.<br />

Carnao hat in seiner ” logischen Syntax <strong>der</strong> Sprache“ <strong>Gödels</strong> Beweis und die Me-<br />

thode <strong>der</strong> Gödelisierung verwendet. Carnap hat zwischen <strong>der</strong> ” materiellen“ und <strong>der</strong><br />

” formalen“ Redeweise unterschieden. Er hat seine Karriere vor allem mit dem Konventionalismus<br />

von Poincare begonnen. Er hat diesen Terminus aber vermieden,<br />

denn in Deutschland war ” Koventionalismus“ von dem Machianer Dingler in Be-<br />

schlag genommen. Dingler hat aber insb. die nichteuklidische Geometrie und die<br />

Relativitätstheorie abgelehnt und das war für Carnap ein ” No go“. Poincare hat<br />

Konventionalismus sehr eng gemeint: Die Axiome <strong>der</strong> Geometrie (und allgemein <strong>der</strong><br />

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