Tassilo, Ausgabe September/Oktober 2018 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen
Pa-Kua in Weilheim und Tutzing - Körper und Geist im Einklang - Um 5 Uhr früh auf dem Starnberger See: Der Fang seines Lebens - Axel Piper auf der Roten Couch; Pfarrer, Dekan und Bald-Bischof - Polling und seine Weinerer - Historie als Triebfeder - Maßgeschneidert und von Hand gemacht: hochwertige Ballettkleider aus Starnberg - Einsatzmonitoring bei Feuerwehren, ein Quantensprung in Sachen Alarmierung - ifb mit Sitz in Seehausen hat jährlich über 70.000 Teilnehmer - Interview mit dem Ausbildungsleiter von Roche, Dr. Andreas Gebbert - Die Regisseure von morgen: Trickfilmwerkstatt in der Stadtbücherei Weilheim - Angebote für Analphabeten: raus aus dem gesellschaftlichen Tabu - Die Berufsschule, ein Kompetenzzentrum für Technik, Bau und Agrar - Ausbildung zum Hufschmied: der Orthopädieschuhmacher fürs Pferd - Mit Vollgas in den Herbst: unser Veranstaltungskalender für September und Oktober
Pa-Kua in Weilheim und Tutzing - Körper und Geist im Einklang - Um 5 Uhr früh auf dem Starnberger See: Der Fang seines Lebens - Axel Piper auf der Roten Couch; Pfarrer, Dekan und Bald-Bischof - Polling und seine Weinerer - Historie als Triebfeder - Maßgeschneidert und von Hand gemacht: hochwertige Ballettkleider aus Starnberg - Einsatzmonitoring bei Feuerwehren, ein Quantensprung in Sachen Alarmierung - ifb mit Sitz in Seehausen hat jährlich über 70.000 Teilnehmer - Interview mit dem Ausbildungsleiter von Roche, Dr. Andreas Gebbert - Die Regisseure von morgen: Trickfilmwerkstatt in der Stadtbücherei Weilheim - Angebote für Analphabeten: raus aus dem gesellschaftlichen Tabu - Die Berufsschule, ein Kompetenzzentrum für Technik, Bau und Agrar - Ausbildung zum Hufschmied: der Orthopädieschuhmacher fürs Pferd - Mit Vollgas in den Herbst: unser Veranstaltungskalender für September und Oktober
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21. TUTZINGER BRAHMSTAGE<br />
Musik-Festival 14. bis 28. <strong>Oktober</strong> <strong>2018</strong><br />
Martin Stadtfeld<br />
Klenke Quartett<br />
Andrea Jörg<br />
Julian Riem<br />
Roman Gerber<br />
Goldm<strong>und</strong> Quartett<br />
Trio Vivente<br />
Elke Heidenreich<br />
www.tutzinger-brahmstage.de<br />
Von hochheiligen Feiertagen abgesehen.<br />
Wo <strong>und</strong> wie lassen Sie sich<br />
inspirieren?<br />
Ich denke schon lange vor dem<br />
Aufnahme-Termin darüber nach,<br />
was passende Themen sein könnten,<br />
damit ich hinterher keinen<br />
allzu großen Druck verspüre. Ich<br />
schaue, was mir auffallendes<br />
draußen im Alltag über den Weg<br />
läuft <strong>und</strong> sortiere immer wieder<br />
meine Gedanken. Dann setze ich<br />
mich vor das berühmte weiße Blatt<br />
Papier ...<br />
Oft kommen mir Ideen, wenn es<br />
weniger stressig ist. Z<strong>um</strong> Beispiel<br />
an einem freien Tag beim Mountainbiken.<br />
Noch schwieriger als<br />
<strong>die</strong> R<strong>und</strong>funkpredigten sind <strong>die</strong><br />
Texte für „Auf ein Wort“, wo in<br />
gut einer Minute inhaltlich sehr<br />
viel reingepackt werden muss. Von<br />
irren Geschichten aus dem „echten“<br />
Leben von Bekannten bis hin<br />
zu genialen Werbeplakaten – <strong>die</strong><br />
Themenquellen sind da wirklich<br />
g<strong>r<strong>und</strong></strong>verschieden. Wichtig ist mir<br />
nur, dass <strong>die</strong> Themen zeitgemäß<br />
<strong>und</strong> realistisch sind. Und meine<br />
Frau nochmals drüberliest. Sie gibt<br />
mir stets sehr ehrliches Feedback –<br />
auch mal: zu theologisch, zu unverständlich!<br />
Schon immer talentiert im Sprechen<br />
<strong>und</strong> Schreiben gewesen?<br />
Man muss für <strong>die</strong>sen Job vor allem<br />
Affinität z<strong>um</strong> Lesen haben. In<br />
Deutsch habe ich mir auch immer<br />
leichtgetan, was sicherlich ein großer<br />
Vorteil ist.<br />
Ob Gottes<strong>die</strong>nst, Grußwort bei Veranstaltungen<br />
oder R<strong>und</strong>funkaufnahmen.<br />
Wie nervös sind sie?<br />
Immer mal wieder leicht. Bei Gottes<strong>die</strong>nsten<br />
in <strong>Weilheim</strong> z<strong>um</strong> Beispiel,<br />
obwohl ich <strong>die</strong> Menschen<br />
kenne <strong>und</strong> weiß, dass bei einem<br />
Versprecher niemand was sagen<br />
würde. Sobald es allerdings losgeht,<br />
ist jegliche Form von Aufregung<br />
weg. Aber bis dahin, so fünf<br />
bis zehn Minuten vorher, brauche<br />
ich absolute Ruhe.<br />
Und beim BR?<br />
Da es nicht live gesendet wird, ist<br />
der große Druck schon mal weg.<br />
Die Redakteure sagen halt immer,<br />
dass es zu schnell, zu langsam,<br />
nicht richtig oder komplett falsch<br />
betont war. <strong>Das</strong> kann manchmal<br />
nervig sein, weil man schwierige<br />
Sätze oder Passagen, über <strong>die</strong> man<br />
froh ist, sie vermeintlich geschafft<br />
zu haben, oft drei- oder viermal<br />
sprechen muss. Aber letztlich dauert<br />
<strong>die</strong> Aufnahme einer R<strong>und</strong>funkpredigt<br />
<strong>r<strong>und</strong></strong> eineinhalb St<strong>und</strong>en,<br />
was voll in Ordnung ist.<br />
Was möchten Sie den Menschen im<br />
Rahmen Ihrer Predigten mit auf den<br />
Weg geben?<br />
Erstmal ist mir wichtig, einen Gedanken<br />
zu finden, der sich wie ein<br />
roter Faden durch den Gottes<strong>die</strong>nst<br />
zieht. Mein Anspruch ist, dass <strong>die</strong><br />
Menschen begreifen, was ich ihnen<br />
sagen möchte. Meine Predigten sollen<br />
aktuell sein, sollen immer mit<br />
dem hier <strong>und</strong> heute zu tun haben<br />
<strong>und</strong> bei allen Menschen verständlich<br />
ankommen. Deshalb schreibe<br />
ich meine Predigten g<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich<br />
komplett selbst. Nur so kann ich<br />
mich mit den Worten zu 100 Prozent<br />
identifizieren.<br />
Ein Gottes<strong>die</strong>nst besteht nicht nur aus<br />
einer Predigt. Welche Punkte sind Ihnen<br />
in Sachen Gestaltung außerdem<br />
besonders wichtig?<br />
Die Musik. Lieder, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Leute<br />
kennen, <strong>die</strong> alle gemeinsam singen<br />
können. Obwohl ich zugegeben<br />
selbst sehr froh bin, wenn unsere<br />
Kantorin den Introitus singt, weil<br />
ich nicht wirklich begabt darin bin,<br />
es ziemlich schräg klingen kann.<br />
Wie gut werden Gottes<strong>die</strong>nste der<br />
evangelischen Gemeinden besucht?<br />
In <strong>Weilheim</strong> haben wir Glück, speziell<br />
in kleineren Orten jedoch sehr zu<br />
kämpfen – da sind es z<strong>um</strong> Teil sehr<br />
wenige Besucher. Da stellen wir uns<br />
natürlich <strong>die</strong> Frage: Woran liegt’s?<br />
An der Uhrzeit der Gottes<strong>die</strong>nste,<br />
weil junge Leute, <strong>die</strong> Samstagabend<br />
erst gegen 23 Uhr losziehen, Sonntagvormittag<br />
<strong>um</strong> 10 Uhr noch pennen?<br />
Am Gottes<strong>die</strong>nst selbst, weil er<br />
schlichtweg viele Menschen in einer<br />
sich ständig veränderten Welt nicht<br />
mehr anspricht? Hinzu kommt, dass<br />
der Sonntag bei vielen Familientag<br />
ist <strong>und</strong> gerade hier in der herrlichen<br />
Gegend für Unternehmungen genutzt<br />
wird. Positiv auffallend ist beispielsweise,<br />
dass Berggottes<strong>die</strong>nste<br />
in Garmisch oder Mittenwald extrem<br />
gut angenommen werden. Da<br />
kann man <strong>die</strong> Leute nochmals ganz<br />
anders ansprechen, weil sie stehen<br />
bleiben, sich hinsetzten, zuhören,<br />
<strong>und</strong> hinterher sagen: es war toll.<br />
Dinge, <strong>die</strong> sie in der Kirche nicht<br />
machen. <strong>Das</strong> liegt sicherlich daran,<br />
dass ein Berggottes<strong>die</strong>nst ein bisschen<br />
wie Urlaub ist, <strong>die</strong> Menschen<br />
draußen in der Natur offener <strong>und</strong><br />
entspannter sind.<br />
<strong>Das</strong> heißt?<br />
Die Aufgabe von uns als Kirche ist,<br />
<strong>die</strong> Leute dort anzusprechen, wo sie<br />
gerne sind <strong>und</strong> sich wohl fühlen.<br />
Nur zu sagen, sie müssen am Sonntag<br />
<strong>um</strong> 10 Uhr in den Gottes<strong>die</strong>nst<br />
gehen, der wie immer nach Agenda<br />
Eins gefeiert wird, ist zu wenig.<br />
Speziell auf junge Menschen bezogen:<br />
War<strong>um</strong> wenden Sie sich immer<br />
stärker vom Glauben ab?<br />
Finde ich gar nicht. Sie wenden sich<br />
vielleicht von der herkömmlichen<br />
Form des Glaubens ab, indem sie<br />
nicht in <strong>die</strong> Kirche gehen. Aber allein<br />
am Beispiel Libi, <strong>die</strong> Insel auf<br />
dem Staffelsee, zeigt, dass junge<br />
Menschen sehr wohl gläubig sind.<br />
1 500 junge Menschen fahren dort<br />
jährlich hin. <strong>Das</strong> ist irre. Natürlich,<br />
weil es dort landschaftlich w<strong>und</strong>erschön,<br />
<strong>die</strong> Veranstaltung an sich<br />
ein tolles Event ist, man feiern <strong>und</strong><br />
super Urlaub machen kann. Es hat<br />
aber auch was mit Spiritualität <strong>und</strong><br />
Glaube zu tun. <strong>Das</strong> gefällt den jungen<br />
Menschen.<br />
Wie wichtig ist Glaube für junge<br />
Menschen generell?<br />
12 | tassilo