O+P Fluidtechnik 9/2018
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FORSCHUNGSFONDS FLUIDTECHNIK<br />
BETRIEBSBEREICHSERWEITERUNG<br />
HYDROSTATISCHER KOMPONENTEN<br />
FÜR DEN EINSATZ MIT WASSER<br />
HALTIGEN DRUCKFLÜSSIGKEITEN<br />
Dr.-Ing. Lutz Müller (für Dipl.-Ing. Dominik Krahl),<br />
Institut für <strong>Fluidtechnik</strong>, IFD, der TU Dresden<br />
Förderung: Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e.V.<br />
(AiF) aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi);<br />
Nr. 18491 BR/1<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
ZIELSETZUNG:<br />
Im Fokus des Forschungsprojektes stehen zwei zentrale Ziele:<br />
Erstens sind die Ursachen und Wirkungen des durch Kavitation bedingten<br />
Erosionsverschleißes in HFC-Komponenten experimentell<br />
aufzuarbeiten und zu bewerten. Zweitens sind den Komponentenentwicklern<br />
ein CFD-gestütztes Simulationswerkzeug sowie konstruktive<br />
Lösungsansätze zur Verbesserung der strömungskritischen<br />
Bereiche ihrer HFC-Produkte nutzbar zu machen. Durch die<br />
Auswertung der räumlichen und zeitlichen Änderung der<br />
Strömungsgrößen soll der Erosionsverschleiß treffsicherer als bisher<br />
quantifiziert werden. Damit können in Zukunft vorhandene<br />
Optimierungspotenziale und Einschränkungen der Komponenten<br />
wesentlich genauer ermittelt werden.<br />
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK:<br />
Schwerentflammbare HF-Flüssigkeiten (in Deutschland v.a. die<br />
HFC-Flüssigkeiten) werden in Industriezweigen, welche ein<br />
erhöhtes Zündrisiko aufweisen, gesetzlich gefordert. Aufgrund<br />
einiger fluidspezifischer Eigenschaften wird jedoch der Betriebsbereich<br />
von HFC-Komponenten im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Mineralöl-Komponenten stark eingegrenzt. Die Kavitationsfreudigkeit<br />
von HFC-Flüssigkeiten und die damit verbundene Kavitationserosion<br />
bei Überschreiten der zulässigen Betriebsgrenzen sind<br />
dabei besonders kritisch. Für eine wirtschaftliche Entwicklung von<br />
HFC-Komponenten fehlen jedoch bisher eine systematische Auf-<br />
Beispiel der Kavitationserosionsschäden an der Erosionsprobe des Pumpenmodells<br />
nach abgeschlossenem Erosionsversuch mit HLP<br />
05<br />
Beispiel der Kavitationserosionsschäden an der Erosionsprobe des<br />
Pumpenmodells nach abgeschlossenem Erosionsversuch mit HLP<br />
Montierte Erosionsprobe<br />
des ebenen Pumpenmodells<br />
Kavitationserosion auf<br />
den Flächen A 1<br />
und A 2<br />
nach Erosionsversuch<br />
arbeitung der HFC-spezifischen Kavitationseigenschaften sowie<br />
eine effiziente Möglichkeit der simulationsgestützten Vorhersage<br />
der Kavitationserosion. An diese Defizite knüpft das Vorhaben der<br />
Betriebsbereichserweiterung von HFC-Komponenten an.<br />
Um eine simulationsgestützte Abbildung der Strömungsvorgänge<br />
zu ermöglichen, erfolgte in AP 1 zunächst die Stoffwertbestimmung<br />
der kavitationsrelevanten Stoffparameter. Die experimentellen<br />
Untersuchungen zeigen ein im Vergleich zu herkömmlichem<br />
Mineralöl deutlich geringeres Luftlösevermögen von HFC. Das<br />
experimentell erfasste zeitliche Verhalten der Gasausscheidung<br />
wird zur Parametrierung des Gaskavitationsmodells genutzt.<br />
Im darauffolgenden Arbeitspunkt erfolgt die Analyse des Kavitationsverhaltens<br />
an einer ventiltypischen Geometrie zur Validierung<br />
des erstellten Fluid- und Kavitationsmodells. Alle im Vorhaben<br />
geplanten Experimente wurden zu Vergleichszwecken mit HFC<br />
und Mineralöl durchgeführt. Die anschließende Studie zur Eignung<br />
und Validierung verschiedener Simulationsmodellansätze zeigt,<br />
dass für die korrekte Abbildung der kavitationsrelevanten Druckminima<br />
die Berechnung der großskaligen Wirbel mittels LES-Simulation<br />
notwendig ist.<br />
Mit der experimentellen Kavitationserosionsanalyse wurde ein<br />
simulationsgestütztes Erosionsmodell entwickelt und weitgehend<br />
validiert. Entsprechende Erosionsversuche wurden mit dem HLP<br />
und HFC an zwei hydrauliktypischen Geometrien abgeschlossen.<br />
Dabei wurde neben dem Schädigungsbereich und dem Volumenabtrag<br />
der jeweiligen Erosionsversuche auch der Betriebspunkt<br />
einsetzender Kavitationserosion bestimmt. Die Analyse der<br />
Ero sionsproben erfolgte dabei unter anderem<br />
mittels 3D-Profilometer. Die Erosionsuntersuchungen<br />
mit beiden Flüssigkeiten und<br />
beiden hydrauliktypischen Geometrien sind<br />
abgeschlossen.<br />
An der Ventilgeometrie wurden die Strömungs-<br />
und Kavitationsmodelle verifiziert und<br />
auch der Erosionsindex 3 nach Nohmi ermittelt,<br />
der das Erosionsverhalten genau abbildet. Als<br />
nächster Schritt werden die Kavitations- und<br />
Erosionssimulationen für die Pumpengeometrie<br />
wiederholt und auch an dieser validiert. Nach<br />
Abschluss dieser Arbeiten erfolgt mit dieser<br />
Arbeitsmethodik die simulationsgestützte<br />
Ableitung von Maßnahmen zur Betriebsbereichserweiterung<br />
von HFC-Komponenten.<br />
46 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>