Info-DIREKT-onlineAusgabe-21
Das Printmagazin Info-DIREKT zum Thema: "Es wird Zeit für Gerechtigkeit!"
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DAS MAGAZIN FÜR PATRIOTEN <strong>21</strong>. AUSGABE<br />
IB-Prozess<br />
Exklusiv-Interview mit<br />
einem der Angeklagten<br />
Richtungsstreit<br />
Wie christlich ist die ÖVP?<br />
Marx von rechts<br />
Neues Buch regt auf<br />
Es wird Zeit für<br />
Gerechtigkeit!<br />
Preis: Euro 5,-<br />
++ Die Justiz darf nicht zum Erfüllungsgehilfen der Politik werden ++<br />
| 1
www.info-direkt.eu<br />
Das Magazin für Patrioten!<br />
Wir haben uns lange genug den Mund verbieten lassen und viel<br />
zu oft toleriert, wenn wir schikaniert wurden. Nun ist Schluss damit.<br />
Es ist höchste Zeit, dass wir mutig und voller Selbstbewusstsein für<br />
unsere Heimat eintreten. Durch die Demokratisierung der Medien<br />
haben wir nun die Chance, die Deutungshoheit des Establishments<br />
zu durchbrechen. Helfen Sie mit, <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> bekannter zu machen<br />
und unterstützen Sie uns mit einem Abo. Ermutigen Sie auch Ihre<br />
Freunde dies zu tun. Zudem freuen wir uns über Ihre Spende. Wir<br />
können jeden Euro gut gebrauchen:<br />
AT92 1500 0007 8117 0592<br />
Kontoinhaber: IV Vielfalt; Verwendungszweck: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />
Bild: fotolia.com, contrastwerkstatt
Das Magazin für Patrioten<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>,<br />
das passende Format<br />
für alle Patrioten!
40<br />
Auf einen Blick<br />
6 — 8 Es wird Zeit für Gerechtigkeit<br />
10 — 12 Ein Prozess zum Schämen<br />
Peinlichkeiten aus dem Grazer IB-Prozess<br />
Impressum/Offenlegung<br />
(ständig abrufbar unter info-direkt.eu/impressum)<br />
Magazin <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />
Dieselstraße 4/28, 4030 Linz<br />
Internet: www.info-direkt.eu<br />
E-Mail: redaktion@info-direkt.eu<br />
18<br />
Der Wiener Rechtsanwalt Werner Tomanek im Interview<br />
Medieninhaber, Hersteller,<br />
Herausgeber und Redaktion:<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> VerlagsGmbH, Ellbognerstraße 60, 4020 Linz<br />
Verlags- & Herstellungsort: Linz<br />
FN: 477086 y<br />
Geschäftsführer: Michael Siegfried Scharfmüller<br />
Gegenstand des Unternehmens ist<br />
a) Verlags-, Herausgeber- und Herstellerarbeit jedweder<br />
Art im Medienbereich; insbesondere Publikationen, graphischer<br />
Darstellungen, filmischer Beiträge, Internetseiten<br />
und Social-Media-Auftritten<br />
b) die Erbringung von Marketing und Werbeleistungen<br />
jedweder Art<br />
c) die Abhaltung von Veranstaltungen jedweder Art<br />
d) die Erbringung von Dienstleistungen im Bereich verlegerischer<br />
und redaktioneller Tätigkeiten<br />
e) der Verkauf von Medienprodukten jedweder Art<br />
f) die Mietung und Pachtung bzw. Vermietung und Verpachtung<br />
von beweglichen und unbeweglichen Wirtschaftsgütern<br />
jeder Art.<br />
Blattlinie:<br />
Das Magazin bezweckt die Stärkung der unabhängigen<br />
und überparteilichen Publizistik in Österreich, die Förderung<br />
der freien Meinungsäußerung und der pluralistischen<br />
Gesellschaft, sowie den Erhalt von Demokratie,<br />
Frieden, Religions- und Gewissensfreiheit. Besonderen<br />
Wert legen wir in unserer Medienarbeit auf die Darstellung<br />
unterschiedlicher sowie nonkonformer Perspektiven<br />
und Sichtweisen.<br />
Bilder Titelseite: fotolia.com, stefan welz; pixabay.com (CC0)<br />
Alle Bildquellen dieser Doppelseite sind in den jeweiligen<br />
Artikeln angeführt.<br />
Redaktionsschluss: 19. August 2018<br />
13 Schluss mit der Politjustiz<br />
Ein Gastkommentar von Martin Graf<br />
14 — 15 „Wir haben nur unseren aufrechten Gang bewahrt!“<br />
Interview mit IB-Aktivisten Edwin Hintsteiner<br />
16 — 17 Gesinnungsjustiz im modernen „Rechtsstaat“<br />
18 — 19 Sie spielen sich auf wie Richter und Henker!<br />
Interview mit Strafverteidiger Werner Tomanek<br />
20 — <strong>21</strong> Strafvollzug: Für viele Migranten wie Urlaub<br />
22 — 23 Die Gerichte haben sich mitschuldig gemacht<br />
Merkel bricht tausendfach das Recht – die Justiz sieht zu<br />
24 Müller mault über die fehlende Gerechtigkeit<br />
25 — 27 Die Justiz als politisches Schwert<br />
Mit Politjustiz und Folterungen gegen Südtiroler<br />
28 — 29 Türkischer Staat als kriminelle Organisation<br />
Herbert Fritz über das „Ständige Völkertribunal“<br />
30 — 31 Wie christlich ist die ÖVP?<br />
Gastbeitrag von Charles Bohatsch<br />
32 — 34 Keine Alternative zu nationalen Interessen<br />
Interview mit dem außenpolitischen Sprecher der AfD<br />
35 Schwarze und Rote teilten sich den Kuchen<br />
Josef Paul Puntigam über das Geschrei um Parteizugehörigkeit<br />
37 Sie machen nur Propaganda<br />
Martin Pfeiffer über „mutige“ Prominente<br />
42 — 43 Jagd: Naturerlebnis & archaisches Handwerk<br />
42 — 43 Lieben Sie Kunst?<br />
Walter Marinovic über einen wahren Meister<br />
44 — 45 Aufregung um ein neues Buch<br />
Über „Marx von rechts“ wird bereits heiß diskutiert<br />
4 |
Foto: Bundesheer/Pusch<br />
Ein Wort zuvor!<br />
16<br />
Gesinnungsjustiz im modernen „Rechtsstaat“ am Beispiel des Tierschützer- und des IB-Prozesses<br />
Liebe Leser!<br />
Auch im modernen Rechtsstaat, der sein Handeln durch das Recht<br />
begrenzt und am Recht ausrichtet, kommt es zu Ungerechtigkeiten.<br />
In der <strong>21</strong>. Ausgabe unseres Magazins <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> beschäftigen wir<br />
uns schwerpunktmäßig mit einigen dieser Verletzungen unseres natürlichen<br />
Rechtsempfindens.<br />
Ein negativer Höhepunkt bei der Entwicklung in Richtung Gesinnungsjustiz<br />
wurde mit einem gerade erst beendeten Strafverfahren<br />
gegen die Identitäre Bewegung in Graz erreicht. Wir haben dazu mit<br />
dem bekannten Strafverteidiger Werner Tomanek zu seinen Erfahrungen<br />
mit Gerechtigkeit in der Justiz gesprochen. Weiters durften<br />
wir den Aktivisten Edwin Hintsteiner zu seinen persönlichen Erfahrungen<br />
als Angeklagter im Grazer Strafprozess befragen. Als weitere<br />
Beispiele für politisch-juristische Missstände werden neben der<br />
strafrechtlichen Verfolgung von Tierrechts-Aktivisten und Südtiroler<br />
Freiheitskämpfern, auch die tausendfachen Rechtsbrüche im Zusammenhang<br />
mit der Masseneinwanderung näher behandelt.<br />
Charles Bohatsch: Wie christlich ist die ÖVP?<br />
28 30<br />
Der allgemeine Teil von <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> bleibt vielseitig. Wir beschäftigen<br />
uns darin unter anderem mit Menschenrechtsverletzungen der<br />
Türkei an Kurden, der (angeblich) christlichen Ausrichtung der ÖVP<br />
und der nationalen Interessenspolitik der BRD. Besonders freuen wir<br />
uns über einen Gastbeitrag des ehemaligen Chefs der Infanterie des<br />
österreichischen Bundesheeres Brigadier i.R. Josef Paul Puntigam.<br />
Den bisherigen Aula-Schriftleiter und -Geschäftsführer Martin Pfeiffer<br />
dürfen wir in aktuellen Ausgaben mit seiner „Querschläger“-Kolumne<br />
begrüßen. Die „Querschläger“ sind wöchentlich auch online<br />
unter www.info-direkt.eu zu lesen.<br />
Im Bereich Kultur erwarten Sie neben einer interessanten Filmrezension<br />
des Bestsellers „Unterwerfung“ auch einige Gedanken zur<br />
Jagd als Naturerlebnis und archaisches Handwerk. Weiters konnten<br />
wir auch den Kunstkenner und bekannten Autor Walter Marinovic zu<br />
einem spannenden Beitrag zum österreichischen Maler Anton Romako<br />
gewinnen.<br />
Foto: Bundesheer/Pusch<br />
35<br />
J. P. Puntigam über Parteizugehörigkeiten beim Heer<br />
Diese und viele andere Beiträge warten auf Sie in der aktuellen Ausgabe<br />
2018. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen. Wenn Sie<br />
wollen, dass wir wie gewohnt vielseitig und kritisch weiter berichten<br />
können, dann unterstützen Sie unsere Arbeit nach Möglichkeit mit<br />
einer Spende. Auch kleine Spenden sind uns eine große Hilfe!<br />
Vielen Dank, dass Sie uns die Treue halten!<br />
Ihre <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Redaktion<br />
Buchbesprechung „Marx von rechts“<br />
44<br />
| 5
Schwerpunkt<br />
Es wird Zeit für Gerechtigkeit!<br />
Seit Jahrzehnten weichen die moralischen Vorstellungen des Establishments<br />
von der Lebensrealität der Mehrheit unseres Volkes ab. Damit muss jetzt Schluss<br />
sein! Hugo Stein & Michael Scharfmüller<br />
Die Schere<br />
des Zensors<br />
befindet sich<br />
heute bereits<br />
im Kopf der<br />
Mainstream-<br />
Redakteure.<br />
Bild: Moderne Staaten<br />
zensieren nicht, sie lassen<br />
zensieren. Heiko Maas<br />
(SPD) ist es 2017 als<br />
Justizminister gelungen<br />
Facebook und Co. zur<br />
Löschung sogenannter<br />
„Hasspostings" zu zwingen.<br />
Seither entscheiden<br />
multinationale Konzerne<br />
völlig willkürlich darüber,<br />
welche Meinungen im<br />
Netz geäußert werden<br />
können und welche nicht.<br />
Wie ein unausgesprochenes Gesetz<br />
hat die politische Korrekt-<br />
Doch auch hier hat der Staat einen Weg<br />
den Gehorsam aber nicht lückenlos genug.<br />
heit in den letzten Jahrzehngefunden,<br />
um sich bei der Beschneidung<br />
ten den Bereich des Sagbaren zunehmend<br />
der freien Meinungsäußerung die Hände<br />
eingeschränkt. Viele gesellschaftliche Pro-<br />
nicht selbst schmutzig zu machen. Heiko<br />
bleme können deshalb heute nicht mehr<br />
Maas (SPD) ist es während seiner Amtszeit<br />
beim Namen genannt werden. <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> Durch das<br />
als deutscher Justizminister 2017 mit dem<br />
je<br />
Nicht-Ansprechen von Missständen und<br />
Netzwerkdurchsetzungsgesetz<br />
(NetzDG)<br />
Fehlentwicklungen haben sich die Problem-<br />
gelungen, soziale Medien (insbesondere<br />
ursachen jedoch nicht aufgelöst, sondern<br />
Facebook) zu zwingen, gegen angebliche<br />
verschärft. Mittlerweile missachten immer<br />
und tatsächliche „Hass-Postings“ vorzuge-<br />
mehr Menschen die von oben und verordneten<br />
hen. Unternehmen bequem<br />
die dabei nicht mitarbei-<br />
w<br />
Gedankenschranken. In Europa findet zurten<br />
wollen, werden mit horrenden Bußgelzeit<br />
ein Umdenken statt. Bisher hat dieses<br />
dern bedroht. Somit zensiert die BRD nicht<br />
zwar nur einen Teil der gesellschaftlichen<br />
selbst, sie lässt zensieren. Bedenklich ist<br />
und politischen Strukturen erfasst, die Glo-<br />
das allemal. Anstatt den Institutionen eines<br />
balisierer sind jedoch vorgewarnt. Sie fürch-<br />
Rechtsstaates, mit seinen rechtsstaatlichen<br />
ten, dass ihnen das Zepter entgleiten könn-<br />
Garantien, entscheiden nun multinationale<br />
te und arbeiten intensiv daran ihre Macht zu<br />
Konzerne völlig willkürlich darüber, welche<br />
erhalten.<br />
Meinungen in den sozialen Medien geäu-<br />
österreichweit ßert werden können und welche nicht.<br />
im F<br />
Moderne Zensur<br />
als Mittel der Herrschenden<br />
Gesinnungs- und Organisationsstraftaten<br />
Eine Möglichkeit, wie ihnen der Machterhalt<br />
gelingen kann, ist durch die Ausweitung der<br />
Zensur. Freilich werden heute in Zeitungen<br />
keine Zeilen mehr geschwärzt. Zensur im<br />
<strong>21</strong>. Jahrhundert funktioniert unterschwel-<br />
lig. Beispielsweise durch die Gestaltung<br />
des Unterrichts in unseren Bildungseinrichtungen<br />
und durch die Personalauswahl bei<br />
der Besetzung von Posten. Den meisten<br />
Redakteuren in den Schreibstuben der<br />
Mainstream-Medien muss man ihre<br />
Texte nicht zensieren — sie denken<br />
ohnehin nur in den engen Schranken,<br />
die ihnen ein Leben lang eingebläut<br />
wurden. Die Schere des<br />
modernen Zensors befindet sich<br />
heute bereits im Kopf der Mainstream-Journalisten.<br />
In den sozialen Medien, wo jeder<br />
Mensch, der einen Internetzugang<br />
hat, seine Meinung öffentlich äußern<br />
kann, funktioniert die Zensur durch Personalentscheidungen<br />
und vorauseilen-<br />
oder in einer von ü<br />
kaufen<br />
Eine weitere Methode, wie ein Staat unliebsamer<br />
Kritiker Herr werden kann, ist<br />
die Verabschiedung von Strafgesetzen mit<br />
unpräzisen Tatbeständen, die gewaltfreie<br />
Meinungsäußerungen als Verhetzung (oder<br />
ähnliches) unter Strafe stellen. Dem Bürger<br />
wird damit jede Rechtssicherheit genommen,<br />
wo zulässige politische Meinung beginnt<br />
und wo sie endet. Der Gesetzgeber<br />
hat dies bewusst nicht klar geregelt — dem<br />
Gesinnungsstrafrecht ist damit Tür und Tor<br />
geöffnet.<br />
oder auf www.info-<br />
Werden diese Gesinnungs- mit Organisationstatbestände<br />
in Verbindung gebracht, erhöht<br />
sich das Gefährdungspotential für „Meinungsabweichler"<br />
deutlich. Oft beginnt die<br />
gerichtliche Verfolgung erst dann, wenn von<br />
den Ermittlungsbehörden ausreichend belastendes<br />
Material gesammelt wurde. Dabei<br />
müssen die von den Ermittlern dokumentierten<br />
Äußerungen und Aktionen des Beschul-<br />
digten für sich genommen gar nicht strafbar<br />
sein. Erst in einer wertenden Gesamtschau,<br />
Nur durch Ihre Unterst<br />
unabhängiger Journal<br />
Bild: Die ehemalige STASI-<br />
Zuträgerin Anetta Kahane<br />
wurde als Vertreterin<br />
der „Amadeu Antonio<br />
Stiftung" 2016 von Heiko<br />
Maas dazu eingeladen<br />
beratend beim "Umgang<br />
mit „Hassbotschaften im<br />
Internet" mitzuwirken.<br />
Bild Kahane: © Raimond Spekking / C BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons); Bild Maas: A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) - Eigenes Werk (CC BY-SA 3.0)<br />
6 |
Schwerpunkt<br />
und vor dem Hintergrund der unterstellten<br />
Gesinnung des „Täters", werden<br />
diese zur mutmaßlichen Straftat<br />
zusammengesetzt.<br />
Für den Staat ist das eine bequeme<br />
Möglichkeit um mit Kritikern umzugehen.<br />
Man beschließt ein unpräzises<br />
Gesetz, dessen Tatbestand für Durchschnittsbürger<br />
unverständlich ist und<br />
beauftragt die weisungsgebundene<br />
Staatsanwaltschaft mit umfassenden<br />
Ermittlungen zu beginnen. In aller<br />
Ruhe wird so, mit den Ergebnissen<br />
moderner Überwachungstechnik, ein<br />
Prozess gegen Personen vorbereitet,<br />
denen bisher gar nicht bewusst war,<br />
eine Straftat begangen zu haben oder<br />
im Fokus der Ermittlungsbehörden zu<br />
stehen.<br />
haben die Medien zugleich die<br />
Aufgaben von Ermittlungsbehörde,<br />
Richter und Strafvollzug<br />
übernommen. Sie haben nach<br />
Beweisen gesucht, Zeugen<br />
etzt kaufen<br />
einvernommen und Quasi-Gutachten<br />
von „Rechtsextremismus-Experten“<br />
eingeholt. Ihre<br />
Berichte und Kommentare<br />
glichen öffentlichen Anklage-<br />
weiterlesen:<br />
schriften. Interviews mit Land-<br />
Der Prozess als Strafe<br />
bauer wurden wie Verhöre<br />
Erst bei der Vernehmung oder mit Zustellung<br />
geführt. Das Urteil und die<br />
der Anklageschrift wird den Urteilsvollstreckung<br />
gescha-<br />
Beschuldigten dann bekannt, worin ihr<br />
Fehlverhalten konkret gelegen haben<br />
soll. Kritik an dieser Vorgangsweise<br />
hen noch bevor auch nur ein<br />
echter Polizist zu ermitteln<br />
begann. Der Grundsatz „Es<br />
wurde bisher damit abgetan, dass man gilt die Unschuldsvermutung“<br />
auf den Rechtsstaat und den unabhängig<br />
sein, wenn dauerempörte Journalisten<br />
scheint außer Kraft gesetzt zu<br />
Fachhandel bestellen<br />
könne. Das nutzt den zu Unrecht vor<br />
im „Kampf gegen Rechts“ in Rage ge-<br />
Gericht gezerrten Personen reichlich raten.<br />
über 100 Trafiken sofort<br />
wenig, wenn der Prozess bereits zur<br />
Strafe wurde, weil damit weitere politische<br />
Arbeit für eine Zeit verunmöglicht<br />
Fremd im eigenen Land<br />
An subtilen Gesinnungsterror, der ohne<br />
wurde und sie trotz Frei-<br />
echte Peitschen und<br />
spruch finanziell ruiniert<br />
Knüppel<br />
auskommt,<br />
und<br />
gesellschaftlich<br />
Give a dog a<br />
durften wir uns in den<br />
geächtet sind. Es ist zu<br />
letzten<br />
Jahrzehnten<br />
befürchten, dass diese<br />
bad name and<br />
langsam<br />
gewöhnen.<br />
-direkt.eu abonnieren<br />
„Kollateralschäden" von<br />
Der Umstand, „dass<br />
hang him!“<br />
den Machthabenden in<br />
man heute eh schon<br />
Kauf genommen werden,<br />
unter anderem auch, um andere<br />
„Täter" davor abzuschrecken ihre<br />
nichts mehr sagen darf“,<br />
trägt dennoch dazu bei, dass immer<br />
mehr Menschen dem Staat skeptisch<br />
demokratischen Grundrechte in An-<br />
gegenüberstehen. Zu diesem Gefühl<br />
spruch nehmen.<br />
des „Unerwünscht-Seins" kommt hinzu,<br />
dass man sich in den Parks und auf den<br />
tützung ist uns<br />
Ohne das Mitwirken der Mainstre-<br />
Bahnhöfen unserer Städte unter den<br />
am-Medien wäre diese Vorgangswei-<br />
vielen Einwanderern schon fremd im<br />
se nur schwer möglich. Ein englisches eigenen Land fühlt.<br />
lismus Sprichwort möglich!<br />
aus dem 18. Jahrhundert<br />
besagt: „Give a dog a bad name and<br />
Üppige finanzielle Unterstützung für<br />
hang him!“ Wer bereits medial an den<br />
kinderreiche Migrantenfamilien und<br />
Pranger gestellt und ausgepeitscht<br />
wurde, hat geringere Chancen auf<br />
Geldauszahlungen an Asylanten erwecken<br />
bei Familien und Pensionisten, die<br />
ein faires Verfahren. Zudem bleiben<br />
Ermittlungspannen sowie schlecht geschulte,<br />
aber voreingenommene Verfassungsschutzbeamte<br />
in der medialen<br />
Berichterstattung dann oft unerwähnt.<br />
Beispiele dafür gibt es leider genug.<br />
Bild Landbauer: Von Ailura via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0 AT)<br />
Mediale Schauprozesse<br />
In vielen anderen Fällen beschränken<br />
sich die Mainstream-Medien<br />
jedoch nicht auf eine prozessbegleitende<br />
Rolle, sondern<br />
veranstalten selbst mediale<br />
Schauprozesse. Der vorerst letzte<br />
große Schauprozess wurde<br />
gegen Udo Landbauer, den<br />
Spitzenkandidaten der FPÖ bei<br />
den Landtagswahlen in Niederösterreich,<br />
inszeniert. Dabei<br />
mit weniger als 150 Euro Taschengeld<br />
auskommen müssen, Unverständnis. All<br />
das wäre vielleicht noch verschmerzbar,<br />
wenn die Justiz gegen straffällige<br />
Migranten mit einer ähnlichen Härte<br />
vorgehen würde, wie gegen die Verfasser<br />
angeblicher „Hetzbotschaften".<br />
Immer wieder ist jedoch von betont<br />
milden Urteilen gegen Straftäter mit<br />
Bild: Was manche Medien<br />
vom Grundsatz „Es gilt die<br />
Unschuldsvermutung" halten,<br />
bekam Udo Landbauer (FPÖ) bei<br />
den Landtagswahlen dieses Jahr<br />
in Niederösterreich zu spüren.<br />
Migrationshintergrund zu lesen. Richter,<br />
die durch das gleiche Schulsystem<br />
wie Journalisten gingen, zeigen dann<br />
Verständnis für die Täter und machen<br />
absurde Milderungsgründe geltend.<br />
Anstatt ausländische Straftäter abzuschieben,<br />
beschließen deutsche<br />
Gerichte sogar bereits außer Landes<br />
geschaffte Kriminelle wieder zurückzuholen.<br />
Als ähnlich ungerecht wird es von vielen<br />
empfunden, dass der Staat Menschen,<br />
die aus Asien und Afrika „geflüchtet"<br />
sind offenbar mehr vertraut, als den eigenen<br />
Bürgern. Während wir Europäer<br />
unseren Politikern und Behörden gar<br />
nicht „gläsern" genug sein können, werden<br />
bei den „Flüchtlingen" oft beide<br />
Augen zugedrückt, wenn es um Identitäts-<br />
und Altersfeststellungen geht.<br />
Entwurzelung der eigenen Bürger<br />
All das führt dazu, dass man sich selbst<br />
als Patriot, in dem Staat, in dem schon<br />
seine Großeltern geboren wurden<br />
und dessen Kultur und Menschen man<br />
liebt, plötzlich unerwünscht und fremd<br />
fühlt. Dieser Entwurzelung seiner Bür-<br />
| 7
Schwerpunkt<br />
Bild: Heinrich von<br />
Kleists Novelle „Michael<br />
Kohlhaas" führt mahnend<br />
vor Augen, was passieren<br />
kann, wenn ein rechtschaffender<br />
Mensch, dem<br />
Unrecht angetan wurde,<br />
zur Selbstjustiz greift.<br />
ger sollte jeder Staat entgegenwirken, in<br />
dem er gerade bei politisch heiklen Themen<br />
viel Fingerspitzengefühl beweist<br />
und transparent handelt.<br />
Die Gefahr einer Eskalation<br />
Ansonsten besteht die Gefahr,<br />
dass sich aus dem Gefühl von<br />
permanenter, ungerechter<br />
Behandlung ein Feuer entfacht,<br />
das letztlich in einer Spirale<br />
der Gewalt endet. So geschehen<br />
beispielsweise beim<br />
Brand des Wiener Justizpalastes<br />
1927, bei dem 89 Tote zu<br />
beklagen waren und der die<br />
erste Republik in eine schwere Krise stürzte,<br />
von der sie sich nicht mehr erholte.<br />
Solchen Entwicklungen entgegenzutreten,<br />
muss die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten<br />
sein. Nach Ansicht der belgischen<br />
Politikwissenschaftlerin Chantal Mouffe hätte<br />
die Politik in diesem Zusammenhang die Aufgabe,<br />
für politisch miteinander konkurrierenden<br />
Gruppierungen Rahmenbedingungen<br />
festzulegen, die einen offenen und friedlichen<br />
Austausch zwischen diesen ermöglichen.<br />
Wer auf die<br />
Toleranz von<br />
Menschen hofft,<br />
die Mao Tsetung<br />
und Stalin<br />
verehren,<br />
ist verloren.<br />
te Tierrechts-Aktivist, Martin Balluch 2008 von<br />
den Grünen zur Nationalratswahl aufgestellt<br />
wurde. Wohlgemerkt obwohl<br />
er erst ein paar Tage zuvor aus<br />
der U-Haft entlassen und ihm<br />
die Gründung einer kriminellen<br />
Vereinigung vorgeworfen<br />
wurde.<br />
Wie sich hingegen manche<br />
Parteien in Österreich und<br />
Deutschland verhalten, wenn<br />
Patrioten von Medien angegriffen<br />
und von Behörden verfolgt<br />
werden, ist bekannt.<br />
Man schlägt den Hund und meint den Herrn<br />
Dabei geht es unseren politischen Gegnern<br />
primär gar nicht darum einzelne Personen<br />
oder Gruppierungen mundtot zu machen.<br />
Vielmehr dürfte der Plan dahinter sein, das<br />
Meinungsklima weiter zu verschlechtern und<br />
das Eintreten für die eigene Heimat generell<br />
zu kriminalisieren. In weiterer Folge sollen<br />
es dann auch patriotisch gesinnte Parteien<br />
und Politiker schwerer haben Wahlen zu gewinnen<br />
und das Land zu gestalten. Sich von<br />
anderen Patrioten zu distanzieren oder seine<br />
Augen und Ohren vor dem Unrecht zu verschließen,<br />
das diesen widerfährt, ist somit<br />
kontraproduktiv. Dieses Verhalten dient nur<br />
jenen Kräften, die unsere Heimat in einer<br />
Welt ohne Grenzen und Traditionen auflösen<br />
wollen.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />
Bild: Als sich Tierrechts-<br />
Aktivisten im sogennanten<br />
Tierschützerprozess<br />
20xx vor<br />
und Gericht gegen<br />
bequem weiterlesen:<br />
den Vorwurf der „kri-<br />
Solidarität<br />
minellen Vereinigung"<br />
verteidigen mussten,<br />
Für politische Aktivisten stellt sich die Frage,<br />
gab es Proteste und<br />
wie man mit den vorherrschenden Bedingun-<br />
Solidaritätsbekundungen<br />
gen umgehen soll? Aus unserer Sicht kann<br />
auf der Straße, in den<br />
man dabei viel von Gruppierungen lernen,<br />
Medien und von den<br />
die sich selbst als „links" bezeichnen. Allen<br />
Selbstbewusstsein<br />
Grünen. österreichweit voran steht dabei die Solidarität, im die Fachhandel innerhalb<br />
Dass der Bereich bestellen<br />
des Sagbaren in den letz-<br />
des rot-grünen Lagers<br />
ten Jahren zunehmend eingeschränkt wurde,<br />
oder in einer gelebt von wird. über Jahrzehn-<br />
100 ist zu einem Trafiken großen Teil selbstverschuldet. sofort<br />
te lang gab es kaum<br />
Aus dieser selbstverschuldeten Unmündig-<br />
eine<br />
antifaschistische<br />
keit können wir uns nur befreien, wenn wir<br />
kaufen<br />
Gruppierung, die nicht<br />
zukünftig voller Selbstbewusstsein für unsere<br />
in irgendeiner Form<br />
Ansichten eintreten. Die Zeiten, in denen wir<br />
vom Staat oder einer<br />
uns für unsere Wertehaltungen entschuldigt<br />
nahestehenden<br />
Par-<br />
haben, müssen vorbei sein. Wir dürfen nicht<br />
oder auf www.info-direkt.eu tei aus dem Spektrum<br />
mehr länger abonnieren<br />
als Bittsteller auftreten, die auch<br />
unterstützt wurde. Die<br />
gerne mal ihre Meinung äußern würden. Wer<br />
68er-Revolutionäre haben<br />
bei ihrem Marsch<br />
auf die Toleranz von Menschen hofft, die Mao<br />
Tse-tung und Stalin verehren, ist verloren.<br />
durch die Institutio-<br />
Es ist nämlich ein fataler Irrtum, dass jeder<br />
nen den Wert einer<br />
Mensch die gleichen Rechte in die Wiege<br />
Nur durch Ihre Unterstützung parteipolitisch<br />
unab-<br />
gelegt ist bekommt. uns<br />
Frei nach Schiller, hängen<br />
hängigen, aber ideo-<br />
unsere unveräußerlichen Rechte droben am<br />
logisch<br />
nahestehen-<br />
Himmel. Unsere Pflicht ist es täglich „getrosten<br />
Mutes" danach zu greifen.<br />
unabhängiger Journalismus möglich!<br />
den<br />
Zivilgesellschaft<br />
zu schätzen gelernt.<br />
Wenn eine Person<br />
Richtschnur für unser Handeln sollten dabei<br />
oder Gruppe aus de-<br />
ren Umfeld angegriffen<br />
wird, halten alle<br />
— trotz interner Rich-<br />
aber nicht die moralischen Vorstellungen von<br />
Gutmenschen und Gleichheitsfetischisten<br />
sein, sondern unsere eigenen Werte und das<br />
Strafgesetzbuch. Wer in der Demokratie einschläft,<br />
tungsstreitereien —<br />
dem droht in einem postdemokratitungsstreitereien<br />
zusammen. Das ging schen System aufzuwachen, das den Namen<br />
sogar soweit, dass Demokratie nicht mehr verdient hat. Wehret<br />
der politisch verfolg-<br />
den Anfängen! II<br />
Bild: Monika Muck Springer - VGT via wikipedia.com (CC BY-SA 3.0)<br />
8 |
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Schwerpunkt<br />
| 9
Schwerpunkt<br />
Bild: Desinged by freepik.com<br />
Ein Prozess zum Schämen<br />
Über die Peinlichkeiten der Anklage im IB-Prozess haben die Mainstream-Medien<br />
meist geschwiegen. <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> bringt jetzt ein paar davon an die Öffentlichkeit.<br />
Dass die Anklage nach dem<br />
rechtsstaatlich höchst umstrittenen,<br />
sogenannten<br />
„Mafia-Paragraphen“ gegen die<br />
„Identitäre Bewegung Österreich“<br />
(IBÖ) an den Haaren herbeigezogen<br />
sein dürfte, war schon vor Beginn<br />
des Prozesses (siehe <strong>Info</strong>-Kasten)<br />
klar. Wie belanglos und lächerlich die<br />
Vorwürfe des Staatsanwalts jedoch<br />
tatsächlich waren, offenbarte sich nur<br />
für jene Personen, die den Prozess<br />
vor Ort mitverfolgen konnten. Einer<br />
dieser Gerichtskiebitze hat <strong>Info</strong>-DI-<br />
REKT seine Mitschrift vom Prozess<br />
zur Verfügung gestellt. Nachstehend<br />
geben wir auszugsweise einige Passagen<br />
wieder, über die die meisten<br />
Mainstream-Medien schwiegen.:<br />
Kommunistische Tarnorganisation<br />
mit Expertenstatus<br />
Martin Sellner, Leiter der IBÖ, wird<br />
vom Richter befragt, wie er dazu<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />
und bequem weiterlesen:<br />
stünde, dass Verfassungsschutz<br />
und das „Dokumentationsarchiv<br />
des österreichischen Widerstan-<br />
des“ (DÖW) die Identitären als<br />
„rechtsextrem“ bezeichne? Sell-<br />
ner anwortete darauf, dass die<br />
IB patriotisch, aber keineswegs<br />
extremistisch sei. Die zitierten<br />
Wertungen kämen von Leuten,<br />
die parteiisch seien. Beispiels-<br />
weise sei Andreas Peham, einer<br />
der „Experten“ des DÖW, Funktionär<br />
einer kommunistischen Studentenbewegung<br />
gewesen, der<br />
zudem auch schon mit falschem<br />
Doktortitel und falscher Identität<br />
als Dr. Heribert Schiedel aufgetreten<br />
sei. Solche „Experten"<br />
würden auch die FPÖ als rechtsextrem<br />
einstufen.<br />
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Höchstens 45 Euro Schaden<br />
Eine von zahlreichen Zeugen, die<br />
beim Prozess aussagen mussten,<br />
war jene Frau, die neben der Parteizentrale<br />
der Grünen in Graz ein Büro<br />
betreibt. Sie wurde über die Folgen<br />
der IB-Aktion auf dem Dach der Grünen<br />
befragt. Auf dem Boden vor ihrem<br />
Büro soll die IB mit Sprühkreide<br />
einen Schriftzug angebracht haben,<br />
den der Staatsanwalt als Sachbeschädigung<br />
im Ausmaß von 300 Euro<br />
bezifferte. Die Geschäftsfrau konnte<br />
diese Schadenssumme „nicht nachvollziehen“.<br />
Selbst wenn sie „ganz<br />
hoch rechne“, sei höchstens ein Schaden<br />
von „45 Euro“ entstanden. Das<br />
Wegputzen durch einen ihrer Angestellten<br />
habe nämlich „maximal eine<br />
Stunde“ gedauert, führte sie weiter<br />
aus. Der Staatsanwalt las daraufhin<br />
aus dem Akt vor, dass nach Angaben<br />
der Grazer Grünen der Schriftzug sehr<br />
hartnäckig gewesen und trotz mehrerer<br />
Gewitter nicht weggegangen sei.<br />
Die Zeugin konnte diese Angaben<br />
trotzdem nicht nachvollziehen. Damit<br />
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10 |
Schwerpunkt<br />
nahm sie den Versuchen des Staatsanwalts,<br />
aus dieser harmlosen Aktion „eine nicht unerhebliche<br />
Sachbeschädigung“ zu machen,<br />
den Wind aus den Segeln.<br />
Peinlicher Auftritt<br />
des Verfassungsschützers<br />
Im Zeugenstand saß auch ein Oberst des<br />
Bundesamtes für Verfassungsschutz und<br />
Terrorismusbekämpfung (BVT), der im Auftrag<br />
der Staatsanwaltschaft als Chef einer<br />
Ermittlergruppe damit beschäftigt war, „bekanntes<br />
über die IBÖ zu übermitteln und Unbekanntes<br />
zu ermitteln“, was für die Bildung<br />
einer kriminellen Vereinigung relevant war.<br />
Der Zeuge sprach über die Hausdurchsuchungen,<br />
bei denen Aufkleber, Flugblätter,<br />
Transparente und Ähnliches gefunden wurden.<br />
Der Richter fragte den Oberst, was er<br />
zum Vorwurf der Verhetzung sagen könne.<br />
Der Zeuge meinte dazu, dass er über den<br />
Inhalt von Dokumenten nichts sagen könne,<br />
da er „nur dokumentiert“ habe. Der<br />
Richter wollte zudem wissen, warum der<br />
Vorwurf der Gewalttätigkeit der IBÖ aus<br />
seiner Sicht stimmen soll. Auch dazu wollte<br />
der Mann im Zeugenstand keine Auskunft<br />
geben, man solle sich doch an die Verfasser<br />
solcher Berichte wenden, schlug er vor. Er<br />
selbst habe keine Gewalttätigkeit der IBÖ<br />
wahrgenommen. Der Richter kaufen<br />
konfrontierte<br />
den Oberst mit der Tatsache, dass die IBÖ<br />
Selbstverteidigungskurse propagiert habe.<br />
„Ja, alles legal“, bestätigte der Beamte vom<br />
Verfassungsschutz. Auf die Frage des Richters,<br />
ob solche Kurse notwendig wären,<br />
meinte der Ermittler, dass es Selbstverteidigungskurse<br />
angeblich gebe, weil die Antifa<br />
gewalttätig gegen die IBÖ vorgehen würden.<br />
Die direkte Frage des Richters, wie der<br />
Zeuge die IBÖ einschätze, beantwortete<br />
dieser nur sehr vorsichtig und pauschal. So<br />
meinte er etwa, dass die Inhalte, die die IB<br />
vermittle, problematisch wären. Mit dieser<br />
schwammigen Antwort gab sich der Richter<br />
jedoch nicht zufrieden: Wenn die Formulierung<br />
der IBÖ „Großer Austausch“ als<br />
Verhetzung angesehen werde, wo sei dann<br />
der Unterschied zu ähnlichen Aussagen,<br />
die Politiker und andere Leute im Internet<br />
verwenden, wollte er nun wissen. Der Zeuge<br />
überlegte – und verstummte. Weil der<br />
Richter nicht nachgab und auf eine Antwort<br />
bestand, murmelte der Verfassungsschutzbeamte,<br />
dass es halt darauf ankäme „mit<br />
welchen Mitteln“ man solche Aussagen<br />
vertrete und dass eh „nicht alles strafbar“<br />
gewesen sei, was die IB mache. Der Richter<br />
wollte daraufhin wissen, was denn daran<br />
falsch sei, wenn die Identitären den Terror,<br />
den Islamismus und alles, was schlecht und<br />
verboten ist, kritisieren. Der BVT-Mann antwortet<br />
ausweichend, es käme darauf an,<br />
wie es bei den Leuten ankomme, ob zum<br />
Hass aufgestachelt werde …<br />
V-Mann als Agent Provocateur<br />
Der Richter erkundigte sich beim Leiter der<br />
Ermittlungsgruppe, ob er etwas über einen<br />
Spitzel namens „Sandro“ wüsste. Dieser<br />
sollte angeblich die IBÖ dazu aufwiegeln,<br />
einen Schweinskopf neben einer Grazer<br />
Moschee zu deponieren. Der Zeuge gab<br />
an, darüber nichts zu wissen, das BVT habe<br />
keine neuen Erkenntnisse dazu, zudem sei<br />
er damals noch nicht an dieser Dienststelle<br />
gewesen. Der Staatsanwalt warf rasch ein,<br />
dass das nichts mit dem BVT zu tun habe.<br />
Laut Zeitungsberichten sei „dieser Spitzel<br />
vom Heeresnachrichtenamt angeheuert“<br />
gewesen. Der Richter entgegnete, dass<br />
das BVT aber „investigativ involviert“ ge-<br />
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Solche<br />
„Experten"<br />
würden auch<br />
die FPÖ als<br />
rechtsextrem<br />
einstufen.<br />
Der IB-Prozess in Graz<br />
Fast den ganzen Juli hindurch standen 17 Mitglieder und Funktionäre<br />
der Identitären Bewegung Österreich (IBÖ) als Angeklagte vor dem<br />
Landesgericht für Strafsachen in Graz. Den jungen Patrioten zwischen 20<br />
und 35 Jahren warf die Staatsanwaltschaft die Bildung einer kriminellen<br />
Vereinigung (umgangsprachlich als „Mafiaparagraph" bezeichnet), Verhetzung<br />
sowie Sachbeschädigung und Körperverletzung vor. Strafrechtlich<br />
verfolgt wurden in diesem Verfahren heimatbewusste Aktivisten,<br />
die in öffentlichen Auftritten Behörden und Politiker immer wieder dazu<br />
aufgefordert hatten, im Zusammenhang mit illegaler Migration doch<br />
endlich die bestehenden Gesetze einzuhalten.<br />
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Wie bekannt, endete der Prozess in der Hauptsache mit Freisprüchen.<br />
Abgesehen von zwei Geldstrafen wegen geringfügiger Sachbeschädigung<br />
und leichter Körperverletzung, wurden alle Angeklagten vom<br />
Vorwurf der Verhetzung und von der Bildung einer kriminellen sation in erster Instanz (nicht rechtskräftig)<br />
Organifreigesprochen.<br />
Bild: IBÖ<br />
Bild: Mit unterschiedlichen Aktionen<br />
machte die Identitäre Bewegung in<br />
den letzten Jahren auf Missstände<br />
in Europa aufmerksam. Der Politik<br />
sind die jungen Patrioten ein Dorn im<br />
Auge, deshalb wurden sie mit einem<br />
Mammutprozess bestraft.<br />
| 11
Schwerpunkt<br />
Wie konnte<br />
der Chef-Ermittler<br />
Hausdurchsuchungen<br />
durchführen,<br />
wenn<br />
er gar wusste,<br />
was zu beschlagnahmen<br />
war – und was<br />
nicht?<br />
Bild: Unter anderem ein<br />
paar harmlose Aufkleber<br />
und Sprühkreide nahm<br />
die Staatsanwaltschaft<br />
Graz, mit Einverständnis<br />
des Jusitzministeriums,<br />
zum Anlass, jungen<br />
Patrioten die Gründung<br />
einer kriminellen<br />
Vereinigung vorzuwerfen.<br />
wesen sei, worauf der Ankläger in Richtung<br />
des Zeugen zum Richter sagte: „Er muss ja<br />
nicht darauf antworten!“<br />
Nach der Befragung durch den Richter<br />
brachte der IB-Anwalt den BVT-Mann zum<br />
Schwitzen. Er bat ihn den Begriff „rechtsextrem“<br />
zu umreißen. Der Herr Oberst lehnte<br />
dies aber ab. Der Verteidiger fragte nach,<br />
ob er denn nicht wisse, dass der Bericht<br />
des Verfassungsschutzes über die IBÖ „zu<br />
großen Teilen von fremden Quellen abgeschrieben“<br />
sei. Der Zeuge wich aus: „Das<br />
müssen Sie den Verfasser fragen. Ich bin<br />
nicht der Chef des BVT!“<br />
Viele Fragen bleiben offen<br />
Als Beobachter bleibt man ob dieser<br />
Aussagen eines ranghohen Verfassungsschützers<br />
ratlos zurück. Wenn ein leitender<br />
Beamter einem unabhängigen Richter<br />
wahrheitsgemäß antworten muss, weiß er<br />
nichts. Wenn er nach den Grundlagen seiner<br />
Ermittlungen gefragt wird, kann er diese<br />
nicht benennen. Wenn er sagen sollte,<br />
was nach seiner Auffassung „rechtsextrem“<br />
sei, konnte oder wollte er das nicht. Übrig<br />
blieb die bescheidene Frage: Wie konnte<br />
er als Chef der<br />
kaufen<br />
Ermittlergruppe Hausdurchsuchungen<br />
durchführen, wenn er gar nicht<br />
gewusst hatte, was zu beschlagnahmen<br />
war – und was nicht?<br />
Verhinderter Dschihadist als<br />
politisch-korrekter Sittenwächter<br />
Als Zeuge der identitären Störaktion an der<br />
Uni Klagenfurt wurde ein österreichischer<br />
Staatsbürger bosnischer Herkunft einvernommen,<br />
der an der Vorlesung über „Inklusionsbegleitung“<br />
teilgenommen hatte<br />
und sich als Moslem bezeichnete. Zum Ablauf<br />
der IB-Aktion konnte er nicht viel aus-<br />
sagen, dafür gab er aber seine politischen<br />
Einschätzungen zur IB ab. Seiner Meinung<br />
nach kritisiere diese nicht die extremen<br />
Auswüchse der Islamisierung, sondern<br />
würde den Islam und Ausländer pauschal<br />
herabwürdigen. Der Zeuge ging sogar so<br />
weit, die Angeklagten zu beschuldigen,<br />
dass sich Moslems erst durch die Hasspropaganda<br />
der IB radikalisieren würden.<br />
Während man als Beobachter das Gefühl<br />
hatte, dass hier Zeuge und Staatsanwalt<br />
eine „Show“ zum Nachteil der Angeklagten<br />
abzogen, brachten die Fragen des Verteidigers<br />
den Zeugen in Erklärungsnot. Ob er<br />
in Kärnten beabsichtigt hatte, eine radikale<br />
Islamgruppe zu gründen, wollte der Anwalt<br />
wissen. Der Zeuge entgegnete darauf, dass<br />
das so nicht stimme und dass er eigentlich<br />
kein praktizierender Moslem sei. Der Verteidiger<br />
hielt ihm vor, dass das aber so in<br />
einer Zeitung gestanden habe, worauf der<br />
Zeuge zugab, sich in Wien einer radikalislamischen<br />
Organisation angeschlossen<br />
zu haben, wovon er sich jedoch gelöst<br />
habe. Laut einem Medienbericht soll der<br />
Zeuge zudem seine Mutter und Schwester<br />
dazu gebracht haben eine Burka zu tragen.<br />
Der Zeuge stritt auch das ab.<br />
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<br />
Der Anwalt der IB hinterfragt die Aussage<br />
des Zeugen, er habe von einem IB-Auftritt<br />
mit Megaphon Angstzustände bekommen.<br />
Da es angeblich auch Pläne des Zeugen<br />
gab, dass er in den Dschihad ziehen wollte,<br />
stellte ihm Lehofer die Frage: „Aber nach<br />
Tschetschenien gehen Sie in den Krieg?“<br />
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Migrant als Sympatisant<br />
Auch ein Kurde, der als Belastungszeuge<br />
geladen war, entpuppte sich als Eigentor<br />
für den Ankläger. Der Gastronom wurde in<br />
den Zeugenstand geladen, um eine Sach-<br />
beschädigung der IB an seiner Kebabbude<br />
zu belegen. Als Sachbeschädigung werte-<br />
te der Staatsanwalt zwei Aufkleber, die am<br />
Gebäude des Zeugen durch unbekannte<br />
Personen aufgebracht geworden waren.<br />
Bei der Einvernahme des Zeugen stellte<br />
sich dann heraus, dass die Aufkleber vermutlich<br />
gar nicht von der IBÖ waren. Zudem<br />
fühlte sich der Wirt von der darauf<br />
aufgedruckten, politischen Botschaft nicht<br />
bedroht. Mehr noch: Er gab sogar an, dass<br />
er dieser sogar eher zustimmen würde. Zudem<br />
sei ihm dadurch kein nennenswerter<br />
Sachschaden entstanden. Beim Verlassen<br />
des Gerichtssaals wünschte er den klagten sogar noch alles Gute für den weiteren<br />
Verlauf des Ange-<br />
Prozesses.<br />
Trotz dieser und weiterer Peinlichkeiten<br />
legte der Staatsanwalt Berufung gegen<br />
alle Urteile ein. Die dafür notwendige<br />
politische Rückendeckung aus dem Justizministerium<br />
dürfte er haben. II<br />
Bild: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />
12 |
Schluss mit der<br />
Ein Gastkommentar zum IB-Prozess von Martin Graf<br />
Schwerpunkt<br />
Politjustiz!<br />
Bild: © Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS<br />
Die Staatsanwaltschaft sollte ein<br />
Organ der Rechtspflege sein,<br />
das heißt nicht nur Belastendes,<br />
sondern auch Entlastendes für Verdächtige<br />
ist zu erheben. Die Suche nach der<br />
materiellen Wahrheit, das heißt auch,<br />
Entlastendes zum Vorschein zu bringen,<br />
vermisse ich in der Staatsanwaltschaft in<br />
Österreich sehr stark bei Verfahren gegen<br />
Aktivisten mit rechter Gesinnung.<br />
Staatsanwaltschaft<br />
sollte sich neu ausrichten<br />
kaufen<br />
Daher sprechen viele zu Recht von Politjustiz<br />
in der Staatsanwaltschaft. Ich freue<br />
mich, dass Gerichte beziehungsweise<br />
Richter noch den Blick für das Wesentliche<br />
haben und Recht von Unrecht unterscheiden<br />
können. Für uns Österreicher<br />
und in dem Fall für die Identitären heißt<br />
das, dass unabhängige Gerichte der Garant<br />
für Rechtsstaatlichkeit sind und die<br />
Staatsanwaltschaft sich neu definieren<br />
muss.<br />
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<br />
Verprasstes Steuergeld<br />
Diese Freisprüche lassen unser Vertrauen<br />
in die unabhängigen Gerichte und das<br />
Misstrauen gegen politisierende Staatsanwaltschaften<br />
wachsen. Dass der Steuerzahler<br />
für eine politisierende Staatsanwaltschaft<br />
und deren Fehler aufkommen muss<br />
und die Freigesprochenen fast gänzlich<br />
auf den Kosten des Verfahrens sitzen bleiben,<br />
ist himmelschreiendes Unrecht.<br />
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Für die Freigesprochenen habe ich mich<br />
dennoch gefreut. Ich denke an diese und<br />
ihre Familien. II<br />
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Über den Autor:<br />
Martin Graf (FPÖ) ist Jurist und langjähriger<br />
Nationalratsabgeordneter. Von 2008 bis<br />
2013 war er dritter Nationalratspräsident.<br />
Bezahlte Anzeige<br />
| 13
Schwerpunkt<br />
„Wir haben nur unseren<br />
aufrechten Gang bewahrt!“<br />
Interview mit Edwin Hintsteiner, einem der Angeklagten im Grazer IB-Prozess.<br />
Man kann<br />
ein noch so<br />
hart gesotte-<br />
ner Aktivist<br />
sein, das geht<br />
mit der Zeit<br />
einfach an die<br />
Substanz.<br />
Bild: Edwin Hintsteiner<br />
ist trotz der Belastungen,<br />
die das Gerichtsverfahren<br />
gegen ihn und andere<br />
Aktivisten der IBÖ mit<br />
sich bringt, überzeugt:<br />
„Man muss zu seiner<br />
Überzeugung stehen<br />
können."<br />
Der Leiter der Identitären Bewegung Salzburg, Edwin Hintsteiner, hat mit <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />
über den aufsehenerregenden IB-Prozess gesprochen. Über den Einfluss, den die<br />
Anklage auf sein Leben hatte. Und darüber, wie der Druck von außen den Zusammenhalt<br />
in der Bewegung gestärkt hat.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Herr Hintsteiner, Sie sind<br />
am 26. Juli mit sechzehn weiteren Aktivisten<br />
vom Straflandesgericht erstinstanzlich<br />
freigesprochen worden. Was genau wurde<br />
Ihnen zur Last gelegt?<br />
Edwin Hintsteiner: Mir wurde zur Last gelegt,<br />
Teil einer kriminellen Vereinigung zu<br />
sein. Aufgrund der leitenden Funktion, die<br />
ich in Salzburg innehabe. An Aktionen selbst<br />
habe ich persönlich gar nicht teilgenommen,<br />
weshalb mir zum Beispiel Sachbeschädigung<br />
oder Körperverletzung nicht unterstellt werden<br />
konnten. Bei so einer Anklage gilt das<br />
Prinzip: Mitgehangen, mitgefangen. Aber wir<br />
wussten alle, dass dieser Tag einmal kommt.<br />
Man muss zu seiner Überzeugung stehen<br />
können. „Berufungsrisiko“, sozusagen.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welche Folgen hatte der<br />
Prozess für Sie persönlich, was hat sich in<br />
Ihrem Leben verändert?<br />
Hintsteiner: Das ging<br />
relativ schnell. Noch<br />
an dem Tag, an dem<br />
die<br />
Staatsanwaltschaft<br />
in einer Presseaussen-<br />
dung bekanntgab, den<br />
Prozess gegen uns<br />
anzustrengen,<br />
wurde<br />
ich von meinem Ar-<br />
beitgeber<br />
entlassen.<br />
Aufgrund meiner Qua-<br />
lifikation habe ich recht<br />
zügig etwas Neues<br />
gefunden. Ansonsten<br />
hätte ich inzwischen<br />
wahrscheinlich<br />
unter<br />
die Reichsbrücke ziehen<br />
können. Wer weiß,<br />
wie das im Berufungsverfahren<br />
weiter geht.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Hat es<br />
andere Aktivisten<br />
ähnlich hart getroffen?<br />
Hintsteiner: Natürlich.<br />
Einer heiratet im<br />
September, will mit<br />
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und bequem weiterlesen:<br />
<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Es soll zum Teil auch persönliche<br />
Angriffe des Staatsanwalts auf die<br />
Aktivisten gegeben haben?<br />
Hintsteiner: Ja. Martin Sellner etwa hat der<br />
Staatsanwalt vorgeworfen, er wäre feige, würde<br />
junge Aktivisten vorschicken, sich aber<br />
selbst nur im Hintergrund wichtigmachen.<br />
Gleichzeitig hat er ihm aber die Durchführung<br />
unzähliger Aktionen zur Last gelegt.<br />
Den logischen Widerspruch muss man sich<br />
einmal vor Augen führen!<br />
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Ein anderer hatte mit gesundheitlichen Problemen<br />
zu kämpfen. Er war eigentlich stationär<br />
im Krankenhaus aufgenommen, hat sich aber<br />
für den Prozess selbst entlassen. Als er sich<br />
dann bei der Anschuldigung eines Zeugen<br />
ein kurzes Grinsen nicht verkneifen konnte,<br />
griff der Staatsanwalt in an und meinte, er<br />
solle doch wieder Bauchschmerzen vortäuschen<br />
und fernbleiben. Das wäre besser für<br />
ihn.<br />
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seiner Frau zusammenziehen. Auch ihn hat<br />
der Prozess den Arbeitsplatz gekostet. Das ist<br />
natürlich belastend, gerade in so einer se. Im patriotischen Lager gibt es auch keine<br />
Netzwerke, wie etwa bei den Roten, in denen<br />
sich politisch Nahestehende gegenseitig mit<br />
Jobs versorgen können. In Deutschland wurde<br />
ja selbst der RAF-Terrorist Christian Klar<br />
protegiert. Er arbeitet für Dieter Dehm, einen<br />
Abgeordneten der Linkspartei.<br />
Pha-<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Klingt alles in allem nach einer<br />
auch psychisch großen Belastung?<br />
Hintsteiner: Zum Teil durchaus, ja. Schon<br />
alleine aufgrund der Rahmenbedingungen.<br />
Ich selbst habe zum Beispiel mit zwei Mitangeklagten<br />
in Graz gelebt. In einer Wohnung<br />
mit 40 qm, in der wir auf Feldbetten schlafen<br />
mussten. Dann sitzt man jeden Tag in einem<br />
Gerichtssaal, in dem es 40 Grad hat. Vor einem<br />
der Richter, daneben der Staatsanwalt<br />
und im Hintergrund Medien, die nur auf irgendetwas<br />
warten, das sie verdrehen und<br />
einem zum Nachteil auslegen können. Man<br />
kann ein noch so hart gesottener Aktivist sein,<br />
das geht mit der Zeit einfach an die Substanz.<br />
14 |
Schwerpunkt<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Verliert man in so einer Situation<br />
nicht auch den Glauben an den<br />
Rechtsstaat?<br />
Hintsteiner: Nein, von verlorenem Glauben<br />
an den Rechtsstaat würde ich nicht sprechen.<br />
Natürlich, die Anklage war hart. Der<br />
Sektions chef des Justizministeriums, Christian<br />
Pilnacek, hat sogar zugegeben, worum<br />
es ging: Herauszufinden, was nun gesetzlich<br />
zulässig ist und was nicht. Es wurden also<br />
17 junge Menschen geopfert, um zu eruieren,<br />
ob man ein Gesetz vielleicht novellieren<br />
muss.<br />
Es gab auch eine eigene Sonderkommission<br />
des Verfassungsschutzes, die jede noch so<br />
kleine Bezirkspolizeiinspektion in ganz terreich abgegrast hat, um irgendetwas zu<br />
finden, das uns zur Last gelegt werden kann.<br />
Obwohl wir politische Standpunkte vertreten,<br />
die in diesem Land inzwischen Regierungspositionen<br />
sind.<br />
Ös-<br />
Dennoch: Der Richter war sehr objektiv und<br />
hat ein faires Verfahren ermöglicht. Außerdem<br />
hatten wir einen grandiosen Anwalt, den<br />
wir rund um die Uhr erreichen<br />
konnten. Auch das gehört zu<br />
einem Rechtsstaat, also nein,<br />
den Glauben an ihn habe ich<br />
nicht verloren.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Was bedeutet<br />
der Prozess rückblickend für<br />
die Bewegung? Ist sie, trotz<br />
erstinstanzlichen<br />
Freispruches,<br />
nachhaltig beschädigt?<br />
Hintsteiner:<br />
Ganz ehrlich:<br />
Das Gegenteil ist der Fall.<br />
Wir sprechen oft von einer<br />
Phalanx, davon, als Bewegung<br />
zusammenzuhalten,<br />
geschlossen wie ein Mann. Der Prozess war<br />
die Probe aufs Exempel. Er hat uns noch<br />
mehr zusammengeschweißt. Jeden Abend<br />
saßen so viele Aktivisten<br />
aus verschiedenen<br />
Bundesländern<br />
zusammen, die<br />
sich ohne diese Anklage<br />
vielleicht nie<br />
getroffen hätten. Jeden<br />
Abend beisammen<br />
zu sein, über<br />
Gott und die Welt<br />
zu philosophieren,<br />
das war schon eine<br />
ganz besondere Erfahrung.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>:<br />
Wie<br />
sieht es abseits<br />
des<br />
Persönlichen<br />
aus, insbesondere<br />
in der politischen<br />
Arbeit?<br />
Hintsteiner: Auch<br />
in diesem Punkt hat sich die Staatsanwaltschaft<br />
verspekuliert. Nach diesem Urteil sind<br />
wir gesellschaftlich so anschlussfähig wie nie<br />
zuvor. Der Leiter des BVT, Peter Griedling,<br />
meinte ja, wir würden jetzt herumstolzieren<br />
und das Urteil<br />
als Beweis dafür auslegen, wir<br />
seien nicht rechtsextrem. Genau<br />
das ist es aber!<br />
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Es wurden<br />
17 junge<br />
Menschen geopfert,<br />
um zu<br />
eruieren, ob<br />
man ein<br />
Gesetz vielleicht<br />
novellieren<br />
muss.<br />
Das Urteil wird auch in der Bevölkerung<br />
als ein Freispruch<br />
von diesem Stigma aufgefasst.<br />
Man wollte uns Verhetzung<br />
vorwerfen — und ist damit<br />
gescheitert. Jetzt hoffen<br />
wir, dass das Urteil hält und<br />
nicht in zweiter Instanz aufgehoben<br />
wird.<br />
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Davon abgesehen: Wir „stolzieren<br />
nicht herum“, wir haben nur unseren<br />
aufrechten Gang bewahrt. Daran wird sich<br />
auch in Zukunft nichts ändern. II<br />
Bild: Edwin Hintsteiner<br />
(27) ist Leiter der<br />
IB-Salzburg und einer von<br />
17 Angeklagten im Grazer<br />
IB-Prozess.<br />
IBAN: AT92 1500 0007 8117 0592<br />
IBAN: AT92 1500 0007 8117 0592<br />
| 15<br />
Kontoinhaber: IV Vielfalt; Verwendungszweck: Spende <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>
Schwerpunkt<br />
Gesinnungsjustiz im<br />
modernen „Rechtsstaat“<br />
Der Kampf ums Recht von VGT (Verein gegen Tierfabriken) bis IBÖ (Identitäre<br />
Bewegung Österreich). Ulrich Püschel<br />
Das Recht<br />
ist nicht bloße<br />
Theorie, sondern<br />
lebendige<br />
Kraft.<br />
Bild: Menschen, die den<br />
Medien und Politikern<br />
misstrauen und selbst für<br />
ihre Überzeugungen aktiv<br />
werden, sind dem Staat<br />
suspekt — egal ob es<br />
sich dabei um Tierschützer<br />
oder Patrioten<br />
handelt.<br />
Der deutsche Rechtswissenschafter insbesondere jene, die eine grundlegen-<br />
Rudolf von Ihering hielt im Frühjahr<br />
de politische Änderung anstreben, häufig<br />
1872 vor der juristischen Gesell-<br />
zivil- und strafrechtlich zu kämpfen. Auch<br />
schaft in Wien einen Vortrag, den er später<br />
im modernen demokratischen Rechtsstaat<br />
(in erweiterter Form) unter <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> dem Titel „Kampf<br />
kommt es zu Prozessen, bei denen<br />
jetzt<br />
die Gren-<br />
ums Recht“ auch in Schriftform veröffentlichzen<br />
zur Gesinnungsjustiz verschwimmen.<br />
te. Am Beginn dieses Beitrags heißt es: „Al-<br />
Die bestehende gesellschaftliche Ordnung<br />
les Recht in der Welt ist erstritten worden,<br />
versucht, sich durch gezielten Machteinsatz<br />
jeder Rechtssatz, der da gilt, hat erst denen,<br />
vor zu starken Veränderungen zu schützen.<br />
und bequem weit<br />
die sich ihm widersetzten, abgerungen wer-<br />
Weiters wird damit der Mainstream auf Kurs<br />
den müssen, und jedes Recht, das Recht ei-<br />
gehalten, weil eine Grenze zwischen den<br />
nes Volkes wie das eines Einzelnen, setzt die<br />
vermeintlich „kriminellen“ Abweichlern und<br />
stetige Bereitschaft zu seiner Behauptung<br />
voraus. Das Recht ist nicht bloße Theorie,<br />
sondern lebendige Kraft.“ An anderer Stelle<br />
den „rechtstreuen“ Normalbürgern gezogen<br />
wird. Dabei ist ein Begleitnutzen, dass die<br />
Abweichler mit Prozessen beschäftigt und fi-<br />
führt er zu den Anforderungen des Rechts an<br />
nanziell eingespannt werden. Im Idealfall für<br />
den Einzelnen aus: „Freilich nicht an alle österreichweit tritt<br />
im die Machthabenden wird durch das Zusammenwirken<br />
dieser Mechanismen eine Isolatiangefochten<br />
und ohne Anstoß verläuft das<br />
on und schließlich das Aufgeben einer miss-<br />
Leben von Tausenden von Individuen in oder den<br />
liebigen in Gruppe einer oder Einzelperson von erreicht. über 10<br />
Fachha<br />
diese Anforderung gleichmäßig heran. Un-<br />
geregelten Bahnen des Rechts, und würden<br />
wir ihnen sagen: Das Recht ist Kampf – sie<br />
Ein Kampf von David gegen Goliath<br />
kaufen<br />
würden uns nicht verstehen, denn sie kennen<br />
Rudolf von Ihering hatte mit seiner Arbeit<br />
dasselbe nur als den Zustand des Friedens<br />
vor allem großen Einfluss auf das Privatrecht.<br />
und der Ordnung.“<br />
Der eingangs zitierte Text gilt dem Grunde<br />
nach aber gleichermaßen im Strafrecht. An-<br />
Die Grenzen oder ders auf als im Zivilprozess www.info-direkt.<br />
gibt im (politischen)<br />
zur Gesinnungsjustiz<br />
Strafprozess schon der Gesetzestext klar eine<br />
verschwimmen<br />
Auch fast 150 Jahre nach<br />
strenge Hierarchie der Beteiligten vor. Trotz<br />
aller Beschuldigtenrechte der modernen<br />
Rudolf von Ihering hat<br />
Strafprozessordnung ist es immer ein Kampf<br />
sich an dem Grundsatz,<br />
von David gegen Goliath. So steht auf der<br />
dass das Nur Recht durch erstrit-<br />
einen Ihre Seite der Unterstützun<br />
Verdächtige, Beschuldigte<br />
ten werden muss, wenig<br />
bzw. Angeklagte und auf der anderen Seite<br />
geändert. Während vie-<br />
der Staat als Machtapparat aus Polizei bzw.<br />
le ihre unabhängiger Leben lang von<br />
Journalismus<br />
Verfassungsschutz, Staatsanwalt und Richter.<br />
ernstlichen<br />
juristischen<br />
Ersterer wird gezwungen, sein Persönlichstes<br />
Auseinandersetzungen<br />
verschont bleiben, haben<br />
im Rahmen von Hausdurchsuchungen, syste-<br />
matischer elektronischer Überwachung und<br />
Zeugeneinvernahmen<br />
öffentlich zu machen.<br />
Zur Seite steht ihm dabei<br />
nur ein Rechtsanwalt,<br />
den er aus eigener<br />
Tasche bezahlen<br />
darf. Im schlimmsten<br />
Fall droht ihm eine Freiheitsstrafe.<br />
Der staatweitgehend<br />
liche Goliath bleibt<br />
anonym<br />
im Schwarz des Talars<br />
und im grauen Nebel<br />
des bürokratischen<br />
Bild VGT-Stand: By Onsemeliot via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0); Bild IB-Stand: IBÖ<br />
16 |
Schwerpunkt<br />
Im Idealfall<br />
wird eine<br />
Isolation und<br />
schließlich das<br />
Beamtenapparats. Richter haben wenig zu<br />
befürchten, ja profitieren gesellschaftlich und<br />
beruflich vermutlich sogar von jeder Verurteilung,<br />
die ihnen als Erfolg ausgelegt wird. Im<br />
Verfahren haben sie alle Möglichkeiten, mit<br />
der konzentrierten Macht des Staates vorzugehen.<br />
Richter und Staatsanwälte<br />
haben ihre Büros meist<br />
im selben Gebäudekomplex,<br />
weitgehend die gleiche Ausbildung,<br />
kennen sich aus der<br />
Mittagskantine, haben mehrmals<br />
wöchentlich im Gerichts-<br />
saal miteinander zu tun, etc.<br />
— kurzum, sie sind Kollegen.<br />
Eine ihrer gemeinsamen Aufgabe<br />
ist es, die Lücken, die der<br />
Gesetzgeber bewusst oder unbewusst<br />
im (politischen) Strafrecht<br />
offengelassen hat, im<br />
Sinne der herrschenden Ver-<br />
t kaufen<br />
iterlesen:<br />
hältnisse zu schließen.<br />
Ein Beispiel: der sogenannte<br />
„Wiener Neustädter Tierschützerprozess“<br />
Zu welchen Unverhältnismäßigkeiten das Zusammenspiel<br />
von Staatsanwälten und Richtern<br />
in der politischen Justiz führen kann, mussten<br />
andel in Österreich bestellen<br />
u. a. die Tierrechtsaktivisten rund<br />
um Martin Balluch zwischen 2008 (Verhaftung)<br />
und 2014 (endgültiger Freispruch des letzten<br />
00 Trafiken Angeklagten) erfahren. sofort<br />
Tiefe Einblicke in seinen<br />
Kampf ums Recht gewährt der damalige<br />
Hauptangeklagte Martin Balluch (Obmann<br />
des Vereins gegen Tierfabriken) in seinem<br />
Buch „Tierschützer. Staatsfeind: In den Fängen<br />
von Polizei und Justiz“.<br />
Bild Protest: Monika Muck Springer - VGT via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0); Bild Balluch: Rainer Ebert - originally posted to Flickr as Dr. Dr. Martin Balluch (CC BY-SA 2.0)<br />
t.eu abonnieren<br />
Aufgeben vonsetiebiger<br />
Aktivisten<br />
erreicht.<br />
misslie-<br />
Viele werden den Aktionismus der militanten<br />
Tierrechtsszene nicht gutheißen. Bilder<br />
von zivilem Ungehorsam bei Jagdstörungen,<br />
Tierbefreiungen, Demonstrationen vor Pelzgeschäften<br />
etc. verursachen beim konservativen<br />
Österreicher unweigerlich ein Gefühl des<br />
Unbehagens. Die konsequente Verweigerung<br />
auch nur der kleinsten Kooperation mit der<br />
Polizei ist im gleichen Maße beeindruckend<br />
und verstörend. Beeindruckend wegen des<br />
Mutes und der Opferbereitschaft vieler Aktivisten<br />
und verstörend, weil wir alle es seit Kin-<br />
dertagen gewohnt sind, den Wünschen eines<br />
Polizisten nachzukommen und seine Anweisungen<br />
zu befolgen. Gerade im patriotischen<br />
Lager ist man tendenziell staatsbejahender<br />
und weniger polizeikritisch. Man steht emotional<br />
auf der Seite der Ordnungsmacht.<br />
ng ist uns<br />
s möglich!<br />
Organisationsdelikte<br />
als Hebel der Gesinnungsjustiz<br />
Man mag den Ungehorsam der Tierrechtler<br />
aus den verschiedensten Gründen ablehnen,<br />
ihn mit dem sogenannten Mafiaparagraphen<br />
zu ahnden, ist aber klar eine Form der Gesinnungsjustiz.<br />
Der Umfang der Überwachung,<br />
der Einsatz von V-Leuten, die an Beugehaft<br />
erinnernde Untersuchungshaft, das Verhalten<br />
der Staatsanwaltschaft vor und während<br />
des Prozesses standen in keiner Relation zu<br />
den vorgeworfenen Taten. Diese Unverhältnismäßigkeit<br />
wurde auch in der Politik wahrgenommen,<br />
weshalb der § 278a des österreichischen<br />
Strafgesetzbuches als<br />
direkte Folge des Prozesses umgestaltet<br />
wurde. Am grundsätzlichen<br />
Umstand, dass meinungsbildende<br />
NGOs in Österreich<br />
mittels Organisationsdelikten<br />
verfolgt werden können, hat das<br />
freilich wenig geändert. Dies beweist<br />
der aktuelle Prozess gegen<br />
die Identitäre Bewegung, der<br />
hinsichtlich der Vorwürfe nach §<br />
278 ff StGB mit einem Freispruch<br />
(nicht rechtskräftig) endete. Im<br />
Kampf ums Recht haben die IB<br />
(vorerst) und der VGT (endgültig)<br />
unter enormen finanziellen<br />
und persönlichen Aufwänden gesiegt. Ob<br />
dies auch anderen NGOs nutzt und es nunmehr<br />
zu einer tiefergehenden Überarbeitung<br />
der gegenständlichen Tatbestände kommt,<br />
bleibt abzuwarten. II<br />
Bild: Mit welchen<br />
Methoden der Staat<br />
gegen den Tierrechtsaktivisten<br />
Martin<br />
Balluch und seine<br />
Mitstreiter vorgegangen<br />
sind, kann in seinem Buch<br />
„Tierschützer. Staatsfeind“<br />
nachgelesen werden.<br />
Sehenswert ist in diesem<br />
Zusammenhang<br />
auch der preisgekrönte<br />
Dokumentarfilm<br />
„Der Prozess".<br />
Bild oben: Demonstration von Tierrechtsaktivisten<br />
vor dem Justizministerium 2009 in<br />
Wien. Obwohl damals schon bekannt war, dass<br />
die missbräuchliche Anwendung des Mafia-<br />
Paragraphen ein Angriff auf grundlegende,<br />
demokratische Rechte ist, wurde er gegen die<br />
Identitäre Bewegung wieder eingesetzt.<br />
Bild links: Der Tierrechtsaktivist Martin Balluch<br />
wurde vom Rechtsstaat „terrorisiert". Er saß<br />
105 Tage in U-Haft und musste sich in einem<br />
langwierigen Gerichtsverfahren gegen die<br />
Anschuldigungen des Staates zur Wehr setzen.<br />
Sein Resümee in einem Interview mit<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: „Drei Jahre keine Tierschutzarbeit<br />
und eine Million Euro Schaden, obwohl wir im<br />
Sinne des Strafgesetzes unschuldig waren."<br />
| 17
Schwerpunkt<br />
„Sie spielen sich auf wie<br />
Ankläger, Richter und<br />
Henker in einem!“<br />
Das Gespräch führte F. Langberg<br />
Werner Tomanek, einer der bekanntesten Strafverteidiger Österreichs, im Interview.<br />
Der Wiener Staranwalt sprach mit <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> über Gerechtigkeit<br />
in der Justiz, ihre blinden Flecken in Bezug auf Gewalttaten<br />
der Antifa, über die Rolle der Medien und über Migranten<br />
aus der Dritten Welt, die unser Rechtssystem überfordern.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Herr Tomanek, kann man als Beteiligter in einem Verfahren<br />
davon ausgehen, am Ende ein gerechtes Urteil zu bekommen?<br />
Werner Tomanek: Zum einen<br />
<strong>Info</strong>-DIREK<br />
hängt das davon ab, ob Sie sich den<br />
Prozess ausgesucht haben, oder ob es einer ist, der ihnen aufgezwungen<br />
wird, also etwa ein Strafprozess. Zum zweiten ist es vor allem eine<br />
Geldfrage. Bei Strafprozessen erfahren Sie im Zweifel erst dann, dass<br />
Sie Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens sind, wenn Sie eine Vorladung<br />
bekommen oder man<br />
und Ihnen die Türe eintritt.<br />
beque<br />
Ab diesem Moment<br />
ist akuter Handlungsbedarf gegeben, Sie sollten keinen Schritt mehr<br />
ohne fähigen Rechtsbeistand tun. Den muss man aber finanzieren können.<br />
Ihre Bonität sinkt dabei jedenfalls beträchtlich.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>:<br />
Die Entschädigung für die enormen Ausgaben fällt<br />
in der Regel sehr gering aus. Im Tierschützer-Prozess etwa standen<br />
400.000 Euro Prozessschulden pro Person nur 12.000 Euro Entschädigung<br />
gegenüber. Wie kommt das?<br />
Tomanek:<br />
Die Summen sind in der Strafprozessordnung<br />
gedeckelt, geregelt im Paragraf 393a. Mit den dort fest-<br />
gesetzten Beträgen kommt man in einem Prozess nicht<br />
weit. Vor allem, weil die finanziellen Mittel im Ermittlungsverfahren,<br />
also vor dem eigentlichen Pro-<br />
zessbeginn, am wichtigsten sind. In dieser Phase<br />
herrscht aber keine Anwaltspflicht, kaufen<br />
daher ist auch<br />
keine Verfahrenshilfe vorgesehen. Fängt der Pro-<br />
zess erst einmal an, ist eigentlich schon alles<br />
gegessen. Alle relevanten Gutachten zum Bei-<br />
spiel sind dann längst erstellt.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welche Rolle spielen die<br />
Gutachter in den Verfahren?<br />
Der Gutachter ist dominus litis – der Herr<br />
des Prozesses. Die Judikatur wird ja immer<br />
umfangreicher. Wir Juristen müs-<br />
sen oft Recht finden in Fällen, in denen<br />
wir von der betroffenen Materie alle-<br />
samt nichts verstehen. Zum Beispiel<br />
im IT-Bereich.<br />
österreichwe<br />
oder in einer<br />
oder auf www<br />
Nur durch Ihre Un<br />
unabhängiger Jou<br />
Oft sitzen mir auch junge Mädchen<br />
als Staatsanwältinnen gegenüber,<br />
die für einen echten Wiener einen<br />
Bild: Trotz vollem Terminkalender<br />
und brütender Hitze empfing Werner<br />
Tomanek (Bild) <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Redakteur<br />
Friedrich Langberg zum Interview in<br />
seiner Kanzlei.<br />
Bild <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />
18 |
Schwerpunkt<br />
Dolmetscher brauchen. Die zwar in der Mindestzeit<br />
studiert haben, aber nach acht Uhr<br />
abends noch nie in einem Wirtshaus waren.<br />
Sie führen dann Verfahren gegen Biker-Banden<br />
oder Fußball-Fans, ohne jede Ahnung<br />
vom Milieu.<br />
Kurzum: In der Praxis werden Gutachten einfach<br />
schon so geschrieben, dass der Richter<br />
sie nur noch als Urteil umzuformulieren<br />
braucht.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Würden Sie sagen, dass Instrumente<br />
des Rechtsstaates zum Teil missbräuchlich<br />
gegen „unliebsame“ Personen<br />
eingesetzt werden?<br />
Tomanek: Zumindest gibt es ausreichend<br />
Verfahren, die als solche schon die Strafe dar-<br />
stellen. Karl Heinz Grasser etwa war mir immer<br />
suspekt, aber inzwischen tut er mir leid. Er war<br />
Finanzminister, heute lässt man den keinen<br />
Maronistand mehr verwalten. Ohne den Rückhalt<br />
seiner Frau, Fiona Swarovski, wäre der<br />
längst eingegangen.<br />
Bild Demo: Von Bwag - Eigenes Werk via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0 at); Bild Buch: edition a<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Eine große Herausforderung<br />
für die Strafjustiz ist der Zuzug von Menschen<br />
aus weniger entwickelten Rechtsstaaten. Sind<br />
T jetzt kaufen<br />
wir dem gewachsen?<br />
Tomanek: Die Beamten im Vollzug, die sozusagen<br />
an der Front arbeiten, wissen, dass<br />
das nicht funktioniert. Es wird versucht, Werte<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: War Ihrer Ansicht nach auch<br />
der Zivilisation auf Täter anzuwenden, die aus<br />
m<br />
im Umgang weiterlesen:<br />
mit den Identitären der Prozess<br />
dem Mittelalter kommen. Für Afghanen, die<br />
schon die Strafe?<br />
mit fünf Jahren den ersten Toten gesehen und<br />
Tomanek: Christian Pilnacek, der Sektions-<br />
mit zwölf Jahren den ersten verursacht haben,<br />
chef des Justizministeriums, hat das indirekt<br />
ist unser Strafvollzug nicht abschreckend. Die<br />
selbst eingeräumt. Er meinte, das Verfahren<br />
wäre ein Testballon, um zu eruieren, was das<br />
lachen nur über unsere Justiz, weil sie Härteres<br />
gewohnt sind.<br />
Gesetz tatsächlich umfasst und was nicht. Es ist<br />
ja recht schwammig formuliert. Mir war schon<br />
Früher saßen da Österreicher, die mit den<br />
vor der Urteilsverkündung völlig klar, dass nur<br />
Vollzugsbeamten Karten gespielt haben.<br />
ein Freispruch herauskommen kann. Der Paragraf<br />
278 wurde für Schwerkriminelle, etwa für<br />
geschaffen. „Kriminelle Vereinigungen“ dieser<br />
Größe haben wir in Österreich nicht. Glauben<br />
Natürlich gab es auch immer schon ein paar<br />
Fremde, kleinere Banden aus Osteuropa und<br />
Ähnliches. Aber auch sie haben mit Messer<br />
und Gabel gegessen und zum selben Gott<br />
gebetet.<br />
Sie mir, wenn, dann wüsste ich es. Handlungsbedarf<br />
gäbe es aber in anderen Bereichen<br />
durchaus …<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Politik und Justiz bauen nach<br />
wie vor auf Resozialisierung. Eine Hoffnung,<br />
die Sie nicht teilen?<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Zum Beispiel?<br />
Landfriedensbruch<br />
im Vorfeld des Akademikerballes.<br />
Es ist bekannt, dass jedes Jahr Eskalation von<br />
Demonstranten ausgeht. Jeder Teilnehmer einer<br />
solchen Demo macht sich strafbar, wenn<br />
er sich nicht entfernt. Aber das wird nicht ein-<br />
Tomanek: Resozialisieren kann man nur Leute,<br />
die einmal sozialisiert waren. Natürlich<br />
herrschen in manchen Teilen der Welt harte<br />
Bedingungen. Wenn aber unsere eigenen<br />
Großeltern sich nach dem Krieg vor lauter<br />
Traumatisierung gegenseitig die Hälse aufgeschnitten<br />
hätten oder einfach fortgerannt wämal<br />
angezeigt. Es wird hingenommen, dass<br />
ren, anstatt ihr Land aufzubauen, wo wären wir<br />
mit Gewalt gegen politisch Andersdenkende<br />
dann heute? II<br />
vorgegangen wird. Landfriedensbruch ist offenbar<br />
ein Tatbestand, der in Österreich nur<br />
auf Rapid-Fans angewendet wird.<br />
Und die angeblich so furchteinflößenden Waffenstudenten<br />
verstecken sich dann auch noch<br />
hinter der Polizei.<br />
Bild: Im Interview kritisiert Tomanek,<br />
dass geltende Gesetze bei den Anti-<br />
WKR-Demos in Wien nicht<br />
angewandt werden.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welchen Einfluss haben die Medien<br />
auf solche Prozesse und ihren Ausgang?<br />
Tomanek: Genau bestimmen kann man das<br />
natürlich nicht, aber der Versuch, Druck aufzubauen,<br />
ist offensichtlich. Die ganze Partie um<br />
Leute wie Armin Wolf oder Florian Klenk, die<br />
sich als Hüter der reinen Lehre fühlen. Sie spielen<br />
sich auf wie Ankläger, Richter und Henker<br />
in einem. Dabei sind sie ungeheuer wehleidig,<br />
wenn sie einmal selbst kritisiert werden. Den<br />
Herrn Wolf habe ich einmal im Rabenhoftheater<br />
getroffen, bei einer Vorführung des<br />
Winnetou. Er kam auf mich zu und stellte mich<br />
zur Rede, weil er meinte, ich hätte irgendwo<br />
schlecht über ihn geredet. Ich habe ihm nur<br />
gesagt: Wir sind hier bei Winnetou, ein Indianer<br />
kennt keinen Schmerz.<br />
eit im Fachhandel bestellen<br />
r von über 100 Trafiken sofort<br />
w.info-direkt.eu abonnieren<br />
nterstützung ist uns<br />
urnalismus möglich!<br />
Bild: In seinem Buch „DIE<br />
ZWEI KLASSEN JUSTIZ"<br />
zeigt der Staranwalt<br />
Werner Tomanek die<br />
Schwächen des österreichischen<br />
Justizsystem<br />
schonungslos auf.<br />
Landfriedensbruch<br />
ist<br />
offenbar ein<br />
Tatbestand,<br />
der in Österreich<br />
nur auf<br />
Rapid-Fans<br />
angewendet<br />
wird."<br />
| 19
Schwerpunkt<br />
Strafvollzug:<br />
Für viele Migranten wie Urlaub<br />
Verständnis für Täter, milde Urteile vor Gericht, „luxuriöse“ Gefängnisaufenthalte<br />
und ein uneingeschränktes Bleiberecht, wo bleibt da die abschreckende Wirkung?<br />
Friedrich Langberg<br />
Eingewanderte<br />
Straftäter<br />
waren<br />
nie „sozialisiert“,<br />
daher<br />
können sie<br />
auch nicht<br />
„resozialisiert“<br />
werden.<br />
Bild: Zahlen des<br />
Innenministeriums<br />
zufolge hat jeder zweite<br />
in Wien gefasste Täter<br />
keine österreichsiche<br />
Staatsbürgerschaft.<br />
Vor allem Morde und<br />
Vergewaltigungen sollen<br />
in der Bundeshauptstaat<br />
angestiegen sein. Die FPÖ<br />
Wien sieht dafür die rot-grüne<br />
Willkommenspolitik<br />
veranwortlich.<br />
Bis heute ist die Auffälligkeit von Strafjustiz wird damit ineffektiv, wie ein paar<br />
Migranten in der heimischen Krimi-<br />
wenige Beispiele von österreichischen Fällen<br />
nalitätsstatistik ein absolutes Tabu im und Urteilen der jüngeren Vergangenheit na-<br />
Mainstream. Nach wie vor wird versucht, die helegen.<br />
importierte Zunahme an Gewalt- und Sexualdelikten<br />
in der Gesamtkriminalität als vernachlässigbar<br />
darzustellen.<br />
Schon im September 2015 wurde eine 72-jährige<br />
Frau von einem 17-jährigen Afghanen<br />
Offen bleibt nur, inwiefern das beruhigen vergewaltigt. Beim Baden in Schwechat hatte<br />
soll. Es sind nun einmal hunderttausende der Triebtäter sein betagtes Opfer ausfindig<br />
Migranten aus Krisen- und Kriegsgebieten gemacht. Von hinten schlug er sie nieder,<br />
eingewandert. Sie haben kaum Bildung<br />
Afghane misshandelt 72-jährige<br />
<strong>Info</strong>-DIREK<br />
und misshandelte sie beque<br />
körperlich und vergewaltig-<br />
werden daher aus ihrer sozialen Schicht nicht te sie schließlich. Schwer verletzt konnte die<br />
herauszuholen sein — womit auch die milieubedingten<br />
Auffälligkeiten nicht verschwin-<br />
die Polizei zu verständigen. Bis heute leidet<br />
den werden. Unser Rechtsstaat ist auf den sie an Angstzuständen, ist psychisch wie phy-<br />
Massenimport solcher Härtefälle weder aussisch<br />
gebrochen.<br />
gelegt noch vorbereitet.<br />
Dame sich in ihr Gartenhaus schleppen, um<br />
Der Täter wurde zu milden 20 Monaten Haft<br />
Das Strafrecht einer friedlichen Wohlstandsgesellschaft<br />
funktioniert ganz anders als jebung<br />
folgt. Inzwischen ist er wieder in Freines<br />
von Ländern, die nur Krieg, Geburtenheit,<br />
mitten unter uns. Anonym und alimenüberschuss<br />
und Verelendung kennen. tiert von der Allgemeinheit.<br />
verurteilt — denen natürlich keine Abschie-<br />
Milde Urteile schrecken niemanden ab<br />
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, im Strafrecht<br />
gehe es um Rache. Sein Zweck ist allein<br />
die Prävention. Einerseits soll der Bestrafte<br />
davon abgehalten werden, sein<br />
Vergehen zu wiederholen. Gleichzeitig<br />
soll die Strafe andere abschrecken,<br />
ein vergleichbares Delikt zu begehen.<br />
Nun werden einem Häftling in Österreich<br />
drei warme Mahlzeiten, eine<br />
beheizte Unterkunft, religiöser und<br />
psychologischer Beistand, Taschengeld<br />
und Freigang gewährt. Das ist<br />
mehr, als viele Migranten in ihren<br />
Herkunftsländern je hätten erreichen<br />
können. Eine große Abschreckung<br />
geht also von der heimischen Justiz<br />
gewiss nicht aus. Vor allem dann<br />
nicht, wenn infolge schwerer Straftaten<br />
oft befremdlich milde Urteile<br />
gesprochen werden. Dies geschieht,<br />
weil hierzulande immer noch die „Resozialisierung“<br />
hochgehalten wird.<br />
Völlig außer Acht lassend, dass die<br />
eingewanderten Straftäter nie „sozialisiert“<br />
waren, daher auch nicht<br />
„resozialisiert“ werden können. Die<br />
österreichwe<br />
Iraker schändet Buben im Hallenbad<br />
Im Dezember darauf missbrauchte ein <strong>21</strong>-jähriger<br />
Iraker oder einen 10-jährigen in Buben. einer<br />
Zuge-<br />
kaufen<br />
oder auf www<br />
Nur durch Ihre Un<br />
unabhängiger Jou<br />
Bild: Sandeep Swarnkar / Unsplash<br />
20 |
tragen hat sich die Tat in einer WC-Kabine<br />
eines Wiener Hallenbades. Die Polizei<br />
nahm den Täter fest, als er seelenruhig<br />
vom Dreimeterbrett des Bades sprang.<br />
Er rechtfertigte sich damit, eben schon<br />
„vier Monate keinen Sex“ gehabt zu haben.<br />
Ein Geständnis aus reiner Gleichgültigkeit.<br />
Obwohl das Strafmaß bis zu<br />
15 Jahre ermöglicht, wurde der über die<br />
Balkanroute eingewanderte Iraker am<br />
Ende nur zu vier Jahren verurteilt. Ob<br />
sich sein Opfer inzwischen vollständig<br />
erholt hat?<br />
Schwerpunkt<br />
Druck der Medien<br />
auf die Justiz<br />
Friedrich Langberg<br />
Starker medialer Druck bringt Gewiss keine Bedrohung geht<br />
die Justiz in eine Situation, vom ehemaligen FPÖ- und<br />
in der sie eigentlich nur verlieren<br />
BZÖ-Politiker Peter Westentha-<br />
kann — zumindest in ihrem ler aus. Nachdem er von einem<br />
Ansehen. Auf Mandanten wie Karl Gericht bereits rechtskräftig freigesprochen<br />
„Flüchtlinge“ misshandeln<br />
Austauschstudentin beim Prater Frühling 2016, Praterstern. Drei junge Afghanen<br />
hatten eine türkische Austausch-<br />
Heinz Grasser, Peter Westenthaler<br />
oder der Identitären Bewegung lastet eine massenmedial erzeugte<br />
Erwartungshaltung. Selbst wenn<br />
worden war, rollte<br />
Richterin Marion Hohenecker den<br />
Prozess wieder auf und verurteilte<br />
ihn zu acht Monaten unbedingstudentin<br />
aufs WC verfolgt. Sie schlugen die Gerichte sich dem Druck nicht<br />
ter Haft. Ein Antrag auf Fußfessel<br />
T jetzt kaufen<br />
ihren Kopf mehrmals gegen die Toilette beugen und alle vom Mainstream<br />
wurde ihm verweigert. Besonders<br />
und würgten sie, bevor einer der drei sie Ungeliebten freisprechen (sofern<br />
skurril ist, dass etwa zur gleichen<br />
festhielt, während die beiden anderen sie wirklich unschuldig sind), nimmt<br />
Zeit ein pakistanischer IS-Terrorist,<br />
sie nacheinander vergewaltigten. Die die Rechtsprechung dabei Scha-<br />
der in Syrien verhaftet und nach<br />
„schwierigen Umstände“ der Täter, also den. Die Mehrheit der Bevölkerung<br />
Österreich abgeschoben wurde,<br />
anders als Westenthaler eine<br />
sichtigt. So bekamen die beiden Verge-<br />
Wird gegenüber einer Person oder<br />
Fußfessel bekam. Er arbeitet nun<br />
waltiger sechs Jahre und der Mittäter Institution ununterbrochen eine<br />
in Wien als Pizzabäcker. Könnte<br />
fünf. Reue zeigten sie keine. Eine Miene Vorverurteilung verbreitet, nimmt<br />
dieses irrationale Missverhältnis<br />
verzogen sie erst, als es hieß, sie müss-<br />
die Öffentlichkeit diese als schuldig<br />
zumindest teilweise an der medial<br />
m ihre „Flucht“,<br />
weiterlesen:<br />
wurde mildernd berück-<br />
besteht nämlich nicht aus Juristen.<br />
ten Schmerzensgeld bezahlen. Die Verteidigung<br />
wies darauf hin, dass in ihren<br />
Herkunftsländern „Frauen einen anderen<br />
Stellenwert“ hätten.<br />
wahr — ob sie es nun ist oder nicht.<br />
Erfolgt dann ein Freispruch, verfestigen<br />
sich die klassischen Vorurteile:<br />
Die Justiz ist unfähig, die Großen<br />
kommen immer davon, Promibonus<br />
verbreiteten Mär von traumatisierten<br />
Unschuldslämmern aus dem<br />
Orient liegen? Und an der zeitgleichen<br />
Dämonisierung aller Politiker<br />
konservativer oder patriotischer<br />
Die junge Frau ist inzwischen wieder zurück<br />
darunter, mit niemandem über das Erlebte<br />
sprechen zu können — in ihrer Heimat<br />
und so weiter. Die sogenannte vierte<br />
Säule der dritten — der Judikative.<br />
Noch sind wir laut Verfassung aber<br />
Medial geschürter Hass<br />
Couleur? Bei Frau Hoheneckers<br />
Ehemann, der ebenfalls Richter<br />
ist, dürfte dieses narrativ sich jedenfalls<br />
festgesetzt haben. Er fiel<br />
mehrmals durch das Verbreiten<br />
FPÖ-feindlicher Inhalte auf Twitter<br />
auf.<br />
Das sind keine Einzelfälle<br />
Die obige Auflistung ist freilich nur ein<br />
kleiner Teil unzähliger „Einzelfälle", bei<br />
denen stets Verständnis für den Täter<br />
gezeigt und die Taten heruntergespielt<br />
als Motiv für den Prozess<br />
Erinnern wir uns doch einmal an<br />
Prozesse der jüngeren Vergangenheit.<br />
Der Grazer Staatsanwalt kann<br />
sein verzerrtes Bild von der Identi-<br />
Engagement am falschen Platz<br />
von den falschen Leuten<br />
Natürlich darf auch nicht überdramatisiert<br />
werden. Die Medien sind<br />
wurden. Ein weiteres Beispiel dafür ist tären Bewegung de facto nur den<br />
nicht allmächtig. Im Prozess um die<br />
die Terror-Fahrt eines Moslems Graz, Medien entnommen haben, denn<br />
Tierschützer des VGT zum Beispiel<br />
die uns von den Medien als „Beziehungstat“<br />
abonnieren<br />
läuft der angeklagten Aktivisten ge-<br />
in seinem Freundeskreis dürfte es<br />
haben sie sich klar auf die Seite<br />
.info-direkt.eu in Wien zudem ein Prozess gegen jenen<br />
afghanischen „Flüchtling“, der eine Arztfamilie<br />
am Nestroyplatz grundlos niedergestochen<br />
hat, den Vater, die Mutter und<br />
die junge Tochter. Er saß in Österreich<br />
bereits in Haft, weil er während seines<br />
kurzen Aufenthalts schon ausreichend<br />
im Rahmen eines aufwendigen Ermittlungsverfahrens<br />
alle Vorurteile<br />
haltlos blieben, strebte er den Prozess<br />
an. Nun, als auch ein Gericht<br />
erstinstanzlich von keiner Schuld<br />
überzeugt werden konnte, geht er<br />
in Berufung. Diese Versessenheit<br />
mag absurd wirken, ist aber in Ansätzen<br />
durchaus erklärbar: Würden<br />
wir alle die Identitären nur aus dem<br />
stellt. Interviews und ausführliche<br />
Reportagen im ORF inklusive. Der<br />
Beistand konnte letztlich aber nur<br />
bedingt weiterhelfen: Zwar wurden<br />
am Ende alle Aktivisten freigesprochen,<br />
der Prozess aber zog<br />
sich dennoch in die Länge und an<br />
seinem Ende waren alle angeklagten<br />
Aktivisten hoch verschuldet.<br />
Die Einwanderungsdebatte ist keine<br />
Sicherheit<br />
Zivilisati-<br />
ORF kennen, nähmen wir sie vielleicht<br />
alle als Bedrohung wahr.<br />
Allmächtig sind die Medien also<br />
nicht. Dennoch spielen sieeine gewichtige<br />
Rolle in einem Bereich, in<br />
on. Wer das negiert oder verharmlost,<br />
Terrorist bekommt eine Fußfessel,<br />
dem sie möglichst keine spielen<br />
macht sich mitschuldig. II<br />
Westentahler muss ins Gefängnis<br />
sollten. II<br />
it im Fachhandel bestellen<br />
r von über 100 Trafiken sofort<br />
nterstützung ist uns<br />
urnalismus möglich!<br />
| <strong>21</strong>
Schwerpunkt<br />
Die Gerichte haben sich<br />
mitschuldig gemacht!<br />
Während die Kanzlerin tausendfach Recht bricht, sieht<br />
die Judikative zu — bis hin zur höchsten Instanz, dem<br />
Verfassungsgericht. Volker Zierke<br />
Bilder: Merkel hat<br />
2015 hunderttausenden<br />
Einwanderern die<br />
unkontrollierte Einreise<br />
nach Deutschland<br />
ermöglicht. Damit hat<br />
sie nicht nur zahlreiche<br />
Probleme verursacht,<br />
sondern auch gegen<br />
geltendes Recht verstoßen,<br />
wie der emeritierte<br />
Professor für Öffentliches<br />
Recht Karl Albrecht<br />
Schachtschneider<br />
(Bild) in einer<br />
Verfassungsbeschwerde<br />
eindeutig nachwies.<br />
Anfang 2016 wagte sich die Bürgerinitiative<br />
„Ein Prozent“ zusammen<br />
mit dem Verfassungsrechtler Karl<br />
Albrecht Schachtschneider an eine Verfassungsbeschwerde<br />
gegen die illegale Grenzöffnung<br />
und die damit einhergehende Massenmigration<br />
– ohne Erfolg?<br />
Welche Gründe ausschlaggebend dafür waren,<br />
dass Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
im Spätsommer 2015 die Grenzen für illegale<br />
Migranten öffnete, darüber kann viel<br />
gestritten werden. Unbestritten ist hingegen,<br />
welchen Stein die Kanzlerin damit ins<br />
Rollen brachte — mit weitreichenden Folgen<br />
für den gesamten Kontinent. Gewaltverbrechen<br />
und Terrorattacken sind inzwischen<br />
zum Alltag geworden, während politische<br />
Trittbrettfahrer wie Horst Seehofer mit einer<br />
scheinbar „migrationskritischen“ Agenda<br />
auf Stimmenfang gehen. Während der bayerische<br />
Politiker erst vor kurzem sein „Gewissen“<br />
gefunden zu haben scheint, gab es<br />
bereits frühzeitig Kritik an der Merkel'schen<br />
Willkommenskultur. 2015 sammelten sich<br />
zahlreiche Unzufriedene unter dem Banner<br />
der Bürgerinitiative „Ein Prozent“, um einen<br />
Ausweg aus der „alternativlosen“ Politik zu<br />
finden.<br />
Ausloten des juristischen Wegs<br />
Viele Wege standen damals noch offen, über<br />
die ein Ende der Masseneinwanderung —<br />
so schnell, wie sie gekommen war — möglich<br />
schien. Für Götz Kubitschek, einen der<br />
Gründer von „Ein Prozent“, stand fest, dass<br />
alles versucht werden musste. Verglichen<br />
mit anderen Optionen schien der Weg über<br />
die juristischen Instanzen noch einfach: Per<br />
Verfassungsbeschwerde könnte das oberste<br />
Gericht der Bundesrepublik die Einwanderungspolitik<br />
Merkels für rechtswidrig erklären<br />
und eine Kursänderung erzwingen —<br />
zur Not mit der Absetzung der Regierung.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt k<br />
und bequem weite<br />
Doch vorher brauchte man noch einen<br />
Sachkundigen, der in der Lage wäre, den<br />
argumentativen Teil zu übernehmen. Gefunden<br />
hat ihn „Ein Prozent“ in der Person von<br />
Karl Albrecht Schachtschneider. Der Jurist,<br />
der bis 2005 Öffentliches Recht an der Universität<br />
Erlangen-Nürnberg lehrte, kann auf<br />
einige Erfahrung mit Verfassungsbeschwerden<br />
zurückblicken: 1992 war er Beschwerdeführer<br />
gegen das Zustimmungsgesetz<br />
zum Vertrag von Maastricht, später folgten<br />
weitere gegen die deutsche Zustimmung<br />
zum EU-Verfassungsvertrag und gegen die<br />
Europäische Währungsunion. Die meisten<br />
seiner EU-kritischen Eingaben wurden<br />
schon damals einsilbig abgelehnt.<br />
österreichweit im Fachhand<br />
oder in einer von über 100<br />
kaufen<br />
oder auf www.info-direkt.eu<br />
Das hielt Schachtschneider jedoch nicht davon<br />
ab, auch weiterhin unbequem zu sein.<br />
Schnell stellte „Ein Prozent“ die nötige Öffentlichkeit<br />
her und bereitete das Vorhaben<br />
medial so auf, dass kein Zweifel mehr an der<br />
Ernsthaftigkeit der Unternehmung bestehen<br />
konnte. Mit Schachtschneider als Beschwerdeführer<br />
sollten die Möglichkeit einer<br />
juristischen Überwindung der Asylkrise<br />
ausgelotet und die Masseneinwanderung<br />
Nur durch Ihre Unterstützung<br />
unabhängiger Journalismus m<br />
Bild Einwanderer: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons); Bild Merkel: Armin Linnartz via wikmedia.com (CC BY-SA 3.0 de); Bild Schachtschneider: Ein Prozent<br />
22 |
Schwerpunkt<br />
Bild: privat<br />
beendet werden. Über 22.000 Bürger<br />
unterstützten das Vorhaben im Frühjahr<br />
2016.<br />
Einwandfreie Argumentation<br />
Schachtschneider argumentierte damals<br />
auf verschiedenen Ebenen: Inhalt<br />
seiner 84-seitigen Verfassungsbeschwerde<br />
war etwa die Unvereinbarkeit<br />
des Islam mit der demokratischen<br />
Grundordnung. Die Mehrheitsverhältnisse<br />
innerhalb der Bundesrepublik<br />
würden sich durch die massenhafte<br />
Einwanderung aus meist muslimischen<br />
Ländern stark verschieben, so<br />
Schachtschneider — eine Entwicklung,<br />
die das Grundgesetz nicht unbeschadet<br />
überstehen könne.<br />
Das führt direkt zu einem anderen, wesentlichen<br />
Punkt in Schachtschneiders<br />
Schriftstück: Durch die massenhafte illegale<br />
Einwanderung von Ausländern<br />
kommt der Staat nicht nur seinem<br />
Auftrag, das Staatsgebiet zu schützen,<br />
nicht nach, sondern er verletzt<br />
auch die Verfassungsidentität, indem<br />
Deutschland zum „Einwanderungs-<br />
land“ erhoben wird und das Volk ausgetauscht<br />
wird gegen eines, das nicht<br />
mehr (mehrheitlich) deutsch ist.<br />
kaufen<br />
Amtsenthebung als Lösung?<br />
Die Umwandlung zum Einwanderungsland<br />
ist vor allem deswegen<br />
fragwürdig, weil der Souverän in einer<br />
Demokratie, das Volk, nie gefragt wurde,<br />
ob es denn einer solchen Transformation<br />
zustimme. Weder gibt es ein<br />
derartiges Gesetz noch eine solche<br />
Verfassungsbestimmung. Auch allgemein<br />
gesprochen gäbe es für die<br />
illegale Masseneinwanderung keinerlei<br />
Grundlage, weder durch EU-Recht<br />
noch durch Völkerrecht.<br />
erlesen:<br />
ndel bestellen<br />
0 Trafiken sofort<br />
eu abonnieren<br />
ist uns<br />
möglich!<br />
Für Schachtschneider gibt es durch<br />
die „diktatorischen Maßnahmen“ der<br />
Kanzlerin nur noch eine Möglichkeit:<br />
Die Anrufung des Verfassungsgerichts<br />
und die anschließende Amtsenthebung<br />
Merkels und die ihres damaligen<br />
Vizekanzlers Sigmar Gabriel. Trotz der<br />
zahlreichen guten Argumente wurde<br />
die Verfassungsbeschwerde — wie<br />
schon zahlreiche andere aus der Feder<br />
Schachtschneiders! — nicht zur<br />
Entscheidung angenommen. Diese<br />
Möglichkeit hat Karlsruhe, um sich<br />
„unsinniger Beschwerden“ zu entledigen.<br />
Wie Schachtschneider beschreibt,<br />
habe sich das Gericht dadurch seiner<br />
„Befriedungsaufgabe<br />
verweigert“.<br />
Karls ruhe hatte sich nicht einmal dazu<br />
herabgelassen, auf das umfassend aus-<br />
gearbeitete und gut fundierte Papier<br />
einzugehen — die Beschäftigung damit<br />
wurde von vornherein abgelehnt.<br />
Im Interview mit dem<br />
Magazin „Sezession"<br />
erklärte der Professor:<br />
„Jetzt sind die Bürger<br />
mehr denn je gefordert,<br />
auf Herstellung des<br />
Rechts zu bestehen.“<br />
Wenn das höchste Gericht<br />
in Deutschland<br />
sich nicht mit dem offensichtlichen<br />
Rechtsbruch<br />
beschäftigen<br />
will, muss der Souverän<br />
umso aktiver für seine Rechte einstehen.<br />
Sackgassen müssen<br />
aufgezeigt werden<br />
Zu einem ähnlichen Schluss kam auch<br />
die Bürgerinitiative „Ein Prozent“. Für<br />
das Netzwerk war die Beschreitung<br />
des juristischen Weges über eine Verfassungsbeschwerde<br />
nötig, um ihn als<br />
Sackgasse zu markieren. Jetzt mussten<br />
neue Wege gefunden werden, um Widerstand<br />
zu leisten. Auf diese Weise<br />
sollte das patriotische Milieu Schritt für<br />
Schritt seine Möglichkeiten abtasten<br />
und letztendlich zu Ergebnissen kommen.<br />
In diese Richtung hat sich „Ein<br />
Prozent“ in den Jahren seit 2016 auch<br />
konsequent weiterentwickelt.<br />
Was das Scheitern der Verfassungsbeschwerde<br />
auch deutlich macht:<br />
Die Gerichte sind untrennbar mit der<br />
Regierung Merkel verbunden und<br />
haben sich mitschuldig gemacht.<br />
Während die Kanzlerin tausendfach<br />
Recht bricht, sieht die Judikative zu —<br />
bis hin zur höchsten Instanz, dem<br />
Verfassungsgericht. Es drängt sich<br />
ein Vergleich mit der GEZ-Zwangsabgabe<br />
auf: Im Juli 2018 entschied<br />
www.einprozent.de<br />
Die Umwandlung<br />
zum<br />
Einwanderungsland<br />
ist<br />
fragwürdig, da<br />
das Volk, nie<br />
gefragt wurde.<br />
Die Bürgerinitiative „Ein Prozent“<br />
Karlsruhe, dass der Rundfunkbeitrag<br />
rechtens sei — trotz vehementer Kritik.<br />
Damit bleibt den Widerständlern<br />
auch hier nur der Weg<br />
über die Oppositionsarbeit.<br />
Einerseits<br />
in den Parlamenten,<br />
andererseits auf der<br />
Straße muss demonstriert<br />
werden, dass<br />
eine solche Politik am<br />
Volk vorbei — ob bei<br />
Masseneinwanderung<br />
oder GEZ-Gebühr —<br />
nicht widerspruchslos<br />
hingenommen wird.<br />
Diesen Weg hat „Ein<br />
Prozent“ 2016 schon ausgelotet und<br />
damit den Weg für einen breiten Widerstand<br />
freigemacht. Dieser führt<br />
nur über Bürgerproteste, Arbeit in<br />
den Landtagen und im Bundestag<br />
und den Aufbau einer wirksamen Gegenöffentlichkeit.<br />
Zeit zum Ausruhen blieb damals schon<br />
nicht: Schachtschneider brachte seine<br />
Klage als einstweilige Anordnung ein —<br />
damit wurde der Vorgang beschleunigt,<br />
denn der Verfassungsrechtler<br />
hoffte auf eine schnelle Entscheidung,<br />
angesichts der Millionen von Migranten,<br />
die sich aufmachten, Europa zu<br />
fluten. Über zwei Jahre später ist der<br />
Zuwanderungsstrom nicht abgerissen.<br />
Die Uhr tickt. II<br />
Über den Autor:<br />
Volker Zierke,<br />
Jahrgang 1992,<br />
als freier Journalist<br />
in Dresden tätig.<br />
Zuvor hat er für<br />
die „Deutsche<br />
Militärzeitschrift"<br />
und für das Magazin<br />
„Zuerst!" geschrieben.<br />
Was 2015 als Demonstrationsbündnis begann, ist<br />
heute die größte patriotische Bürgerinitiative Europas:<br />
„Ein Prozent“ will vernetzen, recherchieren und andere<br />
Akteure unterstützen und professionalisieren. Mit<br />
dieser Zielsetzung wollen die Gründungsmitglieder<br />
Götz Kubitschek und Jürgen Elsässer einen dunklen<br />
Fleck innerhalb der „Mosaik-Rechten“ abdecken,<br />
nämlich die Arbeit als Nichtregierungsorganisation<br />
(NGO). Derzeit wird die Bürgerinitiative von Philip Stein<br />
geleitet, der die zahlreichen Projekte koordiniert. Als<br />
„Graswurzelbewegung“, wie sich „Ein Prozent“ selbst<br />
bezeichnet, ist das Netzwerk auf viele kleine Spenden<br />
aus der Bevölkerung angewiesen: Auf Großspenden<br />
von Parteien wird verzichtet.<br />
| 23
Schwerpunkt<br />
Müller mault<br />
Wenn mich eine Sache richtig aufregt ...<br />
Wie kann<br />
es sein, dass<br />
Politkommissare<br />
mit Presseausweis<br />
die<br />
Ziele für ihre<br />
Antifa-Bodentruppen<br />
markieren<br />
können?<br />
Bild: Um kritische<br />
Stimmen mundtot zu<br />
machen und patriotische<br />
Gruppen zu zerschlagen,<br />
versucht das politische<br />
Establishment, die Justiz<br />
zu missbrauchen.<br />
... dann ist es, dass es keine wirkliche Gerechtigkeit<br />
mehr gibt.<br />
Zwar konnten wir Ende Juli die freudige<br />
Nachricht vernehmen, dass man die jungen<br />
Patrioten der Identitären Bewegung vor<br />
Gericht vom Vorwurf, eine kriminelle Vereinigung<br />
zu sein, freigesprochen hat (nicht<br />
rechtskräftig), doch was haben sie gewonnen?<br />
wohlwollend gedeckt, Steine von Häuserdä-<br />
Mainstream-Journalisten blasen immer chern auf Demonstranten werfen? Wie kann<br />
noch zur medialen Hetzjagd gegen sie und es sein, dass Leuten in einer Innenstadtstra-<br />
alle, die es sich herausnehmen, nicht im Einheitskorridor<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> ihrer Meinung zu marschieren. jetzt sein, dass Politkommissare kaufen mit Presseaus-<br />
Die kriminelle Antifa attackiert weiter ihr Eiweis<br />
die Ziele für ihre Bodentruppen margentum,<br />
ihre Privatsphäre und ihr soziales kieren können? Und das alles, ohne dass<br />
Ansehen. und Und die Justiz bequem tut nichts, um diese jemals weiterlesen:<br />
jemand dafür ernsthaft belangt wird.<br />
ße das Auto angezündet wird? Wie kann es<br />
Umtriebe zu ahnden.<br />
Meinetwegen nennen Sie mich verrückt.<br />
Antifa, Medien & Justiz:<br />
Vielleicht bin ich auch etwas befangen,<br />
Im Kampf vereint?<br />
nachdem ich nicht unbedingt unpolitisch<br />
Der Freispruch österreichweit im Fachhandel bestellen<br />
ist nur ein halber Sieg. Im bin. Aber eines fällt jedenfalls auf: Nämlich,<br />
Endeffekt wurde oder ja nur in festgestellt, einer dass von über dass es 100 sehr wohl Trafiken möglich ist, sofort politische<br />
sie nicht kriminell sind. Und auch das wird Aktivisten zu überwachen, ihre Telefone ab-<br />
vom fanatischen kaufen<br />
Staatsanwalt mittels Berufung<br />
zuhören, ihre Datenträger zu beschlagnah-<br />
angefochten. Der Gerichtsprozess men, ihnen wegen der Mitgliedschaft in ei-<br />
ist natürlich nicht unbedingt toll für den nem Verein die Wohnungstüre um fpnf Uhr<br />
Werdegang junger oder Studenten, auf www.info-direkt.eu Schüler und früh aufzuschneiden abonnieren<br />
und sie wie Verbrecher<br />
Handwerker. Viele haben ihre Arbeitsstelle vor ein Gericht zu zerren, weil sie ehrlich und<br />
oder die Chance auf eine solche weitestge-<br />
aufrichtig genug sind, ihre Gesichter für ethend<br />
verloren. Sie wurden von übereifrigen was zu zeigen, das ihnen wichtig ist.<br />
Schmierfinken für ihr Engagement ins Licht<br />
Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />
der Öffentlichkeit gezerrt, um sie dann von Zahnlose Staatsgewalt<br />
den Pawlow'schen Hunden ausbuhen zu Gleichzeitig ist es aber nicht möglich, Feig-<br />
lassen.<br />
unabhängiger Einige von ihnen wurden bereits<br />
Journalismus im linge zu überführen, möglich!<br />
die im Schutz der Ano-<br />
Vorhinein übelst attackiert. Wie zum Bei-<br />
spiel Martin Sellner, dessen Auto, wie schon<br />
nymität gewalttätige Straftaten gegen die<br />
Gesundheit und das Eigentum von geset-<br />
davor das Auto seiner Eltern, abgefackelt<br />
wurde.<br />
Ich möchte mich aber nicht nur auf die IB<br />
beschränken. Wie viele Kulturprojekte, Bücherläden,<br />
Autos, Fensterscheiben und<br />
Veranstaltungen wurden schon Opfer der<br />
verhaltensgestörten Antifa-Banden? Selbst<br />
die Polizei ist nicht mehr sicher vor der ausufernden<br />
Gewalt<br />
der autonomen<br />
Linken, wie man<br />
an brennenden<br />
Polizeiautos<br />
rund um fast<br />
schon traditionelle<br />
Randale<br />
in der<br />
BRD sehen<br />
kann. Aber<br />
wird ihnen Einhalt geboten? Nein. Zumindest<br />
sind mir kaum Fälle bekannt, bei dem<br />
die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen<br />
wurden.<br />
Auf einem Auge blind<br />
Die Justiz ist auf dem linken Auge blind,<br />
möchte man meinen. Wie sonst kann es<br />
sein, dass vermummte Verbrecherbanden,<br />
durch die gutmenschliche „Zivilgesellschaft"<br />
zestreuen Bürgern verüben. Die hiesigen<br />
Behörden halten es ja nicht einmal für nötig,<br />
das bestehende (!) Vermummungsverbot<br />
durchzusetzen, um diese rückgratlosen<br />
Wichte zu identifizieren. Denn wenn diese<br />
die Konsequenzen für ihr Handeln tragen<br />
müssten, würden sie es nie wagen. Dafür haben<br />
sie nicht genug Schneid. Aber die Behörden<br />
„deeskalieren" lieber. Man möchte<br />
ja keine Parteifunktionäre und Medien verärgern.<br />
Daher landen die Möchtegern-Partisanen<br />
nie vor einem Richter. Und wenn doch,<br />
dann tut es eine antiautoritäre Abmahnung<br />
immer noch. Kam ja schließlich keiner zu<br />
Schaden ... Zumindest keiner, der sie kümmert.<br />
Passen Sie auf Ihren Kopf auf!<br />
Ihr Müller<br />
24 |
Schwerpunkt<br />
Die Justiz<br />
als politisches Schwert<br />
Die Unterdrückung der Südtiroler durch Italien sorgte für die<br />
Eskalation des Konflikts, bei dem Freiheitskämpfer auch aufgrund<br />
von Folterungen ums Leben kamen. Hans Santner<br />
Am 19. Oktober 1930 unterzeichneten<br />
der italienische König Viktor<br />
Emanuele III., Justizminister Rocco<br />
und der „Duce“ Benito Mussolini den Ge-<br />
setzestext des „codice penale“, des schen faschisti-<br />
Strafgesetzbuches.<br />
Für Südtirol sollte dieses Gesetz zu einer<br />
unbarmherzigen Geißel werden. In seinem<br />
zweiten Hauptteil zählte der Codex jene<br />
„Delikte gegen die Persönlichkeit des Staates“<br />
auf, die ab nun mit langjährigen Kerkerstrafen,<br />
mit dem Tod oder lebenslangem<br />
Zuchthaus zu ahnden waren: Beleidigung<br />
der italienischen Nation; Beleidigung der<br />
italienischen Fahne; antinationale Aktivität;<br />
politischer Defaitismus; antinationale Propaganda<br />
usw. Auf kaufen<br />
die Beleidigung der italienischen<br />
Nation oder der italienischen Fahne<br />
standen beispielsweise drei Jahre Kerker.<br />
Wer aber<br />
versuchen sollte, war nach Artikel<br />
241 von der Todesstrafe bedroht.<br />
in der Folge bei politischen Prozessen weiter<br />
anzuwenden. Die Todesstrafe wurde jedoch<br />
durch lebenslange Haft ersetzt.<br />
Die politischen Paragraphen dienten der<br />
Niederhaltung aufmüpfiger Südtiroler. Forderungen<br />
nach dem Selbstbestimmungsrecht<br />
oder Bestrebungen für eine eigene<br />
Landesautonomie wurden mit der Einleitung<br />
von Strafverfahren wegen „Angriffs auf die<br />
Einheit des Staates“ oder „Anschlag auf die<br />
Verfassung“ beantwortet. Die faschistische<br />
Politgesetzgebung war und blieb ein „Symbol<br />
der Unterdrückung“, wie der Leitartikler<br />
Galluzzo Marco am 19. Juni 2001 im „Corriere<br />
della Sera“ vermerkte.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />
und bequem weiterlesen:<br />
österreichweit im Fachhandel bestellen<br />
oder in einer von über 100 Trafiken sofort<br />
Erst im Jahre 2006 sollten einige dieser politischen<br />
Paragraphen und die sogenannten<br />
„Meinungsdelikte“ abgeschafft oder mit verringerten<br />
Strafandrohungen ausgestattet<br />
werden.<br />
oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />
Bild: Wie in alten faschistischen<br />
Zeiten wurden<br />
1964 die politischen<br />
Südtiroler Häftlinge dem<br />
Gericht in Mailand und<br />
den Pressefotografen in<br />
schweren Ketten vorgeführt.<br />
Sie hatte<br />
irrtümlich<br />
gemeint, sich<br />
in einem demokratischen<br />
Staat zu<br />
befinden.<br />
Das faschistische Strafgesetz blieb in Kraft<br />
Nach 1945 hielt die italienische Regierung es<br />
für angebracht, das faschistische Strafrecht<br />
nahezu unverändert in Kraft zu lassen und es<br />
Nach 1945 waren auch viele ehemals faschistische<br />
Richter und Verwaltungsbeamte nach<br />
Südtirol zurückgekehrt und die Südtiroler<br />
hatten sich wieder vor denselben Richtern<br />
Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />
unabhängiger Journalismus möglich!<br />
| 25
Schwerpunkt<br />
Bild: 1958 protestierte<br />
die Tiroler Landesgruppe<br />
der Österreichischen Liga<br />
für Menschenrechte mit<br />
einer anklagenden und<br />
enthüllenden Broschüre<br />
gegen die faschistische<br />
Justizmethoden in<br />
Südtirol.<br />
Bild: Noch im Jahre<br />
1981 schmückten die<br />
Unterschriften des<br />
italienischen Königs<br />
Viktor Emanuele III, seines<br />
Regierungschefs<br />
Mussolini und des faschistischen<br />
Justizministers<br />
Rocco die gültige<br />
Ausgabe des italienischen<br />
Strafgesetzbuches<br />
und der italienischen<br />
Strafprozessordnung.<br />
Die alten faschistischen<br />
Polit-Paragraphen waren<br />
weiterhin gültig.<br />
nach demselben Gesetz verantworten<br />
müssen. Nachstehend einige von zahllosen<br />
Beispielen:<br />
Süditalien verbannt gewesenen Frangarter<br />
Kaufmannes Josef Kerschbaumer war einer<br />
dieser Fälle. Er wurde wegen des Hissens<br />
von zwei Tiroler Fahnen am Glockenturm<br />
der Ortskirche anlässlich des Todestages von<br />
Andreas Hofer am 20. Februar 1957 wegen<br />
„aufrührerischer Kundgebung“ vor Gericht<br />
gestellt und zu zehn Tagen Haft verurteilt.<br />
Kerkerstrafe für Forderung<br />
nach Selbstbestimmung<br />
Die Südtiroler Studenten Josef Kamelger<br />
und Hans Agstner aus Niederndorf<br />
hatten auf die Umfassung des Schulgartens<br />
in ihrer Heimatgemeinde die Druck auf Südtiroler Politiker<br />
Worte gepinselt: „Wir Tiroler fordern<br />
Im Juli 1955 beantragte Staatsanwalt Dell’<br />
unsere Rechte und wir bleiben nicht<br />
Antonio, ein ehemaliger faschistischer und<br />
Italiens Knechte. Hoch Österreich,<br />
nunmehr demokratischer Staatsanwalt, beim<br />
hoch die Volksabstimmung.“ Sie wur-<br />
italienischen Justizministerium in Rom die<br />
den dafür am 23.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> Mai 1955 in Bozen<br />
Genehmigung, ein Strafverfahren gegen die<br />
je<br />
in einem Schwurgerichtsprozess zu<br />
mit parlamentarischer Immunität ausgestat-<br />
16 beziehungsweise zwölf Monaten<br />
teten Südtiroler Parlamentarier Dr. Karl Tinzl,<br />
Kerker verurteilt.<br />
Dr. Toni Ebner und Dr. Otto von Guggenberg<br />
nach dem mit lebenslanger Freiheitsstrafe<br />
Anklage wegen „Aufwiegelung“<br />
bequem drohenden Artikel 241 des „Codice Penale“<br />
w<br />
und „aufrührerischer Kundgebung“<br />
einleiten zu können.<br />
durch Zeigen der Farben Weiß-Rot<br />
Im Juni 1955 wurde gerichtliche An-<br />
Er legte den Südtiroler Abgeordneten eine<br />
zeige wegen „Aufwiegelung“ gegen die<br />
Aussprache mit dem österreichischen Bun-<br />
Nordtiroler Volkstanzgruppe der „Engel-Kindeskanzler<br />
Julius Raab in Wien als hochverräder“<br />
aus Reutte erstattet, weil diese bei einer<br />
terischem „Anschlag“ auf die Einheit des ita-<br />
Aufführung in Brixen Embleme mit den Tirolienischen<br />
Staatsgebietes aus. Das Verfahren<br />
ler Farben Weiß-Rot verwendet<br />
hatten.<br />
wurde aber eingestellt, weil das italienische<br />
Parlament die Aufhebung der Immunität ver-<br />
Am 15. Juni 1958 legten die beiden Burschen<br />
Hans Prünster und Josef Pircher vor<br />
dem Kriegerdenkmal im Friedhof von Dorf<br />
Anfang November 1986 war eine überpar-<br />
Tirol einen Kranz mit einer weiß-roten Schlei-<br />
oder in einer teiliche Südtiroler Delegation zur internatio-<br />
von üb<br />
fe nieder. Die Carabinieri schritten ein und<br />
nalen KSZE-Konferenz (für Sicherheit und Zu-<br />
erstatteten Anzeige nach Artikel 654 des „Cosammenarbeit<br />
in Europa) nach Wien gereist<br />
dice penale“, welcher bis zu ein Jahr Kerker kaufen<br />
und hatte dort eine Denkschrift überreicht,<br />
für „aufrührerische Kundgebungen“ vorsieht.<br />
in welcher auf das Selbstbestimmungsrecht<br />
Südtirols hingewiesen wurde. Umgehend<br />
Strafgeld für rot-weiße Fensterläden<br />
hatte die Bozener Staatsanwaltschaft 17 Süd-<br />
Im Sommer 1955 ließ Frau Julie Grabner in<br />
tiroler, darunter die Landtagsabgeordnete<br />
Vahrn bei Brixen ihre Fensterläden in traditio-<br />
Dr. Eva Klotz sowie mehrere Schützenoffizieneller<br />
Weise rot-weiß streichen. oder auf www.info-d<br />
Auf Anzeige<br />
re, vorübergehend verhaftet und gegen sie<br />
eines Carabiniere wurde sie am 28. Jänner<br />
Anklage nach dem faschistischen Strafge-<br />
1956 von dem Bezirksgericht Brixen zur Zahsetz-Paragraphen<br />
269 wegen „antinationaler<br />
lung eines Strafgeldes von 10.000 Lire we-<br />
Propaganda“ erhoben. Europaweite Proteste<br />
gen „unzulässiger Exponierung einer frem-<br />
hatten dann das Verfahren versanden lasden<br />
Staatsflagge“ verurteilt. Zusätzlich wurde<br />
sen. Auch in den folgenden Jahren kam es<br />
die Zerstörung der insgesamt 84 rot-weißen<br />
unter Anwendung alter faschistischer Straf-<br />
Fensterläden angeordnet. Nur Frau Grabner durch hat-<br />
Ihre rechts-Paragraphen zu Unterstü<br />
Anzeigen und Gete<br />
irrtümlich gemeint, sich bereits in einem<br />
richtsverfahren gegen Südtiroler Politiker.<br />
demokratischen Staat zu befinden. In Wahrheit<br />
war immer noch das faschistische De-<br />
Die Repression führte zum Freiheitskampf<br />
kret der Präfektur („Decreto unabhängiger di Prefettura“ Nr.<br />
und zur politischen Wende Journalis<br />
5482 vom 4. August 1927) in Kraft, welches<br />
Es wurden auch andere faschistische Geset-<br />
den rot-weißen Anstrich der Fensterläden<br />
zesdekrete zur Unterdrückung in Südtirol<br />
verboten hatte.<br />
eingesetzt. So wurde eine für den 30. September<br />
1956 geplante Großkundgebung<br />
österreichweit weigerte. im Fa<br />
Gerichtsstrafen für das Hissen<br />
der „Südtiroler Volkspartei“ (SVP) gegen die<br />
von Tiroler Fahnen<br />
Verweigerung von Autonomierechten mithilfe<br />
des faschistischen Sicherheitsgesetzes<br />
Gegen Südtiroler, die an Festtagen die<br />
rot-weiße Landesfahne hissten, wurden Polizeistrafen<br />
verhängt, es wurden Verhaftungen<br />
vom 18. Juni 1931 verboten.<br />
vorgenommen und sogar Gerichtsurteile Die Verweigerung einer echten Landesautonomie,<br />
die fortgeführte Zuwanderungspolitik,<br />
gefällt. Die gerichtliche Verfolgung des bereits<br />
in der Faschistenzeit für ein Jahr nach die andauernde Repression und ein bereits<br />
26 |
in einer der beiden Parlamentskammern<br />
beschlossenes Ausbürgerungs-<br />
und Vertreibungsgesetz<br />
gegen unbotmäßige Südtiroler<br />
hatten schließlich zur gewaltsamen<br />
Entladung in dem Südtiroler<br />
Freiheitskampf der 1960er Jahre<br />
geführt.<br />
Schwerpunkt<br />
Zu Tode gefoltert<br />
Wo die Politik die Justiz dazu missbrauchte, ihre<br />
ideologischen Ziele durchzusetzen, waren Folter<br />
und Mord oft nicht mehr weit. Wehret den Anfängen!<br />
Der Staat reagierte mit Härte. Es Anton Gostner<br />
fanden schreckliche Folterungen<br />
Nach den Anschlägen auf Strommasten durch Südtiroler Freiheitskämpfer 1961<br />
mit Todesopfern in den nieri-Kasernen statt, und ein gnaxen<br />
verhaftet. Wie Mithäftlinge später berichteten, war Gostner von den Caradenloser<br />
Einsatz der Justiz sollte<br />
Carabi-<br />
wurde der Hotelportier und Familienvater Anton Gostner aus St. Andrä bei Britzt<br />
dem Widerstand<br />
kaufen<br />
binieri furchtbar geprügelt, mit brennenden Zigaretten und mit Salzsäure gefol-<br />
das Rückgrat<br />
tert worden, obwohl er den Carabinieri<br />
brechen. Im großen Mailänder<br />
mitgeteilt hatte, dass er herzkrank sei.<br />
Südtirol-Prozess des Jahres 1964<br />
Davon erholte er sich nicht. Er starb am<br />
wurden mithilfe des alten faschis-<br />
7. Jänner 1962 im Bozner Gefängnis<br />
tischen „Codice Penale“ 431 Jahre<br />
eiterlesen:<br />
den Herztod. Seine Folterer kamen bestraft davon.<br />
hängt. In seinem Urteil stellte der<br />
Gerichtsvorsitzende fest, dass die<br />
durchgeführten Folterungen zwar<br />
zu bedauern, die dadurch erlangten<br />
Geständnisse jedoch gültig<br />
un-<br />
Kerker über die Angeklagten ver-<br />
seien.<br />
achhandel bestellen<br />
ber 100 Trafiken sofort<br />
Der Freiheitskampf dauerte an,<br />
bis 1969 eine wesentlich verbesserte<br />
Autonomie und damit eine<br />
politische Wende erzielt war. Das<br />
italienische Strafgesetzbuch harrt<br />
jedoch bis heute seiner endgültigen<br />
Entrümpelung durch vollständige<br />
Abschaffung der faschistischen<br />
Polit-Paragraphen. II<br />
direkt.eu abonnieren<br />
ützung ist uns<br />
smus möglich!<br />
Bild: Anton Gostner vor seiner Verhaftung<br />
Bild oben: Anton<br />
Gostner (rechts) bei<br />
seiner Verhaftung. Links<br />
im Bild ein italienischer<br />
Kriminalbeamter.<br />
Franz Höfler<br />
Am 15. Juli 1961 wurde der Bauernsohn Franz Höfler aus Niederlana<br />
von den Carabinieri unter dem Verdacht verhaftet, den Südtiroler Freiheitskämpfern<br />
anzugehören. Er wurde laut späteren Zeugenberichten<br />
Mitgefangener mit Gewehrkolben so brutal geschlagen, dass seine<br />
Füße nur noch eine blutige Masse bildeten und er auch sonst schwere<br />
Verletzungen erlitt. Davon erholte er sich nicht. Ende November 1961<br />
musste er aus der Haft in Bozen in das Krankenhaus eingeliefert werden,<br />
wo er am 22. November 1961 im Alter von 28 Jahren verstarb.<br />
Seine Peiniger kamen unbestraft davon.<br />
Bild links:<br />
Franz Höfler in der Tracht seiner<br />
Schützenkompanie<br />
Bild: Der an den<br />
Folgen der Folter<br />
verstorbene<br />
Franz Höfler in<br />
der Prosektur von<br />
Bozen<br />
| 27
Politik<br />
Türkischer Staat als kriminelle<br />
Organisation vor „Gericht“<br />
Herbert Fritz über das „Ständige Völkertribunal“, das in Paris zu den<br />
Menschrechtsverletzungen der Türkei gegen die Kurden tagte.<br />
Philippe Texier, ehemals Mitglied des Pariser<br />
Kassationsgerichtshofes.<br />
Bild: Herbert Fritz erklärt<br />
in seinem 2016 im „Verlag<br />
Hohe Warte" erschienen<br />
Buch „Kampf um<br />
Kurdistan", dass uns die<br />
Kurden als Vorbild dienen<br />
könnten. Trotz widrigster<br />
Umstände gelang es<br />
ihnen nämlich bisher, als<br />
Volk zu überleben und<br />
ihre Kultur und Sprache zu<br />
bewahren.<br />
A<br />
Am 15. und 16. März 2018 fand in<br />
der Bourse kaufen<br />
du travaille in Paris ein<br />
hochgradig besetztes Tribunal<br />
statt, das sich mit den Kriegsverbrechen,<br />
Menschenrechtsverletzungen und dem<br />
Staatsterror seit dem Jahre 2015 in der Türkei<br />
beschäftigte. Durchführendes „Gericht“<br />
war das „Permanent Peoples’ Tribunal“,<br />
( PPT), das 1979 in Anlehnung an die Russel-Tribunale<br />
gegründet worden war und<br />
bis jetzt 45 Sitzungen zu Menschenrechtsverletzungen<br />
in verschiedenen Ländern<br />
abgehalten hatte. Den Vorsitz des aus sie-<br />
ben Richtern aus verschiedenen Ländern<br />
bestehenden Senats führte der Franzose<br />
Verlesung der „Anklageschrift“<br />
Nach der offiziellen Begrüßung der Gäste,<br />
einer kurzen Einführung in die Geschichte<br />
des „Ständigen Völkertribunals“ (PPT) und<br />
in den geplanten Ablauf des Tribunals folgte<br />
die Verlesung der „Anklageschrift“, in der<br />
dem türkischen Staat vorgeworfen wurde,<br />
wie eine kriminelle Organisation zu agieren.<br />
Die Verweigerung des Selbstbestimmungsrechts<br />
der Kurden, die in der Vorenthaltung<br />
politischer, kultureller, sozialer und ökonomischer<br />
Rechte zum Ausdruck kommt, wurde<br />
als die Quelle der Konflikte, welche seit<br />
Jahrzehnten zwischen dem türkischen Staat<br />
und den kurdischen Aufständischen ausgefochten<br />
werden, bezeichnet. Jan Fermon,<br />
belgischer Rechtsanwalt und Generalsekretär<br />
der Internationalen Vereinigung demokratischer<br />
Anwälte (IADL) wies darauf hin,<br />
dass der türkische Staat wie eine kriminelle<br />
Organisation agiere. Zwei Verbrechensformen<br />
sollten untersucht und durch Zeugen<br />
untermauert werden: Kriegsverbrechen<br />
und Verbrechen gegen die Menschlichkeit<br />
während der militärischen Angriffe der türkischen<br />
Armee und von Sicherheitskräften<br />
auf die wichtigsten kurdischen Städte zwischen<br />
September 2015 und Juni 2017 auf<br />
der einen Seite und Staatsverbrechen, wie<br />
gezielte Tötungen, Kidnappings, Brandanschläge<br />
und Bombenattacken, begangen<br />
über mehrere Jahrzehnte sowohl innerhalb<br />
der Türkei als auch jenseits der Grenzen,<br />
auf der anderen Seite.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />
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Zeugen wurden einvernommen<br />
Während der Debatten über die Angriffe<br />
auf kurdische Städte und angeklagte<br />
türkische Kriegsverbrechen<br />
wurden Zeugen aus Cizre, Sur (Diyarbkir),<br />
Nusaybin und Sirnak gehört, wobei<br />
einige von ihnen persönlich anwesend<br />
waren, andere wiederum über<br />
Skype gehört wurden. Fotos ergänzten<br />
die großteils beeindruckenden Aussagen.<br />
Breiten Raum nahmen die Zeugen-Aussagen<br />
ein, die die Ermordung dreier kurdischer<br />
Aktivistinnen in Paris am 10. Jänner<br />
2013 betrafen. Auch die Entführung Abdullah<br />
Öcalans im Jahre 1999 sowie die Tötun-<br />
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Bild von Buch: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />
28 |
Politik<br />
Bilder: Ein wahrer Völkerfreund: Seit<br />
Jahrzehnten pflegt Herbert Fritz Kontakt<br />
zu kurdischen Gruppen. Trotz zahlreicher<br />
Gefahren bereist er auch immer wieder<br />
kurdische Gebiete.<br />
Die Verweigerung<br />
des<br />
Selbstbestimmungsrechts<br />
der Kurden<br />
als Wurzel des<br />
Konfliktes.<br />
Bild Fritz: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>; Gruppenfotos: Herbert Fritz<br />
gen kurdischer Journalisten und Politiker<br />
waren Gegenstand der Verhandlung.<br />
Kein Kampf gegen den Terror<br />
Zu den Sitzungen waren auch Vertreter der<br />
türkischen Regierung eingeladen worden,<br />
die das Tribunal jedoch erwartungsgemäß<br />
ignorierten. Am Ende nahm der Vorsitzende<br />
einige Schlussfolgerungen vorweg. Es ließe<br />
sich jetzt schon sagen, dass die Verweigerung<br />
des Selbstbestimmungsrechts der<br />
Kurden die Wurzel des Konfliktes ist. Weiters<br />
schloss er sich der eingangs von Jan<br />
Fermon aufgestellten These an, es handle<br />
sich in der<br />
kaufen<br />
Türkei um einen „bewaffneten<br />
Konflikt zwischen einer Minderheit und der<br />
türkischen Regierung“ und nicht, wie von<br />
Ankara behauptet, um einen „Kampf gegen<br />
Terrorismus“. Schließlich kündigte der Vorsitzende<br />
an, dass die ausführlich begründete<br />
Entscheidung des Gerichtshofs am 24.<br />
Mai 2018 um 12:30 Uhr in den Räumlichkeiten<br />
des Europäischen Parlaments bekannt<br />
gegeben und begründet werde.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />
und bequem weiterlesen:<br />
Zumindest meinungsbildend<br />
Zum vorgesehenen Termin wurde Erdogans<br />
brutale und menschenverachtende Politik<br />
den Abgeordneten des Europäischen Parlaments<br />
ungeschminkt vor Augen geführt.<br />
Auch wenn ein derartiger „Gerichtshof“ über<br />
keine Exekutivgewalt verfügt, so wirkt er doch<br />
in höchstem Maße meinungsbildend und<br />
stellt einen wertvollen Beitrag im Kampf<br />
um Freiheit und Selbstbestimmung des<br />
kurdischen Volkes dar. II<br />
Herbert Fritz,<br />
geboren 1939 in Wien, ist promovierter<br />
Jurist. Er nahm 1961 am Südtiroler<br />
Freiheitskampf teil und pflegt bereits seit<br />
den 1960er-Jahren beson-<br />
ders in den Nahen Osten<br />
sehr gute Kontakte. Fritz<br />
gilt quer über alle politischen<br />
Lager als profunder Kenner<br />
der Kurden. Er schreibt für<br />
verschiedene Zeitschriften,<br />
hält packende Vorträge und verfasste<br />
u. a. die beiden Bücher „Die<br />
kurdische Tragödie — Ein Volk zwischen<br />
den Fronten“ und „Kampf um Kurdistan<br />
– Für Freiheit und Selbstbestimmung“.<br />
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Die Flutung Europas mit falschen Flüchtlingen<br />
oder: Vom Dreisam-Mörder Hussein Khavari, seinem Umfeld und dessen Schutzengeln<br />
Aus dem Inhalt: Was ist ein Flüchtling? Begriff und Geschichte des Asylrechts in der Neuzeit – Die Flutung Europas mit<br />
falschen Flüchtlingen: von langer Hand geplant, EU-Dokumente, an die so schnell keiner herankommt – Hintergründe und<br />
Hintermänner in den USA, oder: das Parallelimperium der Herren Soros und Rockefeller, der Führer desUS-Megakapitals –<br />
Die Fälschung der Kriminalstatistik – Wie der Feminismus in Köln zu sich selbst kam: endlich richtige Männer –<br />
Das Beispiel des Dreisam-Mörders, oder: nicht in jeder Mordstadt gibt es eine chinesische Botschaft oder einen BgA –<br />
Vom Fahndungstheater zur Fahndung – Der Lügenpresse über die Schulter geschaut – Khavaris seltsam prominente und<br />
dennoch unbekannte »Pflegeeltern« – Wie der Prozeß wirklich ablief und was die ›Badische Zeitung‹ daraus machte –<br />
Die abgewatschten Gutachter und die Arroganz der »Justiz« – Ein Urteil mit Hintertüren, über die die Presse schweigt –<br />
Ein lehrreicher Blick in den SPIEGEL<br />
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Politik<br />
Wie christlich ist die ÖVP?<br />
Parteien, die ihre christlichen Wurzeln als Fesseln empfinden, bringen sich selbst<br />
und Europa dem Untergang nahe. Charles Bohatsch<br />
Die fehlenden<br />
Kinder<br />
sollen durch<br />
Zuwanderung<br />
ersetzt werden.<br />
Charles Bohatsch<br />
Studium an der<br />
Universität Wien.<br />
Journalistische<br />
Tätigkeit für die<br />
„Österreichische Neue<br />
Tageszeitung“, die<br />
„Oberösterreichischen<br />
Nachrichten“, der<br />
„morgen“, das „Wiener<br />
Journal“, „Gesellschaft<br />
und Politik“, das<br />
„profil“ und als<br />
Chef vom Dienst<br />
und Moderator<br />
beim Hörfunk des<br />
ORF. 1981—2004<br />
Pressesprecher<br />
des ehemaligen<br />
Landeshauptmannes<br />
von Niederösterreich<br />
Erwin Pröll. Bohatsch<br />
ist Vorstandmitglied<br />
des „Wiener<br />
Akademikerbundes“<br />
und des Vereins<br />
„Solidarität für<br />
Lateinamerika“.<br />
Bohatsch ist stolzer<br />
Großvater von drei<br />
Enkelkindern.<br />
Direkt aus Brüssel kam Lukas Mandl<br />
(Abgeordneter im EU-Parlament,<br />
ÖVP) in den „Lions Club Wien St.<br />
Stephan“, um Ende Juni mit katholischen Pu-<br />
blizisten zu diskutieren. Thema: „Wie katholisch<br />
ist die ÖVP?“ Das Fazit der Veranstaltung<br />
ärgerte ihn sichtlich. Streitbare „Katholen“<br />
geißelten die Sozialpolitik seiner Partei, diese<br />
sorge nicht für soziale Gerechtigkeit, und was<br />
sei heute noch katholisch an der Volkspartei?<br />
für Zuwanderer Türkisch- oder Arabischkurse<br />
für unsere Kindeskinder nützlicher. Längst ist<br />
auch das Bewusstsein verloren gegangen,<br />
dass Abtreibung die Zerstücklung eines wer-<br />
denden Menschen im Mutterleib bedeutet.<br />
Das Abschießen streunender Köter z.B. in<br />
Rumänien ist ein moralischer Aufreger. Aber<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />
geht es nach linken Emanzen, soll jetz<br />
Abtreibung<br />
ein Menschenrecht werden.<br />
Feindbild Familie<br />
Kein christliches Gesellschaftsbild<br />
In der linken Ideologie ist die Kleinfamilie —<br />
In der Diskussion mit Lukas Mandl wurde<br />
mit „Küche, Kirche, Kinder“ abqualifiziert —<br />
— wie von der und AK — zwar mehr soziale bequem rechtigkeit eingefordert, das weite Feld der<br />
sind für die Emanzipation der Frau, für ihre<br />
Gesellschaftspolitik, wo seit Jahrzehnten<br />
berufliche Karriere und Selbstverwirklichung<br />
der Wind von links weht, aber gar nicht an-<br />
ein Hindernis. Wenn überhaupt Kinder, dann<br />
gesprochen. Und wenn es um Gestaltung<br />
muss es für sie genügend Aufbewahrungs-<br />
und Wertehaltungen unserer Gesellschaft<br />
stätten, also Kinderkrippen, Horte und Kin-<br />
geht, stellt sich die Frage: Wie christlich ist<br />
dergärten geben. So sah das auch die frühe-<br />
die Volkspartei? Sind 2.000 Jahre Christenre<br />
ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin.<br />
tum noch Fundament und Triebkraft ihres<br />
In einem ORF-Interview meinte sie, dort wür-<br />
Handelns oder geht sie zeitgeistig den Weg<br />
den die Kinder besser als von der eigenen<br />
der deutschen CDU, die unter „Mutti Merkel“<br />
Mutter betreut, weil Kindergärtnerinnen ja<br />
im Prozess einer „Sozialdemokratisierung“<br />
ein pädagogische Ausbildung hätten. Nur<br />
ihr christliches Werte- und Weltverständnis<br />
längst aufgegeben hat? Politcal oder correctness<br />
das Urvertrauen einer die Mutter, von Hautkontakt,<br />
über<br />
Kuscheln, einfach Liebe, werden die Kinder<br />
Ge-<br />
eine eher überkommene Lebensform. Kinder<br />
we<br />
ist der neue Verhaltenscodex.<br />
dort nie erfahren. Christliche Familienpolitik<br />
hätte bedeutet, dass die Brutpflege durch<br />
Aufregung um Straßenköter,<br />
kaufendie Mutter wichtiger ist als die rasche Rück-<br />
Gleichgültigkeit bei Abtreibungen<br />
kehr an den Arbeitsplatz. Die Kinder sollten<br />
In der Ära des „Sonnenkönigs“ Bruno Kreisky<br />
ein Recht darauf haben, die ersten zwei oder<br />
gab es den ersten gesellschaftspolitischen<br />
drei Lebensjahre von ihrer Mutter betreut zu<br />
<br />
Linksschwenk, der bis heute nachwirkt. In<br />
werden. Die Einführung eines Muttergehalts<br />
der Debatte um die Freigabe der Abtreibung<br />
für diesen Zeitraum wäre ein Lösungsweg<br />
kam es nicht zu der von der Kirche ange-<br />
gewesen.<br />
strebten Indikationslösung (z.B. medizinische<br />
Begründung der Abtreibung), sondern zur<br />
Im Gegenzug zur Abwertung der Mutterrol-<br />
Fristenlösung. Die von Kreisky versprochele<br />
und der Kleinfamilie aus Vater, Mutter und<br />
nen und von Kardinal König erwarteten „begleitenden<br />
Maßnahmen“ gibt es bis heute<br />
tung der Homo- und Lesbenszene (etwa 5—6<br />
nicht. Die gesellschaftlichen Konsequenzen<br />
Prozent der Bevölkerung). Eigentlich sollte<br />
schon. Die Zahl der Abtreibungen wird sta-<br />
Nur durch Ihre Unterstützu<br />
die sexuelle Orientierung Privatsache sein.<br />
tistisch nicht erhoben und die Schätzungen<br />
Sie öffentlich zu machen und für homose-<br />
schwanken zwischen 30.000 oder sogar<br />
xuelle Verbindungen die Gleichstellung mit<br />
mehr als 60.000.<br />
der Ehe einzufordern, ist kühn. Es bedeutet,<br />
Ungleiches gleich zu machen. Den Urzweck<br />
Die fehlenden Kinder sind längst auch feh-<br />
der Ehe, durch Kinder das Staatsvolk zu erlende<br />
Arbeitskräfte und sollen — so wollen<br />
halten, können Homosexuelle nicht erfül-<br />
es Wirtschaft, Linke und Grüne — durch Zu-<br />
len. Mit der gesetzlichen Verpartnerung<br />
wanderung, also Willkommenskultur, ersetzt<br />
ist bereits ein eheähnlicher Status erreicht.<br />
werden. Ein CSU-Abgeordneter hat <strong>Info</strong>r-<br />
Doch dies scheint weder den Schwulen und<br />
Kind kam es zu einer unglaublichen Aufwermationen<br />
ins Netz gestellt, dass in Deutschland<br />
schon 2036 die autochthone Bevölke-<br />
zu reichen, der im Vergleich zur Ehe eine<br />
Lesben noch dem Verfassungsgerichtshof<br />
rung in der Minderheit sein wird. In einigen Diskriminierung erkennen will. So wird im<br />
Ballungszentren ist dies schon jetzt der Fall. kommenden Herbst „Ehe für alle“ ein heißes<br />
Dort wären vielleicht statt der Deutschkurse gesellschaftspolitisches Thema sein. Es ist zu-<br />
österreichweit im Fachh<br />
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unabhängiger Journalismu<br />
30 |
Politik<br />
gleich ein Lackmus-Test für die türkise Volkspartei,<br />
ob sie diesen Angriff auf die Institution<br />
der bürgerlich-christlichen Ehe abwehren<br />
kann und will.<br />
Gleichheitsfetischisten<br />
Während Christenmenschen die Vielfalt der<br />
Schöpfung und ihr „intelligent design“ (Kardinal<br />
Schönborn in der „New York Times“) bewundern,<br />
gilt für marxistische Ideologen und<br />
linke Regierungen der Gleichheitsgrundsatz:<br />
Alle Menschen sind gleich. Das rächt sich<br />
bitter in der Bildungspolitik, weil diese Normierung<br />
der Menschen — wie gleich te Münzen — immer eine Nivellierung nach<br />
gepräg-<br />
t unten<br />
kaufen<br />
bedeutet. Gleich sind alle Menschen<br />
an Würde und Grundrechten. Ihre persönliche<br />
Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit<br />
kommt aus ihrer Unterschiedlichkeit. Das<br />
ideologische Dogma der 68ger-Generation<br />
haben Europas Christdemokraten nie kritisch<br />
iterlesen:<br />
hinterfragt, sondern willfährig mitgebetet.<br />
Frankreichs Präsident Macron segelt noch<br />
auf dieser Welle, lässt den Begriff Rasse aus<br />
der Verfassung streichen. Beim Kauf eines<br />
Hundes ist natürlich der Rassestammbaum<br />
wichtig.<br />
Für jeden, der noch der deutschen Sprache<br />
mächtig ist, bedeutet „Gendern“ ein<br />
Ärgernis. Diese doppelte Benennung der<br />
Geschlechter in den verschiedensten Formen<br />
wurde zuerst in der Sowjetunion aus<br />
Gründen der Ideologie eingeführt. Warum<br />
Gendern bei uns von Politik, Medien und auf<br />
Universitäten als Sprechbremse und Lesehindernis<br />
verwendet wird, ist auch zeitgeistige<br />
Indolenz. Die deutsche Grammatik kennt das<br />
sogenannte generische Geschlecht, das immer<br />
beide Geschlechter meint. Der Lehrling<br />
z.B. kann immer auch (ohne -in) ein Mädchen<br />
sein. Die türkis-blaue Regierung könnte dieser<br />
sprachverhunzenden Ideologie — im Verteidigungsministerium<br />
schon geschehen —<br />
ein Ende setzen.<br />
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Doch Genderismus bedeutet auch, dass jeder<br />
sein Geschlecht selbst bestimmen kann, Mann<br />
und Frau nicht durch Gene und Chromosomen<br />
bestimmt werden, sondern anerzogene<br />
Rollenbilder sind, die man wechseln kann.<br />
Freilich lehrt uns die empirische Erfahrung,<br />
dass es von Natur aus nur zwei Geschlechter<br />
gibt, daneben Abartigkeiten, Fehlbildungen,<br />
z.B. Zwitter. Hier ist es interessant, dass auch<br />
der Verfassungsgerichtshof sich im Gendern<br />
versucht. Er hat auf die lautstarken Wortmeldungen<br />
von Transsexuellen reagiert, die nicht<br />
Mann oder Frau sein wollen, und spricht sich<br />
für die „Anerkennung der persönlichen Geschlechtsidentität“<br />
aus, also für ein drittes Geschlecht,<br />
das es gar nicht geben kann. Hier<br />
wird Rechtsprechung zur Ideologie. „Unter<br />
den Talaren der Mief von linken Jahren“, te man einen 68er-Slogan<br />
könn-<br />
umformulieren.<br />
ung ist uns<br />
us möglich!<br />
Stärkung der Familie durch Türkis-Blau<br />
Der Wind hat sich gedreht in Europa. Er weht<br />
nicht mehr von links, auch in Österreich.<br />
Doch in den Machtpositionen der großen<br />
Organisationen sitzen zum Großteil noch<br />
die Leute von gestern, die ihre Reviere mit<br />
Zähnen und Klauen verteidigen — erkennbar<br />
beim Widerstand gegen das neue Arbeitszeitgesetz,<br />
das auch mehr Zeit für die Familie<br />
bedeuten kann. Und Familie scheint in der<br />
türkis-blauen Truppe wieder an Stellenwert<br />
im christlichen Sinne zu gewinnen. Mit dem<br />
steuerlichen Familienbonus, der ab 2019<br />
rund 1,6 Millionen Kindern zugute kommt,<br />
hat die Regierung, wie Kardinal Schönborn<br />
lobt, „einen Schritt in die richtige Richtung“<br />
gesetzt. Das kann sie durch ihre Vorsitzrolle<br />
auch in der EU tun, dem christlichen Subsidiaritätsprinzip<br />
zum Durchbruch verhelfen.<br />
Brüssel soll sich um die großen Dinge kümmern,<br />
aber nicht um die Quadratzentimeter<br />
für den Bauernhintern am Traktorsitz.<br />
Europaweit hat ein Umdenken eingesetzt,<br />
auch wenn die Medien weiter nach links<br />
schielen. Die Völker wollen ihre eigene Iden-<br />
tität bewahren, die das Ergebnis von 3.000<br />
Jahren abendländischer Geistesgeschichte<br />
ist, geprägt durch die<br />
griechisch-römische<br />
Antike<br />
und das Christentum.<br />
Vor mehr als 70 Jahren<br />
prophezeite der Philosoph<br />
und Publizist<br />
Romano<br />
Guardini:<br />
„Europa wird christlich<br />
sein oder es wird<br />
nicht mehr sein“. Ein<br />
Wahrwort für Italiens<br />
Christdemokraten.<br />
Es gibt sie nicht<br />
mehr. Die türkise ÖVP<br />
kann sich noch in eine<br />
christliche Zukunft retten,<br />
die Gesellschaft<br />
umgestalten, Oswald<br />
Spenglers Abendland<br />
vor dem Untergang<br />
bewahren. II<br />
Bild: Wenn ÖVP-<br />
Parteichef Sebastian Kurz<br />
seine Partei weiter auf<br />
Erfolgskurs halten möchte,<br />
sollte er sie wieder<br />
nach christlichen Werten<br />
ausrichten, ist <strong>Info</strong>-<br />
<strong>DIREKT</strong>-Gastautor Charles<br />
Bohatsch überzeugt.<br />
Das ideologische<br />
Dogma<br />
der 68iger-<br />
Generation<br />
haben Europas<br />
Christdemokraten<br />
nie kritisch<br />
hinterfragt,<br />
sondern willfährig<br />
mitgebetet.<br />
| 31
Schwerpunkt<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Als langjähriger ARD-Auslandskorrespondent<br />
konnten Sie wertvolle Erfahrungen<br />
zu allen wichtigen Fragen der internationalen<br />
Politik sammeln. Die kommen Ihnen jetzt als<br />
AfD-Politiker zugute. In welchem Bereich vor<br />
allem?<br />
Paul Hampel: Erstens lernt man beim langjährigen<br />
Aufenthalt im Ausland, sich auf unterschiedliche<br />
Kulturen einzustellen. Das ist eine<br />
der wichtigsten Voraussetzungen zur Vertrauensbildung.<br />
Die andere Erfahrung lautet, dass<br />
sie auf allen Kontinenten — im Gegensatz zu<br />
Europa — immer wieder feststellen müssen,<br />
dass dort eine weitgehend andere, eine „reale<br />
Welt“ existiert, die sich von unserer stark unterscheidet.<br />
In Europa haben wir durch glückliche<br />
Umstände in der Nachkriegszeit eine Situation<br />
bis heute gehabt, die uns eine direkte<br />
Verwicklung in die großen Konflikte dieser<br />
Welt ersparte. Das ändert sich gerade, d. h.<br />
die Konflikte rücken immer näher an uns heran<br />
und wir sind nunmehr dazu gezwungen, uns<br />
auf die wirklichen Verhältnisse in einer Welt im<br />
Umbruch einzustellen. Daher auch mein Plädoyer<br />
für „Realpolitik“<br />
<strong>Info</strong>-DI<br />
anstelle von rot-grüner<br />
Gesinnungsethik in den internationalen Beziehungen.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>:<br />
Die AfD betont immer wieder,<br />
dass in der Außenpolitik das nationale Interesse<br />
Deutschlands im Vordergrund stehen<br />
muss. Seitens der Altparteien und ihrer Leitmedien<br />
wird dagegen oft eingewandt, dass<br />
nationale Politik engstirnig und von gestern<br />
sei und außerdem zu gefährlichen Spannungen<br />
mit anderen Staaten führen würde.<br />
Hampel: Nationale Interessen zu vertreten, ist<br />
weder engstirnig noch von gestern. Wir haben<br />
es vielmehr hierbei mit der gängigen Praxis aller<br />
Staaten zu tun — weltweit! Umgekehrt wird eher<br />
ein Schuh daraus: Wer nationale Interessen vernachlässigt,<br />
wie z. B. unsere Altparteien, bringt<br />
sich und andere Staaten in schiefe Lagen. Denken<br />
Sie nur an die absurde Euro-Rettungspolitik<br />
unserer Bundesregierung, die uns immer tiefer<br />
in eine überdimensionale Verschuldungsfalle<br />
be<br />
kaufen<br />
manövriert hat, und die jederzeit zuschnappen<br />
kann!<br />
österre<br />
oder in<br />
oder au<br />
Hinzu kommt: Bis dato habe ich noch keine realistische<br />
Alternative zur nationalen Interessenpolitik<br />
erlebt. Ich kann sie mir auch nicht vorstellen,<br />
weil ich glaube, dass Völker ihre Identität, in<br />
der sie sich entwickelt haben, bewahren wollen.<br />
Das ist etwas, was zutiefst in uns schlummert<br />
und damit existentiell vorhanden ist. Und deswegen<br />
vertrete ich zunächst einmal die Interessen<br />
meines Volkes. Allerdings hindert uns<br />
keiner daran, diese Interessen mit anderen abzugleichen<br />
und Kompromisse zu schließen. Ich<br />
spreche hierbei von der Kunst der Diplomatie,<br />
die unsere politischen Funktionseliten nur ungenügend<br />
beherrschen.<br />
Nur durch I<br />
unabhängig<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Sie lehnen die Brüssel-EU ab<br />
Bild: AfD<br />
32 |
Politik<br />
„Es gibt keine Alternative<br />
zur nationalen Interessenpolitik“<br />
Paul Hampel, außenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion,<br />
im <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Interview<br />
Als Auslandskorrespondent weltweit unterwegs, aus fernen Ländern berichtend, kommentierend<br />
und mit Filmdokumentationen einem Millionenpublikum bekannt: In diesen Funktionen<br />
war Armin-Paul Hampel als Film- und Fernsehjournalist jahrzehntelang beruflich tätig,<br />
gleichsam auf den Spuren von Peter Scholl-Latour, zuletzt als Leiter des ARD-Studios Südasien<br />
in Neu-Delhi. Heute ist das Gründungsmitglied der Alternative für Deutschland (AfD)<br />
Bundestagsabgeordneter seiner Partei in Berlin und außenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion.<br />
Vinzenz Riedler sprach für <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> in Berlin mit ihm.<br />
und plädieren für eine andere Form der operation in Europa. Welche?<br />
China, gefolgt von Brasilien, Indien, Russland<br />
und Südafrika. Damit leben wir jetzt in<br />
IREKT Hampel: Wir setzen uns für<br />
Ko-<br />
nannten BRICS-Saaten, also vornehmlich<br />
jetzt ein „Europa der einer kaufen<br />
multipolaren Welt und das heißt: Die<br />
Vaterländer“ im Sinne von Charles de Gaulle Amerikaner können nicht mehr irgendetwas<br />
ein. Die Institution Brüssel, die wie ein Moloch selbstherrlich durchsetzen, denn sie stoßen<br />
krakenartig in den vergangenen<br />
auf wachsenden Wider-<br />
Jahren und Jahrzehnten wächst<br />
spruch und zwar von ganz<br />
quem und mit immer mehr Kompetenzen<br />
in die Belange der europäi-<br />
vertrete ich<br />
Darauf müssen wir uns einschen<br />
Nationen hineinwirkt, ist<br />
stellen. Daraus folgt, dass<br />
nicht die Zielvorstellung der AfD.<br />
wir im nationalen Interesse<br />
zunächst einmal<br />
Wir sind überzeugt davon, dass<br />
z. B. auch mit Einzelabkom-<br />
wir nach dem Subsidiaritätsprin-<br />
die Interessen men zwischen Staaten zu<br />
zip handeln sollen, d. h. dass die<br />
einer Stärkung unserer Po-<br />
Arbeit dort erledigt wird, wo sie<br />
meines Volkes. sition beitragen können.<br />
anfällt. Zwar brauchen wir durchaus<br />
eine enge Abstimmung mit den euro-<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>:<br />
Thema Migrationskrise: Die<br />
päischen Nachbarn, so wie es früher in der<br />
gesetzwidrige Grenzöffnung durch CDU-Bun-<br />
Europäischen Gemeinschaft (EG) praktiziert<br />
deskanzlerin Merkel im Herbst 2015 hat zu<br />
wurde, aber wir brauchen dazu keinen Su-<br />
schweren Verwerfungen in ganz Europa und<br />
perstaat Europa zu gründen, den im Grunde<br />
zu katastrophalen Folgen für unser Land ge-<br />
genommen nur die postnational gesinnten<br />
führt, auch für Österreich. Wenn Sie eine Bilanz<br />
68er-Eliten in der Bundesrepublik wünschen.<br />
dieser Ereignisse ziehen: Was springt Ihnen<br />
weiterlesen:<br />
... deswegen unterschiedlichen<br />
Seiten.<br />
n<br />
dabei besonders ins Auge?<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Die Welt befindet sich im Wan-<br />
Hampel: Die extreme Widersprüchlichkeit<br />
del und wir haben uns von der bipolaren zur der deutschen Kanzlerin in der Auslösung<br />
multipolaren Welt verändert. Woran machen und scheinbaren Bewältigung der Migrati-<br />
Sie diese Entwicklung fest und welche Folgen<br />
hat sie für eine deutsche Außenpolitik müde, ständig eine europäische Gesamtlö-<br />
Ihrer Prägung?<br />
sung zu fordern, mantrahaft lehnt sie jede<br />
Hampel: Die Bipolarität der Vergangen-<br />
nationale Einzelentscheidung betroffener<br />
heit bezog sich auf die jahrzehntelange<br />
Staaten ab. Andererseits hat aber gerade ihr<br />
Rivalität der beiden Supermächte USA und<br />
nationaler Alleingang zur illegalen Massen-<br />
Sowjetunion plus ihrer Bündnispartner im<br />
einwanderung als zentrale Ursache doch<br />
Kalten Krieg. Das ist seit den 1990er-Jah-<br />
die massive Folgeproblematik erst geschaf-<br />
Ihre ren Geschichte. Unterstützung Inzwischen hat sich etwas<br />
fen! Das ist<br />
onskrise. Einerseits wurde und wird sie nicht<br />
muss man uns<br />
sich ständig vor Augen<br />
entwickelt, was durch den Zerfall der So-<br />
halten. Denn Frau Merkel hat im Herbst 2015<br />
wjetunion, aber auch durch die Tatsache<br />
weder mit den Engländern, den Franzosen,<br />
gekennzeichnet ist, dass die USA ihren Ze-<br />
den Polen oder den Ungarn noch mit den<br />
iger nit erreicht Journalismus und überschritten haben. Jetzt<br />
Österreichern möglich!<br />
verhandelt, um zu einer ge-<br />
gewinnen andere Staaten an Macht und<br />
meinsamen Regelung zu kommen, was im<br />
Einfluss, ihre Bedeutung als Akteure in der<br />
europäischen Geiste notwendig gewesen<br />
Weltpolitik nimmt zu. Das sind die soge-<br />
wäre. Vielmehr hat sie eigenmächtig eine<br />
reichweit im Fachhandel bestellen<br />
in einer von über 100 Trafiken sofort<br />
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| 33
Politik<br />
illegale Grenzöffnung beschlossen<br />
nach dem Motto „Wir schaffen das!“<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Sie waren unlängst mit einer<br />
Reisedelegation in Jordanien und im<br />
Libanon. Auch hier stand die sogenannte<br />
Flüchtlingsproblematik im Mittelpunkt.<br />
Mit welchen Eindrücken kamen Sie zurück?<br />
Hampel:<br />
Beeindruckend waren in<br />
Jordanien die großen Leistungen bei<br />
der Unterbringung von<br />
über 600.000 Flüchtlingen.<br />
Dem Königreich ist<br />
es gelungen, sie halbwegs<br />
menschengerecht<br />
zu versorgen. Doch<br />
Deutschland hat lange<br />
Zeit Jordanien finanziell<br />
die kalte Schulter<br />
gezeigt und das Land<br />
mit seinen Problemen<br />
kaufen<br />
allein gelassen. Inzwischen wird Jordanien<br />
heute unterstützt. Der dortige<br />
Beauftragte der UNO-Flüchtlingsorganisation<br />
UNHCR sagte mir, dass seine<br />
Organisation für diese riesige Zahl von<br />
Flüchtlingen in Jordanien ca. 15 Millionen<br />
Dollar im Monat aufwendet. Wenn<br />
man das hochrechnet auf die Zahl der<br />
Flüchtlinge in Deutschland, die sich ungefähr<br />
im Bereich von 1,2 bis 1,4 Millionen<br />
Menschen bewegt, dann würde<br />
das einen Aufwand von ca. 30 Millionen<br />
Euro pro Monat bedeuten. Das<br />
wären 360 Millionen Euro im Jahr. Wir<br />
aber wissen, dass unsere Ausgaben für<br />
die Flüchtlinge in Deutschland, und alles<br />
was dazugehört, die 50-Euro-Milliardengrenze<br />
bei weitem überschreitet.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Ein Rechenexempel, das<br />
einleuchtend klingt …<br />
Hampel: Ja, weil es klar zeigt, welchen<br />
Irrsinn wir vor allem in Deutschland betreiben.<br />
Anstatt den Menschen vor Ort<br />
zu helfen, bauen wir hier ein künstliches<br />
Hilfsgeflecht für teures Geld auf, das<br />
noch nicht einmal seine Ziele erreichen<br />
kann. Im Libanon, der nächsten Station<br />
meiner Reise, sieht es ähnlich aus.<br />
Hampel: Zu letzterem: Frieden und<br />
Stabilität in Europa wird es ohne Russland<br />
nicht geben. Es genügt ein Blick<br />
auf die europäische Landkarte, um<br />
festzustellen, dass Deutschland das<br />
Land im Herzen Europas ist und dass<br />
wir als stärkste wirtschaftliche Kraft der<br />
Taktgeber für Europa sind. Deswegen<br />
bin ich der Überzeugung: Die Deutschen<br />
sind gut beraten, wenn sie ein<br />
bisschen beim alten Bismarck nachlesen<br />
und feststellen, dass<br />
wir in einer politischen<br />
Funktion des ehrlichen<br />
Maklers unsere Rolle<br />
finden müssen, gerade<br />
was die Beziehungen zu<br />
Russland betrifft!<br />
Frieden und<br />
Stabilität in<br />
Europa wird es<br />
ohne Russland<br />
nicht geben.<br />
Dabei ist jedoch Folgendes<br />
zu beachten:<br />
Unsere<br />
militärische<br />
Positionierung kann derzeit gar nicht<br />
anders sein, als dass wir Teil der<br />
NATO bleiben, denn: Nichts wäre<br />
schlimmer, als wenn wir uns in die<br />
Mitte begeben, ohne nach den Seiten<br />
hin abgesichert zu sein. Wir wären in<br />
diesem Falle „neutral“ und müssten<br />
uns den östlichen Einflüssen unterwerfen,<br />
weil wir keine eigene, starke<br />
Position haben. Forderungen nach einer<br />
europäischen Verteidigungskomponente,<br />
sozusagen konkurrierend<br />
zur NATO, halte ich für den falschen<br />
Weg. Wir sollten militärisch ganz klar<br />
bei unseren NATO-Partnern bleiben,<br />
auch auf Seiten der USA, allerdings<br />
mit einem Unterschied: Wir müssen<br />
unsere Bündnispartner davon überzeugen,<br />
dass den europäischen Interessen<br />
innerhalb der NATO ein viel<br />
größeres Gewicht verliehen werden<br />
muss. Dazu gehört zuallererst, dass<br />
wir durch die Wiedereinführung der<br />
Wehrpflicht und eine umfassende<br />
technische Modernisierung der Bundeswehr<br />
wieder eine ernstzunehmende<br />
militärische Kraft in Europa<br />
werden. Der alte römische Lehrsatz<br />
gilt weiterhin: „Si vis pacem para bellum“<br />
— Wenn du den Frieden willst,<br />
rüste dich für den Krieg.<br />
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und bequem weiterlesen:<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Warum lehnen Sie die<br />
Wirtschaftssanktionen gegen land ab?<br />
Hampel: Weil sie uns nur schaden.<br />
Wir Deutschen sind die Hauptleidtragenden<br />
dieser Sanktionen. Allein der<br />
deutschen Wirtschaft entstand in den<br />
letzten Jahren einen Verlust von rund<br />
90 Milliarden Euro. Außerdem zeigt die<br />
geschichtliche Erfahrung, dass Sanktionspolitik<br />
nur selten erfolgreich verläuft<br />
und falls doch, dann die Falschen<br />
trifft, nämlich die einfachen Bürger. Darüber<br />
hinaus kann man ja auch von den<br />
anderen Parteien und ihrer Geschichte<br />
lernen. In diesem Sinne plädiere ich<br />
für eine alte SPD-Maxime, leicht abgewandelt,<br />
nämlich: durch Sanktionen<br />
werden wir keinen politischen Wandel<br />
erreichen, der Wandel durch Annäherung<br />
ist der richtige Russ-<br />
Weg.<br />
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unabhängiger Journalismus möglich!<br />
Herr Hampel, vielen Dank für dieses<br />
Gespräch! II<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Als außenpolitische Position<br />
der AfD formulierten Sie unlängst Ihre<br />
Linie so: Verankerung im Westen, Ausgleich<br />
mit Russland. Was heißt das?<br />
Bild: AfD<br />
Paul Hampel,<br />
geb. 1957 in Bielefeld, war jahrzehntelang<br />
Film- und Fernsehjournalist.<br />
Zuletzt leitete er das ARD-Studio in<br />
Indien. Das AfD-Gründungsmitglied<br />
ist heute außenpolitischer Sprecher<br />
seiner Partei im Bundestag..<br />
34 |
Militär: Schwarze und Rote<br />
teilten sich den Kuchen!<br />
Josef Paul Puntigam, Brigadier i. R., über das Geschrei um die Parteizugehörigkeit<br />
hoher und höchster Bundesheerangehöriger<br />
Politik<br />
Unter der Schlagzeile „Blauhelme“<br />
regte sich die Wiener<br />
Wochenzeitung „Falter“ Anfang<br />
August über die mutmaßliche<br />
Parteizugehörigkeit von Offizieren und<br />
Beamten im Verteidigungsministerium<br />
auf. Dabei dürfte die „Falter“-Redaktion<br />
etwas verschlafen oder schlecht recherchiert<br />
haben.<br />
Als ich 1965 zum Bundesheer<br />
einrückte, war in<br />
Kasernen parteipolitische<br />
Betätigung<br />
strengstens<br />
untersagt. Wir Rekruten<br />
wussten nicht, wer von<br />
unseren Vorgesetzten zu<br />
welcher Partei gehören<br />
könnte. Natürlich erfuhren<br />
wir, dass mit der Aufstellung<br />
der B-Gendarmerie und weiter<br />
des Bundesheeres ein Proporzsystem<br />
schlagend geworden war, kaufen<br />
nach dem für<br />
jeden Schwarzen auch ein Roter zu folgen<br />
hatte. Streng nach dem Parteiproporz!<br />
Uns Rekruten war das egal — es<br />
galten nur die Anständigkeit unserer<br />
Vorgesetzten und ihr fachliches Können.<br />
1967 führte ÖVP-Verteidigungsminister<br />
Georg Prader die „Personalvertretung“<br />
im Bundesheer ein. Schwarze<br />
und Rote teilten sich den Kuchen. Nun<br />
wurde es ungemütlich, da junge Unteroffiziere<br />
gedrängt wurden, dieser oder<br />
jener Partei beizutreten. Schön langsam<br />
umgaben sich alle Minister — egal<br />
welchem Couleurs — mit ihren Parteifreunden<br />
in Uniform. Bis hinunter auf<br />
die Kompanieebene wurde alles nach<br />
„Parteifreundlichkeit“ besetzt!<br />
Warum<br />
schrie der<br />
„Falter“ nicht<br />
schon früher<br />
auf! Warum<br />
erst jetzt?<br />
Foto: Bundesheer/Pusch<br />
Als General Entacher 2007 mit der<br />
Führung der Landstreitkräfte betraut<br />
wurde, bedankte er sich in aller Öffentlichkeit<br />
für die Unterstützung zweier<br />
hochrangiger SPÖ-Politiker. Und als<br />
der derzeitige Kommandant der Landstreitkräfte,<br />
General Reiszner, inthronisiert<br />
wurde, hatte er Barbara Prammer<br />
und Heinisch-Hosek (beide SPÖ) als<br />
Ehrengäste im Schlepptau. Es gäbe<br />
noch einige Dutzend solcher Beispiele<br />
Politische Sippenhaftung<br />
Die FPÖ-nahen Offiziere und offiziere hatten die berühmten „sie-<br />
Unterben<br />
mageren Jahre“ Sie<br />
wurden selbst bei bester<br />
Qualifikation immer wieder<br />
hinten eingereiht. Umgekehrt<br />
denke ich an die<br />
Bestellung diverser Militärkommandanten<br />
— denen<br />
als Anstellungserfordernis<br />
ihre<br />
Parteizugehörigkeit<br />
zur SPÖ kein wirkliches<br />
Hindernis war. Weder unter<br />
Minister Darabos noch<br />
unter Minister Klug (beide SPÖ). Warum<br />
darf das für das Kabinett Kunasek<br />
(FPÖ) nicht gelten? Warum schrie der<br />
„Falter“ nicht schon früher auf! Warum<br />
erst jetzt? Vielleicht, weil es jetzt FPÖ-<br />
nahe Militärpersonen sind? Das grenzt<br />
an politische Sippenhaftung.<br />
Nun, wer den derzeitigen Generalstabschef,<br />
den Kabinettchef und andere zur<br />
Zeit im Bundesministerium für Landesverteidigung<br />
dienenden Militär- und<br />
Zivilpersonen kennt, der weiß auch,<br />
dass es sich um beste Führungskräfte<br />
handelt. Anständige und charakter-<br />
volle Menschen, hervorragend bildet und gebildet, loyal dem Staat<br />
ausgegegenüber,<br />
loyal dem Dienstherrn gegenüber.<br />
Die im „Falter“ genannten Personen<br />
haben meine höchste Wertschätzung<br />
und genießen mein Vertrauen. So<br />
wie auch viele andere (aber nicht alle)<br />
durch ÖVP- und SPÖ-Minister beförderten<br />
Militärpersonen meine Achtung und<br />
Wertschätzung genossen bzw. genießen.<br />
Egal, welcher Partei sie net werden oder zugerech-<br />
wurden.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />
und bequem weiterlesen:<br />
Übrigens: „Umgefärbelt“ kann nur etwas<br />
werden, was vorher bereits politisch<br />
„eingefärbelt“ wurde. Und die Farbenlehre<br />
kennt das Bundesheer seit dem<br />
Proporzsystem von 1955 — erst recht<br />
nach der Einführung der parteipolitisch<br />
organisierten Personalvertretung.<br />
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Als Insider kann ich die Parteizugehörigkeit<br />
aller ranghohen Militärpersonen<br />
mit höchster Treffsicherheit aufzählen.<br />
Ich muss nur wissen, welcher Partei der<br />
Minister zugehörte - dann weiß ich auch,<br />
welcher Partei die Nachgeordneten zurechnen zu-<br />
sind.<br />
oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />
Ich selbst machte meine Karriere abseits<br />
der Parteien — wurde daher auch<br />
immer wieder von gewissen Positionen<br />
verdrängt, nicht zugelassen — oder ein<br />
anderer Bewerber hatte eine „höhere<br />
Qualifikation“. Die Besetzungen durch<br />
Verteidigungsminister Mario Kunasek<br />
empfinde ich als korrekt, angemessen<br />
und fair. Denn warum soll gerade jetzt<br />
eine Parteinähe oder schaft ein Nachteil sein — war es ja in den<br />
Parteimitgliedletzten<br />
53 Jahren auch nicht! II<br />
Bild: Josef Paul Puntigam war<br />
oberster Kommandant der<br />
Infanterie des österreichischen<br />
Bundesheeres. Die Besetzungen<br />
durch Verteidigungsminister Mario<br />
Kunasek (rechts im Bild) empfindet<br />
er als korrekt, angemessen und fair.<br />
| 35
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und aus der<br />
Wut wird Mut!<br />
36 |<br />
instagram.com/berit_franziska
Sie wähnen sich im Widerstand,<br />
Prominente und Künstler ließen sich zu<br />
allen Zeiten vor den Karren der Regime<br />
spannen, in denen sie sich be-<br />
wegt haben. Auch heute ist das nicht anders.<br />
Sie wähnen sich im mutigen Widerstand. In<br />
Wahrheit aber sind sie nur reichweitenstarke<br />
Erfüllungsgehilfen politischer Propaganda.<br />
Erfolgreiche Sportler, Schauspieler und Künster<br />
waren zu allen Zeiten meist in gutem<br />
Einvernehmen mit dem jeweiligen Regime.<br />
Ein Widerspruch zum herrschenden System<br />
fand wohl auch aus Angst um die eigene<br />
Existenz nur selten statt. Aus diesem angeblich<br />
schändlichen Schweigen<br />
kaufen<br />
vieler Prominenter<br />
in vergangenen Epochen leiten nun<br />
Kunstschaffende und Leinwandhelden die<br />
Verpflichtung ab, wenigstens in der Jetztzeit<br />
mutig aufzutreten. Immer dann, wenn nach<br />
ihrem Rechts- und Moralverständnis etwas<br />
schief läuft. Sprich, wenn etwas faul zu sein<br />
scheint „im Staate Dänemark“.<br />
Widerstand sieht anders aus<br />
Dabei merken diese Gutmenschen gar nicht,<br />
dass sie sich für schnöde Politpropaganda<br />
einspannen lassen und damit ja überhaupt<br />
keinen „Widerstand“ leisten! Denn was ist<br />
mutig daran, wenn man „Mutti Merkels“ Phrasen<br />
von „Refugees Welcome“ nachplappert<br />
und vor vermeintlicher Fremdenfeindlichkeit<br />
in deutschen Landen warnt?<br />
Der Einsatz für offene Grenzen endet am<br />
eigenen Gartenzaun<br />
Man denke etwa an den Mundwerksburschen<br />
Till Schweiger, der jüngst zur Lachnummer<br />
wurde, weil er auf seinem Landsitz<br />
auf Mallorca die Polizei rief. Das tat er, weil<br />
der bekannte deutsche Radrennsportler Jan<br />
Ullrich über seinen Zaun geklettert war. Man<br />
bedenke, wie sehr Multikulti-Schweiger doch<br />
im Großen für offene Grenzen eintritt! Oder<br />
an die fest im Zeitgeist segelnden Alt-Sänger<br />
Herbert Grölemeyer — pardon, Grönemeyer —<br />
und Wolfgang Ambros. Sie trommeln für das<br />
Hereinholen Kulturfremder in Massen und<br />
poltern gegen Parteien, die zuerst dem Wohl<br />
des eigenen Volkes verpflichtet sind.<br />
Sie selbst nehmen niemanden auf<br />
Wo ist da eigentlich der Mut dieser zumindest<br />
geistig abgesandelten Typen, wenn sie im<br />
Sinne der Staatssender ARD, ZDF bzw. ORF<br />
trommeln und selbstherrlich von „Menschlichkeit“<br />
faseln? Aber selbst und vor allem<br />
auf eigene Kosten nehmen sie — genauso<br />
übrigens wie die großen christlichen Kirchen<br />
Schwerpunkt<br />
doch machen nur Propaganda!<br />
Die „Querschläger“-Kolumne von Martin Pfeiffer<br />
hierzulande — keine Wirtschaftsmigranten<br />
auf.<br />
Heino: Mit Heimatliedern „gegen Rechts“<br />
Wie groß der Druck auf sogenannte Staatskünstler<br />
ist, mit der gutmenschlichen Meute<br />
mitzuschwimmen und mitzusingen, war<br />
vor einigen Jahren am Beispiel des nationalen<br />
Barden Heino zu sehen. Er ließ sich<br />
zusammen mit anderen Kollegen in der<br />
BILD-Zeitung abbilden, um „gegen Rechts“<br />
aufzutreten. Ausgerechnet der betagte Heimatsänger,<br />
der die deutsche Nationalhymne<br />
in allen drei Strophen sowie patriotische Heimatlieder<br />
gesungen hatte. Auch er ließ sich<br />
aus Angst vor Ausgrenzung oder zumindest<br />
schlechten Kritiken vor den Karren der kulti-Lobby Multi-<br />
spannen.<br />
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Erbärmlich! Daher nochmals die Frage: Worin<br />
liegt in unserer Zeit der Mut, wenn man<br />
unter dem Beifall der etablierten Politik und<br />
Medien sich für deren Ziele einspannen<br />
lässt? II<br />
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Über den Autor:<br />
Martin Pfeiffer ist promovierter Jurist und<br />
Publizist. Bis zur Einstellung der „Aula<br />
Das freiheitliche Monatsmagazin“ im<br />
Juni 2018 war er deren Schriftleiter.<br />
Pfeiffer ist Obmann des „Kulturwerks<br />
Österreich“. Seine „Querschläger“-Kolumne<br />
erschient wöchentlich auf<br />
www.info-direkt.eu<br />
Was ist<br />
mutig daran,<br />
wenn man<br />
„Mutti Merkels“<br />
Phrasen von<br />
„Refugees<br />
Welcome“<br />
nachplappert?<br />
Bild: Sind Til Schweiger,<br />
Herbert Grönemeyer,<br />
Heino und Wolfgang<br />
Ambros (v. l. n. r.) wirklich<br />
mutig oder schwimmen<br />
sie nur mit dem Strom?<br />
| 37
Kultur<br />
FILMTIPP:<br />
Houllebecqs „Unterwerfung“<br />
Was kann eine Kultur, die ihre eigenen Wurzeln vergaß, dem Islam entgegensetzen?<br />
Alexander Markovics hat sich die Verfilmung des „Skandalbuches“ angesehen.<br />
Bild: In einer Mischung<br />
aus Theaterszenen und<br />
Filmsequenzen wird die<br />
Handlung des Buches originalgetreu<br />
nacherzählt.<br />
Mit der Machtübernahme der Islamisten<br />
geht die Kriminalität in den<br />
Pariser Vororten radikal zurück.<br />
Der Film beginnt mit Antifakrawallen<br />
gegen den G-20-Gipfel in Hamburg.<br />
Der Schauspieler Edgar Selge<br />
(gespielt von sich selbst) befindet sich<br />
auf dem Weg zur Urafführung des Stückes<br />
„Unterwerfung“ nach dem <strong>Info</strong>-D<br />
gleichnamigen<br />
Buch von Michelle Houllebecq. Der Skandalautor<br />
hat sich selbst angekündigt, Hamburg<br />
befindet sich im Ausnahmezustand, ein Anschlag<br />
auf die Aufführung und wird befürchtet.<br />
b<br />
Als Selge noch dazu von drei Ausländern<br />
angetanzt und ausgeraubt wird, läuten die<br />
Alarmglocken. Im Theater angekommen,<br />
beginnt der Stoff des Buches, sich zu entfalten.<br />
Paris im April 2022: Der Dozent für<br />
Literaturwissenschaft, François schläft mit<br />
seinen Studentinnen. Gelangweilt von seinen<br />
Affären und der liberalen Gesellschaft<br />
Frankreichs, beginnt er, die westliche Zivilisation<br />
immer mehr in Frage zu stellen. „Jetzt<br />
gibt’s nicht mehr genug Kinder, jetzt hat sich<br />
das erledigt.“ lautet seine resignierende Bestandsaufnahme.<br />
öste<br />
Das Warten auf den Tod und<br />
die Islamisierung Frankreichs<br />
Sein monotones „Warten auf den Tod“ erfährt<br />
durch den Wahlkampf eine jähe Unterbrechung.<br />
Medial vom Kandidaten der<br />
Muslimbruderschaft, Mohammed Ben Abbes,<br />
dominiert, kommt es zu regelmäßigen<br />
gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen<br />
Salafisten und Identitären, die öffentlich<br />
totgeschwiegen werden. Der Front National<br />
inszeniert sich als einziger Gegenpol zur<br />
drohenden Machtübernahme des Islams, die<br />
liberalen Parteien hingegen liebäugeln mit<br />
Abbes, um einen rechten Präsidenten zu verhindern.<br />
Als schließlich während einer Party<br />
an der Sorbonne III in Paris Schüsse fallen, eskaliert<br />
die Situation vollkommen. Gemeinsam<br />
mit einem ehemaligen Kader der Identitären,<br />
der nun an der Universität arbeitet, flüchtet<br />
Francois in das Chinesenviertel von Paris.<br />
Dort angekommen erfährt er von der Gründung<br />
der „Ureinwohner Europas“ und der<br />
Absicht der Identitären, einen Bürgerkrieg<br />
anzuzetteln, solange sie noch zahlenmäßig<br />
überlegen sind.<br />
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Nur durch<br />
unabhäng<br />
Rechte gegen Islamisten<br />
Unterdessen gewinnt der Front National<br />
38 |
Kultur<br />
die erste Runde der Präsidentschaftswahlen,<br />
während die Muslime den<br />
zweiten Platz belegen. Der Wahlkampf<br />
wird in den Medien auf die Wahl zwischen<br />
Islamisten und Rechtsradikalen<br />
zugespitzt. Muslimbruderschaft und<br />
Linke einigen sich auf die Regierungsbildung.<br />
Zur Überraschung aller Beobachter<br />
fordert Ben Abbes nur das<br />
Bildungsministerium. Im Gespräch mit<br />
einem ehemaligen Identitären eröffnet<br />
dieser Francois, dass er zum Islam konvertiert<br />
ist. Er rät dem Literaturdozenten,<br />
sich ein Konto bei einer ausländi-<br />
schen Bank zuzulegen.<br />
Der Beginn des Bürgerkrieges<br />
Die islamische<br />
Revolution in Frankreich<br />
Ein Ende des Chaos wird schließlich<br />
durch ein Bündnis zwischen Sozialisten,<br />
Katholiken, Konservativen und Islamisten<br />
erreicht, die gemeinsam den<br />
Front National von der Macht fernhalten<br />
wollen. Unter Ben Abbes bricht in<br />
Frankreich hingegen eine neue Zeitrechnung<br />
an: Der Säkularismus der Republik<br />
entpuppt sich als wahrer Feind<br />
der Muslime. Während die Katholiken<br />
nichts zu befürchten haben, wandern<br />
die Juden freiwillig nach Israel aus. Mit<br />
der Machtübernahme der Islamisten<br />
geht die Kriminalität in den Pariser orten radikal zurück. Die Arbeitslosig-<br />
Vor-<br />
erhält der ehemalige Universitätsdo-<br />
zent eine Einladung von Robert Rediger,<br />
einen ehemaligem Identitären<br />
und jetzigem Direktor der Islamischen<br />
Universität. In einem langen Gespräch<br />
kann Rediger Francois von den Vorteilen<br />
des Islams überzeugen. Polygamie<br />
und ein Gehalt in der dreifachen Höhe<br />
seiner Pension lassen ihn schließlich<br />
eine Vision von seiner Konversion zum<br />
Islam ausmalen. Das Stück endet mit<br />
dem Gipfel des menschlichen Glücks,<br />
„(...) der absoluten Unterwerfung des<br />
Menschen unter Gott.“<br />
Ein intelligenter Film<br />
Die Verfilmung von Houllebecqs Unter-<br />
Auch privat steht ein Umbruch im Leben<br />
von Francois bevor: Seine<br />
keit sinkt dadurch, dass die Frauen aus<br />
werfung stellt ein Meisterwerk des tiefgründigen<br />
Films dar. In einer Mischung<br />
te Myriam kündigt an, mit ihrer Familie drängt werden. Abbes selbst inszeniert<br />
aus Theaterszenen und Filmsequenzen<br />
nach Israel auszureisen. In der Politik sich als neuer Augustus:<br />
wird die Handlung des<br />
IREKT jetzt Gelieb-<br />
dem Berufsleben kaufen<br />
ins Private zurückge-<br />
kündigt Ben Abbes den Umbau der Seine Vision ist ein um<br />
Buches<br />
originalgetreu<br />
französischen Republik an. Die Zei-<br />
die<br />
Mittelmeerländer<br />
... der Lehr-<br />
equem weiterlesen:<br />
nacherzählt, ohne auch<br />
ten haben sich geändert, der Mensch erweitertes Europa.<br />
nur einen einzigen Asplan<br />
wurde nach<br />
wolle wieder mehr spirituelle Binpekt<br />
der politisch unkordung.<br />
Genau dies ist die eigentliche Der Film wechselt wie-<br />
den Wünschen<br />
rekten Handlung auszu-<br />
Revolution, welche die Handlung von der vom Stück zurück<br />
sparen. Der Schauspieler<br />
„Unterwerfung“ charakterisiert: die in die Realität: In Ham-<br />
Saudi Arabiens<br />
Edgar Selge überzeugt<br />
Rückkehr zur Religion. Unterdessen burg toben weiterhin<br />
nicht zuletzt auch durch<br />
verändert, ...<br />
bricht in Paris der Bürgerkrieg aus: Bei die G-20-Proteste, Mi-<br />
seinen Humor in der<br />
einer Demonstration der Front National<br />
Maschinenpistolen. Als Francois davon<br />
erfährt, flüchtet er zu Freunden aufs<br />
er eine Tankstelle, an der er die Schrecken<br />
der Ereignisse mitbekommt: Leichen<br />
säumen seinen Weg, zwei Tote,<br />
darunter eine Frau und ein Araber mit<br />
Sturmgewehr.<br />
chelle Houellebecq ist<br />
Aufführung: Francois wurde unerwartet<br />
in den Ruhestand geschickt. Die<br />
Sekretärinnen<br />
tragen Schleier, der Lehrplan<br />
wurde nach den Wünschen Saudi<br />
Arabiens verändert, welches nun die<br />
Universität finanziert. Nach einer Sinnkrise,<br />
die ihn fast zum Selbstmord führt,<br />
Darstellung. In seiner<br />
Dystopie weist Houllebecq nach, dass<br />
der atheistisch-dekadente, von Selbstzweifeln<br />
und Hedonismus zersetzte<br />
Westen der islamischen Machtübernahme<br />
nichts entgegenzusetzen hat.<br />
Es ist vor allem das Fehlen der Vision<br />
einer besseren Gesellschaft und der<br />
nicht vorhandene Glaube an ein höheres<br />
Ideal, das gerade auch die islamkritische<br />
Rechte am Islam scheitern lässt.<br />
Während die „Front National“ von einem<br />
Allparteienbündnis marginalisiert<br />
wird, gehen die Identitären im Bürgerkrieg<br />
unter oder konvertieren zum Islam.<br />
In der Beschreibung des dekadenten<br />
und ziellosen Francois, der durch<br />
Sexeskapaden und Alkoholismus vor<br />
der Realität zu flüchten versucht, fängt<br />
Houllebecq meisterhaft den wehrlosen<br />
Zustand der liberalen Intelligenz<br />
ein. Wenn uns „Unterwerfung“ eines<br />
zeigt, dann dass wir der Herausforderung<br />
durch den Islam nicht als atheistisch-aufgeklärte<br />
Menschen entgegentreten<br />
können. Um ihr begegnen zu<br />
können, müssen wir selbst zu unserem<br />
erreichweit im Fachhandel bestellen<br />
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fen<br />
r auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />
h Ihre Unterstützung ist uns<br />
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Glauben und unseren Wurzeln zurückfinden.<br />
II<br />
Bild:unsplash.com<br />
Bild: Wie fragil multikulturelle Gesellschaften<br />
sein können, wurde zuletzt bei den bürgerkriegsähnlichen<br />
Migranten-Ausschreitungen<br />
nach dem Fußball-WM-Sieg der Franzosen in<br />
französischen Städten wieder demonstriert.<br />
| 39
Schwerpunkt<br />
Jagd: Naturerlebnis &<br />
Gedanken zur Ausübung des Waidwerks. Jan Ackermeier<br />
Es ist die<br />
moralische<br />
Pflicht des<br />
Jägers, dem<br />
Wildtier unnötiges<br />
Leid<br />
zu ersparen.<br />
Wer sich heute öffentlich als praktizierender<br />
Jäger bekennt, steht<br />
unter ständigem Rechtfertigungsdruck<br />
gegenüber kritischen Nichtjägern<br />
oder selbsternannten Natur- und Tier-<br />
schützern. Es scheint ein Spezifikum unserer<br />
Zeit zu sein, dass gewisse Lebenseinstellungen,<br />
sofern sie dem herrschenden Zeitgeist<br />
widersprechen, als ewiggestrig und überholt<br />
eingestuft werden. Dies zumeist von Zeitgenossen,<br />
die sich in der eigentlichen Materie<br />
nicht auskennen, oder nur über gefährliches<br />
Halbwissen verfügen. Im Folgenden soll daher<br />
ein kurzer Abriss<br />
über das Jagdhandwerk<br />
und die Beweggründe für die Ausübung der<br />
Jagd gegeben werden, der keinen Anspruch<br />
auf Vollständigkeit erhebt.<br />
Die Jagd begleitet den Menschen bereits seit<br />
früher Urzeit. Noch viele Jahrtausende, bevor<br />
der Mensch sesshaft wurde, war er schon Jäger<br />
und Sammler. Die Jagd und das Beutemachen<br />
begleiten den Menschen also bereits<br />
ähnlich lang wie sein treuester Jagdhelfer, der<br />
Hund. Bis zum Aufkommen der Ackerwirtschaft<br />
war die Jagd viele Jahrtausende Basis<br />
für Werkzeug, Kleidung und Nahrung notwendig für die<br />
lebens-<br />
Menschen.<br />
dass unsere Kulturlandschaft als Lebensraum<br />
unserer freilebenden Wildtiere erhalten wird.<br />
Zudem sind unsere Jäger aber auch die Produzenten<br />
eines hochwertigen und ständig<br />
nachgefragten Lebensmittels: des Wildbrets<br />
in allen seinen Veredelungsvarianten. Die<br />
Nachfrage nach diesem überaus wertvollen<br />
Fleisch direkt aus der Natur — und damit garantiert<br />
biologisch — ist in den letzten Jahren<br />
stetig gestiegen und ist — neben allen anderen<br />
Argumenten — die positivste Begründung,<br />
warum auch heute noch die Jagd zu unserer<br />
mitteleuropäischen Kultur gehört. Der Jäger<br />
— als Vertreter vieler Natur- und Waldnutzer —<br />
nutzt eben, ähnlich wie der Forstwirt, das Holz,<br />
mit den Wildtieren eine natürliche „Ressource“<br />
und setzt sich auch aus diesem Grund für<br />
den Erhalt der heimischen Wildtiere ein.<br />
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Einen wesentlichen Teil der Jagdausübung<br />
stellt natürlich auch das Erlegen von Wildtieren<br />
dar. Dies bedeutet aber nicht das Ausleben einer<br />
„Lust am Töten“, sondern die Freude am<br />
jagdlichen Erfolg. Ein waidgerecht denkender<br />
und handelnder Jäger erfreut sich heute oftmals<br />
nicht mehr an der Stärke einer Trophäe,<br />
sondern an dem Erlebnis und an der rung, die er mit dieser Trophäe<br />
Erinneverbindet.<br />
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Garantiert biologisch<br />
Die moderne Jagd ist heute ausgerichtet auf<br />
eine sinnvolle, nachhaltige Nutzung natürlicher<br />
Ressourcen. Sie soll es ermöglichen,<br />
In unserer modernen Gesellschaft wird die<br />
Jagd nicht mehr gebraucht, um das Überleben<br />
des Menschen sicherzustellen. Die Ernährungssicherheit<br />
wird heute durch die Mas-<br />
40 |
Kultur<br />
Bilder: Bevor man als Jäger<br />
die Einsamtkeit der Natur<br />
genießen kann, muss<br />
man eine umfassende<br />
Ausbildung absolvieren.<br />
archaisches Handwerk<br />
senproduktion der Agrarindustrie und<br />
der „Tierfabriken“ — mit all ihren Nebenwirkungen<br />
— sichergestellt. Dabei geht<br />
es den meisten Menschen immer noch<br />
darum, ihre Lebensmittel möglichst billig<br />
und ohne Rücksicht auf die Produktionsbedingungen<br />
zu kaufen. Jäger produzieren<br />
im Gegensatz dazu nicht nur<br />
ein hochwertiges Lebensmittel, sondern<br />
kümmern sich auch um unsere heimischen<br />
Wildarten, damit diese Lebensräume<br />
vorfinden, in denen sie Junge<br />
zur Welt bringen können und möglichst<br />
wenig Schaden in der heutigen Kulturlandschaft<br />
und in der Waldwirtschaft anrichten.<br />
Vor der Schussabgabe<br />
Bevor der Jäger sich zum Schuss entschließt,<br />
muss er eine Vielzahl von Faktoren<br />
prüfen: Was hat er für ein Tier vor<br />
sich? Ist es jung oder alt, weiblich oder<br />
männlich? Führt das Stück Jungtiere?<br />
Ist es erkennbar krank oder verletzt?<br />
Fällt das Wildtier unter eine gesetzliche<br />
Schonzeit? Diese umfassende Beurteilung<br />
des Wildtieres nennt der Jäger<br />
„Ansprechen“. Danach stellt er sich die<br />
Frage, ob eine sicherere Schussabgabe<br />
möglich ist. Nach dem Schuss ist es<br />
die moralische Pflicht des Jägers, dem<br />
Wildtier unnötiges Leid zu ersparen.<br />
Bei einem sauberen Schuss verendet<br />
das Wild am Anschuss und die terung des Jägers ist groß. Sollte das<br />
Erleich-<br />
Wild aber verletzt worden sein und<br />
flüchten, kommt die Zusammenarbeit<br />
mit dem Jagdhund ins Spiel. Ein gut<br />
ausgebildeter Hund ist in der Lage,<br />
der Wundfährte eines angeschossenen<br />
Stück Wildes über weite Entfernungen<br />
zu folgen und den Jäger zum Stück<br />
zu führen, damit das Leid des Tieres<br />
so kurz wie möglich gehalten werden<br />
kann. Die Ausbildung und Führung von<br />
Jagdhunden ist daher ebenfalls ein<br />
wichtiger Aspekt der Jagd.<br />
Mit „Grüner Matura“ zum Jäger<br />
Bleibt die Frage, wie man Jäger wird. Die<br />
Ausbildung erfolgt in Österreich zumeist<br />
über die Landesjägerschaft des jeweiligen<br />
Bundeslandes, die den Jagdkurs<br />
über mehrere Monate als Abend- und<br />
Wochenendkurs anbieten. Der Vorteil<br />
liegt hier an der Verteilung des Stoffes<br />
über einen längeren Zeitraum. Die Stofffülle<br />
sollte man als angehender Jäger<br />
keinesfalls unterschätzen! Keines der<br />
einzelnen Fachgebiete in der Jagdausbildung<br />
stellt eine intellektuelle Herausforderung<br />
dar, der Umfang des Lernstoffes<br />
jedoch sorgt nicht zu Unrecht für den<br />
Beinamen „Grüne Matura“ für die Erlangung<br />
der Jagdkarte.<br />
Entsprechend vielfältig sind denn auch<br />
die Ausbildungsinhalte: Wildkunde<br />
mit Verhalten und Eigenschaften des<br />
heimischen Wildes, Hundewesen, Waf-<br />
fenkunde und Waffenhandhabung (inklusive<br />
Schießausbildung), Jagdrecht,<br />
jagdliches Brauchtum und Jagdbetriebslehre<br />
werden während der Ausbildung<br />
vermittelt.<br />
Handwerk, Tradition und Brauchtum<br />
Die eigentliche Herausforderung für<br />
den frischgebackenen Jungjäger beginnt<br />
aber erst nach der erfolgreichen<br />
Jagdprüfung. Ähnlich wie beim Erwerb<br />
eines Übungskennzeichens, das einen<br />
berechtigt, das Autofahren im öffentlichen<br />
Straßenverkehr zu erlernen, hat<br />
man mit der ersten Jagdkarte lediglich<br />
die Erlaubnis und die Grundlagen dafür<br />
erworben, das Jagen „in der freien<br />
Wildbahn“ zu lernen. Glück hat derjenige<br />
Jungjäger, der von einem alten<br />
und erfahrenen Jäger „abgeführt“ und<br />
mit Geduld in die Praxis der Jagdausübung<br />
eingelernt wird. Immerhin liegt<br />
allen Jägern daran, dass ihr Handwerk,<br />
ihre Traditionen und ihr Brauchtum an<br />
die nächste Generation weitergegeben<br />
werden, damit die mitteleuropäische<br />
Eigenart der waidgerechten schaftung zukunftsfähig bleibt.<br />
Wildbewirt-<br />
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Jeder, der sich für Wald und Wild interessiert,<br />
sich nicht scheut, sich die Hände<br />
bisweilen schmutzig zu machen, ein<br />
Mindestmaß an handwerklichem Geschick<br />
mitbringt und zudem die Weitergabe<br />
von waidgerechtem Brauchtum<br />
und Traditionen der „grünen Zunft“<br />
vorantreiben will, ist in den Reihen der<br />
Waidkameraden willkommen. II<br />
| 41
Schwerpunkt<br />
Bild: „Admiral Tegetthoff als<br />
Sieger in der Seeschlacht<br />
bei Lissa“ 1878–1880,<br />
Gemälde von Anton<br />
Romako.<br />
Walter Marinovic<br />
geb. 1929 in Wien.<br />
Gymnasialprofessor<br />
für Deutsch und Latein,<br />
Bundesobmann des<br />
parteiunabhängigen<br />
„Verbandes der Professoren<br />
Österrichs“, seit<br />
seiner Pensionierung<br />
hält er im gesamten<br />
deutschen Kulturraum<br />
regelmäßig Vorträge,<br />
schreibt Beiträge für<br />
unterschiedliche Medien<br />
und veröffentlichte<br />
zahlreiche Bücher,<br />
darunter auch das im<br />
„Leopold Stocker Verlag“<br />
erschiene „Kunst<br />
oder Antikunst —<br />
von der Diktatur des<br />
Hässlichen und dem<br />
Aufbruch des Schönen“.<br />
42 |<br />
Lieben Sie<br />
Walter Marinovic über einen Meister der alten und<br />
modernen Kunst<br />
Bis zum 18. Juni war im Wiener „Leopold-Museum“<br />
die Ausstellung „An-<br />
Bton Romako – Beginn der Moderne“<br />
zu besichtigen. „Romako“, fragte ich mich vor<br />
dem Ausstellungsbesuch, ,,das ist doch ein<br />
Maler in Wien zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts,<br />
Schüler von Kaulbach und Rahl?<br />
Hat er nicht auch die hübsche Geyerwalli gemalt?<br />
Was soll da der knallige Titel: Beginn<br />
der Moderne? Romako ist doch ein Meister<br />
der alten Schule!“<br />
Ich besuche das Leopold-Museum, schaue,<br />
staune und bin fasziniert: Auf seinem Gemälde<br />
„Mädchen, das einen Wildbach<br />
überschreitet“ sehe ich das kühne Augenblicksbild<br />
einer schlanken Gestalt. Mit zaghaft<br />
vorsichtigem Schritt hält sie ihr Kleid<br />
Kunst?<br />
eng an sich gepresst. Über einen dünnen<br />
Baumstumpf hinweg wandert sie waghal-<br />
sig über die gähnende Tiefe eines schäumenden<br />
Wildbachs. Bunt spiegelt sich im<br />
Wasser leuchtend ein Regenbogen. Wird<br />
es dem Mädchen glücken, das andere Ufer<br />
heil zu erreichen? Auf einem anderen Bild<br />
trägt eine Frau frische Ähren auf ihrem Kopf,<br />
sonnenbeschienen leuchten die Felder,<br />
und weiße Wolken ziehen über den blauen<br />
Himmel. Romako zeigt uns einen kurzen<br />
Moment, der im Nu vorbei ist, ebenso treffend<br />
wie einen dauernden Zustand: Anton<br />
Romako ist ein Meister der alten und der<br />
modernen Kunst!<br />
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Österreichs Geschichte als großes Thema<br />
Einige Zeit lebte und malte Romako in Ita-
Schwerpunkt<br />
lien. Gemälde von Venedig und Rom sind<br />
dort entstanden. Aber ein besonders großes<br />
Thema seiner Bilder ist die Geschichte<br />
Österreichs. Grandios stellt er den Einzug<br />
des römischen Kaisers Marcus Aurelius in<br />
Vindobona dar. In breiter Front marschieren<br />
die römischen Legionen, mächtig strömt im<br />
Vordergrunde der Fluss Danuvius. Im Hintergrunde<br />
grüßen die hohen Hügel des Wienerwaldes.<br />
Auf seinem Gemälde „Die Schlacht bei Zenta“<br />
stürmt das kaiserliche Heer unerschütterlich<br />
über das Kampffeld und treibt die Türken<br />
zur panischen Flucht. Aber auch die breite<br />
Front der Weilburg bei Baden, das Schloss<br />
Greillenstein im Waldviertel kaufen<br />
oder ein Bauernhaus<br />
in Ungarn hat uns Romako anschaulich<br />
und einladend vor Augen gestellt.<br />
Der siegreiche Admiral<br />
Und dann komme ich im Museum zu einem<br />
Bild, das ich schon als kleiner Bub in einem<br />
Buch begeistert bewundert habe: „Admiral<br />
Tegetthoff als Sieger in der Seeschlacht bei<br />
Lissa“. Im unteren Teil des Gemäldes drehen<br />
Matrosen, denen die Augen voll Anstrengung<br />
nahezu aus dem Gesicht quellen,<br />
krampfhaft ein mächtiges Schiffsrad. Einer<br />
von ihnen aber blickt empor und schwenkt<br />
jubelnd die Mütze. Denn oben steht in der<br />
Mitte von Offizieren, die mit dem Fernglas<br />
die Seeschlacht beobachten, im dunklen<br />
Blau seiner Uniform, den blitzenden Säbel an<br />
seiner Seite, der siegreiche Admiral. Es gibt<br />
kaum ein anderes Bild, in dem der Triumph<br />
des Sieges so total und souverän zur Darstellung<br />
kommt. Vergleicht man das Gemälde<br />
mit der ebenfalls im Leopold-Museum ausgestellten<br />
Entwurfszeichnung, in welcher der<br />
Admiral nicht in der Mitte, sondern leicht seitlich<br />
zu sehen ist, kann man Romakos Kunst,<br />
die den Sieger souverän hervorhebt, noch<br />
mehr bewundern.<br />
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Man muss etwas können<br />
Anton Romako war ein Maler, der die Schönheit<br />
entdeckte und sie überzeugend darzustellen<br />
verstand: ein großer Maler der alten<br />
Schule, der aber auch auch am „Beginn der<br />
Moderne“ stand. Das gilt für die großen Themen<br />
der Architektur in seinen Gemälden<br />
wie die antike Basilica bei Paestum und den<br />
Petersdom in Rom, aber auch für den stillen<br />
Reiz eines kleinen Bauernhauses in Ungarn.<br />
Romako liebte die Kunst. Seine Kunst lehrt<br />
ihre Betrachter, die Schönheit zu lieben.<br />
„Wichtig ist“, sagte er einmal treffend, „dass<br />
man was kann, denn das hat man für sich,<br />
die anderen augenblicklichen Erfolge sind<br />
von keiner Bedeutung.“ II<br />
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Bild: Anton Romako,<br />
geboren am 20. Oktober<br />
1832 in Atzgersdorf<br />
(Niederösterreich); gestorben<br />
am 8. März 1889 in<br />
Wien<br />
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| 43
Lesetipp<br />
Aufregung um neues Buch<br />
„Marx von rechts“ — diese Neuerscheinung kann dazu beitragen, das klassische<br />
„Links-Rechts-Denken“ zu überwinden, um die Gefahren des Kapitalismus direkt<br />
anzusprechen. Alexander Markovics<br />
Bild: „Jungeuropa“-<br />
Verlagsleiter Philip Stein<br />
(Bild) schreibt im Vorwort<br />
zum vorliegenden Buch,<br />
dass der schwelende<br />
Konflikt innerhalb der<br />
„Neuen Rechten“ zeige,<br />
dass eine grundsätzliche<br />
Frage zu klären<br />
sei. Nämlich die Frage,<br />
„ob wir für einen tiefgreifenden<br />
Neubeginn“<br />
eintreten wollen. Dies<br />
würde bedeuten, dass<br />
wir den Kapitalismus<br />
und Liberalismus,<br />
„als Ideologien der<br />
Vereinzelung“, zunächst<br />
geistig überwinden<br />
müssten. Oder, ob wir<br />
„lediglich für eine Reform<br />
des Bestehenden streiten“<br />
wollen (S/9).<br />
Immer noch tobt ein Richtungsstreit<br />
zwischen jenen Europäern, die sich als<br />
„rechts“ und jenen, die sich als „links“ betrachten.<br />
Dieser Streit nützt nur<br />
dem Establishment und verhindert<br />
eine gegenseitige geistige<br />
Befruchtung der beiden weltanschaulichen<br />
Lager. Bezog man<br />
sich als Patriot bisher auf linke<br />
oder marxistische Denker, wurden<br />
man von Libertären sofort als<br />
Sozialist beschimpft. Dieses Denken<br />
in engen Gassen hat uns die<br />
letzten Jahrzehnte nicht weitergebracht.<br />
Es bedarf neuer Wege.<br />
Alte Zöpfe abschneiden<br />
Deshalb ist es erfreulich, dass im<br />
„Jungeuropa Verlag“ Mitte August<br />
das Buch „Marx von rechts“<br />
erschienen ist. Der Band, der<br />
schon jetzt als „Skandalbuch“<br />
gehandelt wird, setzt sich mit der Frage auseinander,<br />
wie man Karl Marx (1818—1883)<br />
200 Jahre nach seinem Tod gewinnbringend<br />
für die „Neue Rechte“ verwerten kann.<br />
Verlagschef Philip Stein äußert sich im Vorwort<br />
dazu.<br />
Marx war kein Marxisist<br />
Das Buch ist in vier Kapitel gegliedert. Im<br />
ersten Abschnitt widmet sich Benedikt Kaiser<br />
den vielen Mythen rund um Marx und<br />
wie „Rechte“ bisher das Thema Antikapitalismus<br />
aufgegriffen haben. Im Rahmen seiner<br />
Einführung weist Kaiser nach, dass der Antikapitalismus<br />
sich bis in die frühesten Tage<br />
rechten Denkens, sogar noch<br />
vor die konservative Revolution<br />
zurückverfolgen lässt. Im<br />
Vergleich zu seinem linken<br />
Pendant ist das rechte Spektrum<br />
jedoch immer sehr vage<br />
geblieben. Kaiser stellt klar,<br />
dass Marx und der Marxismus<br />
zwei verschiedene Dinge<br />
sind. Während sich Marx<br />
schon zu Lebzeiten dagegen<br />
wehrte, als Marxist bezeichnet<br />
zu werden („Alles, was ich<br />
weiß, ist, dass ich kein Marxist<br />
bin.“), schufen seine Freunde<br />
Friedrich Engels sowie die<br />
späteren Schüler Kautzky,<br />
Plechanow, Lenin und Stalin<br />
erst die Weltanschauung des<br />
Marxismus-Leninismus.<br />
Karl Marx<br />
lehnte die<br />
Menschenrechte<br />
ab,<br />
weil sie den<br />
Menschen als<br />
individualistischen<br />
„homo<br />
oeconomicus“<br />
definieren.<br />
Das Denken des Mannes aus Trier teilt die<br />
Forschung in zwei Teile. Erstens, in den nach<br />
außen gewandten (exoterischen) Marx, den<br />
Verfasser des Kommunistischen Manifestes<br />
und der ökonomisch-philosophischen<br />
Manus kripte und Theoretiker des Klassenkampfes.<br />
Zweitens, in den nach innen gekehrten<br />
(esoterischen) Marx, als Verfasser<br />
des Kapitals, der die Frage danach stellt, „was<br />
den Kapitalismus im Innersten zusammenhält“<br />
(Philip Stein).<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />
und bequem<br />
österreichweit<br />
oder in einer v<br />
Kritik am Warenfetischismus<br />
Die drei weitern Kapiteln verfassten Alain<br />
de Benoist („Karl Marx und der Warenfetischismus“,<br />
„Wertkritik“) und Diego Fusaro<br />
(„Geschichte, Ideologie, Wahrheit. Marx<br />
und die Deduktion der Kategorien“). kaufen<br />
Darin<br />
gehen die Autoren im Detail auf den<br />
zweiten, also den esoterischen Karl Marx<br />
ein. Benoist weist darauf hin, dass sich die<br />
Marx‘sche Kritik nicht im Aufzeigen von<br />
Klassengegensätzen oder dem Konzept<br />
des Klassenkampfes erschöpft, das schon<br />
vor ihm entdeckt wurde. Sein revolutionäres<br />
Potenzial besteht vielmehr in seiner Kritik<br />
am Warenfetischismus. Diese besteht darin,<br />
dass im kapitalistischen System die sozialen<br />
Beziehungen vom Warentausch dominiert<br />
werden. Die zwischenmenschlichen Beziehungen<br />
werden dabei immer mehr nach<br />
dem Modell ihrer Beziehung zu den Dingen<br />
oder auf www.i<br />
Nur durch Ihre Unt<br />
unabhängiger Jour<br />
44 |
Kultur<br />
Vielfalt statt Facebook<br />
Abos statt Likes<br />
Soziale Medien sind wichtig, aber nicht alles!<br />
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„Marx von rechts“ mit Beiträgen von Benedikt Kaiser,<br />
Alain de Benoist und Diego Fusaro. Erschienen 2018 im<br />
„Jungeuropa Verlag“, 144 Seiten, gebunden. Zu beziehen im<br />
guten Buchhandel und über www.jungeuropa,de<br />
gesehen. Der soziale Austausch zwischen den Menschen wird so<br />
verdinglicht, während die Ware zum Fetisch wird. Der Mensch<br />
funktioniert dann nur noch nach dem Schema „Ich bin, was ich<br />
habe“.<br />
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Nur verwertbare Werte sind wahre Werte<br />
Marx hebt in diesem Zusammenhang die revolutionäre Rolle des<br />
Bürgertums (Bourgeoisie) hervor, welches die Bauern und Handwerker<br />
dazu zwang, ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Von der Logik<br />
des Kapitals quasi dazu genötigt, ertränkte sie die alte traditionsreiche<br />
feudale Welt im „eiskalten Wasser egoistischer Berechnung“.<br />
Gezwungen zur Anhäufung von immer mehr Geld, muss<br />
das Kapital den ganzen Planeten seiner Logik unterwerfen. Dadurch<br />
wird alles zerstört, was keinen verwertbaren Wert hat —egal<br />
ob Völker, Kulturen oder Traditionen. Folglich ist der Kapitalismus<br />
die revolutionärste Bewegung die es bisher gab.<br />
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Neben diesen Ansichten von Marx weisen die Autoren auch auf<br />
seine Liberalismuskritik hin: Karl Marx lehnte die Menschenrechte<br />
ab, weil sie den Menschen als von allen kollektiven Bindungen losgelösten,<br />
individualistischen „homo oeconomicus“ definieren. Für<br />
den, so wie Marx, in Gemeinschaften denkenden Menschen, gibt<br />
es im Konzept der Menschenrechte keinen Platz.<br />
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urnalismus möglich!<br />
Mut zu Neuem<br />
„Marx von rechts“ stellt einen wichtigen Baustein im Aufbau einer<br />
fundierten, patriotischen Antikapitalismus-Kritik dar. Wer wirklich<br />
etwas verändern will, sollte seine ideologischen Scheuklappen<br />
ablegen und zu diesem Buch greifen. Die Rettung Europas ist zu<br />
wichtig, um die Ideen und Analysen eines interessanten Mannes<br />
vorschnell und undifferenziert abzulehnen. II<br />
Der große Profiteur<br />
Bei vielen Medien ist heute eine „Social-Media-First“-Politik<br />
angesagt. Die redaktionelle<br />
Arbeit und der Mitteleinsatz werden dabei<br />
vorrangig danach ausgerichtet, in den sozialen<br />
Medien möglichst viele Nutzer zu<br />
erreichen und diese zu Interaktionen zu<br />
motivieren. „Gefällt mir“, „Kommentieren“<br />
und „Teilen“ sind die harte Währung im Mediengeschäft<br />
und haben einen reellen Gegenwert<br />
in Geld. Der große Profiteur dieser<br />
Entwicklung ist der Facebook-Konzern mit<br />
jährlich über 40 Milliarden Dollar Umsatz<br />
(2017).<br />
Facebook-Reichweite kostet viel Geld<br />
Auch für das Medienprojekt <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />
spielen die sozialen Medien eine wichtige<br />
Rolle. Als ehrenamtliches, alternatives<br />
Medienprojekt können wir uns eine flächendeckende<br />
Facebook-Bewerbung aber<br />
nicht leisten. Überdies widerspricht es unserer<br />
weltanschaulichen Ausrichtung, unser<br />
schwer erspartes jährliches Werbebudget an<br />
einen multinationalen Konzern mit Sitz in den<br />
USA weiterzuleiten. Wir verfolgen deshalb<br />
die Strategie eines breiten Medien-Mixes mit<br />
einem starken Printmagazin als Trägermedium.<br />
Im verbundenen <strong>Info</strong>rmationskampf von<br />
Print und verschiedenen sozialen Medien hat<br />
Facebook zwar seinen Platz, ist aber nicht<br />
unser bestimmender Kanal. Zögern Sie also<br />
nicht länger und werden Sie mit einem Abo<br />
ein aktiver Unterstützer der <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Gemeinschaft!<br />
II<br />
| 45
Kurzkommentare<br />
Teurer Vergleich für „Expertin“ Brodnig<br />
Der Fotograf Robert Lizar ist erfolgreich gegen die Ex-Profiljournal-<br />
istin und Social-Media-Expertin Ingrid Brodnig vorgegangen. Dabei<br />
musste sich die „Expertin“ zur Unterlassung der Verwendung eines<br />
Bilds samt Ersatz des Schadens und der Kosten verpflichten. Brodnig<br />
warnte davor Beiträge patriotischer Medien zu verlinken und riet dazu, besser<br />
Screenshots davon zu teilen. Diese Strategie wurde ihr offenbar jetzt selbst zum<br />
Verhängnis. Es bleibt zu hoffen, dass ihren Lesern durch den „Experten“-Tipp<br />
kein Folgeschaden entstanden ist.<br />
Länger arbeiten für weniger Geld<br />
Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn spricht<br />
jetzt aus, was von Anfang an klar war: Um<br />
die Herausforderung der Migrationsströme<br />
bewältigen zu können, empfiehlt er,<br />
nun den Mindestlohn zu senken und das<br />
Rentenalter anzuheben. Nur so könne<br />
man Asylanten in den Arbeitsmarkt aufnehmen<br />
und die durch Einwanderung<br />
verursachten Kosten stemmen.<br />
Ich packe aus!<br />
Gastkommentar von Christoph Zloch<br />
zur „#metwo“-Medienkampagne<br />
aus!<br />
Im nächsten Magazin<br />
In der 22. <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Printausgabe<br />
werden wir neben zahlreichen anderen<br />
Themen einen Nachruf auf das<br />
im Juli eingestellte Magazin „Aula“<br />
bringen. Zudem werden wir Sie über<br />
die rassistische Enteignung und<br />
Vertreibung der weißen Bevölkerung<br />
in Südafrika informieren.<br />
J etzt, da sich alle über Rassismus beklagen und Mitleid erheischen können,<br />
ziehe ich nach.<br />
Jeden Tag bekommen wir, meine Landsleute und ich, den Rassismus<br />
gegen uns voll zu spüren. Meine Schwestern werden vergewaltigt - die<br />
Statistiken explodieren. Meine Brüder werden getötet — die Statistiken explodieren.<br />
Am helllichten Tag werden unsere Frauen von Gruppen junger<br />
Männer vergewaltigt, die U-Bahn-Treppen heruntergetreten. Wir werden<br />
von LKW überfahren, während wir unsere friedlichen Feste feiern wollen,<br />
abgestochen, überfallen und beschimpft. Große Familien beherrschen unsere<br />
Stadtteile, in denen wir fremd geworden sind. Man tritt unsere Gesetze<br />
mit Füßen und bespuckt unsere offene Art. Man attackiert uns mit Äxten<br />
im Zug. Man ruft dazu auf, uns zu töten. Man radikalisiert sich gegen uns<br />
und lebt von unserem Geld, kaufen<br />
das wir hart erarbeiten. Man nutzt uns schamlos<br />
aus. Manche bauen Bomben, die sie zünden wollen, um uns bestialisch<br />
abzuschlachten.<br />
Das Schlimmste aber ist, dass man sich dann noch über alles beschwert<br />
und sagt, dass wir so böse seien. Dann frage ich mich immer, warum die<br />
ganze Welt trotzdem zu uns wollen. Und auch sehr diskriminierend finde<br />
ich, dass diejenigen, die Obengenanntes anprangern, ausgeschlossen und<br />
bekämpft werden.<br />
#metwo - ich bin weiß und Deutscher. Ich werde diskrimiert, im eigenen<br />
Land. Viele Rassisten aus fremden Ländern hassen mich.<br />
Gott sei Dank gibt es jetzt #metwo, die sich für mich einsetzen!<br />
Über den Autor:<br />
Christoph Zloch ist auch unter seinem Künstlernamen Chris Ares<br />
als patriotischer Deutsch-Rapper bekannt.<br />
Vorbild Ungarn<br />
Der stellvertretende ungarische Ministerpräsident,<br />
Zsolt Semyen, macht jetzt<br />
Schluss mit dem Genderwahnsinn an<br />
den ungarischen Universitäten. Per Erlass<br />
ist es zukünftig untersagt, das Fach<br />
„Gender-Studies“ weiter anzubieten.<br />
Begründung: Kein Bedarf.<br />
Solidarität unter Patrioten<br />
Nachdem der Inselrat von Mallorca<br />
den italienischen Innenminister Matteo<br />
Salvini wegen dessen vorbildlicher<br />
Migrationspolitik zur unerwünschten<br />
Person erklärt hatte, lud ihn der oberösterreichische<br />
Landeshauptmannstellvertreter<br />
Manfred Haimbuchner<br />
(FPÖ) nach Oberösterreich auf Urlaub<br />
ein.<br />
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So ist Sparen sinnvoll<br />
Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß<br />
(ÖVP) streicht nun feministischen<br />
Vereinen die staatlichen<br />
Förderungen. Davon betroffen<br />
sind auch höchst fragwürdige<br />
Medienprojekte wie das<br />
Magazin „Anschläge“.<br />
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Lebensabschnittsbund?<br />
Harald Stefan, Nationalratsabgeordneter<br />
der FPÖ, soll laut Medienberichten<br />
im Juli aus der Wiener Burschenschaft<br />
Olympia ausgetreten sein.<br />
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Bild: Christoph Zloch
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