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Info-DIREKT-onlineAusgabe-21

Das Printmagazin Info-DIREKT zum Thema: "Es wird Zeit für Gerechtigkeit!"

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DAS MAGAZIN FÜR PATRIOTEN <strong>21</strong>. AUSGABE<br />

IB-Prozess<br />

Exklusiv-Interview mit<br />

einem der Angeklagten<br />

Richtungsstreit<br />

Wie christlich ist die ÖVP?<br />

Marx von rechts<br />

Neues Buch regt auf<br />

Es wird Zeit für<br />

Gerechtigkeit!<br />

Preis: Euro 5,-<br />

++ Die Justiz darf nicht zum Erfüllungsgehilfen der Politik werden ++<br />

| 1


www.info-direkt.eu<br />

Das Magazin für Patrioten!<br />

Wir haben uns lange genug den Mund verbieten lassen und viel<br />

zu oft toleriert, wenn wir schikaniert wurden. Nun ist Schluss damit.<br />

Es ist höchste Zeit, dass wir mutig und voller Selbstbewusstsein für<br />

unsere Heimat eintreten. Durch die Demokratisierung der Medien<br />

haben wir nun die Chance, die Deutungshoheit des Establishments<br />

zu durchbrechen. Helfen Sie mit, <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> bekannter zu machen<br />

und unterstützen Sie uns mit einem Abo. Ermutigen Sie auch Ihre<br />

Freunde dies zu tun. Zudem freuen wir uns über Ihre Spende. Wir<br />

können jeden Euro gut gebrauchen:<br />

AT92 1500 0007 8117 0592<br />

Kontoinhaber: IV Vielfalt; Verwendungszweck: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

Bild: fotolia.com, contrastwerkstatt


Das Magazin für Patrioten<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>,<br />

das passende Format<br />

für alle Patrioten!


40<br />

Auf einen Blick<br />

6 — 8 Es wird Zeit für Gerechtigkeit<br />

10 — 12 Ein Prozess zum Schämen<br />

Peinlichkeiten aus dem Grazer IB-Prozess<br />

Impressum/Offenlegung<br />

(ständig abrufbar unter info-direkt.eu/impressum)<br />

Magazin <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

Dieselstraße 4/28, 4030 Linz<br />

Internet: www.info-direkt.eu<br />

E-Mail: redaktion@info-direkt.eu<br />

18<br />

Der Wiener Rechtsanwalt Werner Tomanek im Interview<br />

Medieninhaber, Hersteller,<br />

Herausgeber und Redaktion:<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> VerlagsGmbH, Ellbognerstraße 60, 4020 Linz<br />

Verlags- & Herstellungsort: Linz<br />

FN: 477086 y<br />

Geschäftsführer: Michael Siegfried Scharfmüller<br />

Gegenstand des Unternehmens ist<br />

a) Verlags-, Herausgeber- und Herstellerarbeit jedweder<br />

Art im Medienbereich; insbesondere Publikationen, graphischer<br />

Darstellungen, filmischer Beiträge, Internetseiten<br />

und Social-Media-Auftritten<br />

b) die Erbringung von Marketing und Werbeleistungen<br />

jedweder Art<br />

c) die Abhaltung von Veranstaltungen jedweder Art<br />

d) die Erbringung von Dienstleistungen im Bereich verlegerischer<br />

und redaktioneller Tätigkeiten<br />

e) der Verkauf von Medienprodukten jedweder Art<br />

f) die Mietung und Pachtung bzw. Vermietung und Verpachtung<br />

von beweglichen und unbeweglichen Wirtschaftsgütern<br />

jeder Art.<br />

Blattlinie:<br />

Das Magazin bezweckt die Stärkung der unabhängigen<br />

und überparteilichen Publizistik in Österreich, die Förderung<br />

der freien Meinungsäußerung und der pluralistischen<br />

Gesellschaft, sowie den Erhalt von Demokratie,<br />

Frieden, Religions- und Gewissensfreiheit. Besonderen<br />

Wert legen wir in unserer Medienarbeit auf die Darstellung<br />

unterschiedlicher sowie nonkonformer Perspektiven<br />

und Sichtweisen.<br />

Bilder Titelseite: fotolia.com, stefan welz; pixabay.com (CC0)<br />

Alle Bildquellen dieser Doppelseite sind in den jeweiligen<br />

Artikeln angeführt.<br />

Redaktionsschluss: 19. August 2018<br />

13 Schluss mit der Politjustiz<br />

Ein Gastkommentar von Martin Graf<br />

14 — 15 „Wir haben nur unseren aufrechten Gang bewahrt!“<br />

Interview mit IB-Aktivisten Edwin Hintsteiner<br />

16 — 17 Gesinnungsjustiz im modernen „Rechtsstaat“<br />

18 — 19 Sie spielen sich auf wie Richter und Henker!<br />

Interview mit Strafverteidiger Werner Tomanek<br />

20 — <strong>21</strong> Strafvollzug: Für viele Migranten wie Urlaub<br />

22 — 23 Die Gerichte haben sich mitschuldig gemacht<br />

Merkel bricht tausendfach das Recht – die Justiz sieht zu<br />

24 Müller mault über die fehlende Gerechtigkeit<br />

25 — 27 Die Justiz als politisches Schwert<br />

Mit Politjustiz und Folterungen gegen Südtiroler<br />

28 — 29 Türkischer Staat als kriminelle Organisation<br />

Herbert Fritz über das „Ständige Völkertribunal“<br />

30 — 31 Wie christlich ist die ÖVP?<br />

Gastbeitrag von Charles Bohatsch<br />

32 — 34 Keine Alternative zu nationalen Interessen<br />

Interview mit dem außenpolitischen Sprecher der AfD<br />

35 Schwarze und Rote teilten sich den Kuchen<br />

Josef Paul Puntigam über das Geschrei um Parteizugehörigkeit<br />

37 Sie machen nur Propaganda<br />

Martin Pfeiffer über „mutige“ Prominente<br />

42 — 43 Jagd: Naturerlebnis & archaisches Handwerk<br />

42 — 43 Lieben Sie Kunst?<br />

Walter Marinovic über einen wahren Meister<br />

44 — 45 Aufregung um ein neues Buch<br />

Über „Marx von rechts“ wird bereits heiß diskutiert<br />

4 |


Foto: Bundesheer/Pusch<br />

Ein Wort zuvor!<br />

16<br />

Gesinnungsjustiz im modernen „Rechtsstaat“ am Beispiel des Tierschützer- und des IB-Prozesses<br />

Liebe Leser!<br />

Auch im modernen Rechtsstaat, der sein Handeln durch das Recht<br />

begrenzt und am Recht ausrichtet, kommt es zu Ungerechtigkeiten.<br />

In der <strong>21</strong>. Ausgabe unseres Magazins <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> beschäftigen wir<br />

uns schwerpunktmäßig mit einigen dieser Verletzungen unseres natürlichen<br />

Rechtsempfindens.<br />

Ein negativer Höhepunkt bei der Entwicklung in Richtung Gesinnungsjustiz<br />

wurde mit einem gerade erst beendeten Strafverfahren<br />

gegen die Identitäre Bewegung in Graz erreicht. Wir haben dazu mit<br />

dem bekannten Strafverteidiger Werner Tomanek zu seinen Erfahrungen<br />

mit Gerechtigkeit in der Justiz gesprochen. Weiters durften<br />

wir den Aktivisten Edwin Hintsteiner zu seinen persönlichen Erfahrungen<br />

als Angeklagter im Grazer Strafprozess befragen. Als weitere<br />

Beispiele für politisch-juristische Missstände werden neben der<br />

strafrechtlichen Verfolgung von Tierrechts-Aktivisten und Südtiroler<br />

Freiheitskämpfern, auch die tausendfachen Rechtsbrüche im Zusammenhang<br />

mit der Masseneinwanderung näher behandelt.<br />

Charles Bohatsch: Wie christlich ist die ÖVP?<br />

28 30<br />

Der allgemeine Teil von <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> bleibt vielseitig. Wir beschäftigen<br />

uns darin unter anderem mit Menschenrechtsverletzungen der<br />

Türkei an Kurden, der (angeblich) christlichen Ausrichtung der ÖVP<br />

und der nationalen Interessenspolitik der BRD. Besonders freuen wir<br />

uns über einen Gastbeitrag des ehemaligen Chefs der Infanterie des<br />

österreichischen Bundesheeres Brigadier i.R. Josef Paul Puntigam.<br />

Den bisherigen Aula-Schriftleiter und -Geschäftsführer Martin Pfeiffer<br />

dürfen wir in aktuellen Ausgaben mit seiner „Querschläger“-Kolumne<br />

begrüßen. Die „Querschläger“ sind wöchentlich auch online<br />

unter www.info-direkt.eu zu lesen.<br />

Im Bereich Kultur erwarten Sie neben einer interessanten Filmrezension<br />

des Bestsellers „Unterwerfung“ auch einige Gedanken zur<br />

Jagd als Naturerlebnis und archaisches Handwerk. Weiters konnten<br />

wir auch den Kunstkenner und bekannten Autor Walter Marinovic zu<br />

einem spannenden Beitrag zum österreichischen Maler Anton Romako<br />

gewinnen.<br />

Foto: Bundesheer/Pusch<br />

35<br />

J. P. Puntigam über Parteizugehörigkeiten beim Heer<br />

Diese und viele andere Beiträge warten auf Sie in der aktuellen Ausgabe<br />

2018. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen. Wenn Sie<br />

wollen, dass wir wie gewohnt vielseitig und kritisch weiter berichten<br />

können, dann unterstützen Sie unsere Arbeit nach Möglichkeit mit<br />

einer Spende. Auch kleine Spenden sind uns eine große Hilfe!<br />

Vielen Dank, dass Sie uns die Treue halten!<br />

Ihre <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Redaktion<br />

Buchbesprechung „Marx von rechts“<br />

44<br />

| 5


Schwerpunkt<br />

Es wird Zeit für Gerechtigkeit!<br />

Seit Jahrzehnten weichen die moralischen Vorstellungen des Establishments<br />

von der Lebensrealität der Mehrheit unseres Volkes ab. Damit muss jetzt Schluss<br />

sein! Hugo Stein & Michael Scharfmüller<br />

Die Schere<br />

des Zensors<br />

befindet sich<br />

heute bereits<br />

im Kopf der<br />

Mainstream-<br />

Redakteure.<br />

Bild: Moderne Staaten<br />

zensieren nicht, sie lassen<br />

zensieren. Heiko Maas<br />

(SPD) ist es 2017 als<br />

Justizminister gelungen<br />

Facebook und Co. zur<br />

Löschung sogenannter<br />

„Hasspostings" zu zwingen.<br />

Seither entscheiden<br />

multinationale Konzerne<br />

völlig willkürlich darüber,<br />

welche Meinungen im<br />

Netz geäußert werden<br />

können und welche nicht.<br />

Wie ein unausgesprochenes Gesetz<br />

hat die politische Korrekt-<br />

Doch auch hier hat der Staat einen Weg<br />

den Gehorsam aber nicht lückenlos genug.<br />

heit in den letzten Jahrzehngefunden,<br />

um sich bei der Beschneidung<br />

ten den Bereich des Sagbaren zunehmend<br />

der freien Meinungsäußerung die Hände<br />

eingeschränkt. Viele gesellschaftliche Pro-<br />

nicht selbst schmutzig zu machen. Heiko<br />

bleme können deshalb heute nicht mehr<br />

Maas (SPD) ist es während seiner Amtszeit<br />

beim Namen genannt werden. <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> Durch das<br />

als deutscher Justizminister 2017 mit dem<br />

je<br />

Nicht-Ansprechen von Missständen und<br />

Netzwerkdurchsetzungsgesetz<br />

(NetzDG)<br />

Fehlentwicklungen haben sich die Problem-<br />

gelungen, soziale Medien (insbesondere<br />

ursachen jedoch nicht aufgelöst, sondern<br />

Facebook) zu zwingen, gegen angebliche<br />

verschärft. Mittlerweile missachten immer<br />

und tatsächliche „Hass-Postings“ vorzuge-<br />

mehr Menschen die von oben und verordneten<br />

hen. Unternehmen bequem<br />

die dabei nicht mitarbei-<br />

w<br />

Gedankenschranken. In Europa findet zurten<br />

wollen, werden mit horrenden Bußgelzeit<br />

ein Umdenken statt. Bisher hat dieses<br />

dern bedroht. Somit zensiert die BRD nicht<br />

zwar nur einen Teil der gesellschaftlichen<br />

selbst, sie lässt zensieren. Bedenklich ist<br />

und politischen Strukturen erfasst, die Glo-<br />

das allemal. Anstatt den Institutionen eines<br />

balisierer sind jedoch vorgewarnt. Sie fürch-<br />

Rechtsstaates, mit seinen rechtsstaatlichen<br />

ten, dass ihnen das Zepter entgleiten könn-<br />

Garantien, entscheiden nun multinationale<br />

te und arbeiten intensiv daran ihre Macht zu<br />

Konzerne völlig willkürlich darüber, welche<br />

erhalten.<br />

Meinungen in den sozialen Medien geäu-<br />

österreichweit ßert werden können und welche nicht.<br />

im F<br />

Moderne Zensur<br />

als Mittel der Herrschenden<br />

Gesinnungs- und Organisationsstraftaten<br />

Eine Möglichkeit, wie ihnen der Machterhalt<br />

gelingen kann, ist durch die Ausweitung der<br />

Zensur. Freilich werden heute in Zeitungen<br />

keine Zeilen mehr geschwärzt. Zensur im<br />

<strong>21</strong>. Jahrhundert funktioniert unterschwel-<br />

lig. Beispielsweise durch die Gestaltung<br />

des Unterrichts in unseren Bildungseinrichtungen<br />

und durch die Personalauswahl bei<br />

der Besetzung von Posten. Den meisten<br />

Redakteuren in den Schreibstuben der<br />

Mainstream-Medien muss man ihre<br />

Texte nicht zensieren — sie denken<br />

ohnehin nur in den engen Schranken,<br />

die ihnen ein Leben lang eingebläut<br />

wurden. Die Schere des<br />

modernen Zensors befindet sich<br />

heute bereits im Kopf der Mainstream-Journalisten.<br />

In den sozialen Medien, wo jeder<br />

Mensch, der einen Internetzugang<br />

hat, seine Meinung öffentlich äußern<br />

kann, funktioniert die Zensur durch Personalentscheidungen<br />

und vorauseilen-<br />

oder in einer von ü<br />

kaufen<br />

Eine weitere Methode, wie ein Staat unliebsamer<br />

Kritiker Herr werden kann, ist<br />

die Verabschiedung von Strafgesetzen mit<br />

unpräzisen Tatbeständen, die gewaltfreie<br />

Meinungsäußerungen als Verhetzung (oder<br />

ähnliches) unter Strafe stellen. Dem Bürger<br />

wird damit jede Rechtssicherheit genommen,<br />

wo zulässige politische Meinung beginnt<br />

und wo sie endet. Der Gesetzgeber<br />

hat dies bewusst nicht klar geregelt — dem<br />

Gesinnungsstrafrecht ist damit Tür und Tor<br />

geöffnet.<br />

oder auf www.info-<br />

Werden diese Gesinnungs- mit Organisationstatbestände<br />

in Verbindung gebracht, erhöht<br />

sich das Gefährdungspotential für „Meinungsabweichler"<br />

deutlich. Oft beginnt die<br />

gerichtliche Verfolgung erst dann, wenn von<br />

den Ermittlungsbehörden ausreichend belastendes<br />

Material gesammelt wurde. Dabei<br />

müssen die von den Ermittlern dokumentierten<br />

Äußerungen und Aktionen des Beschul-<br />

digten für sich genommen gar nicht strafbar<br />

sein. Erst in einer wertenden Gesamtschau,<br />

Nur durch Ihre Unterst<br />

unabhängiger Journal<br />

Bild: Die ehemalige STASI-<br />

Zuträgerin Anetta Kahane<br />

wurde als Vertreterin<br />

der „Amadeu Antonio<br />

Stiftung" 2016 von Heiko<br />

Maas dazu eingeladen<br />

beratend beim "Umgang<br />

mit „Hassbotschaften im<br />

Internet" mitzuwirken.<br />

Bild Kahane: © Raimond Spekking / C BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons); Bild Maas: A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) - Eigenes Werk (CC BY-SA 3.0)<br />

6 |


Schwerpunkt<br />

und vor dem Hintergrund der unterstellten<br />

Gesinnung des „Täters", werden<br />

diese zur mutmaßlichen Straftat<br />

zusammengesetzt.<br />

Für den Staat ist das eine bequeme<br />

Möglichkeit um mit Kritikern umzugehen.<br />

Man beschließt ein unpräzises<br />

Gesetz, dessen Tatbestand für Durchschnittsbürger<br />

unverständlich ist und<br />

beauftragt die weisungsgebundene<br />

Staatsanwaltschaft mit umfassenden<br />

Ermittlungen zu beginnen. In aller<br />

Ruhe wird so, mit den Ergebnissen<br />

moderner Überwachungstechnik, ein<br />

Prozess gegen Personen vorbereitet,<br />

denen bisher gar nicht bewusst war,<br />

eine Straftat begangen zu haben oder<br />

im Fokus der Ermittlungsbehörden zu<br />

stehen.<br />

haben die Medien zugleich die<br />

Aufgaben von Ermittlungsbehörde,<br />

Richter und Strafvollzug<br />

übernommen. Sie haben nach<br />

Beweisen gesucht, Zeugen<br />

etzt kaufen<br />

einvernommen und Quasi-Gutachten<br />

von „Rechtsextremismus-Experten“<br />

eingeholt. Ihre<br />

Berichte und Kommentare<br />

glichen öffentlichen Anklage-<br />

weiterlesen:<br />

schriften. Interviews mit Land-<br />

Der Prozess als Strafe<br />

bauer wurden wie Verhöre<br />

Erst bei der Vernehmung oder mit Zustellung<br />

geführt. Das Urteil und die<br />

der Anklageschrift wird den Urteilsvollstreckung<br />

gescha-<br />

Beschuldigten dann bekannt, worin ihr<br />

Fehlverhalten konkret gelegen haben<br />

soll. Kritik an dieser Vorgangsweise<br />

hen noch bevor auch nur ein<br />

echter Polizist zu ermitteln<br />

begann. Der Grundsatz „Es<br />

wurde bisher damit abgetan, dass man gilt die Unschuldsvermutung“<br />

auf den Rechtsstaat und den unabhängig<br />

sein, wenn dauerempörte Journalisten<br />

scheint außer Kraft gesetzt zu<br />

Fachhandel bestellen<br />

könne. Das nutzt den zu Unrecht vor<br />

im „Kampf gegen Rechts“ in Rage ge-<br />

Gericht gezerrten Personen reichlich raten.<br />

über 100 Trafiken sofort<br />

wenig, wenn der Prozess bereits zur<br />

Strafe wurde, weil damit weitere politische<br />

Arbeit für eine Zeit verunmöglicht<br />

Fremd im eigenen Land<br />

An subtilen Gesinnungsterror, der ohne<br />

wurde und sie trotz Frei-<br />

echte Peitschen und<br />

spruch finanziell ruiniert<br />

Knüppel<br />

auskommt,<br />

und<br />

gesellschaftlich<br />

Give a dog a<br />

durften wir uns in den<br />

geächtet sind. Es ist zu<br />

letzten<br />

Jahrzehnten<br />

befürchten, dass diese<br />

bad name and<br />

langsam<br />

gewöhnen.<br />

-direkt.eu abonnieren<br />

„Kollateralschäden" von<br />

Der Umstand, „dass<br />

hang him!“<br />

den Machthabenden in<br />

man heute eh schon<br />

Kauf genommen werden,<br />

unter anderem auch, um andere<br />

„Täter" davor abzuschrecken ihre<br />

nichts mehr sagen darf“,<br />

trägt dennoch dazu bei, dass immer<br />

mehr Menschen dem Staat skeptisch<br />

demokratischen Grundrechte in An-<br />

gegenüberstehen. Zu diesem Gefühl<br />

spruch nehmen.<br />

des „Unerwünscht-Seins" kommt hinzu,<br />

dass man sich in den Parks und auf den<br />

tützung ist uns<br />

Ohne das Mitwirken der Mainstre-<br />

Bahnhöfen unserer Städte unter den<br />

am-Medien wäre diese Vorgangswei-<br />

vielen Einwanderern schon fremd im<br />

se nur schwer möglich. Ein englisches eigenen Land fühlt.<br />

lismus Sprichwort möglich!<br />

aus dem 18. Jahrhundert<br />

besagt: „Give a dog a bad name and<br />

Üppige finanzielle Unterstützung für<br />

hang him!“ Wer bereits medial an den<br />

kinderreiche Migrantenfamilien und<br />

Pranger gestellt und ausgepeitscht<br />

wurde, hat geringere Chancen auf<br />

Geldauszahlungen an Asylanten erwecken<br />

bei Familien und Pensionisten, die<br />

ein faires Verfahren. Zudem bleiben<br />

Ermittlungspannen sowie schlecht geschulte,<br />

aber voreingenommene Verfassungsschutzbeamte<br />

in der medialen<br />

Berichterstattung dann oft unerwähnt.<br />

Beispiele dafür gibt es leider genug.<br />

Bild Landbauer: Von Ailura via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0 AT)<br />

Mediale Schauprozesse<br />

In vielen anderen Fällen beschränken<br />

sich die Mainstream-Medien<br />

jedoch nicht auf eine prozessbegleitende<br />

Rolle, sondern<br />

veranstalten selbst mediale<br />

Schauprozesse. Der vorerst letzte<br />

große Schauprozess wurde<br />

gegen Udo Landbauer, den<br />

Spitzenkandidaten der FPÖ bei<br />

den Landtagswahlen in Niederösterreich,<br />

inszeniert. Dabei<br />

mit weniger als 150 Euro Taschengeld<br />

auskommen müssen, Unverständnis. All<br />

das wäre vielleicht noch verschmerzbar,<br />

wenn die Justiz gegen straffällige<br />

Migranten mit einer ähnlichen Härte<br />

vorgehen würde, wie gegen die Verfasser<br />

angeblicher „Hetzbotschaften".<br />

Immer wieder ist jedoch von betont<br />

milden Urteilen gegen Straftäter mit<br />

Bild: Was manche Medien<br />

vom Grundsatz „Es gilt die<br />

Unschuldsvermutung" halten,<br />

bekam Udo Landbauer (FPÖ) bei<br />

den Landtagswahlen dieses Jahr<br />

in Niederösterreich zu spüren.<br />

Migrationshintergrund zu lesen. Richter,<br />

die durch das gleiche Schulsystem<br />

wie Journalisten gingen, zeigen dann<br />

Verständnis für die Täter und machen<br />

absurde Milderungsgründe geltend.<br />

Anstatt ausländische Straftäter abzuschieben,<br />

beschließen deutsche<br />

Gerichte sogar bereits außer Landes<br />

geschaffte Kriminelle wieder zurückzuholen.<br />

Als ähnlich ungerecht wird es von vielen<br />

empfunden, dass der Staat Menschen,<br />

die aus Asien und Afrika „geflüchtet"<br />

sind offenbar mehr vertraut, als den eigenen<br />

Bürgern. Während wir Europäer<br />

unseren Politikern und Behörden gar<br />

nicht „gläsern" genug sein können, werden<br />

bei den „Flüchtlingen" oft beide<br />

Augen zugedrückt, wenn es um Identitäts-<br />

und Altersfeststellungen geht.<br />

Entwurzelung der eigenen Bürger<br />

All das führt dazu, dass man sich selbst<br />

als Patriot, in dem Staat, in dem schon<br />

seine Großeltern geboren wurden<br />

und dessen Kultur und Menschen man<br />

liebt, plötzlich unerwünscht und fremd<br />

fühlt. Dieser Entwurzelung seiner Bür-<br />

| 7


Schwerpunkt<br />

Bild: Heinrich von<br />

Kleists Novelle „Michael<br />

Kohlhaas" führt mahnend<br />

vor Augen, was passieren<br />

kann, wenn ein rechtschaffender<br />

Mensch, dem<br />

Unrecht angetan wurde,<br />

zur Selbstjustiz greift.<br />

ger sollte jeder Staat entgegenwirken, in<br />

dem er gerade bei politisch heiklen Themen<br />

viel Fingerspitzengefühl beweist<br />

und transparent handelt.<br />

Die Gefahr einer Eskalation<br />

Ansonsten besteht die Gefahr,<br />

dass sich aus dem Gefühl von<br />

permanenter, ungerechter<br />

Behandlung ein Feuer entfacht,<br />

das letztlich in einer Spirale<br />

der Gewalt endet. So geschehen<br />

beispielsweise beim<br />

Brand des Wiener Justizpalastes<br />

1927, bei dem 89 Tote zu<br />

beklagen waren und der die<br />

erste Republik in eine schwere Krise stürzte,<br />

von der sie sich nicht mehr erholte.<br />

Solchen Entwicklungen entgegenzutreten,<br />

muss die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten<br />

sein. Nach Ansicht der belgischen<br />

Politikwissenschaftlerin Chantal Mouffe hätte<br />

die Politik in diesem Zusammenhang die Aufgabe,<br />

für politisch miteinander konkurrierenden<br />

Gruppierungen Rahmenbedingungen<br />

festzulegen, die einen offenen und friedlichen<br />

Austausch zwischen diesen ermöglichen.<br />

Wer auf die<br />

Toleranz von<br />

Menschen hofft,<br />

die Mao Tsetung<br />

und Stalin<br />

verehren,<br />

ist verloren.<br />

te Tierrechts-Aktivist, Martin Balluch 2008 von<br />

den Grünen zur Nationalratswahl aufgestellt<br />

wurde. Wohlgemerkt obwohl<br />

er erst ein paar Tage zuvor aus<br />

der U-Haft entlassen und ihm<br />

die Gründung einer kriminellen<br />

Vereinigung vorgeworfen<br />

wurde.<br />

Wie sich hingegen manche<br />

Parteien in Österreich und<br />

Deutschland verhalten, wenn<br />

Patrioten von Medien angegriffen<br />

und von Behörden verfolgt<br />

werden, ist bekannt.<br />

Man schlägt den Hund und meint den Herrn<br />

Dabei geht es unseren politischen Gegnern<br />

primär gar nicht darum einzelne Personen<br />

oder Gruppierungen mundtot zu machen.<br />

Vielmehr dürfte der Plan dahinter sein, das<br />

Meinungsklima weiter zu verschlechtern und<br />

das Eintreten für die eigene Heimat generell<br />

zu kriminalisieren. In weiterer Folge sollen<br />

es dann auch patriotisch gesinnte Parteien<br />

und Politiker schwerer haben Wahlen zu gewinnen<br />

und das Land zu gestalten. Sich von<br />

anderen Patrioten zu distanzieren oder seine<br />

Augen und Ohren vor dem Unrecht zu verschließen,<br />

das diesen widerfährt, ist somit<br />

kontraproduktiv. Dieses Verhalten dient nur<br />

jenen Kräften, die unsere Heimat in einer<br />

Welt ohne Grenzen und Traditionen auflösen<br />

wollen.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

Bild: Als sich Tierrechts-<br />

Aktivisten im sogennanten<br />

Tierschützerprozess<br />

20xx vor<br />

und Gericht gegen<br />

bequem weiterlesen:<br />

den Vorwurf der „kri-<br />

Solidarität<br />

minellen Vereinigung"<br />

verteidigen mussten,<br />

Für politische Aktivisten stellt sich die Frage,<br />

gab es Proteste und<br />

wie man mit den vorherrschenden Bedingun-<br />

Solidaritätsbekundungen<br />

gen umgehen soll? Aus unserer Sicht kann<br />

auf der Straße, in den<br />

man dabei viel von Gruppierungen lernen,<br />

Medien und von den<br />

die sich selbst als „links" bezeichnen. Allen<br />

Selbstbewusstsein<br />

Grünen. österreichweit voran steht dabei die Solidarität, im die Fachhandel innerhalb<br />

Dass der Bereich bestellen<br />

des Sagbaren in den letz-<br />

des rot-grünen Lagers<br />

ten Jahren zunehmend eingeschränkt wurde,<br />

oder in einer gelebt von wird. über Jahrzehn-<br />

100 ist zu einem Trafiken großen Teil selbstverschuldet. sofort<br />

te lang gab es kaum<br />

Aus dieser selbstverschuldeten Unmündig-<br />

eine<br />

antifaschistische<br />

keit können wir uns nur befreien, wenn wir<br />

kaufen<br />

Gruppierung, die nicht<br />

zukünftig voller Selbstbewusstsein für unsere<br />

in irgendeiner Form<br />

Ansichten eintreten. Die Zeiten, in denen wir<br />

vom Staat oder einer<br />

uns für unsere Wertehaltungen entschuldigt<br />

nahestehenden<br />

Par-<br />

haben, müssen vorbei sein. Wir dürfen nicht<br />

oder auf www.info-direkt.eu tei aus dem Spektrum<br />

mehr länger abonnieren<br />

als Bittsteller auftreten, die auch<br />

unterstützt wurde. Die<br />

gerne mal ihre Meinung äußern würden. Wer<br />

68er-Revolutionäre haben<br />

bei ihrem Marsch<br />

auf die Toleranz von Menschen hofft, die Mao<br />

Tse-tung und Stalin verehren, ist verloren.<br />

durch die Institutio-<br />

Es ist nämlich ein fataler Irrtum, dass jeder<br />

nen den Wert einer<br />

Mensch die gleichen Rechte in die Wiege<br />

Nur durch Ihre Unterstützung parteipolitisch<br />

unab-<br />

gelegt ist bekommt. uns<br />

Frei nach Schiller, hängen<br />

hängigen, aber ideo-<br />

unsere unveräußerlichen Rechte droben am<br />

logisch<br />

nahestehen-<br />

Himmel. Unsere Pflicht ist es täglich „getrosten<br />

Mutes" danach zu greifen.<br />

unabhängiger Journalismus möglich!<br />

den<br />

Zivilgesellschaft<br />

zu schätzen gelernt.<br />

Wenn eine Person<br />

Richtschnur für unser Handeln sollten dabei<br />

oder Gruppe aus de-<br />

ren Umfeld angegriffen<br />

wird, halten alle<br />

— trotz interner Rich-<br />

aber nicht die moralischen Vorstellungen von<br />

Gutmenschen und Gleichheitsfetischisten<br />

sein, sondern unsere eigenen Werte und das<br />

Strafgesetzbuch. Wer in der Demokratie einschläft,<br />

tungsstreitereien —<br />

dem droht in einem postdemokratitungsstreitereien<br />

zusammen. Das ging schen System aufzuwachen, das den Namen<br />

sogar soweit, dass Demokratie nicht mehr verdient hat. Wehret<br />

der politisch verfolg-<br />

den Anfängen! II<br />

Bild: Monika Muck Springer - VGT via wikipedia.com (CC BY-SA 3.0)<br />

8 |


Bezahlte Anzeige<br />

Schwerpunkt<br />

| 9


Schwerpunkt<br />

Bild: Desinged by freepik.com<br />

Ein Prozess zum Schämen<br />

Über die Peinlichkeiten der Anklage im IB-Prozess haben die Mainstream-Medien<br />

meist geschwiegen. <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> bringt jetzt ein paar davon an die Öffentlichkeit.<br />

Dass die Anklage nach dem<br />

rechtsstaatlich höchst umstrittenen,<br />

sogenannten<br />

„Mafia-Paragraphen“ gegen die<br />

„Identitäre Bewegung Österreich“<br />

(IBÖ) an den Haaren herbeigezogen<br />

sein dürfte, war schon vor Beginn<br />

des Prozesses (siehe <strong>Info</strong>-Kasten)<br />

klar. Wie belanglos und lächerlich die<br />

Vorwürfe des Staatsanwalts jedoch<br />

tatsächlich waren, offenbarte sich nur<br />

für jene Personen, die den Prozess<br />

vor Ort mitverfolgen konnten. Einer<br />

dieser Gerichtskiebitze hat <strong>Info</strong>-DI-<br />

REKT seine Mitschrift vom Prozess<br />

zur Verfügung gestellt. Nachstehend<br />

geben wir auszugsweise einige Passagen<br />

wieder, über die die meisten<br />

Mainstream-Medien schwiegen.:<br />

Kommunistische Tarnorganisation<br />

mit Expertenstatus<br />

Martin Sellner, Leiter der IBÖ, wird<br />

vom Richter befragt, wie er dazu<br />

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stünde, dass Verfassungsschutz<br />

und das „Dokumentationsarchiv<br />

des österreichischen Widerstan-<br />

des“ (DÖW) die Identitären als<br />

„rechtsextrem“ bezeichne? Sell-<br />

ner anwortete darauf, dass die<br />

IB patriotisch, aber keineswegs<br />

extremistisch sei. Die zitierten<br />

Wertungen kämen von Leuten,<br />

die parteiisch seien. Beispiels-<br />

weise sei Andreas Peham, einer<br />

der „Experten“ des DÖW, Funktionär<br />

einer kommunistischen Studentenbewegung<br />

gewesen, der<br />

zudem auch schon mit falschem<br />

Doktortitel und falscher Identität<br />

als Dr. Heribert Schiedel aufgetreten<br />

sei. Solche „Experten"<br />

würden auch die FPÖ als rechtsextrem<br />

einstufen.<br />

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Höchstens 45 Euro Schaden<br />

Eine von zahlreichen Zeugen, die<br />

beim Prozess aussagen mussten,<br />

war jene Frau, die neben der Parteizentrale<br />

der Grünen in Graz ein Büro<br />

betreibt. Sie wurde über die Folgen<br />

der IB-Aktion auf dem Dach der Grünen<br />

befragt. Auf dem Boden vor ihrem<br />

Büro soll die IB mit Sprühkreide<br />

einen Schriftzug angebracht haben,<br />

den der Staatsanwalt als Sachbeschädigung<br />

im Ausmaß von 300 Euro<br />

bezifferte. Die Geschäftsfrau konnte<br />

diese Schadenssumme „nicht nachvollziehen“.<br />

Selbst wenn sie „ganz<br />

hoch rechne“, sei höchstens ein Schaden<br />

von „45 Euro“ entstanden. Das<br />

Wegputzen durch einen ihrer Angestellten<br />

habe nämlich „maximal eine<br />

Stunde“ gedauert, führte sie weiter<br />

aus. Der Staatsanwalt las daraufhin<br />

aus dem Akt vor, dass nach Angaben<br />

der Grazer Grünen der Schriftzug sehr<br />

hartnäckig gewesen und trotz mehrerer<br />

Gewitter nicht weggegangen sei.<br />

Die Zeugin konnte diese Angaben<br />

trotzdem nicht nachvollziehen. Damit<br />

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10 |


Schwerpunkt<br />

nahm sie den Versuchen des Staatsanwalts,<br />

aus dieser harmlosen Aktion „eine nicht unerhebliche<br />

Sachbeschädigung“ zu machen,<br />

den Wind aus den Segeln.<br />

Peinlicher Auftritt<br />

des Verfassungsschützers<br />

Im Zeugenstand saß auch ein Oberst des<br />

Bundesamtes für Verfassungsschutz und<br />

Terrorismusbekämpfung (BVT), der im Auftrag<br />

der Staatsanwaltschaft als Chef einer<br />

Ermittlergruppe damit beschäftigt war, „bekanntes<br />

über die IBÖ zu übermitteln und Unbekanntes<br />

zu ermitteln“, was für die Bildung<br />

einer kriminellen Vereinigung relevant war.<br />

Der Zeuge sprach über die Hausdurchsuchungen,<br />

bei denen Aufkleber, Flugblätter,<br />

Transparente und Ähnliches gefunden wurden.<br />

Der Richter fragte den Oberst, was er<br />

zum Vorwurf der Verhetzung sagen könne.<br />

Der Zeuge meinte dazu, dass er über den<br />

Inhalt von Dokumenten nichts sagen könne,<br />

da er „nur dokumentiert“ habe. Der<br />

Richter wollte zudem wissen, warum der<br />

Vorwurf der Gewalttätigkeit der IBÖ aus<br />

seiner Sicht stimmen soll. Auch dazu wollte<br />

der Mann im Zeugenstand keine Auskunft<br />

geben, man solle sich doch an die Verfasser<br />

solcher Berichte wenden, schlug er vor. Er<br />

selbst habe keine Gewalttätigkeit der IBÖ<br />

wahrgenommen. Der Richter kaufen<br />

konfrontierte<br />

den Oberst mit der Tatsache, dass die IBÖ<br />

Selbstverteidigungskurse propagiert habe.<br />

„Ja, alles legal“, bestätigte der Beamte vom<br />

Verfassungsschutz. Auf die Frage des Richters,<br />

ob solche Kurse notwendig wären,<br />

meinte der Ermittler, dass es Selbstverteidigungskurse<br />

angeblich gebe, weil die Antifa<br />

gewalttätig gegen die IBÖ vorgehen würden.<br />

Die direkte Frage des Richters, wie der<br />

Zeuge die IBÖ einschätze, beantwortete<br />

dieser nur sehr vorsichtig und pauschal. So<br />

meinte er etwa, dass die Inhalte, die die IB<br />

vermittle, problematisch wären. Mit dieser<br />

schwammigen Antwort gab sich der Richter<br />

jedoch nicht zufrieden: Wenn die Formulierung<br />

der IBÖ „Großer Austausch“ als<br />

Verhetzung angesehen werde, wo sei dann<br />

der Unterschied zu ähnlichen Aussagen,<br />

die Politiker und andere Leute im Internet<br />

verwenden, wollte er nun wissen. Der Zeuge<br />

überlegte – und verstummte. Weil der<br />

Richter nicht nachgab und auf eine Antwort<br />

bestand, murmelte der Verfassungsschutzbeamte,<br />

dass es halt darauf ankäme „mit<br />

welchen Mitteln“ man solche Aussagen<br />

vertrete und dass eh „nicht alles strafbar“<br />

gewesen sei, was die IB mache. Der Richter<br />

wollte daraufhin wissen, was denn daran<br />

falsch sei, wenn die Identitären den Terror,<br />

den Islamismus und alles, was schlecht und<br />

verboten ist, kritisieren. Der BVT-Mann antwortet<br />

ausweichend, es käme darauf an,<br />

wie es bei den Leuten ankomme, ob zum<br />

Hass aufgestachelt werde …<br />

V-Mann als Agent Provocateur<br />

Der Richter erkundigte sich beim Leiter der<br />

Ermittlungsgruppe, ob er etwas über einen<br />

Spitzel namens „Sandro“ wüsste. Dieser<br />

sollte angeblich die IBÖ dazu aufwiegeln,<br />

einen Schweinskopf neben einer Grazer<br />

Moschee zu deponieren. Der Zeuge gab<br />

an, darüber nichts zu wissen, das BVT habe<br />

keine neuen Erkenntnisse dazu, zudem sei<br />

er damals noch nicht an dieser Dienststelle<br />

gewesen. Der Staatsanwalt warf rasch ein,<br />

dass das nichts mit dem BVT zu tun habe.<br />

Laut Zeitungsberichten sei „dieser Spitzel<br />

vom Heeresnachrichtenamt angeheuert“<br />

gewesen. Der Richter entgegnete, dass<br />

das BVT aber „investigativ involviert“ ge-<br />

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Solche<br />

„Experten"<br />

würden auch<br />

die FPÖ als<br />

rechtsextrem<br />

einstufen.<br />

Der IB-Prozess in Graz<br />

Fast den ganzen Juli hindurch standen 17 Mitglieder und Funktionäre<br />

der Identitären Bewegung Österreich (IBÖ) als Angeklagte vor dem<br />

Landesgericht für Strafsachen in Graz. Den jungen Patrioten zwischen 20<br />

und 35 Jahren warf die Staatsanwaltschaft die Bildung einer kriminellen<br />

Vereinigung (umgangsprachlich als „Mafiaparagraph" bezeichnet), Verhetzung<br />

sowie Sachbeschädigung und Körperverletzung vor. Strafrechtlich<br />

verfolgt wurden in diesem Verfahren heimatbewusste Aktivisten,<br />

die in öffentlichen Auftritten Behörden und Politiker immer wieder dazu<br />

aufgefordert hatten, im Zusammenhang mit illegaler Migration doch<br />

endlich die bestehenden Gesetze einzuhalten.<br />

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Wie bekannt, endete der Prozess in der Hauptsache mit Freisprüchen.<br />

Abgesehen von zwei Geldstrafen wegen geringfügiger Sachbeschädigung<br />

und leichter Körperverletzung, wurden alle Angeklagten vom<br />

Vorwurf der Verhetzung und von der Bildung einer kriminellen sation in erster Instanz (nicht rechtskräftig)<br />

Organifreigesprochen.<br />

Bild: IBÖ<br />

Bild: Mit unterschiedlichen Aktionen<br />

machte die Identitäre Bewegung in<br />

den letzten Jahren auf Missstände<br />

in Europa aufmerksam. Der Politik<br />

sind die jungen Patrioten ein Dorn im<br />

Auge, deshalb wurden sie mit einem<br />

Mammutprozess bestraft.<br />

| 11


Schwerpunkt<br />

Wie konnte<br />

der Chef-Ermittler<br />

Hausdurchsuchungen<br />

durchführen,<br />

wenn<br />

er gar wusste,<br />

was zu beschlagnahmen<br />

war – und was<br />

nicht?<br />

Bild: Unter anderem ein<br />

paar harmlose Aufkleber<br />

und Sprühkreide nahm<br />

die Staatsanwaltschaft<br />

Graz, mit Einverständnis<br />

des Jusitzministeriums,<br />

zum Anlass, jungen<br />

Patrioten die Gründung<br />

einer kriminellen<br />

Vereinigung vorzuwerfen.<br />

wesen sei, worauf der Ankläger in Richtung<br />

des Zeugen zum Richter sagte: „Er muss ja<br />

nicht darauf antworten!“<br />

Nach der Befragung durch den Richter<br />

brachte der IB-Anwalt den BVT-Mann zum<br />

Schwitzen. Er bat ihn den Begriff „rechtsextrem“<br />

zu umreißen. Der Herr Oberst lehnte<br />

dies aber ab. Der Verteidiger fragte nach,<br />

ob er denn nicht wisse, dass der Bericht<br />

des Verfassungsschutzes über die IBÖ „zu<br />

großen Teilen von fremden Quellen abgeschrieben“<br />

sei. Der Zeuge wich aus: „Das<br />

müssen Sie den Verfasser fragen. Ich bin<br />

nicht der Chef des BVT!“<br />

Viele Fragen bleiben offen<br />

Als Beobachter bleibt man ob dieser<br />

Aussagen eines ranghohen Verfassungsschützers<br />

ratlos zurück. Wenn ein leitender<br />

Beamter einem unabhängigen Richter<br />

wahrheitsgemäß antworten muss, weiß er<br />

nichts. Wenn er nach den Grundlagen seiner<br />

Ermittlungen gefragt wird, kann er diese<br />

nicht benennen. Wenn er sagen sollte,<br />

was nach seiner Auffassung „rechtsextrem“<br />

sei, konnte oder wollte er das nicht. Übrig<br />

blieb die bescheidene Frage: Wie konnte<br />

er als Chef der<br />

kaufen<br />

Ermittlergruppe Hausdurchsuchungen<br />

durchführen, wenn er gar nicht<br />

gewusst hatte, was zu beschlagnahmen<br />

war – und was nicht?<br />

Verhinderter Dschihadist als<br />

politisch-korrekter Sittenwächter<br />

Als Zeuge der identitären Störaktion an der<br />

Uni Klagenfurt wurde ein österreichischer<br />

Staatsbürger bosnischer Herkunft einvernommen,<br />

der an der Vorlesung über „Inklusionsbegleitung“<br />

teilgenommen hatte<br />

und sich als Moslem bezeichnete. Zum Ablauf<br />

der IB-Aktion konnte er nicht viel aus-<br />

sagen, dafür gab er aber seine politischen<br />

Einschätzungen zur IB ab. Seiner Meinung<br />

nach kritisiere diese nicht die extremen<br />

Auswüchse der Islamisierung, sondern<br />

würde den Islam und Ausländer pauschal<br />

herabwürdigen. Der Zeuge ging sogar so<br />

weit, die Angeklagten zu beschuldigen,<br />

dass sich Moslems erst durch die Hasspropaganda<br />

der IB radikalisieren würden.<br />

Während man als Beobachter das Gefühl<br />

hatte, dass hier Zeuge und Staatsanwalt<br />

eine „Show“ zum Nachteil der Angeklagten<br />

abzogen, brachten die Fragen des Verteidigers<br />

den Zeugen in Erklärungsnot. Ob er<br />

in Kärnten beabsichtigt hatte, eine radikale<br />

Islamgruppe zu gründen, wollte der Anwalt<br />

wissen. Der Zeuge entgegnete darauf, dass<br />

das so nicht stimme und dass er eigentlich<br />

kein praktizierender Moslem sei. Der Verteidiger<br />

hielt ihm vor, dass das aber so in<br />

einer Zeitung gestanden habe, worauf der<br />

Zeuge zugab, sich in Wien einer radikalislamischen<br />

Organisation angeschlossen<br />

zu haben, wovon er sich jedoch gelöst<br />

habe. Laut einem Medienbericht soll der<br />

Zeuge zudem seine Mutter und Schwester<br />

dazu gebracht haben eine Burka zu tragen.<br />

Der Zeuge stritt auch das ab.<br />

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<br />

Der Anwalt der IB hinterfragt die Aussage<br />

des Zeugen, er habe von einem IB-Auftritt<br />

mit Megaphon Angstzustände bekommen.<br />

Da es angeblich auch Pläne des Zeugen<br />

gab, dass er in den Dschihad ziehen wollte,<br />

stellte ihm Lehofer die Frage: „Aber nach<br />

Tschetschenien gehen Sie in den Krieg?“<br />

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Migrant als Sympatisant<br />

Auch ein Kurde, der als Belastungszeuge<br />

geladen war, entpuppte sich als Eigentor<br />

für den Ankläger. Der Gastronom wurde in<br />

den Zeugenstand geladen, um eine Sach-<br />

beschädigung der IB an seiner Kebabbude<br />

zu belegen. Als Sachbeschädigung werte-<br />

te der Staatsanwalt zwei Aufkleber, die am<br />

Gebäude des Zeugen durch unbekannte<br />

Personen aufgebracht geworden waren.<br />

Bei der Einvernahme des Zeugen stellte<br />

sich dann heraus, dass die Aufkleber vermutlich<br />

gar nicht von der IBÖ waren. Zudem<br />

fühlte sich der Wirt von der darauf<br />

aufgedruckten, politischen Botschaft nicht<br />

bedroht. Mehr noch: Er gab sogar an, dass<br />

er dieser sogar eher zustimmen würde. Zudem<br />

sei ihm dadurch kein nennenswerter<br />

Sachschaden entstanden. Beim Verlassen<br />

des Gerichtssaals wünschte er den klagten sogar noch alles Gute für den weiteren<br />

Verlauf des Ange-<br />

Prozesses.<br />

Trotz dieser und weiterer Peinlichkeiten<br />

legte der Staatsanwalt Berufung gegen<br />

alle Urteile ein. Die dafür notwendige<br />

politische Rückendeckung aus dem Justizministerium<br />

dürfte er haben. II<br />

Bild: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

12 |


Schluss mit der<br />

Ein Gastkommentar zum IB-Prozess von Martin Graf<br />

Schwerpunkt<br />

Politjustiz!<br />

Bild: © Parlamentsdirektion / PHOTO SIMONIS<br />

Die Staatsanwaltschaft sollte ein<br />

Organ der Rechtspflege sein,<br />

das heißt nicht nur Belastendes,<br />

sondern auch Entlastendes für Verdächtige<br />

ist zu erheben. Die Suche nach der<br />

materiellen Wahrheit, das heißt auch,<br />

Entlastendes zum Vorschein zu bringen,<br />

vermisse ich in der Staatsanwaltschaft in<br />

Österreich sehr stark bei Verfahren gegen<br />

Aktivisten mit rechter Gesinnung.<br />

Staatsanwaltschaft<br />

sollte sich neu ausrichten<br />

kaufen<br />

Daher sprechen viele zu Recht von Politjustiz<br />

in der Staatsanwaltschaft. Ich freue<br />

mich, dass Gerichte beziehungsweise<br />

Richter noch den Blick für das Wesentliche<br />

haben und Recht von Unrecht unterscheiden<br />

können. Für uns Österreicher<br />

und in dem Fall für die Identitären heißt<br />

das, dass unabhängige Gerichte der Garant<br />

für Rechtsstaatlichkeit sind und die<br />

Staatsanwaltschaft sich neu definieren<br />

muss.<br />

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<br />

Verprasstes Steuergeld<br />

Diese Freisprüche lassen unser Vertrauen<br />

in die unabhängigen Gerichte und das<br />

Misstrauen gegen politisierende Staatsanwaltschaften<br />

wachsen. Dass der Steuerzahler<br />

für eine politisierende Staatsanwaltschaft<br />

und deren Fehler aufkommen muss<br />

und die Freigesprochenen fast gänzlich<br />

auf den Kosten des Verfahrens sitzen bleiben,<br />

ist himmelschreiendes Unrecht.<br />

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Für die Freigesprochenen habe ich mich<br />

dennoch gefreut. Ich denke an diese und<br />

ihre Familien. II<br />

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Über den Autor:<br />

Martin Graf (FPÖ) ist Jurist und langjähriger<br />

Nationalratsabgeordneter. Von 2008 bis<br />

2013 war er dritter Nationalratspräsident.<br />

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| 13


Schwerpunkt<br />

„Wir haben nur unseren<br />

aufrechten Gang bewahrt!“<br />

Interview mit Edwin Hintsteiner, einem der Angeklagten im Grazer IB-Prozess.<br />

Man kann<br />

ein noch so<br />

hart gesotte-<br />

ner Aktivist<br />

sein, das geht<br />

mit der Zeit<br />

einfach an die<br />

Substanz.<br />

Bild: Edwin Hintsteiner<br />

ist trotz der Belastungen,<br />

die das Gerichtsverfahren<br />

gegen ihn und andere<br />

Aktivisten der IBÖ mit<br />

sich bringt, überzeugt:<br />

„Man muss zu seiner<br />

Überzeugung stehen<br />

können."<br />

Der Leiter der Identitären Bewegung Salzburg, Edwin Hintsteiner, hat mit <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

über den aufsehenerregenden IB-Prozess gesprochen. Über den Einfluss, den die<br />

Anklage auf sein Leben hatte. Und darüber, wie der Druck von außen den Zusammenhalt<br />

in der Bewegung gestärkt hat.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Herr Hintsteiner, Sie sind<br />

am 26. Juli mit sechzehn weiteren Aktivisten<br />

vom Straflandesgericht erstinstanzlich<br />

freigesprochen worden. Was genau wurde<br />

Ihnen zur Last gelegt?<br />

Edwin Hintsteiner: Mir wurde zur Last gelegt,<br />

Teil einer kriminellen Vereinigung zu<br />

sein. Aufgrund der leitenden Funktion, die<br />

ich in Salzburg innehabe. An Aktionen selbst<br />

habe ich persönlich gar nicht teilgenommen,<br />

weshalb mir zum Beispiel Sachbeschädigung<br />

oder Körperverletzung nicht unterstellt werden<br />

konnten. Bei so einer Anklage gilt das<br />

Prinzip: Mitgehangen, mitgefangen. Aber wir<br />

wussten alle, dass dieser Tag einmal kommt.<br />

Man muss zu seiner Überzeugung stehen<br />

können. „Berufungsrisiko“, sozusagen.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welche Folgen hatte der<br />

Prozess für Sie persönlich, was hat sich in<br />

Ihrem Leben verändert?<br />

Hintsteiner: Das ging<br />

relativ schnell. Noch<br />

an dem Tag, an dem<br />

die<br />

Staatsanwaltschaft<br />

in einer Presseaussen-<br />

dung bekanntgab, den<br />

Prozess gegen uns<br />

anzustrengen,<br />

wurde<br />

ich von meinem Ar-<br />

beitgeber<br />

entlassen.<br />

Aufgrund meiner Qua-<br />

lifikation habe ich recht<br />

zügig etwas Neues<br />

gefunden. Ansonsten<br />

hätte ich inzwischen<br />

wahrscheinlich<br />

unter<br />

die Reichsbrücke ziehen<br />

können. Wer weiß,<br />

wie das im Berufungsverfahren<br />

weiter geht.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Hat es<br />

andere Aktivisten<br />

ähnlich hart getroffen?<br />

Hintsteiner: Natürlich.<br />

Einer heiratet im<br />

September, will mit<br />

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<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Es soll zum Teil auch persönliche<br />

Angriffe des Staatsanwalts auf die<br />

Aktivisten gegeben haben?<br />

Hintsteiner: Ja. Martin Sellner etwa hat der<br />

Staatsanwalt vorgeworfen, er wäre feige, würde<br />

junge Aktivisten vorschicken, sich aber<br />

selbst nur im Hintergrund wichtigmachen.<br />

Gleichzeitig hat er ihm aber die Durchführung<br />

unzähliger Aktionen zur Last gelegt.<br />

Den logischen Widerspruch muss man sich<br />

einmal vor Augen führen!<br />

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Ein anderer hatte mit gesundheitlichen Problemen<br />

zu kämpfen. Er war eigentlich stationär<br />

im Krankenhaus aufgenommen, hat sich aber<br />

für den Prozess selbst entlassen. Als er sich<br />

dann bei der Anschuldigung eines Zeugen<br />

ein kurzes Grinsen nicht verkneifen konnte,<br />

griff der Staatsanwalt in an und meinte, er<br />

solle doch wieder Bauchschmerzen vortäuschen<br />

und fernbleiben. Das wäre besser für<br />

ihn.<br />

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seiner Frau zusammenziehen. Auch ihn hat<br />

der Prozess den Arbeitsplatz gekostet. Das ist<br />

natürlich belastend, gerade in so einer se. Im patriotischen Lager gibt es auch keine<br />

Netzwerke, wie etwa bei den Roten, in denen<br />

sich politisch Nahestehende gegenseitig mit<br />

Jobs versorgen können. In Deutschland wurde<br />

ja selbst der RAF-Terrorist Christian Klar<br />

protegiert. Er arbeitet für Dieter Dehm, einen<br />

Abgeordneten der Linkspartei.<br />

Pha-<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Klingt alles in allem nach einer<br />

auch psychisch großen Belastung?<br />

Hintsteiner: Zum Teil durchaus, ja. Schon<br />

alleine aufgrund der Rahmenbedingungen.<br />

Ich selbst habe zum Beispiel mit zwei Mitangeklagten<br />

in Graz gelebt. In einer Wohnung<br />

mit 40 qm, in der wir auf Feldbetten schlafen<br />

mussten. Dann sitzt man jeden Tag in einem<br />

Gerichtssaal, in dem es 40 Grad hat. Vor einem<br />

der Richter, daneben der Staatsanwalt<br />

und im Hintergrund Medien, die nur auf irgendetwas<br />

warten, das sie verdrehen und<br />

einem zum Nachteil auslegen können. Man<br />

kann ein noch so hart gesottener Aktivist sein,<br />

das geht mit der Zeit einfach an die Substanz.<br />

14 |


Schwerpunkt<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Verliert man in so einer Situation<br />

nicht auch den Glauben an den<br />

Rechtsstaat?<br />

Hintsteiner: Nein, von verlorenem Glauben<br />

an den Rechtsstaat würde ich nicht sprechen.<br />

Natürlich, die Anklage war hart. Der<br />

Sektions chef des Justizministeriums, Christian<br />

Pilnacek, hat sogar zugegeben, worum<br />

es ging: Herauszufinden, was nun gesetzlich<br />

zulässig ist und was nicht. Es wurden also<br />

17 junge Menschen geopfert, um zu eruieren,<br />

ob man ein Gesetz vielleicht novellieren<br />

muss.<br />

Es gab auch eine eigene Sonderkommission<br />

des Verfassungsschutzes, die jede noch so<br />

kleine Bezirkspolizeiinspektion in ganz terreich abgegrast hat, um irgendetwas zu<br />

finden, das uns zur Last gelegt werden kann.<br />

Obwohl wir politische Standpunkte vertreten,<br />

die in diesem Land inzwischen Regierungspositionen<br />

sind.<br />

Ös-<br />

Dennoch: Der Richter war sehr objektiv und<br />

hat ein faires Verfahren ermöglicht. Außerdem<br />

hatten wir einen grandiosen Anwalt, den<br />

wir rund um die Uhr erreichen<br />

konnten. Auch das gehört zu<br />

einem Rechtsstaat, also nein,<br />

den Glauben an ihn habe ich<br />

nicht verloren.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Was bedeutet<br />

der Prozess rückblickend für<br />

die Bewegung? Ist sie, trotz<br />

erstinstanzlichen<br />

Freispruches,<br />

nachhaltig beschädigt?<br />

Hintsteiner:<br />

Ganz ehrlich:<br />

Das Gegenteil ist der Fall.<br />

Wir sprechen oft von einer<br />

Phalanx, davon, als Bewegung<br />

zusammenzuhalten,<br />

geschlossen wie ein Mann. Der Prozess war<br />

die Probe aufs Exempel. Er hat uns noch<br />

mehr zusammengeschweißt. Jeden Abend<br />

saßen so viele Aktivisten<br />

aus verschiedenen<br />

Bundesländern<br />

zusammen, die<br />

sich ohne diese Anklage<br />

vielleicht nie<br />

getroffen hätten. Jeden<br />

Abend beisammen<br />

zu sein, über<br />

Gott und die Welt<br />

zu philosophieren,<br />

das war schon eine<br />

ganz besondere Erfahrung.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>:<br />

Wie<br />

sieht es abseits<br />

des<br />

Persönlichen<br />

aus, insbesondere<br />

in der politischen<br />

Arbeit?<br />

Hintsteiner: Auch<br />

in diesem Punkt hat sich die Staatsanwaltschaft<br />

verspekuliert. Nach diesem Urteil sind<br />

wir gesellschaftlich so anschlussfähig wie nie<br />

zuvor. Der Leiter des BVT, Peter Griedling,<br />

meinte ja, wir würden jetzt herumstolzieren<br />

und das Urteil<br />

als Beweis dafür auslegen, wir<br />

seien nicht rechtsextrem. Genau<br />

das ist es aber!<br />

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Es wurden<br />

17 junge<br />

Menschen geopfert,<br />

um zu<br />

eruieren, ob<br />

man ein<br />

Gesetz vielleicht<br />

novellieren<br />

muss.<br />

Das Urteil wird auch in der Bevölkerung<br />

als ein Freispruch<br />

von diesem Stigma aufgefasst.<br />

Man wollte uns Verhetzung<br />

vorwerfen — und ist damit<br />

gescheitert. Jetzt hoffen<br />

wir, dass das Urteil hält und<br />

nicht in zweiter Instanz aufgehoben<br />

wird.<br />

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Davon abgesehen: Wir „stolzieren<br />

nicht herum“, wir haben nur unseren<br />

aufrechten Gang bewahrt. Daran wird sich<br />

auch in Zukunft nichts ändern. II<br />

Bild: Edwin Hintsteiner<br />

(27) ist Leiter der<br />

IB-Salzburg und einer von<br />

17 Angeklagten im Grazer<br />

IB-Prozess.<br />

IBAN: AT92 1500 0007 8117 0592<br />

IBAN: AT92 1500 0007 8117 0592<br />

| 15<br />

Kontoinhaber: IV Vielfalt; Verwendungszweck: Spende <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>


Schwerpunkt<br />

Gesinnungsjustiz im<br />

modernen „Rechtsstaat“<br />

Der Kampf ums Recht von VGT (Verein gegen Tierfabriken) bis IBÖ (Identitäre<br />

Bewegung Österreich). Ulrich Püschel<br />

Das Recht<br />

ist nicht bloße<br />

Theorie, sondern<br />

lebendige<br />

Kraft.<br />

Bild: Menschen, die den<br />

Medien und Politikern<br />

misstrauen und selbst für<br />

ihre Überzeugungen aktiv<br />

werden, sind dem Staat<br />

suspekt — egal ob es<br />

sich dabei um Tierschützer<br />

oder Patrioten<br />

handelt.<br />

Der deutsche Rechtswissenschafter insbesondere jene, die eine grundlegen-<br />

Rudolf von Ihering hielt im Frühjahr<br />

de politische Änderung anstreben, häufig<br />

1872 vor der juristischen Gesell-<br />

zivil- und strafrechtlich zu kämpfen. Auch<br />

schaft in Wien einen Vortrag, den er später<br />

im modernen demokratischen Rechtsstaat<br />

(in erweiterter Form) unter <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> dem Titel „Kampf<br />

kommt es zu Prozessen, bei denen<br />

jetzt<br />

die Gren-<br />

ums Recht“ auch in Schriftform veröffentlichzen<br />

zur Gesinnungsjustiz verschwimmen.<br />

te. Am Beginn dieses Beitrags heißt es: „Al-<br />

Die bestehende gesellschaftliche Ordnung<br />

les Recht in der Welt ist erstritten worden,<br />

versucht, sich durch gezielten Machteinsatz<br />

jeder Rechtssatz, der da gilt, hat erst denen,<br />

vor zu starken Veränderungen zu schützen.<br />

und bequem weit<br />

die sich ihm widersetzten, abgerungen wer-<br />

Weiters wird damit der Mainstream auf Kurs<br />

den müssen, und jedes Recht, das Recht ei-<br />

gehalten, weil eine Grenze zwischen den<br />

nes Volkes wie das eines Einzelnen, setzt die<br />

vermeintlich „kriminellen“ Abweichlern und<br />

stetige Bereitschaft zu seiner Behauptung<br />

voraus. Das Recht ist nicht bloße Theorie,<br />

sondern lebendige Kraft.“ An anderer Stelle<br />

den „rechtstreuen“ Normalbürgern gezogen<br />

wird. Dabei ist ein Begleitnutzen, dass die<br />

Abweichler mit Prozessen beschäftigt und fi-<br />

führt er zu den Anforderungen des Rechts an<br />

nanziell eingespannt werden. Im Idealfall für<br />

den Einzelnen aus: „Freilich nicht an alle österreichweit tritt<br />

im die Machthabenden wird durch das Zusammenwirken<br />

dieser Mechanismen eine Isolatiangefochten<br />

und ohne Anstoß verläuft das<br />

on und schließlich das Aufgeben einer miss-<br />

Leben von Tausenden von Individuen in oder den<br />

liebigen in Gruppe einer oder Einzelperson von erreicht. über 10<br />

Fachha<br />

diese Anforderung gleichmäßig heran. Un-<br />

geregelten Bahnen des Rechts, und würden<br />

wir ihnen sagen: Das Recht ist Kampf – sie<br />

Ein Kampf von David gegen Goliath<br />

kaufen<br />

würden uns nicht verstehen, denn sie kennen<br />

Rudolf von Ihering hatte mit seiner Arbeit<br />

dasselbe nur als den Zustand des Friedens<br />

vor allem großen Einfluss auf das Privatrecht.<br />

und der Ordnung.“<br />

Der eingangs zitierte Text gilt dem Grunde<br />

nach aber gleichermaßen im Strafrecht. An-<br />

Die Grenzen oder ders auf als im Zivilprozess www.info-direkt.<br />

gibt im (politischen)<br />

zur Gesinnungsjustiz<br />

Strafprozess schon der Gesetzestext klar eine<br />

verschwimmen<br />

Auch fast 150 Jahre nach<br />

strenge Hierarchie der Beteiligten vor. Trotz<br />

aller Beschuldigtenrechte der modernen<br />

Rudolf von Ihering hat<br />

Strafprozessordnung ist es immer ein Kampf<br />

sich an dem Grundsatz,<br />

von David gegen Goliath. So steht auf der<br />

dass das Nur Recht durch erstrit-<br />

einen Ihre Seite der Unterstützun<br />

Verdächtige, Beschuldigte<br />

ten werden muss, wenig<br />

bzw. Angeklagte und auf der anderen Seite<br />

geändert. Während vie-<br />

der Staat als Machtapparat aus Polizei bzw.<br />

le ihre unabhängiger Leben lang von<br />

Journalismus<br />

Verfassungsschutz, Staatsanwalt und Richter.<br />

ernstlichen<br />

juristischen<br />

Ersterer wird gezwungen, sein Persönlichstes<br />

Auseinandersetzungen<br />

verschont bleiben, haben<br />

im Rahmen von Hausdurchsuchungen, syste-<br />

matischer elektronischer Überwachung und<br />

Zeugeneinvernahmen<br />

öffentlich zu machen.<br />

Zur Seite steht ihm dabei<br />

nur ein Rechtsanwalt,<br />

den er aus eigener<br />

Tasche bezahlen<br />

darf. Im schlimmsten<br />

Fall droht ihm eine Freiheitsstrafe.<br />

Der staatweitgehend<br />

liche Goliath bleibt<br />

anonym<br />

im Schwarz des Talars<br />

und im grauen Nebel<br />

des bürokratischen<br />

Bild VGT-Stand: By Onsemeliot via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0); Bild IB-Stand: IBÖ<br />

16 |


Schwerpunkt<br />

Im Idealfall<br />

wird eine<br />

Isolation und<br />

schließlich das<br />

Beamtenapparats. Richter haben wenig zu<br />

befürchten, ja profitieren gesellschaftlich und<br />

beruflich vermutlich sogar von jeder Verurteilung,<br />

die ihnen als Erfolg ausgelegt wird. Im<br />

Verfahren haben sie alle Möglichkeiten, mit<br />

der konzentrierten Macht des Staates vorzugehen.<br />

Richter und Staatsanwälte<br />

haben ihre Büros meist<br />

im selben Gebäudekomplex,<br />

weitgehend die gleiche Ausbildung,<br />

kennen sich aus der<br />

Mittagskantine, haben mehrmals<br />

wöchentlich im Gerichts-<br />

saal miteinander zu tun, etc.<br />

— kurzum, sie sind Kollegen.<br />

Eine ihrer gemeinsamen Aufgabe<br />

ist es, die Lücken, die der<br />

Gesetzgeber bewusst oder unbewusst<br />

im (politischen) Strafrecht<br />

offengelassen hat, im<br />

Sinne der herrschenden Ver-<br />

t kaufen<br />

iterlesen:<br />

hältnisse zu schließen.<br />

Ein Beispiel: der sogenannte<br />

„Wiener Neustädter Tierschützerprozess“<br />

Zu welchen Unverhältnismäßigkeiten das Zusammenspiel<br />

von Staatsanwälten und Richtern<br />

in der politischen Justiz führen kann, mussten<br />

andel in Österreich bestellen<br />

u. a. die Tierrechtsaktivisten rund<br />

um Martin Balluch zwischen 2008 (Verhaftung)<br />

und 2014 (endgültiger Freispruch des letzten<br />

00 Trafiken Angeklagten) erfahren. sofort<br />

Tiefe Einblicke in seinen<br />

Kampf ums Recht gewährt der damalige<br />

Hauptangeklagte Martin Balluch (Obmann<br />

des Vereins gegen Tierfabriken) in seinem<br />

Buch „Tierschützer. Staatsfeind: In den Fängen<br />

von Polizei und Justiz“.<br />

Bild Protest: Monika Muck Springer - VGT via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0); Bild Balluch: Rainer Ebert - originally posted to Flickr as Dr. Dr. Martin Balluch (CC BY-SA 2.0)<br />

t.eu abonnieren<br />

Aufgeben vonsetiebiger<br />

Aktivisten<br />

erreicht.<br />

misslie-<br />

Viele werden den Aktionismus der militanten<br />

Tierrechtsszene nicht gutheißen. Bilder<br />

von zivilem Ungehorsam bei Jagdstörungen,<br />

Tierbefreiungen, Demonstrationen vor Pelzgeschäften<br />

etc. verursachen beim konservativen<br />

Österreicher unweigerlich ein Gefühl des<br />

Unbehagens. Die konsequente Verweigerung<br />

auch nur der kleinsten Kooperation mit der<br />

Polizei ist im gleichen Maße beeindruckend<br />

und verstörend. Beeindruckend wegen des<br />

Mutes und der Opferbereitschaft vieler Aktivisten<br />

und verstörend, weil wir alle es seit Kin-<br />

dertagen gewohnt sind, den Wünschen eines<br />

Polizisten nachzukommen und seine Anweisungen<br />

zu befolgen. Gerade im patriotischen<br />

Lager ist man tendenziell staatsbejahender<br />

und weniger polizeikritisch. Man steht emotional<br />

auf der Seite der Ordnungsmacht.<br />

ng ist uns<br />

s möglich!<br />

Organisationsdelikte<br />

als Hebel der Gesinnungsjustiz<br />

Man mag den Ungehorsam der Tierrechtler<br />

aus den verschiedensten Gründen ablehnen,<br />

ihn mit dem sogenannten Mafiaparagraphen<br />

zu ahnden, ist aber klar eine Form der Gesinnungsjustiz.<br />

Der Umfang der Überwachung,<br />

der Einsatz von V-Leuten, die an Beugehaft<br />

erinnernde Untersuchungshaft, das Verhalten<br />

der Staatsanwaltschaft vor und während<br />

des Prozesses standen in keiner Relation zu<br />

den vorgeworfenen Taten. Diese Unverhältnismäßigkeit<br />

wurde auch in der Politik wahrgenommen,<br />

weshalb der § 278a des österreichischen<br />

Strafgesetzbuches als<br />

direkte Folge des Prozesses umgestaltet<br />

wurde. Am grundsätzlichen<br />

Umstand, dass meinungsbildende<br />

NGOs in Österreich<br />

mittels Organisationsdelikten<br />

verfolgt werden können, hat das<br />

freilich wenig geändert. Dies beweist<br />

der aktuelle Prozess gegen<br />

die Identitäre Bewegung, der<br />

hinsichtlich der Vorwürfe nach §<br />

278 ff StGB mit einem Freispruch<br />

(nicht rechtskräftig) endete. Im<br />

Kampf ums Recht haben die IB<br />

(vorerst) und der VGT (endgültig)<br />

unter enormen finanziellen<br />

und persönlichen Aufwänden gesiegt. Ob<br />

dies auch anderen NGOs nutzt und es nunmehr<br />

zu einer tiefergehenden Überarbeitung<br />

der gegenständlichen Tatbestände kommt,<br />

bleibt abzuwarten. II<br />

Bild: Mit welchen<br />

Methoden der Staat<br />

gegen den Tierrechtsaktivisten<br />

Martin<br />

Balluch und seine<br />

Mitstreiter vorgegangen<br />

sind, kann in seinem Buch<br />

„Tierschützer. Staatsfeind“<br />

nachgelesen werden.<br />

Sehenswert ist in diesem<br />

Zusammenhang<br />

auch der preisgekrönte<br />

Dokumentarfilm<br />

„Der Prozess".<br />

Bild oben: Demonstration von Tierrechtsaktivisten<br />

vor dem Justizministerium 2009 in<br />

Wien. Obwohl damals schon bekannt war, dass<br />

die missbräuchliche Anwendung des Mafia-<br />

Paragraphen ein Angriff auf grundlegende,<br />

demokratische Rechte ist, wurde er gegen die<br />

Identitäre Bewegung wieder eingesetzt.<br />

Bild links: Der Tierrechtsaktivist Martin Balluch<br />

wurde vom Rechtsstaat „terrorisiert". Er saß<br />

105 Tage in U-Haft und musste sich in einem<br />

langwierigen Gerichtsverfahren gegen die<br />

Anschuldigungen des Staates zur Wehr setzen.<br />

Sein Resümee in einem Interview mit<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: „Drei Jahre keine Tierschutzarbeit<br />

und eine Million Euro Schaden, obwohl wir im<br />

Sinne des Strafgesetzes unschuldig waren."<br />

| 17


Schwerpunkt<br />

„Sie spielen sich auf wie<br />

Ankläger, Richter und<br />

Henker in einem!“<br />

Das Gespräch führte F. Langberg<br />

Werner Tomanek, einer der bekanntesten Strafverteidiger Österreichs, im Interview.<br />

Der Wiener Staranwalt sprach mit <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> über Gerechtigkeit<br />

in der Justiz, ihre blinden Flecken in Bezug auf Gewalttaten<br />

der Antifa, über die Rolle der Medien und über Migranten<br />

aus der Dritten Welt, die unser Rechtssystem überfordern.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Herr Tomanek, kann man als Beteiligter in einem Verfahren<br />

davon ausgehen, am Ende ein gerechtes Urteil zu bekommen?<br />

Werner Tomanek: Zum einen<br />

<strong>Info</strong>-DIREK<br />

hängt das davon ab, ob Sie sich den<br />

Prozess ausgesucht haben, oder ob es einer ist, der ihnen aufgezwungen<br />

wird, also etwa ein Strafprozess. Zum zweiten ist es vor allem eine<br />

Geldfrage. Bei Strafprozessen erfahren Sie im Zweifel erst dann, dass<br />

Sie Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens sind, wenn Sie eine Vorladung<br />

bekommen oder man<br />

und Ihnen die Türe eintritt.<br />

beque<br />

Ab diesem Moment<br />

ist akuter Handlungsbedarf gegeben, Sie sollten keinen Schritt mehr<br />

ohne fähigen Rechtsbeistand tun. Den muss man aber finanzieren können.<br />

Ihre Bonität sinkt dabei jedenfalls beträchtlich.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>:<br />

Die Entschädigung für die enormen Ausgaben fällt<br />

in der Regel sehr gering aus. Im Tierschützer-Prozess etwa standen<br />

400.000 Euro Prozessschulden pro Person nur 12.000 Euro Entschädigung<br />

gegenüber. Wie kommt das?<br />

Tomanek:<br />

Die Summen sind in der Strafprozessordnung<br />

gedeckelt, geregelt im Paragraf 393a. Mit den dort fest-<br />

gesetzten Beträgen kommt man in einem Prozess nicht<br />

weit. Vor allem, weil die finanziellen Mittel im Ermittlungsverfahren,<br />

also vor dem eigentlichen Pro-<br />

zessbeginn, am wichtigsten sind. In dieser Phase<br />

herrscht aber keine Anwaltspflicht, kaufen<br />

daher ist auch<br />

keine Verfahrenshilfe vorgesehen. Fängt der Pro-<br />

zess erst einmal an, ist eigentlich schon alles<br />

gegessen. Alle relevanten Gutachten zum Bei-<br />

spiel sind dann längst erstellt.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welche Rolle spielen die<br />

Gutachter in den Verfahren?<br />

Der Gutachter ist dominus litis – der Herr<br />

des Prozesses. Die Judikatur wird ja immer<br />

umfangreicher. Wir Juristen müs-<br />

sen oft Recht finden in Fällen, in denen<br />

wir von der betroffenen Materie alle-<br />

samt nichts verstehen. Zum Beispiel<br />

im IT-Bereich.<br />

österreichwe<br />

oder in einer<br />

oder auf www<br />

Nur durch Ihre Un<br />

unabhängiger Jou<br />

Oft sitzen mir auch junge Mädchen<br />

als Staatsanwältinnen gegenüber,<br />

die für einen echten Wiener einen<br />

Bild: Trotz vollem Terminkalender<br />

und brütender Hitze empfing Werner<br />

Tomanek (Bild) <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Redakteur<br />

Friedrich Langberg zum Interview in<br />

seiner Kanzlei.<br />

Bild <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

18 |


Schwerpunkt<br />

Dolmetscher brauchen. Die zwar in der Mindestzeit<br />

studiert haben, aber nach acht Uhr<br />

abends noch nie in einem Wirtshaus waren.<br />

Sie führen dann Verfahren gegen Biker-Banden<br />

oder Fußball-Fans, ohne jede Ahnung<br />

vom Milieu.<br />

Kurzum: In der Praxis werden Gutachten einfach<br />

schon so geschrieben, dass der Richter<br />

sie nur noch als Urteil umzuformulieren<br />

braucht.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Würden Sie sagen, dass Instrumente<br />

des Rechtsstaates zum Teil missbräuchlich<br />

gegen „unliebsame“ Personen<br />

eingesetzt werden?<br />

Tomanek: Zumindest gibt es ausreichend<br />

Verfahren, die als solche schon die Strafe dar-<br />

stellen. Karl Heinz Grasser etwa war mir immer<br />

suspekt, aber inzwischen tut er mir leid. Er war<br />

Finanzminister, heute lässt man den keinen<br />

Maronistand mehr verwalten. Ohne den Rückhalt<br />

seiner Frau, Fiona Swarovski, wäre der<br />

längst eingegangen.<br />

Bild Demo: Von Bwag - Eigenes Werk via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0 at); Bild Buch: edition a<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Eine große Herausforderung<br />

für die Strafjustiz ist der Zuzug von Menschen<br />

aus weniger entwickelten Rechtsstaaten. Sind<br />

T jetzt kaufen<br />

wir dem gewachsen?<br />

Tomanek: Die Beamten im Vollzug, die sozusagen<br />

an der Front arbeiten, wissen, dass<br />

das nicht funktioniert. Es wird versucht, Werte<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: War Ihrer Ansicht nach auch<br />

der Zivilisation auf Täter anzuwenden, die aus<br />

m<br />

im Umgang weiterlesen:<br />

mit den Identitären der Prozess<br />

dem Mittelalter kommen. Für Afghanen, die<br />

schon die Strafe?<br />

mit fünf Jahren den ersten Toten gesehen und<br />

Tomanek: Christian Pilnacek, der Sektions-<br />

mit zwölf Jahren den ersten verursacht haben,<br />

chef des Justizministeriums, hat das indirekt<br />

ist unser Strafvollzug nicht abschreckend. Die<br />

selbst eingeräumt. Er meinte, das Verfahren<br />

wäre ein Testballon, um zu eruieren, was das<br />

lachen nur über unsere Justiz, weil sie Härteres<br />

gewohnt sind.<br />

Gesetz tatsächlich umfasst und was nicht. Es ist<br />

ja recht schwammig formuliert. Mir war schon<br />

Früher saßen da Österreicher, die mit den<br />

vor der Urteilsverkündung völlig klar, dass nur<br />

Vollzugsbeamten Karten gespielt haben.<br />

ein Freispruch herauskommen kann. Der Paragraf<br />

278 wurde für Schwerkriminelle, etwa für<br />

geschaffen. „Kriminelle Vereinigungen“ dieser<br />

Größe haben wir in Österreich nicht. Glauben<br />

Natürlich gab es auch immer schon ein paar<br />

Fremde, kleinere Banden aus Osteuropa und<br />

Ähnliches. Aber auch sie haben mit Messer<br />

und Gabel gegessen und zum selben Gott<br />

gebetet.<br />

Sie mir, wenn, dann wüsste ich es. Handlungsbedarf<br />

gäbe es aber in anderen Bereichen<br />

durchaus …<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Politik und Justiz bauen nach<br />

wie vor auf Resozialisierung. Eine Hoffnung,<br />

die Sie nicht teilen?<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Zum Beispiel?<br />

Landfriedensbruch<br />

im Vorfeld des Akademikerballes.<br />

Es ist bekannt, dass jedes Jahr Eskalation von<br />

Demonstranten ausgeht. Jeder Teilnehmer einer<br />

solchen Demo macht sich strafbar, wenn<br />

er sich nicht entfernt. Aber das wird nicht ein-<br />

Tomanek: Resozialisieren kann man nur Leute,<br />

die einmal sozialisiert waren. Natürlich<br />

herrschen in manchen Teilen der Welt harte<br />

Bedingungen. Wenn aber unsere eigenen<br />

Großeltern sich nach dem Krieg vor lauter<br />

Traumatisierung gegenseitig die Hälse aufgeschnitten<br />

hätten oder einfach fortgerannt wämal<br />

angezeigt. Es wird hingenommen, dass<br />

ren, anstatt ihr Land aufzubauen, wo wären wir<br />

mit Gewalt gegen politisch Andersdenkende<br />

dann heute? II<br />

vorgegangen wird. Landfriedensbruch ist offenbar<br />

ein Tatbestand, der in Österreich nur<br />

auf Rapid-Fans angewendet wird.<br />

Und die angeblich so furchteinflößenden Waffenstudenten<br />

verstecken sich dann auch noch<br />

hinter der Polizei.<br />

Bild: Im Interview kritisiert Tomanek,<br />

dass geltende Gesetze bei den Anti-<br />

WKR-Demos in Wien nicht<br />

angewandt werden.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welchen Einfluss haben die Medien<br />

auf solche Prozesse und ihren Ausgang?<br />

Tomanek: Genau bestimmen kann man das<br />

natürlich nicht, aber der Versuch, Druck aufzubauen,<br />

ist offensichtlich. Die ganze Partie um<br />

Leute wie Armin Wolf oder Florian Klenk, die<br />

sich als Hüter der reinen Lehre fühlen. Sie spielen<br />

sich auf wie Ankläger, Richter und Henker<br />

in einem. Dabei sind sie ungeheuer wehleidig,<br />

wenn sie einmal selbst kritisiert werden. Den<br />

Herrn Wolf habe ich einmal im Rabenhoftheater<br />

getroffen, bei einer Vorführung des<br />

Winnetou. Er kam auf mich zu und stellte mich<br />

zur Rede, weil er meinte, ich hätte irgendwo<br />

schlecht über ihn geredet. Ich habe ihm nur<br />

gesagt: Wir sind hier bei Winnetou, ein Indianer<br />

kennt keinen Schmerz.<br />

eit im Fachhandel bestellen<br />

r von über 100 Trafiken sofort<br />

w.info-direkt.eu abonnieren<br />

nterstützung ist uns<br />

urnalismus möglich!<br />

Bild: In seinem Buch „DIE<br />

ZWEI KLASSEN JUSTIZ"<br />

zeigt der Staranwalt<br />

Werner Tomanek die<br />

Schwächen des österreichischen<br />

Justizsystem<br />

schonungslos auf.<br />

Landfriedensbruch<br />

ist<br />

offenbar ein<br />

Tatbestand,<br />

der in Österreich<br />

nur auf<br />

Rapid-Fans<br />

angewendet<br />

wird."<br />

| 19


Schwerpunkt<br />

Strafvollzug:<br />

Für viele Migranten wie Urlaub<br />

Verständnis für Täter, milde Urteile vor Gericht, „luxuriöse“ Gefängnisaufenthalte<br />

und ein uneingeschränktes Bleiberecht, wo bleibt da die abschreckende Wirkung?<br />

Friedrich Langberg<br />

Eingewanderte<br />

Straftäter<br />

waren<br />

nie „sozialisiert“,<br />

daher<br />

können sie<br />

auch nicht<br />

„resozialisiert“<br />

werden.<br />

Bild: Zahlen des<br />

Innenministeriums<br />

zufolge hat jeder zweite<br />

in Wien gefasste Täter<br />

keine österreichsiche<br />

Staatsbürgerschaft.<br />

Vor allem Morde und<br />

Vergewaltigungen sollen<br />

in der Bundeshauptstaat<br />

angestiegen sein. Die FPÖ<br />

Wien sieht dafür die rot-grüne<br />

Willkommenspolitik<br />

veranwortlich.<br />

Bis heute ist die Auffälligkeit von Strafjustiz wird damit ineffektiv, wie ein paar<br />

Migranten in der heimischen Krimi-<br />

wenige Beispiele von österreichischen Fällen<br />

nalitätsstatistik ein absolutes Tabu im und Urteilen der jüngeren Vergangenheit na-<br />

Mainstream. Nach wie vor wird versucht, die helegen.<br />

importierte Zunahme an Gewalt- und Sexualdelikten<br />

in der Gesamtkriminalität als vernachlässigbar<br />

darzustellen.<br />

Schon im September 2015 wurde eine 72-jährige<br />

Frau von einem 17-jährigen Afghanen<br />

Offen bleibt nur, inwiefern das beruhigen vergewaltigt. Beim Baden in Schwechat hatte<br />

soll. Es sind nun einmal hunderttausende der Triebtäter sein betagtes Opfer ausfindig<br />

Migranten aus Krisen- und Kriegsgebieten gemacht. Von hinten schlug er sie nieder,<br />

eingewandert. Sie haben kaum Bildung<br />

Afghane misshandelt 72-jährige<br />

<strong>Info</strong>-DIREK<br />

und misshandelte sie beque<br />

körperlich und vergewaltig-<br />

werden daher aus ihrer sozialen Schicht nicht te sie schließlich. Schwer verletzt konnte die<br />

herauszuholen sein — womit auch die milieubedingten<br />

Auffälligkeiten nicht verschwin-<br />

die Polizei zu verständigen. Bis heute leidet<br />

den werden. Unser Rechtsstaat ist auf den sie an Angstzuständen, ist psychisch wie phy-<br />

Massenimport solcher Härtefälle weder aussisch<br />

gebrochen.<br />

gelegt noch vorbereitet.<br />

Dame sich in ihr Gartenhaus schleppen, um<br />

Der Täter wurde zu milden 20 Monaten Haft<br />

Das Strafrecht einer friedlichen Wohlstandsgesellschaft<br />

funktioniert ganz anders als jebung<br />

folgt. Inzwischen ist er wieder in Freines<br />

von Ländern, die nur Krieg, Geburtenheit,<br />

mitten unter uns. Anonym und alimenüberschuss<br />

und Verelendung kennen. tiert von der Allgemeinheit.<br />

verurteilt — denen natürlich keine Abschie-<br />

Milde Urteile schrecken niemanden ab<br />

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, im Strafrecht<br />

gehe es um Rache. Sein Zweck ist allein<br />

die Prävention. Einerseits soll der Bestrafte<br />

davon abgehalten werden, sein<br />

Vergehen zu wiederholen. Gleichzeitig<br />

soll die Strafe andere abschrecken,<br />

ein vergleichbares Delikt zu begehen.<br />

Nun werden einem Häftling in Österreich<br />

drei warme Mahlzeiten, eine<br />

beheizte Unterkunft, religiöser und<br />

psychologischer Beistand, Taschengeld<br />

und Freigang gewährt. Das ist<br />

mehr, als viele Migranten in ihren<br />

Herkunftsländern je hätten erreichen<br />

können. Eine große Abschreckung<br />

geht also von der heimischen Justiz<br />

gewiss nicht aus. Vor allem dann<br />

nicht, wenn infolge schwerer Straftaten<br />

oft befremdlich milde Urteile<br />

gesprochen werden. Dies geschieht,<br />

weil hierzulande immer noch die „Resozialisierung“<br />

hochgehalten wird.<br />

Völlig außer Acht lassend, dass die<br />

eingewanderten Straftäter nie „sozialisiert“<br />

waren, daher auch nicht<br />

„resozialisiert“ werden können. Die<br />

österreichwe<br />

Iraker schändet Buben im Hallenbad<br />

Im Dezember darauf missbrauchte ein <strong>21</strong>-jähriger<br />

Iraker oder einen 10-jährigen in Buben. einer<br />

Zuge-<br />

kaufen<br />

oder auf www<br />

Nur durch Ihre Un<br />

unabhängiger Jou<br />

Bild: Sandeep Swarnkar / Unsplash<br />

20 |


tragen hat sich die Tat in einer WC-Kabine<br />

eines Wiener Hallenbades. Die Polizei<br />

nahm den Täter fest, als er seelenruhig<br />

vom Dreimeterbrett des Bades sprang.<br />

Er rechtfertigte sich damit, eben schon<br />

„vier Monate keinen Sex“ gehabt zu haben.<br />

Ein Geständnis aus reiner Gleichgültigkeit.<br />

Obwohl das Strafmaß bis zu<br />

15 Jahre ermöglicht, wurde der über die<br />

Balkanroute eingewanderte Iraker am<br />

Ende nur zu vier Jahren verurteilt. Ob<br />

sich sein Opfer inzwischen vollständig<br />

erholt hat?<br />

Schwerpunkt<br />

Druck der Medien<br />

auf die Justiz<br />

Friedrich Langberg<br />

Starker medialer Druck bringt Gewiss keine Bedrohung geht<br />

die Justiz in eine Situation, vom ehemaligen FPÖ- und<br />

in der sie eigentlich nur verlieren<br />

BZÖ-Politiker Peter Westentha-<br />

kann — zumindest in ihrem ler aus. Nachdem er von einem<br />

Ansehen. Auf Mandanten wie Karl Gericht bereits rechtskräftig freigesprochen<br />

„Flüchtlinge“ misshandeln<br />

Austauschstudentin beim Prater Frühling 2016, Praterstern. Drei junge Afghanen<br />

hatten eine türkische Austausch-<br />

Heinz Grasser, Peter Westenthaler<br />

oder der Identitären Bewegung lastet eine massenmedial erzeugte<br />

Erwartungshaltung. Selbst wenn<br />

worden war, rollte<br />

Richterin Marion Hohenecker den<br />

Prozess wieder auf und verurteilte<br />

ihn zu acht Monaten unbedingstudentin<br />

aufs WC verfolgt. Sie schlugen die Gerichte sich dem Druck nicht<br />

ter Haft. Ein Antrag auf Fußfessel<br />

T jetzt kaufen<br />

ihren Kopf mehrmals gegen die Toilette beugen und alle vom Mainstream<br />

wurde ihm verweigert. Besonders<br />

und würgten sie, bevor einer der drei sie Ungeliebten freisprechen (sofern<br />

skurril ist, dass etwa zur gleichen<br />

festhielt, während die beiden anderen sie wirklich unschuldig sind), nimmt<br />

Zeit ein pakistanischer IS-Terrorist,<br />

sie nacheinander vergewaltigten. Die die Rechtsprechung dabei Scha-<br />

der in Syrien verhaftet und nach<br />

„schwierigen Umstände“ der Täter, also den. Die Mehrheit der Bevölkerung<br />

Österreich abgeschoben wurde,<br />

anders als Westenthaler eine<br />

sichtigt. So bekamen die beiden Verge-<br />

Wird gegenüber einer Person oder<br />

Fußfessel bekam. Er arbeitet nun<br />

waltiger sechs Jahre und der Mittäter Institution ununterbrochen eine<br />

in Wien als Pizzabäcker. Könnte<br />

fünf. Reue zeigten sie keine. Eine Miene Vorverurteilung verbreitet, nimmt<br />

dieses irrationale Missverhältnis<br />

verzogen sie erst, als es hieß, sie müss-<br />

die Öffentlichkeit diese als schuldig<br />

zumindest teilweise an der medial<br />

m ihre „Flucht“,<br />

weiterlesen:<br />

wurde mildernd berück-<br />

besteht nämlich nicht aus Juristen.<br />

ten Schmerzensgeld bezahlen. Die Verteidigung<br />

wies darauf hin, dass in ihren<br />

Herkunftsländern „Frauen einen anderen<br />

Stellenwert“ hätten.<br />

wahr — ob sie es nun ist oder nicht.<br />

Erfolgt dann ein Freispruch, verfestigen<br />

sich die klassischen Vorurteile:<br />

Die Justiz ist unfähig, die Großen<br />

kommen immer davon, Promibonus<br />

verbreiteten Mär von traumatisierten<br />

Unschuldslämmern aus dem<br />

Orient liegen? Und an der zeitgleichen<br />

Dämonisierung aller Politiker<br />

konservativer oder patriotischer<br />

Die junge Frau ist inzwischen wieder zurück<br />

darunter, mit niemandem über das Erlebte<br />

sprechen zu können — in ihrer Heimat<br />

und so weiter. Die sogenannte vierte<br />

Säule der dritten — der Judikative.<br />

Noch sind wir laut Verfassung aber<br />

Medial geschürter Hass<br />

Couleur? Bei Frau Hoheneckers<br />

Ehemann, der ebenfalls Richter<br />

ist, dürfte dieses narrativ sich jedenfalls<br />

festgesetzt haben. Er fiel<br />

mehrmals durch das Verbreiten<br />

FPÖ-feindlicher Inhalte auf Twitter<br />

auf.<br />

Das sind keine Einzelfälle<br />

Die obige Auflistung ist freilich nur ein<br />

kleiner Teil unzähliger „Einzelfälle", bei<br />

denen stets Verständnis für den Täter<br />

gezeigt und die Taten heruntergespielt<br />

als Motiv für den Prozess<br />

Erinnern wir uns doch einmal an<br />

Prozesse der jüngeren Vergangenheit.<br />

Der Grazer Staatsanwalt kann<br />

sein verzerrtes Bild von der Identi-<br />

Engagement am falschen Platz<br />

von den falschen Leuten<br />

Natürlich darf auch nicht überdramatisiert<br />

werden. Die Medien sind<br />

wurden. Ein weiteres Beispiel dafür ist tären Bewegung de facto nur den<br />

nicht allmächtig. Im Prozess um die<br />

die Terror-Fahrt eines Moslems Graz, Medien entnommen haben, denn<br />

Tierschützer des VGT zum Beispiel<br />

die uns von den Medien als „Beziehungstat“<br />

abonnieren<br />

läuft der angeklagten Aktivisten ge-<br />

in seinem Freundeskreis dürfte es<br />

haben sie sich klar auf die Seite<br />

.info-direkt.eu in Wien zudem ein Prozess gegen jenen<br />

afghanischen „Flüchtling“, der eine Arztfamilie<br />

am Nestroyplatz grundlos niedergestochen<br />

hat, den Vater, die Mutter und<br />

die junge Tochter. Er saß in Österreich<br />

bereits in Haft, weil er während seines<br />

kurzen Aufenthalts schon ausreichend<br />

im Rahmen eines aufwendigen Ermittlungsverfahrens<br />

alle Vorurteile<br />

haltlos blieben, strebte er den Prozess<br />

an. Nun, als auch ein Gericht<br />

erstinstanzlich von keiner Schuld<br />

überzeugt werden konnte, geht er<br />

in Berufung. Diese Versessenheit<br />

mag absurd wirken, ist aber in Ansätzen<br />

durchaus erklärbar: Würden<br />

wir alle die Identitären nur aus dem<br />

stellt. Interviews und ausführliche<br />

Reportagen im ORF inklusive. Der<br />

Beistand konnte letztlich aber nur<br />

bedingt weiterhelfen: Zwar wurden<br />

am Ende alle Aktivisten freigesprochen,<br />

der Prozess aber zog<br />

sich dennoch in die Länge und an<br />

seinem Ende waren alle angeklagten<br />

Aktivisten hoch verschuldet.<br />

Die Einwanderungsdebatte ist keine<br />

Sicherheit<br />

Zivilisati-<br />

ORF kennen, nähmen wir sie vielleicht<br />

alle als Bedrohung wahr.<br />

Allmächtig sind die Medien also<br />

nicht. Dennoch spielen sieeine gewichtige<br />

Rolle in einem Bereich, in<br />

on. Wer das negiert oder verharmlost,<br />

Terrorist bekommt eine Fußfessel,<br />

dem sie möglichst keine spielen<br />

macht sich mitschuldig. II<br />

Westentahler muss ins Gefängnis<br />

sollten. II<br />

it im Fachhandel bestellen<br />

r von über 100 Trafiken sofort<br />

nterstützung ist uns<br />

urnalismus möglich!<br />

| <strong>21</strong>


Schwerpunkt<br />

Die Gerichte haben sich<br />

mitschuldig gemacht!<br />

Während die Kanzlerin tausendfach Recht bricht, sieht<br />

die Judikative zu — bis hin zur höchsten Instanz, dem<br />

Verfassungsgericht. Volker Zierke<br />

Bilder: Merkel hat<br />

2015 hunderttausenden<br />

Einwanderern die<br />

unkontrollierte Einreise<br />

nach Deutschland<br />

ermöglicht. Damit hat<br />

sie nicht nur zahlreiche<br />

Probleme verursacht,<br />

sondern auch gegen<br />

geltendes Recht verstoßen,<br />

wie der emeritierte<br />

Professor für Öffentliches<br />

Recht Karl Albrecht<br />

Schachtschneider<br />

(Bild) in einer<br />

Verfassungsbeschwerde<br />

eindeutig nachwies.<br />

Anfang 2016 wagte sich die Bürgerinitiative<br />

„Ein Prozent“ zusammen<br />

mit dem Verfassungsrechtler Karl<br />

Albrecht Schachtschneider an eine Verfassungsbeschwerde<br />

gegen die illegale Grenzöffnung<br />

und die damit einhergehende Massenmigration<br />

– ohne Erfolg?<br />

Welche Gründe ausschlaggebend dafür waren,<br />

dass Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

im Spätsommer 2015 die Grenzen für illegale<br />

Migranten öffnete, darüber kann viel<br />

gestritten werden. Unbestritten ist hingegen,<br />

welchen Stein die Kanzlerin damit ins<br />

Rollen brachte — mit weitreichenden Folgen<br />

für den gesamten Kontinent. Gewaltverbrechen<br />

und Terrorattacken sind inzwischen<br />

zum Alltag geworden, während politische<br />

Trittbrettfahrer wie Horst Seehofer mit einer<br />

scheinbar „migrationskritischen“ Agenda<br />

auf Stimmenfang gehen. Während der bayerische<br />

Politiker erst vor kurzem sein „Gewissen“<br />

gefunden zu haben scheint, gab es<br />

bereits frühzeitig Kritik an der Merkel'schen<br />

Willkommenskultur. 2015 sammelten sich<br />

zahlreiche Unzufriedene unter dem Banner<br />

der Bürgerinitiative „Ein Prozent“, um einen<br />

Ausweg aus der „alternativlosen“ Politik zu<br />

finden.<br />

Ausloten des juristischen Wegs<br />

Viele Wege standen damals noch offen, über<br />

die ein Ende der Masseneinwanderung —<br />

so schnell, wie sie gekommen war — möglich<br />

schien. Für Götz Kubitschek, einen der<br />

Gründer von „Ein Prozent“, stand fest, dass<br />

alles versucht werden musste. Verglichen<br />

mit anderen Optionen schien der Weg über<br />

die juristischen Instanzen noch einfach: Per<br />

Verfassungsbeschwerde könnte das oberste<br />

Gericht der Bundesrepublik die Einwanderungspolitik<br />

Merkels für rechtswidrig erklären<br />

und eine Kursänderung erzwingen —<br />

zur Not mit der Absetzung der Regierung.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt k<br />

und bequem weite<br />

Doch vorher brauchte man noch einen<br />

Sachkundigen, der in der Lage wäre, den<br />

argumentativen Teil zu übernehmen. Gefunden<br />

hat ihn „Ein Prozent“ in der Person von<br />

Karl Albrecht Schachtschneider. Der Jurist,<br />

der bis 2005 Öffentliches Recht an der Universität<br />

Erlangen-Nürnberg lehrte, kann auf<br />

einige Erfahrung mit Verfassungsbeschwerden<br />

zurückblicken: 1992 war er Beschwerdeführer<br />

gegen das Zustimmungsgesetz<br />

zum Vertrag von Maastricht, später folgten<br />

weitere gegen die deutsche Zustimmung<br />

zum EU-Verfassungsvertrag und gegen die<br />

Europäische Währungsunion. Die meisten<br />

seiner EU-kritischen Eingaben wurden<br />

schon damals einsilbig abgelehnt.<br />

österreichweit im Fachhand<br />

oder in einer von über 100<br />

kaufen<br />

oder auf www.info-direkt.eu<br />

Das hielt Schachtschneider jedoch nicht davon<br />

ab, auch weiterhin unbequem zu sein.<br />

Schnell stellte „Ein Prozent“ die nötige Öffentlichkeit<br />

her und bereitete das Vorhaben<br />

medial so auf, dass kein Zweifel mehr an der<br />

Ernsthaftigkeit der Unternehmung bestehen<br />

konnte. Mit Schachtschneider als Beschwerdeführer<br />

sollten die Möglichkeit einer<br />

juristischen Überwindung der Asylkrise<br />

ausgelotet und die Masseneinwanderung<br />

Nur durch Ihre Unterstützung<br />

unabhängiger Journalismus m<br />

Bild Einwanderer: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons); Bild Merkel: Armin Linnartz via wikmedia.com (CC BY-SA 3.0 de); Bild Schachtschneider: Ein Prozent<br />

22 |


Schwerpunkt<br />

Bild: privat<br />

beendet werden. Über 22.000 Bürger<br />

unterstützten das Vorhaben im Frühjahr<br />

2016.<br />

Einwandfreie Argumentation<br />

Schachtschneider argumentierte damals<br />

auf verschiedenen Ebenen: Inhalt<br />

seiner 84-seitigen Verfassungsbeschwerde<br />

war etwa die Unvereinbarkeit<br />

des Islam mit der demokratischen<br />

Grundordnung. Die Mehrheitsverhältnisse<br />

innerhalb der Bundesrepublik<br />

würden sich durch die massenhafte<br />

Einwanderung aus meist muslimischen<br />

Ländern stark verschieben, so<br />

Schachtschneider — eine Entwicklung,<br />

die das Grundgesetz nicht unbeschadet<br />

überstehen könne.<br />

Das führt direkt zu einem anderen, wesentlichen<br />

Punkt in Schachtschneiders<br />

Schriftstück: Durch die massenhafte illegale<br />

Einwanderung von Ausländern<br />

kommt der Staat nicht nur seinem<br />

Auftrag, das Staatsgebiet zu schützen,<br />

nicht nach, sondern er verletzt<br />

auch die Verfassungsidentität, indem<br />

Deutschland zum „Einwanderungs-<br />

land“ erhoben wird und das Volk ausgetauscht<br />

wird gegen eines, das nicht<br />

mehr (mehrheitlich) deutsch ist.<br />

kaufen<br />

Amtsenthebung als Lösung?<br />

Die Umwandlung zum Einwanderungsland<br />

ist vor allem deswegen<br />

fragwürdig, weil der Souverän in einer<br />

Demokratie, das Volk, nie gefragt wurde,<br />

ob es denn einer solchen Transformation<br />

zustimme. Weder gibt es ein<br />

derartiges Gesetz noch eine solche<br />

Verfassungsbestimmung. Auch allgemein<br />

gesprochen gäbe es für die<br />

illegale Masseneinwanderung keinerlei<br />

Grundlage, weder durch EU-Recht<br />

noch durch Völkerrecht.<br />

erlesen:<br />

ndel bestellen<br />

0 Trafiken sofort<br />

eu abonnieren<br />

ist uns<br />

möglich!<br />

Für Schachtschneider gibt es durch<br />

die „diktatorischen Maßnahmen“ der<br />

Kanzlerin nur noch eine Möglichkeit:<br />

Die Anrufung des Verfassungsgerichts<br />

und die anschließende Amtsenthebung<br />

Merkels und die ihres damaligen<br />

Vizekanzlers Sigmar Gabriel. Trotz der<br />

zahlreichen guten Argumente wurde<br />

die Verfassungsbeschwerde — wie<br />

schon zahlreiche andere aus der Feder<br />

Schachtschneiders! — nicht zur<br />

Entscheidung angenommen. Diese<br />

Möglichkeit hat Karlsruhe, um sich<br />

„unsinniger Beschwerden“ zu entledigen.<br />

Wie Schachtschneider beschreibt,<br />

habe sich das Gericht dadurch seiner<br />

„Befriedungsaufgabe<br />

verweigert“.<br />

Karls ruhe hatte sich nicht einmal dazu<br />

herabgelassen, auf das umfassend aus-<br />

gearbeitete und gut fundierte Papier<br />

einzugehen — die Beschäftigung damit<br />

wurde von vornherein abgelehnt.<br />

Im Interview mit dem<br />

Magazin „Sezession"<br />

erklärte der Professor:<br />

„Jetzt sind die Bürger<br />

mehr denn je gefordert,<br />

auf Herstellung des<br />

Rechts zu bestehen.“<br />

Wenn das höchste Gericht<br />

in Deutschland<br />

sich nicht mit dem offensichtlichen<br />

Rechtsbruch<br />

beschäftigen<br />

will, muss der Souverän<br />

umso aktiver für seine Rechte einstehen.<br />

Sackgassen müssen<br />

aufgezeigt werden<br />

Zu einem ähnlichen Schluss kam auch<br />

die Bürgerinitiative „Ein Prozent“. Für<br />

das Netzwerk war die Beschreitung<br />

des juristischen Weges über eine Verfassungsbeschwerde<br />

nötig, um ihn als<br />

Sackgasse zu markieren. Jetzt mussten<br />

neue Wege gefunden werden, um Widerstand<br />

zu leisten. Auf diese Weise<br />

sollte das patriotische Milieu Schritt für<br />

Schritt seine Möglichkeiten abtasten<br />

und letztendlich zu Ergebnissen kommen.<br />

In diese Richtung hat sich „Ein<br />

Prozent“ in den Jahren seit 2016 auch<br />

konsequent weiterentwickelt.<br />

Was das Scheitern der Verfassungsbeschwerde<br />

auch deutlich macht:<br />

Die Gerichte sind untrennbar mit der<br />

Regierung Merkel verbunden und<br />

haben sich mitschuldig gemacht.<br />

Während die Kanzlerin tausendfach<br />

Recht bricht, sieht die Judikative zu —<br />

bis hin zur höchsten Instanz, dem<br />

Verfassungsgericht. Es drängt sich<br />

ein Vergleich mit der GEZ-Zwangsabgabe<br />

auf: Im Juli 2018 entschied<br />

www.einprozent.de<br />

Die Umwandlung<br />

zum<br />

Einwanderungsland<br />

ist<br />

fragwürdig, da<br />

das Volk, nie<br />

gefragt wurde.<br />

Die Bürgerinitiative „Ein Prozent“<br />

Karlsruhe, dass der Rundfunkbeitrag<br />

rechtens sei — trotz vehementer Kritik.<br />

Damit bleibt den Widerständlern<br />

auch hier nur der Weg<br />

über die Oppositionsarbeit.<br />

Einerseits<br />

in den Parlamenten,<br />

andererseits auf der<br />

Straße muss demonstriert<br />

werden, dass<br />

eine solche Politik am<br />

Volk vorbei — ob bei<br />

Masseneinwanderung<br />

oder GEZ-Gebühr —<br />

nicht widerspruchslos<br />

hingenommen wird.<br />

Diesen Weg hat „Ein<br />

Prozent“ 2016 schon ausgelotet und<br />

damit den Weg für einen breiten Widerstand<br />

freigemacht. Dieser führt<br />

nur über Bürgerproteste, Arbeit in<br />

den Landtagen und im Bundestag<br />

und den Aufbau einer wirksamen Gegenöffentlichkeit.<br />

Zeit zum Ausruhen blieb damals schon<br />

nicht: Schachtschneider brachte seine<br />

Klage als einstweilige Anordnung ein —<br />

damit wurde der Vorgang beschleunigt,<br />

denn der Verfassungsrechtler<br />

hoffte auf eine schnelle Entscheidung,<br />

angesichts der Millionen von Migranten,<br />

die sich aufmachten, Europa zu<br />

fluten. Über zwei Jahre später ist der<br />

Zuwanderungsstrom nicht abgerissen.<br />

Die Uhr tickt. II<br />

Über den Autor:<br />

Volker Zierke,<br />

Jahrgang 1992,<br />

als freier Journalist<br />

in Dresden tätig.<br />

Zuvor hat er für<br />

die „Deutsche<br />

Militärzeitschrift"<br />

und für das Magazin<br />

„Zuerst!" geschrieben.<br />

Was 2015 als Demonstrationsbündnis begann, ist<br />

heute die größte patriotische Bürgerinitiative Europas:<br />

„Ein Prozent“ will vernetzen, recherchieren und andere<br />

Akteure unterstützen und professionalisieren. Mit<br />

dieser Zielsetzung wollen die Gründungsmitglieder<br />

Götz Kubitschek und Jürgen Elsässer einen dunklen<br />

Fleck innerhalb der „Mosaik-Rechten“ abdecken,<br />

nämlich die Arbeit als Nichtregierungsorganisation<br />

(NGO). Derzeit wird die Bürgerinitiative von Philip Stein<br />

geleitet, der die zahlreichen Projekte koordiniert. Als<br />

„Graswurzelbewegung“, wie sich „Ein Prozent“ selbst<br />

bezeichnet, ist das Netzwerk auf viele kleine Spenden<br />

aus der Bevölkerung angewiesen: Auf Großspenden<br />

von Parteien wird verzichtet.<br />

| 23


Schwerpunkt<br />

Müller mault<br />

Wenn mich eine Sache richtig aufregt ...<br />

Wie kann<br />

es sein, dass<br />

Politkommissare<br />

mit Presseausweis<br />

die<br />

Ziele für ihre<br />

Antifa-Bodentruppen<br />

markieren<br />

können?<br />

Bild: Um kritische<br />

Stimmen mundtot zu<br />

machen und patriotische<br />

Gruppen zu zerschlagen,<br />

versucht das politische<br />

Establishment, die Justiz<br />

zu missbrauchen.<br />

... dann ist es, dass es keine wirkliche Gerechtigkeit<br />

mehr gibt.<br />

Zwar konnten wir Ende Juli die freudige<br />

Nachricht vernehmen, dass man die jungen<br />

Patrioten der Identitären Bewegung vor<br />

Gericht vom Vorwurf, eine kriminelle Vereinigung<br />

zu sein, freigesprochen hat (nicht<br />

rechtskräftig), doch was haben sie gewonnen?<br />

wohlwollend gedeckt, Steine von Häuserdä-<br />

Mainstream-Journalisten blasen immer chern auf Demonstranten werfen? Wie kann<br />

noch zur medialen Hetzjagd gegen sie und es sein, dass Leuten in einer Innenstadtstra-<br />

alle, die es sich herausnehmen, nicht im Einheitskorridor<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> ihrer Meinung zu marschieren. jetzt sein, dass Politkommissare kaufen mit Presseaus-<br />

Die kriminelle Antifa attackiert weiter ihr Eiweis<br />

die Ziele für ihre Bodentruppen margentum,<br />

ihre Privatsphäre und ihr soziales kieren können? Und das alles, ohne dass<br />

Ansehen. und Und die Justiz bequem tut nichts, um diese jemals weiterlesen:<br />

jemand dafür ernsthaft belangt wird.<br />

ße das Auto angezündet wird? Wie kann es<br />

Umtriebe zu ahnden.<br />

Meinetwegen nennen Sie mich verrückt.<br />

Antifa, Medien & Justiz:<br />

Vielleicht bin ich auch etwas befangen,<br />

Im Kampf vereint?<br />

nachdem ich nicht unbedingt unpolitisch<br />

Der Freispruch österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

ist nur ein halber Sieg. Im bin. Aber eines fällt jedenfalls auf: Nämlich,<br />

Endeffekt wurde oder ja nur in festgestellt, einer dass von über dass es 100 sehr wohl Trafiken möglich ist, sofort politische<br />

sie nicht kriminell sind. Und auch das wird Aktivisten zu überwachen, ihre Telefone ab-<br />

vom fanatischen kaufen<br />

Staatsanwalt mittels Berufung<br />

zuhören, ihre Datenträger zu beschlagnah-<br />

angefochten. Der Gerichtsprozess men, ihnen wegen der Mitgliedschaft in ei-<br />

ist natürlich nicht unbedingt toll für den nem Verein die Wohnungstüre um fpnf Uhr<br />

Werdegang junger oder Studenten, auf www.info-direkt.eu Schüler und früh aufzuschneiden abonnieren<br />

und sie wie Verbrecher<br />

Handwerker. Viele haben ihre Arbeitsstelle vor ein Gericht zu zerren, weil sie ehrlich und<br />

oder die Chance auf eine solche weitestge-<br />

aufrichtig genug sind, ihre Gesichter für ethend<br />

verloren. Sie wurden von übereifrigen was zu zeigen, das ihnen wichtig ist.<br />

Schmierfinken für ihr Engagement ins Licht<br />

Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />

der Öffentlichkeit gezerrt, um sie dann von Zahnlose Staatsgewalt<br />

den Pawlow'schen Hunden ausbuhen zu Gleichzeitig ist es aber nicht möglich, Feig-<br />

lassen.<br />

unabhängiger Einige von ihnen wurden bereits<br />

Journalismus im linge zu überführen, möglich!<br />

die im Schutz der Ano-<br />

Vorhinein übelst attackiert. Wie zum Bei-<br />

spiel Martin Sellner, dessen Auto, wie schon<br />

nymität gewalttätige Straftaten gegen die<br />

Gesundheit und das Eigentum von geset-<br />

davor das Auto seiner Eltern, abgefackelt<br />

wurde.<br />

Ich möchte mich aber nicht nur auf die IB<br />

beschränken. Wie viele Kulturprojekte, Bücherläden,<br />

Autos, Fensterscheiben und<br />

Veranstaltungen wurden schon Opfer der<br />

verhaltensgestörten Antifa-Banden? Selbst<br />

die Polizei ist nicht mehr sicher vor der ausufernden<br />

Gewalt<br />

der autonomen<br />

Linken, wie man<br />

an brennenden<br />

Polizeiautos<br />

rund um fast<br />

schon traditionelle<br />

Randale<br />

in der<br />

BRD sehen<br />

kann. Aber<br />

wird ihnen Einhalt geboten? Nein. Zumindest<br />

sind mir kaum Fälle bekannt, bei dem<br />

die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen<br />

wurden.<br />

Auf einem Auge blind<br />

Die Justiz ist auf dem linken Auge blind,<br />

möchte man meinen. Wie sonst kann es<br />

sein, dass vermummte Verbrecherbanden,<br />

durch die gutmenschliche „Zivilgesellschaft"<br />

zestreuen Bürgern verüben. Die hiesigen<br />

Behörden halten es ja nicht einmal für nötig,<br />

das bestehende (!) Vermummungsverbot<br />

durchzusetzen, um diese rückgratlosen<br />

Wichte zu identifizieren. Denn wenn diese<br />

die Konsequenzen für ihr Handeln tragen<br />

müssten, würden sie es nie wagen. Dafür haben<br />

sie nicht genug Schneid. Aber die Behörden<br />

„deeskalieren" lieber. Man möchte<br />

ja keine Parteifunktionäre und Medien verärgern.<br />

Daher landen die Möchtegern-Partisanen<br />

nie vor einem Richter. Und wenn doch,<br />

dann tut es eine antiautoritäre Abmahnung<br />

immer noch. Kam ja schließlich keiner zu<br />

Schaden ... Zumindest keiner, der sie kümmert.<br />

Passen Sie auf Ihren Kopf auf!<br />

Ihr Müller<br />

24 |


Schwerpunkt<br />

Die Justiz<br />

als politisches Schwert<br />

Die Unterdrückung der Südtiroler durch Italien sorgte für die<br />

Eskalation des Konflikts, bei dem Freiheitskämpfer auch aufgrund<br />

von Folterungen ums Leben kamen. Hans Santner<br />

Am 19. Oktober 1930 unterzeichneten<br />

der italienische König Viktor<br />

Emanuele III., Justizminister Rocco<br />

und der „Duce“ Benito Mussolini den Ge-<br />

setzestext des „codice penale“, des schen faschisti-<br />

Strafgesetzbuches.<br />

Für Südtirol sollte dieses Gesetz zu einer<br />

unbarmherzigen Geißel werden. In seinem<br />

zweiten Hauptteil zählte der Codex jene<br />

„Delikte gegen die Persönlichkeit des Staates“<br />

auf, die ab nun mit langjährigen Kerkerstrafen,<br />

mit dem Tod oder lebenslangem<br />

Zuchthaus zu ahnden waren: Beleidigung<br />

der italienischen Nation; Beleidigung der<br />

italienischen Fahne; antinationale Aktivität;<br />

politischer Defaitismus; antinationale Propaganda<br />

usw. Auf kaufen<br />

die Beleidigung der italienischen<br />

Nation oder der italienischen Fahne<br />

standen beispielsweise drei Jahre Kerker.<br />

Wer aber<br />

versuchen sollte, war nach Artikel<br />

241 von der Todesstrafe bedroht.<br />

in der Folge bei politischen Prozessen weiter<br />

anzuwenden. Die Todesstrafe wurde jedoch<br />

durch lebenslange Haft ersetzt.<br />

Die politischen Paragraphen dienten der<br />

Niederhaltung aufmüpfiger Südtiroler. Forderungen<br />

nach dem Selbstbestimmungsrecht<br />

oder Bestrebungen für eine eigene<br />

Landesautonomie wurden mit der Einleitung<br />

von Strafverfahren wegen „Angriffs auf die<br />

Einheit des Staates“ oder „Anschlag auf die<br />

Verfassung“ beantwortet. Die faschistische<br />

Politgesetzgebung war und blieb ein „Symbol<br />

der Unterdrückung“, wie der Leitartikler<br />

Galluzzo Marco am 19. Juni 2001 im „Corriere<br />

della Sera“ vermerkte.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

und bequem weiterlesen:<br />

österreichweit im Fachhandel bestellen<br />

oder in einer von über 100 Trafiken sofort<br />

Erst im Jahre 2006 sollten einige dieser politischen<br />

Paragraphen und die sogenannten<br />

„Meinungsdelikte“ abgeschafft oder mit verringerten<br />

Strafandrohungen ausgestattet<br />

werden.<br />

oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />

Bild: Wie in alten faschistischen<br />

Zeiten wurden<br />

1964 die politischen<br />

Südtiroler Häftlinge dem<br />

Gericht in Mailand und<br />

den Pressefotografen in<br />

schweren Ketten vorgeführt.<br />

Sie hatte<br />

irrtümlich<br />

gemeint, sich<br />

in einem demokratischen<br />

Staat zu<br />

befinden.<br />

Das faschistische Strafgesetz blieb in Kraft<br />

Nach 1945 hielt die italienische Regierung es<br />

für angebracht, das faschistische Strafrecht<br />

nahezu unverändert in Kraft zu lassen und es<br />

Nach 1945 waren auch viele ehemals faschistische<br />

Richter und Verwaltungsbeamte nach<br />

Südtirol zurückgekehrt und die Südtiroler<br />

hatten sich wieder vor denselben Richtern<br />

Nur durch Ihre Unterstützung ist uns<br />

unabhängiger Journalismus möglich!<br />

| 25


Schwerpunkt<br />

Bild: 1958 protestierte<br />

die Tiroler Landesgruppe<br />

der Österreichischen Liga<br />

für Menschenrechte mit<br />

einer anklagenden und<br />

enthüllenden Broschüre<br />

gegen die faschistische<br />

Justizmethoden in<br />

Südtirol.<br />

Bild: Noch im Jahre<br />

1981 schmückten die<br />

Unterschriften des<br />

italienischen Königs<br />

Viktor Emanuele III, seines<br />

Regierungschefs<br />

Mussolini und des faschistischen<br />

Justizministers<br />

Rocco die gültige<br />

Ausgabe des italienischen<br />

Strafgesetzbuches<br />

und der italienischen<br />

Strafprozessordnung.<br />

Die alten faschistischen<br />

Polit-Paragraphen waren<br />

weiterhin gültig.<br />

nach demselben Gesetz verantworten<br />

müssen. Nachstehend einige von zahllosen<br />

Beispielen:<br />

Süditalien verbannt gewesenen Frangarter<br />

Kaufmannes Josef Kerschbaumer war einer<br />

dieser Fälle. Er wurde wegen des Hissens<br />

von zwei Tiroler Fahnen am Glockenturm<br />

der Ortskirche anlässlich des Todestages von<br />

Andreas Hofer am 20. Februar 1957 wegen<br />

„aufrührerischer Kundgebung“ vor Gericht<br />

gestellt und zu zehn Tagen Haft verurteilt.<br />

Kerkerstrafe für Forderung<br />

nach Selbstbestimmung<br />

Die Südtiroler Studenten Josef Kamelger<br />

und Hans Agstner aus Niederndorf<br />

hatten auf die Umfassung des Schulgartens<br />

in ihrer Heimatgemeinde die Druck auf Südtiroler Politiker<br />

Worte gepinselt: „Wir Tiroler fordern<br />

Im Juli 1955 beantragte Staatsanwalt Dell’<br />

unsere Rechte und wir bleiben nicht<br />

Antonio, ein ehemaliger faschistischer und<br />

Italiens Knechte. Hoch Österreich,<br />

nunmehr demokratischer Staatsanwalt, beim<br />

hoch die Volksabstimmung.“ Sie wur-<br />

italienischen Justizministerium in Rom die<br />

den dafür am 23.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> Mai 1955 in Bozen<br />

Genehmigung, ein Strafverfahren gegen die<br />

je<br />

in einem Schwurgerichtsprozess zu<br />

mit parlamentarischer Immunität ausgestat-<br />

16 beziehungsweise zwölf Monaten<br />

teten Südtiroler Parlamentarier Dr. Karl Tinzl,<br />

Kerker verurteilt.<br />

Dr. Toni Ebner und Dr. Otto von Guggenberg<br />

nach dem mit lebenslanger Freiheitsstrafe<br />

Anklage wegen „Aufwiegelung“<br />

bequem drohenden Artikel 241 des „Codice Penale“<br />

w<br />

und „aufrührerischer Kundgebung“<br />

einleiten zu können.<br />

durch Zeigen der Farben Weiß-Rot<br />

Im Juni 1955 wurde gerichtliche An-<br />

Er legte den Südtiroler Abgeordneten eine<br />

zeige wegen „Aufwiegelung“ gegen die<br />

Aussprache mit dem österreichischen Bun-<br />

Nordtiroler Volkstanzgruppe der „Engel-Kindeskanzler<br />

Julius Raab in Wien als hochverräder“<br />

aus Reutte erstattet, weil diese bei einer<br />

terischem „Anschlag“ auf die Einheit des ita-<br />

Aufführung in Brixen Embleme mit den Tirolienischen<br />

Staatsgebietes aus. Das Verfahren<br />

ler Farben Weiß-Rot verwendet<br />

hatten.<br />

wurde aber eingestellt, weil das italienische<br />

Parlament die Aufhebung der Immunität ver-<br />

Am 15. Juni 1958 legten die beiden Burschen<br />

Hans Prünster und Josef Pircher vor<br />

dem Kriegerdenkmal im Friedhof von Dorf<br />

Anfang November 1986 war eine überpar-<br />

Tirol einen Kranz mit einer weiß-roten Schlei-<br />

oder in einer teiliche Südtiroler Delegation zur internatio-<br />

von üb<br />

fe nieder. Die Carabinieri schritten ein und<br />

nalen KSZE-Konferenz (für Sicherheit und Zu-<br />

erstatteten Anzeige nach Artikel 654 des „Cosammenarbeit<br />

in Europa) nach Wien gereist<br />

dice penale“, welcher bis zu ein Jahr Kerker kaufen<br />

und hatte dort eine Denkschrift überreicht,<br />

für „aufrührerische Kundgebungen“ vorsieht.<br />

in welcher auf das Selbstbestimmungsrecht<br />

Südtirols hingewiesen wurde. Umgehend<br />

Strafgeld für rot-weiße Fensterläden<br />

hatte die Bozener Staatsanwaltschaft 17 Süd-<br />

Im Sommer 1955 ließ Frau Julie Grabner in<br />

tiroler, darunter die Landtagsabgeordnete<br />

Vahrn bei Brixen ihre Fensterläden in traditio-<br />

Dr. Eva Klotz sowie mehrere Schützenoffizieneller<br />

Weise rot-weiß streichen. oder auf www.info-d<br />

Auf Anzeige<br />

re, vorübergehend verhaftet und gegen sie<br />

eines Carabiniere wurde sie am 28. Jänner<br />

Anklage nach dem faschistischen Strafge-<br />

1956 von dem Bezirksgericht Brixen zur Zahsetz-Paragraphen<br />

269 wegen „antinationaler<br />

lung eines Strafgeldes von 10.000 Lire we-<br />

Propaganda“ erhoben. Europaweite Proteste<br />

gen „unzulässiger Exponierung einer frem-<br />

hatten dann das Verfahren versanden lasden<br />

Staatsflagge“ verurteilt. Zusätzlich wurde<br />

sen. Auch in den folgenden Jahren kam es<br />

die Zerstörung der insgesamt 84 rot-weißen<br />

unter Anwendung alter faschistischer Straf-<br />

Fensterläden angeordnet. Nur Frau Grabner durch hat-<br />

Ihre rechts-Paragraphen zu Unterstü<br />

Anzeigen und Gete<br />

irrtümlich gemeint, sich bereits in einem<br />

richtsverfahren gegen Südtiroler Politiker.<br />

demokratischen Staat zu befinden. In Wahrheit<br />

war immer noch das faschistische De-<br />

Die Repression führte zum Freiheitskampf<br />

kret der Präfektur („Decreto unabhängiger di Prefettura“ Nr.<br />

und zur politischen Wende Journalis<br />

5482 vom 4. August 1927) in Kraft, welches<br />

Es wurden auch andere faschistische Geset-<br />

den rot-weißen Anstrich der Fensterläden<br />

zesdekrete zur Unterdrückung in Südtirol<br />

verboten hatte.<br />

eingesetzt. So wurde eine für den 30. September<br />

1956 geplante Großkundgebung<br />

österreichweit weigerte. im Fa<br />

Gerichtsstrafen für das Hissen<br />

der „Südtiroler Volkspartei“ (SVP) gegen die<br />

von Tiroler Fahnen<br />

Verweigerung von Autonomierechten mithilfe<br />

des faschistischen Sicherheitsgesetzes<br />

Gegen Südtiroler, die an Festtagen die<br />

rot-weiße Landesfahne hissten, wurden Polizeistrafen<br />

verhängt, es wurden Verhaftungen<br />

vom 18. Juni 1931 verboten.<br />

vorgenommen und sogar Gerichtsurteile Die Verweigerung einer echten Landesautonomie,<br />

die fortgeführte Zuwanderungspolitik,<br />

gefällt. Die gerichtliche Verfolgung des bereits<br />

in der Faschistenzeit für ein Jahr nach die andauernde Repression und ein bereits<br />

26 |


in einer der beiden Parlamentskammern<br />

beschlossenes Ausbürgerungs-<br />

und Vertreibungsgesetz<br />

gegen unbotmäßige Südtiroler<br />

hatten schließlich zur gewaltsamen<br />

Entladung in dem Südtiroler<br />

Freiheitskampf der 1960er Jahre<br />

geführt.<br />

Schwerpunkt<br />

Zu Tode gefoltert<br />

Wo die Politik die Justiz dazu missbrauchte, ihre<br />

ideologischen Ziele durchzusetzen, waren Folter<br />

und Mord oft nicht mehr weit. Wehret den Anfängen!<br />

Der Staat reagierte mit Härte. Es Anton Gostner<br />

fanden schreckliche Folterungen<br />

Nach den Anschlägen auf Strommasten durch Südtiroler Freiheitskämpfer 1961<br />

mit Todesopfern in den nieri-Kasernen statt, und ein gnaxen<br />

verhaftet. Wie Mithäftlinge später berichteten, war Gostner von den Caradenloser<br />

Einsatz der Justiz sollte<br />

Carabi-<br />

wurde der Hotelportier und Familienvater Anton Gostner aus St. Andrä bei Britzt<br />

dem Widerstand<br />

kaufen<br />

binieri furchtbar geprügelt, mit brennenden Zigaretten und mit Salzsäure gefol-<br />

das Rückgrat<br />

tert worden, obwohl er den Carabinieri<br />

brechen. Im großen Mailänder<br />

mitgeteilt hatte, dass er herzkrank sei.<br />

Südtirol-Prozess des Jahres 1964<br />

Davon erholte er sich nicht. Er starb am<br />

wurden mithilfe des alten faschis-<br />

7. Jänner 1962 im Bozner Gefängnis<br />

tischen „Codice Penale“ 431 Jahre<br />

eiterlesen:<br />

den Herztod. Seine Folterer kamen bestraft davon.<br />

hängt. In seinem Urteil stellte der<br />

Gerichtsvorsitzende fest, dass die<br />

durchgeführten Folterungen zwar<br />

zu bedauern, die dadurch erlangten<br />

Geständnisse jedoch gültig<br />

un-<br />

Kerker über die Angeklagten ver-<br />

seien.<br />

achhandel bestellen<br />

ber 100 Trafiken sofort<br />

Der Freiheitskampf dauerte an,<br />

bis 1969 eine wesentlich verbesserte<br />

Autonomie und damit eine<br />

politische Wende erzielt war. Das<br />

italienische Strafgesetzbuch harrt<br />

jedoch bis heute seiner endgültigen<br />

Entrümpelung durch vollständige<br />

Abschaffung der faschistischen<br />

Polit-Paragraphen. II<br />

direkt.eu abonnieren<br />

ützung ist uns<br />

smus möglich!<br />

Bild: Anton Gostner vor seiner Verhaftung<br />

Bild oben: Anton<br />

Gostner (rechts) bei<br />

seiner Verhaftung. Links<br />

im Bild ein italienischer<br />

Kriminalbeamter.<br />

Franz Höfler<br />

Am 15. Juli 1961 wurde der Bauernsohn Franz Höfler aus Niederlana<br />

von den Carabinieri unter dem Verdacht verhaftet, den Südtiroler Freiheitskämpfern<br />

anzugehören. Er wurde laut späteren Zeugenberichten<br />

Mitgefangener mit Gewehrkolben so brutal geschlagen, dass seine<br />

Füße nur noch eine blutige Masse bildeten und er auch sonst schwere<br />

Verletzungen erlitt. Davon erholte er sich nicht. Ende November 1961<br />

musste er aus der Haft in Bozen in das Krankenhaus eingeliefert werden,<br />

wo er am 22. November 1961 im Alter von 28 Jahren verstarb.<br />

Seine Peiniger kamen unbestraft davon.<br />

Bild links:<br />

Franz Höfler in der Tracht seiner<br />

Schützenkompanie<br />

Bild: Der an den<br />

Folgen der Folter<br />

verstorbene<br />

Franz Höfler in<br />

der Prosektur von<br />

Bozen<br />

| 27


Politik<br />

Türkischer Staat als kriminelle<br />

Organisation vor „Gericht“<br />

Herbert Fritz über das „Ständige Völkertribunal“, das in Paris zu den<br />

Menschrechtsverletzungen der Türkei gegen die Kurden tagte.<br />

Philippe Texier, ehemals Mitglied des Pariser<br />

Kassationsgerichtshofes.<br />

Bild: Herbert Fritz erklärt<br />

in seinem 2016 im „Verlag<br />

Hohe Warte" erschienen<br />

Buch „Kampf um<br />

Kurdistan", dass uns die<br />

Kurden als Vorbild dienen<br />

könnten. Trotz widrigster<br />

Umstände gelang es<br />

ihnen nämlich bisher, als<br />

Volk zu überleben und<br />

ihre Kultur und Sprache zu<br />

bewahren.<br />

A<br />

Am 15. und 16. März 2018 fand in<br />

der Bourse kaufen<br />

du travaille in Paris ein<br />

hochgradig besetztes Tribunal<br />

statt, das sich mit den Kriegsverbrechen,<br />

Menschenrechtsverletzungen und dem<br />

Staatsterror seit dem Jahre 2015 in der Türkei<br />

beschäftigte. Durchführendes „Gericht“<br />

war das „Permanent Peoples’ Tribunal“,<br />

( PPT), das 1979 in Anlehnung an die Russel-Tribunale<br />

gegründet worden war und<br />

bis jetzt 45 Sitzungen zu Menschenrechtsverletzungen<br />

in verschiedenen Ländern<br />

abgehalten hatte. Den Vorsitz des aus sie-<br />

ben Richtern aus verschiedenen Ländern<br />

bestehenden Senats führte der Franzose<br />

Verlesung der „Anklageschrift“<br />

Nach der offiziellen Begrüßung der Gäste,<br />

einer kurzen Einführung in die Geschichte<br />

des „Ständigen Völkertribunals“ (PPT) und<br />

in den geplanten Ablauf des Tribunals folgte<br />

die Verlesung der „Anklageschrift“, in der<br />

dem türkischen Staat vorgeworfen wurde,<br />

wie eine kriminelle Organisation zu agieren.<br />

Die Verweigerung des Selbstbestimmungsrechts<br />

der Kurden, die in der Vorenthaltung<br />

politischer, kultureller, sozialer und ökonomischer<br />

Rechte zum Ausdruck kommt, wurde<br />

als die Quelle der Konflikte, welche seit<br />

Jahrzehnten zwischen dem türkischen Staat<br />

und den kurdischen Aufständischen ausgefochten<br />

werden, bezeichnet. Jan Fermon,<br />

belgischer Rechtsanwalt und Generalsekretär<br />

der Internationalen Vereinigung demokratischer<br />

Anwälte (IADL) wies darauf hin,<br />

dass der türkische Staat wie eine kriminelle<br />

Organisation agiere. Zwei Verbrechensformen<br />

sollten untersucht und durch Zeugen<br />

untermauert werden: Kriegsverbrechen<br />

und Verbrechen gegen die Menschlichkeit<br />

während der militärischen Angriffe der türkischen<br />

Armee und von Sicherheitskräften<br />

auf die wichtigsten kurdischen Städte zwischen<br />

September 2015 und Juni 2017 auf<br />

der einen Seite und Staatsverbrechen, wie<br />

gezielte Tötungen, Kidnappings, Brandanschläge<br />

und Bombenattacken, begangen<br />

über mehrere Jahrzehnte sowohl innerhalb<br />

der Türkei als auch jenseits der Grenzen,<br />

auf der anderen Seite.<br />

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Zeugen wurden einvernommen<br />

Während der Debatten über die Angriffe<br />

auf kurdische Städte und angeklagte<br />

türkische Kriegsverbrechen<br />

wurden Zeugen aus Cizre, Sur (Diyarbkir),<br />

Nusaybin und Sirnak gehört, wobei<br />

einige von ihnen persönlich anwesend<br />

waren, andere wiederum über<br />

Skype gehört wurden. Fotos ergänzten<br />

die großteils beeindruckenden Aussagen.<br />

Breiten Raum nahmen die Zeugen-Aussagen<br />

ein, die die Ermordung dreier kurdischer<br />

Aktivistinnen in Paris am 10. Jänner<br />

2013 betrafen. Auch die Entführung Abdullah<br />

Öcalans im Jahre 1999 sowie die Tötun-<br />

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Bild von Buch: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

28 |


Politik<br />

Bilder: Ein wahrer Völkerfreund: Seit<br />

Jahrzehnten pflegt Herbert Fritz Kontakt<br />

zu kurdischen Gruppen. Trotz zahlreicher<br />

Gefahren bereist er auch immer wieder<br />

kurdische Gebiete.<br />

Die Verweigerung<br />

des<br />

Selbstbestimmungsrechts<br />

der Kurden<br />

als Wurzel des<br />

Konfliktes.<br />

Bild Fritz: <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>; Gruppenfotos: Herbert Fritz<br />

gen kurdischer Journalisten und Politiker<br />

waren Gegenstand der Verhandlung.<br />

Kein Kampf gegen den Terror<br />

Zu den Sitzungen waren auch Vertreter der<br />

türkischen Regierung eingeladen worden,<br />

die das Tribunal jedoch erwartungsgemäß<br />

ignorierten. Am Ende nahm der Vorsitzende<br />

einige Schlussfolgerungen vorweg. Es ließe<br />

sich jetzt schon sagen, dass die Verweigerung<br />

des Selbstbestimmungsrechts der<br />

Kurden die Wurzel des Konfliktes ist. Weiters<br />

schloss er sich der eingangs von Jan<br />

Fermon aufgestellten These an, es handle<br />

sich in der<br />

kaufen<br />

Türkei um einen „bewaffneten<br />

Konflikt zwischen einer Minderheit und der<br />

türkischen Regierung“ und nicht, wie von<br />

Ankara behauptet, um einen „Kampf gegen<br />

Terrorismus“. Schließlich kündigte der Vorsitzende<br />

an, dass die ausführlich begründete<br />

Entscheidung des Gerichtshofs am 24.<br />

Mai 2018 um 12:30 Uhr in den Räumlichkeiten<br />

des Europäischen Parlaments bekannt<br />

gegeben und begründet werde.<br />

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Zumindest meinungsbildend<br />

Zum vorgesehenen Termin wurde Erdogans<br />

brutale und menschenverachtende Politik<br />

den Abgeordneten des Europäischen Parlaments<br />

ungeschminkt vor Augen geführt.<br />

Auch wenn ein derartiger „Gerichtshof“ über<br />

keine Exekutivgewalt verfügt, so wirkt er doch<br />

in höchstem Maße meinungsbildend und<br />

stellt einen wertvollen Beitrag im Kampf<br />

um Freiheit und Selbstbestimmung des<br />

kurdischen Volkes dar. II<br />

Herbert Fritz,<br />

geboren 1939 in Wien, ist promovierter<br />

Jurist. Er nahm 1961 am Südtiroler<br />

Freiheitskampf teil und pflegt bereits seit<br />

den 1960er-Jahren beson-<br />

ders in den Nahen Osten<br />

sehr gute Kontakte. Fritz<br />

gilt quer über alle politischen<br />

Lager als profunder Kenner<br />

der Kurden. Er schreibt für<br />

verschiedene Zeitschriften,<br />

hält packende Vorträge und verfasste<br />

u. a. die beiden Bücher „Die<br />

kurdische Tragödie — Ein Volk zwischen<br />

den Fronten“ und „Kampf um Kurdistan<br />

– Für Freiheit und Selbstbestimmung“.<br />

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399 S., 25.50 € [A] / ISBN 978-3-89484-835-4<br />

Die Flutung Europas mit falschen Flüchtlingen<br />

oder: Vom Dreisam-Mörder Hussein Khavari, seinem Umfeld und dessen Schutzengeln<br />

Aus dem Inhalt: Was ist ein Flüchtling? Begriff und Geschichte des Asylrechts in der Neuzeit – Die Flutung Europas mit<br />

falschen Flüchtlingen: von langer Hand geplant, EU-Dokumente, an die so schnell keiner herankommt – Hintergründe und<br />

Hintermänner in den USA, oder: das Parallelimperium der Herren Soros und Rockefeller, der Führer desUS-Megakapitals –<br />

Die Fälschung der Kriminalstatistik – Wie der Feminismus in Köln zu sich selbst kam: endlich richtige Männer –<br />

Das Beispiel des Dreisam-Mörders, oder: nicht in jeder Mordstadt gibt es eine chinesische Botschaft oder einen BgA –<br />

Vom Fahndungstheater zur Fahndung – Der Lügenpresse über die Schulter geschaut – Khavaris seltsam prominente und<br />

dennoch unbekannte »Pflegeeltern« – Wie der Prozeß wirklich ablief und was die ›Badische Zeitung‹ daraus machte –<br />

Die abgewatschten Gutachter und die Arroganz der »Justiz« – Ein Urteil mit Hintertüren, über die die Presse schweigt –<br />

Ein lehrreicher Blick in den SPIEGEL<br />

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Politik<br />

Wie christlich ist die ÖVP?<br />

Parteien, die ihre christlichen Wurzeln als Fesseln empfinden, bringen sich selbst<br />

und Europa dem Untergang nahe. Charles Bohatsch<br />

Die fehlenden<br />

Kinder<br />

sollen durch<br />

Zuwanderung<br />

ersetzt werden.<br />

Charles Bohatsch<br />

Studium an der<br />

Universität Wien.<br />

Journalistische<br />

Tätigkeit für die<br />

„Österreichische Neue<br />

Tageszeitung“, die<br />

„Oberösterreichischen<br />

Nachrichten“, der<br />

„morgen“, das „Wiener<br />

Journal“, „Gesellschaft<br />

und Politik“, das<br />

„profil“ und als<br />

Chef vom Dienst<br />

und Moderator<br />

beim Hörfunk des<br />

ORF. 1981—2004<br />

Pressesprecher<br />

des ehemaligen<br />

Landeshauptmannes<br />

von Niederösterreich<br />

Erwin Pröll. Bohatsch<br />

ist Vorstandmitglied<br />

des „Wiener<br />

Akademikerbundes“<br />

und des Vereins<br />

„Solidarität für<br />

Lateinamerika“.<br />

Bohatsch ist stolzer<br />

Großvater von drei<br />

Enkelkindern.<br />

Direkt aus Brüssel kam Lukas Mandl<br />

(Abgeordneter im EU-Parlament,<br />

ÖVP) in den „Lions Club Wien St.<br />

Stephan“, um Ende Juni mit katholischen Pu-<br />

blizisten zu diskutieren. Thema: „Wie katholisch<br />

ist die ÖVP?“ Das Fazit der Veranstaltung<br />

ärgerte ihn sichtlich. Streitbare „Katholen“<br />

geißelten die Sozialpolitik seiner Partei, diese<br />

sorge nicht für soziale Gerechtigkeit, und was<br />

sei heute noch katholisch an der Volkspartei?<br />

für Zuwanderer Türkisch- oder Arabischkurse<br />

für unsere Kindeskinder nützlicher. Längst ist<br />

auch das Bewusstsein verloren gegangen,<br />

dass Abtreibung die Zerstücklung eines wer-<br />

denden Menschen im Mutterleib bedeutet.<br />

Das Abschießen streunender Köter z.B. in<br />

Rumänien ist ein moralischer Aufreger. Aber<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

geht es nach linken Emanzen, soll jetz<br />

Abtreibung<br />

ein Menschenrecht werden.<br />

Feindbild Familie<br />

Kein christliches Gesellschaftsbild<br />

In der linken Ideologie ist die Kleinfamilie —<br />

In der Diskussion mit Lukas Mandl wurde<br />

mit „Küche, Kirche, Kinder“ abqualifiziert —<br />

— wie von der und AK — zwar mehr soziale bequem rechtigkeit eingefordert, das weite Feld der<br />

sind für die Emanzipation der Frau, für ihre<br />

Gesellschaftspolitik, wo seit Jahrzehnten<br />

berufliche Karriere und Selbstverwirklichung<br />

der Wind von links weht, aber gar nicht an-<br />

ein Hindernis. Wenn überhaupt Kinder, dann<br />

gesprochen. Und wenn es um Gestaltung<br />

muss es für sie genügend Aufbewahrungs-<br />

und Wertehaltungen unserer Gesellschaft<br />

stätten, also Kinderkrippen, Horte und Kin-<br />

geht, stellt sich die Frage: Wie christlich ist<br />

dergärten geben. So sah das auch die frühe-<br />

die Volkspartei? Sind 2.000 Jahre Christenre<br />

ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin.<br />

tum noch Fundament und Triebkraft ihres<br />

In einem ORF-Interview meinte sie, dort wür-<br />

Handelns oder geht sie zeitgeistig den Weg<br />

den die Kinder besser als von der eigenen<br />

der deutschen CDU, die unter „Mutti Merkel“<br />

Mutter betreut, weil Kindergärtnerinnen ja<br />

im Prozess einer „Sozialdemokratisierung“<br />

ein pädagogische Ausbildung hätten. Nur<br />

ihr christliches Werte- und Weltverständnis<br />

längst aufgegeben hat? Politcal oder correctness<br />

das Urvertrauen einer die Mutter, von Hautkontakt,<br />

über<br />

Kuscheln, einfach Liebe, werden die Kinder<br />

Ge-<br />

eine eher überkommene Lebensform. Kinder<br />

we<br />

ist der neue Verhaltenscodex.<br />

dort nie erfahren. Christliche Familienpolitik<br />

hätte bedeutet, dass die Brutpflege durch<br />

Aufregung um Straßenköter,<br />

kaufendie Mutter wichtiger ist als die rasche Rück-<br />

Gleichgültigkeit bei Abtreibungen<br />

kehr an den Arbeitsplatz. Die Kinder sollten<br />

In der Ära des „Sonnenkönigs“ Bruno Kreisky<br />

ein Recht darauf haben, die ersten zwei oder<br />

gab es den ersten gesellschaftspolitischen<br />

drei Lebensjahre von ihrer Mutter betreut zu<br />

<br />

Linksschwenk, der bis heute nachwirkt. In<br />

werden. Die Einführung eines Muttergehalts<br />

der Debatte um die Freigabe der Abtreibung<br />

für diesen Zeitraum wäre ein Lösungsweg<br />

kam es nicht zu der von der Kirche ange-<br />

gewesen.<br />

strebten Indikationslösung (z.B. medizinische<br />

Begründung der Abtreibung), sondern zur<br />

Im Gegenzug zur Abwertung der Mutterrol-<br />

Fristenlösung. Die von Kreisky versprochele<br />

und der Kleinfamilie aus Vater, Mutter und<br />

nen und von Kardinal König erwarteten „begleitenden<br />

Maßnahmen“ gibt es bis heute<br />

tung der Homo- und Lesbenszene (etwa 5—6<br />

nicht. Die gesellschaftlichen Konsequenzen<br />

Prozent der Bevölkerung). Eigentlich sollte<br />

schon. Die Zahl der Abtreibungen wird sta-<br />

Nur durch Ihre Unterstützu<br />

die sexuelle Orientierung Privatsache sein.<br />

tistisch nicht erhoben und die Schätzungen<br />

Sie öffentlich zu machen und für homose-<br />

schwanken zwischen 30.000 oder sogar<br />

xuelle Verbindungen die Gleichstellung mit<br />

mehr als 60.000.<br />

der Ehe einzufordern, ist kühn. Es bedeutet,<br />

Ungleiches gleich zu machen. Den Urzweck<br />

Die fehlenden Kinder sind längst auch feh-<br />

der Ehe, durch Kinder das Staatsvolk zu erlende<br />

Arbeitskräfte und sollen — so wollen<br />

halten, können Homosexuelle nicht erfül-<br />

es Wirtschaft, Linke und Grüne — durch Zu-<br />

len. Mit der gesetzlichen Verpartnerung<br />

wanderung, also Willkommenskultur, ersetzt<br />

ist bereits ein eheähnlicher Status erreicht.<br />

werden. Ein CSU-Abgeordneter hat <strong>Info</strong>r-<br />

Doch dies scheint weder den Schwulen und<br />

Kind kam es zu einer unglaublichen Aufwermationen<br />

ins Netz gestellt, dass in Deutschland<br />

schon 2036 die autochthone Bevölke-<br />

zu reichen, der im Vergleich zur Ehe eine<br />

Lesben noch dem Verfassungsgerichtshof<br />

rung in der Minderheit sein wird. In einigen Diskriminierung erkennen will. So wird im<br />

Ballungszentren ist dies schon jetzt der Fall. kommenden Herbst „Ehe für alle“ ein heißes<br />

Dort wären vielleicht statt der Deutschkurse gesellschaftspolitisches Thema sein. Es ist zu-<br />

österreichweit im Fachh<br />

oder auf www.info-direk<br />

unabhängiger Journalismu<br />

30 |


Politik<br />

gleich ein Lackmus-Test für die türkise Volkspartei,<br />

ob sie diesen Angriff auf die Institution<br />

der bürgerlich-christlichen Ehe abwehren<br />

kann und will.<br />

Gleichheitsfetischisten<br />

Während Christenmenschen die Vielfalt der<br />

Schöpfung und ihr „intelligent design“ (Kardinal<br />

Schönborn in der „New York Times“) bewundern,<br />

gilt für marxistische Ideologen und<br />

linke Regierungen der Gleichheitsgrundsatz:<br />

Alle Menschen sind gleich. Das rächt sich<br />

bitter in der Bildungspolitik, weil diese Normierung<br />

der Menschen — wie gleich te Münzen — immer eine Nivellierung nach<br />

gepräg-<br />

t unten<br />

kaufen<br />

bedeutet. Gleich sind alle Menschen<br />

an Würde und Grundrechten. Ihre persönliche<br />

Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit<br />

kommt aus ihrer Unterschiedlichkeit. Das<br />

ideologische Dogma der 68ger-Generation<br />

haben Europas Christdemokraten nie kritisch<br />

iterlesen:<br />

hinterfragt, sondern willfährig mitgebetet.<br />

Frankreichs Präsident Macron segelt noch<br />

auf dieser Welle, lässt den Begriff Rasse aus<br />

der Verfassung streichen. Beim Kauf eines<br />

Hundes ist natürlich der Rassestammbaum<br />

wichtig.<br />

Für jeden, der noch der deutschen Sprache<br />

mächtig ist, bedeutet „Gendern“ ein<br />

Ärgernis. Diese doppelte Benennung der<br />

Geschlechter in den verschiedensten Formen<br />

wurde zuerst in der Sowjetunion aus<br />

Gründen der Ideologie eingeführt. Warum<br />

Gendern bei uns von Politik, Medien und auf<br />

Universitäten als Sprechbremse und Lesehindernis<br />

verwendet wird, ist auch zeitgeistige<br />

Indolenz. Die deutsche Grammatik kennt das<br />

sogenannte generische Geschlecht, das immer<br />

beide Geschlechter meint. Der Lehrling<br />

z.B. kann immer auch (ohne -in) ein Mädchen<br />

sein. Die türkis-blaue Regierung könnte dieser<br />

sprachverhunzenden Ideologie — im Verteidigungsministerium<br />

schon geschehen —<br />

ein Ende setzen.<br />

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100 Trafiken sofort<br />

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Doch Genderismus bedeutet auch, dass jeder<br />

sein Geschlecht selbst bestimmen kann, Mann<br />

und Frau nicht durch Gene und Chromosomen<br />

bestimmt werden, sondern anerzogene<br />

Rollenbilder sind, die man wechseln kann.<br />

Freilich lehrt uns die empirische Erfahrung,<br />

dass es von Natur aus nur zwei Geschlechter<br />

gibt, daneben Abartigkeiten, Fehlbildungen,<br />

z.B. Zwitter. Hier ist es interessant, dass auch<br />

der Verfassungsgerichtshof sich im Gendern<br />

versucht. Er hat auf die lautstarken Wortmeldungen<br />

von Transsexuellen reagiert, die nicht<br />

Mann oder Frau sein wollen, und spricht sich<br />

für die „Anerkennung der persönlichen Geschlechtsidentität“<br />

aus, also für ein drittes Geschlecht,<br />

das es gar nicht geben kann. Hier<br />

wird Rechtsprechung zur Ideologie. „Unter<br />

den Talaren der Mief von linken Jahren“, te man einen 68er-Slogan<br />

könn-<br />

umformulieren.<br />

ung ist uns<br />

us möglich!<br />

Stärkung der Familie durch Türkis-Blau<br />

Der Wind hat sich gedreht in Europa. Er weht<br />

nicht mehr von links, auch in Österreich.<br />

Doch in den Machtpositionen der großen<br />

Organisationen sitzen zum Großteil noch<br />

die Leute von gestern, die ihre Reviere mit<br />

Zähnen und Klauen verteidigen — erkennbar<br />

beim Widerstand gegen das neue Arbeitszeitgesetz,<br />

das auch mehr Zeit für die Familie<br />

bedeuten kann. Und Familie scheint in der<br />

türkis-blauen Truppe wieder an Stellenwert<br />

im christlichen Sinne zu gewinnen. Mit dem<br />

steuerlichen Familienbonus, der ab 2019<br />

rund 1,6 Millionen Kindern zugute kommt,<br />

hat die Regierung, wie Kardinal Schönborn<br />

lobt, „einen Schritt in die richtige Richtung“<br />

gesetzt. Das kann sie durch ihre Vorsitzrolle<br />

auch in der EU tun, dem christlichen Subsidiaritätsprinzip<br />

zum Durchbruch verhelfen.<br />

Brüssel soll sich um die großen Dinge kümmern,<br />

aber nicht um die Quadratzentimeter<br />

für den Bauernhintern am Traktorsitz.<br />

Europaweit hat ein Umdenken eingesetzt,<br />

auch wenn die Medien weiter nach links<br />

schielen. Die Völker wollen ihre eigene Iden-<br />

tität bewahren, die das Ergebnis von 3.000<br />

Jahren abendländischer Geistesgeschichte<br />

ist, geprägt durch die<br />

griechisch-römische<br />

Antike<br />

und das Christentum.<br />

Vor mehr als 70 Jahren<br />

prophezeite der Philosoph<br />

und Publizist<br />

Romano<br />

Guardini:<br />

„Europa wird christlich<br />

sein oder es wird<br />

nicht mehr sein“. Ein<br />

Wahrwort für Italiens<br />

Christdemokraten.<br />

Es gibt sie nicht<br />

mehr. Die türkise ÖVP<br />

kann sich noch in eine<br />

christliche Zukunft retten,<br />

die Gesellschaft<br />

umgestalten, Oswald<br />

Spenglers Abendland<br />

vor dem Untergang<br />

bewahren. II<br />

Bild: Wenn ÖVP-<br />

Parteichef Sebastian Kurz<br />

seine Partei weiter auf<br />

Erfolgskurs halten möchte,<br />

sollte er sie wieder<br />

nach christlichen Werten<br />

ausrichten, ist <strong>Info</strong>-<br />

<strong>DIREKT</strong>-Gastautor Charles<br />

Bohatsch überzeugt.<br />

Das ideologische<br />

Dogma<br />

der 68iger-<br />

Generation<br />

haben Europas<br />

Christdemokraten<br />

nie kritisch<br />

hinterfragt,<br />

sondern willfährig<br />

mitgebetet.<br />

| 31


Schwerpunkt<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Als langjähriger ARD-Auslandskorrespondent<br />

konnten Sie wertvolle Erfahrungen<br />

zu allen wichtigen Fragen der internationalen<br />

Politik sammeln. Die kommen Ihnen jetzt als<br />

AfD-Politiker zugute. In welchem Bereich vor<br />

allem?<br />

Paul Hampel: Erstens lernt man beim langjährigen<br />

Aufenthalt im Ausland, sich auf unterschiedliche<br />

Kulturen einzustellen. Das ist eine<br />

der wichtigsten Voraussetzungen zur Vertrauensbildung.<br />

Die andere Erfahrung lautet, dass<br />

sie auf allen Kontinenten — im Gegensatz zu<br />

Europa — immer wieder feststellen müssen,<br />

dass dort eine weitgehend andere, eine „reale<br />

Welt“ existiert, die sich von unserer stark unterscheidet.<br />

In Europa haben wir durch glückliche<br />

Umstände in der Nachkriegszeit eine Situation<br />

bis heute gehabt, die uns eine direkte<br />

Verwicklung in die großen Konflikte dieser<br />

Welt ersparte. Das ändert sich gerade, d. h.<br />

die Konflikte rücken immer näher an uns heran<br />

und wir sind nunmehr dazu gezwungen, uns<br />

auf die wirklichen Verhältnisse in einer Welt im<br />

Umbruch einzustellen. Daher auch mein Plädoyer<br />

für „Realpolitik“<br />

<strong>Info</strong>-DI<br />

anstelle von rot-grüner<br />

Gesinnungsethik in den internationalen Beziehungen.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>:<br />

Die AfD betont immer wieder,<br />

dass in der Außenpolitik das nationale Interesse<br />

Deutschlands im Vordergrund stehen<br />

muss. Seitens der Altparteien und ihrer Leitmedien<br />

wird dagegen oft eingewandt, dass<br />

nationale Politik engstirnig und von gestern<br />

sei und außerdem zu gefährlichen Spannungen<br />

mit anderen Staaten führen würde.<br />

Hampel: Nationale Interessen zu vertreten, ist<br />

weder engstirnig noch von gestern. Wir haben<br />

es vielmehr hierbei mit der gängigen Praxis aller<br />

Staaten zu tun — weltweit! Umgekehrt wird eher<br />

ein Schuh daraus: Wer nationale Interessen vernachlässigt,<br />

wie z. B. unsere Altparteien, bringt<br />

sich und andere Staaten in schiefe Lagen. Denken<br />

Sie nur an die absurde Euro-Rettungspolitik<br />

unserer Bundesregierung, die uns immer tiefer<br />

in eine überdimensionale Verschuldungsfalle<br />

be<br />

kaufen<br />

manövriert hat, und die jederzeit zuschnappen<br />

kann!<br />

österre<br />

oder in<br />

oder au<br />

Hinzu kommt: Bis dato habe ich noch keine realistische<br />

Alternative zur nationalen Interessenpolitik<br />

erlebt. Ich kann sie mir auch nicht vorstellen,<br />

weil ich glaube, dass Völker ihre Identität, in<br />

der sie sich entwickelt haben, bewahren wollen.<br />

Das ist etwas, was zutiefst in uns schlummert<br />

und damit existentiell vorhanden ist. Und deswegen<br />

vertrete ich zunächst einmal die Interessen<br />

meines Volkes. Allerdings hindert uns<br />

keiner daran, diese Interessen mit anderen abzugleichen<br />

und Kompromisse zu schließen. Ich<br />

spreche hierbei von der Kunst der Diplomatie,<br />

die unsere politischen Funktionseliten nur ungenügend<br />

beherrschen.<br />

Nur durch I<br />

unabhängig<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Sie lehnen die Brüssel-EU ab<br />

Bild: AfD<br />

32 |


Politik<br />

„Es gibt keine Alternative<br />

zur nationalen Interessenpolitik“<br />

Paul Hampel, außenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion,<br />

im <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Interview<br />

Als Auslandskorrespondent weltweit unterwegs, aus fernen Ländern berichtend, kommentierend<br />

und mit Filmdokumentationen einem Millionenpublikum bekannt: In diesen Funktionen<br />

war Armin-Paul Hampel als Film- und Fernsehjournalist jahrzehntelang beruflich tätig,<br />

gleichsam auf den Spuren von Peter Scholl-Latour, zuletzt als Leiter des ARD-Studios Südasien<br />

in Neu-Delhi. Heute ist das Gründungsmitglied der Alternative für Deutschland (AfD)<br />

Bundestagsabgeordneter seiner Partei in Berlin und außenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion.<br />

Vinzenz Riedler sprach für <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> in Berlin mit ihm.<br />

und plädieren für eine andere Form der operation in Europa. Welche?<br />

China, gefolgt von Brasilien, Indien, Russland<br />

und Südafrika. Damit leben wir jetzt in<br />

IREKT Hampel: Wir setzen uns für<br />

Ko-<br />

nannten BRICS-Saaten, also vornehmlich<br />

jetzt ein „Europa der einer kaufen<br />

multipolaren Welt und das heißt: Die<br />

Vaterländer“ im Sinne von Charles de Gaulle Amerikaner können nicht mehr irgendetwas<br />

ein. Die Institution Brüssel, die wie ein Moloch selbstherrlich durchsetzen, denn sie stoßen<br />

krakenartig in den vergangenen<br />

auf wachsenden Wider-<br />

Jahren und Jahrzehnten wächst<br />

spruch und zwar von ganz<br />

quem und mit immer mehr Kompetenzen<br />

in die Belange der europäi-<br />

vertrete ich<br />

Darauf müssen wir uns einschen<br />

Nationen hineinwirkt, ist<br />

stellen. Daraus folgt, dass<br />

nicht die Zielvorstellung der AfD.<br />

wir im nationalen Interesse<br />

zunächst einmal<br />

Wir sind überzeugt davon, dass<br />

z. B. auch mit Einzelabkom-<br />

wir nach dem Subsidiaritätsprin-<br />

die Interessen men zwischen Staaten zu<br />

zip handeln sollen, d. h. dass die<br />

einer Stärkung unserer Po-<br />

Arbeit dort erledigt wird, wo sie<br />

meines Volkes. sition beitragen können.<br />

anfällt. Zwar brauchen wir durchaus<br />

eine enge Abstimmung mit den euro-<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>:<br />

Thema Migrationskrise: Die<br />

päischen Nachbarn, so wie es früher in der<br />

gesetzwidrige Grenzöffnung durch CDU-Bun-<br />

Europäischen Gemeinschaft (EG) praktiziert<br />

deskanzlerin Merkel im Herbst 2015 hat zu<br />

wurde, aber wir brauchen dazu keinen Su-<br />

schweren Verwerfungen in ganz Europa und<br />

perstaat Europa zu gründen, den im Grunde<br />

zu katastrophalen Folgen für unser Land ge-<br />

genommen nur die postnational gesinnten<br />

führt, auch für Österreich. Wenn Sie eine Bilanz<br />

68er-Eliten in der Bundesrepublik wünschen.<br />

dieser Ereignisse ziehen: Was springt Ihnen<br />

weiterlesen:<br />

... deswegen unterschiedlichen<br />

Seiten.<br />

n<br />

dabei besonders ins Auge?<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Die Welt befindet sich im Wan-<br />

Hampel: Die extreme Widersprüchlichkeit<br />

del und wir haben uns von der bipolaren zur der deutschen Kanzlerin in der Auslösung<br />

multipolaren Welt verändert. Woran machen und scheinbaren Bewältigung der Migrati-<br />

Sie diese Entwicklung fest und welche Folgen<br />

hat sie für eine deutsche Außenpolitik müde, ständig eine europäische Gesamtlö-<br />

Ihrer Prägung?<br />

sung zu fordern, mantrahaft lehnt sie jede<br />

Hampel: Die Bipolarität der Vergangen-<br />

nationale Einzelentscheidung betroffener<br />

heit bezog sich auf die jahrzehntelange<br />

Staaten ab. Andererseits hat aber gerade ihr<br />

Rivalität der beiden Supermächte USA und<br />

nationaler Alleingang zur illegalen Massen-<br />

Sowjetunion plus ihrer Bündnispartner im<br />

einwanderung als zentrale Ursache doch<br />

Kalten Krieg. Das ist seit den 1990er-Jah-<br />

die massive Folgeproblematik erst geschaf-<br />

Ihre ren Geschichte. Unterstützung Inzwischen hat sich etwas<br />

fen! Das ist<br />

onskrise. Einerseits wurde und wird sie nicht<br />

muss man uns<br />

sich ständig vor Augen<br />

entwickelt, was durch den Zerfall der So-<br />

halten. Denn Frau Merkel hat im Herbst 2015<br />

wjetunion, aber auch durch die Tatsache<br />

weder mit den Engländern, den Franzosen,<br />

gekennzeichnet ist, dass die USA ihren Ze-<br />

den Polen oder den Ungarn noch mit den<br />

iger nit erreicht Journalismus und überschritten haben. Jetzt<br />

Österreichern möglich!<br />

verhandelt, um zu einer ge-<br />

gewinnen andere Staaten an Macht und<br />

meinsamen Regelung zu kommen, was im<br />

Einfluss, ihre Bedeutung als Akteure in der<br />

europäischen Geiste notwendig gewesen<br />

Weltpolitik nimmt zu. Das sind die soge-<br />

wäre. Vielmehr hat sie eigenmächtig eine<br />

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| 33


Politik<br />

illegale Grenzöffnung beschlossen<br />

nach dem Motto „Wir schaffen das!“<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Sie waren unlängst mit einer<br />

Reisedelegation in Jordanien und im<br />

Libanon. Auch hier stand die sogenannte<br />

Flüchtlingsproblematik im Mittelpunkt.<br />

Mit welchen Eindrücken kamen Sie zurück?<br />

Hampel:<br />

Beeindruckend waren in<br />

Jordanien die großen Leistungen bei<br />

der Unterbringung von<br />

über 600.000 Flüchtlingen.<br />

Dem Königreich ist<br />

es gelungen, sie halbwegs<br />

menschengerecht<br />

zu versorgen. Doch<br />

Deutschland hat lange<br />

Zeit Jordanien finanziell<br />

die kalte Schulter<br />

gezeigt und das Land<br />

mit seinen Problemen<br />

kaufen<br />

allein gelassen. Inzwischen wird Jordanien<br />

heute unterstützt. Der dortige<br />

Beauftragte der UNO-Flüchtlingsorganisation<br />

UNHCR sagte mir, dass seine<br />

Organisation für diese riesige Zahl von<br />

Flüchtlingen in Jordanien ca. 15 Millionen<br />

Dollar im Monat aufwendet. Wenn<br />

man das hochrechnet auf die Zahl der<br />

Flüchtlinge in Deutschland, die sich ungefähr<br />

im Bereich von 1,2 bis 1,4 Millionen<br />

Menschen bewegt, dann würde<br />

das einen Aufwand von ca. 30 Millionen<br />

Euro pro Monat bedeuten. Das<br />

wären 360 Millionen Euro im Jahr. Wir<br />

aber wissen, dass unsere Ausgaben für<br />

die Flüchtlinge in Deutschland, und alles<br />

was dazugehört, die 50-Euro-Milliardengrenze<br />

bei weitem überschreitet.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Ein Rechenexempel, das<br />

einleuchtend klingt …<br />

Hampel: Ja, weil es klar zeigt, welchen<br />

Irrsinn wir vor allem in Deutschland betreiben.<br />

Anstatt den Menschen vor Ort<br />

zu helfen, bauen wir hier ein künstliches<br />

Hilfsgeflecht für teures Geld auf, das<br />

noch nicht einmal seine Ziele erreichen<br />

kann. Im Libanon, der nächsten Station<br />

meiner Reise, sieht es ähnlich aus.<br />

Hampel: Zu letzterem: Frieden und<br />

Stabilität in Europa wird es ohne Russland<br />

nicht geben. Es genügt ein Blick<br />

auf die europäische Landkarte, um<br />

festzustellen, dass Deutschland das<br />

Land im Herzen Europas ist und dass<br />

wir als stärkste wirtschaftliche Kraft der<br />

Taktgeber für Europa sind. Deswegen<br />

bin ich der Überzeugung: Die Deutschen<br />

sind gut beraten, wenn sie ein<br />

bisschen beim alten Bismarck nachlesen<br />

und feststellen, dass<br />

wir in einer politischen<br />

Funktion des ehrlichen<br />

Maklers unsere Rolle<br />

finden müssen, gerade<br />

was die Beziehungen zu<br />

Russland betrifft!<br />

Frieden und<br />

Stabilität in<br />

Europa wird es<br />

ohne Russland<br />

nicht geben.<br />

Dabei ist jedoch Folgendes<br />

zu beachten:<br />

Unsere<br />

militärische<br />

Positionierung kann derzeit gar nicht<br />

anders sein, als dass wir Teil der<br />

NATO bleiben, denn: Nichts wäre<br />

schlimmer, als wenn wir uns in die<br />

Mitte begeben, ohne nach den Seiten<br />

hin abgesichert zu sein. Wir wären in<br />

diesem Falle „neutral“ und müssten<br />

uns den östlichen Einflüssen unterwerfen,<br />

weil wir keine eigene, starke<br />

Position haben. Forderungen nach einer<br />

europäischen Verteidigungskomponente,<br />

sozusagen konkurrierend<br />

zur NATO, halte ich für den falschen<br />

Weg. Wir sollten militärisch ganz klar<br />

bei unseren NATO-Partnern bleiben,<br />

auch auf Seiten der USA, allerdings<br />

mit einem Unterschied: Wir müssen<br />

unsere Bündnispartner davon überzeugen,<br />

dass den europäischen Interessen<br />

innerhalb der NATO ein viel<br />

größeres Gewicht verliehen werden<br />

muss. Dazu gehört zuallererst, dass<br />

wir durch die Wiedereinführung der<br />

Wehrpflicht und eine umfassende<br />

technische Modernisierung der Bundeswehr<br />

wieder eine ernstzunehmende<br />

militärische Kraft in Europa<br />

werden. Der alte römische Lehrsatz<br />

gilt weiterhin: „Si vis pacem para bellum“<br />

— Wenn du den Frieden willst,<br />

rüste dich für den Krieg.<br />

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<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Warum lehnen Sie die<br />

Wirtschaftssanktionen gegen land ab?<br />

Hampel: Weil sie uns nur schaden.<br />

Wir Deutschen sind die Hauptleidtragenden<br />

dieser Sanktionen. Allein der<br />

deutschen Wirtschaft entstand in den<br />

letzten Jahren einen Verlust von rund<br />

90 Milliarden Euro. Außerdem zeigt die<br />

geschichtliche Erfahrung, dass Sanktionspolitik<br />

nur selten erfolgreich verläuft<br />

und falls doch, dann die Falschen<br />

trifft, nämlich die einfachen Bürger. Darüber<br />

hinaus kann man ja auch von den<br />

anderen Parteien und ihrer Geschichte<br />

lernen. In diesem Sinne plädiere ich<br />

für eine alte SPD-Maxime, leicht abgewandelt,<br />

nämlich: durch Sanktionen<br />

werden wir keinen politischen Wandel<br />

erreichen, der Wandel durch Annäherung<br />

ist der richtige Russ-<br />

Weg.<br />

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Herr Hampel, vielen Dank für dieses<br />

Gespräch! II<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Als außenpolitische Position<br />

der AfD formulierten Sie unlängst Ihre<br />

Linie so: Verankerung im Westen, Ausgleich<br />

mit Russland. Was heißt das?<br />

Bild: AfD<br />

Paul Hampel,<br />

geb. 1957 in Bielefeld, war jahrzehntelang<br />

Film- und Fernsehjournalist.<br />

Zuletzt leitete er das ARD-Studio in<br />

Indien. Das AfD-Gründungsmitglied<br />

ist heute außenpolitischer Sprecher<br />

seiner Partei im Bundestag..<br />

34 |


Militär: Schwarze und Rote<br />

teilten sich den Kuchen!<br />

Josef Paul Puntigam, Brigadier i. R., über das Geschrei um die Parteizugehörigkeit<br />

hoher und höchster Bundesheerangehöriger<br />

Politik<br />

Unter der Schlagzeile „Blauhelme“<br />

regte sich die Wiener<br />

Wochenzeitung „Falter“ Anfang<br />

August über die mutmaßliche<br />

Parteizugehörigkeit von Offizieren und<br />

Beamten im Verteidigungsministerium<br />

auf. Dabei dürfte die „Falter“-Redaktion<br />

etwas verschlafen oder schlecht recherchiert<br />

haben.<br />

Als ich 1965 zum Bundesheer<br />

einrückte, war in<br />

Kasernen parteipolitische<br />

Betätigung<br />

strengstens<br />

untersagt. Wir Rekruten<br />

wussten nicht, wer von<br />

unseren Vorgesetzten zu<br />

welcher Partei gehören<br />

könnte. Natürlich erfuhren<br />

wir, dass mit der Aufstellung<br />

der B-Gendarmerie und weiter<br />

des Bundesheeres ein Proporzsystem<br />

schlagend geworden war, kaufen<br />

nach dem für<br />

jeden Schwarzen auch ein Roter zu folgen<br />

hatte. Streng nach dem Parteiproporz!<br />

Uns Rekruten war das egal — es<br />

galten nur die Anständigkeit unserer<br />

Vorgesetzten und ihr fachliches Können.<br />

1967 führte ÖVP-Verteidigungsminister<br />

Georg Prader die „Personalvertretung“<br />

im Bundesheer ein. Schwarze<br />

und Rote teilten sich den Kuchen. Nun<br />

wurde es ungemütlich, da junge Unteroffiziere<br />

gedrängt wurden, dieser oder<br />

jener Partei beizutreten. Schön langsam<br />

umgaben sich alle Minister — egal<br />

welchem Couleurs — mit ihren Parteifreunden<br />

in Uniform. Bis hinunter auf<br />

die Kompanieebene wurde alles nach<br />

„Parteifreundlichkeit“ besetzt!<br />

Warum<br />

schrie der<br />

„Falter“ nicht<br />

schon früher<br />

auf! Warum<br />

erst jetzt?<br />

Foto: Bundesheer/Pusch<br />

Als General Entacher 2007 mit der<br />

Führung der Landstreitkräfte betraut<br />

wurde, bedankte er sich in aller Öffentlichkeit<br />

für die Unterstützung zweier<br />

hochrangiger SPÖ-Politiker. Und als<br />

der derzeitige Kommandant der Landstreitkräfte,<br />

General Reiszner, inthronisiert<br />

wurde, hatte er Barbara Prammer<br />

und Heinisch-Hosek (beide SPÖ) als<br />

Ehrengäste im Schlepptau. Es gäbe<br />

noch einige Dutzend solcher Beispiele<br />

Politische Sippenhaftung<br />

Die FPÖ-nahen Offiziere und offiziere hatten die berühmten „sie-<br />

Unterben<br />

mageren Jahre“ Sie<br />

wurden selbst bei bester<br />

Qualifikation immer wieder<br />

hinten eingereiht. Umgekehrt<br />

denke ich an die<br />

Bestellung diverser Militärkommandanten<br />

— denen<br />

als Anstellungserfordernis<br />

ihre<br />

Parteizugehörigkeit<br />

zur SPÖ kein wirkliches<br />

Hindernis war. Weder unter<br />

Minister Darabos noch<br />

unter Minister Klug (beide SPÖ). Warum<br />

darf das für das Kabinett Kunasek<br />

(FPÖ) nicht gelten? Warum schrie der<br />

„Falter“ nicht schon früher auf! Warum<br />

erst jetzt? Vielleicht, weil es jetzt FPÖ-<br />

nahe Militärpersonen sind? Das grenzt<br />

an politische Sippenhaftung.<br />

Nun, wer den derzeitigen Generalstabschef,<br />

den Kabinettchef und andere zur<br />

Zeit im Bundesministerium für Landesverteidigung<br />

dienenden Militär- und<br />

Zivilpersonen kennt, der weiß auch,<br />

dass es sich um beste Führungskräfte<br />

handelt. Anständige und charakter-<br />

volle Menschen, hervorragend bildet und gebildet, loyal dem Staat<br />

ausgegegenüber,<br />

loyal dem Dienstherrn gegenüber.<br />

Die im „Falter“ genannten Personen<br />

haben meine höchste Wertschätzung<br />

und genießen mein Vertrauen. So<br />

wie auch viele andere (aber nicht alle)<br />

durch ÖVP- und SPÖ-Minister beförderten<br />

Militärpersonen meine Achtung und<br />

Wertschätzung genossen bzw. genießen.<br />

Egal, welcher Partei sie net werden oder zugerech-<br />

wurden.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong> jetzt kaufen<br />

und bequem weiterlesen:<br />

Übrigens: „Umgefärbelt“ kann nur etwas<br />

werden, was vorher bereits politisch<br />

„eingefärbelt“ wurde. Und die Farbenlehre<br />

kennt das Bundesheer seit dem<br />

Proporzsystem von 1955 — erst recht<br />

nach der Einführung der parteipolitisch<br />

organisierten Personalvertretung.<br />

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Als Insider kann ich die Parteizugehörigkeit<br />

aller ranghohen Militärpersonen<br />

mit höchster Treffsicherheit aufzählen.<br />

Ich muss nur wissen, welcher Partei der<br />

Minister zugehörte - dann weiß ich auch,<br />

welcher Partei die Nachgeordneten zurechnen zu-<br />

sind.<br />

oder auf www.info-direkt.eu abonnieren<br />

Ich selbst machte meine Karriere abseits<br />

der Parteien — wurde daher auch<br />

immer wieder von gewissen Positionen<br />

verdrängt, nicht zugelassen — oder ein<br />

anderer Bewerber hatte eine „höhere<br />

Qualifikation“. Die Besetzungen durch<br />

Verteidigungsminister Mario Kunasek<br />

empfinde ich als korrekt, angemessen<br />

und fair. Denn warum soll gerade jetzt<br />

eine Parteinähe oder schaft ein Nachteil sein — war es ja in den<br />

Parteimitgliedletzten<br />

53 Jahren auch nicht! II<br />

Bild: Josef Paul Puntigam war<br />

oberster Kommandant der<br />

Infanterie des österreichischen<br />

Bundesheeres. Die Besetzungen<br />

durch Verteidigungsminister Mario<br />

Kunasek (rechts im Bild) empfindet<br />

er als korrekt, angemessen und fair.<br />

| 35


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und aus der<br />

Wut wird Mut!<br />

36 |<br />

instagram.com/berit_franziska


Sie wähnen sich im Widerstand,<br />

Prominente und Künstler ließen sich zu<br />

allen Zeiten vor den Karren der Regime<br />

spannen, in denen sie sich be-<br />

wegt haben. Auch heute ist das nicht anders.<br />

Sie wähnen sich im mutigen Widerstand. In<br />

Wahrheit aber sind sie nur reichweitenstarke<br />

Erfüllungsgehilfen politischer Propaganda.<br />

Erfolgreiche Sportler, Schauspieler und Künster<br />

waren zu allen Zeiten meist in gutem<br />

Einvernehmen mit dem jeweiligen Regime.<br />

Ein Widerspruch zum herrschenden System<br />

fand wohl auch aus Angst um die eigene<br />

Existenz nur selten statt. Aus diesem angeblich<br />

schändlichen Schweigen<br />

kaufen<br />

vieler Prominenter<br />

in vergangenen Epochen leiten nun<br />

Kunstschaffende und Leinwandhelden die<br />

Verpflichtung ab, wenigstens in der Jetztzeit<br />

mutig aufzutreten. Immer dann, wenn nach<br />

ihrem Rechts- und Moralverständnis etwas<br />

schief läuft. Sprich, wenn etwas faul zu sein<br />

scheint „im Staate Dänemark“.<br />

Widerstand sieht anders aus<br />

Dabei merken diese Gutmenschen gar nicht,<br />

dass sie sich für schnöde Politpropaganda<br />

einspannen lassen und damit ja überhaupt<br />

keinen „Widerstand“ leisten! Denn was ist<br />

mutig daran, wenn man „Mutti Merkels“ Phrasen<br />

von „Refugees Welcome“ nachplappert<br />

und vor vermeintlicher Fremdenfeindlichkeit<br />

in deutschen Landen warnt?<br />

Der Einsatz für offene Grenzen endet am<br />

eigenen Gartenzaun<br />

Man denke etwa an den Mundwerksburschen<br />

Till Schweiger, der jüngst zur Lachnummer<br />

wurde, weil er auf seinem Landsitz<br />

auf Mallorca die Polizei rief. Das tat er, weil<br />

der bekannte deutsche Radrennsportler Jan<br />

Ullrich über seinen Zaun geklettert war. Man<br />

bedenke, wie sehr Multikulti-Schweiger doch<br />

im Großen für offene Grenzen eintritt! Oder<br />

an die fest im Zeitgeist segelnden Alt-Sänger<br />

Herbert Grölemeyer — pardon, Grönemeyer —<br />

und Wolfgang Ambros. Sie trommeln für das<br />

Hereinholen Kulturfremder in Massen und<br />

poltern gegen Parteien, die zuerst dem Wohl<br />

des eigenen Volkes verpflichtet sind.<br />

Sie selbst nehmen niemanden auf<br />

Wo ist da eigentlich der Mut dieser zumindest<br />

geistig abgesandelten Typen, wenn sie im<br />

Sinne der Staatssender ARD, ZDF bzw. ORF<br />

trommeln und selbstherrlich von „Menschlichkeit“<br />

faseln? Aber selbst und vor allem<br />

auf eigene Kosten nehmen sie — genauso<br />

übrigens wie die großen christlichen Kirchen<br />

Schwerpunkt<br />

doch machen nur Propaganda!<br />

Die „Querschläger“-Kolumne von Martin Pfeiffer<br />

hierzulande — keine Wirtschaftsmigranten<br />

auf.<br />

Heino: Mit Heimatliedern „gegen Rechts“<br />

Wie groß der Druck auf sogenannte Staatskünstler<br />

ist, mit der gutmenschlichen Meute<br />

mitzuschwimmen und mitzusingen, war<br />

vor einigen Jahren am Beispiel des nationalen<br />

Barden Heino zu sehen. Er ließ sich<br />

zusammen mit anderen Kollegen in der<br />

BILD-Zeitung abbilden, um „gegen Rechts“<br />

aufzutreten. Ausgerechnet der betagte Heimatsänger,<br />

der die deutsche Nationalhymne<br />

in allen drei Strophen sowie patriotische Heimatlieder<br />

gesungen hatte. Auch er ließ sich<br />

aus Angst vor Ausgrenzung oder zumindest<br />

schlechten Kritiken vor den Karren der kulti-Lobby Multi-<br />

spannen.<br />

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Erbärmlich! Daher nochmals die Frage: Worin<br />

liegt in unserer Zeit der Mut, wenn man<br />

unter dem Beifall der etablierten Politik und<br />

Medien sich für deren Ziele einspannen<br />

lässt? II<br />

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Über den Autor:<br />

Martin Pfeiffer ist promovierter Jurist und<br />

Publizist. Bis zur Einstellung der „Aula<br />

Das freiheitliche Monatsmagazin“ im<br />

Juni 2018 war er deren Schriftleiter.<br />

Pfeiffer ist Obmann des „Kulturwerks<br />

Österreich“. Seine „Querschläger“-Kolumne<br />

erschient wöchentlich auf<br />

www.info-direkt.eu<br />

Was ist<br />

mutig daran,<br />

wenn man<br />

„Mutti Merkels“<br />

Phrasen von<br />

„Refugees<br />

Welcome“<br />

nachplappert?<br />

Bild: Sind Til Schweiger,<br />

Herbert Grönemeyer,<br />

Heino und Wolfgang<br />

Ambros (v. l. n. r.) wirklich<br />

mutig oder schwimmen<br />

sie nur mit dem Strom?<br />

| 37


Kultur<br />

FILMTIPP:<br />

Houllebecqs „Unterwerfung“<br />

Was kann eine Kultur, die ihre eigenen Wurzeln vergaß, dem Islam entgegensetzen?<br />

Alexander Markovics hat sich die Verfilmung des „Skandalbuches“ angesehen.<br />

Bild: In einer Mischung<br />

aus Theaterszenen und<br />

Filmsequenzen wird die<br />

Handlung des Buches originalgetreu<br />

nacherzählt.<br />

Mit der Machtübernahme der Islamisten<br />

geht die Kriminalität in den<br />

Pariser Vororten radikal zurück.<br />

Der Film beginnt mit Antifakrawallen<br />

gegen den G-20-Gipfel in Hamburg.<br />

Der Schauspieler Edgar Selge<br />

(gespielt von sich selbst) befindet sich<br />

auf dem Weg zur Urafführung des Stückes<br />

„Unterwerfung“ nach dem <strong>Info</strong>-D<br />

gleichnamigen<br />

Buch von Michelle Houllebecq. Der Skandalautor<br />

hat sich selbst angekündigt, Hamburg<br />

befindet sich im Ausnahmezustand, ein Anschlag<br />

auf die Aufführung und wird befürchtet.<br />

b<br />

Als Selge noch dazu von drei Ausländern<br />

angetanzt und ausgeraubt wird, läuten die<br />

Alarmglocken. Im Theater angekommen,<br />

beginnt der Stoff des Buches, sich zu entfalten.<br />

Paris im April 2022: Der Dozent für<br />

Literaturwissenschaft, François schläft mit<br />

seinen Studentinnen. Gelangweilt von seinen<br />

Affären und der liberalen Gesellschaft<br />

Frankreichs, beginnt er, die westliche Zivilisation<br />

immer mehr in Frage zu stellen. „Jetzt<br />

gibt’s nicht mehr genug Kinder, jetzt hat sich<br />

das erledigt.“ lautet seine resignierende Bestandsaufnahme.<br />

öste<br />

Das Warten auf den Tod und<br />

die Islamisierung Frankreichs<br />

Sein monotones „Warten auf den Tod“ erfährt<br />

durch den Wahlkampf eine jähe Unterbrechung.<br />

Medial vom Kandidaten der<br />

Muslimbruderschaft, Mohammed Ben Abbes,<br />

dominiert, kommt es zu regelmäßigen<br />

gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen<br />

Salafisten und Identitären, die öffentlich<br />

totgeschwiegen werden. Der Front National<br />

inszeniert sich als einziger Gegenpol zur<br />

drohenden Machtübernahme des Islams, die<br />

liberalen Parteien hingegen liebäugeln mit<br />

Abbes, um einen rechten Präsidenten zu verhindern.<br />

Als schließlich während einer Party<br />

an der Sorbonne III in Paris Schüsse fallen, eskaliert<br />

die Situation vollkommen. Gemeinsam<br />

mit einem ehemaligen Kader der Identitären,<br />

der nun an der Universität arbeitet, flüchtet<br />

Francois in das Chinesenviertel von Paris.<br />

Dort angekommen erfährt er von der Gründung<br />

der „Ureinwohner Europas“ und der<br />

Absicht der Identitären, einen Bürgerkrieg<br />

anzuzetteln, solange sie noch zahlenmäßig<br />

überlegen sind.<br />

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Nur durch<br />

unabhäng<br />

Rechte gegen Islamisten<br />

Unterdessen gewinnt der Front National<br />

38 |


Kultur<br />

die erste Runde der Präsidentschaftswahlen,<br />

während die Muslime den<br />

zweiten Platz belegen. Der Wahlkampf<br />

wird in den Medien auf die Wahl zwischen<br />

Islamisten und Rechtsradikalen<br />

zugespitzt. Muslimbruderschaft und<br />

Linke einigen sich auf die Regierungsbildung.<br />

Zur Überraschung aller Beobachter<br />

fordert Ben Abbes nur das<br />

Bildungsministerium. Im Gespräch mit<br />

einem ehemaligen Identitären eröffnet<br />

dieser Francois, dass er zum Islam konvertiert<br />

ist. Er rät dem Literaturdozenten,<br />

sich ein Konto bei einer ausländi-<br />

schen Bank zuzulegen.<br />

Der Beginn des Bürgerkrieges<br />

Die islamische<br />

Revolution in Frankreich<br />

Ein Ende des Chaos wird schließlich<br />

durch ein Bündnis zwischen Sozialisten,<br />

Katholiken, Konservativen und Islamisten<br />

erreicht, die gemeinsam den<br />

Front National von der Macht fernhalten<br />

wollen. Unter Ben Abbes bricht in<br />

Frankreich hingegen eine neue Zeitrechnung<br />

an: Der Säkularismus der Republik<br />

entpuppt sich als wahrer Feind<br />

der Muslime. Während die Katholiken<br />

nichts zu befürchten haben, wandern<br />

die Juden freiwillig nach Israel aus. Mit<br />

der Machtübernahme der Islamisten<br />

geht die Kriminalität in den Pariser orten radikal zurück. Die Arbeitslosig-<br />

Vor-<br />

erhält der ehemalige Universitätsdo-<br />

zent eine Einladung von Robert Rediger,<br />

einen ehemaligem Identitären<br />

und jetzigem Direktor der Islamischen<br />

Universität. In einem langen Gespräch<br />

kann Rediger Francois von den Vorteilen<br />

des Islams überzeugen. Polygamie<br />

und ein Gehalt in der dreifachen Höhe<br />

seiner Pension lassen ihn schließlich<br />

eine Vision von seiner Konversion zum<br />

Islam ausmalen. Das Stück endet mit<br />

dem Gipfel des menschlichen Glücks,<br />

„(...) der absoluten Unterwerfung des<br />

Menschen unter Gott.“<br />

Ein intelligenter Film<br />

Die Verfilmung von Houllebecqs Unter-<br />

Auch privat steht ein Umbruch im Leben<br />

von Francois bevor: Seine<br />

keit sinkt dadurch, dass die Frauen aus<br />

werfung stellt ein Meisterwerk des tiefgründigen<br />

Films dar. In einer Mischung<br />

te Myriam kündigt an, mit ihrer Familie drängt werden. Abbes selbst inszeniert<br />

aus Theaterszenen und Filmsequenzen<br />

nach Israel auszureisen. In der Politik sich als neuer Augustus:<br />

wird die Handlung des<br />

IREKT jetzt Gelieb-<br />

dem Berufsleben kaufen<br />

ins Private zurückge-<br />

kündigt Ben Abbes den Umbau der Seine Vision ist ein um<br />

Buches<br />

originalgetreu<br />

französischen Republik an. Die Zei-<br />

die<br />

Mittelmeerländer<br />

... der Lehr-<br />

equem weiterlesen:<br />

nacherzählt, ohne auch<br />

ten haben sich geändert, der Mensch erweitertes Europa.<br />

nur einen einzigen Asplan<br />

wurde nach<br />

wolle wieder mehr spirituelle Binpekt<br />

der politisch unkordung.<br />

Genau dies ist die eigentliche Der Film wechselt wie-<br />

den Wünschen<br />

rekten Handlung auszu-<br />

Revolution, welche die Handlung von der vom Stück zurück<br />

sparen. Der Schauspieler<br />

„Unterwerfung“ charakterisiert: die in die Realität: In Ham-<br />

Saudi Arabiens<br />

Edgar Selge überzeugt<br />

Rückkehr zur Religion. Unterdessen burg toben weiterhin<br />

nicht zuletzt auch durch<br />

verändert, ...<br />

bricht in Paris der Bürgerkrieg aus: Bei die G-20-Proteste, Mi-<br />

seinen Humor in der<br />

einer Demonstration der Front National<br />

Maschinenpistolen. Als Francois davon<br />

erfährt, flüchtet er zu Freunden aufs<br />

er eine Tankstelle, an der er die Schrecken<br />

der Ereignisse mitbekommt: Leichen<br />

säumen seinen Weg, zwei Tote,<br />

darunter eine Frau und ein Araber mit<br />

Sturmgewehr.<br />

chelle Houellebecq ist<br />

Aufführung: Francois wurde unerwartet<br />

in den Ruhestand geschickt. Die<br />

Sekretärinnen<br />

tragen Schleier, der Lehrplan<br />

wurde nach den Wünschen Saudi<br />

Arabiens verändert, welches nun die<br />

Universität finanziert. Nach einer Sinnkrise,<br />

die ihn fast zum Selbstmord führt,<br />

Darstellung. In seiner<br />

Dystopie weist Houllebecq nach, dass<br />

der atheistisch-dekadente, von Selbstzweifeln<br />

und Hedonismus zersetzte<br />

Westen der islamischen Machtübernahme<br />

nichts entgegenzusetzen hat.<br />

Es ist vor allem das Fehlen der Vision<br />

einer besseren Gesellschaft und der<br />

nicht vorhandene Glaube an ein höheres<br />

Ideal, das gerade auch die islamkritische<br />

Rechte am Islam scheitern lässt.<br />

Während die „Front National“ von einem<br />

Allparteienbündnis marginalisiert<br />

wird, gehen die Identitären im Bürgerkrieg<br />

unter oder konvertieren zum Islam.<br />

In der Beschreibung des dekadenten<br />

und ziellosen Francois, der durch<br />

Sexeskapaden und Alkoholismus vor<br />

der Realität zu flüchten versucht, fängt<br />

Houllebecq meisterhaft den wehrlosen<br />

Zustand der liberalen Intelligenz<br />

ein. Wenn uns „Unterwerfung“ eines<br />

zeigt, dann dass wir der Herausforderung<br />

durch den Islam nicht als atheistisch-aufgeklärte<br />

Menschen entgegentreten<br />

können. Um ihr begegnen zu<br />

können, müssen wir selbst zu unserem<br />

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Glauben und unseren Wurzeln zurückfinden.<br />

II<br />

Bild:unsplash.com<br />

Bild: Wie fragil multikulturelle Gesellschaften<br />

sein können, wurde zuletzt bei den bürgerkriegsähnlichen<br />

Migranten-Ausschreitungen<br />

nach dem Fußball-WM-Sieg der Franzosen in<br />

französischen Städten wieder demonstriert.<br />

| 39


Schwerpunkt<br />

Jagd: Naturerlebnis &<br />

Gedanken zur Ausübung des Waidwerks. Jan Ackermeier<br />

Es ist die<br />

moralische<br />

Pflicht des<br />

Jägers, dem<br />

Wildtier unnötiges<br />

Leid<br />

zu ersparen.<br />

Wer sich heute öffentlich als praktizierender<br />

Jäger bekennt, steht<br />

unter ständigem Rechtfertigungsdruck<br />

gegenüber kritischen Nichtjägern<br />

oder selbsternannten Natur- und Tier-<br />

schützern. Es scheint ein Spezifikum unserer<br />

Zeit zu sein, dass gewisse Lebenseinstellungen,<br />

sofern sie dem herrschenden Zeitgeist<br />

widersprechen, als ewiggestrig und überholt<br />

eingestuft werden. Dies zumeist von Zeitgenossen,<br />

die sich in der eigentlichen Materie<br />

nicht auskennen, oder nur über gefährliches<br />

Halbwissen verfügen. Im Folgenden soll daher<br />

ein kurzer Abriss<br />

über das Jagdhandwerk<br />

und die Beweggründe für die Ausübung der<br />

Jagd gegeben werden, der keinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit erhebt.<br />

Die Jagd begleitet den Menschen bereits seit<br />

früher Urzeit. Noch viele Jahrtausende, bevor<br />

der Mensch sesshaft wurde, war er schon Jäger<br />

und Sammler. Die Jagd und das Beutemachen<br />

begleiten den Menschen also bereits<br />

ähnlich lang wie sein treuester Jagdhelfer, der<br />

Hund. Bis zum Aufkommen der Ackerwirtschaft<br />

war die Jagd viele Jahrtausende Basis<br />

für Werkzeug, Kleidung und Nahrung notwendig für die<br />

lebens-<br />

Menschen.<br />

dass unsere Kulturlandschaft als Lebensraum<br />

unserer freilebenden Wildtiere erhalten wird.<br />

Zudem sind unsere Jäger aber auch die Produzenten<br />

eines hochwertigen und ständig<br />

nachgefragten Lebensmittels: des Wildbrets<br />

in allen seinen Veredelungsvarianten. Die<br />

Nachfrage nach diesem überaus wertvollen<br />

Fleisch direkt aus der Natur — und damit garantiert<br />

biologisch — ist in den letzten Jahren<br />

stetig gestiegen und ist — neben allen anderen<br />

Argumenten — die positivste Begründung,<br />

warum auch heute noch die Jagd zu unserer<br />

mitteleuropäischen Kultur gehört. Der Jäger<br />

— als Vertreter vieler Natur- und Waldnutzer —<br />

nutzt eben, ähnlich wie der Forstwirt, das Holz,<br />

mit den Wildtieren eine natürliche „Ressource“<br />

und setzt sich auch aus diesem Grund für<br />

den Erhalt der heimischen Wildtiere ein.<br />

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Einen wesentlichen Teil der Jagdausübung<br />

stellt natürlich auch das Erlegen von Wildtieren<br />

dar. Dies bedeutet aber nicht das Ausleben einer<br />

„Lust am Töten“, sondern die Freude am<br />

jagdlichen Erfolg. Ein waidgerecht denkender<br />

und handelnder Jäger erfreut sich heute oftmals<br />

nicht mehr an der Stärke einer Trophäe,<br />

sondern an dem Erlebnis und an der rung, die er mit dieser Trophäe<br />

Erinneverbindet.<br />

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Garantiert biologisch<br />

Die moderne Jagd ist heute ausgerichtet auf<br />

eine sinnvolle, nachhaltige Nutzung natürlicher<br />

Ressourcen. Sie soll es ermöglichen,<br />

In unserer modernen Gesellschaft wird die<br />

Jagd nicht mehr gebraucht, um das Überleben<br />

des Menschen sicherzustellen. Die Ernährungssicherheit<br />

wird heute durch die Mas-<br />

40 |


Kultur<br />

Bilder: Bevor man als Jäger<br />

die Einsamtkeit der Natur<br />

genießen kann, muss<br />

man eine umfassende<br />

Ausbildung absolvieren.<br />

archaisches Handwerk<br />

senproduktion der Agrarindustrie und<br />

der „Tierfabriken“ — mit all ihren Nebenwirkungen<br />

— sichergestellt. Dabei geht<br />

es den meisten Menschen immer noch<br />

darum, ihre Lebensmittel möglichst billig<br />

und ohne Rücksicht auf die Produktionsbedingungen<br />

zu kaufen. Jäger produzieren<br />

im Gegensatz dazu nicht nur<br />

ein hochwertiges Lebensmittel, sondern<br />

kümmern sich auch um unsere heimischen<br />

Wildarten, damit diese Lebensräume<br />

vorfinden, in denen sie Junge<br />

zur Welt bringen können und möglichst<br />

wenig Schaden in der heutigen Kulturlandschaft<br />

und in der Waldwirtschaft anrichten.<br />

Vor der Schussabgabe<br />

Bevor der Jäger sich zum Schuss entschließt,<br />

muss er eine Vielzahl von Faktoren<br />

prüfen: Was hat er für ein Tier vor<br />

sich? Ist es jung oder alt, weiblich oder<br />

männlich? Führt das Stück Jungtiere?<br />

Ist es erkennbar krank oder verletzt?<br />

Fällt das Wildtier unter eine gesetzliche<br />

Schonzeit? Diese umfassende Beurteilung<br />

des Wildtieres nennt der Jäger<br />

„Ansprechen“. Danach stellt er sich die<br />

Frage, ob eine sicherere Schussabgabe<br />

möglich ist. Nach dem Schuss ist es<br />

die moralische Pflicht des Jägers, dem<br />

Wildtier unnötiges Leid zu ersparen.<br />

Bei einem sauberen Schuss verendet<br />

das Wild am Anschuss und die terung des Jägers ist groß. Sollte das<br />

Erleich-<br />

Wild aber verletzt worden sein und<br />

flüchten, kommt die Zusammenarbeit<br />

mit dem Jagdhund ins Spiel. Ein gut<br />

ausgebildeter Hund ist in der Lage,<br />

der Wundfährte eines angeschossenen<br />

Stück Wildes über weite Entfernungen<br />

zu folgen und den Jäger zum Stück<br />

zu führen, damit das Leid des Tieres<br />

so kurz wie möglich gehalten werden<br />

kann. Die Ausbildung und Führung von<br />

Jagdhunden ist daher ebenfalls ein<br />

wichtiger Aspekt der Jagd.<br />

Mit „Grüner Matura“ zum Jäger<br />

Bleibt die Frage, wie man Jäger wird. Die<br />

Ausbildung erfolgt in Österreich zumeist<br />

über die Landesjägerschaft des jeweiligen<br />

Bundeslandes, die den Jagdkurs<br />

über mehrere Monate als Abend- und<br />

Wochenendkurs anbieten. Der Vorteil<br />

liegt hier an der Verteilung des Stoffes<br />

über einen längeren Zeitraum. Die Stofffülle<br />

sollte man als angehender Jäger<br />

keinesfalls unterschätzen! Keines der<br />

einzelnen Fachgebiete in der Jagdausbildung<br />

stellt eine intellektuelle Herausforderung<br />

dar, der Umfang des Lernstoffes<br />

jedoch sorgt nicht zu Unrecht für den<br />

Beinamen „Grüne Matura“ für die Erlangung<br />

der Jagdkarte.<br />

Entsprechend vielfältig sind denn auch<br />

die Ausbildungsinhalte: Wildkunde<br />

mit Verhalten und Eigenschaften des<br />

heimischen Wildes, Hundewesen, Waf-<br />

fenkunde und Waffenhandhabung (inklusive<br />

Schießausbildung), Jagdrecht,<br />

jagdliches Brauchtum und Jagdbetriebslehre<br />

werden während der Ausbildung<br />

vermittelt.<br />

Handwerk, Tradition und Brauchtum<br />

Die eigentliche Herausforderung für<br />

den frischgebackenen Jungjäger beginnt<br />

aber erst nach der erfolgreichen<br />

Jagdprüfung. Ähnlich wie beim Erwerb<br />

eines Übungskennzeichens, das einen<br />

berechtigt, das Autofahren im öffentlichen<br />

Straßenverkehr zu erlernen, hat<br />

man mit der ersten Jagdkarte lediglich<br />

die Erlaubnis und die Grundlagen dafür<br />

erworben, das Jagen „in der freien<br />

Wildbahn“ zu lernen. Glück hat derjenige<br />

Jungjäger, der von einem alten<br />

und erfahrenen Jäger „abgeführt“ und<br />

mit Geduld in die Praxis der Jagdausübung<br />

eingelernt wird. Immerhin liegt<br />

allen Jägern daran, dass ihr Handwerk,<br />

ihre Traditionen und ihr Brauchtum an<br />

die nächste Generation weitergegeben<br />

werden, damit die mitteleuropäische<br />

Eigenart der waidgerechten schaftung zukunftsfähig bleibt.<br />

Wildbewirt-<br />

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Jeder, der sich für Wald und Wild interessiert,<br />

sich nicht scheut, sich die Hände<br />

bisweilen schmutzig zu machen, ein<br />

Mindestmaß an handwerklichem Geschick<br />

mitbringt und zudem die Weitergabe<br />

von waidgerechtem Brauchtum<br />

und Traditionen der „grünen Zunft“<br />

vorantreiben will, ist in den Reihen der<br />

Waidkameraden willkommen. II<br />

| 41


Schwerpunkt<br />

Bild: „Admiral Tegetthoff als<br />

Sieger in der Seeschlacht<br />

bei Lissa“ 1878–1880,<br />

Gemälde von Anton<br />

Romako.<br />

Walter Marinovic<br />

geb. 1929 in Wien.<br />

Gymnasialprofessor<br />

für Deutsch und Latein,<br />

Bundesobmann des<br />

parteiunabhängigen<br />

„Verbandes der Professoren<br />

Österrichs“, seit<br />

seiner Pensionierung<br />

hält er im gesamten<br />

deutschen Kulturraum<br />

regelmäßig Vorträge,<br />

schreibt Beiträge für<br />

unterschiedliche Medien<br />

und veröffentlichte<br />

zahlreiche Bücher,<br />

darunter auch das im<br />

„Leopold Stocker Verlag“<br />

erschiene „Kunst<br />

oder Antikunst —<br />

von der Diktatur des<br />

Hässlichen und dem<br />

Aufbruch des Schönen“.<br />

42 |<br />

Lieben Sie<br />

Walter Marinovic über einen Meister der alten und<br />

modernen Kunst<br />

Bis zum 18. Juni war im Wiener „Leopold-Museum“<br />

die Ausstellung „An-<br />

Bton Romako – Beginn der Moderne“<br />

zu besichtigen. „Romako“, fragte ich mich vor<br />

dem Ausstellungsbesuch, ,,das ist doch ein<br />

Maler in Wien zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts,<br />

Schüler von Kaulbach und Rahl?<br />

Hat er nicht auch die hübsche Geyerwalli gemalt?<br />

Was soll da der knallige Titel: Beginn<br />

der Moderne? Romako ist doch ein Meister<br />

der alten Schule!“<br />

Ich besuche das Leopold-Museum, schaue,<br />

staune und bin fasziniert: Auf seinem Gemälde<br />

„Mädchen, das einen Wildbach<br />

überschreitet“ sehe ich das kühne Augenblicksbild<br />

einer schlanken Gestalt. Mit zaghaft<br />

vorsichtigem Schritt hält sie ihr Kleid<br />

Kunst?<br />

eng an sich gepresst. Über einen dünnen<br />

Baumstumpf hinweg wandert sie waghal-<br />

sig über die gähnende Tiefe eines schäumenden<br />

Wildbachs. Bunt spiegelt sich im<br />

Wasser leuchtend ein Regenbogen. Wird<br />

es dem Mädchen glücken, das andere Ufer<br />

heil zu erreichen? Auf einem anderen Bild<br />

trägt eine Frau frische Ähren auf ihrem Kopf,<br />

sonnenbeschienen leuchten die Felder,<br />

und weiße Wolken ziehen über den blauen<br />

Himmel. Romako zeigt uns einen kurzen<br />

Moment, der im Nu vorbei ist, ebenso treffend<br />

wie einen dauernden Zustand: Anton<br />

Romako ist ein Meister der alten und der<br />

modernen Kunst!<br />

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Österreichs Geschichte als großes Thema<br />

Einige Zeit lebte und malte Romako in Ita-


Schwerpunkt<br />

lien. Gemälde von Venedig und Rom sind<br />

dort entstanden. Aber ein besonders großes<br />

Thema seiner Bilder ist die Geschichte<br />

Österreichs. Grandios stellt er den Einzug<br />

des römischen Kaisers Marcus Aurelius in<br />

Vindobona dar. In breiter Front marschieren<br />

die römischen Legionen, mächtig strömt im<br />

Vordergrunde der Fluss Danuvius. Im Hintergrunde<br />

grüßen die hohen Hügel des Wienerwaldes.<br />

Auf seinem Gemälde „Die Schlacht bei Zenta“<br />

stürmt das kaiserliche Heer unerschütterlich<br />

über das Kampffeld und treibt die Türken<br />

zur panischen Flucht. Aber auch die breite<br />

Front der Weilburg bei Baden, das Schloss<br />

Greillenstein im Waldviertel kaufen<br />

oder ein Bauernhaus<br />

in Ungarn hat uns Romako anschaulich<br />

und einladend vor Augen gestellt.<br />

Der siegreiche Admiral<br />

Und dann komme ich im Museum zu einem<br />

Bild, das ich schon als kleiner Bub in einem<br />

Buch begeistert bewundert habe: „Admiral<br />

Tegetthoff als Sieger in der Seeschlacht bei<br />

Lissa“. Im unteren Teil des Gemäldes drehen<br />

Matrosen, denen die Augen voll Anstrengung<br />

nahezu aus dem Gesicht quellen,<br />

krampfhaft ein mächtiges Schiffsrad. Einer<br />

von ihnen aber blickt empor und schwenkt<br />

jubelnd die Mütze. Denn oben steht in der<br />

Mitte von Offizieren, die mit dem Fernglas<br />

die Seeschlacht beobachten, im dunklen<br />

Blau seiner Uniform, den blitzenden Säbel an<br />

seiner Seite, der siegreiche Admiral. Es gibt<br />

kaum ein anderes Bild, in dem der Triumph<br />

des Sieges so total und souverän zur Darstellung<br />

kommt. Vergleicht man das Gemälde<br />

mit der ebenfalls im Leopold-Museum ausgestellten<br />

Entwurfszeichnung, in welcher der<br />

Admiral nicht in der Mitte, sondern leicht seitlich<br />

zu sehen ist, kann man Romakos Kunst,<br />

die den Sieger souverän hervorhebt, noch<br />

mehr bewundern.<br />

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Man muss etwas können<br />

Anton Romako war ein Maler, der die Schönheit<br />

entdeckte und sie überzeugend darzustellen<br />

verstand: ein großer Maler der alten<br />

Schule, der aber auch auch am „Beginn der<br />

Moderne“ stand. Das gilt für die großen Themen<br />

der Architektur in seinen Gemälden<br />

wie die antike Basilica bei Paestum und den<br />

Petersdom in Rom, aber auch für den stillen<br />

Reiz eines kleinen Bauernhauses in Ungarn.<br />

Romako liebte die Kunst. Seine Kunst lehrt<br />

ihre Betrachter, die Schönheit zu lieben.<br />

„Wichtig ist“, sagte er einmal treffend, „dass<br />

man was kann, denn das hat man für sich,<br />

die anderen augenblicklichen Erfolge sind<br />

von keiner Bedeutung.“ II<br />

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Bild: Anton Romako,<br />

geboren am 20. Oktober<br />

1832 in Atzgersdorf<br />

(Niederösterreich); gestorben<br />

am 8. März 1889 in<br />

Wien<br />

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| 43


Lesetipp<br />

Aufregung um neues Buch<br />

„Marx von rechts“ — diese Neuerscheinung kann dazu beitragen, das klassische<br />

„Links-Rechts-Denken“ zu überwinden, um die Gefahren des Kapitalismus direkt<br />

anzusprechen. Alexander Markovics<br />

Bild: „Jungeuropa“-<br />

Verlagsleiter Philip Stein<br />

(Bild) schreibt im Vorwort<br />

zum vorliegenden Buch,<br />

dass der schwelende<br />

Konflikt innerhalb der<br />

„Neuen Rechten“ zeige,<br />

dass eine grundsätzliche<br />

Frage zu klären<br />

sei. Nämlich die Frage,<br />

„ob wir für einen tiefgreifenden<br />

Neubeginn“<br />

eintreten wollen. Dies<br />

würde bedeuten, dass<br />

wir den Kapitalismus<br />

und Liberalismus,<br />

„als Ideologien der<br />

Vereinzelung“, zunächst<br />

geistig überwinden<br />

müssten. Oder, ob wir<br />

„lediglich für eine Reform<br />

des Bestehenden streiten“<br />

wollen (S/9).<br />

Immer noch tobt ein Richtungsstreit<br />

zwischen jenen Europäern, die sich als<br />

„rechts“ und jenen, die sich als „links“ betrachten.<br />

Dieser Streit nützt nur<br />

dem Establishment und verhindert<br />

eine gegenseitige geistige<br />

Befruchtung der beiden weltanschaulichen<br />

Lager. Bezog man<br />

sich als Patriot bisher auf linke<br />

oder marxistische Denker, wurden<br />

man von Libertären sofort als<br />

Sozialist beschimpft. Dieses Denken<br />

in engen Gassen hat uns die<br />

letzten Jahrzehnte nicht weitergebracht.<br />

Es bedarf neuer Wege.<br />

Alte Zöpfe abschneiden<br />

Deshalb ist es erfreulich, dass im<br />

„Jungeuropa Verlag“ Mitte August<br />

das Buch „Marx von rechts“<br />

erschienen ist. Der Band, der<br />

schon jetzt als „Skandalbuch“<br />

gehandelt wird, setzt sich mit der Frage auseinander,<br />

wie man Karl Marx (1818—1883)<br />

200 Jahre nach seinem Tod gewinnbringend<br />

für die „Neue Rechte“ verwerten kann.<br />

Verlagschef Philip Stein äußert sich im Vorwort<br />

dazu.<br />

Marx war kein Marxisist<br />

Das Buch ist in vier Kapitel gegliedert. Im<br />

ersten Abschnitt widmet sich Benedikt Kaiser<br />

den vielen Mythen rund um Marx und<br />

wie „Rechte“ bisher das Thema Antikapitalismus<br />

aufgegriffen haben. Im Rahmen seiner<br />

Einführung weist Kaiser nach, dass der Antikapitalismus<br />

sich bis in die frühesten Tage<br />

rechten Denkens, sogar noch<br />

vor die konservative Revolution<br />

zurückverfolgen lässt. Im<br />

Vergleich zu seinem linken<br />

Pendant ist das rechte Spektrum<br />

jedoch immer sehr vage<br />

geblieben. Kaiser stellt klar,<br />

dass Marx und der Marxismus<br />

zwei verschiedene Dinge<br />

sind. Während sich Marx<br />

schon zu Lebzeiten dagegen<br />

wehrte, als Marxist bezeichnet<br />

zu werden („Alles, was ich<br />

weiß, ist, dass ich kein Marxist<br />

bin.“), schufen seine Freunde<br />

Friedrich Engels sowie die<br />

späteren Schüler Kautzky,<br />

Plechanow, Lenin und Stalin<br />

erst die Weltanschauung des<br />

Marxismus-Leninismus.<br />

Karl Marx<br />

lehnte die<br />

Menschenrechte<br />

ab,<br />

weil sie den<br />

Menschen als<br />

individualistischen<br />

„homo<br />

oeconomicus“<br />

definieren.<br />

Das Denken des Mannes aus Trier teilt die<br />

Forschung in zwei Teile. Erstens, in den nach<br />

außen gewandten (exoterischen) Marx, den<br />

Verfasser des Kommunistischen Manifestes<br />

und der ökonomisch-philosophischen<br />

Manus kripte und Theoretiker des Klassenkampfes.<br />

Zweitens, in den nach innen gekehrten<br />

(esoterischen) Marx, als Verfasser<br />

des Kapitals, der die Frage danach stellt, „was<br />

den Kapitalismus im Innersten zusammenhält“<br />

(Philip Stein).<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

und bequem<br />

österreichweit<br />

oder in einer v<br />

Kritik am Warenfetischismus<br />

Die drei weitern Kapiteln verfassten Alain<br />

de Benoist („Karl Marx und der Warenfetischismus“,<br />

„Wertkritik“) und Diego Fusaro<br />

(„Geschichte, Ideologie, Wahrheit. Marx<br />

und die Deduktion der Kategorien“). kaufen<br />

Darin<br />

gehen die Autoren im Detail auf den<br />

zweiten, also den esoterischen Karl Marx<br />

ein. Benoist weist darauf hin, dass sich die<br />

Marx‘sche Kritik nicht im Aufzeigen von<br />

Klassengegensätzen oder dem Konzept<br />

des Klassenkampfes erschöpft, das schon<br />

vor ihm entdeckt wurde. Sein revolutionäres<br />

Potenzial besteht vielmehr in seiner Kritik<br />

am Warenfetischismus. Diese besteht darin,<br />

dass im kapitalistischen System die sozialen<br />

Beziehungen vom Warentausch dominiert<br />

werden. Die zwischenmenschlichen Beziehungen<br />

werden dabei immer mehr nach<br />

dem Modell ihrer Beziehung zu den Dingen<br />

oder auf www.i<br />

Nur durch Ihre Unt<br />

unabhängiger Jour<br />

44 |


Kultur<br />

Vielfalt statt Facebook<br />

Abos statt Likes<br />

Soziale Medien sind wichtig, aber nicht alles!<br />

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„Marx von rechts“ mit Beiträgen von Benedikt Kaiser,<br />

Alain de Benoist und Diego Fusaro. Erschienen 2018 im<br />

„Jungeuropa Verlag“, 144 Seiten, gebunden. Zu beziehen im<br />

guten Buchhandel und über www.jungeuropa,de<br />

gesehen. Der soziale Austausch zwischen den Menschen wird so<br />

verdinglicht, während die Ware zum Fetisch wird. Der Mensch<br />

funktioniert dann nur noch nach dem Schema „Ich bin, was ich<br />

habe“.<br />

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Nur verwertbare Werte sind wahre Werte<br />

Marx hebt in diesem Zusammenhang die revolutionäre Rolle des<br />

Bürgertums (Bourgeoisie) hervor, welches die Bauern und Handwerker<br />

dazu zwang, ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Von der Logik<br />

des Kapitals quasi dazu genötigt, ertränkte sie die alte traditionsreiche<br />

feudale Welt im „eiskalten Wasser egoistischer Berechnung“.<br />

Gezwungen zur Anhäufung von immer mehr Geld, muss<br />

das Kapital den ganzen Planeten seiner Logik unterwerfen. Dadurch<br />

wird alles zerstört, was keinen verwertbaren Wert hat —egal<br />

ob Völker, Kulturen oder Traditionen. Folglich ist der Kapitalismus<br />

die revolutionärste Bewegung die es bisher gab.<br />

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Neben diesen Ansichten von Marx weisen die Autoren auch auf<br />

seine Liberalismuskritik hin: Karl Marx lehnte die Menschenrechte<br />

ab, weil sie den Menschen als von allen kollektiven Bindungen losgelösten,<br />

individualistischen „homo oeconomicus“ definieren. Für<br />

den, so wie Marx, in Gemeinschaften denkenden Menschen, gibt<br />

es im Konzept der Menschenrechte keinen Platz.<br />

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Mut zu Neuem<br />

„Marx von rechts“ stellt einen wichtigen Baustein im Aufbau einer<br />

fundierten, patriotischen Antikapitalismus-Kritik dar. Wer wirklich<br />

etwas verändern will, sollte seine ideologischen Scheuklappen<br />

ablegen und zu diesem Buch greifen. Die Rettung Europas ist zu<br />

wichtig, um die Ideen und Analysen eines interessanten Mannes<br />

vorschnell und undifferenziert abzulehnen. II<br />

Der große Profiteur<br />

Bei vielen Medien ist heute eine „Social-Media-First“-Politik<br />

angesagt. Die redaktionelle<br />

Arbeit und der Mitteleinsatz werden dabei<br />

vorrangig danach ausgerichtet, in den sozialen<br />

Medien möglichst viele Nutzer zu<br />

erreichen und diese zu Interaktionen zu<br />

motivieren. „Gefällt mir“, „Kommentieren“<br />

und „Teilen“ sind die harte Währung im Mediengeschäft<br />

und haben einen reellen Gegenwert<br />

in Geld. Der große Profiteur dieser<br />

Entwicklung ist der Facebook-Konzern mit<br />

jährlich über 40 Milliarden Dollar Umsatz<br />

(2017).<br />

Facebook-Reichweite kostet viel Geld<br />

Auch für das Medienprojekt <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong><br />

spielen die sozialen Medien eine wichtige<br />

Rolle. Als ehrenamtliches, alternatives<br />

Medienprojekt können wir uns eine flächendeckende<br />

Facebook-Bewerbung aber<br />

nicht leisten. Überdies widerspricht es unserer<br />

weltanschaulichen Ausrichtung, unser<br />

schwer erspartes jährliches Werbebudget an<br />

einen multinationalen Konzern mit Sitz in den<br />

USA weiterzuleiten. Wir verfolgen deshalb<br />

die Strategie eines breiten Medien-Mixes mit<br />

einem starken Printmagazin als Trägermedium.<br />

Im verbundenen <strong>Info</strong>rmationskampf von<br />

Print und verschiedenen sozialen Medien hat<br />

Facebook zwar seinen Platz, ist aber nicht<br />

unser bestimmender Kanal. Zögern Sie also<br />

nicht länger und werden Sie mit einem Abo<br />

ein aktiver Unterstützer der <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Gemeinschaft!<br />

II<br />

| 45


Kurzkommentare<br />

Teurer Vergleich für „Expertin“ Brodnig<br />

Der Fotograf Robert Lizar ist erfolgreich gegen die Ex-Profiljournal-<br />

istin und Social-Media-Expertin Ingrid Brodnig vorgegangen. Dabei<br />

musste sich die „Expertin“ zur Unterlassung der Verwendung eines<br />

Bilds samt Ersatz des Schadens und der Kosten verpflichten. Brodnig<br />

warnte davor Beiträge patriotischer Medien zu verlinken und riet dazu, besser<br />

Screenshots davon zu teilen. Diese Strategie wurde ihr offenbar jetzt selbst zum<br />

Verhängnis. Es bleibt zu hoffen, dass ihren Lesern durch den „Experten“-Tipp<br />

kein Folgeschaden entstanden ist.<br />

Länger arbeiten für weniger Geld<br />

Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn spricht<br />

jetzt aus, was von Anfang an klar war: Um<br />

die Herausforderung der Migrationsströme<br />

bewältigen zu können, empfiehlt er,<br />

nun den Mindestlohn zu senken und das<br />

Rentenalter anzuheben. Nur so könne<br />

man Asylanten in den Arbeitsmarkt aufnehmen<br />

und die durch Einwanderung<br />

verursachten Kosten stemmen.<br />

Ich packe aus!<br />

Gastkommentar von Christoph Zloch<br />

zur „#metwo“-Medienkampagne<br />

aus!<br />

Im nächsten Magazin<br />

In der 22. <strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>-Printausgabe<br />

werden wir neben zahlreichen anderen<br />

Themen einen Nachruf auf das<br />

im Juli eingestellte Magazin „Aula“<br />

bringen. Zudem werden wir Sie über<br />

die rassistische Enteignung und<br />

Vertreibung der weißen Bevölkerung<br />

in Südafrika informieren.<br />

J etzt, da sich alle über Rassismus beklagen und Mitleid erheischen können,<br />

ziehe ich nach.<br />

Jeden Tag bekommen wir, meine Landsleute und ich, den Rassismus<br />

gegen uns voll zu spüren. Meine Schwestern werden vergewaltigt - die<br />

Statistiken explodieren. Meine Brüder werden getötet — die Statistiken explodieren.<br />

Am helllichten Tag werden unsere Frauen von Gruppen junger<br />

Männer vergewaltigt, die U-Bahn-Treppen heruntergetreten. Wir werden<br />

von LKW überfahren, während wir unsere friedlichen Feste feiern wollen,<br />

abgestochen, überfallen und beschimpft. Große Familien beherrschen unsere<br />

Stadtteile, in denen wir fremd geworden sind. Man tritt unsere Gesetze<br />

mit Füßen und bespuckt unsere offene Art. Man attackiert uns mit Äxten<br />

im Zug. Man ruft dazu auf, uns zu töten. Man radikalisiert sich gegen uns<br />

und lebt von unserem Geld, kaufen<br />

das wir hart erarbeiten. Man nutzt uns schamlos<br />

aus. Manche bauen Bomben, die sie zünden wollen, um uns bestialisch<br />

abzuschlachten.<br />

Das Schlimmste aber ist, dass man sich dann noch über alles beschwert<br />

und sagt, dass wir so böse seien. Dann frage ich mich immer, warum die<br />

ganze Welt trotzdem zu uns wollen. Und auch sehr diskriminierend finde<br />

ich, dass diejenigen, die Obengenanntes anprangern, ausgeschlossen und<br />

bekämpft werden.<br />

#metwo - ich bin weiß und Deutscher. Ich werde diskrimiert, im eigenen<br />

Land. Viele Rassisten aus fremden Ländern hassen mich.<br />

Gott sei Dank gibt es jetzt #metwo, die sich für mich einsetzen!<br />

Über den Autor:<br />

Christoph Zloch ist auch unter seinem Künstlernamen Chris Ares<br />

als patriotischer Deutsch-Rapper bekannt.<br />

Vorbild Ungarn<br />

Der stellvertretende ungarische Ministerpräsident,<br />

Zsolt Semyen, macht jetzt<br />

Schluss mit dem Genderwahnsinn an<br />

den ungarischen Universitäten. Per Erlass<br />

ist es zukünftig untersagt, das Fach<br />

„Gender-Studies“ weiter anzubieten.<br />

Begründung: Kein Bedarf.<br />

Solidarität unter Patrioten<br />

Nachdem der Inselrat von Mallorca<br />

den italienischen Innenminister Matteo<br />

Salvini wegen dessen vorbildlicher<br />

Migrationspolitik zur unerwünschten<br />

Person erklärt hatte, lud ihn der oberösterreichische<br />

Landeshauptmannstellvertreter<br />

Manfred Haimbuchner<br />

(FPÖ) nach Oberösterreich auf Urlaub<br />

ein.<br />

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So ist Sparen sinnvoll<br />

Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß<br />

(ÖVP) streicht nun feministischen<br />

Vereinen die staatlichen<br />

Förderungen. Davon betroffen<br />

sind auch höchst fragwürdige<br />

Medienprojekte wie das<br />

Magazin „Anschläge“.<br />

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Lebensabschnittsbund?<br />

Harald Stefan, Nationalratsabgeordneter<br />

der FPÖ, soll laut Medienberichten<br />

im Juli aus der Wiener Burschenschaft<br />

Olympia ausgetreten sein.<br />

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Bild: Christoph Zloch


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