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Das Printmagazin Info-DIREKT zum Thema: "Es wird Zeit für Gerechtigkeit!"

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Politik<br />

Türkischer Staat als kriminelle<br />

Organisation vor „Gericht“<br />

Herbert Fritz über das „Ständige Völkertribunal“, das in Paris zu den<br />

Menschrechtsverletzungen der Türkei gegen die Kurden tagte.<br />

Philippe Texier, ehemals Mitglied des Pariser<br />

Kassationsgerichtshofes.<br />

Bild: Herbert Fritz erklärt<br />

in seinem 2016 im „Verlag<br />

Hohe Warte" erschienen<br />

Buch „Kampf um<br />

Kurdistan", dass uns die<br />

Kurden als Vorbild dienen<br />

könnten. Trotz widrigster<br />

Umstände gelang es<br />

ihnen nämlich bisher, als<br />

Volk zu überleben und<br />

ihre Kultur und Sprache zu<br />

bewahren.<br />

A<br />

Am 15. und 16. März 2018 fand in<br />

der Bourse kaufen<br />

du travaille in Paris ein<br />

hochgradig besetztes Tribunal<br />

statt, das sich mit den Kriegsverbrechen,<br />

Menschenrechtsverletzungen und dem<br />

Staatsterror seit dem Jahre 2015 in der Türkei<br />

beschäftigte. Durchführendes „Gericht“<br />

war das „Permanent Peoples’ Tribunal“,<br />

( PPT), das 1979 in Anlehnung an die Russel-Tribunale<br />

gegründet worden war und<br />

bis jetzt 45 Sitzungen zu Menschenrechtsverletzungen<br />

in verschiedenen Ländern<br />

abgehalten hatte. Den Vorsitz des aus sie-<br />

ben Richtern aus verschiedenen Ländern<br />

bestehenden Senats führte der Franzose<br />

Verlesung der „Anklageschrift“<br />

Nach der offiziellen Begrüßung der Gäste,<br />

einer kurzen Einführung in die Geschichte<br />

des „Ständigen Völkertribunals“ (PPT) und<br />

in den geplanten Ablauf des Tribunals folgte<br />

die Verlesung der „Anklageschrift“, in der<br />

dem türkischen Staat vorgeworfen wurde,<br />

wie eine kriminelle Organisation zu agieren.<br />

Die Verweigerung des Selbstbestimmungsrechts<br />

der Kurden, die in der Vorenthaltung<br />

politischer, kultureller, sozialer und ökonomischer<br />

Rechte zum Ausdruck kommt, wurde<br />

als die Quelle der Konflikte, welche seit<br />

Jahrzehnten zwischen dem türkischen Staat<br />

und den kurdischen Aufständischen ausgefochten<br />

werden, bezeichnet. Jan Fermon,<br />

belgischer Rechtsanwalt und Generalsekretär<br />

der Internationalen Vereinigung demokratischer<br />

Anwälte (IADL) wies darauf hin,<br />

dass der türkische Staat wie eine kriminelle<br />

Organisation agiere. Zwei Verbrechensformen<br />

sollten untersucht und durch Zeugen<br />

untermauert werden: Kriegsverbrechen<br />

und Verbrechen gegen die Menschlichkeit<br />

während der militärischen Angriffe der türkischen<br />

Armee und von Sicherheitskräften<br />

auf die wichtigsten kurdischen Städte zwischen<br />

September 2015 und Juni 2017 auf<br />

der einen Seite und Staatsverbrechen, wie<br />

gezielte Tötungen, Kidnappings, Brandanschläge<br />

und Bombenattacken, begangen<br />

über mehrere Jahrzehnte sowohl innerhalb<br />

der Türkei als auch jenseits der Grenzen,<br />

auf der anderen Seite.<br />

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Zeugen wurden einvernommen<br />

Während der Debatten über die Angriffe<br />

auf kurdische Städte und angeklagte<br />

türkische Kriegsverbrechen<br />

wurden Zeugen aus Cizre, Sur (Diyarbkir),<br />

Nusaybin und Sirnak gehört, wobei<br />

einige von ihnen persönlich anwesend<br />

waren, andere wiederum über<br />

Skype gehört wurden. Fotos ergänzten<br />

die großteils beeindruckenden Aussagen.<br />

Breiten Raum nahmen die Zeugen-Aussagen<br />

ein, die die Ermordung dreier kurdischer<br />

Aktivistinnen in Paris am 10. Jänner<br />

2013 betrafen. Auch die Entführung Abdullah<br />

Öcalans im Jahre 1999 sowie die Tötun-<br />

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