Info-DIREKT-onlineAusgabe-21
Das Printmagazin Info-DIREKT zum Thema: "Es wird Zeit für Gerechtigkeit!"
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Schwerpunkt<br />
Die Justiz<br />
als politisches Schwert<br />
Die Unterdrückung der Südtiroler durch Italien sorgte für die<br />
Eskalation des Konflikts, bei dem Freiheitskämpfer auch aufgrund<br />
von Folterungen ums Leben kamen. Hans Santner<br />
Am 19. Oktober 1930 unterzeichneten<br />
der italienische König Viktor<br />
Emanuele III., Justizminister Rocco<br />
und der „Duce“ Benito Mussolini den Ge-<br />
setzestext des „codice penale“, des schen faschisti-<br />
Strafgesetzbuches.<br />
Für Südtirol sollte dieses Gesetz zu einer<br />
unbarmherzigen Geißel werden. In seinem<br />
zweiten Hauptteil zählte der Codex jene<br />
„Delikte gegen die Persönlichkeit des Staates“<br />
auf, die ab nun mit langjährigen Kerkerstrafen,<br />
mit dem Tod oder lebenslangem<br />
Zuchthaus zu ahnden waren: Beleidigung<br />
der italienischen Nation; Beleidigung der<br />
italienischen Fahne; antinationale Aktivität;<br />
politischer Defaitismus; antinationale Propaganda<br />
usw. Auf kaufen<br />
die Beleidigung der italienischen<br />
Nation oder der italienischen Fahne<br />
standen beispielsweise drei Jahre Kerker.<br />
Wer aber<br />
versuchen sollte, war nach Artikel<br />
241 von der Todesstrafe bedroht.<br />
in der Folge bei politischen Prozessen weiter<br />
anzuwenden. Die Todesstrafe wurde jedoch<br />
durch lebenslange Haft ersetzt.<br />
Die politischen Paragraphen dienten der<br />
Niederhaltung aufmüpfiger Südtiroler. Forderungen<br />
nach dem Selbstbestimmungsrecht<br />
oder Bestrebungen für eine eigene<br />
Landesautonomie wurden mit der Einleitung<br />
von Strafverfahren wegen „Angriffs auf die<br />
Einheit des Staates“ oder „Anschlag auf die<br />
Verfassung“ beantwortet. Die faschistische<br />
Politgesetzgebung war und blieb ein „Symbol<br />
der Unterdrückung“, wie der Leitartikler<br />
Galluzzo Marco am 19. Juni 2001 im „Corriere<br />
della Sera“ vermerkte.<br />
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Erst im Jahre 2006 sollten einige dieser politischen<br />
Paragraphen und die sogenannten<br />
„Meinungsdelikte“ abgeschafft oder mit verringerten<br />
Strafandrohungen ausgestattet<br />
werden.<br />
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Bild: Wie in alten faschistischen<br />
Zeiten wurden<br />
1964 die politischen<br />
Südtiroler Häftlinge dem<br />
Gericht in Mailand und<br />
den Pressefotografen in<br />
schweren Ketten vorgeführt.<br />
Sie hatte<br />
irrtümlich<br />
gemeint, sich<br />
in einem demokratischen<br />
Staat zu<br />
befinden.<br />
Das faschistische Strafgesetz blieb in Kraft<br />
Nach 1945 hielt die italienische Regierung es<br />
für angebracht, das faschistische Strafrecht<br />
nahezu unverändert in Kraft zu lassen und es<br />
Nach 1945 waren auch viele ehemals faschistische<br />
Richter und Verwaltungsbeamte nach<br />
Südtirol zurückgekehrt und die Südtiroler<br />
hatten sich wieder vor denselben Richtern<br />
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