Info-DIREKT-onlineAusgabe-21
Das Printmagazin Info-DIREKT zum Thema: "Es wird Zeit für Gerechtigkeit!"
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Schwerpunkt<br />
Dolmetscher brauchen. Die zwar in der Mindestzeit<br />
studiert haben, aber nach acht Uhr<br />
abends noch nie in einem Wirtshaus waren.<br />
Sie führen dann Verfahren gegen Biker-Banden<br />
oder Fußball-Fans, ohne jede Ahnung<br />
vom Milieu.<br />
Kurzum: In der Praxis werden Gutachten einfach<br />
schon so geschrieben, dass der Richter<br />
sie nur noch als Urteil umzuformulieren<br />
braucht.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Würden Sie sagen, dass Instrumente<br />
des Rechtsstaates zum Teil missbräuchlich<br />
gegen „unliebsame“ Personen<br />
eingesetzt werden?<br />
Tomanek: Zumindest gibt es ausreichend<br />
Verfahren, die als solche schon die Strafe dar-<br />
stellen. Karl Heinz Grasser etwa war mir immer<br />
suspekt, aber inzwischen tut er mir leid. Er war<br />
Finanzminister, heute lässt man den keinen<br />
Maronistand mehr verwalten. Ohne den Rückhalt<br />
seiner Frau, Fiona Swarovski, wäre der<br />
längst eingegangen.<br />
Bild Demo: Von Bwag - Eigenes Werk via wikimedia.org (CC BY-SA 3.0 at); Bild Buch: edition a<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Eine große Herausforderung<br />
für die Strafjustiz ist der Zuzug von Menschen<br />
aus weniger entwickelten Rechtsstaaten. Sind<br />
T jetzt kaufen<br />
wir dem gewachsen?<br />
Tomanek: Die Beamten im Vollzug, die sozusagen<br />
an der Front arbeiten, wissen, dass<br />
das nicht funktioniert. Es wird versucht, Werte<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: War Ihrer Ansicht nach auch<br />
der Zivilisation auf Täter anzuwenden, die aus<br />
m<br />
im Umgang weiterlesen:<br />
mit den Identitären der Prozess<br />
dem Mittelalter kommen. Für Afghanen, die<br />
schon die Strafe?<br />
mit fünf Jahren den ersten Toten gesehen und<br />
Tomanek: Christian Pilnacek, der Sektions-<br />
mit zwölf Jahren den ersten verursacht haben,<br />
chef des Justizministeriums, hat das indirekt<br />
ist unser Strafvollzug nicht abschreckend. Die<br />
selbst eingeräumt. Er meinte, das Verfahren<br />
wäre ein Testballon, um zu eruieren, was das<br />
lachen nur über unsere Justiz, weil sie Härteres<br />
gewohnt sind.<br />
Gesetz tatsächlich umfasst und was nicht. Es ist<br />
ja recht schwammig formuliert. Mir war schon<br />
Früher saßen da Österreicher, die mit den<br />
vor der Urteilsverkündung völlig klar, dass nur<br />
Vollzugsbeamten Karten gespielt haben.<br />
ein Freispruch herauskommen kann. Der Paragraf<br />
278 wurde für Schwerkriminelle, etwa für<br />
geschaffen. „Kriminelle Vereinigungen“ dieser<br />
Größe haben wir in Österreich nicht. Glauben<br />
Natürlich gab es auch immer schon ein paar<br />
Fremde, kleinere Banden aus Osteuropa und<br />
Ähnliches. Aber auch sie haben mit Messer<br />
und Gabel gegessen und zum selben Gott<br />
gebetet.<br />
Sie mir, wenn, dann wüsste ich es. Handlungsbedarf<br />
gäbe es aber in anderen Bereichen<br />
durchaus …<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Politik und Justiz bauen nach<br />
wie vor auf Resozialisierung. Eine Hoffnung,<br />
die Sie nicht teilen?<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Zum Beispiel?<br />
Landfriedensbruch<br />
im Vorfeld des Akademikerballes.<br />
Es ist bekannt, dass jedes Jahr Eskalation von<br />
Demonstranten ausgeht. Jeder Teilnehmer einer<br />
solchen Demo macht sich strafbar, wenn<br />
er sich nicht entfernt. Aber das wird nicht ein-<br />
Tomanek: Resozialisieren kann man nur Leute,<br />
die einmal sozialisiert waren. Natürlich<br />
herrschen in manchen Teilen der Welt harte<br />
Bedingungen. Wenn aber unsere eigenen<br />
Großeltern sich nach dem Krieg vor lauter<br />
Traumatisierung gegenseitig die Hälse aufgeschnitten<br />
hätten oder einfach fortgerannt wämal<br />
angezeigt. Es wird hingenommen, dass<br />
ren, anstatt ihr Land aufzubauen, wo wären wir<br />
mit Gewalt gegen politisch Andersdenkende<br />
dann heute? II<br />
vorgegangen wird. Landfriedensbruch ist offenbar<br />
ein Tatbestand, der in Österreich nur<br />
auf Rapid-Fans angewendet wird.<br />
Und die angeblich so furchteinflößenden Waffenstudenten<br />
verstecken sich dann auch noch<br />
hinter der Polizei.<br />
Bild: Im Interview kritisiert Tomanek,<br />
dass geltende Gesetze bei den Anti-<br />
WKR-Demos in Wien nicht<br />
angewandt werden.<br />
<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Welchen Einfluss haben die Medien<br />
auf solche Prozesse und ihren Ausgang?<br />
Tomanek: Genau bestimmen kann man das<br />
natürlich nicht, aber der Versuch, Druck aufzubauen,<br />
ist offensichtlich. Die ganze Partie um<br />
Leute wie Armin Wolf oder Florian Klenk, die<br />
sich als Hüter der reinen Lehre fühlen. Sie spielen<br />
sich auf wie Ankläger, Richter und Henker<br />
in einem. Dabei sind sie ungeheuer wehleidig,<br />
wenn sie einmal selbst kritisiert werden. Den<br />
Herrn Wolf habe ich einmal im Rabenhoftheater<br />
getroffen, bei einer Vorführung des<br />
Winnetou. Er kam auf mich zu und stellte mich<br />
zur Rede, weil er meinte, ich hätte irgendwo<br />
schlecht über ihn geredet. Ich habe ihm nur<br />
gesagt: Wir sind hier bei Winnetou, ein Indianer<br />
kennt keinen Schmerz.<br />
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urnalismus möglich!<br />
Bild: In seinem Buch „DIE<br />
ZWEI KLASSEN JUSTIZ"<br />
zeigt der Staranwalt<br />
Werner Tomanek die<br />
Schwächen des österreichischen<br />
Justizsystem<br />
schonungslos auf.<br />
Landfriedensbruch<br />
ist<br />
offenbar ein<br />
Tatbestand,<br />
der in Österreich<br />
nur auf<br />
Rapid-Fans<br />
angewendet<br />
wird."<br />
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