SCHWACHHAUSEN Magazin | September-Oktober 2018
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PERSÖNLICHKEITEN | PROF. DR. WIEBKE AHRNDT<br />
Das Übersee-Museum Bremen ist mit rund 1,2 Millionen Sammlungsobjekten aus Völker-, Handels- und Naturkunde gefüllt<br />
Stolze 106 Jahre alt, mehr als 17.000 Quadratmeter groß und mit<br />
rund 1,2 Millionen Sammlungsobjekten aus Völker-, Handels- und<br />
Naturkunde gefüllt: Das ist das Übersee-Museum Bremen in Zahlen.<br />
Eines der meistbesuchten Häuser Deutschlands und Arbeitsplatz<br />
von Prof. Dr. Wiebke Ahrndt. Etwas verstaubt, meinen Sie?<br />
Von wegen! Seit 2002 leitet die Wahl-Bremerin das Museum direkt<br />
am Hauptbahnhof. Tauschen möchte sie nicht – und weiß<br />
auch ganz genau, warum.<br />
PROF. DR. AHRNDT, WOMIT SIND SIE HEUTE IN IHREN ARBEITSTAG GESTARTET?<br />
Das war nach einem ersten Check meiner Mails und zwei kurzen Telefonaten<br />
tatsächlich eine zweistündige Teamsitzung zu einer Ausstellung<br />
über die Geschichte des Übersee-Museums, die ab Herbst kommenden<br />
Jahres bei uns zu sehen sein wird. Denn auch wenn für unsere Besucherinnen<br />
und Besucher im Moment alle Zeichen auf „Antarctica“ stehen,<br />
unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind schon ein paar<br />
Schritte weiter. Sie arbeiten daran, die Geschichte des Übersee-Museums<br />
lebendig werden zu lassen. Was, wie und wo wurde vor rund 100 Jahren<br />
gesammelt? Wie und warum veränderte sich über die Jahrzehnte die Art<br />
der Präsentation von Themen und Originalen im Haus? Diesen und mehr<br />
Fragen wollen wir nachspüren und haben dazu an einem stimmigen Konzept<br />
gefeilt. Eines sei dazu übrigens schon verraten: Es wird ein Wiedersehen<br />
geben mit einigen „Lieblingen“ aus dem Übersee-Museum, zum<br />
Beispiel mit dem Kolonialwarenladen, der 1995 den Weg aus der Bremer<br />
Neustadt in unsere Sammlungen fand.<br />
JETZT SIND SIE DIREKTORIN. WANN UND WARUM FIEL DIE ENTSCHEIDUNG,<br />
SICH BERUFLICH RICHTUNG MUSEUM ZU ORIENTIEREN?<br />
Hätten Sie mich zu meinen Studienzeiten gefragt, ob ich mir vorstellen<br />
könne, im Museum zu arbeiten – ich hätte dankend abgelehnt. Aber in<br />
meiner Zeit als Doktorandin habe ich mir dann mit Führungen etwas dazuverdient.<br />
Das war anlässlich einer großen Maya-Ausstelllung, die 1992<br />
im Römer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim stattfand. Ich stellte fest,<br />
dass sich anhand einer Vase tatsächlich die gesamte Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br />
der Maya erklären lässt – und dass das auch noch richtig<br />
Spaß macht. All mein theoretisches Wissen konnte ich auf einmal ganz<br />
praktisch weitergeben, an Menschen, die das sichtlich faszinierte. Eine<br />
Initialzündung. Solche Führungen waren anschließend übrigens auch<br />
mein Einstieg am Museum für Völkerkunde Hamburg. Dort wurde ich<br />
dann studentische Hilfskraft – und war drin. Seither hat das Museum<br />
mich nicht mehr losgelassen.<br />
WAS GEHÖRT IM MOMENT ALLES IN IHREN AUFGABENBEREICH?<br />
Oh, wo soll ich da anfangen? In erster Linie vertrete ich das Haus nach<br />
außen. Ich bin zum Beispiel Ansprechpartnerin für Bremens Staatsrätin für<br />
Kultur, Carmen Emigholz, die ja zugleich Vorsitzende unseres Stiftungsrates<br />
ist, genauso wie für Sponsoren, Stifter oder den Freundeskreis, die<br />
das Haus und unsere Arbeit unterstützen. Als Direktorin bin ich aber auch<br />
diejenige, an die sich 73 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Anliegen<br />
wenden. Für Amerika, unsere Dauerausstellung die wir 2016 neu<br />
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<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>September</strong> - <strong>Oktober</strong> <strong>2018</strong>