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Zeitzeugen berichten<br />

damals, bei der Gründung des Gemeindepflegeseminars,<br />

als Ziel vorschwebten, sind heute<br />

im wesentlichen unverändert Allgemeingut<br />

der evangelischen Kirche geworden, ja auch<br />

von katholischer Seite, und dort zwar sehr<br />

lebhaft, aufgenommen worden: nicht nur<br />

krankenpflegerisch ausgebildete, sondern<br />

auch sonst für die fürsorgerische Arbeit geschulte<br />

Frauen sollten als Helferinnen dem<br />

Pfarrer und der Gemeinde zur Verfügung<br />

stehen, das schien uns eine Notwendigkeit; –<br />

und wer fände diesen Gedanken heute noch<br />

kühn oder fremdartig? Wenn in den Städten<br />

die Gemeindehelferin heute vor allem wohlfahrtspflegerisch<br />

und jugendpflegerisch geschult<br />

sein muss, so wird es auf dem Land immer<br />

noch von größtem Nutzen sein, wenn sie<br />

auch eine gute Krankenpflegerin ist. Die staatlichen<br />

Bestimmungen für die Prüfungen der<br />

Wohlfahrtsschulen reden von Hauptfach A<br />

und B. Die kirchlich-religiöse Schulung wird<br />

bei der Schwesternschaft eines Diakonievereins<br />

ohne weiteres im Vordergrund stehen.<br />

Wenn ich so rückblickend mir überlege,<br />

was wir wollten, und sinnend anschaue, was<br />

ist, so glaube ich ein organisches Wachstum<br />

zu erkennen, und es will mir wie eine besonders<br />

freundliche Fügung Gottes erscheinen,<br />

dass der Sohn es ist, der damals noch<br />

nicht den Kinderschuhen entwachsen, heute<br />

das Werk des Vaters fortführen und ausbauen<br />

darf. Gott gebe auch weiterhin seinen Segen<br />

dazu.<br />

Frau Oberin Emma Kropp schrieb 1931<br />

Die erste Zeit in der Berufsausbildung und<br />

damit der Anfang der späteren Lebensarbeit<br />

wird wohl jedem am tiefsten im Gedächtnis<br />

eingeprägt. Meine Tätigkeit begann in dem<br />

Freimaurerkrankenhaus zu Hamburg. Dort<br />

hatte sich bis zum Jahr 1910 eine Krankenpflegeschule<br />

mit geordneter guter Ausbildung<br />

42<br />

entwickelt, und wir Schwestern konnten viel<br />

aus der praktischen Anleitung und dem<br />

Unterricht von Herrn Professor Grisson mit<br />

hinausnehmen ins Leben. Die Krise, in die<br />

unser Diakonieverein während dieser Zeit in<br />

Darmstadt geriet, blieb uns in Hamburg<br />

fremd, wie überhaupt die Ziele des Diakonievereins<br />

für uns junge Schwestern doch dort<br />

nicht klar zu erkennen waren. Dafür kam aber<br />

dann die Zeit in unserem Seminar in den kleinen<br />

bescheidenen, uns aber so lieb gewordenen<br />

Räumen in der Herderstraße 10. Dort<br />

durften wir uns nun einleben in den Geist des<br />

Diakonievereins. Das Seminarjahr, mit alldem,<br />

was es uns an innerem Erleben und<br />

Erlernen brachte, wurde dann ein Führer für<br />

uns Schwestern in unserer Arbeit, an das wir<br />

alle wohl dankbaren Herzens zurückdenken.<br />

Ruhige Zeiten der Entwicklung waren es nun,<br />

die der Diakonieverein unter der Führung<br />

unseres Vereinsgeistlichen, Herrn Pfarrer<br />

Schneider, erleben durfte. Unsere Gemeindepflegeschule<br />

und auch die Arbeit auf den<br />

anderen Arbeitsfeldern war in vollem Blühen<br />

und guter Vorwärtsentwicklung. Die Zeit des<br />

Wiederanfangs der Gemeindepflegeschule<br />

im Jahr 1926 und dann der Eröffnung der<br />

Wohlfahrts- und Pfarrgehilfinnenschule ließ<br />

diese alten Zeiten lebhaft wieder aufwachen.<br />

Diese gute Entwicklung wurde jäh unterbrochen<br />

durch den Ausbruch des Krieges. Durch<br />

ein Abkommen mit dem Roten Kreuz war<br />

auch der Diakonieverein verpflichtet, eine<br />

Anzahl seiner Schwestern im Kriegsfall für<br />

den Lazarettdienst zur Verfügung zu stellen.<br />

So zogen im September 1914 nach einigen<br />

Wochen des Wartens und müßigen Herumsitzens<br />

20 Schwestern des Diakonievereins (alle<br />

Seminar- und Reserveschwestern und sonstige<br />

Schwestern, die irgend frei gemacht werden<br />

konnten) hinaus zur Kriegskrankenpflege.<br />

Sie wurden den Lazaretten im Elsass zugeteilt.

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