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Kerstin Albers Gerhard Bahrenberg Siedlungsstruktur und Verkehr ...

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die Erwartung, daß sich die Weglängen innerhalb der gesamten Stadtregion allmählich an-<br />

nähern werden. Den ersten Schritt dazu dokumentiert Tab. 4.<br />

4. <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung im Berufsverkehr<br />

Wir kommen zurück zu der in der Einleitung erwähnten Kritik an der Suburbanisierung, wo-<br />

nach mit der Auflockerung der <strong>Siedlungsstruktur</strong> <strong>und</strong> den dadurch bedingten längeren We-<br />

gen auch eine Zunahme des Pkw-<strong>Verkehr</strong>s verb<strong>und</strong>en sei. Aus dieser Kritik wird im übrigen<br />

die Forderung nach einer kompakten, funktionsgemischten Stadt der kurzen Wege bzw.<br />

allgemein nach einer verkehrsarmen <strong>Siedlungsstruktur</strong> abgeleitet. 7<br />

Im vorigen Abschnitt hatten wir gesehen, daß die Suburbanisierung nicht unbedingt zu län-<br />

geren Wegen im Umland als in der Kernstadt führen muß. Wir wollen uns nun dem Zu-<br />

sammenhang zwischen Weglänge <strong>und</strong> <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung widmen. Dieser Zusam-<br />

menhang ist gr<strong>und</strong>sätzlich zweiseitig. Einmal kann angenommen werden, daß mit der Ver-<br />

fügbarkeit schnellerer <strong>Verkehr</strong>smittel auch die Aktionsreichweiten größer bzw. die zurück-<br />

gelegten Wege länger werden. Zum anderen findet man die Vermutung, die <strong>Verkehr</strong>smit-<br />

telwahl hinge von der Weglänge ab: Erstens erfolge die <strong>Verkehr</strong>smittelwahl ‘zeitrational’,<br />

d.h. es werde für einen Weg das schnellste zur Verfügung stehende <strong>Verkehr</strong>smittel ge-<br />

wählt, <strong>und</strong> dieses sei mit zunehmender Weglänge um so wahrscheinlicher das Auto (vgl.<br />

ZUMKELLER <strong>und</strong> NAKOT 1988). Zweitens seien viele Wege mittlerweile so lang, daß sie<br />

nur mit dem Pkw mit einem akzeptablen Zeitaufwand (ca. 30-45 Minuten) zu bewältigen<br />

seien. In diesem Zusammenhang taucht auch die Vorstellung einer ‘Zwangs(auto)mobilität’<br />

auf, die nicht zuletzt in der politökologischen Literatur zu finden ist. 8 Zusammenfassend<br />

könnte man von einer Abhängigkeit der <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung von der Raumstruktur<br />

sprechen.<br />

Betrachtet man die <strong>Verkehr</strong>smittelbenutzung im Berufsverkehr der Stadtregion Bremen<br />

(Tab. 5), lassen sich zahlreiche Hinweise für diese Abhängigkeit finden. So liegen die An-<br />

teile des Pkws in der Stadt Bremen <strong>und</strong> innerhalb der Umlandgemeinden, also auf den re-<br />

lativ kurzen Wegen, sowohl 1970 <strong>und</strong> 1987 beträchtlich unter denen der übrigen Kategori-<br />

en, <strong>und</strong> zwar um 20%- bis ca. 30%-Punkte. Auch die Zunahme des Pkw-Anteils von 1970<br />

bis 1987 um 22,48%-Punkte in der gesamten Stadtregion (Tab. 5) weist in die gleiche<br />

Richtung 9 , denn die Weglänge hat in diesem Zeitraum auf allen Relationen zugenommen<br />

7<br />

In SCHMITZ 1999 (S. 245 ff.) findet sich eine ausführliche Zusammenfassung der entsprechenden<br />

Diskussion, vgl. auch KUTTER 1993, WÜRDEMANN 1993, 1998, HOLZ-RAU 1996.<br />

8 Für Beispiele siehe BAHRENBERG 1997.<br />

9 Der Pkw hat per Saldo als einziges <strong>Verkehr</strong>smittel im Untersuchungszeitraum zugenommen. Seine<br />

Gewinne entsprechen in der Summe den Verlusten der anderen drei <strong>Verkehr</strong>smittel. Diese<br />

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