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Kerstin Albers Gerhard Bahrenberg Siedlungsstruktur und Verkehr ...

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5. Schluß(folgerung)<br />

Abschließend soll darauf hingewiesen werden, daß der Berufsverkehr nur einen geringen<br />

Teil des intraregionalen <strong>Verkehr</strong>s ausmacht; zudem einen, bei dem etwa der ÖV aufgr<strong>und</strong><br />

des besseren Angebots während der ‘Hauptverkehrszeiten’ relativ konkurrenzfähig ist. Es<br />

wäre deshalb wünschenswert, eine ähnliche Untersuchung auch für die anderen fahrt-<br />

zweckspezifischen <strong>Verkehr</strong>e durchzuführen, bei denen die <strong>Verkehr</strong>smittelwahl möglicher-<br />

weise auch anderen Kriterien unterliegt.<br />

Darüber hinaus wäre es sinnvoll, die alltäglichen Personenverkehre nicht getrennt vonein-<br />

ander zu betrachten. Gerade bei anderen Fahrtzwecken sind etwa Kopplungsfahrten häufi-<br />

ger zu erwarten.<br />

Nicht zuletzt sollte auch beobachtet werden, ob die von uns festgestellte allmähliche Ab-<br />

kopplung des Umlands von der Kernstadt auch bei anderen <strong>Verkehr</strong>en (<strong>und</strong> in welchem<br />

Ausmaß) zu beobachten ist. Unsere Vermutung geht dahin, daß beim Berufsverkehr noch<br />

eine relativ starke Verknüpfung zwischen Stadt <strong>und</strong> Umland besteht, daß diese aber bei<br />

anderen Aktivitäten deutlich schwächer ausgebildet ist. Insbesondere wäre auch zu unter-<br />

suchen, bei welchen Tätigkeiten überhaupt noch enge ‘räumliche Bindungen’ im Sinne rela-<br />

tiv konstanter Quelle/Ziel-Relationen feststellbar sind. Zu diesen u.ä. Fragen müßte aber<br />

eine jeweils spezifische Methodik gewählt werden.<br />

Unabhängig von diesen Einschränkungen erscheint die Vorstellung einer durch die Auflok-<br />

kerung der <strong>Siedlungsstruktur</strong> <strong>und</strong> längere Wege bedingten ‘Zwangsautomobilität’<br />

(KNOFLACHER 1993) wenig realistisch. Der Autobesitz mag zwar zu Beginn der Suburba-<br />

nisierung eine notwendige Voraussetzung für den Umzug ‘aufs Land‘ gewesen sein; ob er<br />

das heute noch ist, ist angesichts der zunehmenden funktionalen Vollständigkeit der subur-<br />

banen Gemeinden sehr fraglich. Im Gegenteil: Die mit fortgesetzter Suburbanisierung ein-<br />

hergehende ‘Verstädterung’ ehemals ländlich geprägter Gemeinden bietet die Chance zu<br />

einer signifikanten Verkürzung der Wege im Umland. Doch davon eine Reduzierung des<br />

Autoverkehrs zu erwarten, scheint ebenso gewagt wie die Vorstellung, man könne mit einer<br />

hoch verdichteten, funktionsgemischten <strong>Siedlungsstruktur</strong> <strong>und</strong> einer ‘Stadt der kurzen We-<br />

ge’ den Autoverkehr sozusagen überflüssig machen. Dafür bietet auch die bisherige Ent-<br />

wicklung der Automobilisierung nicht den geringsten Anhaltspunkt (KUHM 1997). Die Vor-<br />

züge des Automobils wie die Integration von Selbst- <strong>und</strong> Fremdsteuerung, die „im Prinzip<br />

klassenunabhängig zur Verfügung gestellt(e)” motorisierte Mobilität (KRÄMER-BADONI <strong>und</strong><br />

KUHM 1998, S. 166) <strong>und</strong> die „Vervielfältigung von Wahlmöglichkeiten” (ebenda, S. 167)<br />

machen eine Abkehr vom Automobil kaum wahrscheinlich.<br />

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