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Kerstin Albers Gerhard Bahrenberg Siedlungsstruktur und Verkehr ...

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Arbeitsplatzsuburbanisierung profitieren konnten. Es sind Gemeinden, die man zum<br />

sog. ‘Speckgürtel’ rechnen kann. Gerade diese Gemeinden sind ein Beispiel zur Wi-<br />

derlegung der Vermutung, daß mit der weitergehenden Suburbanisierung eine Verlän-<br />

gerung der Arbeitswege verb<strong>und</strong>en ist.<br />

4. Interessant ist die Benutzung des Fahrrads beim Berufsverkehr innerhalb der Stadtteile<br />

Bremens <strong>und</strong> innerhalb der Umlandgemeinden, also in zwei relativ ähnlichen Wege-<br />

klassen. Innerhalb der Stadtteile Bremens hat die Fahrradnutzung 1970-1987 deutlich<br />

abgenommen (Tab. 7, Matrix 5, Klasse 10), innerhalb der Umlandgemeinden hat der<br />

Fahrradverkehr um etwa den gleichen Betrag zugenommen (Tab. 7, Matrix 5, Klasse<br />

14). Abnahme wie Zunahme sind im wesentlichen bedingt durch die Veränderung der<br />

Raumstruktur: Der Berufsverkehr innerhalb der Stadtteile Bremens ist zurückgegangen<br />

(Tab. 6, Matrizen 2 <strong>und</strong> 3, Klasse 10, Spalte ‘Gesamt’), während er innerhalb der Um-<br />

landgemeinden gewachsen ist (Tab. 6, Matrizen 2 <strong>und</strong> 3, Klasse 14, Spalte ‘Gesamt’).<br />

Wahlbedingt hätte er aber innerhalb der Bremer Stadtteile zunehmen (Tab. 7, Matrix 7,<br />

Klasse 10), innerhalb der Umlandgemeinden abnehmen müssen (Tab. 7, Matrix 7, Klas-<br />

se 14). Darin drückt sich wohl eine unterschiedliche <strong>Verkehr</strong>smittelwahl seitens der<br />

Umland- <strong>und</strong> Stadtbewohner aus, die nichts mit der <strong>Siedlungsstruktur</strong> zu tun hat, son-<br />

dern eher ‘sozial’ determiniert ist.<br />

5. Wir kommen damit noch einmal auf den oben erwähnten Widerspruch zwischen den bei<br />

Querschnittanalysen scheinbar beobachtbaren raumstrukturbedingten <strong>Verkehr</strong>smittelan-<br />

teilen, insbesondere Pkw-Anteilen, <strong>und</strong> dem Ergebnis unserer Analyse, nach dem der<br />

Zuwachs des Pkws nur zu knapp 14% auf die Veränderung der Raumstruktur zurück-<br />

geführt werden kann, zurück. Man löst diesen Widerspruch wohl am besten auf, wenn<br />

man die demographische <strong>und</strong> sozioökonomische Selektivität der Stadt-Umland-<br />

Wanderung berücksichtigt. Es ist bekannt, daß vor allem ökonomisch relativ gut situier-<br />

te, junge Haushalte in das Umland ziehen. Diese Gruppe weist auch die höchste Pkw-<br />

Verfügbarkeit auf, die die entscheidende Determinante für die Pkw-Benutzung ist (vgl.<br />

z.B. WERMUTH 1980). Es ist deshalb zu erwarten, daß zu jedem beliebigen Zeitpunkt<br />

die Bevölkerung im suburbanen Raum einen größeren Anteil der Wege mit dem Pkw<br />

zurücklegt als die städtische, <strong>und</strong> zwar weitgehend unabhängig von den jeweiligen<br />

Weglängen.<br />

6. Hinsichtlich des Fahrradverkehrs ist diese ökonomische Deutung allerdings nur von ei-<br />

ner sehr begrenzten Reichweite. Prüft man nämlich, in welchen Quellgebieten des Be-<br />

rufsverkehrs das Fahrrad wahlbedingt hätte zunehmen müssen, stellt man fest, daß es<br />

sich insbesondere bei den Bremer Stadtteilen um solche handelt, in denen man eine<br />

große Anzahl ‘umweltbewußter’ Erwerbstätiger vermuten kann (Abb. 4). Es ist nicht<br />

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