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Alnatura Magazin Oktober 2018

Schwerpunkt-Thema Alnatura Bio-Bauern-Initiative

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HERSTELLER-REPORTAGE<br />

Wo gute Laune wächst<br />

30 Jahre Sonnentor: ein Grund zu feiern und sich auf den Weg<br />

ins Waldviertel nach Niederösterreich zu machen,<br />

wo mit Kräutern alles begann und bis heute prächtig gedeiht.<br />

Die 90-jährige Maria Zach,<br />

Kräuter-Bäuerin, gehörte zu den Partnern<br />

der ersten Stunde von Sonnentor.<br />

Maria Zach lacht aus vollem Herzen und<br />

besteht darauf, dass wir alle von ihrem<br />

frisch gebackenen Kirschstrudl probieren.<br />

Auch die Kirschen hat sie selbst »gebrockt«, wie sie<br />

sagt. »Und mit dem Johannes hab ich vor 30 – oder<br />

sind es schon 40 Jahre? – Kräuter gesammelt.« Seit<br />

1982 baut die Familie Zach die Kräuter auf dem Feld<br />

biologisch an. Die agile 90-jährige Maria gehört zu<br />

den Partnern der ersten Stunde des Unternehmens<br />

Sonnentor. Johannes Gutmann, Gründer und Geschäftsführer,<br />

verkaufte ihre Kräuter damals als 23-<br />

Jähriger auf dem Bauernmarkt. »Viele haben uns ausgelacht<br />

und gesagt: Was wollen die denn mit dem<br />

Klumpert (Übersetzung: Quatsch, Müll)? Und dann<br />

auch noch Bio«, feixt die alte Kräuter-Bäuerin. Sie<br />

freut sich noch heute diebisch über die Fehleinschätzung<br />

so mancher konventionell wirtschaftender Nachbarn,<br />

die sie verspotteten. Johannes Gutmann erzählt<br />

es ähnlich: »Do spinnt einer, do spinnt auch einer<br />

und do spinnt noch einer. Und schon hatte ich drei<br />

Partner, die mir Bio-Kräuter für die Tees anbauten.«<br />

Heute arbeitet Sonnentor mit mehr als 320 regionalen<br />

Partnern in Österreich und Deutschland zusammen,<br />

hat weltweit sieben eigene Anbauprojekte<br />

und stellt mehr als tausend verschiedene Bio-Produkte<br />

her – darunter immer noch Kräutertees und Gewürze.<br />

Bei den Zachs ist inzwischen Andreas, der 26-jährige<br />

Enkel von Maria, in den Betrieb eingestiegen. Er studiert<br />

Agrar- und Technologiemanagement und hat<br />

mit der Bewirtschaftung der 10 Hektar Land mit 20<br />

verschiedenen Kräutern mehr als genug zu tun, auch<br />

wenn seine Mutter Elisabeth ihm zur Seite steht und<br />

mit anpackt. Oma Maria kümmert sich noch um<br />

die Setzlinge im Gewächshaus und versorgt alle mit<br />

ihrem Strudl. Der unerwünschten Quecke auf dem<br />

Apfelminzefeld rücken die Zachs mit der Hacke zu Leibe.<br />

Der Einsatz von Chemiekeulen wäre weniger arbeitsintensiv.<br />

»Es geht uns hier nicht um mehr Ertrag,<br />

sondern um die gewünschte Qualität. Zu viele Beikräuter<br />

mindern leider die Qualität der kultivierten<br />

Kräuter«, erklärt Andreas Zach.<br />

Nach der Ernte werden die Kräuter im hauseigenen<br />

Trockenraum schonend getrocknet. Ringelblumen<br />

benötigen dafür zum Beispiel drei volle Tage bei 40<br />

Grad Celsius. Qualitätskontrolle, Reinigung sowie<br />

die Blattaufbereitung – das heißt fein säuberliches<br />

Aussortieren von Stengeln und braunen Blättern –<br />

er folgen dann bei Sonnentor. Auch die Mischung der<br />

Rezepturen übernimmt Sonnentor, während sich<br />

bei der händischen Abfüllung der losen Tees die Menschen<br />

auf den Bauernhöfen sowie andere Nachbarn<br />

ein zusätzliches Einkommen über Heimarbeit erwirtschaften<br />

können. Schnell wird einem hier im Waldviertel<br />

klar: Es steckt so viel Arbeit und Sorgfalt in jedem<br />

einzelnen Kräuterblatt.<br />

Johannes Gutmann will möglichst viele Menschen<br />

in seiner Heimatregion an seinem Erfolg teilhaben<br />

lassen. »Es gibt hier keine Bonitätszahlungen und<br />

Shareholder-Value-Ausschüttungen, auch an mich<br />

selber nicht«, sagt er. »Der Gewinn wird reinvestiert<br />

in die Region und in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.«<br />

Die Bäuerinnen und Bauern mit der Hacke,<br />

dem Stecken, das sind seine »Stockholder«, die<br />

wahren Stakeholder. Auf die Frage, was ihn am meisten<br />

freut, antwortet Gutmann strahlend: »Dass das<br />

alles wahr geworden ist – und ich immer noch da<br />

sein darf.« SUS<br />

32 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Oktober</strong> <strong>2018</strong>

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