VSAO JOURNAL Nr. 5 - Oktober 2018
Energie - Onkologie Pharmazeutische Medizin Einheitliche Finanzierung - ja, aber
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Onkologie
Pharmazeutische Medizin
Einheitliche Finanzierung - ja, aber
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PERSPEKTIVEN<br />
höht. Im Gegensatz dazu dürfen Fenofibrat<br />
oder Bezafibrat zusammen mit einem<br />
Statin verabreicht werden und stellen die<br />
Wirkstoffe erster Wahl bei hypercholesterinämischen<br />
Patienten mit metabolischem<br />
Syndrom dar, wenn diese unter<br />
einem Statin allein keine genügende Senkung<br />
des LDL-Cholesterins erreichen.<br />
Allerdings zeigte in kontrollierten Studien<br />
die Statin/Fenofibrat-Kombination keine<br />
stärkere Senkung der kardiovaskulären<br />
Ereignisse als die Monotherapie mit einem<br />
Statin. In Post-hoc-Analysen fand man<br />
allerdings die Rate kardiovaskulärer Ereignisse<br />
durch ein Fibrat in der Subgruppe<br />
von Patienten mit hohen Triglyzeridund<br />
tiefen HDL-Cholesterinwerten signifikant<br />
gesenkt [19, 20].<br />
Anionenaustauschharze<br />
Cholestyramin, Quantalan ® 4–24 g/Tag;<br />
Colestipol, Celestid ® 5–30 g/Tag.<br />
Anionenaustauschharze binden Gallensäuren<br />
im Darm und unterbrechen damit<br />
den enterohepatischen Kreislauf, was zu<br />
einer Senkung des LDL-Cholesterins<br />
führt. Die Kombination dieses Medikamentes<br />
mit Statin kann bei therapieresistenten<br />
Patienten erwogen werden [21, 22].<br />
Ein Zusatznutzen wurde nie untersucht,<br />
da verfügbare Studien aus der Zeit vor der<br />
Statinentwicklung stammen. Einschränkend<br />
ist zudem die Medikationsadhärenz<br />
vermutlich aufgrund mehrmals täglicher<br />
Einnahme des unangenehm schmeckenden<br />
Pulvers und häufiger gastrointestinal<br />
unerwünschter Wirkungen.<br />
PCSK9-Hemmer<br />
Alirocumab, Praluent ® 75 mg oder<br />
150 mg alle zwei Wochen; Evolocumab,<br />
Repatha ® 140 mg alle zwei Wochen oder<br />
420 mg einmal pro Monat.<br />
Diese vollhumanen monoklonalen Antikörper<br />
senken die Plasma-Konzentration<br />
von PCSK9 und führen dadurch zur Erhöhung<br />
der LDL-Rezeptordichte und somit<br />
Senkung der Plasmaspiegel von LDL-<br />
Cholesterin. Ausserdem wird die Plasma-<br />
Konzentration des Lipoprotein(a) gesenkt<br />
[23] (siehe auch F. Kronenberg in diesem<br />
Heft, S. 949–954).<br />
Zusammenfassung<br />
Hypercholesterinämie ist einer der am umfassendsten dokumentierten modifizierbaren kardiovaskulären<br />
Risikofaktoren. Wir diskutieren die Grundpfeiler der medikamentösen Therapie bei Hypercholesterinämie<br />
in der Primär- und Sekundärprävention. Dabei stehen Indikation, klinisches Outcome<br />
und Verträglichkeit etablierter Therapien mit Statinen, Ezetimib und Fibraten sowie innovative Ansätze<br />
wie die Hemmung der PCSK9 im Fokus. Unser Übersichtsartikel befasst sich auch mit spezifischen<br />
Indikationen wie familiärer Hypercholesterinämie und Sekundärprävention bei Patienten mit kardiovaskulären<br />
Ereignissen sowie mit Therapieoptionen bei Patienten mit Statinintoleranz.<br />
Schlüsselwörter: Cholesterin, Statin, Ezetimib, PCSK9-Hemmer, kardiovaskuläres Risiko<br />
Abstract<br />
Hypercholesterolemia is one of the best documented modifiable cardiovascular risk factors. We discuss<br />
the basics of drug therapy for hypercholesterolemia in primary and secondary prevention. The focus<br />
is on the indication, clinical outcome and tolerability of established therapies, such as statins, ezetimibe,<br />
and fibrates, as well as innovative approaches, such as PCSK9 inhibitors. The article aims to<br />
provide an overview of the available data with special attention to the treatment of familial hypercholesterolemia,<br />
the role of LDL reduction in secondary prevention and therapy options for patients with<br />
statin intolerance.<br />
Keywords: Cholesterol, statin, ezetimibe, PCSK9 inhibitors, cardiovascular risk<br />
Résumé<br />
L’hypercholestérolémie représente l’un des facteurs de risque cardiovasculaire modifiable les mieux<br />
documentés. Seront discutées ici les bases du traitement médicamenteux dans la prévention primaire<br />
et secondaire. L’attention sera portée sur l’indication, le devenir clinique et la tolérance de traitements<br />
bien établis, à savoir les statines, l’ézétimibe et les fibrates, de même que l’approche innovante constituée<br />
par les inhibiteurs de la PCSK9. Cet article a pour but de revoir les données disponibles, avec une<br />
attention particulière portant sur l’hypercholestérolémie familiale, le rôle de la diminution des taux<br />
de LDL-cholestérol dans la prévention secondaire et les options thérapeutiques pour les malades intolérants<br />
aux statines.<br />
Mots-clés: Cholestérol, statine, ézétimibe, inhibiteur de la PCSK9<br />
PCSK9-Hemmer revolutionieren durch<br />
ihre Galenik und starke Wirksamkeit die<br />
Therapieoptionen im Bereich des Lipidmanagements.<br />
Sie sind besonders wichtig<br />
für Hochrisikopatienten und Patienten<br />
mit familiärer Hypercholesterinämie, welche<br />
mit anderen lipidsenkenden Therapien<br />
keine ausreichende LDL-C-Senkung<br />
erreichen können. Zwei Medikamente<br />
dieser Klasse sind in der Schweiz zugelassen,<br />
Alirocumab und Evolocumab, deren<br />
Wirksamkeit und Sicherheit in den Studien<br />
programmen ODYSSEY bzw. PROFI<br />
CIO evaluiert werden. Bei Hochrisiko-Patienten<br />
[11], Patienten mit familiärer<br />
Hypercholesterinämie [24, 25] sowie Patien<br />
ten mit Statinintoleranz [26–28] wurde<br />
gezeigt, dass diese Medikamente sehr<br />
effektiv LDL senken, nämlich um 50–70 %<br />
zusätzlich zur Statinwirkung [29–35]<br />
und um ca. 50 % als Monotherapie ohne<br />
Statin [36, 37]. Dabei werden die PCSK9<br />
Hemmer sehr gut toleriert. Die bisherigen<br />
Resultate relevanter Studien sind in einem<br />
kürzlich publiziertem Review [43] zusammengefasst.<br />
Besonders erwähnenswert sind die Studien<br />
GLAGOV [32] und FOURIER [33], da<br />
diese klinische Endpunkte untersuchten.<br />
In der plazebokontrollierten GLAGOV-<br />
Studie [32] wurden 968 Patienten mit<br />
symptomatischer koronarer Herzerkrankung<br />
eingeschlossen und 1:1 randomisiert<br />
in einen Arm mit Statin-Monotherapie<br />
vs. Statin-Therapie plus Evolocumab<br />
(420 mg/Monat subkutan injiziert).<br />
Die Last der intrakoronaren Atherosklerose<br />
wurde mit intravaskulärem Ultraschall<br />
(IVUS) evaluiert. Nach 18 Monaten Therapie<br />
wurde die IVUS-Messung wiederholt<br />
und der primäre Endpunkt (prozentuale<br />
Änderung der Plaque-Last) sowie der sekundäre<br />
Endpunkt (Änderung des totalen<br />
Plaque-Volumens) bestimmt. Zusätzlicher<br />
Endpunkt war der Anteil an Patienten, die<br />
eine Ab- bzw. Zunahme ihrer Plaque-Last<br />
erfuhren.<br />
Das LDL-Cholesterin wurde unter Kombinationstherapie<br />
im Vergleich zur Statin-<br />
Monotherapie eindrücklich reduziert<br />
(0,95 vs 2,4 mmol/l; p