Berliner Kurier 23.10.2018
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BERLINER KURIER, Dienstag, 23. Oktober 2018<br />
Ein Mann in einem blau karierten Hemd kommt am saudischen Konsulat in<br />
Istanbul an. Laut CNN soll es sich um Mustafa al-Madani (57)handeln.<br />
Foto: dpa<br />
töten<br />
Gute zwei<br />
Stunden später<br />
betritt Jamal<br />
Khashoggi das<br />
Gebäude, das<br />
er nicht<br />
mehr lebend<br />
verlassen sollte.<br />
Fotos: CNN<br />
Atomwaffen: Beginnt<br />
ein neues Wettrüsten?<br />
Trump auf Konfrontationskurs. Gabriel warnt vor<br />
Wiederaufleben des „atomaren Wahnsinns“<br />
Berlin/Moskau – Mit der Ankündigung<br />
hat US-Präsident<br />
Donald Trump für Aufruhr<br />
gesorgt. Er deutete an, den<br />
INF-Vertrag von 1987 über<br />
die Abschaffung atomarer<br />
Mittelstreckenraketen kündigen<br />
zu wollen. Moskau<br />
droht mit Gegenmaßnahmen.<br />
Die Hintergründe:<br />
Fotos: dpa, ap<br />
Warum jetzt diese Ankündigung?<br />
US-Militärs sind erbost<br />
darüber, dass Moskau<br />
neue Marschflugkörper mit<br />
2600 Kilometer Reichweite<br />
entwickelt hat, was laut INF<br />
verboten ist. Zweite Sorge der<br />
Amerikaner: 85 Prozent der<br />
chinesischen Atomwaffen sollen<br />
Mittelstreckenwaffen sein.<br />
Während China in diesem Bereich<br />
frei aufrüsten kann, sind<br />
die USA durch INF gebunden.<br />
Steht Trump damit alleine?<br />
Nein. Auch Nato-Generalsekretär<br />
Jens Stoltenberg geht davon<br />
aus, dass die Russen den INF-<br />
Vertrag brechen. Allerdings<br />
lehnen die Europäer eine Kündigung<br />
des Vertrages ab.<br />
Wie reagieren die Russen?<br />
Kreml-Sprecher Peskow drohte<br />
mit Gegenmaßnahmen.<br />
Wie reagiert die deutsche<br />
Politik? Der frühere Außenminister<br />
Sigmar Gabriel (SPD)<br />
forderte eine neue Abrüstungsinitiative.<br />
„Wenn es nicht gelingt,<br />
die atomare Spirale zu<br />
stoppen, sind wir in Deutschland<br />
wieder Schauplatz des atomaren<br />
Wahnsinns“, sagte er<br />
dem Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland. Die Grünen-Vorsitzende<br />
Annalena Baerbock<br />
sagte, es sei „fatal“, dass Trump<br />
aus INF aussteigen wolle.<br />
Was steckt hinter der<br />
Trump-Initiative? Beobachter<br />
werten die Aktion als symbolisches<br />
Säbelrasseln vor<br />
den Midterm-Kongresswahlen,<br />
eine Demonstration<br />
der Stärke für<br />
Trump-Wähler. ROH<br />
Säbelrasseln für<br />
seine Fans?<br />
Donald Trump<br />
will Reagans<br />
INF-Vertrag<br />
aufkündigen.<br />
Eine russische<br />
Kurzstreckenrakete<br />
vomTyp „Totschka“.<br />
Sie fällt mit nur<br />
70 Kilometern<br />
Reichweite<br />
nicht unter den<br />
INF-Vertrag.<br />
Diesel-Fahrverbote: Merkel stinkt’s!<br />
Sperrungen bei geringer Überschreitung „nicht verhältnismäßig“. Umwelthilfe empört<br />
Foto: dpa<br />
NACHRICHTEN<br />
Umstrittene Kontrollen<br />
Berlin/München –Ineinem<br />
Gutachten der der<br />
Grünen zum Einsatz der<br />
bayerischen Polizei an der<br />
Grenze zu Österreich wird<br />
dieser als verfassungswidrig<br />
bewertet. Bayerns Innenminister<br />
Joachim Herrmann<br />
(CSU) hingegen bezeichnete<br />
die Kontrollen als<br />
„verfassungs- und europarechtlich<br />
einwandfrei“.<br />
Amtsinhaber bestätigt<br />
Jaunde –InKamerun hat<br />
der seit 36 Jahren amtierende<br />
Staatschef Paul Biya<br />
wie erwartet die Präsidentenwahl<br />
gewonnen. Der 85-<br />
Jährige erhielt 71 Prozent<br />
der Stimmen, wie das Verfassungsgericht<br />
mitteilte.<br />
Biya muss jetzt binnen 15<br />
Tagen für weiteren sieben<br />
Jahre vereidigt werden.<br />
Italien bleibt stur<br />
Rom –Die italienische Regierung<br />
will der Aufforderung<br />
der EU zur Kürzung<br />
ihrer Haushaltsplanung<br />
nicht nachkommen. Der<br />
Budgetentwurf für 2019<br />
bleibe unverändert, sagte<br />
Ministerpräsident Giuseppe<br />
Conte. Der Plan sieht die<br />
Einführung eines Bürgergeldes<br />
und Erleichterungen<br />
beim Renteneintritt sowie<br />
eine Amnestie für Steuerbetrüger<br />
vor.<br />
US-General verletzt<br />
Kabul –Bei einem Taliban-Anschlag<br />
in Afghanistan<br />
ist ein US-General verletzt<br />
worden. Zur Behandlung<br />
seiner Schusswunden<br />
wurde er nach Deutschland<br />
ausgeflogen.<br />
Für Seehofer-Rücktritt<br />
Berlin – Die Deutsche Umwelthilfe<br />
(DUH) hat die jüngsten<br />
Pläne von Kanzlerin Angela<br />
Merkel (CDU) zur Umgehung<br />
von Diesel-Fahrverboten<br />
in Städten als „nicht durchsetzbares<br />
Wahlkampfversprechen“<br />
kritisiert. Die Vorschläge<br />
zeugten von „Merkels fehlender<br />
Sachkenntnis“, sagte<br />
DUH-Geschäftsführer Jürgen<br />
Resch. Die Grenzwerte für<br />
Stickstoffdioxid gälten europaweit<br />
und könnten „nicht einseitig<br />
in einem Mitgliedstaat<br />
heraufgesetzt werden“.<br />
Merkel hatte nach einer Sitzung<br />
der Parteigremien in Berlin<br />
gesagt, nach Ansicht der<br />
CDU seien Fahrverbote bei einer<br />
nur geringfügigen Überschreitung<br />
des Grenzwerts für<br />
Stickstoffdioxid „nicht verhältnismäßig“.<br />
Deshalb wolle ihre Partei die<br />
Gesetze so ändern, dass Fahrverbote<br />
in solchen Fällen als<br />
unverhältnismäßig eingestuft<br />
würden. Daraufhin stellt das<br />
von Svenja Schulze (SPD) geführte<br />
Umweltministerium<br />
klar: Die Bundesregierung könne<br />
Diesel-Fahrverbote auch in<br />
Städten mit einer nur geringen<br />
Überschreitung der EU-<br />
Grenzwerte nicht untersagen.<br />
„Am Ende entscheidet eine<br />
Kommune selbst, ob sie ein<br />
Fahrverbot verhängt oder<br />
nicht“, sagte ein Sprecher. Eine<br />
geplante Gesetzesänderung<br />
solle für Städte, die den Grenzwert<br />
von 40 Mikrogramm<br />
Stickstoffdioxid pro Kubikmeter<br />
im Jahresmittel um höchstens<br />
25 Prozent überschreiten,<br />
„Klarheit bei der Verhältnismäßigkeit“<br />
schaffen. Greenpeace-Verkehrsexperte<br />
Benjamin<br />
Stephan: „Was verhältnismäßig<br />
ist, lässt sich nicht gesetzlich<br />
regeln.“<br />
Foto: ap<br />
Berlin –64Prozent der<br />
Deutschen haben das Vertrauen<br />
in Bundesinnenminister<br />
Horst Seehofer verloren<br />
und sind für seinen<br />
Rücktritt sowohl als CSU-<br />
Chef als auch als Innenminister.<br />
Das fordern laut Forsa<br />
sogar 67 Prozent der<br />
CSU-Anhänger.