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DER ANDERMATTER Sommer 2016

Gästemagazin der Gotthardregion

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europaweit gefeierte künstlerische Leiter aus dem deutschsprachigen<br />

Theater. Neben dem Regieteam stehen bei den<br />

Altdorfer Tellspielen keine Profis im Einsatz.<br />

Mit jeder neuen Inszenierung erhalten die Tellspiele einen<br />

völlig anderen Zugang. Die Handlung und der ihr zugrunde<br />

liegende Text aber bleiben stets dieselben: das Drama<br />

«Wilhelm Tell», geschrieben von Friedrich Schiller. Im Mittelpunkt<br />

des Stücks steht die Sage des Urner Bauers Tell,<br />

der den habsburgischen Tyrannen Gessler mit einem Pfeil<br />

aus seiner Armbrust in der Hohlen Gasse bei Küssnacht<br />

niedergestreckt und damit zur Gründung des eidgenössischen<br />

Bundes mit dem Rütlischwur beigetragen haben soll.<br />

«Wilhelm Tell» ist das letzte fertiggestellte Bühnenstück<br />

des deutschen Dichters und Historikers. Die Idee dazu<br />

lieferte ihm sein Freund, Johann Wolfgang von Goethe, der<br />

ein grosser Kenner der Eidgenossenschaft und ihrer Eigenheiten<br />

war. Schiller selber hatte die Schweiz nie besucht.<br />

Goethe, who was a great authority on the Swiss Confederation and<br />

its features. Schiller himself never visited Switzerland.<br />

A fashionable phenomenon of the 19th century<br />

Schiller's William Tell drama was first performed in 1804 at the<br />

court theatre in Weimar under Goethe's direction. In the same year,<br />

the play was performed in Lucerne by a German travelling theatre<br />

company. It was met with limited enthusiasm. Even at professional<br />

theatres in Zurich, William Tell failed to win audiences over. The<br />

drama was more successful on the popular stage aimed at the<br />

masses, with performances in places such as Gisikon, Huttwil, Stäfa,<br />

Zweisimmen, Belp and Altstetten. Following the foundation of the<br />

Swiss Confederation in 1848, William Tell became something of a hit<br />

in the field of popular culture.<br />

Modeerscheinung des 19. Jahrhunderts<br />

1804 fand die Uraufführung von Schillers Tell-Drama unter<br />

Goethes Regie im Hoftheater in Weimar statt. Im selben<br />

Jahr wurde das Schauspiel in Luzern von einer deutschen<br />

BARBARA BÄR<br />

Präsidentin der Tellspielgesellschaft Altdorf / Regierungsrätin<br />

Welches ist Ihre früheste Erinnerung an die Tellspiele, und wann sind<br />

Sie ein Teil davon geworden?<br />

Barbara Bär: Als Pfadi-Meitli habe ich in den Pausen der Tellspiele Postkarten<br />

verkauft. Ich erinnere mich noch gut an die schönen Porträtfotos<br />

der Hauptdarsteller darauf. Ende der 1980er-Jahre kam dann bei meinem<br />

Ehemann und mir der Wunsch auf, bei den Tellspielen mitzumachen.<br />

1991 fanden wir dafür einen Weg: Wir machten die Tellspiele zum<br />

Familien projekt und standen mit unseren drei Kindern auf der Bühne.<br />

Seither gehören Sie zum Ensemble der Tellspiele und haben bereits<br />

verschiedene Rollen übernommen. Welche war Ihnen die liebste?<br />

In den Inszenierungen von 2008 und 2012 durfte ich die Gemahlin des<br />

Schwyzers Werner Stauffacher spielen. Das ist eine wunderbare<br />

Frauenrolle. Gertrud Stauffacher hat ihren Mann wachgerüttelt und ihn<br />

dazu angestiftet, sich zu wehren und für die Freiheit einzustehen.<br />

Was ist für Sie das Besondere an den Altdorfer Tellspielen?<br />

Mich fasziniert, dass ein 200 Jahre altes Stück mit einem anspruchsvollen<br />

Text immer wieder neu ausgelegt und in einer zeit gemässen<br />

Fassung mit unglaublicher Aktualität auf die Bühne gebracht wird.<br />

Ich freue mich auf die Wirkung, welche die Tellspiele dabei auch dieses<br />

Jahr entfalten werden. Und ich freue mich dieses Jahr besonders<br />

auf die für die Tellspiele <strong>2016</strong> komponierte Musik. Ich hoffe, dass sich<br />

wieder ganz Uri und viele Gäste von auswärts vom Tellspiel-Virus<br />

anstecken lassen.<br />

Chairperson of the Tell Plays Theatre Group / Member of the<br />

government council<br />

What is your earliest memory of the Tell Plays, and when did you<br />

become part of them?<br />

Barbara Bär: As a Girl Guide I sold postcards during the intervals at the<br />

Tell Plays. I can clearly remember the fine portrait photos of the main<br />

characters that they depicted. Then, at the end of the 1980s, my husband<br />

and I were struck by the desire to become involved in the Tell Plays. In<br />

1991 we found a way to do just that: we turned the Tell Plays into a family<br />

project and stood on the stage with our three children.<br />

Since then you have been part of the Tell Plays ensemble and have<br />

already played various roles. Which was your favourite?<br />

In the 2008 and 2012 productions I played the wife of Werner Stauffacher,<br />

the representative of the canton of Schwyz. It's a fantastic female role.<br />

Gertrud Stauffacher shakes up her husband and urges him to defend<br />

himself and stand up for freedom.<br />

What do you find special about the Altdorf Tell Plays?<br />

I find it fascinating that a two-hundred-year-old play with a challenging<br />

script can be reinterpreted again and again, and brought to the stage<br />

in a contemporary setting with incredible topicality. I'm excited to see the<br />

effect that the Tell Plays will have again this year. And I'm particularly<br />

looking forward to the music composed especially for the <strong>2016</strong> Tell Plays.<br />

I hope that the whole of Uri and many visitors from outside will be<br />

infected with the Tell Plays' spirit.<br />

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