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DER ANDERMATTER Sommer 2018

Gästemagazin der Gotthardregion

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Wieso ist gerade das Furkagebiet für<br />

Botaniker so interessant?<br />

CHRISTIAN KÖRNER: Die Region gehört zu einer<br />

der artenreichsten in den Hochalpen. Hier<br />

treffen Granit und Gneis mit kalkhaltigen<br />

Gesteinen zusammen. Dadurch gedeihen Pflanzen,<br />

Kleintiere und Mikroorganismen, die unterschiedlichen<br />

Gesteinsuntergrund bevorzugen,<br />

unmittelbar neben- und miteinander.<br />

ERIKA HILTBRUNNER: Dazu kommt, dass das<br />

Klima für die Organismen nahe am Boden über<br />

kurze Distanz extrem unterschiedlich sein<br />

kann. Das Furkagebiet ist also nicht nur bei der<br />

Artenvielfalt rekordverdächtig, sondern auch<br />

bei diesem sogenannten Mikroklimaeffekt:<br />

Kälteliebende Arten in einer Schneemulde und<br />

Hitzespezialisten auf einem Felsen können sich<br />

nur wenige Meter nebeneinander entfalten.<br />

Was erforscht die ALPFOR genau?<br />

ERIKA HILTBRUNNER: In der Alpinen Forschungsund<br />

Ausbildungsstation studieren wir die Lebensbedingungen<br />

der Pflanzen und Tiere. Wir untersuchen,<br />

wie diese auf Umweltveränderungen<br />

reagieren. Mit Regen und Schnee werden zum<br />

Beispiel stickstoffhaltige Verbindungen in die<br />

alpine Landschaft getragen. Schon kleine<br />

zusätzliche Mengen verändern die Wettbewerbssituation<br />

zwischen den Pflanzenarten. Solchen<br />

Prozessen sind wir auf der Spur.<br />

What is it about the Furka region that makes it<br />

so interesting for botanists?<br />

CHRISTIAN KÖRNER: The region is one of the<br />

most biologically diverse in the High Alps. It’s<br />

a place where granite and gneis combine with<br />

calcareous stones, with the result that plants,<br />

small animals and microorganisms, which prefer<br />

the different subsoil, thrive directly alongside<br />

and with one another.<br />

ERIKA HILTBRUNNER: What’s more, the climate<br />

for the organisms close to the ground can be<br />

extremely variable over a short distance. The<br />

Furka region is therefore not only record-breaking<br />

when it comes to biodiversity, but also in<br />

terms of this microclimate effect: cold-loving<br />

species in a snow bed and sun worshippers on<br />

a rock can flourish just a few metres from one<br />

another.<br />

What exactly is ALPFOR researching?<br />

ERIKA HILTBRUNNER: At the alpine research<br />

and education station we study the living<br />

conditions of plants and animals. We are investigating<br />

how they respond to environmental<br />

changes. For example, rain and snow bring<br />

nitrogenous compounds into the alpine landscape.<br />

Even a small increase in the quantities<br />

can alter the competitive situation between the<br />

plant species. These are the processes that we<br />

are tracking.<br />

73<br />

«Die Blütenpracht auf der Furka im<br />

Hochsommer bringt mich immer<br />

wieder von Neuem ins Staunen. Die<br />

gewaltige Felskulisse mit ihren<br />

Gletschern über sanften Alpenmatten<br />

– das ist wie eine Bühne, auf der<br />

sich das faszinierende Leben der<br />

Hochalpen abspielt.»<br />

“I never cease to be amazed yet<br />

again by the magnificent blooms on<br />

the Furka Pass in high summer. The<br />

vast rocky backdrops with their soft<br />

alpine mats are like a stage on which<br />

the fascinating life of the High Alps is<br />

played out.”<br />

Prof. Dr. Christian Körner<br />

Professor für Botanik an der<br />

Universität Basel<br />

«Mich fasziniert die Explosion des<br />

Lebens nach der Schneeschmelze.<br />

Wie sich das alpine Leben in so<br />

kurzer Zeit entfalten kann, ist jeden<br />

Frühsommer überwältigend.»<br />

“I’m fascinated by how everything<br />

explodes into life after the snow melt.<br />

The way in which the alpine life manages<br />

to unfurl in such a short time<br />

every spring is staggering.”<br />

Dr. Erika Hiltbrunner<br />

Botanikerin und<br />

Geschäftsführerin ALPFOR

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