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IV / Fallbeispiele aus der Praxis Nr. 04/08, April 2008 Nicht immer bekannt – das Lipödem Dr. Yvonne Gaber Wenn das Gleichgewicht zwischen „fest“ und „flüssig“ in unserem Körper gestört wird, kommt es entweder zu einer Austrocknung des Körpers (Exsikkose) oder zu einer krankhaften Flüssigkeitsansammlung (Ödem). Eine eher noch unbekannte Ursache für eine Beinschwellung (neben dem bekannteren Phlebödem und dem Lymphödem) ist das Lipödem. Frau Dr. med. Yvonne Gaber beschreibt es im aktuellen „Fall des Monats“: Beim Lipödem handelt es sich um eine vererbte Fettverteilungsstörung mit einer vermehrten Ödemneigung, vorwiegend in den Beinen. Die umschriebenen Fettpolster sind nicht Folge von Übergewicht und können – leider – auch nicht durch Abmagerungskuren „bekämpft“ werden. Betroffen sind meist Hüften, Oberschenkel und Unterschenkel bis zur Knöchelregion; die Fußrücken bleiben immer frei. Das Unterhautgewebe ist weich oder teigig, so dass sich dort die Ödemflüssigkeit leicht ansammelt. Die Hautoberfläche weist oft Dellen auf. Insgesamt entsteht durch das Leiden eine auffallende Dysproportion zwischen oberer und unterer Körperhälfte. Typisch für Lipödeme sind ferner die Druckschmerzhaftigkeit sowie das Entstehen „blauer Flecke“ nach nur geringen Verletzungen. Die Ödeme entstehen durch eine vermehrte Durchlässigkeit für Wasser im Bereich der Blutkapillaren. Meist treten Lipödeme in der Pubertät oder im Verlauf einer Schwangerschaft auf und schreiten im Lauf der Jahre langsam chronisch fort. In 40
IV / Fallbeispiele aus der Praxis späten Stadien – vor allem bei fehlender Behandlung – kann es zu einer Verhärtung des Unterhautgewebes mit zusätzlicher Abflussbehinderung der Lymphgefäße kommen, sodass sich ein sekundäres Lymphödem entwickeln kann. Die Untersuchung bei diesem Krankheitsbild sollte möglichst von einem Lymphologen, Dermatologen oder Phlebologen erfolgen. Die Behandlung besteht heutzutage aus einer Kombinationstherapie. Das vermehrte Fett sollte mittels Liposuktion (Fettabsaugung) entfernt werden; dies ist spezialisierten Zentren wie der Capio Hanse-Klinik in Lübeck vorbehalten. Die Ödemneigung wird mittels manueller Lymphdrainage und Kompression behandelt. Durch den Einsatz beider Verfahren kann den Betroffenen eine früher nicht denkbare Lebensqualität zurückgegeben werden. ausgeprägtes Lipödem Foto: Dr. Y. Gaber Quelle: Dr. med. Yvonne Gaber, Dermatologie, Phlebologie Venen-PraxisKlinik, 23560 Lübeck 41
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