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01.11.18 Simbacher Anzeiger

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1. November 2018<br />

Simbach (mm). Das <strong>Simbacher</strong><br />

Heimatmuseum ist wieder komplett<br />

und hat mit der Abteilung<br />

„Lebensader Inn“ eine neue Attraktion.<br />

Bei der Eröffnung erinnerte<br />

Fördervereinsvorsitzender und<br />

Altbürgermeister Richard Findl<br />

an das Jahrtausendhochwasser<br />

2016, das im Heimatmuseum<br />

großen Schaden angerichtet hat<br />

und die Neugestaltung einiger<br />

Abteilungen erforderte. „Nach<br />

gut zwei Jahren intensiver Arbeit<br />

können die Abteilungen Stadtgeschichte,<br />

Trachtenwesen, Inntalkrippe<br />

und Innschifffahrt wieder<br />

ihrer Bestimmung übergeben<br />

werden“, ist Findl stolz auf die<br />

Neugestaltung im Erdgeschoss.<br />

„Lebensader Inn“ nennt sich<br />

die neue Abteilung, die einst von<br />

Josef Hirsch, Dr. Anton Griebl und<br />

Franziska Rettenbacher als „Innschifffahrt“<br />

konzipiert und jetzt<br />

mit dem Erwerb von wertvollen<br />

Exponaten durch Richard Findl<br />

und einigen Helfern des Fördervereins<br />

aufgewertet wurde. Die<br />

Modelle von Josef Hirsch „Schopper-Werkstatt<br />

und Innschiffe“ sowie<br />

„ein Treidelzug auf dem Inn“<br />

bereichern weiterhin die Ausstellung.<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Südtiroler Holzschnitzer Remy<br />

Insam entstanden zusätzliche<br />

Skulpturen und Modelle. So wird<br />

der Innschifferaltar, der in der<br />

Mittelnische das Gnadenbild von<br />

Altötting zeigt, mit den bisher<br />

fehlenden Heiligenfiguren der<br />

Flügelnischen, St. Nikolaus und<br />

St. Nepomuk, ergänzt. Insam<br />

hat außerdem eine sogenannte<br />

„Gams“, einen Goldwaschbagger,<br />

Goldschürfer und Landschaftsmodelle<br />

geschaffen. „Eine große<br />

Herausforderung“, wie Remy Insam<br />

später erklärte.<br />

Schifferaltar<br />

Ins Auge fallen auch die Präparate<br />

der Inn-Fische, darunter ein<br />

beeindruckender Huchen, den<br />

einstigen König der Innfische, der<br />

zwischen 15 und 30 Kilogramm<br />

<strong>Simbacher</strong> <strong>Anzeiger</strong><br />

Heimatmuseum in neuem Glanz<br />

v.l. Otto Grimm, Bürgermeister Klaus Schmid, Maria und Remy Insam,<br />

Direktor Josef Borchi und Richard Findl führten in die neue Abteilung ein<br />

Remy Insam (li.) und Josef Borchi beim Fachsimpeln vor der Goldwäscher-<br />

Vitrine<br />

Fotos: Madl<br />

schwer werden kann. „Durch den<br />

Bau der Staustufe Braunau-Simbach<br />

1951-54 wurde der Huchen<br />

vertrieben und kommt heute leider<br />

trotz vieler Bemühungen<br />

nicht mehr vor“, erläuterte Findl.<br />

Besonders stolz ist Findl auf<br />

das Replik eines „Inngold-Dukaten“<br />

aus dem Jahr 1762. In Zusammenarbeit<br />

und mit finanzieller Unterstützung<br />

der Sparkasse Rottal-<br />

Inn wurde die Münze mit<br />

großem Aufwand nachgearbeitet.<br />

Dass der Inn sowohl Gefahr als<br />

auch wirtschaftliche Stärke bedeutet<br />

erläutern Schautafeln, die<br />

u. a. eine Chronologie der Hochwasser<br />

seit 1512 zeigen, den Bau<br />

des Kraftwerks als Energielieferant<br />

oder die Historie der Schiffmeisterfamilie<br />

Fink aus Braunau.<br />

Brückenmodelle und Fotos erinnern<br />

an frühere Bauwerke über<br />

den Fluss und den „Verkehrsweg<br />

Inn“.<br />

Otto Grimm vertiefte in seinem<br />

kurzen Vortrag die Gedanken<br />

„Was der Inn alles bringt“ von Kultur<br />

bis Energie. Der Fluss ermöglichte<br />

die Verbindung von der<br />

Schweiz über Tirol kommend weiter<br />

bis Passau und war damit eine<br />

wichtige Verkehrs- und Handelsroute.<br />

Sogar ein Elefant wurde<br />

auf einem eigens gefertigten<br />

Nr. 21/2018<br />

Schiff als Attraktion transportiert,<br />

verriet Grimm. Künstler aus<br />

Graubünden verliehen den Städten<br />

entlang des Inns neue Inspiration<br />

bei Kunst und Architektur.<br />

Der Fluss spielte aber auch bei<br />

kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

oder als Fluchtweg eine<br />

Rolle.<br />

„Der Inn hat unsere Geschichte<br />

mitgeschrieben – wir verdanken<br />

ihm einen Teil unserer Lebensqualität“,<br />

so Grimm.<br />

Sparkassen-Direktor Josef Borchi<br />

ging nochmals auf die Entstehung<br />

des nachgebildeten Dukaten<br />

ein und betonte, dass man<br />

das Heimatmuseum auch weiterhin<br />

unterstützen wird.<br />

„Eine kleine Kammer ist auch<br />

der Tracht gewidmet“, bedauerte<br />

Museumsleiterin Franziska Rettenbacher<br />

die Verkleinerung ihrer<br />

Abteilung, die nach Errichtung<br />

der Nerud-Galerie vom<br />

1. Stock ins Erdgeschoss weichen<br />

musste. „Es ist weniger Platz und<br />

einige historische Trachtenteile<br />

mussten schweren Herzens weichen“,<br />

bekannte Rettenbacher.<br />

Dennoch lohnt sich auch hier ein<br />

Gang entlang der Vitrinen. Im<br />

Herzen des Raums wird außerdem<br />

die Heimatkrippe mit den<br />

Inn- und Rottaler Trachtenfiguren<br />

gezeigt.<br />

Abschließend dankte Bürgermeister<br />

Klaus Schmid allen engagierten<br />

Kräften, die sich um die<br />

Neugestaltung der Ausstellung<br />

gekümmert hatten. „Zwei Jahre<br />

nach der Flut ist das eine sportliche<br />

und hervorragende Leistung“.<br />

Die Öffnungszeiten<br />

des Heimatmuseums:<br />

Dienstag von 15.00-17.00 Uhr,<br />

Freitag von 18.00-20.00 Uhr<br />

Die nächste Sonderausstellung<br />

mit dem Titel „Das Jesuskind<br />

in Glaube und Volkskunst“<br />

findet vom 29. November<br />

2018 bis 6. Januar 2019<br />

statt. Dann ist das Museum zusätzlich<br />

am Sonntag von 15.00-<br />

17.00 Uhr sowie während des<br />

Christkindlmarktes geöffnet.<br />

Goldwaschen am Inn<br />

Modell eines Inn-Schiffs<br />

Inn-Dukat

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