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Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel

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20<br />

INTERVIEW<br />

<strong>planet</strong> <strong>toys</strong><br />

WINDELN.DE MIT<br />

NEUER »STORY«!<br />

Die Vision von windeln.de klang ambitioniert; umso härter fiel die Landung aus. Der Münchener<br />

Online-Händler für Baby- und Kinderprodukte kämpft um seine Zukunft. Mit einem Restrukturierungsprogramm,<br />

der Wandlung zum Familienshop sowie einer neuen „Story“ will der ehemalige<br />

Amazon-Manager und heutige windeln.de-Vorstandsvorsitzende Matthias Peuckert die Company<br />

back on track bringen.<br />

Herr Peuckert, ABBA schrieb 1980<br />

„The winner takes it all“. Da gab es<br />

Amazon noch nicht. Können Sie 38<br />

Jahre später, mit viel Amazon-Erfahrung<br />

und als Vorstandsvorsitzender<br />

von windeln.de, verstehen, was ABBA<br />

damals gemeint haben könnte?<br />

»An der Vision, ein<br />

relevanter Player in<br />

Europa zu werden, der auch<br />

ein sehr starkes Geschäft<br />

in China betreibt, hat sich<br />

nichts geändert.«<br />

MATTHIAS PEUCKERT<br />

Vorstandsvorsitzender windeln.de<br />

Matthias Peuckert: Eine sehr schwierige<br />

Frage, aber ich würde sagen, dass<br />

am Ende immer der Kunde entscheidet,<br />

welches Geschäftsmodell er bevorzugt<br />

und wo er gerne einkauft. Allerdings bin<br />

ich überzeugt, dass es offline wie auch<br />

online clevere Modelle gibt, die sich nie<br />

gegenseitig ersetzen werden. Deswegen<br />

glaube ich auch nicht, dass es nur<br />

noch einen Gewinner geben wird.<br />

Amazon lässt also Platz für andere<br />

Modelle wie windeln.de?<br />

M.P.: Es gibt immer Platz für gute Ideen!<br />

Die müssen wirklich gut sein, denn<br />

das Gros der reinen Online-Händler<br />

wird ebenfalls nicht überleben, weil<br />

Kunden allem Anschein nach erst googeln,<br />

dann amazonen!<br />

M.P.: Unsere Strategie ist, dass wir uns<br />

über Beratung und Content differenzieren<br />

wollen, weil wir hier eine Nische sehen.<br />

Das bedeutet?<br />

M.P.: Das bedeutet, dass wir genau<br />

verstehen wollen, was unsere Kunden<br />

wann brauchen, und das ist nicht immer<br />

ganz einfach, wenn man nur die Entwicklung<br />

von Kindern betrachtet, weil<br />

ihre Vorlieben für Spielwaren wechseln.<br />

Es wird also u. a. darum gehen, z. B.<br />

Kunden im Hinblick auf das Alter der<br />

Kinder zielgerichtet zu beraten.<br />

Content und Beratung wollen auch andere<br />

Marktbegleiter liefern. Sind die<br />

Sortimente längst austauschbar, dass<br />

man nur noch damit punkten kann?<br />

M.P.: Über andere Marktteilnehmer zu<br />

sprechen, ist nicht unser Stil. Es gibt<br />

viele gute Modelle. Wichtig für uns ist,<br />

dass wir uns auf uns fokussieren und intern<br />

die richtigen Prozesse entwickeln.<br />

Was muss denn bei den internen Prozessen<br />

besser werden?<br />

M.P.: windeln.de war intensiv mit der Integration<br />

von Tochtergesellschaften beschäftigt,<br />

was auch dazu geführt haben<br />

könnte, dass der Kunde vielleicht ein<br />

wenig aus dem Fokus geriet. Derzeit implementieren<br />

wir eine neue Suchfunktion,<br />

die das Auffinden von Produkten<br />

deutlich vereinfacht. Das ist gerade im<br />

Spielwarenbereich besonders wichtig.<br />

Kommen Ihnen nicht die Tränen, wenn<br />

Sie lesen, dass Ihr alter Arbeitgeber<br />

im 2. Quartal 20<strong>18</strong> einen Gewinn von<br />

2,5 Mrd. US-Dollar erzielte, während<br />

Sie bei windeln.de an allen Ecken und<br />

Enden Löcher stopfen müssen?<br />

M.P.: Nein, die kommen mir nicht, weil<br />

ich mich bewusst für diesen Wechsel<br />

entschieden habe und hier große<br />

Chancen sehe. Außerdem ist es eine<br />

spannende Aufgabe, mal für einen<br />

Spezialisten zu arbeiten, der sich auf<br />

ein bestimmtes Kundensegment, junge<br />

Familien, fokussiert hat. Klar ist auch,<br />

dass es momentan eine herausfordernde<br />

Zeit bei windeln.de ist.<br />

Wollen Sie auch in Ladengeschäfte investieren,<br />

wie es die für Sie relevante<br />

Online-Konkurrenz tut?<br />

M.P.: An der Vision, ein relevanter<br />

Player in Europa zu werden, der auch<br />

ein sehr starkes Geschäft in China<br />

betreibt, hat sich nichts geändert. Die<br />

Frage ist nur, welcher Weg dahin führt.<br />

Mit Storchennest in München/Grünwald<br />

betreiben wir zwar ein stationäres<br />

Geschäft, das gut integriert ist, aber<br />

im Moment gilt es in erster Linie, das<br />

richtige Modell online zu entwickeln.<br />

Eine Weichenstellung ist deshalb, dass<br />

wir uns vom Spezialisten für Baby- und<br />

Kleinkindartikel zu einem Anbieter für<br />

die Familie entwickeln. Das wird sich<br />

im Sortiment widerspiegeln. Einhergehend<br />

mit dieser Entwicklung wollen wir<br />

den Kundenlebenszyklus verlängern.

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