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Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel

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HANDEL<br />

<strong>planet</strong> <strong>toys</strong> 55<br />

Leiden Hersteller wie Simba Dickie<br />

nicht ebenfalls unter Margenverlusten,<br />

weil Handelsketten Ihnen Preise<br />

diktieren und Sie deswegen die Flucht<br />

nach vorne antreten, um eine weitere<br />

Wertschöpfungskette wie den Handel<br />

in die eigenen Hände zu nehmen?<br />

F.S.: Unter dem Preisdruck in den letzten<br />

Jahren, der zu großen Teilen durch<br />

die weltweite Transparenz und die<br />

Angebotsvielfalt im Internet entstanden<br />

ist, litt sicherlich als Erster der<br />

Handel. Neben fehlendem Kapital für<br />

Investitionen und dem Nichterkennen<br />

von grundlegenden Änderungen im<br />

Kaufverhalten ist der Preisdruck auch<br />

verantwortlich für einige Schieflagen<br />

im Einzelhandel. Er wird aber längst an<br />

Hersteller weitergegeben. Die Gespräche<br />

sind jedenfalls deutlich schwieriger<br />

geworden. Gerade kleinere Hersteller<br />

mit weniger Verhandlungsmacht, aber<br />

auch die Simba Dickie Group bekommen<br />

diese Entwicklung zu spüren. Zum<br />

Glück verfügen wir über eine gewisse<br />

kritische Größe, um zumindest auf Augenhöhe<br />

mit unseren Kunden sprechen<br />

zu können.<br />

Als Hersteller und Händler können<br />

Sie nun in der Schweiz entspannte Gespräche<br />

führen, oder?<br />

F.S.: Man kann mit Sicherheit offener<br />

miteinander sprechen und prüfen, ob<br />

man gemeinsame Abläufe, wie zum<br />

Beispiel in der Logistik, optimieren<br />

kann. Der Handel bleibt aber ein eigenständiger<br />

Teil der Wertschöpfungskette<br />

und beide Seiten haben ihre Aufwände,<br />

die nicht verschwinden, nur weil eine<br />

gesellschaftliche Verflechtung besteht.<br />

Der Direktvertrieb ist für Hersteller<br />

ein Spagat. Dreh- und Angelpunkt<br />

ist die Attraktivität der Marke. Mit<br />

der Vielzahl von Marken und über<br />

4.000 Produkten dürfte es der Simba<br />

Dickie Group relativ schwerfallen,<br />

wahrgenommen zu werden. Bietet<br />

Franz Carl Weber und das neue Digital-Know-how<br />

die Chance für eine dezidierte<br />

Online-Strategie?<br />

F.S.: Das ist nicht unser Ansatz. Wir<br />

sind seit jeher Partner des Handels<br />

und haben auch vor, das zu bleiben.<br />

Das zeigt sich allein daran, dass wir<br />

dem Handel im Vergleich zu anderen<br />

Marken deutlich bessere Margen bieten,<br />

weil wir genau wissen, dass es ein<br />

wichtiges Argument für unseren Erfolg<br />

ist. Wir wollen dem Handel keine<br />

Konkurrenz mit eigenen B2C-Kanälen<br />

machen.<br />

100 % des Umsatzes mit den Ladengeschäften<br />

und bis wir einen relevanten<br />

Online-Umsatz erwirtschaften, wird<br />

noch einige Zeit vergehen. Im Umkehrschluss<br />

heißt das, dass wir kurzfristig<br />

den größeren Fokus auf die Ladengeschäfte<br />

richten als auf den Ausbau des<br />

Online-Handels. Vergessen darf man<br />

nicht, dass der Schweizer Einzelhandel<br />

durch den Einkaufstourismus ins<br />

europäische Ausland zusätzlich unter<br />

Druck geraten ist. Außerdem drängen<br />

Player wie Amazon in den Markt. Es<br />

wird also nicht einfacher, weshalb wir<br />

daran arbeiten müssen, die Geschäfte<br />

profitabel zu halten, um notwendige Investitionen<br />

tätigen zu können.<br />

Es wäre verständlich, wenn die Simba<br />

Dickie Group zukünftig ihre Marken<br />

breiter präsentieren würde. Muss sich<br />

die Konkurrenz Sorgen machen, weil<br />

in Zürich bald nur noch mit Eichhorn<br />

statt mit Brio gespielt werden soll?<br />

F.S.: Nein, denn die Vielzahl der Marken<br />

und das sehr große Portfolio an<br />

Produkten zeichnen Franz Carl Weber<br />

aus. Diese Markenvielfalt muss aus<br />

unserer Sicht erhalten bleiben. Aber<br />

natürlich gibt es auch Segmente, wo<br />

Marken keine so große Rolle spielen<br />

und bei denen die Simba Dickie Group<br />

gut aufgestellt ist. Hier werden wir mit<br />

FCW reden und prüfen, ob es für beide<br />

Seiten Sinn macht, ins Geschäft zu<br />

kommen. Funktionieren kann es nur,<br />

wenn es eine Win-win-Situation ist.<br />

Wird 2019 ein Schlüsseljahr für FCW?<br />

F.S.: Ja, definitiv, denn 20<strong>18</strong> hatten wir<br />

nur noch wenig Einfluss auf das Geschäft.<br />

Bis Ende des Jahres wollen wir<br />

uns einen Überblick und Klarheit über<br />

die verschiedenen strategischen Felder<br />

verschafft haben, um die Weichen<br />

für 2019 zu stellen.<br />

Die Historie von Triumviraten zeigt,<br />

dass am Ende einer das Sagen haben<br />

will. Auch Simba Dickie hat gezeigt,<br />

dass man gerne die Richtung vorgeben<br />

möchte. Wird es diesmal anders?<br />

F.S.: Das Verständnis zwischen den<br />

drei Gesellschaftern ist sehr gut, weshalb<br />

ich davon ausgehe, dass es keine<br />

Veränderungen auf der Gesellschafterseite<br />

gibt.<br />

Die Schweiz ist in vieler Hinsicht ein<br />

Eldorado, aber nicht der Nabel der<br />

Spielwarenwelt. Wann baut Simba<br />

Dickie in Deutschland eine stationäre<br />

Vertriebsschiene auf?<br />

F.S.: Es gibt keine Pläne für Deutschland,<br />

aber Sie haben recht, für uns ist<br />

es ganz wichtig, diese Erfahrungen<br />

in der Schweiz zu sammeln, um auch<br />

Kunden in anderen Märkten besser<br />

verstehen zu können.<br />

Und wann tauschen Sie den Chefsessel<br />

bei Märklin gegen den von Simba<br />

Dickie ein?<br />

F.S.: (lacht) Es gibt kein festgeschriebenes<br />

Datum. Im April bin ich Co-CEO<br />

bei der Simba Dickie Group geworden,<br />

neben meinem Vater und den anderen<br />

beiden Board-Mitgliedern Manfred<br />

Duschl und Uwe Weiler. In Göppingen<br />

habe ich mir in den letzten Jahren<br />

ein Team aufgebaut, dem ich vertrauen<br />

kann, sodass ich ausreichend Zeit<br />

habe, hier reinzuwachsen.<br />

Herr Sieber, wir bedanken uns für das<br />

Gespräch.<br />

Die Schweiz sei fett geworden, glaubt<br />

Marcel Dobler – und empfiehlt dem<br />

Land eine Fitnesskur. Wie sieht die für<br />

FCW aus? Online dürfte es allein nicht<br />

richten, oder?<br />

F.S.: Das stimmt. FCW erzielt heute<br />

VORWÄRTS ZU ALTEM GLANZ: Das Investorentrio Florian Sieber (Co-CEO Simba Dickie<br />

Group), Yves Burger (CEO Franz Carl Weber) und Marcel Dobler (Unternehmer und Nationalrat)<br />

will’s wissen und die Schweizer Legende für Spielzeugeinkauf „Franzki“ zu alter Stärke<br />

führen.

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